[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Hängedachrinnen
durch, vorzugsweise intermittierendes, Biegeumformen von Blechstreifen.
[0002] Zur Herstellung von Hängedachrinnen, Regenfallrohren oder ähnlichen Profilen aus
endlosen Blechbändern bzw. -streifen sind Umformmaschinen bekannt. Dabei werden die
Blechbänder bzw. -streifen in ihrer Längsrichtung von einem hin- und herbewegten Ziehschlitten,
bei dessen Rückwärtsbewegung das Blechband bzw. der -streifen durch eine entsprechende
Einrichtung festgehalten wird, in horizontaler Richtung über eine Umformvorrichtung
hinweggezogen und dabei schrittweise umgeformt und schließlich in der gewünschten
Form ausgestoßen (DE-PS 10 91 518, DE-PS 11 10 597, DE-PS 11 70 891). Derartige Umformmaschinen
haben sich bei der Verarbeitung von ebenen Blechbändern bzw. -streifen zu Hängedachrinnen
oder dergleichen Profilen im großen und ganzen bewährt, weil eine relativ genaue Umformung
zu den gewünschten Profilen erreicht wird. Am Ende des Ausstoßes kann die jeweils
gewünschte Länge des Profils, beispielsweise gemäß der DE-OS 26 29 559, durch eine
automatische Trennvorrichtung abgelängt werden. Von Nachteil ist jedoch, daß die Blechbänder
bzw. -streifen während der Umformung gekühlt und geschmiert werden müssen. Die dazu
verwendeten Emulsionen führen zu Weißrostbildung auf der Oberfläche der fertigen Profile,
falls nicht besondere Maßnahmen zu dessen Verhinderung getroffen werden. Bekannt ist
auch, Blechbänder oder -streifen zwischen entsprechend profilierten Walzenpaaren zu
Hängedachrinnen oder dergleichen Profilen biegeumzuformen. Dieses Verfahren ist mit
einem vergleichsweise hohen Aufwand für die Umformwerkzeuge verbunden, da für jede
Zuschnittbreite der Blechbänder bzw. -streifen besondere Umformwerkzeuge bereitgestellt
werden müssen.
[0003] Vorgesehen ist auch eine Biegevorrichtung zur Herstellung von Hängedachrinnen aus
Blechzuschnitten, die aus mindestens drei achsparallelen, sich über die ganze Länge
der zu formenden Hängedachrinne erstreckenden, abgestützten und mindestens zum Teil
angetriebenen Walzen besteht, die einen über die ganze Länge der Hängedachrinne freien
und seitlich zugänglichen Durchlaufspalt einstellbarer Mindestbreite für den zu biegenden
Blechzuschnitt begrenzen (DE-OS 29 03 990). Der Nachteil dieser Biegevorrichtung ist
darin zu sehen, daß die Blechstreifen von der Längsseite her zwischen die Walzen eingeführt
werden müssen und somit das Anbringen von Wulst und der Wasserfalz erst nach dem Biegen
der Dachrinne erfolgen kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen,
mit denen Blechstreifen mit vergleichsweise geringem technischen Aufwand auf einfache
Weise zu Hängedachrinnen mit halbrundem oder kastenförmigem Querschnitt, vorzugsweise
gemäß DIN 18461, mit hoher Oberflächengüte und Formgenauigkeit biegeumgeformt werden
können.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß die Längsränder jedes Blechstreifens
zu Wulst und Wasserfalz und danach der Mittelteil des Blechstreifens durch Biegen
zwischen einem Formstempel und Walzen zur Rinne geformt werden. Dieses Verfahren stellt
praktisch eine Kombination von freiem Biegen und Walzenbiegen dar.
[0006] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht erfindungsgemäß aus zwei
in einer horizontalen Ebene achsparallel nebeneinander angeordneten und in der horizontalen
Ebene senkrecht zu ihren Achsen verschiebbaren, abgestützten, vorzugsweise nicht angetriebenen
Walzen, die mit konstantem Druck belastbar sind, wobei achsparallel über der Mitte
zwischen den Walzen ein Formstempel angebracht ist, dessen Länge wenigstens der Länge
des zu verformenden Blechstreifens entspricht.
[0007] In besonderen Fällen kann es angebracht sein, wenn die Walzen mit einem Antrieb gekoppelt
sind.
[0008] Nach einem weiteren Merkmal der erfindungsgemäßen Vorrichtung besitzt der Formstempel
für die Herstellung halbrunder Hängedachrinnen einen im wesentlichen kreisförmigen
Querschnitt und eine über seine ganze Länge im wasserfalzseitig oben liegenden Quadranten
verlaufende Ausnehmung, in die beim Biegeumformen der Wasserfalz hineinragt.
[0009] Für die Herstellung von Hängedachrinnen mit kastenförmigem Profil ist der Formstempel
im wesentlichen trapezförmig ausgebildet, wobei sich unterhalb der Mitte zwischen
den Walzen ein heb-/senkbarer Gegenhalter, dem die lange Seite des trapezförmigen
Profils gegenüberliegt, befindet.
[0010] Durch entsprechend gestaltete Profile des Formstempels lassen sich auch Dachrinnen-Sonderformen,
wie Aufdachrinne, Berliner Rinne oder dergleichen, herstellen.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
sind im folgenden anhand der Zeichnungen näher und beispielhaft erläutert. Es zeigen
in schematischer Darstellung:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf die Biegeumformvorrichtung.
- Fig. 2
- einen Querschnitt entlang der Schnittlinie I-I der Fig. 1 der Biegeumformvorrichtung
in Grundposition.
- Fig. 3
- einen Querschnitt entlang der Schnittlinie I-I der Fig. 1 der Biegeumformvorrichtung
in der Position am Ende des Verformungsvorgangs.
- Fig. 4
- einen Querschnitt entlang der Schnittlinie I-I der Fig. 1 der Biegeumformvorrichtung
in der Endposition.
[0012] Die auf der Grundplatte (1) angeordnete Biegeumformvorrichtung besteht aus zwei in
einer horizontalen Ebene unter Bildung eines Zwischenraums (2) achsparallel zueinander
angeordneten Walzen (3,3'), deren Enden jeweils in einem Lagerbock (4,4',5,5') gelagert
sind und die sich auf in Gabelträgern (6,6',7,7') gelagerten Stützwalzen (8,8',9,9',10,10')
abstützen. Die Lagerböcke (4,4',5,5') und die Gabelträger (6,6',7,7') sind an zwei
parallel zueinander gelagerten Trägern (11,11') befestigt, die in auf der Grundplatte
(1) angebrachten Führungen (12,13) mittels auf der Rückseite der Träger (11,11') angreifender,
auf der Grundplatte (1) befestigter Hydraulikzylinder (14,14',15,15') senkrecht zu
ihren Längsachsen horizontal verschiebbar gelagert sind. In der Mitte über dem Zwischenraum
(2) der Walzen (3,3') ist der an der Aufhängung (16) befestigte heb-/senkbare Formstempel
(17) und darunter der heb-/senkbare Gegenhalter (19) angebracht. Auf der Grundplatte
(1) befinden sich über den Trägern (11,11') verstellbare Anschläge (20,20') für die
Anlage von Wulst (21) bzw. Wasserfalz (22) des Blechstreifens (23).
[0013] Der an dem einen Längsrand mit der Wulst (21) und an dem anderen Längsrand mit dem
Wasserfalz (22) versehene Blechstreifen (23) liegt mit der Wulst (21) an den Anschlägen
(20) und mit dem Wasserfalz (22) an den Anschlägen (20') an. Zur Herstellung der halbrunden
Hängedachrinne (24) wird der im Querschnitt im wesentlichen kreisförmige Formstempel
(17) abgesenkt und der Blechstreifen (23) kontinuierlich umgeformt, wobei die unter
einer, mittels der Hydraulikzylinder (14,14',15,15') erzeugten, bestimmten Belastung
stehenden, formschlüssig an dem Blechstreifen (23) anliegenden Walzen (3,3') senkrecht
zu ihren Achsen in der horizontalen Ebene zunächst bis zu ihrer maximal möglichen
Auslenkung in der Mittelebene des Formstempels (17) auseinander und nach Überschreitung
der Mittelebene aufeinander zu geschoben werden, so daß der Blechstreifen (23) fest
gegen den Formstempel (17) gedrückt wird. Am Ende der Abwärtsbewegung des Stempels
(17) ragt der Wasserfalz (22) in die im oben liegenden Quadranten des Formstempels
(17) angebrachte Ausnehmung (18) hinein. Nach Ablauf einer bestimmten Haltezeit werden
die Walzen (3,3') auseinandergefahren, die Hängedachrinne (24) federt auf, der freigegebene
Formstempel (17) fährt in die Ausgangsposition hoch und die mit dem Wasserfalz (22)
in der Ausnehmung (18) hängende fertige Hängedachrinne (24) kann vom Formstempel (17)
abgenommen werden. Da die Abwärtsbewegung des Formstempels (17) begrenzt ist, können
Wulst (21) und Wasserfalz (22) durch die Walzen (3,3') nicht deformiert werden.
[0014] Für den Fall, daß zur Herstellung kastenförmiger Hängedachrinnen der Einsatz eines
im Querschnitt trapezförmigen Formstempels erforderlich ist, verhindert der unterhalb
der Mitte zwischen den Walzen (3,3') angebrachte Gegenhalter (19) ein Ausbauchen des
Blechstreifens (23) nach unten.
[0015] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß sich mit
relativ geringem technischen Aufwand auf einfache Weise aus Blechstreifen Hängedachrinnen
mit hoher Oberflächengüte und Formgenauigkeit herstellen lassen.
1. Verfahren zur Herstellung von durch Biegeumformen von Blechstreifen erzeugter Hängedachrinnen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Längsränder jedes Blechstreifens zu Wulst und Wasserfalz
und danach der Mittelteil des Blechstreifens durch Biegen zwischen einem Formstempel
und Walzen zur Rinne geformt werden.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
zwei in einer horizontalen Ebene achsparallel nebeneinander angeordnete, in der horizontalen
Ebene senkrecht zu ihren Längsachsen verschiebbare, mit konstantem Druck belastbare,
abgestützte Walzen (3,3') und einen achsparallel über der Mitte zwischen den Walzen
angebrachten Formstempel (17), dessen Länge wenigstens der Länge des zu verformenden
Blechstreifens (23) entspricht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß für die Herstellung halbrunder
Hängedachrinnen der Formstempel (17) einen im wesentlichen kreisförmigen Querschnitt
mit einer über seine Länge verlaufenden Ausnehmung (18) im wasserfalzseitigen oben
liegenden Quadranten des Formstempels aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß für die Herstellung kastenförmiger
Hängedachrinnen der Formstempel einen im wesentlichen trapezförmigen Querschnitt aufweist
und unterhalb der Mitte zwischen den beiden Walzen (3,3') ein heb-/senkbarer Gegenhalter
(19) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 bis 4, gekennzeichnet durch antreibbare Walzen (3,3').