[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft druck- oder wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterialien.
[0002] Wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterialien werden im allgemeinen hergestellt, indem
man auf die Oberfläche eines Trägers wie Papier eine Beschichtungsmasse aufbringt,
die aus einem Gemisch einer Dispersion eines farblosen chromogenen Stoffes (Farbbildner)
und einer Dispersion eines Farbentwicklers als Elektronenakzeptor besteht. Andere
Hilfsmittel, wie z.B. Füllstoffe und thermische Sensibilisatoren werden üblicherweise
auch beigemengt. Bei Hitzeeinwirkung erfolgt in der Beschichtung eine chemische Umsetzung
der chromogenen Verbindung mit dem Farbentwickler unter Farbbildung.
[0003] Bei den druckempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien entstehen die Farbbilder auch
durch eine Farbreaktion zwischen dem Chromogen und dem Akzeptor. Im Gegensatz zu den
wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien werden bei den druckempfindlichen Materialien
die Farbbildner in einem Oel gelöst und mikroenkapsuliert. Die Mikrokapseln dispergiert
man in einer geeigneten Bindemittellösung. Dann wird die so erhaltene Dispersion auf
einen Träger aufgetragen. Auf einen zweiten Träger wird der Farbentwickler ebenfalls
in Form einer Dispersion vergossen. Man bringt dann beide Träger so miteinander in
Kontakt, dass bei Ausüben von Druck auf dieses Material der aus den Mikrokapseln freigesetzte
Farbbildner mit dem Farbentwickler zu einem Farbstoff entwickelt werden kann.
[0004] Es ist bekannt, dass Licht, wenn es auf druckempfindliche Aufzeichnungsmaterialien
einwirkt, die Farbbildner sehr leicht unter Bildung rotbrauner Zersetzungsprodukte
abbauen kann. Die auf diese Weise verursachte Verfärbung der Aufzeichnungsmaterialien
ist natürlich sehr unerwünscht. Des weiteren können solche Materialien bei einer späteren
Verwendung keine bzw. nur ungenügende Farbdichten entwickeln.
[0005] Diese Erscheinungen treten auch bei wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien auf,
wenn auch in geringerem Ausmass.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, druck- oder wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterialien
vorzuschlagen, die gegen Lichteinwirkung weitgehend geschützt sind. Erfindungsgemäss
wird dieses Ziel durch Verwendung einer gewissen Klasse von UV-Absorbern erreicht.
[0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit druck- oder wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial,
das auf einem Träger (a) einen Farbbildner und (b) einen Farbentwickler enthält, dadurch
gekennzeichnet, dass es zusätzlich als UV-Absorber (c) mindestens eine Verbindung
der Formel

enthält, worin
X und Y unabhängig voneinander Alkoxy mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, Phenyl, mit
Alkyl oder Alkoxy mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen oder Halogen substituiertes Phenyl,
-COR₁, -CO₂R₁, -SO₂R₂, -P(O)(OR₃)₂ oder Cyano sind oder zusammen eine Gruppe der Formel
-CO-O-C
nH
2n-O-CO- bilden,
L eine Gruppe der Formel -CH= oder -N= und
R eine Gruppe der Formel

worin
R₁ Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, Alkenyl mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen
oder Phenyl,
n eine ganze Zahl von 1 bis 5,
R₂ Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen oder Phenyl,
R₃ Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen,
Z -NH-, -O- oder -S- ist,
R₄ und R₅ unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl oder Alkoxy mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen,
Alkoxycarbonyl mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen im Alkoxyteil, Hydroxyl oder Halogen
und
R₆ und R₇ unabhängig voneinander Wasserstoff oder Alkyl mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen
sind oder zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, einen Morpholin-,
Piperidin- oder Piperazinrest bilden.
[0008] In der oben angegebenen Formel (1) bedeuten die Substituenten X und Y unabhängig
voneinander Alkoxy mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, beispielsweise Methoxy, Aethoxy,
Propoxy und Butoxy, Pentoxy, Hexoxy, Octoxy und Dodecyloxy sowie entsprechende verzweigte
Isomere; ferner Phenyl, das gegebenenfalls mit Alkyl oder Alkoxy mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen
oder Halogen substituiert ist. Beispiele geeigneter Phenylsubstituenten sind Methyl,
Aethyl, Propyl, Butyl, Pentyl, Hexyl, Octyl, Decyl und Dodecyl sowie entsprechende
verzweigte Isomere, die genannten Alkoxyreste sowie Chlor und Brom.
[0009] Des weiteren bedeuten X und Y unabhängig voneinander einen Rest der Formel -COR₁,
-CO₂R₁, -SO₂R₂, -P(O)(OR₃)₂ oder Cyano. X und Y können auch zusammen einen Rest der
Formel -CO-O-C
nH
2n-O-CO- bilden.
[0010] L ist eine zweiwertige Gruppe der Formel -CH= oder -N=.
[0011] Der Substituent R steht für eine Gruppe der Formel

[0012] In den angegebenen Definitionen bedeutet R₁ neben Wasserstoff Alkyl bzw. Alkenyl
mit 1 bzw. 2 bis 12 Kohlenstoffatomen. Beispiele hierfür sind Methyl, Aethyl, Propyl,
Butyl, Hexyl, Octyl, Decyl, Dodecyl, Aethenyl, Butenyl, Heptenyl, Octenyl, Decenyl,
Undecenyl sowie entsprechende verzweigte Isomere bzw. entsprechende verzweigte und
gegebenenfalls mehrfach ungesättigte Alkenylreste. Ferner kann R₁ Phenyl bedeuten.
[0013] Index n ist eine ganze Zahl von 1 bis 5.
[0014] R₂ bedeutet neben Wasserstoff Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen. Geeignete Alkylreste
sind in der Definition von R₁ aufgezählt. R₂ kann auch Phenyl bedeuten.
[0015] R₃ ist Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen. Beispiele geeigneter Alkylreste sind
in den Definitionen von X und Y aufgeführt.
[0016] Z bedeutet neben -NH- auch -O- oder -S-.
[0017] Die Substituenten R₄ und R₅ bedeuten unabhängig voneinander Wasserstoff oder Alkyl
oder Alkoxy mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen. Geeignete Alkylreste sind bereits in
der Definition von R₁ aufgezählt, und Alkoxyreste, die in Frage kommen können, sind
von diesen Alkylresten ableitbar. R₄ und R₅ können auch Alkoxycarbonyl bedeuten, wobei
der Alkoxyteil dann 1 bis 18 Kohlenstoffatome enthält, wie z.B. - zusätzlich zu den
schon angegebenen Alkoxyresten R₁ - Tridecyloxy, Pentadecyloxy, Heptadecyloxy und
Octadecyloxy sowie entsprechende verzweigte Isomere. Ferner sind R₄ und R₅ unabhängig
voneinander auch Hydroxyl oder Halogen, wie Chlor und Brom.
[0018] Die Substituenten R₆ und R₇ sind unabhängig voneinander Wasserstoff oder Alkyl mit
je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen. Beispiele für solche Alkylreste sind in der Definition
von R₁ aufgezählt R₆ und R₇ können auch zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie
gebunden sind, einen Morpholin-, Piperidin- oder Piperazinrest bilden.
[0019] In den erfindungsgemäss verwendeten Verbindungen der Formel (1) bedeuten X und Y
vorzugsweise unabhängig voneinander Alkoxy mit je 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Phenyl,
mit Alkyl oder Alkoxy mit je 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Halogen substituiertes
Phenyl, -COR₁, -CO₂R₁, -SO₂R₂, -P(O)(OR₃)₂, oder Cyano oder X und Y bilden eine Gruppe
der Formel -CO-O-C
nH
2n-O-CO-, wobei R₁, R₂, R₃ und n die angegebene Bedeutung haben. Der Substituent R₃
ist vorzugsweise Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen. Besonders geeignete Reste R₆
und R₇ sind Wasserstoff oder Alkyl mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen sowie der durch
diese Reste zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, gebildete Morpholinrest.
[0020] Besonders bevorzugt sind X und Y unabhängig voneinander -CO₂R₁, -SO₂R₂ oder Cyano,
oder sie bilden eine Gruppe der Formel -CO-O-C
nH
2n-O-CO-, wobei R₁, R₂ und n die angegebene Bedeutung haben.
[0021] Bevorzugt sind R₄ und R₅ unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl oder Alkoxy mit
je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, Hydroxyl oder Halogen und R₆ und R₇ unabhängig voneinander
Alkyl mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen.
[0022] Ein besonders geeignetes Aufzeichnungsmaterial erhält man, wenn X und Y unabhängig
voneinander -CO₂R₁, -SO₂R₂ oder Cyano sind, oder eine Gruppe der Formel -CO-O-C
nH
2n-O-CO- bilden, R₄ und R₅ unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl oder Alkoxy mit
je 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Hydroxyl oder Chlor und R₆ und R₇ unabhängig voneinander
Alkyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen sind, und Z -O- oder -S- ist, worin R₁ Alkyl mit
1 bis 12 Kohlenstoffatomen, n eine ganze Zahl von 1 bis 3 und R₂ Phenyl ist, und L
die angegebene Bedeutung hat.
[0023] Hervorragende Ergebnisse werden erzielt, wenn X und Y unabhängig voneinander -CO₂CH₃,
-CO₂C₂H₅ oder Cyano sind, L eine Gruppe der Formel -N= und R eine Gruppe der Formel

ist, worin R₄ und R₅ unabhängig voneinander Wasserstoff, Methoxy oder Chlor sind.
[0024] Komponenten (a) und (b) kommen je nach Aufzeichnungsmaterial durch Druck oder Erhitzen
miteinander in Berührung und hinterlassen Aufzeichnungen auf dem Trägermaterial. Die
Farbe wird dabei nach Massgabe der Art der Komponenten (a) und (b), die den Elektronendonator
darstellen und den chromogenen Teil bilden, erzeugt. Die Farbbildung wird durch die
Komponente (b) verursacht. Durch eine entsprechende Kombination der einzelnen Komponenten
können somit die gewünschten Farben, wie z.B. gelb, orange, rot, violett, blau, grün,
grau, schwarz oder Mischfarben erzeugt werden.
[0025] Für die Verwendung der Verbindungen der Formel (1) in einem druckempfindlichen Aufzeichnungsmaterial
werden Komponente (a) und Komponente (c) (Verbindungen der Formel (1)) gemeinsam in
einem organischen Lösungsmittel gelöst und die erhaltenen Lösungen eingekapselt nach
Verfahren, wie sie z.B. in den U.S. Patentschriften 2 712 507, 2 800 457, 3 016 308,
3 429 827 und 3 578 605 oder in den britischen Patentschriften 989 264, 1 156 725,
1 301 052 oder 1 355124 beschrieben sind. Neben der Verwendung von Gelatine als Kapselmaterial
eignen sich auch Mikrokapseln, welche durch Grenzflächenpolymerisation gebildet werden,
wie z.B. Kapseln aus Polyester, Polycarbonat, Polysulfonamid, Polysulfonat oder Polyamid
oder insbesondere aus Polyurethan.
[0026] Letzteres kann auch erzielt werden, indem man Komponenten (a) und (c) zusammen in
schaum-, schwamm- oder bienenwabenartigen Strukturen einarbeitet.
[0027] Beispiele für geeignete Lösungsmittel sind vorzugsweise nichtflüchtige Lösungsmittel
z.B. halogeniertes Benzol, Diphenyle oder Paraffin, wie z.B. Chlorparaffin, Trichlorbenzol,
Monochlordiphenyl, Dichlordiphenyl oder Trichlordiphenyl; Ester, wie z.B. Dibutyladipat,
Dibutylphthalat, Dioctylphthalat, Butylbenzyladipat, Trichlorethylphosphat, Trioctylphosphat,
Tricresylphosphat; aromatische Ether wie Benzylphenylether, Kohlenwasserstofföle,
wie Parrafinöl oder Kerosin, z.B. mit Isopropyl, Isobutyl, sek.-Butyl oder tert.-Butyl
alkylierte Derivate von Diphenyl, Naphthalin oder Terphenyl, Dibenzyltoluol, partiell
hydriertes Terphenyl, mono- bis tetra-C₁-C₃-alkylierte Diphenylalkane, Dodecylbenzol,
benzylierte Xylole, oder weitere chlorierte oder hydrierte, kondensierte, aromatische
Kohlenwasserstoffe. Oft werden Mischungen verschiedener Lösungsmittel, insbesondere
Mischungen aus Paraffinölen oder Kerosin und Diisopropylnaphthalin oder partiell hydriertem
Terphenyl, eingesetzt, um eine optimale Löslichkeit für die Farbbildung, eine rasche
und intensive Färbung und eine für die Mikroverkapselung günstige Viskosität zu erreichen.
[0028] Die Komponenten (a) und (c) enthaltenden Mikrokapseln können zur Herstellung von
druckempfindlichen Kopiermaterialien der verschiedensten bekannten Arten verwendet
werden. Die verschiedenen Systeme unterscheiden sich im wesentlichen durch die Anordnung
der Kapseln, der Farbreaktanden und durch das Trägermaterial voneinander.
[0029] Vorteilhaft ist eine Anordnung, bei der die Komponenten (a) und (c) eingekapselt
in Form einer Schicht auf der Rückseite eines Uebertragungsblattes und die Komponenten
(b) in Form einer Schicht auf der Vorderseite eines Empfangsblattes vorhanden sind.
Die Anordnung kann aber auch umgekehrt sein. Eine andere Anordnung der Bestandteile
besteht darin, dass die Komponenten (a) und (c) enthaltenden Mikrokapseln und der
Entwickler (Komponente (b)) in oder auf dem gleichen Blatt in Form einer oder mehrerer
Einzelschichten oder in der Papierpulpe vorliegen.
[0030] Zur Erzielung der gewünschten Farbe, kann die Kapselmasse, welche die Komponenten
(a) und (c) enthält, mit weiteren Kapseln, welche konventionelle Farbbildner enthalten,
vermischt werden. Aehnliche Resultate werden erzielt, wenn man die Komponenten (a)
und (c) gemeinsam mit einem oder mehreren der konventionellen Farbbildner enkapsuliert.
Häufig werden auch mehrere Farbbildner in derselben Kapsel verwendet.
[0031] Die Kapseln werden vorzugsweise mittels eines geeigneten Bindemittels auf dem Träger
befestigt. Da Papier das bevorzugte Trägermaterial ist, handelt es sich bei diesem
Binder hauptsächlich um Papierbeschichtungsmittel, wie z.B. Gummiarabicum, Polyvinylalkohol,
Hydroxymethylcellulose, Casein, Methylcellulose, Dextrin, Stärke,Stärkederivate oder
Polymerlatices. Letztere sind beispielsweise Butadien-Styrolcopolymerisate oder Acrylhomo-
oder -copolymere.
[0032] Als Papier werden nicht nur normale Papiere aus Cellulosefasern, sondern auch Papiere,
in denen die Cellulosefasern (teilweise oder vollständig) durch Fasern aus synthetischen
Polymerisaten ersetzt sind, verwendet. Schichtträger kann auch eine Kunststoffolie
sein.
[0033] Druckempfindliches Aufzeichnungsmaterial kann auch so aufgebaut sein, dass es eine
kapselfreie, die Komponenten (a) und (c) enthaltende Schicht und eine farbentwickelnde
Schicht, die als Farbentwickler (Komponente (b)) mindestens ein anorganisches Metallsalz
vor allem Halogenide oder Nitrate, wie z.B. Zinkchlorid, Zinnchlorid, Zinknitrat oder
deren Gemische enthält, aufweist.
[0034] Im allgemeinen enthalten druckempfindliche Papiere 1 bis 50, insbesondere 2 bis 10
Gew.% des Kapselinhalts eines oder mehrerer Farbbildner. 0,1 bis 25 Gew.%, insbesondere
0,2 bis 10 Gew.% bezogen auf den Kapselinhalt eines UV-Absorbers der Formel (1) reichen
üblicherweise aus, um das Aufzeichnungsmaterial genügend vor Licht zu schützen.
[0035] Die UV-Absorber der Formel (1) müssen nicht notwendigerweise in den Kapseln enthalten
sein, um einen ausreichenden Lichtschutz zu gewährleisten. Beispielsweise können die
UV-Absorber auch in das Bindemittel, das die Kapseln umgibt, oder in eine zusätzliche
, getrennte Protektionsschicht eingearbeitet werden. Ferner ist es auch möglich, die
UV-Absorber in den Träger oder die Farbentwicklerschicht einzubringen. Stets sollten
sie jedoch zwischen der Lichtquelle und dem zu schützenden Farbbildner angeordnet
sein. Für die genannten Anwendungen haben sich UV-Absorberkonzentrationen von 1 bis
200 mg/m², vorzugsweise 10 bis 400 mg/m², und insbesondere 50 bis 400 mg/m² als geeignet
erwiesen.
[0036] Die erfindungsgemäss verwendeten Verbindungen der Formel (1) eignen sich auch gut
zur Verwendung in wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien für die Thermodruck,
wobei die Komponenten (a), (c) und (b) beim Erhitzen miteinander unter Farbbildung
in Berührung kommen und Aufzeichnungen auf dem Trägermaterial hinterlassen.
[0037] Das wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterial enthält in der Regel mindestens einen
Schichtträger, Komponenten (a), (c) und (b) und gegebenenfalls auch ein Bindemittel.
Gewünschtenfalls können auch Aktivatoren oder Sensibilisatoren im Aufzeichnungsmaterial
vorhanden sein.
[0038] Thermoreaktive Aufzeichnungssysteme umfassen, z.B. wärmeempfindliche Aufzeichnungs-
und Kopiermaterialien und -papiere. Diese Systeme werden beispielsweise zum Aufzeichnen
von Informationen, z.B. in elektronischen Rechenmaschinen, Druckern, Faksimile- oder
Kopiermaschinen oder in medizinischen und technischen Aufzeichnungsgeräten und Messinstrumenten,
wie z.B. Elektrocardiographen, verwendet. Die Bilderzeugung (Markierung) kann auch
manuell mit einer erhitzten Feder erfolgen. Eine weitere Einrichtung zur Erzeugung
von Markierungen mittels Wärme sind Laserstrahlen.
[0039] Das thermoreaktive Aufzeichnungsmaterial kann so aufgebaut sein, dass Komponenten
(a) und (c) in einer Bindemittelschicht gelöst oder dispergiert sind und in einer
zweiten Schicht der Entwickler (Komponente (b)) in dem Bindemittel gelöst oder dispergiert
ist. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass alle drei Komponenten in derselben
Schicht dispergiert sind. Die Schicht bzw. Schichten werden in spezifischen Bezirken
mittels Wärme erweicht oder verschmolzen, wobei an den Punkten, an denen Wärme angewendet
wird, die Komponenten (a), (c) und (b) untereinander in Kontakt kommen und sich sofort
ein Farbstoff entwickelt.
[0040] Das thermoreaktive Aufzeichnungsmaterial kann die Komponente (a) und (c) auch enkapsuliert
enthalten.
[0041] Vorzugsweise werden zur Herstellung des wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials,
filmbildende Bindemittel verwendet. Diese Bindemittel sind normalerweise wasserlöslich,
während Komponenten (a), (c) und (b) in Wasser unlöslich sind. Das Bindemittel soll
in der Lage sein, die drei Komponenten bei Raumtemperatur zu dispergieren und auf
dem Schichtträger zu fixieren.
[0042] Wasserlösliche oder mindestens in Wasser quellbare Bindemittel sind z.B. hydrophile
Polymerisate, wie Polyvinylalkohol, Alkalimetall-Polyacrylate, Hydroxyethylcellulose,
Methylcellulose, Carboxymethylcellulose, Polyacrylamid, Polyvinylpyrrolidon, carboxylierte
Butadien-Styrolcopolymerisate, Gelatine, Stärke oder veresterte Maisstärke.
[0043] Wenn die Komponenten (a), (c) und (b) in zwei oder drei getrennten Schichten vorliegen,
können in Wasser unlösliche Bindemittel, d.h. in nichtpolaren oder nur schwach polaren
Lösungsmitteln lösliche Bindemittel, wie z.B. Naturkautschuk, synthetischer Kautschuk,
chlorierter Kautschuk, Polystyrol, Styrol/Butadien-Mischpolymerisate, Polymethylacrylate,
Aethylcellulose, Nitrocellulose und Polyvinylcarbazol verwendet werden. Die bevorzugte
Anordnung ist jedoch diejenige, bei der alle drei Komponenten in einer Schicht in
einem wasserlöslichen Bindemittel enthalten sind.
[0044] Um die Stabilität des wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterials oder die Bilddichte
des entwickelten Bildes zu gewährleisten, kann das Material mit einer zusätzlichen
Schutzschicht versehen sein. Derartige Schutzschichten bestehen in der Regel aus Harzen,
herkömmlichen Polymermaterialien oder wässrigen Emulsionen von diesen Polymermaterialien.
[0045] Spezielle Beispiele für wasserlösliche Polymermaterialien sind Polyvinylalkohol,
Stärke, Stärkederivate, Cellulosederivate, wie Methoxycellulose, Hydroxyethylcellulose,
Carboxymethylcellulose, Methylcellulose oder Aethylcellulose, Natriumpolyacrylat,
Polyvinylpyrrolidon, Polyacrylamid/ Acrylsäureester-Copolymere, Acrylamid/Acrylsäureester/Methacrylsäure-Copolymere,
Styrol/Maleinsäureanhydrid-Copolymer-Alkalisalze, Isobuten/ Maleinsäureanhydrid-Copolymer-Alkalisalze,
Polyacrylamid, Natriumalginat, Gelatine, Casein, wasserlösliche Polyester oder Carboxyl-modifizierter
Polyvinylalkohol.
[0046] Gegebenenfalls können in der Schutzschicht in Kombination mit den genannten wasserlöslichen
Polymerharzen z.B. die folgenden wasserunlöslichen Harze angewandt werden: Polyvinylacetat,
Polyurethane, Styrol/ Butadien-Copolymere, Polyacrylsäure, Polyacrylsäureester, Vinylchlorid/
Vinylacetat-Copolymere, Polybutylmethacrylat, Ethylen/Vinylacetat-Copolymere und Styrol/Butadien/Acrylderivat-Copolymere.
Ferner kann die Schutzschicht auch UV-Absorber enthalten.
[0047] Sowohl die thermoreaktiven Schichten als auch die Harzschichten können weitere Zusätze
enthalten. Zur Verbesserung des Weissgrades oder der Thermokopfeignung des Aufzeichnungsmaterials
und zur Verhinderung des Festklebens der erhitzten Feder oder Platte können diese
Schichten, z.B. Antioxidantien, erfindungsgemässe UV-Absorber sowie solche vom Benzophenon-
oder Hydroxybenztriazoltyp und Mischungen davon, Lösungshilfen, Talk, Silika, Titandioxyd,
Zinkoxyd, Aluminiumoxyd, Aluminiumhydroxyd, Calciumcarbonat (z.B. Kreide), Tone oder
auch organische Pigmente, wie z.B. Harnstoff-Formaldehydpolymerisate, enthalten. Um
zu bewirken, dass nur innerhalb eines begrenzten Temperaturbereiches die Farbe gebildet
wird, können Substanzen, wie Harnstoff, Thioharnstoff, Diphenylthioharnstoff, Acetamid,
Acetanilid, Benzolsulfanilid, Bis-stearoylethylendiamid, Stearinsäureamid, Phthalsäureanhydrid,
Benzyloxybenzoesäurebenzylester, Metallstearate, wie z.B. Zinkstearat, Phthalsäurenitril,
Dimethylterephthalat, Dibenzylterephthalat, Dibenzylisophthalat, Benzyldiphenyl oder
andere entsprechende, schmelzbare Produkte, welche das gleichzeitige Schmelzen der
Farbbildnerkomponenten und des Entwicklers induzieren, zugesetzt werden.
[0048] Bevorzugt enthalten wärmeempfindliche Aufzeichnungsmaterialien Wachse, z.B. Camaubawachs,
Montanwachs, Paraffinwachs, Polyethylenwachs, Kondensate höherer Fettsäureamide und
Formaldehyd oder Kondensate höherer Fettsäuren und Ethylendiamin.
[0049] Zur Verbesserung der Verwendbarkeit der thermochromatischen Materialien können die
drei Komponenten (a), (c) und (b) in Mikrokapseln eingeschlossen sein. Dazu können
beliebige, obengenannte an sich bekannte Verfahren zum Einschliessen von Farbbildnern
oder anderen Wirkstoffen in Mikrokapseln verwendet werden.
[0050] Die Verbindungen der Formel (1) lassen sich in Kombination mit praktisch allen in
druck- oder wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien verwendeten Farbbildnern verwenden.
Beispiele solcher Farbbildner sind 3,3-(Bis-aminophenyl)-phthalide wie CVL, 3-Indolyl-3-aminophenylaza-
oder -diazaphthalide, (3,3-Bis-indolyl-)-phthalide, 3,3-Bis-(1′-octyl-2′-methylindol-3′-yl)-phthalid,
3,3-bis-(p-dimethylaminophenyl)-6-dimethylaminophthalid, 3-Aminofluorane, 6-Dialkylamino-2-dibenzylaminofluroane,6-Dialkylamino-3-methyl-2-arylaminofluroane,
3,6-Bisalkoxyfluroane, 3,6-Bis-diarylaminofluroane, 2-tert.-Butyl-6-diäthylaminofluroan,
Leukoauramine, Spiropyrane, Spirodipyrane, Benzoxazine, Chromenopyrazole, Chromenoindole,
Phenoxazine, Phenothiazine, Chinazoline, Rhodaminlaktame, Carbazolylmethane, Bis-(4-N-methyl-N-phenylamino-phenyl)-(1-n-butylcarbazol-3-yl)-methan
und weiteren Triarylmethanleukofarbstoffen sowie insbesondere 2-N,N-dibenzylamino-5-diäthylaminofluoran
und 2-N,N-Dibenzylamino-6-diäthylaminofluoran.
[0051] In den erfindungsgemässen Aufzeichnungsmaterialien können alle anorganischen oder
organischen, für Aufzeichnungsmaterialien bekannten Farbentwickler, die fähig sind
Elektronen anzuziehen (Elektronenakzeptoren), verwendet werden.
[0052] Typische Beispiele für anorganische Entwickler sind Aktivton-Substanzen, wie Attapulgus-Ton,
Säureton, Bentonit, Montmorillonit; aktivierter Ton z.B. säureaktiviertes Bentonit
oder Montmorillonit sowie Halloysit, Kaolin, Zeolith, Siliciumdioxid, Zirkondioxid,
Aluminiumoxid, Aluminiumsulfat, Aluminiumphosphat oder Zinknitrat.
[0053] Bevorzugte anorganische Farbentwickler sind Lewis-Säuren, wie z.B. Aluminiumchlorid,
Aluminiumbromid, Zinkchlorid, Eisen(III)chlorid, Zinntetrachlorid, Zinndichlorid,
Zinntetrabromid, Titantetrachlorid, Wismuttrichlorid, Tellurdichlorid oder Antimonpentachlorid.
[0054] Als organische Farbentwickler können feste Carbonsäuren, vorteilhafterweise aliphatische
Dicarbonsäuren, wie z.B. Weinsäure, Oxalsäure, Maleinsäure, Zitronensäure, Citraconsäure
oder Bernsteinsäure sowie Alkylphenolacetylenharz, Maleinsäure-Kolophonium-Harz, Carboxypolymethylen
oder ein teilweise oder vollständig hydrolisiertes Polymerisat von Maleinsäureanhydrid
mit Styrol, Ethylen oder Vinylmethylether verwendet werden.
[0055] Als organische Farbentwickler eignen sich insbesondere Verbindungen mit einer phenolischen
Hydroxylgruppe. Diese können sowohl einwertige als auch mehrwertige Phenole sein.
Diese Phenole können durch Halogenatome, Carboxylgruppen, Alkylreste, Aralkylreste,
wie α-Methylbenzyl, α,α-Di- methylbenzyl, Arylreste, Acylreste, wie Arylsulfonyl,
oder Alkoxycarbonylreste oder Aralkoxycarbonylreste, wie Benzyloxycarbonyl substituiert
sein.
[0056] Spezifische Beispiele für als Komponente (b) geeignete Phenole sind 4-tert.-Butylphenol,
4-Phenylphenol, Methylen-bis-(p-phenylphenol), 4-Hydroxydiphenylether, α-Naphthol,
β-Naphthol, 4-Hydroxybenzoesäure- methylester oder -benzylester, 2,4-Dihydroxybenzoesäuremethylester,
4-Hydroxydiphenylsulfon, 4′-Hydroxy-4-methyldiphenylsulfon, 4′-Hydroxy-4- isopropoxydiphenylsulfon,
4-Hydroxy-acetophenon, 2,4-Dihydroxybenzophenon , 2,2′-Dihydroxydiphenyl, 2,4-Dihydroxydiphenylsulfon,
4,4′-Cyclohexylidendiphenol, 4,4′-Isopropylidendiphenol, 4,4′-Isopropyliden-bis- (2-methylphenol),
4,4-Bis-(4-hydroxyphenyl)valeriansäure, Resorcin, Hydrochinon, Pyrogallol, Phloroglucin,
p-, m-, o-Hydroxybenzoesäure, 3,5-Di-α-methylbenzyl)-salicylsäure, 3,5-Di-α,α-dimethylbenzyl)-salicylsäure,
Salicylosalicylsäure, Gallussäurealkylester, Gallussäure, Hydroxyphthalsäure, 1-Hydroxy-2-naphthoesäure
oder Phenol-Formaldehyde-Vorpolymerisate die auch mit Zink modifiziert sein können.
Von den aufgezählten Carbonsäuren sind die Salicylsäurederivate bevorzugt, die vorzugsweise
als Zinksalze eingesetzt werden. Besonders bevorzugte Zinksalicylate sind in EP-A-181
283 oder DE-A-2 242 250 beschrieben.
[0057] Gut geeignet als Komponente (b) sind auch organische Komplexe von Zinkthiocyanat
und insbesondere ein Antipyrinkomplex von Zinkthiocyanat oder ein Pyridinkomplex von
Zinkthiocyanat, wie sie in EP-A-97620 beschrieben sind.
[0058] Die Entwickler können zusätzlich auch im Gemisch mit an sich unreaktiven oder wenig
reaktiven Pigmenten oder weiteren Hilfsstoffen wie Kieselgel oder weiteren UV-Absorbern,
wie z.B. 2-(2′-Hydroxyphenyl-)benztriazolen, Benzophenonen, Cyanoacrylaten, Salicylsäurephenylestern
eingesetzt werden. Beispiele für solche Pigmente sind: Talk, Titandioxid, Aluminiumoxid,
Aluminiumhydroxid, Zinkoxid, Kreide, Tone wie Kaolin, sowie organische Pigmente, z.B.
Harnstoff-Formaldehydkondensate (BET-Oberfläche 2-75 m²/g) oder Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte.
[0059] Das Mischungsverhältnis der Komponente (b) zu den Komponenten (a) und (c) hängt von
der Art der drei Komponenten, der Art des Farbumschlags, von der Farbreaktionstemperatur
und selbstverständlich auch von der gewünschten Farbkonzentration ab.
[0060] Die Erfindung wird im nachstehenden Beispiel weiter erläutert. Teile beziehen sich
auf das Gewicht.
Beispiel 1: Man stellt die folgende Farbbildnermischung her:
[0061] 
[0062] Diese Mischung ergibt in druckempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien mit phenolischen
Farbentwicklern ein neutrales Schwarz. 5 g der Mischung werden bei 100°C in 75 g Diisopropylnaphthalin
und 20 g Kerosin gelöst. Man stellt eine zweite Lösung her aus 50 g Gelatine, 15 g
Natriumdioctylsulphosuccinat, 1,5 g Octylphenylpoly(ethylenoxid 3EO)äther und Wasser
zu einem Gesamtgewicht von 1000 g.
[0063] 0,1 g Verbindung der Formel (1) werden jeweils in 4,9 g Farbbildnerlösung gelöst.
1 g dieser Lösung wird jeweils mit 15 g der Gelatinelösung gemischt und bei 40°C mit
Ultraschall emulgiert.
[0064] Die Emulsion wird auf einem polyäthylenbeschichteten Papierträger zu einer 100 nm
dicken Schicht vergossen und an der Luft getrocknet.
[0065] Die Materialien werden täglich 6 Stunden lang dem Sonnenlicht ausgesetzt. Nach 3
Tagen misst man die Rotfärbung, indem vor und nach der Bestrahlung die optische Dichte
mit einem Macbeth Densitometer unter Verwendung eines Status-A-Blaufilters gemessen
wird. Die ermittelte Zunahme der Blaudichte ist proportional dem Ausmass der Rotfärbung
in den betreffenden Materialien.
[0067] Die Resultate sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.

[0068] Durch Verwendung dieser UV-Absorber in druckempfindlichem Material wird offensichtlich
das Ausmass der Rotfärbung stark reduziert.
[0069] Die erfindungsgemäss verwendeten Verbindungen der Formel (1), welche z.B. in DE-A-2816226,
US-A-4,045,229 und US-A-3,615,533 beschrieben sind, können beispielsweise wie folgt
hergestellt werden:
Verbindungen vom Typ E-1:
[0070] 20,1 g (0,085 Mol) N-(4,4-dicyano-1,3-butadienyl)-N-phenyl-acetamid und 34,1 g (0,18
Mol) frisch destilliertes Di-n-hexylamin werden in 100 ml abs. Aethanol auf Rückfluss
erwärmt. Die anfangs gelbliche Suspension geht sofort klar dunkelrot in Lösung. Nach
1 Stunde Reaktionszeit am Rückfluss wird abgekühlt, eingedampft und der Rückstand
am Hochvakuum destilliert. Man erhält ein gelboranges festes Produkt, das nach der
vorreinigenden Destillation noch aus Toluol umkristallisiert werden kann. Man erhält
9,4 g (38,5 % Ausbeute) des [3-(Dihexylamino)-2-propenyliden]-propandinitril (E-1)
als hellgelbes Kristallisat Smp.: 112-113°C.
Verbindungen vom Typ E-4:
[0071] 36,8 ml (0,4 Mol) Anilin werden in 100 ml Wasser suspendiert und mit 120 ml konz.
Salzsäure versetzt und auf 0-5°C mit Eis/Wasser abgekühlt. Zur grauen Suspension gibt
man innert 30 Minuten tropfenweise eine Lösung von 27,6 g Natriumnitrit in 100 ml
Wasser. Es bildet sich eine dunkelgelbe Diazoniumsalzlösung. Diese wird mit Aktivkohle
versetzt und über Hyflo filtriert und als hellgelbe kalte Lösung tel quel weiterverwendet.
[0072] Zu einer Lösung von 131,2 g Na-acetat in 250 ml Wasser und 194,5 ml Eisessig gibt
man bei 0-5°C 46,7 ml (0,408 Mol) Malonsäuredimethylester. Dann tropft man innert
80 Minuten die frische Diazoniumsalzlösung des Anilins hinzu. Sofort wird die Lösung
gelb gefärbt. Man lässt nach dem Zutropfen noch 4 Stunden ausrühren. Danach extrahiert
man das entstandene Phenylhydrazon (E-4) mit 400 ml Toluol und wäscht die organische
Phase mit H₂O nach. Man dampft ein und erhält einen dunkelgelben öligen Rückstand,
der sich aus Hexan kristallisieren und umkristallisieren lässt. Man erhält 40,0 g
(44 % Ausbeute) von E-4 vom Schmelzpunkt 61-63°C.
[0073] Verfährt man bei den in Tabelle I angeführten Verbindungen gleich wie am Beispiel
vom Typ E-4 beschrieben und verwendet bei der Diazotierung anstelle von Anilin verschiedene
substituierte Anilinderivate oder anstelle des Malonsäuredimethylester bei der Kupplung
andere Malonsäure- oder Essigsäurederivate, so erhält man folgende Phenylhydrazonderivate:

Verbindungen vom Typ E-5:
[0074] 23 ml (0,25 Mol) Thiophen-2-carbaldehyd, sowie 26,6 ml (0,25 Mol) Cyanessigsäureähylester
und 0,45 g β-Alanin werden mit 2,9 ml Eisessig in 200 ml Toluol gelöst und am Wasserabscheider
unter Stickstoffatmosphäre auf Rückfluss erhitzt. Es setzt eine spontane Wasserabscheidung
ein, und dabei entsteht ein klares gelbes Reaktionsgemisch. Nach 3 Stunden ist die
theoretische Menge Wasser (4,5 ml) abgeschieden. Das Reaktionsgemisch wird heiss über
Tonsil AC filtriert. Beim Abkühlen kristallisiert das Produkt E-5 spontan aus. Die
hellgelben Kristalle werden abgesaugt und getrocknet. Man erhält 28,5 g (55 % Ausbeute)
Produkt vom Schmelzpunkt 92-94°C.
Beispiel 2: Das Beispiel zeigt, wie erfindungsgemässe UV-Absorber die rötliche Verfärbung einer
mikroenkapsulierten Fabbildnermischung durch Licht verhindern.
[0075] Man löst die unten angegebenen Farbbildner in 95 g einer 2:1 Mischung aus Diisopropylnaphthalin
und Kerosen (Exxsol® D-100S):
- 0,55 g
- Pergascript® Orange I-5R
- 0,75 g
- Pergascript® Rot I-6B
- 0,35 g
- Pergascript® Blau I-2R
- 0,75 g
- Pergascript® Blau S-RB
- 2,60 g
- Pergascript® Grün I-2GN
[0076] Die Farbbildnerlösung wird nach US-A-2 800 457 in Gelatine durch Koazervierung mikroenkapsuliert.
Die Mikrokapseln werden anschliessend in einer Stärkelösung dispergiert und auf Durchschreibepapier
mit einem Auftrag von 5 g/m² aufgebracht.
[0077] In ähnlicher Weise werden auch Mikrokapseln, die UV-Absorber enthalten, hergestellt
und auf Papier aufgetragen. Hier werden jedoch zusätzlich 2,0 g UV-Absorber in 93
g des oben angegebenen Diisopropylnaphthalin/Kerosen-Gemisches zusammen mit dem Farbbildner
gelöst.
[0078] Nach Messung der optischen Dichte (Status A, Grünfilter) mit einem Densitometer wird
das Papier auf der Seite mit den Mikrokapseln bestrahlt. Als Lichtquelle dienen 6
Tageslicht-Fluoreszenzröhren (Osram L 40 W/10S) in einem Abstand von 10 cm von Röhrenzentrum
zu Röhrenzentrum. Der Abstand zwischen Probe und Lichtquelle beträgt ebenfalls 10
cm. Nach Bestrahlungsintervallen von 2, 5, 10 und 20 Stunden wird die optische Dichte
der Probe wieder gemessen. Eine Zunahme der Gründichte wird festgestellt. Dies nimmt,
proportional der rötlichen Verfärbung, zu.
[0079] Die Resultate sind in der Tabelle 3 zusammengestellt.

1. Druck- oder wärmeempfindliches Aufzeichnungsmaterial, das auf einem Träger (a) einen
Farbbildner und (b) einen Farbentwickler enthält, dadurch gekennzeichnet, dass es
zusätzlich als UV-Absorber (c) mindestens eine Verbindung der Formel

enthält, worin
X und Y unabhängig voneinander Alkoxy mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, Phenyl, mit
Alkyl oder Alkoxy mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen oder Halogen substituiertes Phenyl,
-COR₁, -CO₂R₁, -SO₂R₂, -P(O)(OR₃)₂ oder Cyano sind oder zusammen eine Gruppe der Formel
-CO-O-C
nH
2n-O-CO- bilden,
L eine Gruppe der Formel -CH= oder -N= und
R eine Gruppe der Formel

worin
R₁ Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, Alkenyl mit 2 bis
12 Kohlenstoffatomen oder Phenyl,
n eine ganze Zahl von 1 bis 5,
R₂ Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen oder Phenyl,
R₃ Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen,
Z -NH-, -O- oder -S- ist,
R₄ und R₅ unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl oder Alkoxy mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen,
Alkoxycarbonyl mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen im Alkoxyteil, Hydroxyl oder Halogen
und
R₆ und R₇ unabhängig voneinander Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen
sind oder zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, einen Morpholin-,
Piperidin- oder Piperazinrest bilden.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass X und Y unabhängig
voneinander Alkoxy mit je 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Phenyl, mit Alkyl oder Alkoxy
mit je 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Halogen substituiertes Phenyl, -COR₁, -CO₂R₁,
-SO₂R₂, -P(O)(OR₃)₂ oder Cyano sind oder eine Gruppe der Formel -CO-O-CnH2n-O-CO- bilden, wobei R₁, R₂, R₃ und n die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben.
3. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass R₃ Alkyl mit 1
bis 4 Kohlenstoffatomen ist.
4. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass R₆ und R₇ unabhängig
voneinander Wasserstoff oder Alkyl mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen sind oder zusammen
mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, einen Morpholinrest bilden.
5. Aufzeichnungsmaterial nach Anpruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass X und Y unabhängig
voneinander -CO₂R₁, -SO₂R₂ oder Cyano sind oder eine Gruppe der Formel -CO-O-CnH2n-O-CO- bilden, wobei R₁, R₂ und n die in Anspruch 2 angegebene Bedeutung haben.
6. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass R₄ und R₅ unabhängig
voneinander Wasserstoff, Alkyl oder Alkoxy mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, Hydroxyl
oder Halogen sind.
7. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass R₆ und R₇ unabhängig
voneinander Alkyl mit je 1 bis 12 Kohlenstoffatomen sind.
8. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass X und Y unabhängig
voneinander -CO₂R₁, -SO₂R₂ oder Cyano sind, oder eine Gruppe der Formel -CO-O-CnH2n-O-CO- bilden, R₄ und R₅ unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl oder Alkoxy mit
je 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Hydroxyl oder Chlor und R₆ und R₇ unabhängig voneinander
Alkyl mit je 1 bis 6 Kohlenstoffatomen sind, und Z -O- oder -S- ist, worin R₁ Alkyl
mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, n eine ganze Zahl von 1 bis 3 und R₂ Phenyl ist, und
L die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat.
9. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass X und Y unabhängig
voneinander -CO₂CH₃, -CO₂C₂H₅ oder Cyano sind, L eine Gruppe der Formel -N= und R
eine Gruppe der Formel

ist, worin R₄ und R₅ unabhängig voneinander Wasserstoff, Methoxy oder Chlor sind.
10. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es druckempfindlich
ist.
11. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass es die Komponenten
(a) und (c) in Mikrokapseln enthält.
12. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einem
Uebertragungsblatt und einem Empfangsblatt besteht, wobei das Uebertragungsblatt auf
der Rückseite die Komponenten (a) und (c) und das Empfangsblatt auf der Vorderseite
die Komponente (b) enthält.
13. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es wärmeempfindlich
ist.
14. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Schicht
mit den Komponenten (a) und (c) sowie eine Schicht mit der Komponente (b) enthält.
15. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Schicht
mit den Komponenten (a), (c) und (b) enthält.
16. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Komponente (a)
2-N,N-Dibenzylamino-6-diäthylaminofluoran ist.
17. Verwendung von Verbindungen der Formel (1) gemäss Anspruch 1 als Lichtschutzmittel
in druck- oder wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien.
18. Verfahren zum Schützen von druck- oder wärmeempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien
vor dem schädigenden Einfluss von Licht, dadurch gekennzeichnet, dass man in diese
mindestens eine Verbindungen der Formel (1) gemäss Anspruch 1 einarbeitet.