(19)
(11) EP 0 477 487 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.04.1992  Patentblatt  1992/14

(21) Anmeldenummer: 91111453.6

(22) Anmeldetag:  10.07.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65B 13/02, B65B 17/02, B65D 71/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 01.09.1990 DE 4027762

(71) Anmelder: OSTMA Maschinenbau GmbH
D-53909 Zülpich (DE)

(72) Erfinder:
  • Odenthal, Heinz F.
    W-5352 Zülpich 16 (DE)

(74) Vertreter: Albrecht, Rainer Harald, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Andrejewski, Honke & Partner Postfach 10 02 54
45002 Essen
45002 Essen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung einer Verpackung für stückiges Packgut


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Verpackung für stückiges Packgut, insbesondere Gebinde, die aus einem Rahmentragwerk aus winkelförmigen Verpackungselementen mit zumindest einem offenen Rahmenfeld aufgebaut ist. Erfindungsgemäß wird von zumindest einer Vorratsrolle (2) ein Streifen (1) aus ebenem Verpackungsmaterial abgezogen und mit überstehendem Rand (3) straff an das Packgut (4) angelegt. Anschließend wird der an dem Packgut anliegende Streifen zu einer Umreifung (5) geschlossen und der überstehende Rand (3) zum Zwecke der Bildung winkelförmiger Verpackungselemente umgelegt. Die überlappenden Abschnitte des überstehenden Randes werden schließlich miteinander verbunden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Verpackung für stückiges Packgut, insbesondere für Gebinde, die aus einem Rahmentragwerk aus winkelförmigen Elementen aus Verpackungsmaterial mit zumindest einem offenen Rahmenfeld aufgebaut ist. Bei dem Verfahren, von dem die Erfindung ausgeht, wird ein Streifen aus dem Verpackungsmaterial an das Packgut angelegt und der an dem Packgut anliegende Streifen zu einer Umreifung geschlossen.

    [0002] Das aus dem deutschen Gebrauchsmuster 80 02 686 bekannte gattungsgemäße Verfahren arbeitet mit einer L-förmig vorgeformten Winkelleiste die an Packgutkanten zugeordneten Stellen abwinkelbar ist. Es werden vorzugsweise tiefgezogene Kunststoffprofile eingesetzt. Aufgrund unvermeidbarer Toleranzen zwischen dem Packgut und der zur Umreifung geschlossenen Winkelleiste sind Haltebänder erforderlich, um das Rahmenfeld am Packgut festzuziehen. Das Arbeiten mit produkt- und formatspezifischen Zuschnitten ist aufwendig und erlaubt es nicht, unterschiedlich große Verpackungen im Wechsel herzustellen. Die genannten Nachteile treffen auch auf das aus der EP-A-0 313 721 bekannte Verfahren zu, bei dem eine Mehrzahl von vorgeformten Verpackungsstäben zu einem Rahmentragwerk zusammengesetz werden.

    [0003] Bei dem aus der DE-OS 36 06 826 bekannten Verfahren wird eine unter starker Dehnung stehende Stretchfolie mit überstehendem Rand an das Packgut angelegt. Durch die in der Stretchfolie auftretenden Spannungen legt sich der überstehende Rand an das Packgut an. Diese Verpackung bildet kein formstabiles Rahmentragwerk. Der Materialaufwand ist zudem groß, so daß beim Öffnen der Verpackung große Abfallmengen anfallen.

    [0004] Die DE-OS 31 38 439 betrifft ein Verfahren zur Herstellung schachtelförmiger Verpackungen mit steifem Bodenteil, steifem Deckelteil und Seitenwand. Zur Herstellung der schachtelförmigen Verpackung wird das Verpackungsgut auf das Bodenteil aufgelegt und durch das Deckelteil abgedeckt. Zur Herstellung der Schachtelseitenwand wird die Anordnung anschließend mit einem Seitenstreifen umwickelt und werden Überstände des Seitenstreifens mit dem Deckelteil sowie dem Bodenteil verklebt. Dieses Verfahren hat zur Herstellung von Verpackungen, die aus einem Rahmentragwerk bestehen, nichts beigetragen.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art so weiter auszubilden, daß bei der Herstellung des Rahmentragwerks ohne produkt- oder formatspezifische Zuschnitte gearbeitet werden kann.

    [0006] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß der Streifen als ebener Materialstreifen von einer Vorratsrolle abgezogen, straff mit überstehendem Rand an das Packgut angelegt und erst am Packgut winkelförmig umgefaltet wird, wobei die überlappenden Abschnitte miteinander verbunden werden. Als Verpackungsmaterial ist insbesondere Karton vorgesehen, aber auch andere stretchfreie Materialien kommen grundsätzlich in Betracht. Der die Umreifung bildende Materialstreifen wird an das Packgut angelegt und durch eine ortsfeste Schneideinrichtung auf passende, an das Packgut angepaßte Länge abgeschnitten. Die Materialenden können dann, zweckmäßigerweise nach einer nochmaligen Straffung, miteinander verklebt oder im Falle der Verwendung von thermoplastischen Materialien verschweißt werden. Es ist ferner vorteilhaft, wenn der von der Vorratsrolle abgezogene Streifen vor Anlage an das Packgut mit einer Faltkanten bildenden Rillung versehen wird. Vorzugsweise wird der von der Vorratsrolle abgezogene Streifen ebenfalls vor Anlage an das Packgut im Bereich des überstehenden Randes an den Kanten des Packgutes zugeordneten Stellen eingeschnitten. Im Rahmen der Erfindung liegt es schließlich, den von der Vorratsrolle abgezogenen Streifen vor Anlage an das Packgut zu bedrucken oder mit einer Prägung zu versehen.

    [0007] Nach der erfindungsgemäßen Lehre erfährt das Packgut zumindest in seinem unteren Bereich eine Umreifung mit überstehendem Rand, die dann in der zuvor beschriebenen Weise durch Umlegen und Verkleben der überlappenden Abschnitte zu einem ebenen Rahmentragwerk, welches das Packgut bodenseitig unterstützt und gegen Verschiebung sichert, weitergeformt wird. Eine solche Verpackung ähnelt einem sogenannten Bodentray. Durch das erfindungsgemäße Verfahren können aber auch räumliche Rahmentragwerke mit Bodenrahmen und oberseitigem Abschlußrahmen hergestellt werden. Ebenso lassen sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren räumliche Rahmentragwerke herstellen, deren Bodenrahmen und oberseitiger Abschlußrahmen durch Stützelemente verbunden sind. Zur Herstellung räumlicher Rahmentragwerke lehrt die Erfindung, daß sowohl an der Kopfseite als auch an der Bodenseite des Packgutes Umreifungen aus streifenförmigem Verpackungsmaterial mit überstehendem Rand hergestellt und diese durch Stützelemente zu einem räumlichen Traggerüst verbunden werden. Als Stützelemente sind beispielsweise Kartonstreifen verwendbar, die endseitig an den Umreifungen festgeklebt werden. Es versteht sich, daß die Stützelemente auch aus anderem streifenförmigen Material, z. B. aus thermoplastischen Kunststoffen, bestehen können und daß nach Maßgabe des verwendeten Werkstoffes auch andere Verbindungstechniken zum Befestigen der Stützelemente in Betracht kommen (z. B. Klammerung, Verschweißen thermoplastischer Materialien u. dgl.). Vorzugsweise werden als Stützelemente Verpackungsmaterialstreifen verwendet, die winklig an Kanten des Packgutes angelegt und endseitig mit den Umreifungen verklebt werden.

    [0008] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind zunächst darin zu sehen, daß produkt-und formatsspezifische Zuschnitte zur Herstellung der Verpackungen nicht erforderlich sind. Das von der Vorratsrolle abziehbare Verpackungsmaterial erlaubt eine weitgehende Standardisierung. Die Verpackung unterschiedlich großer Gebinde im Wechsel ist ohne weiteres möglich. Das Herstellungsverfahren ist automatisierbar. Auch die durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellte Verpackung erfüllt alle Anforderungen der Praxis. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Verpackung gewährleistet einen ausreichenden Schutz des Packgutes bei Handhabung und Transport. Der Einsatz an Verpackungsmaterial, bezogen auf das Packgutvolumen, ist klein, so daß geringe Abfallmengen beim Handel und Verbraucher anfallen. Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist schließlich auch darin zu sehen, daß Packgut mit nahezu beliebiger Formgestaltung durch das beschriebene Verfahren verpackt werden kann. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Verpackung ist nicht auf Packgut mit festen geraden Kanten beschränkt, sondern eignet sich auch für zylindrische Packgüter, z. B. Flaschen, Dosen u. dgl. sowie Packgut mit flexiblen unregelmäßigen Kanten, z. B. Gebinde aus in Folienbeuteln eingesetzten Papierwaren (Papiertaschentücher, Babywindeln u. dgl.).

    [0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlich erläutert. Die einzige Figur zeigt schematisch, in perspektivischer Darstellung, die Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens.

    [0010] Das in der Figur dargestellte Verfahren dient zur Herstellung einer Verpackung für Gebinde aus stückigen Verpackungselementen, die als Versandverpackung und Regalverpackung für Selbstbedienungsgeschäfte eingesetzt wird. Die fertige Verpakkung besteht aus einem Rahmentragwerk aus winkelförmigen Verpackungselementen und weist zumindest ein offenes Rahmenfeld auf. Im Ausführungsbeispiel ist das Rahmentragwerk als Bodenrahmen ausgeführt und stellt gleichsam eine Trayverpackung dar.

    [0011] Der Figur entnimmt man, daß ein Streifen 1 aus ebenem Verpackungsmaterial, vorzugsweise Karton, von einer Vorratsrolle 2 abgezogen und mit überstehendem Rand 3 straff an das Packgut 4, und zwar an den unteren Bereich des Packgutes, angelegt wird. Im Ausführungsbeispiel ist das Packgut 4 ein Gebinde aus mehreren Verpakkungselementen. In einem nächsten Verfahrensschritt wird der an dem Packgut 4 anliegende Streifen zu einer Umreifung 5 geschlossen. Schließlich wird der überstehende Rand 3 zum Zwecke der Bildung winkelförmiger Verpackungselemente 6 umgelegt und werden dabei überlappende Abschnitte des überstehenden Randes 3 miteinander verklebt. Man erkennt ferner, daß der von der Vorratsrolle 2 abgezogene Streifen 1 vor Anlage an das Packgut 4 mit einer Faltkanten bildenden Rillung 7 versehen wird. Durch eine ortsfeste, zwischen Vorratsrolle 2 und Umreifungsstation angeordnete Schneideinrichtung 8 wird der von der Vorratsrolle 2 abgezogene Streifen 1 nach Maßgabe des Packgutumfanges auf passende Länge geschnitten. Auch kann der von der Vorratsrolle 2 abgezogene Streifen 1 in der Schneideinrichtung 8 im Bereich des überstehenden Randes 3 eingeschnitten werden, und zwar an den Packgutkanten zugeordneten Stellen. Schließlich kann der von der Vorratsrolle 2 abgezogene Streifen 1 in einer nicht dargestellten Druckstation bedruckt, ggf. auch mit einer Prägung versehen werden. Der Figur entnimmt man, daß im Wechsel unterschiedliche Gebindegrößen verpackt werden können.

    [0012] Im Rahmen der Erfindung liegt es auch, sowohl an der Kopfseite als auch an der Bodenseite des Packgutes 4 Umreifungen 5 aus streifenförmigem Verpackungsmaterial mit überstehendem Rand 3 herzustellen und diese durch Stützelemente, ebenfalls aus streifenförmigem Material, zu einem räumlichen Traggerüst zu verbinden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung einer Verpackung für stückiges Packgut insbesondere für Gebinde, die aus einem Rahmentragwerk aus winkelförmigen Elementen aus Verpackungsmaterial mit zumindest einem offenen Rahmenfeld aufgebaut ist, wobei ein Streifen aus dem Verpakkungsmaterial an das Packgut angelegt und der an dem Packgut anliegende Streifen zu einer Umreifung geschlossen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Streifen als ebener Materialstreifen von einer Vorratsrolle abgezogen, straff mit überstehendem Rand an das Packgut angelegt und erst am Packgut winkelförmig umgefaltet wird, wobei die überlappenden Abschnitte miteinander verbunden werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der von der Vorratsrolle abgezogene Streifen vor Anlage an das Packgut mit einer Faltkanten bildenden Rillung versehen wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der von der Vorratsrolle abgezogene Streifen vor Anlage an das Packgut im Bereich des überstehenden Randes an den Kanten des Packgutes zugeordneten Stellen eingeschnitten wird.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der von der Vorratsrolle abgezogene Streifen vor Anlage an das Packgut geprägt oder bedruckt wird.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl an der Kopfseite als auch an der Bodenseite des Packgutes Umreifungen aus streifenförmigem Verpackungsmaterial mit überstehendem Rand hergestellt werden.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Umreifungen durch Stützelemente zu einem räumlichen Traggerüst verbunden werden.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Stützelemente streifenförmiges Verpackungsmaterial verwendet wird, welches vorzugsweise winklig an Kanten des Packgutes angelegt und endseitig mit den Umreifungen verklebt wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Stützelemente flächenförmiges Verpackungsmaterial verwendet wird, welches vorzugsweise an die Seiten des Packgutes angelegt und mit den Umreifungen verklebt wird.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht