(57) Fossile Brennstoffe, die einem Mahlvorgang unterworfen werden denen wenigstens ein
basisches Additiv zur Schadstoffbindung hinzugefügt wird und die einer Verbrennung
bei einer Feuerbettemperatur von weniger als 1300° C unterworfen werden, lassen sich
schadstoffarm verbrennen, wenn der gemahlene Festbrennstoff mit dem zugegebenen basischen
Additiv für eine Dauer von 10 bis 180 min. in einem im wesentlichen geschlossenen
Reaktionsraum gehalten wird, wobei der Festbrennstoff einen Feuchtigkeitsgehalt von
> 15 % aufweist und die Temperatur im Reaktionsraum auf über 40° C und unter 100°
C gehalten wird, und daß die Verbrennung mit einer Feuerbettemperatur von ≦ 830° C
erfolgt.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung und schadstoffarmen Verbrennung
fossiler Festbrennstoffe, die einem Mahlvorgang zu einer Korngröße von < 3 mm unterworfen
werden, denen wenigstens ein basisches Additiv zur Schadstoffbindung hinzugefügt wird
und die einer Verbrennung bei einer Feuerbettemperatur von weniger als 1300°C unterworfen
werden.
[0002] Fossile Brennstoffe werden regelmäßig vor der Verbrennung zerkleinert und getrocknet.
Sofern sie nicht mit der geeigneten Mahlfeinheit für die Staubfeuerung eingesetzt
werden, findet nach dem Zerkleinern und Trocknen eine Verpressung des Festbrennstoffes
zu Briketts oder Pellets mit hohem Druck statt. Die Verpressung des Festbrennstoffes
führt zu erheblichen Vorteilen bei der Handhabung der Festbrennstoffe während des
Transportes und der Lagerung.
[0003] Das Emissionsverhalten der in dem Brennstoff enthaltenen Verunreinigungen, wie insbesondere
Schwefel, Chlor, Fluor und Schwermetalle, wird durch die Verpressung nur unwesentlich
beeinflußt, so daß es bei der Verbrennung zu hohen Schadstoffemissionen, beispielsweise
von S0
2, HCI und HF, kommt.
[0004] Es ist beispielsweise durch die DE 34 40 593 A1 bekannt, Festbrennstoffe, denen Abfallstoffe
zugesetzt werden, basische Additive hinzuzufügen, um eine Einbindung der säurebildenden
Schadstoffe zu bewirken. Dabei ist es ferner bekannt, daß die Feuerbettemperatur nicht
zu hoch sein darf, um die Schadstoffbindung bei dem anschließenden Verbrennungsvorgang
nicht wieder aufzuheben. Bekannt ist daher, die Feuerbettemperatur kleiner als 1300°
C einzustellen, wobei die Feuerbettemperatur vorzugsweise zwischen 800 und 1000° C
liegt.
[0005] Durch die DE 37 17 191 C1 ist ein Verfahren bekannt, das zur schadstoffarmen Verbrennung
von Müll eine Zugabe eines basischen Additivs zu dem mit einer vorgegebenen Feuchtigkeit
von 15 bis 35 Gewichtsprozent eingestellten Müll vorsieht. In einem Reaktionsraum
verbleibt der Müll wenigstens 10 min. und wird anschließend mit einer Feuerbettemperatur
von unter 850° C verbrannt. Dieses Verfahren ist nicht für die Verbrennung gemahlener
Festbrennstoffe, insbesondere solche in verpreßter Form, vorgesehen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Vorfahren der eingangs erwähnten Art
anzugeben, das eine schadstoffarme Verbrennung fossiler, feingemahlener Festbrennstoffe
ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren der eingangs erwähnten Art
gelöst, bei dem der gemahlene Festbrennstoff mit dem zugegebenen basischen Additiv
für eine Dauer von 10 bis 180 min. in einem im wesentlichen geschlossenen Reaktionsraum
gehalten wird, wobei der Festbrennstoff einen Feuchtigkeitsgehalt von > 15 % aufweist
und die Temperatur im Reaktionsraum auf über 40° C und unter 100° C gehalten wird,
und daß die Verbrennung mit einer Feuerbettemperatur von 830° C erfolgt.
[0008] Erfindungsgemäß führt eine ganz ähnliche Behandlung, wie sie für die Verbrennung
von Müll vorgeschlagen worden ist, zu einer geeigneten Aufbereitung von fossilen Festbrennstoffen,
die - im Unterschied zu den bisherigen Verfahrenstechniken - für die Vermischung mit
dem basischen Additiv auf eine relativ hohe Feuchtigkeit eingestellt und in einem
geschlossenen Reaktionsraum auf eine erhöhte Temperatur eingestellt werden, wobei
der Reaktionsraum vorzugsweise indirekt und vorzugsweise auf eine Temperatur von etwa
60° C beheizt wird.
[0009] Durch eine anschließende Verpressung der Festbrennstoffe lassen sich Briketts oder
Pellets herstellen, in denen durch die erwähnten Aufbereitungsmaßnahmen die Schadstoffe,
insbesondere Säurebildner zu Salzen mit einer hohen Dissoziationstemperatur gebunden
sind, so daß bei einer Verbrennung mit einer Feuerbettemperatur von < 830° C die gebundenen
Salze in dem Verbrennungsrückstand verbleiben und nicht zu den Schadstoffen dissoziieren.
[0010] Durch die Erfindung ist es daher möglich, erstmalig auch verpreßte Festbrennstoffe
zur Verfügung zu stellen, die mit einer hohen Schadstoffarmut, beispielsweise mit
einem S0
2-Anteil von weniger als 2 %, verbrannt werden können.
[0011] Zur Durchführung des Verfahrens wird der Feuchtigkeitsgehalt des Gemisches in dem
Reaktionsbehälter vorzugsweise auf 20 % eingestellt. Als basisches Additiv eignet
sich ein Erdalkaligemisch, vorzugsweise CaC0
3 und/oder MgCOa, das im stöchiometrischen Verhältnis von 1,0 den Festbrennstoffen
zugegeben wird.
[0012] Durch die für Festbrennstoffe ungewöhnliche Aufbereitung durch Einstellung eines
vorbestimmten Feuchtigkeitsgehaltes für die Zugabe des basischen Additivs, dem Verbleib
des Festbrennstoffes in einem Reaktionsbehälter für eine Zeit von vorzugsweise mehr
als 20 min. und dem anschließenden Trocken des Festbrennstoffes läßt sich auch bei
stark schwefelhaltiger Stein- bzw. Braunkohle eine schadstoffarme Verbrennung erzielen.
1. Verfahren zur Aufbereitung und schadstoffarmen Verbrennung fossiler Festbrennstoffe,
die einem Mahlvorgang zu einer Korngröße von < 3 mm unterworfen werden, denen wenigstens
ein basisches Additiv zur Schadstoffbindung hinzugefügt wird und die einer Verbrennung
bei einer Feuerbettemperatur von weniger als 1300° C unterworfen werden, dadurch gekennzeichnet,
daß der gemahlene Festbrennstoff mit dem zugegebenen basischen Additiv für eine Dauer
von 10 bis 180 min. in einem im wesentlichen geschlossenen Reaktionsraum gehalten
wird, wobei der Festbrennstoff einen Feuchtigkeitsgehalt von > 15 % aufweist und die
Temperatur im Reaktionsraum auf über 40° C und unter 100° C gehalten wird, und daß
die Verbrennung mit einer Feuerbettemperatur von < 830° C erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufenthaltsdauer des
Gemisches aus Festbrennstoff und basischem Additiv zwischen 20 und 120 min. liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Feuchtigkeitsgehalt
der Mischung im Reaktionsraum 20 % beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
im Reaktionsraum auf etwa 60° C gehalten wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung
aus Festbrennstoff und basischem Additiv nach dem Verlassen des Reaktionsraums getrocknet
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung
aus Festbrennstoff und basischem Additiv nach dem Verlassen des Reaktionsraums zu
Briketts oder Pellets verpreßt wird.