[0001] Die Erfindung betrifft eine digitale Teilnehmerleitungseinheit für den Anschluß von
Teilnehmerendgeräten an eine digitale Fernsprechvermittlungsstelle mit einer Mehrzahl
von Teilnehmeranschlußbaugruppen, die Gruppen von Teilnehmerendgeräten eines digitalen
systemintegrierenden Nachrichtennetzes (ISDN-Teilnehmerendgeräten) zugeordnet sind
und deren vermittlungsseitige Sprachsignalaus- und -eingänge über eine Verteilereinrichtung
auf einen gemeinsamen weiterführenden Sprachbus geschaltet werden.
[0002] Der Einsatz digitaler Teilnehmerleitungseinheiten der obengenannten Art führt zu
einer Ersparnis von Leitungskosten, denn anstelle der Verwendung von individuellen
Leitungen wird der Nachrichtenverkehr zur Vermittlungsstelle auf eine geringe Anzahl
von Zeitmultiplexleitungen konzentriert, was besonders dann ins Gewicht fällt, wenn
die digitalen Teilnehmerleitungseinheiten von der Vermittlungsstelle abgesetzt angeordnet
sind.
[0003] Die Teilnehmeranschlußbaugruppen solcher digitaler Teilnehmerleitungseinheiten sind
auf die Art der anzuschließenden Teilnehmerendgeräte zugeschnitten, nämlich darauf,
ob es sich um analoge Teilnehmerendgeräte oder um Teilnehmerendgeräte eines digitalen
systemintegrierenden Nachrichtennetzes, des sogenannten ISDN-Netzes, also um ISDN-Teilnehmerendgeräte
handelt.
[0004] In ISDN-Teilnehmerendgeräten, die einen sogenannten Basisanschluß erfordern, sind
für die Übertragung von und zu der Vermittlungsstelle zwei Nutzkanäle mit je 64 kbit/s
(B-Kanäle) und ein Signalisierungskanal mit 16 kbit/s (D-Kanal) für die Signalisierung
zwischen Teilnehmer und Vermittlung zur Verfügung gestellt.
[0005] Die Teilnehmeranschlußbaugruppe für den Anschluß von ISDN-Teilnehmerendgeräten hat
die Hauptaufgabe, die ISDN-Basisanschlüsse vermittlungsseitig normgerecht abzuschließen
und sowohl die Nutzdaten als auch die Signalisierungsdaten über die dafür vorgesehenen
Wege an die Vermittlungsstelle weiterzuleiten. Bei den bisher vorgesehenen Teilnehmeranschlußbaugruppen
gehörten zu dieser Aufgabe einerseits die anschlußindividuelle Durchschaltung der
B-Kanal-Informationen zu ausgewählten Zeitschlitzen auf vermittlungsseitigen PCM-Vielfachleitungen
sowie eine D-Kanal-Behandlung, die eine Umsetzung der D-Kanal-Signalisierung in das
in der Vermittlungsstelle verwendete Format sowie eine Auskopplung von Paketdaten
aus dem D-Kanal einschließt.
[0006] Weitere Bestandteile der digitalen Teilnehmerleitungseinheit außer den Teilnehmeranschlußbaugruppen
sind gedoppelte digitale Schnittstelleneinheiten, die eine Schnittstelle zur Vermittlungsstelle
hin darstellen, sowie zwei Steuerungen, die die digitale Teilnehmerleitungseinheit
steuern und Steuerinformationen mit Teilsteuerungen der Teilnehmeranschlußbaugruppen
sowie mit Teilsteuerungen der Vermittlungsstelle austauschen.
[0007] Jeweils mehrere der Teilnehmeranschlußbaugruppen für ISDN-Teilnehmerendgeräte einer
digitalen Teilnehmerleitungseinheit sind über eine Verteilereinrichtung zusammengefaßt,
die die Anschaltung der vermittlungsseitigen Sprachsignalaus- und -eingänge auf einen
gemeinsamen mit der Vermittlungsstelle verbindenden Bus bewirkt.
[0008] Bei der geschilderten Struktur einer digitalen Teilnehmerleitungseinheit erfolgt
die D-Kanal-Behandlung, wie dargelegt, auf den Teilnehmeranschlußbaugruppen, an die
in der Praxis maximal 8 ISDN-Teilnehmerendgeräte angeschlossen sind, was einer weitgehend
dezentralen Behandlung entspricht.
[0009] Eine solche Lösung erfordert natürlich einen relativ großen Aufwand, wozu noch eine
aufwendige Aufbautechnik kommt, um die Teilnehmeranschlußbaugruppen einigermaßen platzsparend
unterbringen zu können. Änderungen der D-Kanalbehandlung, die im Vergleich zu Änderungen
der B-Kanalbehandlung wahrscheinlicher sind, führen dann wegen der großen Anzahl von
Teilnehmeranschlußbaugruppen innerhalb einer digitalen Teilnehmerleitungseinheit zu
hohen Kosten.
[0010] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Konzept für eine digitale Teilnehmerleitungseinheit
anzugeben, das diesbezüglich günstiger ist, und bei seiner Einführung möglichst wenig
Änderungen an anderen Bestandteilen der digitalen Teilnehmerleitungseinheit erfordert,
die funktionsmäßig nicht von der Konzeptänderung betroffen sind.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale
gelöst.
[0012] Die erfindungsgemäße Lösung läuft darauf hinaus, die D-Kanal-Behandlung nicht wie
bisher in der Teilnehmeranschlußbaugruppe vorzunehmen, sondern auf der Verteilereinrichtung
zu zentralisieren, die einer Mehrzahl von Teilnehmeranschlußbaugruppen gemeinsam ist
und ihrer bisherigen Aufgabe entsprechend im wesentlichen lediglich Multiplexer und
Treiberschaltungen enthielt. Durch die Wahl gerade dieses Teils der Teilnehmerleitungseinheit
als Ort der zentralen D-Kanalbehandlung und aufgrund der Ausnutzung von beim bisherigen
Aufbaukonzept vorhandenen Leitungsverbindungen zu anderem Zweck läßt sich das erfindungsgemäße
Konzept einer digitalen Teilnehmerleitungseinheit realisieren, ohne daß außer an den
direkt betroffenen Teilen, nämlich den Teilnehmeranschlußbaugruppen und der Verteilereinheit
größere Änderungen vorzunehmen sind, was insbesondere für die Anschlußgestaltung und
die Verdrahtung gilt. Dies ist insofern von besonderer Bedeutung, als in der Praxis
die einzelnen Bestandteile der digitalen Teilnehmerleitungseinheit als gesonderte
Bausteine geliefert werden.
[0013] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung bezieht sich auf eine auch bisher schon
vorhandene Gliederung der Teilnehmerleitungseinheit in eine Basiseinheit und in eine
Erweiterungseinheit und den Fall, daß die digitale Teilnehmerleitungseinheit Teilnehmeranschlußbaugruppen
für sowohl ISDM-Teilnehmer als auch für Analogteilnehmer umfaßt. Dadurch, daß dann
Teilnehmeranschlußbaugruppen für Analogteilnehmer nur in der Basiseinheit, dagegen
Teilnehmeranschlußbaugruppen für ISDN Teilnehmer nur in der Erweiterungseinheit angeordnet
sind und demnach sich die erfindungsgemäße Struktur auf diese Erweiterungseinheit
beschränkt, läßt diese sich unter besonders geringem Aufwand an Verdrahtungsänderungen
verwirklichen.
[0014] Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf eine Zeichnung näher erläutert.
[0015] In der Zeichnung zeigen:
- FIG 1
- ein Übersichtsblockschaltbild, aus dem die Zu- bzw. Einordnung der erfindungsgemäßen
digitalen Teilnehmerleitungseinheit zu einer bzw. in eine digitale Zeitmultiplexvermittlungsstelle
hervorgeht.
- FIG 2
- derjenige Teil einer solchen digitalen Teilnehmerleitungseinheit, den die Erfindung
betrifft.
[0016] In der FIG 1 sind als wesentliche Bestandteile einer digitalen Zeitmultiplex-Vermittlungsstelle
VST ein Koppelnetz SN, ein Koordinationsprozessor CP, eine Steuerung für das Netz
der zentralen Zeichengabenkanäle CCNC und Anschlußgruppen LTG gezeigt, die die Schnittstelle
zwischen dem digitalen Koppelnetz SN und der digitalen oder analogen Umgebung der
Vermittlungsstelle sowie eine digitale Teilnehmerleitungseinheit DLU dargestellt,
auf die sich die Erfindung bezieht.
[0017] An die digitale Teilnehmerleitungseinheit DLU sind Teilnehmeranschlußleitungen TL
angeschlossen, die entweder mit analogen Teilnehmerendgeräten oder mit ISDN-Endgeräten
verbinden.
[0018] Sofern es sich um analoge Teilnehmerendgeräte handelt, erfolgt der Anschluß an eine
Teilnehmeranschlußbaugruppe SLMA innerhalb der digitalen Teilnehmerleitungseinheit
DLU, im Falle von ISDN-Endgeräten erfolgt er über Teilnehmeranschlußbaugruppen SLMD
der digitalen Teilnehmerleitungseinheit DLU.
[0019] Weitere Bestandteile der digitalen Teilnehmerleitungseinheit DLU sind gedoppelte
Steuerungen DLUC0 und DLUC1 sowie Schnittstelleneinheiten DIUD0 und DIUD1, die mit
den Teilnehmeranschlußbaugruppen über gedoppelte Busleitungen in Verbindung stehen.
Von den Schnittstelleneinheiten DIU0 und DIU1 führen gedoppelte PGM-Leitungen PCM
zu jeweils zwei der erwähnten Anschlußbaugruppen LTG. Man erkennt also, daß die digitalen
Teilnehmerleitungseinheiten DLU, an die eine Vielzahl von Teilnehmeranschlußleitungen
bzw. Teilnehmerendgeräte angeschlossen sind, eine Konzentration auf die beiden erwähnten
Paare von PCM-Leitungen PCM vornimmt.
[0020] Wie die FIG 1 ferner zeigt, können die digitalen Teilnehmerleitungseinheiten DLU
auch abgesetzt von der Vermittlungsstelle VST angeordnet sein.
[0021] In der FIG 2 sind von der digitalen Teilnehmerleitungseinheit DLU gemäß FIG 1 eine
Anzahl von Teilnehmeranschlußbaugruppen SLMD für den Anschluß von ISDN-Teilnehmerendgeräten,
eine der Steuerungen DLUC, eine der Schnittstelleneinheiten DIU, sowie eine Verteilereinrichtung
BDE dargestellt, auf die noch eingegangen wird.
[0022] Wie die FIG 2 zeigt,sind an eine Teilnehmeranschlußbaugruppe SLMD acht Teilnehmeranschlußleitungen
bzw. Teilnehmerendgeräte angeschlossen, bzw. acht Basisanschlüsse BA0 bis BA7 vorhanden.
[0023] Jeweils acht solcher Teilnehmeranschlußbaugruppen SLMD bilden wiederum eine Gruppe,
deren vermittlungsseitige Aus- und Eingänge über die erwähnte Verteilereinrichtung
BDE auf einen gemeinsamen Bus SB1 geschaltet werden, der zu der erwähnten Schnittstelleneinheit
DIU führt. Mit gestrichelten Verbindungslinien zwischen der in der FIG dargestellten
unteren Gruppe von acht Teilnehmeranschlußbaugruppen SLMD und der Verteilereinrichtung
BDE ist angedeutet, daß im Ersatzschaltfall die dargestellte Verteilereinrichtung
BDE die Verteilerfunktion für diese untere Gruppe mitübernehmen kann, was dann in
Frage kommt, wenn die dieser unteren Gruppe von Teilnehmeranschlußbaugruppen SLMD
zugeordnete, hier nicht dargestellte Verteilereinrichtung defekt ist bzw. die Verbindung
zwischen der zweiten Schnittstelleneinheit DIU zu einer Anschlußgruppe LTG, über die
die Verbindung von und zu der unteren Gruppe von Teilnehmeranschlußbaugruppen SLMD
führt, unterbrochen ist.
[0024] Als Bestandteile der Teilnehmeranschlußbaugruppen SLMD sind in der FIG 2 Bausteine
HYBR dargestellt, die Schnittstellenfunktionen zur Teilnehmeranschlußleitung hin erfüllen,
Bausteine IEC, die eine Echokompensation bewirken, sowie ein Baustein EPIC, der für
die Bearbeitung der B-Kanäle, also der Sprachkanäle, verantwortlich ist und dabei
eine Zeitschlitzzuordnung auf den Sprachbus SB0 zwischen der Teilnehmeranschlußbaugruppe
und der Verteilereinheit BDE bewirkt. Schließlich ist ein Mikroprozessor µP1 dargestellt,
der den Baustein EPIC im Zuge der erwähnten Zeitschlitzzuordnung steuert.
[0025] Einrichtungen zur D-Kanal-Behandlung, wie sie bisher Bestandteil der Teilnehmeranschlußbaugruppen
SLMD waren, fehlen hier, die D-Kanal-Informationen werden vielmehr in unveränderter
Form der Verteilereinrichtung BDE zugeführt, bzw. einer erfindungsgemäß dort angeordnete
Einrichtung DCH zur D-Kanal-Behandlung der ganzen Gruppe bzw. der beiden Gruppen von
Teilnehmeranschlußbaugruppen SLMD, die unter dem Steuereinfluß eines Mikroprozessors
µP2 steht. Für die Übertragung der D-Kanal-Informationen zwischen den Teilnehmeranschlußbaugruppen
und der Verteilereinrichtung BDE wird eine Leitung DL ausgenutzt, die bei der bisherigen
Konzeption der Übertragung von Paketdaten gedient hatte, die im Zuge der D-Kanalbehandlung
innerhalb der Teilnehmeranschlußbaugruppen von den Steuerinformationen des D-Kanals
abgetrennt worden waren. Diese Leitung war dort Bestandteil eines Collision-Busses,
mit dessen Hilfe die Zugriffssteuerung auf einen Summe-p-Kanal erfolgt, in dem die
Paketdaten einer Vielzahl von ISDN-Teilnehmern weiterübertragen werden. Dieser Bus
CB wird nach wie vor in der Schnittstelleneinheit DIU zurückgeschleift, beginnt nunmehr
aber erst in der Verteilereinrichtung BDE, nämlich ausgangsseitig der dort jetzt vorgesehenen
Einrichtung DCH zur D-Kanal-Behandlung. Die Einblendung der Paketdaten auf den Summe-p-Kanal
erfolgt jetzt von hier aus über das ODER-Glied ODP auf den zwischen der Verteilereinrichtung
BDE und der Schnittstelleneinheit verlaufenden Sprachbus SB1.
[0026] Für die digitale Teilnehmerleitungseinheit kommt eine bauliche Gliederung in eine
Basiseinheit und in eine Erweiterungseinheit in Frage. Die Basiseinheit umfaßt in
einem solchen Falle außer Teilnehmeranschlußbaugruppen zentral erforderliche Einheiten,
wie die erwähnte Steuerung DLUC sowie einen Taktgenerator, wogegen die Erweiterungseinheit
lediglich Teilnehmeranschlußbaugruppen sowie Verteilereinrichtungen BDE umfaßt. Unter
Voraussetzung einer solchen Gliederung und der Voraussetzung, daß die digitale Teilnehmerleitungseinheit
auch für den Anschluß von analogen Teilnehmerendgeräten ausgelegt ist, sind gemäß
einer Ausgestaltung der Erfindung die Teilnehmeranschlußbaugruppen für den Anschluß
der analogen Teilnehmerendgeräte in der Basiseinheit enthalten, wogegen die Erweiterungseinheit
lediglich Teilnehmeranschlußbaugruppen für den Anschluß von ISDN-Teilnehmerendgeräten
enthält. Die erforderlichen Verdrahtungsänderungen sind in diesem Falle besonderes
gering.
1. Digitale Teilnehmerleitungseinheit für den Anschluß von Teilnehmerendgeräten an eine
digitale Fernsprechvermittlungsstelle mit einer Mehrzahl von Teilnehmeranschlußbaugruppen,
die Gruppen von Teilnehmerendgeräten eines digitalen systemintegrierenden Nachrichtennetzes
(ISDN-Teilnehmerendgeräte) zugeordnet sind und deren vermittlungsseitige Sprachsignalaus-
und -eingänge über eine Verteilereinrichtung auf einen gemeinsamen weiterführenden
Sprachbus geschaltet werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß Teilnehmeranschlußbaugruppen (SLMD) verwendet werden, die gegenüber Teilnehmeranschlußbaugruppen,
in denen neben der Durchschaltung der einem ISDN-Teilnehmerendgerät jeweils zur Verfügung
stehenden beiden Nutzkanäle (B-Kanäle) die Behandlung des einem solchen Teilnehmerendgerät
darüber hinaus zur Verfügung stehenden Signalisierungskanals (D-Kanal) erfolgt, im
Hinblick auf einen Wegfall der D-Kanalbehandlung aufbau- und funktionsmäßig reduziert
sind, wobei jedoch die Verdrahtungsanschlüsse weitgehend unverändert bleiben, und
daß die genannte Verteilereinrichtung (BDE) um Einheiten zur gemeinsamen D-Kanal-Behandlung
der Gesamtheit der D-Kanäle der an die Gruppe von Teilnehmeranschlußbaugruppen (SLMD)
angeschlossenen ISDN-Teilnehmerendgeräte erweitert ist, wobei diese D-Kanäle über
den durch Verzicht auf eine individuelle D-Kanal-Behandlung in den Teilnehmeranschlußbaugruppen
(SLMD) freigewordene Busverbindungen (DL) an die Verteilereinrichtung (BDE) gelangen.
2. Digitale Teilnehmerleitungseinheit nach Anspruch 1, die in eine Baiseinheit und in
eine Erweiterungseinheit gegliedert ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß nur die Erweiterungseinheit Teilnehmeranschlußbaugruppen für ISDN-Teilnehmerendgeräte
enthält und dementsprechend nur die Teilnehmeranschlußbaugruppen und die Verteilereinrichtung
dieser Erweiterungseinheit in der genannten Weise ausgebildet sind, wogegen die Basiseinheit
nur Teilnehmeranschlußbaugruppen für den Anschluß analoger Teilnehmerendgeräte enthält.