[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abreinigung der Ionisationselektroden und
des Rohgasraumes bei einer Elektro-Schüttschichtfilter-Anlage, sowie eine Anlage,
bei welcher das besagte Verfahren zur Anwendung gelangt.
[0002] Die besagten Elektro-Schüttschichtfilter-Anlagen umfassen einen Rohgasraum mit zumindest
einer darin befindlichen Ionisationselektrode, ein den Rohgasraum im wesentlichen
rohrförmig umgebendes Filterbett aus Granulatteilchen, wobei das Filterbett von Granulat-Leiteinrichtungen
begrenzt ist, Granulat-Zufuhreinrichtungen oberhalb und Granulat-Austragseinrichtungen
unterhalb des Rohgasraumes, sowie eine,Reinigungsanlage für die Granulatteilchen aus
dem Filterbett. Das mit Staubteilchen verschmutzte Rohgas wird in den Rohgasraum der
Anlage eingeleitet, wo die Staubteilchen durch die zumindest eine Elektrode ionisiert
werden. Anschließend passiert das Rohgas mit den ionisierten Staubteilchen das Filterbett
aus Schüttgut, vorzugsweise Steinchen, welche vorzuqsweise mittels einer Bettelektrode
polarisiert werden. Die negativ geladenen Staubpartikel lagern sich an den positiv
polarisierten Seiten der Schüttgutteilchen an und werden so aus dem Gasstrom ausgefiltert.
Der austretende Reingasstrom wird schließlich in einer Reingaskammer aufgefangen und
ins Freie abgeführt.
[0003] Die Partikel des Filterbettes sind in ständiger Bewegung von oben nach unten und
werden kontinuierlich ausgetragen. Anschließend werden die Granulatteilchen gereinigt,
und stehen dann für einen neuerlichen Durchgang durch das Filterbett bereit, während
der abgeschiedene Staub in einem Vorratsbehälter aufgefangen wird.
[0004] Durch die Rücksprühwirkung der Ionisationselektroden werden während des Betriebes
der Anlage Staubteilchen angezogen und an den Elektroden angelagert. Insbesondere
bei klebrigen Stäuben oder Aerosolen sind diese Anlagerungen durch die herkömmlichen
Reinigungsverfahren nicht mehr bzw. nur unter der Gefahr der Beschädigung der Elektroden
zu entfernen. Als herkömmliche Methoden gelten dabei beispielsweise händische oder
automatische Klopfungen, das Abblasen der Oberflächen der Elektroden mit Preßluft
oder das Rütteln derselben mittels herkömmlicher Vibratoren, wie dies beispielsweise
in der US-PS 4 374 652 beschrieben ist.
[0005] Das für die Ionisationselektroden Gesagte gilt in gleicher Weise für die als Niederschlagselektroden
wirkenden Leiteinrichtungen für die Granulatschicht. An diesen Leiteinrichtungen lagern
sich die Staubteilchen ebenfalls an und sind in diesem Fall nur durch Handabreinigung
zu entfernen. Dies bedeutet aber eine Unterbrechung des Betriebes der Anlage, sowie
einen personal- und damit kostenaufwendigen Wartungsvorgang.
[0006] Da vor allem durch den Belag an den Ionisationselektroden deren Wirkung und damit
auch die Abscheideleistung des gesamten Filters reduziert wird, besteht die Aufgabe
der vorliegenden Erfindung darin, eine einfache, automatisch durchführbare, sowie
beschädigungssichere Methode zur Reinigung der Elektroden bzw. der Granulat-Leiteinrichtungen
anzugeben.
[0007] Eine weitere Aufgabe bestand darin, eine Elektro-Schüttschichtfilter-Anlage anzugeben,
welche zur Durchführung des Verfahrens geeignet ist.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch das Einschleusen von Granulatteilchen
durch zumindest eine Öffnung an der Oberseite des Rohgasraumes, wonach durch Gasturbulenzen
und/oder Anprallen der Granulatteilchen die Ionisationselektroden sowie die Innenseite
der inneren Granulat-Leiteinrichtungen gereinigt werden und Austragen des Granulates
aus dem Rohgasraum, vorzugsweise gemeinsames Reinigen mit dem Granulatanteil des Filterbettes
der Anlage und Rückleiten beider Granulatanteile in den Granulatkreislauf.
[0009] Die weitere Aufgabe wird erfindungsgemäß bei der eingangs angegebenen Anlage gelöst
durch zumindest eine, von zumindest einer der Granulat-Zufuhrleitungen abzweigende,
Zufuhrleitung für Granulatteilchen in den Rohgasraum, wobei zumindest eine Öffnung
an der Oberseite des Rohgasraumes zur Einbringung des Granulates vorgesehen ist.
[0010] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden in weiterer Folge in der Beschreibung
unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
[0011] Dabei zeigt Fig.1 eine Elektro-Schüttschichtfilter-Anlage gemäß dem Gattungsbegriff
und Fig.2 den oberen Bereich des abscheideaktiven Teiles der Anlage in schematischer
Darstellung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0012] In Fig.1 ist beispielhaft eine Elektro-Schüttschichtfilter-Anlage dargestellt. Das
mit den abzuscheidenden Staubteilchen verschmutzte Rohgas wird durch ein Zuleitungsrohr
1 in den Rohgasraum 2 der Anlage eingebracht. Dabei werden die Staubteilchen durch
eine Elektrode 3, an die eine hohe negative Spannung angelegt wird, ionisiert. Anschließend
passiert das Rohgas mit den ionisierten Staubteilchen das Schüttschicht-Filterbett
4. Dessen Partikel, vorzuqsweise kleine Steine, werden durch eine rohrförmige, mit
Durchlässen versehene, Bettelektrode 5, welche in der Mitte des im wesentlichen rohrförmigen
Filterbettes angeordnet ist, durch Anlegen einer hohen positiven Spannung polarisiert.
An den positiv polarisierten Seiten der Steinchen lagern sich nun die negativ ionisierten
Staubpartikel an, wodurch sie aus dem Gasstrom ausgefiltert werden. Der gefilterte
austretende Reingasstrom wird schließlich in einer Reinigungskammer 6 aufgefangen,
und mittels weiterer, nicht dargestellter Einrichtungen ins Freie abgeführt.
[0013] Das Granulat im Filterbett 4 ist in ständiger Bewegung von oben nach unten und die
einzelnen Partikel werden kontinuierlich durch den Filterbettkonus 7 ausgetragen.
Durch einen am Trichterauslauf 8 angebrachten Schieber kann die Auslaßöffnung bemessen
und damit die Austragsleistung genau definiert werden. Anschließend werden die Granulatteilchen
im Reinigungssystem 9, 10, 11 von Staub befreit und wieder, beispielsweise aus dem
Sammeltopf 12, über die Leitungen 13 ins Filterbett 4 rückgeführt.
[0014] Um eine vollständige Ionisierung der Staubteilchen entlang der gesamten Länge des
Filterbettes 4 zu erreichen, erstreckt sich bei der beispielhaft dargestellten Anlage
die Ionisierungselektrode 3 über die gesamte Länge des Rohgasraumes 2 und damit auch
des Granulatfilterbettes 4. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Ionisierungselektrode
als Elektrodenkorb mit einer Mehrzahl von Einzelelektroden ausgeführt, welche untereinander
verbunden sind. Die Aufhängung der Ionisierungselektroden 3 erfolgt beispielsweise
über den Isolator 14 im obersten Bereich des Rohgasraumes. Der abgeschiedene Staub
wird über ein Schlauchgewebefilter 15 in einen Staubcontainer 16 transportiert.
[0015] Fig.2 zeigt nun eine vergrößerte Ansicht des oberen Bereiches des abscheideaktiven
Teiles der Anlage gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. hierbei ist noch
deutlicher der Aufbau der am Ioslator 14 aufgehängten Ionisationselektrode 3 aus mehreren
Einzelelektroden 31 zu ersehen. Die besagten Einzelelektroden 31 sind durch Verbindungselemente
33 miteinander verbunden und am zentralen Rohr 32 befestigt. Zur Erhöhung der Ionisationswirkung
können die Einzelelektroden 31 mit Spitzen 34 versehen sein. Deutlich sind auch die
Leiteinrichtungen für die Granulatteilchen des Filterbettes zu erkennen, wobei die
äußeren Leiteinrichtungen mit 41, sowie die inneren Leiteinrichtungen mit 42 bezeichnet
sind. Beide Leiteinrichtungen bestehen aus ringförmigen, übereinander angeordneten
Konusabschnitten, welche das Eintreten des Rohgases an der Innenseite bei 42, bzw.
das Austreten des Reingases an der Außenseite bei 41 gestatten.
[0016] Oberhalb des Rohgasraumes 2 ist erfindungsgemäß zumindest eine von zumindest einer
der Granulatzufuhrleitungen 13 abzweigende Zufuhrleitung 20 für Granulatteilchen in
den Rohgasraum 2 hinein vorgesehen, wobei zumindest eine Öffnung 21 an der Oberseite
des Rohgasraumes 2 zur Einbringung des Granulates dient. Im unteren Bereich des Rohgasraumes
2 kann eine (nicht dargestellte) Austragseinrichtung für das Granulat aus dem Rohgasraum
2 vorgesehen sein. Die einfachste und dabei bevorzugte Lösung zum Austragen der Granulatteilchen
aus dem Rohgasraum besteht darin, die Steinchen einfach durch den trichterartig ausgeführten
untersten Abschnitt der Rohgaskammer 2 hindurch in den Filterbettkonus 7 fallen zu
lassen und anschließend das Granulat gemeinsam mit jenem aus dem Filterbett 4 weiter
zu befördern.
[0017] Durch die zumindest eine Öffnung 21 werden zumindest fallweise Granulatteilchen in
den Rohgasraum 2 eingeschleust, wonach durch Gasturbulenzen und/oder Anprallen der
eingeschleusten Granulatteilchen die Ionisationslektrode 3 sowie die Innenseite der
inneren Granulat-Leiteinrichtung 42 gereinigt wird. Danach wird das im Rohgasraum
2 befindliche Granulat, gegebenenfalls über die Einrichtung 25, aus dem Rohgasraum
ausgetragen und, vorzugsweise gemeinsam mit dem Granulatanteil des Filterbettes 4
der Anlage, gereinigt und in den Granulatkreislauf rückgeleitet.
[0018] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind mehrere Zufuhrleitungen
20 in den Rohgasraum 2 sowie eine entsprechende Anzahl von Öffnungen 21, vorzuqsweise
entlang eines Kreises um die Achse des Rohgasraumes 2 gleich verteilt, an der Oberseite
des Rohgasraumes 2 vorgesehen. Die Granulatteilchen können bei dieser Ausführung an
mehreren, vorzugsweise entlang eines Kreises um die Achse des Rohgasraumes gleichverteilten
Öffnungen, in den Rohgasraum eingeschleust werden. Das hat den Vorteil, daß die Innenseite
der inneren Leiteinrichtung 42 sowie die Ionisationselektrode 3 an allen Seiten einer
gleichmäßigen Reinigungsleistung durch die Granulatteilchen ausgesetzt ist.
[0019] Um die Menge der eingeschleusten Granulatteilchen und die Dauer des Reinigungseinsatzes
genau bestimmen zu können, ist gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen,
daß in den Zufuhrleitungen 20 für die Granulatteilchen in den Rohgasraum 2 Dosier-
bzw. Absperreinheiten 22 angeordnet sind.
[0020] Mittels des erfindungsgemäßen Abreinigungssystemes können auch klebrige Stäube oder
Aerosole von den Ionisationselektroden bzw. den Leiteinrichtungen für das Granulat-Filterbett
wirksam entfernt werden, wobei die Anlage ihren Betrieb weiterführen kann, und keine
händischen Arbeiten notwendig sind. Die Elektroden sind bei der erfindungsgemäßen
Methode auch nicht jenen Belastungen ausgesetzt, wie sie zum Beispiel auftreten, wenn
durch Auf- und Abbewegen von Elementen, welche mit scharfkantigen Durchführungsöffnungen
für die Elektrodendrähte 31 ausgestattet sind, Ablagerungen abgeschabt und die Elektrode
auf diese Weise gereinigt wird.
1. Verfahren zur Abreinigung der Ionisationselektroden und des Rohgasraumes bei einer
Elektro-Schüttschichtfilter-Anlage, gekennzeichnet durch das Einschleusen von Granulatteilchen
durch zumindest eine Öffnung an der Oberseite des Rohgasraumes, wonach durch Gasturbulenzen
und/oder Anprallen der Granulatteilchen die Ionisationselektroden sowie die Innenseite
der inneren Granulat-Leiteinrichtungen gereinigt werden, und Austragen des Granulates
aus dem Rohgasraum, vorzugsweise gemeinsames Reinigen mit dem Granulatanteil des Filterbettes
der Anlage und Rückleiten beider Granulatanteile in den Granulatkreislauf.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Granulatteilchen an mehreren,
vorzugsweise entlang eines Kreises um die Achse des Rohgasraumes gleichverteilten,
Öffnungen, in den Rohgasraum eingeschleust werden.
3. Elektro-Schüttschichtfilter-Anlage, umfassend einen Rohgasraum mit zumindest einer
darin befindlichen Ionisationselektrode, ein den Rohgasraum im wesentlichen rohrförmig
umgebendes Filterbett aus Granulatteilchen, wobei das Filterbett von Granulat-Leiteinrichtungen
begrenzt ist, Granulat-Zufuhreinrichtungen oberhalb und Granulat-Austragseinrichtungen
unterhalb des Rohgasraumes, sowie eine Reinigungsanalge für die Granulatteilchen aus
dem Filterbett, gekennzeichnet durch zumindest eine, von zumindest einer der Granulat-Zufuhrleitungen
(13) abzweigende, Zufuhrleitung (20) für Granulatteilchen in den Rohgasraum (2), wobei
zumindest eine Öffnung (21) an der Oberseite des Rohgasraumes (2) zur Einbringung
des Granulates vorgesehen ist.
4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Zufuhrleitungen (20) in
den Rohgasraum (2) und eine entsprechende Anzahl von Öffnungen (21), vorzugsweise
entlang eines Kreises um die Achse des Rohgasraumes (2) gleichverteilt, an der Oberseite
des Rohgasraumes (2) vorgesehen sind.
5. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in den Zufuhrleitungen (20) für
die Granulatteilchen in den Rohgasraum (2) Dosier- bzw. Absperreinheiten (22) angeordnet
sind.