[0001] Die Erfindung betrifft eine Honmaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Honmaschinen sind üblicherweise in Portal-oder C-Ständerbauweise ausgeführt, bei
der im Querhaupt des Ständers die vertikale Arbeitsspindel gelagert ist und die Antriebseinheiten
für die Arbeitsspindel abgestützt sind. Auf dem Unterbau des Ständers ist eine Vorrichtung
aufgebaut, in der das zu bearbeitende Werkstück so aufgenommen ist, daß die Werkstückachse
mit der Achse der Arbeitsspindel fluchtet. Das Querhaupt, das vertikale Ständerteil
und der Unterbau sind geschweißte Teile, die fest miteinander verbunden, beispielsweise
verschraubt sind. Auch bei hoher Fertigungsgenauigkeit dieser Teile kann die genaue
Position der Spindellagerung im Querhaupt zur Werkstückaufnahme auf dem Unterbau für
längere Betriebsdauer nicht eingehalten werden. Lageänderungen werden durch verschiedene
Einflüsse verursacht, zum Beispiel durch Änderung der Umgebungstemperatur, durch die
Aufnahme der Bearbeitungskräfte und durch die Nachgiebigkeit des Bodens, auf dem die
Maschine steht.
[0003] Es ist eine gattungsgemäße Honmaschine bekannt (DE-C2 34 24 070), bei der durch die
Anordnung des in sich geschlossenen Stützrahmens für die Werkstück-Halterung nachträgliche
Justierarbeiten vermieden werden sollen. Hierfür ist das Honwerkzeug in zwei Führungsbuchsen
gelagert, von denen die eine in der oberen Durchführungsöffnung des Stützrahmens und
die andere in einer hierzu koaxialen unteren Öffnung des Stützrahmens eingesetzt ist.
Das in den Buchsen geführte Honwerkzeug ist über ein elastisches Verbindungselement
mit dem Antrieb verbunden, um einen Ausgleich für eine leichte Versetzung oder Verkantung
der Drehachse des Antriebs gegenüber der Achse der Durchführungsöffnungen bzw. der
Führungsbuchsen zu ermöglichen.
[0004] Bei dieser Konstruktion muß das Honwerkzeug eine obere Führungszone haben, deren
Länge etwa dem Arbeitshub entspricht. Dadurch ergibt sich eine entsprechend große
Bauhöhe der Maschine. Außerdem wird die obere Führung bei der Bearbeitung der Werkstücke
stark belastet, so daß das Werkzeug und die Führungsbuchse bald verschleißen. Dadurch
wird die Genauigkeit des Arbeitsergebnisses verschlechtert, so daß zur Vermeidung
dieses Nachteils wiederholte Justierungen erforderlich sind.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Honmaschine so auszubilden, daß die
Position der Arbeitsspindel zur Bohrungsachse exakt und für eine große Betriebsdauer
eingehalten wird, so daß ein wiederholtes Ausrichten der Arbeitsspindel entfallen
kann.
[0006] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1 gelöst.
[0007] Die Lagerung der Arbeitsspindel in einem Lagerbock, der seinerseits an starr mit
dem Stützrahmen verbundenen Führungen entlang verfahrbar ist, ergibt eine stets genaue
Ausrichtung der Arbeitsspindel zur Bohrungsachse und eine kompakte Anordnung, die
gegen Wärmedehnungen des Maschinengestelles und die vom Gestell aufzunehmenden Kräfte
unempfindlich ist. Da das Honwerkzeug bei dieser Anordnung in der Durchführungsöffnung
des Stützrahmens nicht gleitend geführt werden muß, sondern diese Öffnung berührungslos
durchsetzt, brauchen dort keine Bearbeitungskräfte aufgenommen zu werden, und eine
besondere Führungszone an dem Honwerkzeug kann entfallen, wodurch sich eine entsprechend
geringe Bauhöhe der Maschine ergibt. Der Stützrahmen und die Führungen für den Lagerbock
können ohne besonderen Aufwand so stabil ausgeführt werden, daß auch während der Bearbeitung
die exakte Ausrichtung der Arbeitsspindel zur Bohrungsachse erhalten bleibt, wodurch
eine besonders hohe Bearbeitungsgenauigkeit sichergestellt ist.
[0008] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden
Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen. Es zeigen
Fig. 1 die Honmaschine schematisch in Seitenansicht, teilweise geschnitten,
Fig. 2 eine Vorderansicht der Maschine in Richtung Pfeil 11 in Fig. 1, wobei der Stützrahmen
im Axialschnitt längs der Bohrungsachse dargestellt ist.
[0009] Die Honmaschine hat einen Ständer 1 mit einem vertikalen Ständerteil 2, einem Unterbau
3 und einem Querhaupt 4. Das Ständerteil 2 ist mit dem Unterbau 3 und dem Querhaupt
4 an den Stellen 2a bzw. 2b verschraubt. Auf dem Unterbau 3 ist ein Stützrahmen 5
starr befestigt. Der Stützrahmen hat im Ausführungsbeispiel rechteckigen Querschnitt
und ist massiv sowie in sich geschlossen. Er könnte aber auch in anderer Weise biege-
und torsionssteif ausgeführt sein. Innerhalb des Stützrahmens ist das zu bearbeitende
Werkstück 6 in einer Halterung 7 angeordnet, die hier nur schematisch dargestellt
ist und in bekannter Weise das Werkstück pendelnd, schwimmend oder starr aufnehmen
kann.
[0010] Auf der oberen, horizontalen Wandung 5a des Stützrahmens sind zwei zueinander parallele
Säulen 8a und 8b starr befestigt, die als Führung 8 für einen Lagerbock 9 dienen.
Der Lagerbock 9 ist an den ihn durchsetzenden vertikalen Säulen 8a und 8b gleitend
geführt. In dem Lagerbock 9 ist eine Arbeitsspindel 10 drehbar und axial unverschieblich
gelagert. In die Arbeitsspindel 10 ist ein Honwerkzeug 11 starr eingespannt. In der
oberen Wandung 5a des Stützrahmens 5 ist eine Öffnung 12 vorgesehen, durch die das
Honwerkzeug 11 hindurchgeführt ist, ohne daß es die Wandung der Öffnung berührt. Die
Führung des Honwerkzeuges an dieser Stelle ist durch die Arbeitsspindel 10 und den
vertikal geführten Lagerbock 9 gesichert, so daß sich eine verschleißfreie Führung
für das Honwerkzeug ergibt. Da die Arbeitsspindel 10 sehr nahe an die obere Wandung
5a des Stützrahmens 5 heranfahren kann, ist das Honwerkzeug 11 entsprechend kurz.
[0011] In der unteren horizontalen Wandung 5b ist eine Durchführungsöffnung 13 vorgesehen,
die sich nach unten durch die Abstützung des Rahmens am Unterbau 3 hindurch fortsetzt,
so daß das Honwerkzeug 11 die zu bearbeitende Bohrung des Werkstückes 6 auch nach
unten überlaufen kann. In eine obere Erweiterung der Durchführungsöffnung 13 ist eine
Lagerbuchse 14 eingesetzt, die zur unteren Führung des Honwerkzeuges 11 dient.
[0012] Das Honwerkzeug 11 wird wie üblich oszillierend in Richtung einer vertikalen Achse
A-A angetrieben, die mit der Bohrungsachse des Werkstükkes 6 und der Achse der Arbeitsspindel
10 zusammenfällt. Für diese Hubbewegung ist ein Hubantrieb vorgesehen, der im wesentlichen
aus einem hydraulischen Hubzylinder 15 besteht, der auf dem Querhaupt 4 abgestützt
ist. Die Kolbenstange 15a des Hubzylinders 15 ist über ein Gestänge 16 mit dem Lagerbock
9 verbunden. Das Gestänge 16 besteht aus zwei zur Achse A-A parallelen Stangen 16a
und 16b, die mit dem Lagerbock 9 gelenkig verbunden sind, so daß leichte Lageänderungen
oder Verkantungen der Antriebseinheit 15, 16 zum Lagerbock 9 ausgeglichen werden können.
Wie ebenfalls üblich, wird das Honwerkzeug 11 von der Arbeitsspindel 10 auch rotierend
angetrieben. Hierfür ist ein Drehantrieb 17 vorhanden, der im wesentlichen aus einem
am Querhaupt 4 abgestützten Motor 17a und einem Riementrieb 17b besteht, dessen vom
Zahnriemen angetriebene Scheibe auf einer Keilwelle 18 sitzt. Die Keilwelle 18 ist
mit der Arbeitsspindel 10 drehfest und axial unverschieblich verbunden, so daß sie
bei jedem Hub des Kolbens 15a zusammen mit dem Lagerbock 9 und der Arbeitsspindel
10 axial verschoben wird. Hierfür ist die Keilwelle 18 innerhalb des Querhauptes 4
von einem Lager 18a abgestützt und axial verschieblich geführt. Zum Ausgleich von
geringen Lageänderungen und Verkantungen ist die Keilwelle 18 mit der Arbeitsspindel
1 über ein Gelenk 18b verbunden.
[0013] Zum Zustellen des Honwerkzeuges 11 bzw. der an ihm gelagerten Honsteine radial an
die Bohrungswandung ist außerdem ein an sich bekannter Zustellantrieb 19 vorgesehen,
der einen auf dem Querhaupt 4 abgestützten Motor 19a enthält. Mit der Abtriebswelle
des Motors ist eine im Querschnitt polygonale Welle 20 antriebsverbunden, die zur
Achse A-A parallel ausgerichtet ist und in ein nach hinten auskragendes Kopfteil des
Lagerbokkes 9 mündet. Die Polygonwelle 20 treibt ein an sich bekanntes Zustellgetriebe
an, das sich innerhalb des Lagerbockes 9 befindet und Zustellglieder für das Honwerkzeug
verstellt (nicht dargestellt). In der Polygonwelle 20 ist ebenfalls ein Gelenk 20a
vorgesehen, um Lageänderungen und Verkantungen des Zustellantriebes in bezug auf den
Lagerbock 9 auszugleichen. Zur Führung der Polygonwelle 20 während der vertikalen
Hubbewegungen des Lagerbockes 9 ist innerhalb des Querhauptes 4 ein Führungsrohr 21
mit einem Lager 21a vorhanden.
[0014] Der Lagerbock 9 bildet mit der Arbeitsspindel 10 eine radial zur Achse A-A starre
Einheit, die während der Hubbewegungen an den Säulen 8a und 8b geführt ist. Die hohe
Steifigkeit des Stützrahmens 5, mit dem die Säulen 8a und 8b starr verbunden sind,
gewährleistet die gewünschte genaue Vertikalführung dieser Einheit 9, 10, so daß die
Arbeitsspindel 10 stets koaxial zur Achse A-A ausgerichtet bleibt, unabhängig von
etwaigen Verschiebungen des vertikalen Ständerteiles 2 und des Querhauptes 4. Solche
leichten Verschiebungen werden durch die gelenkigen Verbindungen zwischen dem Lagerbock
9 und dem Gestänge 16 sowie den Wellen 18 und 20 ausgeglichen, ohne daß die genaue
Ausrichtung der Arbeitsspindel 10 und des Honwerkzeuges 11 beeinträchtigt wird.
1. Honmaschine zur Bearbeitung von Werkstück-Bohrungen, mit einem Ständer (1), an
dem ein insbesondere in sich geschlossener Stützrahmen (5) für eine Werkstück-Halterung
(7) abgestützt ist, und der ein Querhaupt (4) aufweist, das einen Hubantrieb (15)
und einen Drehantrieb (17) für eine vertikale Arbeitsspindel (10) trägt, die ein Honwerkzeug
(11) antreibt, das in seiner Arbeitstellung durch eine Öffnung (12) in einer Wandung
(5a) des Stützrahmens (5) hindurchgeführt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsspindel (10) in einem Lagerbock (9) gelagert
ist, der mittels des Hubantriebes (15) an einer Führung (8) entlang verfahrbar ist,
die an dem Stützrahmen (5) starr befestigt ist, und daß das Honwerkzeug (11) die Öffnung
(12) in der Wandung (5a) des Stützrahmens (5) berührungslos durchsetzt.
2. Honmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Führung (8) durch mindestens zwei parallele Säulen
(8a und 8b) gebildet ist, die auf der Wandung (5a) des Stützrahmens (5) befestigt
sind, in der die Öffnung (12) für den Durchtritt des Honwerkzeuges (11) vorgesehen
ist.
3. Honmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerbock (9) von den Säulen (8a und 8b) durchsetzt
und an ihnen gleitend abgestützt ist.
4. Honmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Honwerkzeug (11) in der Arbeitsspindel (10) starr
eingespannt ist.
5. Honmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerbock (9) über ein Gestänge (16) mit dem Hubantrieb
(15), insbesondere mit dem Kolben (15a) eines als Hubantrieb vorgesehenen hydraulischen
Hubzylinders (15), verbunden ist.
6. Honmaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gestänge (16) zwei zur Achse der Arbeitsspindel (10)
parallele Stangen (16a und 16b) aufweist, die mit dem Lagerbock (9) gelenkig verbunden
sind.
7. Honmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitsspindel (10), vorzugsweise gelenkig, mit einer
Keilwelle (18) verbunden ist, die von dem Drehantrieb (17) angetrieben ist.
8. Honmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Drehantrieb (17) einen Motor (17a) aufweist, der über
einen Riementrieb (17b) mit der Keilwelle (18) antriebsverbunden ist.
9. Honmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß für das Honwerkzeug (11) ein Zustellantrieb (19) vorgesehen
ist, der einen am Querhaupt (4) des Ständers (1) abgestützten Antriebsmotor (19a)
und eine Welle (20) enthält, die parallel zur Achse der Arbeitsspindel (10) angeordnet
und an dem Lagerbock (9) gelenkig gelagert ist, und die vorzugsweise polygonalen Querschnitt
hat.
10. Honmaschine nach einem der Anspruch 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß in der unteren Wandung (5b) des Stützrahmesn (5) eine
Durchführungsöffnung (13) für das Honwerkzeug (11) vorhanden ist, und daß in der Durchführungsöffnung
(13) eine zur Achse der Arbeitsspindel (10) koaxiale Lagerbuchse (14) für das Honwerkzeug
(11) angeordnet ist.