[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einsetzen von tafelförmigen Bauteilen, insbesondere
Glastafeln, in Rahmen, wobei der Bauteil zwischen auf beiden Seiten des Bauteils angeordneten,
elastischen Dichtungen angeordnet und durch diese im Rahmen gehalten ist, und wobei
die Dichtung auf der einen Seite am Rahmen und die Dichtung auf der anderen Seite
an mit dem Rahmen verrastbaren Leisten befestigt ist.
[0002] Beim Einsetzen von tafelförmigen Bauteilen, wie Glastafeln, Isolierglasscheiben u.
dgl. in zweiteilige Rahmen wird so vorgegangen, daß der tafelförmige Bauteil im Rahmen
unter Zusammendrücken der einen Dichtung verlagert wird, so daß die Leiste mit der
zweiten Dichtung mit dem Rahmen verrastet werden kann. Dieses Verlagern des tafelfömigen
Bauteils im Rahmen erfolgt mit der Hand, wobei die Leiste dann mit einem Werkzeug
eingeschlagen oder eingedrückt wird, um sie mit dem Rahmen zu verrasten.
[0003] Es ist auch schon vorgeschlagen worden, den tafelförmigen Bauteil gegenüber dem Rahmen
durch Saugköpfe zu verlagern, wobei die Saugköpfe von der Seite her an dem Bauteil
angreifen, an der auch die mit dem Rahmen verbundenen Dichtleisten an der Glastafel
od. dgl. Bauteil anliegen.
[0004] Durch das Anwenden von Saugköpfen zum Verlagern des Bauteils verformt sich jedoch
der tafelförmige Bauteil, so daß es insbesondere beim Einsetzen von Glastafeln häufig
zu Bruch kommt bzw. das Einsetzen der Leisten in den Abschnitten, in welchen der Bauteil
nicht hinreichend verlagert verlagert worden ist, erschwert ist.
[0005] Aus der DE-AS 23 35 688 ist eine Vorrichtung zum Verglasen von Fensterrahmen, Türrahmen
od.dgl. mit einem Glasfalz bekannt. Dabei wird in den Glasfalz ein Dichtungsprofil
aus einem durch Erhitzen vulkanisierbaren oder aushärtbaren, elastischen, wasserundurchlässigen
Material eingebracht und auf das Dichtungsprofil ein Verglasungselement aufgelegt.
Der Fensterrahmen, Türrahmen, od.dgl. wird dann mit seiner vom Glasfalz abgewandten
Seite gegen eine plane Anlegefläche angelegt und dann das Verglasungselement auf das
Dichtungsprofil aufgelegt. Hierauf wird in dem Raum zwischen dem Verglasungselement,
dem Dichtungsprofil, dem Türrahmen, Fensterrahmen od.dgl. und der Anlegefläche ein
Unterdruck erzeugt, der nach der Vulkanisation bzw. Aushärten des Dichtungsprofils
wieder aufgehoben wird. Bei dieser bekannten Vorrichtung ist eine mit einer gasdichten,
elastischen Deckschicht versehene plane Anlegefläche für den Fensterrahmen, Türrahmen
od.dgl. vorgesehen. Weiters ist eine in der Anlegefläche angeordnete, mit einer Evakuiervorrichtung
verbundene Absaugöffnung vorgesehen. Der DE-AS 23 35 688 ist nichts darüber zu entnehmen,
wie die Glashalteleiste mit einem Dichtungsprofil auf der dem Dichtungsprofil aus
vulkanisierbarem Werkstoff gegenüberliegenden Seite befestigt wird. Auch enthält die
DE-AS 23 35 688 keinen Hinweis darauf, daß die Glashalteleiste am Rahmen befestigt
werden soll, während der Raum zwischen dem Verglasungselement und der Anlegefläche
mit Unterdruck beaufschlagt ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunden, ein Verfahren der eingangs genannten Gattung
anzugeben, mit dem das Einsetzen tafelförmiger Bauteile, insbesondere das Verbinden
der die Dichtungen tragenden Leisten mit dem Rahmen erleichtert wird.
[0007] Erfindungsgemäß wird so vorgegangen, daß man den Bauteil unter Verformen, insbesondere
Zusammendrücken, der Dichtung, die in dem Rahmen eingesetzt ist, durch einen Druckunterschied
zwischen der einen und der anderen Seite des Bauteils, insbesondere der Glastafel,
im Rahmen quer zu seiner Fläche verlagert, daß man bei so gegenüber dem Rahmen verlagertem
Bauteil die die andere Dichtung tragenden Leisten in den Rahmen einsetzt und daß man
daraufhin den Druckunterschied wieder aufhebt.
[0008] Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß schon ein relativ geringer Druckunterschied
(wenige Millibar) hinreichen, um den tafelförmigen Bauteil (Glastafel) gleichmäßig
auf die mit dem Rahmen bereits verbundene Dichtung hin zu verlagern, wobei diese zusammengedrückt
wird, so daß auf der gegenüberliegenden Seite genügend Raum vorliegt, um die Leiste
mit der anderen Dichtung einzusetzen.
[0009] Bevorzugt wird beim erfindungsgemäßen Verfahren so vorgegangen, daß man den Druckunterschied
durch Anlegen von Unterdruck über die gesamte Fläche des Bauteils erzeugt.
[0010] Zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens genügt eine vergleichsweise einfach
aufgebaute Vorrichtung. In einer bevorzugten Ausführungsform ist diese Vorrichtung
mit einer Halterung für den Rahmen dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung ein Flächenelement
ist, in dem wenigstens eine Öffnung vorgesehen ist, die mit Unterdruck beaufschlagbar
ist.
[0011] Wenn mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gearbeitet wird, genügt es, den Rahmen
auf das die Halterung bildende Flächenelement aufzulegen, die wenigstens eine Öffnung
im Flächenelement mit Unterdruck zu beaufschlagen, worauf der tafelförmige Bauteil
wie oben beschrieben im Rahmen verlagert wird und die Leiste mit der anderen Dichtung
problemlos in den Rahmen eingesetzt werden kann. Von Vorteil ist dabei, insbesondere
wenn der Bauteil eine Glastafel ist, auch, daß der Bauteil im Bereich seines gesamten
Umfanges verlagert wird, so daß die Leisten mit der anderen Dichtung ringsum in einem
Arbeitsgang eingesetzt werden können.
[0012] Um den Unterdruck rasch aufbauen zu können, bewährt sich eine Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei der vorgesehen ist, daß im Flächenelement mehrere
Austrittsöffnungen, die mit Unterdruck beaufschlagbar sind, vorgesehen sind.
[0013] Um die erfindungsgemäße Vorrichtung für unterschiedlich große Rahmen verwenden zu
können, kann vorgesehen sein, daß die Öffnungen, die mit Unterdruck beaufschlagbar
sind, gruppenweise mit einer oder mehreren Unterdruckquellen verbindbar sind. Bei
dieser Ausführungsform wird nur die Öffnung, bzw. werden nur die Öffnungen, die im
Bereich des Innenraumes des Rahmens liegen, mit Unterdruck beaufschlagt. So kann Energie
für das Erzeugen von Unterdruck gespart werden und der benötigte Unterdruck wird dennoch
rasch erreicht. Bei dieserAusführungsform kann weiters vorgesehen sein, daß die zu
einzelnen Gruppen zusammengefaßten Öffnungen durch Öffnen und Schließen von Ventilen
mit der Unterdruckquelle verbindbar bzw. von dieser trennbar sind.
[0014] Wenn im Flächenelement mehrere Öffnungen vorgesehen sind, dann empfiehlt es sich,
die Vorrichtung so auszubilden, daß an der Rückseite des Flächenelementes wenigstens
eine Kammer vorgesehen ist, von der eine zur Unterdruckquelle führende Leitung ausgeht.
[0015] Um die nötige Abdichtung zwischen dem Rahmen und dem Flächenelement zu gewährleisten,
kann sich die erfindungsgemäße Vorrichtung dadurch auszeichnen, daß das Flächenelement
eine im wesentlichen ebene Tafel ist, die eine verformbare, vorzugsweise elastisch
verformbare Oberfläche aufweist.
[0016] Wenn die Rahmen, in die tafelförmige Bauteile, wie Glastafeln oder Isolierglasscheiben
einzusetzen sind, Fensterflügel oder Türen sind, die an einem Rahmenschenkel eine
Schlagregenleiste (Wetterleiste) tragen, dann bewährt sich eine Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei der vorgesehen ist, daß das Flächenelement wenigstens
eine Nut od. dgl. Vertiefung zur Aufnahme von am Rahmen vorgesehenen Schlagregenleisten
aufweist.
[0017] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen, in der auf die angeschlossene Zeichnung Bezug
genommen wird.
[0018] Es zeigt: Fig. 1 im Schnitt ein Ausführungsbeispiel für einen Rahmen mit einer eingesetzten
Glastafel und Fig. 2 schematisch und in Seitenansicht eine Vorrichtung zum Durchführen
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0019] Eine Glastafel 1 ist in einem Rahmen 2 zwischen Dichtungen 3 und 4 gehalten. Dabei
ist die eine Dichtung 3 - bei Fenstern die außenseitige Dichtung - im Teil 5 des Rahmens
2 eingesetzt, der auch eine Wetterleiste 9 trägt. Die andere Dichtung 4 ist in eine
Leiste 6 eingesetzt, die mit einem Ansatz 7 in eine Nut im Teil 5 des Rahmens 2 eingreift
und durch Eingriff einer längslaufenden Rippe 8 in eine weitere Nut des Teils 5 des
Rahmens 2 an diesem Teil 5 festgelegt ist. Der Rahmen 2 und seine Teile 5 und 6 können
aus Holz, Metall oder Kunststoff bestehen, wobei auch Kombinationen dieser Werkstoffe
möglich sind. Wie an sich bekannt, kann z.B. der Rahmenteil 5 aus mehreren (Hohl-)Profilleisten
bestehen, die miteinander überwärmeisolierende Verbindungsstücke verbunden sind. Es
wird nochmals darauf hingewiesen, daß die in Fig. 1 gezeigte Rahmenkonstruktion bloß
ein Beispiel für Rahmen ist. Wesentlich ist nur, daß die Glastafel 1 zwischen den
Dichtungen 3 und 4 gehalten ist und der Rahmen aus wenigstens zwei Teilen 5 und 6
besteht, von welchen jeder eine der Dichtungen 3 bzw. 4 trägt.
[0020] Es ist erkennbar, daß die Glastafel 1, um die Leiste 6 mit der Dichtung 4 einsetzen
zu können, in Richtung auf die Dichtung 3 - d.h. in der Zeichnung nach Iinks - u nter
Verfornnen derselben verlagert werden muß. Hiezu dient die in Fig. 2 gezeigte Vorrichtung.
Diese Vorrichtung besitzt ein Flächenelement 10, in dem im gezeigten Ausführungsbeispiel
mehrere Bohrungen 11 vorgesehen sind. Auf der Rückseite des Flächenelementes 10 sind
im gezeigten Ausführungsbeispiel zwei Kammern 12 vorgesehen, die über Leitungen 13
mit einer Unterdruckquelle (nicht gezeigt) verbunden sind. Durch Beaufschlagen der
Kammer 12 mit Unterdruck werden auch die Bohrungen 11 im Flächenelement 10 mit Unterdruck
beaufschlagt.
[0021] Um eine Glastafel 1 im Rahmen 2 festzulegen, wird der Teil 5 des Rahmens 2, mit der
Wetterleiste 9 voran akuf das Flächenelement 10 aufgelegt und in der unteren Kammer
12 durch Einschalten des Unterdruckerzeugers (Pumpe, Gebläse) Unterdruck erzeugt.
Da der Rahmenteil 5 nur Bohrungen 11, die von der unteren Kammer 12 ausgehen, überdeckt,
wird die obere Kammer 12 nicht mit Unterdruck beaufschlagt. Dies kann dadurch erreicht
werden, daß ein in der zur oberen Kammer 12 führenden Leitung 13 vorgesehenes Absperrorgan
(nicht gezeigt) geschlossen wird.
[0022] So wird zwischen der vom Flächenelement 10 abgekehrten Seite und der diesem zugekehrten
Seite der Glastafel 1 ein Druckunterschied erzeugt, der die Glastafel 1 im Rahmenteil
5 unter Zusammendrücken der Dichtung 3 quer zu ihrer Flächenerstreckung auf das Flächenelement
10 zu (d.h. in der Fig. 2 nach links bewegt, so daß auf der von dem Flächenelement
10 abgekehrten Seite im Rahmenteil 5 genügend Raum zum problemlosen Einsetzen der
Leisten 6 mit der Dichtung 4 in den Rahmenteil 5 vorliegt.
[0023] Wenn die Leisten 6 mit den Dichtungen 4 ringsum in den Rahmenteil 5 eingesetzt worden
sind, wird der Unterdruck in der unteren Kammer 12 aufgehoben und der Rahmen 2 mit
nun eingesetzter und fix montierter, zwischen den Dichtleisten 3 und 4 gehaltener
Glastafel 1 vom Flächenelement 10 abgenommen.
[0024] Es ist in Fig. 2 noch gezeigt, daß im Flächenelement 10 beispielsweise im Bereich
seines unteren Randes, eine Nut 14 vorgesehen ist, in welche die Wetterleiste 9 eingreift,
so daß der Rahmen 2 plan am Flächenelement 10 anliegen kann.
[0025] Die Vorderseite des Flächenelementes 10 ist mit Vorteil elastisch nachgiebig ausgebildet,
so daß eine gute Abdichtung des Rahmenteils 5 gegenüber dem Flächenelement 10 erzielt
wird.
[0026] Es ist ersichtlich, daß bei der erfindungsgemäßen Arbeitstechnik und bei Anwendung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf den tafelförmigen Bauteil (im gezeigten Ausführungsbeispiel
eine Glastafel 1) Druck gleichmäßig über die gesamte Fläche des Bauteils einwirkt,
so daß dieser ohne Belastungsspitzen auch in seinem Randbereich, wo er auf die Dichtung
3 im Rahmenteil 5 aufliegt, gleichmäßig belastet wird, so daß anders als beim Arbeiten
mit Saugköpfen ein gleichmäßiges Verlagern des tafelförmigen Bauteils 1 im Rahmenteil
5 erzielt wird und das Einsetzen der Leisten 6 mit den Dichtungen 4 vereinfacht ist.
1. Verfahren zum Einsetzen von tafelförmigen Bauteilen, insbesondere Glastafeln, in
Rahmen, wobei der Bauteil zwischen auf beiden Seiten des Bauteils angeordneten, elastischen
Dichtungen angeordnet und durch diese im Rahmen gehalten ist, und wobei die Dichtung
auf der einen Seite am Rahmen und die Dichtung auf der anderen Seite an mit dem Rahmen
verrastbaren Leisten befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß man den Bauteil unter
Verformen, insbesondere Zusammendrücken, der Dichtung, die in dem Rahmen eingesetzt
ist, durch einen Druckunterschied zwischen der einen und der anderen Seite des Bauteils,
insbesondere der Glastafel, im Rahmen quer zu seiner Fläche verlagert, daß man bei
so gegenüber dem Rahmen verlagertem Bauteil die die andere Dichtung tragenden Leisten
in den Rahmen einsetzt und daß man daraufhin den Druckunterschied wieder aufhebt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den Druckunterschied
durch Anlegen von Unterdruck über die gesamte Fläche des Bauteils erzeugt.
3. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 mit einer Halterung
für den Rahmen (2), dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung ein Flächenelement (10)
ist, in dem wenigstens eine Öffnung (11) vorgesehen ist, die mit Unterdruck beaufschlagbar
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Flächenelement (10)
mehrere Austrittsöffnungen (11), die mit Unterdruck beaufschlagbar sind, vorgesehen
sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (11),
die mit Unterdruck beaufschlagbar sind, gruppenweise mit einer oder mehreren Unterdruckquellen
verbindbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zu einzelnen Gruppen
zusammengefaßten Öffnungen (11) durch Öffnen und Schließen von Ventilen mit der Unterdruckquelle
verbindbar bzw. von dieser trennbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß an der Rückseite
des Flächenelementes (10) wenigstens eine Kammer (12) vorgesehen ist, von der eine
zur Unterdruckquelle führende Leitung (13) ausgeht.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Flächenelement
(10) eine im wesentlichen ebene Tafel ist, die eine verformbare, vorzugsweise elastisch
verformbare Oberfläche aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Flächenelement
(10) wenigstens eine Nut (14) od. dgl. Vertiefung zur Aufnahme von am Rahmen (2) vorgesehenen
Schlagregenleisten (9) aufweist.