Gebiet der Technik
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und ein Werkzeug zur Herstellung eines
Pfahls und kann bei der Herstellung von Pfahlgründungen beim Bau und bei der Rekonstruktion
von Gebäuden und Ingenieurbauwerken zur Anwendung kommen.
Vorhergehender Stand der Technik
[0002] Es ist ein Verfahren zur Pfahlherstellung bekannt (DE, C, 2651023), das zur Verstärkung
der bestehenden Gründungen eingesetzt wird und ein Niederbringen von Bohrlöchern mit
Hilfe von Schlagdrehbohrgeräten unter Schutz von Verschalungsrohren, ein Armaturanbringen
und ein Einführen eines Rohrs zum Hineinpumpen eines Sandzementmörtels ins Bohrlock
einschließt. Nachdem ein Mörtel hineingepumpt worden ist, führt man vor seinem Abbinden
ins Bohrloch ein Injektionsrohr ein und pumpt über dieses Rohr unter gesteigertem
Druck einen Zementmörtel hinein, damit an der Sohle des entstandenen Pfahls eine Erweiterung
gebildet wird.
[0003] Ein Nachteil dieses Verfahrens besteht in einer niedrigen Tragfähigkeit des Pfahls
über seine Seitenfläche, weil ein Bohrloch durch Bodenausheben gebildet wird und an
seinen Wangungen eine gelockerte Bodenschicht entsteht, die an der gemeinsamen Arbeit
mit dem Pfahl nicht teilnimmt. Daher wird man gezwungen, einen Pfahl mit großer Länge
auszuführen, damit sich sein unteres Ende gegen einen festen Baugrund (ein Fels, eine
Moräne) abstützt.
[0004] Ein weiterer Nachteil des Verfahrens besteht auch in einer niedrigen Arbeitsleistung,
weil die Arbeitsgänge zum Niederbringen eines Bohrlochs, zum Anbringen von Verschalungsrohren,
zum Herausführen eines Bohrwerkzeugs, zum Einführen eines Rohrs ins Bohrloch zum Hineinpumpen
eines Sandzementmörtels, zum Bohrlochfüllen mit diesem Mörtel, zum Herausziehen der
Verschalungsrohre und des Rohrs zum Hineinpumpen des Sandzementmörtels, zum Einsetzen
eines Injektionsrohrs ins Bohrloch und zum Hineinpumpen eines Zementmörtels nacheinander
ausgeführt werden, wobei zwischen zwei letzteren der angegebenen Arbeitsgänge eine
technologische Pause einzulegen ist, die mit dem Abbinden eines Pfahlbaustoffes im
Zusammenhang steht, der als Packer beim Hineinpumpen des Zementmörtels unter Hochdruck
dient.
[0005] Es ist ein Werkzeug zur Herstellung eines Pfahls mit einem Rohr zur Zufuhr eines
abbindenden Baustoffes bekannt (US, A, 4060994), das an eine Mörtelpumpe angeschlossen
wird. Das Rohr taucht man in ein Bohrloch ein und führt man ihm unter Druck einen
abbindenden Baustoff zu, der einen Pfahlkörper bildet, wobei das Rohr während der
Bohrlochfüllung mit Baustoff herausgezogen wird.
[0006] Ein Nachteil dieses Werkzeugs besteht darin, daß ein mit seiner Hilfe hergestellter
Pfahl eine niedrige Tragfähigkeit aufweist, weil das Werkzeug nur eine Baustoffzufuhr
ins Bohrloch ohne Verdichtung des umgebenden Bodens sicherstellt. Die Verminderung
der Tragfähigkeit eines Pfahls steht auch damit im Zusammenhang, daß bei Zufuhr des
abbindenden Baustoffes ins Bohrloch dieser unvermeidlich mit Wasser oder Boden vermischt
wird. Außerdem ist eine Kontinuitätsstörung des Pfahlbaustoffes über die Pfahllänge
infolge Durchbruchs von Grundwasser bzw. von Tonspülung ins Rohrinnere möglich.
[0007] Ein Nachteil des Werkzeugs besteht auch darin, daß bei seiner Anwendung zur Herstellung
eines Pfahls eine längere Zeit erforderlich ist, weil außer dem Niederbringen des
Bohrlochs und seiner Füllung mit abbindendem Mörtel man noch Arbeitsgänge zum Schutz
des Bohrlochs vor Einsturz seiner Wände auszuführen, d.h. darin Verschalungsrohre
anzubringen bzw. es mit Tonspülung aufzufüllen hat.
Offenbarung der Erfindung
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein Werkzeug zur Herstellung
eines Pfahls zu entwickeln, mit deren Hilfe um den Pfahl ein Bodenbereich mit gesteigerter
Dichte gebildet wird, der mit dem Pfahl zusammenwirkt, sowie die Zeit der Pfahlherstellung
durch Verminderung der Anzahl von Arbeitsgängen verkürzt sein kann.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zur Herstellung eines Pfahls durch Zufuhr
eines abbindenden Baustoffes in den Pfahlbildungsbereich erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß bei der Zufuhr des Baustoffes in den Pfahlbildungsbereich in diesem Baustoff elektrische
Hochspannungsentladungen erzeugt werden, wobei der Bereich der Baustoffzufuhr und
der Entladungserzeugung über die Tiefe des Pfahlbildungsbereichs während der Bildung
eines Pfahlkörpers bewegt wird und die summarische Entladungsenergie in einer jeden
Tiefe des Pfahlbildungsbereichs so gewählt wird, daß eine Durchmesservergrößerung
eines entsprechenden Abschnittes dieses Bereichs bis auf den Solldurchmesser des Pfahls
in dieser Tiefe sichergestellt wird.
[0010] Die Steigerung der Trägfähigkeit des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Pfahls ist damit verbunden, daß bei Erzeugung der Hochspannungsentladungen im Pfahlbildungsbereich
zugeführten abbindenden Baustoff eine periodische sprunghafte Drucksteigerung stattfindet,
die eine Erweiterung dieses Bereichs, eine Bodenverdichtung um diesen Bereich herum,
ein Wegdrücken des Sicker- und Porenwassers und eine Infiltration des abbindenden
Baustoffes in die freigewordenen Bodenporen bewirkt werden. Infolgedessen werden um
einen Pfahl herum ein Bereich eines verankerten Bodens und ein Bereich eines verdichteten
Bodens um den ersten Bereich herum gebildet. Außerdem kann man nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren durch Änderung der summarischen Energie der Entladungen über die Tiefe des
Pfahlbildungsbereichs die Querschnittsfläche des Pfahls über seine Länge ändern, wodurch
die Tragfähigkeit des Pfahls im Laufe seiner Herstellung in Abhängigkeit von der Bodenart
eingestellt sein kann.
[0011] Im erfindungsgemäßen Verfahren sind keine Arbeitsgänge zum Schutz der Bohrlochwandungen
vor einem Einsturz nach den bestehenden bekannten Verfahren (Verschalungsrohre, Tonspülung)
erforderlich, die Herstellungszeit wird auch durch gleichzeitige Ausführung der Arbeitsgänge
zur Baustoffzufuhr, zur Bildung des Pfahlkörpers und zur Bodenverdichtung verkürzt.
[0012] Der abbindende Baustoff kann einem Pilotbohrloch zugeführt werden, das einen Pfahlbildungsbereich
darstellt.
[0013] Der abbildende Baustoff kann auch unmittelbar dem Boden zugeführt werden, der in
diesem Falle einen Pfahlbildungsbereich darstellt. Dabei wird eine zusätzliche Verkürzung
der Zeit zur Pfahlherstellung dadurch erzielt, daß kein Bohrlochniederbringen erforderlich
ist.
[0014] Falls der Pfahl mit einem sich der Länge nach ändernden Radius hergestellt wird,
ist es bei Verschiebung des Bereichs der Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung
zweckmäßig, die Entladungsanzahl so zu ändern, daß in einer gegebenen Tiefe des Pfahlbildungsbereichs
diese Anzahl zum Sollradius des Pfahls in dieser Tiefe direkt proportional ist.
[0015] Falls der Pfahl mit einem der Länge nach veränderlichen Radius hergestellt wird,
kann man bei Verschiebung des Bereichs der Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung
auch die Folgefrequenz der Entladungen so ändern, daß ihre Wert in einer gegeben Tiefe
des Pfahlbildungsbereichs zum Sollradius des Pfahls in dieser Tiefe direkt proportional
ist.
[0016] Bei der Pfahlherstellung in einem Pilotbohrloch ist es zweckmäßig, daß die Anzahl
der Entladungen n in einer gegebenen Tiefe des Pfahlbildungsbereichs

beträgt, wobei
- r
- Sollradius eines Pfahls in einer gegebenen Tiefe, m;
- ro
- Radius eines Pilotbohrlochs, m;
- W
- Energie einer Entladung in dieser Tiefe, J;
- K
- Intensitätsfaktor einer Speicherung der bleibenden Bodenverformungen und
- χ
- Koeffizient, der von Bodeneingenschaften abhängt, bedeuten.
[0017] Nach der einen Variante dar Pfahlherstellung unmittelbar im Boden wird der Bereich
der Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung in die Bodentiefe bewegt, wobei die
Anzahl der Entladungen n in einer Tiefe gegebenen

beträgt,wobei
- r
- Sollradius eines Pfahls in einer gegebenen Tiefe,m,
- W
- Energie einer Entladung in dieser Tiefe, J,
- K
- Intensitätsfaktor einer Speicherung der bleibenden Bodenverformungen und
- χ
- Koeffizient, der von Bodeneigenschaften abhängt, bedeuten.
[0018] Nach der anderen Variante der Pfahlherstellung unmittelbar im Boden wird der Bereich
der Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung in die Bodentiefe bewegt und nachdem
eine gegebene Tiefe erreicht worden ist, die der entsprechenden Sollpfahlänge entspricht,
wird der besagte Bereich nach oben bewegt, dabei werden die Energie W₁ einer Entladung
bei der Abwärtsbewegung dieses Bereichs nach dem Verhältnis

wobei
- d
- maximales Querschnittsmaß des Werkzeugs, das die Baustoffzufuhr und die Entladungserzeugung
sicherstellt, mm und
- f
- Bodenfestigkeitszahl nach Protodjakonow bedeuten
und die Anzahl der Entladungen n in einer gegebenen Tiefe bei der Aufwärtsbewegung
des besagten Bereichs nach dem Verhältnis

ermittelt, wobei
- W
- Energie einer Entladung in dieser Tiefe bei einer Aufwärtsbewegung des Bereichs der
Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung, J;
- r
- Sollradius des Pfahls in dieser Tiefe, m;
- K
- Intensitätsfaktor einer Speicherung der bleibenden Bodenverformungen; Koeffizient,
der von Bodeneigenschaften abhängt, und
- d
- maximales Querschnittsmaß des Werkzeugs, das die Baustoffzufuhr und die Entladungserzeugung
sicherstellt, m bedeuten
[0019] Wenn ein kegeliger Pfahl hergestellt wird, ist es zweckmäßig, den Bereich der Baustoffzufuhr
und der Entladungserzeugung mit in einem Schritt Δ h zu bewegen, der nach einem Verhältnis

ermittelt wird, wobei
- b
- zulässige relative Abweichung vom Solradius eines Pfahls, Sollwinkel des Pfahlkegels,
m und
- r' und r''
- Pfahlsollradius am vorherigen bzw. am nächsten Schritt bedeuten.
[0020] Die Aufgabe wird auch dadurch gelöst, daß das Werkzeug zur Herstellung eines Pfahls
mit einem Rohr zur Zufuhr eines abbindenden Baustoffs erfindungsgemäß zusätzlich eine
elektrische Entladungsvorrichtung mit koaxial angeordneten und gegeneinander verschobenen
Elektroden enthält, von denen die erste ringförmig ausgeführt und auf einem in ihrem
Inneren verlaufenden Isolierstab angebracht ist und die zweite am Ende dieses Stabs
befestigt und an einen strömführenden Stab angeschlossen ist, der im Inneren des Isolierstabs
angeordnet und an die Zentralader eines Koaxialkabels angeschlossen ist, dessen Abschirmgeflecht
an die erste Elektrode angeschlossen ist, wobei der Durchmesser der zweiten Elektrode
größer ist als der Durchmesser des Isolierstabs, die erste Elektrode derart mit dem
Rohrende, woran sich die Auslaßöffnung des Rohrs befindet, starr verbunden ist, daß
die Achse der ersten Elektrode parallel zur Rohrachse und der Abstand der zweiten
Elektrode von der Auslaßöffnung des Rohrs nicht kleiner ist als der Elektrodenabstand.
[0021] Dank einer Entladungsvorrichtung, die am Rohr zur Zufuhr eines abbindenden Baustoffes
in der Nähe seiner Auslaßöffnung angeordnet ist, kann das erfindungsgemäße Werkzeug
bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet werden, da es gleichzeitig
mit der Zufuhr eines abbindenden Baustoffes darin Hochspannungentladungen erzeugen
läßt. Dabei ist das Werkzeug zur Herstellung eines Pfahl sowohl in einem Bohrloch
als auch unmittelbar im Boden geeignet.
[0022] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung auf Beispielen näher erläutert.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0023] Es zeigt:
- Fig.1
- den Vorgang der Pfahlherstellung nach der einen Ausführungsvariante der Erfindung,
- Fig.2
- den Vorgang der Pfahlherstellung nach der zweiten Ausführungsvariante der Erfindung,
- Fig.3
- die erste Stufe des Vorgangs der Pfahlherstellung nach der dritten Ausführungsvariante
der Erfindung,
- Fig.4
- die zweite Stufe des Vorgangs einer Pfahlherstellung nach der dritten Ausführungsvariante
der Erfindung,
- Fig.5
- ein Werkzeug zur erfindungsgemäßen Pfahlherstellung und
- Fig.6
- Änderungen der Bodenkennzahlen um einen erfindungsgemäß hergestellten Pfahl.
Beste Ausführungsbeispiele der Erfindung
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren wird wie folgt durchgeführt. Nach einem beliebigen
bekannten Verfahren, z.B. durch Drehbohren, bringt man ein Pilotbohrloch 1 (Fig.1)
mit einem Durchmesser nieder, der kleiner als der Durchmesser eines herstellenden
Pfahls (im Falle eines zylindrischen Pfahls) bzw. als der minimale Durchmesser eines
herzustellenden Pfahls (im Falle eines Pfahls mit einem der Länge nach veränderlichen
Durchmesser) ist. In das Bohrloch 1 setzt man, falls dies erforderlich ist, eine Armatur
ein und läßt in den unteren Teil des Bohrlochs 1 ein Werkzeug 2 herunter, das ein
Rohr 3 zur Zufuhr eines abbindenden Baustoffes und eine elektrische Entladungsvorrichtung
4 enthält. Das Rohr 3 schließt man an eine (nicht eingezeichnete) Mörtelpumpe und
die Entladungsvorrichtung 4 an einen Stromimpulsgenerator 5 an. Über das Rohr 3 wird
kontinuierlich bzw. in Portionen ein elektrisch leitender abbindender Baustoff 6 z.B.
auf Grundlage von Zement bzw. synthetischen Bindemitteln zugeführt und vom Generator
5 werden an die Elektroden der Entladungsvorrichtung 4 Stromimpulse gelegt, wodurch
im Baustoff 6 elektische Hochspannungsentladungen erzeugt werden. Der Bereich 7 unter
dem unteren Ende des Werkzeugs 2 stellt also einen Bereich der Baustoffzufuhr und
der Entladungserzeugung dar. Durch jede Entladung wird im Bohrloch 1, das mit Baustoff
6 teilweise oder ganz gefüllt ist, eine sprunghafte Drucksteigerung bewirkt. Unter
Schlageinwirkungen erfolgt ein Verdichten des Baustoffes 6 im Bereich 7, eine Erweiterung
des Bohrlochs 1 in seinem unteren Teil, ein Wegpressen des Sicker- und Porenwassers
aus dem anliegenden Boden und ein Eindringen des Baustoffes 6 in die von Wasser befreiten
Bodenporen unter Bildung eines Bereichs 8 eines verankerten Bodens, der eine gesteigerte
Festigkeit hat, sowie eines Bereichs 9 eines verdichteten Bodens um den Bereich 8
herum, der verbesserte Baueigenschaften aufweist(die Tragfähigkeit des Bodens wird
durch Verminderung der Porenziffer und durch Steigerung des Moduls der Bodenverformung
erhöht). Ein freies Volumen, das beim Verdichten des Baustoffes 6 entsteht, wird ständig
durch neue Baustoffportionen gefüllt, so daß jede nächstfolgende Entladung in einen
neue Volumen des abbindenden Baustoffes geschieht.
[0025] Eine gesamte Entladungsenergie, in diesem Falle eine Entladungsanzahl, wählt man
so aus, daß eine Erweiterung des unteren Abschnittes des Bohrlochs 1 bis zum Solldurchmesser
des Pfahls im unteren Pfahlteil sichergestellt wird. Auf diese Weise wird die Pfahlsohle
ausgebildet.
[0026] Die Erfinder haben in Versuchen festgestellt, daß die Energie jeder Entladung wenigstens
5 kJ zu betragen hat, dabei kann der Druck eines hydraulischen Stroms im Bohrloch
1 bis auf 50...200 MPa gesteigert werden. Bei Entladungen mit einer Energie unter
5 kJ überschreitet die Zeit der Pfahlbildung die Abbindezeit eines abbindenden Baustoffes,
was eine Festigkeitssenkung des Pfahlbaustoffes bewirkt. Es ist unzweckmäßig, Entladungen
mit einer Energie über 200 kJ zu erzeugen, weil eine derartige Steigerung der Belastungen
auf Bohrlochwandungen eine Überschreitung der zulässigen Schwingungsgeschwindigkeit
im Boden und eine in der seismischen Hinsicht schädliche Einwirkung auf benachbarte
Gebäude und Bauwerke herbeiführen kann. Außerdem werden bei Vergrößerung der Entladungsenergie
Masse und Abmessungen der Anlage vergrößert, mit deren Hilfe das Verfahren durchgeführt
wird.
[0027] Danach bewegt man das Werkzeug 2 und folglich den sich unterhalb dieses befindenden
Bereich der Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung mit einem Schritt Δ h und der
vorstehend beschriebene Vorgang wird wiederholt, wodurch die nächsten Abschnitte des
Pfahlkörpers gebildet werden. Dabei wird im Falle, wenn ein Pfahl mit einem der Länge
nach veränderlichen Radius hergestellt wird, die Entladungsanzahl am nächsten Schritt
im Vergleich mit jener am vorherigen Schritt bei Vergrößerung des Pfahlradius vergrößert
und umgekehrt. Die Größe des Schrittes Δ h wird in Abhängigkeit vom vorliegenden Gesetz
einer Radiusänderung eines Pfahls über seine Länge und von der erforderlichen Genauigkeit
der Pfahlhestellung bestimmt. So bleibt bei der Herstellung eines zylindrischen Pfahls
der Schritt Δ h konstant und seine Größe beträgt
wobei
- r
- Sollradius eines Pfahls und
- b
- zulässige relative Abweichung von Pfahlsollradius bedeuten.
[0028] Wenn ein Kegelpfahl hergestellt wird, wird der Schritt Δ h durch das Verhältnis

wobei
- r' und r''
- Pfahlsollradius am vorherigen bzw. nächsten Schritt und
Sollwinkel eines Pfahlkegels bedeuten.
[0029] Bei diesem Schrittwert kann man die Anzahl n von Entladungen auf jedem Schritt so
wählen, daß der Radiud eines herzustellenden Pfahlabschnittes auf jedem Schritt den
Sollradius r um einen Betrag b
r unterschreitet. Dies steht damit im Zusammenhang, daß auf einem jeden Schritt ein
Pfahlabschnitt in Form eines sphärischen Segmentes mit einer Oberfläche hergestellt
wird, deren Umfang jene ein und desselben Pfahlabschnittes mit dem Sollradius überschreitet.
Das Verfahren gibt also Möglichkeit, das Volumen eines hergestellten Pfahls ohne Verschlechterung
der Tragfähigkeit zu verkleinern und dadurch am Baustoff zu sparen.
[0030] Die beschriebenen Arbeitsgänge werden solange fortgesetzt, bis der Pfahlkörper mit
der Länge h vollkommen ausgebildet ist und man danach entfernt das Werkzeug 2. Bei
Zufuhr des Baustoffes 2 stellt man seinen Durchsatz so ein, daß der Baustoffstand
im Bohrloch 1 in der Ebene seiner Mündung liegt.
[0031] In Versuchen hat man festgestellt, daß infolge einer Wirkung der ersten Entladung
der Radius r
o eines Pilotbohrlochs 1 bis auf einen Wert r₁ erweitert wird, der beträgt

wobei
- χ
- Koeffizient, der von Bodeneigenschaften abhängt, und
- W
- Energie einer Entladung, J bedeuten.
[0032] Nach der Anzahl von n Entladungen kann man einen Zuwachs

des Radius eines Bohrlochs 1 nach einer empirischen Abhängigkeit ermitteln:
wobei
- Δr₁ = r₁-ro
- Radiuszuwachs des Bohrlochs unter der Wirkung der ersten Entladung und
- K
- Intensitätsfaktor der Speicherung der bleibenden Bodenverformungen bedeuten.
[0033] Aus den Ausdrücken (8) und (9) folgt, daß zur Bildung eines Pfahlabschnittes mit
dem Durchmesser r eine Anzahl von n Entladungen erforderlich ist, die beträgt

[0034] Die K-und χ -Zahlen werden empirisch ermittelt. Die K- Zahl hängt vom Bodenzustand
ab und ändert sich im Bereich von 0,2 bis 0,7. Die χ -Zahl hängt von der Bodenart
ab und nimmt mit Steigerung der Bodendichte zu. Für Sand beträgt die χ-Zahl 0,00163
und für Lehmboden 0,0021.
[0035] Im betrachteten Falle ändert man bei der Herstellung eines Pfahls mit dem der Länge
nach veränderlichen Radius die gesamte Entladungsenergie während der Bewegung des
Werkzeugs 2 proportional zur erforderlichen Änderung des Pfahlradius, wie es aus dem
Ausdruck (10) folgt. Dabei wird das Werkzeug diskret mit einem Schritt Δh bewegt,
die Folgefrequenz der Entladungen ist in diesem Falle konstant und man wählt sie in
Abhängigkeit von der Solldauer einer Pfahlherstellung unter Berücksichtigung der Eigenschaften
des verwendeten abbindenden Baustoffes, doch nicht unter 0,05 Hz. Es ist auch möglich,
eine gesamte Entladungsenergie über die Länge eines herzustellenden Pfahls durch Änderung
der Folgefrequenz der Entladungen in Übereinstimmung mit Änderung des Pfahlradius
zu regeln. Es ist offensichtlich, daß je größer der erforderliche Pfahlradius in einer
Tiefe ist, desto größer soll die Folgefrequenz der Entladungen in dieser Tiefe sein
und umgekehrt. In diesem Falle wird das Werkzeug 2 kontinuierlich mit einer konstanten
Geschwindigkeit bewegt.
[0036] Bei der Wahl einer Folgefrequenz der Entladungen ist zu berücksichtigen, daß der
Vorgang der Pfahlbildung eine Erweiterung des Bohrlochs 1 und eine Bodenverdichtung
um dieses herum einschließt. Dieser Vorgang verläuft verschiedenartig in Abhängigkeit
vom Verhältnis der Entladungsfrequenz zur Geschwindigkeit des Druckabbaus im durch
einen Baustoff gefüllten Bohrloch. Wenn die Folgefrequenz von Entladungen nicht mehr
als 0,1 Hz beträgt, erfolgt jede nächste Entladung nach einem vollen Druckabbau und
nach einer beendigten Konsolidierung des Bodens, der bei Entladungserzeugung verdichtet
wird. Mit einer Frequenzsteigerung über 0,1 Hz fallen die Vorgänge der Zerstörung
der Bodenstruktur und Bodenverdichtung zeitlich zusammen, wodurch die Pfahlkörperbildung
beschleunigt wird. Dabei kann einerseits bei Steigerung der Folgefrequenz von Entladungen
die Energie jeder Entladung herabgesetzt werden, wobei doch ihre gesamte Energie sichergestellt
wird, die zur Zerstörung der Bodenstruktur und zur Bodenverdichtung ausreicht. Andererseits
wirkt bei hoher Folgefrequenz von Entladungen jede nächste Entladung unter Bedingungen
unbeendigten Vorgangs einer Bodenverdichtung, die durch Filtrationseigenschaften des
Bodens bedingt ist, welche die Geschwindigkeit einer Wasserabgabe bestimmen. Infolgedessen
nimmt die Wirksamkeit einer jeden Entladung ab und der energetische Aufwand zur Pfahlherstellung
vergrößert sich. So wird z.B. bei einen Anfangswert der Porenzahl eines Bodens 0,690
bei Steigerung der Folgefrequenz von Entladungen von 0,09 Hz bis 6 Hz der Verdichtungseffekt
einer Entladung um das 9-fache herabgesetzt. Die Änderung der Folgefrequenz von Entladungen
ermöglicht eine Regelung der Pfahlherstellungsgeschwindigkeit im sehr weiten Bereich.
Es wird keine Verminderung der Folgefrequenz von Entladungen unter 0,05 Hz empfohlen,
weil dabei die Zeit, die ein Pfahlkörper zur Bildung braucht, mit der Abbindezeit
eines abbindenden Baustoffes vergleichbar wird. In diesem Falle hat die Einwirkung
der Entladungen negative Folgen zur Bildung einer Baustoffstruktur beim Abbinden,
wodurch die Tragfähigkeit eines Pfahls herabgesetzt wird. Die obere Grenze der Folgefrequenz
von Entladungen ist durch Möglichkeiten eines Stromimpulsgenerators gegeben.
[0037] In der betrachteten Ausführungsvariante der Erfindung wird das Pfahl in einem Pilotbohrloch
1 hergestellt. In Übereinstimmung mit einer anderen Variante der Pfahlherstellung
dient als Bildungsbereich des Pfahls ein Boden, d.h. der Pfahl wird unmittelbar im
Boden ohne Niederbringung des Bohrlochs hergestellt. In diesem Falle führt man das
Werkzeug 2 (Fig.2) in den Boden in eine Tiefe von 0,3...0,5 m nach einem beliebigen
bekannten Verfahren, z.B. Drehboren oder Eindrücken ein, führt einen abbindenden Baustoff
6 zu, wie es vorstehend beschrieben ist, wobei ein Bodenabschnitt benetzt wird und
erzeugt in diesem Abschnitt elektrische Hochspannungsentlagungen in einer Anzahl,
die den oberen Abschnitt eines Pfahls mit einem Solldurchmesser bilden läßt. Danach
bewegt man das Werkzeug 2 in die Bodentiefe mit einem Schritt Δh, der nach dem Verhältnis
(6) bzw. (7) in Abhängigkeit von der Form des herzustellenden Pfahls bestimmt wird.
Da der Baustoff 6 in den Boden zugeleitet wird, ist die Anzahl n von Entladungen größer
als jene bei der Baustoffzufuhr in das Bohrloch und wird durch ein Verhältnis bestimmt

wobei
- r
- Pfahlsollradius in einer gegeben Tiefe bedeutet.
[0038] Wenn eine Tiefe h erreicht wird, die der Pfahllänge gleich ist, zieht man das Werkzeug
2 heraus und setzt in den Pfahl, falls erforderlich, eine Armatur ein. Bei Herstellung
eines Pfahls stellt man einen Baustoffdurchsatz so ein, daß der Baustoff 6 mit dem
oberen Pfahlteil zur Deckung kommt.
[0039] Zum Unterschied von der Variante der Pfahlherstellung im Bohrloch wird in diesem
Falle eine zusätzliche Steigerung der Tragfähigkeit eines Pfahls dadurch erzielt,
daß kein Bodenausheben beim Niederbringen eines Bohrlochs erfolgt und der Pfahl durch
ein Bodenausweiten "von Null" bis auf den Sollradius des Pfahls geformt wird. Außerdem
besteht ein zweifelloser Vorteil der Pfahlherstellung im Boden in einem Gewinn in
bezug auf einen Material- und Zeitaufwand dadurch, daß kein Bohrloch niedergebracht
sein soll.
[0040] Wie auch bei Herstellung des Pfahls mit dem der Länge nach veränderlichen Radius
im Bohrloch kann man bei einer Bewegung des Werkzeugs 2 keine Impulsanzahl, sondern
die Impulsfolgefrequenz in Übereinstimmung mit dem vorgegebenen Gesetz der Änderung
eines Pfahlradius über die Pfahllänge ändern. Die vorstehend dargelegten Überlegungen
bezüglich der Wahl der Entladungsenergie und Folgefrequenz von Entladungen gelten
auch im Falle, wenn ein Pfahl unmittelbar im Boden hergestellt wird.
[0041] Die Pfahlherstellung im Boden "von oben nach unten" ist bei Verstärkung der Gründungen
von bestehenden Gebäuden und Bauwerke zweckmäßig, wenn unter einem Fundament Hohlräume
und Kavernen liegen, die durch Grundwasserwirkung gebildet sind. Es ist ein anderer
Weg zur Pfahlherstellung im Boden möglich, der beim Errichten von Zwischenabstützungen
in Kellern der zu rekonstruierenden Gebäude und Bauwerke oder zum Errichten neuer
Gründungen beim Bau von Gebäuden und Bauwerken zu bevorzugen ist. Nach dieser Ausführungsvariante
der Erfindung senkt man das Werkzeug 2 (Fig.3) gleicherweise in den Boden und führt
einen elektrisch leitenden Baustoff 6 unter Erzeugung elektrischer Hochspannungsentladungen
im Boden zu. Man wählt aber eine Entladungsenergie derart, daß durch jede Entladung
unter dem unteren Ende des Werkzeugs 2 ein Trichter mit einem Radius entsteht, der
ungefähr einer Durchmesserhälfte des Werkzeugs 2 gleich ist. Diese Trichterbildung
unter dem unteren Ende des Werkzeugs 2 erleichtert sein Eindringen in den Boden -
das Werkzeug 2 senkt sich selbstständig in den Boden oder wird in diesen durch eine
kleine Kraft hineingedrückt. Damit ein selbstständiges Eindringen des Werkzeugs 2
in den Boden sichergestellt wird, soll die Energiegröße W₁ einer Entladung betragen

wobei
- d
- maximales Querschnittsmaß des Werkzeugs, mm und
- f
- Bodenfestigkeitszahl nach Protodjakonow bedeuten.
[0042] Die Folgefrequenz von Entladungen wählt man so, daß die erforderliche Eintauchgeschwindigkeit
V des Werkzeugs gewährleistet ist:

[0043] Die Geschwindigkeit V wird im Verhältnis (13) in m/h angegeben.
[0044] Nachdem eine Tiefe erreicht worden ist, die der vollen Pfahllänge entspricht, stellt
man einen Pfahl wie vorstehend beschrieben, doch von unten nach oben hin, indem das
Werkzeug 2 (Fig.4) in Schritten von je Δh gehoben wird, wobei die Anzahl n von Entladungen
auf jedem Schritt durch das Verhältnis

bestimmt wird, wobei
- W
- Energie einer Entladung auf einem Schritt, J bedeutet.
[0045] In diesem Falle wird der Pfahl also von seiner Sohle zum Kopf hin hergestellt während
man die Baustoffzufuhr und die Entladungserzeugung beim Werkzeugtransport zur Stelle,
wo die Pfahlsohle gebildet wird, nur mit dem Zweck führt, den Bodenwiderstand der
Abwärtsbewegung des Werkzeugs zu vermindern.
[0046] Das Werkzeug zur Pfahlherstellung enthält ein Rohr 3 (Fig.5) zur Zufuhr abbindenden
Baustoffes und eine elektrische Entladungsvorrichtung mit Elektroden 10 und 11, die
koaxial und gegeneinander längs ihrer Achse verschoben angeordnet sind. Das Rohr 3
besteht aus mehreren Sektionen, die beim Werkzeugeintauchen in ein Bohrloch bzw. in
Boden nachgesetzt werden; Fig.5 zeigt das Ende der unteren Sektion des Rohrs 3. Die
Elektrode 10, die in der Betriebslage des Werkzeugs die obere ist, ist als ein Ring,
der auf eine Metallbüchse 12 aufgeschraubt ist, und die untere Elektrode 11 als ein
Kegel mit einem größen Kegelwinkel ausgeführt, dessen Spitze nach unten zeigt. Diese
Ausführung der unteren Elektrode 11 erleichtert das Werkzeugeintauchen in den Boden,
ist aber keine obligatorische, die untere Elektrode kann als eine ebene Scheibe bzw.
als ein Ring ausgeführt werden. Als ein Ganzes mit der unteren Elektrode 11 ist ein
stromführender Stab 13 ausgeführt, der längs der Achse der Entladungsvorrichtung im
Inneren der Büchse 12 verläuft und mit der Zentralader eines Koaxialkabels 14 verbunden
ist, die an den einen Anschluß eines (nicht eingezeichneten) Stromimpulsgenerators
angeschlossen ist. Das Kabel 14 soll eine Länge haben, die ein Werkzeugeintauchen
in eine Solltiefe zuläßt, die der Länge eines herzustellenden Pfahls entspricht. Ein
Raum im Inneren der Büchse 12, der stromführende Stab 13 bis zur unteren Elektrode
11 und ein an den Stab 13 angeschlossener Abschnitt des Kabels 14 sind mit einem Isolierstoff,
z.B. Polyäthylen ausgegossen, wodurch ein Isolierstab 15 gebildet wird. Der Durchmesser
dieses Stabs 15 ist kleiner als der Durchmesser der Elektrode 11 z.B. um 8 bis 10
mm, so daß ein Raum zwischen der unteren Stirnfläche der Elektrode 10 und einem ringförmigen
Peripherieabschnitt der oberen Fläche der Elektrode 11, der über den Stab 15 herausspringt,
einen Elektrodenabstand 16 bildet.
[0047] Die obere Elektrode 10 ist am Ende des Rohrs 3 angeschweißt, dabei ist ein Abstand
zwischen einer Auslaßöffnung 17 des Rohrs 3 und der unteren Elektrode 11 nicht kleiner
als der Elektrodenabstand 16. Es ist eine andere Verbindung des Rohrs 3 mit der Elektrode
10 denkbar, z.B. kann das Rohr 3 in diese Elektrode eingeschraubt werden. In diesen
Falle kann man bei der Einstellung des Elektrodenabstandes 16 durch Bewegung der Elektrode
10 in der Büchse 12 vorher das Rohr 3 von der Elektrode 10 trennen, was eine Erleichterung
der Betriebsvorbereitung des Werkzeugs mit sich bringt.
[0048] Das Rohr 3 ist mit dem Schirmgeflecht des Koaxialkabels 14 elektrisch verbunden,
das an einen anderen Anschluß des Stromimpulsgenerators angeschlossen ist, der mit
seinem Gehäuse verbunden ist. Damit Beanspruchungen zwischen der Elektroden 10 und
11 bei Entladungen keine Lockerung der Befestigung des stromführenden Stabs 13 im
Isolierstab 15 bewirken, weist der stromführende Stab 13 ringförmige Vorsprünge 19
auf.
[0049] Im unteren Teil des Rohrs 3 ist neben dessen Auslaßöffnung 17 ein Rückschlagventil
19 angeordnet, das ein Bodeneindringen in das Rohr 3 verhindert. Diese Funktion kann
anstelle vom Ventil 19 ein Schutzblech ausüben, das am Rohr 3 unterhalb seiner Auslaßbohrung
befestigt ist.
[0050] Die Elektrode 10 und die Elektrode 11 mit dem stromführenden Stab 13 sind aus einem
zähen Stahl unter Härtung der Oberflächenschicht zur Verminderung der Metallabtragung
von Oberflächen der Elektroden während der Entladungen ausgeführt.
[0051] Man bringt das Werkzeug in die Vertikalstellung, z.B. in einem (nicht eingezeichneten)
Bohrgerät, indem das Rohr 3 in der Drehvorrichtung dieses Geräts aufgespannt wird.
Durch Bewegung der Elektrode 10 in der Büchse 12 stellt man einen erforderlichen Elektrodenabstand
16 ein, der die Umwandlung der elektrischen Entladungsenergie in eine mechanische
Arbeit mit dem größten Wirkungsgrad gewährleistet. Falls der Pfahl in einem Bohrloch
hergestellt wird, senkt man das Werkzeug auf die Bohrlochsohle, wobei das Rohr 3 beim
Senken durch Sektionen nachgesetzt wird. Wenn die Bohrlochsohle erreicht wird, schließt
man das Kabel 14 an den Ausgang eines Stromimpulsgenerators und das Rohr 3 an eine
(nicht eingezeichnete) Mörtelpumpe an. Über das Rohr 3 führt man unter Druck der Bohrlochsohle
einen abbindenden Baustoff zu und schaltet gleichzeitig den Generator ein, der Stromimpulse
an die Elektroden 10 und 11 legt. Im Elektrodenabstand 16 entstehen Hochspannungsentladungen,
die eine Erweiterung des unteren Bohrlochabschnittes, der mit dem abbindenden Baustoff
gefüllt wird, sowie eine Verankerung und ein Verdichten des Bodens um diesen Abschnitt
herum bewirken. Nachdem ein Pfahlabschnitt hergestellt worden ist, wird das Werkzeug
allmählich nach oben bewegt. Eine Werkzeugbewegung wird z.B. anhand von Markierungen,
die an der Rohrseitenfläche aufgetragen sind, oder anhand der Vorschublatte der Drehvorrichtung
des Bohrgeräts überwacht.
[0052] Falls der Pfahl im Boden hergestellt wird, drückt man das Werkzeug in den Boden in
eine Tiefe von 0,3 bis 0,5 m hinein und stellt den Pfahl auf die gleiche Art und Weise
her, indem das Werkzeug in die Bodentiefe bewegt wird.
[0053] In Fig.6 sind Versuchsdaten dargestellt, die die Änderung einer Bodenfestigkeit um
einen erfindungsgemäß hergestellten Pfahl 20 zeigen. An Diagramm sind waagerecht ein
Abstand 1 von der Pfahlachse in Metern und senkrecht eine Tiefe h in Metern aufgetragen.
Wie es aus Fig.6 ersichtlich ist, sind um den Pfahl 20 herum der Bereich 8 eines verankerten
Bodens mit einer Druckfestigkeit R 0,4 bis 1 MPa und der Bereich eines verdichteten
Bodens entstanden, der aus drei Teilbereichen 21, 22 und 23 mit Werten des Bodenverformungsmoduls
E von 480, 330 bzw. 310 MPa besteht. Links vom Diagramm, das den Pfahl 20 mit dem
anliegenden Boden darstellt, ist ein ingenieur-geologischer Schnitt eines Platzes
abgebildet, worauf dieser Pfahl hergestellt worden ist. Die Bodenschicht 24 stellt
Sand mit mittlerer Korngröße und einer Porenzahl e = 0,75, die Bodenschicht 25 - feiner
wassergesättigter Sand (e = 0,72, E = 190 MPa), die Schicht 26 - staubförmiger Sand
(e=0,67, E=150 MPa, Winkel φ der inneren Reibung des Bodens 28
o, Haftung C=0,04 kPa) und die Schicht 27 - feiner wassergesättigter Sand mit denselben
Kennzahlen wie die Schicht 25 dar. Unter der Schicht 27 liegt eine Moräne. Bei einer
Gegenüberstellung der Kennzahlen des Ausgangsbodens mit Kennzahlen des Bodens, der
dem Pfahl 20 anliegt, sieht man, daß die Tragfähigkeit des Bodens um den Pfahl herum
und unter seiner Sohle um das 1,5- bis 3-fache gesteigert wird.
[0054] Nachstehend werden konkrete Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens
angeführt.
Beispiel 1
[0055] Herstellung eines Abschnittes eines zylindrischen Pfahls mit einem Durchmesser von
0,3 m und einer Länge von 1 m im wassergesättigten Sandboden bei Werkzeugbewegung
von oben nach unten, wie es für Fig.2 beschrieben ist.
Abbindender Baustoff:
Zementmörtel.
Intensitätsfaktor K der Speicherung von bleibenden Bodenverformungen 0,54
Koeffizient χ, der von Bodenkennzahlen abhängt: 0,00163
Maximales Querschnittsmaß des Werkzeugs: 0,09 m
Zementmörteldurchsatz: 2,3 m³/h
Energie einer Entladung: 50 kJ
Folgefrequenz der Entladungen: 1 Hz
Schrittzahl: 14
Schrittgröße: 0,071 m
Entladungszahl pro einen Schritt: 16
Zeit zur Herstellung eines Pfahlabschnittes auf einem Schritt: 0,0044 n
Zeit zur Herstellung eines Pfahlabschnittes mit einer Länge von 1 m: 0,062 h.
Beispiel 2
[0056] Herstellung eines kegeligen Pfahlabschnittes mit minimalem Durchmesser 0,3 m, mit
Länge 1 m und mit Kegelwinkel 14
o im dichten Lehmboden durch Werkzeugbewegung von unten nach oben, wie es für Fig.3
und 4 beschrieben ist.
Abbindender Baustoff: Sandzementmörtel.
Intensitätsfaktor K der Speicherung von bleibenden Bodenverformungen: 0,07
Koeffizient χ, der von Bodenkennzahlen abhängt: 0,00302
Maximales Querschnittsmaß des Werkzeugs: 0,09 m
A. Werkzeugeintauchen in den Boden in eine Tiefe von 1 m
[0057] Energie einer Entladung: 33,34 kJ
Folgefrequenz der Entladungen: 0,18 Hz
Beanspruchung des Werkzeugs für sein Eintauchen: 1 kN Geschwindigkeit des Werkzeugeintauchens:
40 m/h
Zeit des Werkzeugeintauchens : 0,025 h
B. Werkzeugbewegung aufwärts
[0058] Energie einer Entladung: 50 kJ
Folgefrequenz der Entladungen: 1 Hz
Schrittzahl: 6
Sonstige Daten beinhaltet die nachstehende Tabelle.
SchrittNr. |
Pfahldurchmesser in einer gegebene Tiefe, m |
Schrittgröße, m |
Zahl der Entladungen pro Schritt |
Herstellungszeit eines Pfahlabschnittes auf einem Schritt, h |
0 |
0,3 |
0,13 |
3 |
8,3x10⁻⁴ |
1 |
0,33 |
0,14 |
4 |
1,1x10⁻³ |
2 |
0,36 |
0,16 |
5 |
1,4x10⁻³ |
3 |
0,4 |
0,17 |
7 |
1,94x10⁻³ |
4 |
0,44 |
0,19 |
11 |
3,1x10⁻³ |
5 |
0,49 |
0,21 |
18 |
5,0x10⁻³ |
6 |
0,54 |
|
31 |
8,6x10⁻³ |
Beispiel 3
[0059] Herstellung eines zylindrischen Pfahlabschnittes mit einem Durchmesser 0,4 m, einer
Höhe 1 m in einem Pilotbohrloch mit einem Durchmesser 0,13 m und einer Tiefe 1 m,
das in einem tonigen Boden ausgeführt worden ist. Den Pfahl stellte man her, wie es
für Fig.1 beschrieben ist.
Abbindender Baustoff: Sandzementmörtel
Intensitätsfaktor K der Speicherung von bleibenden Bodenverformungen: 0,7
Koeffizient χ, der von Bodeneigenschaften abhängt: 0,00302 Maximales Querschnittsmaß
des Werkzeugs: 0,09 m
Sandzementmörteldurchsatz: 2,02 m³/h
Energie einer Entladung: 50 kJ
Folgefrequenz der Entladungen: 1 Hz
Schrittzahl: 12
Schrittgröße: 0,087 m
Anzahl der Entladungen pro einer Schritt: 16
Herstellungszeit eines Pfahlabschnittes auf einem Schritt: 0,0044 h
Herstellungszeit eines Pfahlabschnittes mit einer Länge von 1 m: 0,062 h.
[0060] Obwohl in den beschriebenen Ausführungsvarianten der Erfindung die Herstellung eines
zylindrischen und eines kegeligen Pfahls behandelt wird, versteht es sich von selbst,
daß die Erfindung auch zur Herstellung von Pfählen anderer Formen, z.B. Pfählen mit
abgestufter Profil (d.h. aus mehreren zylindrischen Abschnitten mit verschiedenen
Durchmessern bestehenden Pfählen), die in einem Boden zweckmäßig herzustellen sind,
dessen eine Schicht oder mehrere Schichten eine stark verminderte Festigkeit aufweisen,
sowie von zylindrisch-kegeligen Pfählen verwendet sein kann. Außerdem kann man eine
Änderung eines Pfahlradius über die Pfahllänge nicht nur durch eine Änderung der Entladungsanzahl
oder der Folgefrequenz der Entladungen während der Werkzeugbewegung, sondern auch
durch Energieregelung einzelner Entladungen erzielen. Man kann auch die Änderung der
Energie von Entladungen mit einer Änderung ihrer Anzahl bzw. Folgefrequenz kombinieren.
[0061] Die Möglichkeit, Pfähle eines beliebigen Profils in Abhängigkeit von konkreten Baustellenverhältnissen
herzustellen, erlaubt die Steuerung der Trägfähigkeit eines Pfahls bei seiner Herstellung
in Übereinstimmung mit physikalisch-mechanischen Bodeneigenschaften. Dank der Verankerung
und der Verdichtung des Bodens um einen Pfahl herum wird eine Tragfähigkeit des Pfahls
erzielt, die jene eines nach dem bekannten Verfahren hergestellten Ortpfahls um das
5- bis 6-fache übersteigt.
[0062] Die Erfindung stellt auch eine Senkung oder, falls der Pfahl unmittelbar im Boden
hergestellt wird, einen vollkommenen Wegfall des Aufwandes zum Niederbringen eines
Bohrlochs sicher und ermöglicht es, auf Anwendung von Verschalungsrohren und einer
Tonspülung zu verzichten, d.h. die Anzahl der Arbeitsgänge zu vermindern, wodurch
die Zeit der Herstellung eines Pfahls verkürzt wird.
Industrielle Anwendbarkeit
[0063] Die Erfindung kann bei der Herstellung von Pfahlgründungen während dem Bau und der
Rekonstruktion von Gebäuden und Ingenierbauwerken zur Anwendung kommen.
1. Verfahren zur Herstellung eines Pfahls durch Zufuhr eines abbindenden Baustoffes (6)
in den Pfahlbildungsbereich, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Zufuhr eines Baustoffes (6) in den Pfahlbildungsbereich darin elektrische
Hochspannungsentladungen erzeugt werden, wobei der Bereich (7) der Baustoffzufuhr
und der Entladungserzeugung über die Tiefe des Pfahlbildungsbereichs während der Bildung
eines Pfahlkörpers bewegt wird und die gesamte Entladungsenergie in einer gegebenen
Tiefe des Pfahlbildungsbereichs so gewählt wird, daß eine Durchmesservergrößerung
des entsprechenden Abschnittes dieses Bereichs bis auf den Pfahlsolldurchmesser in
dieser Tiefe gewährleistet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der abbindende Baustoff (6) einem Pilotbohrloch (1) zugeführt wird, das einen
Pfahlbildungsbereich darstellt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der abbindende Baustoff (6) unmittelbar dem Boden zugeführt wird, der einen Pfahlbildungsbereich
darstellt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle, wenn der Pfahl mit einem der Länge nach veränderlichen Radius hergestellt
wird, man bei der Bewegung des Bereichs (7) der Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung
die Entladungszahl so ändert, daß in einer gegebenen Tiefe des Pfahlbildungsbereichs
diese Zahl zum Pfahlsollradius in dieser Tiefe direkt proportional ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle, wenn der Pfahl mit einem der Länge nach veränderlichen Radius hergestellt
wird, man bei Bewegung des Bereichs (7) der Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung
die Folgefrequenz der Entladungen so ändert, daß sie in einer gegebenen Tiefe des
Pfahlbildungsbereichs zum Pfahlsollradius in dieser Tiefe direkt proportional ist.
6. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl n von Entladungen in einer gegebenen Tiefe des Pfahlbildungsbereichs

beträgt, wobei
r Pfahlsollradius in einer gegebenen Tiefe, m,
ro Radius eines Pilotbohrlochs, m
W Energie einer Entladung in dieser Tiefe, J
K Intensitätsfaktor der Speicherung der bleibenden Bodenverformungen und
χ Koeffizient, der von Bodeneigenschaften abhängt, bedeuten.
7. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bereich (7) der Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung in die Bodentiefe
bewegt wird, wobei die Anzahl n von Entladungen in einer gegebenen Tiefe

beträgt, wobei
r Pfahlsollradius in einer gegebenen Tiefe, m,
W Energie einer Entladung in dieser Tiefe, J,
K Intensitätsfaktor einer Speicherung der bleibenden Bodenverformungen und
χ Koeffizient, der von Bodeneigenschaften abhängt, bedeuten.
8. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bereich (7) der Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung in die Bodentiefe
bewegt wird und nachdem eine Tiefe erreicht worden ist, die einer Ffahlsollänge entspricht,
der Bereich (7) der Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung nach oben bewegt wird,
dabei bestimmt man eine Energie W₁ einer Entladung bei der Abwärtsbewegung des Bereichs
(7) der Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung nach dem Verhältnis

wobei
d maximales Querschnittsmaß eines Werkzeugs, das eine Baustoffzufuhr und eine Entladungserzeugung
sicherstellt, mm und
f Bodenfestigkeitszahl nach Protodjakonow bedeuten,
und die Anzahl n von Entladungen bei einer Aufwärtsbewegung des Bereichs (7) der
Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung nach dem Verhältnis

wobei
W Energie einer Entladung in einer gegebenen Tiefe bei der Aufwärtsbewegung des
Bereichs der Baustoffzufuhr und der Entladungserzeugung, J,
r Pfahlsollradius in dieser Tiefe, m,
K Intensitätsfaktor einer Speicherung bleibender Bodenverformungen,
χ Koeffizient, der von Bodeneigenschaften abhängt,und
d maximales Querschnittsmaß eines Werkzeugs, das die Baustoffzufuhr und die Entladungserzeugung
sicherstellt,bedeuten.
9. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Herstellung eines kegeligen Pfahls der Bereich (7) der Baustoffzufuhr und
der Entladungserzeugung mit einem Schritt Δh bewegt wird, der durch das Verhältnis
und
ermittelt wird, wobei
b zulässige relative Abweichung vom Pfahllsollradius,
χ Sollwinkel des Pfahlkegels und
r' und r'' Pfahlsollradius am vorherigen bzw. am nächsten Schritt bedeuten.
10. Werkzeug zur Herstellung eines Pfahls mit einem Rohr zur Zufuhr eines abbindenden
Baustoffes, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich eine elektrische Entladungsvorrichtung mit koaxial angeordneten
und gegeneinander verschobenen Elektroden (10, 11) enthält, von denen die erste (10)
ringförmig ausgebildet und auf einem in ihrem Inneren verlaufenden Isolierstab (15)
befestigt ist und die andere (11) am Ende dieses Stabs befestigt und mit einem stromführenden
Stab (13) verbunden ist, der im Inneren des Isolierstabs (15) angeordnet und an die
Zentralader eines Koaxialkabels (14) angeschlossen ist, dessen Schirmgeflecht an die
erste Elektrode (10) angeschlossen ist, wobei der Durchmesser der zweiten Elektrode
(11) größer ist als der Durchmesser des Isolierstabs (15), die erste Elektrode (10)
mit dem Ende des Rohrs (3), worauf sich seine Auslaßöffnung (17) befindet, starr und
derart verbunden ist, daß die Achse der ersten Elektrode (10) zur Achse des Rohrs
(3) parallel ist und ein Abstand zwischen der Alslaßöffnung (17) des Rohrs (3) und
der zweiten Elektrode (11) nicht kleiner ist als ein Elektrodenabstand (16).