(19)
(11) EP 0 481 220 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
22.04.1992  Patentblatt  1992/17

(21) Anmeldenummer: 91115623.0

(22) Anmeldetag:  14.09.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B23B 31/00, B23B 31/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 15.10.1990 DE 4032694

(71) Anmelder:
  • Baumgärtner, Peter
    D-73072 Donzdorf (DE)
  • Wieland, Karl
    D-73072 Donzdorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Baumgärtner, Peter
    D-73072 Donzdorf (DE)
  • Wieland, Karl
    D-73072 Donzdorf (DE)

(74) Vertreter: Seemann, Norbert W., Dipl.-Ing. 
Brehmstrasse 37
D-73033 Göppingen
D-73033 Göppingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Spannfutter


    (57) Ein Spannfutter ( 3, 3a ) zum Spannen von vornehmlich spanabhebenden Werkzeugen ( 1 ) wie Fräser, Bohrer, Senker u.dgl. mit zylindrischem Schaft ( 1a ) und auf diesem befindlicher, vertieft angeordneter Mitnahmefläche ( 1b ) mit in axialer Richtung liegenden Anschlagbunden ( 1c ) o.dgl. ist so gestaltet, daß die auf den Werkzeugschaft ( 1a ) einwirkende Einspannkraft ( P ) in axialer Richtung verläuft und durch ein Sperrglied ( 2 ) zwischen Werkzeugschaft ( 1a ) und Spannfuttervorderteil ( 3a ) übertragen wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Spannfutter nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und ist vornehmlich bestimmt für die Verwendung bei Werkzeugen, die gemäß entsprechender Norm o.dgl. auf ihrem Schaft mindestens eine sogenannte Mitnahmefläche oder Aussparung haben.

    [0002] Die bislang für diese Werkzeuggruppe bekannten Zangenspannfutter oder die sogenannten Hülsenspannfutter mit radial auf den Werkzeugschaft wirkender Klemmschraube sind bedingt durch die Anordnung der Radialspannelemente an ihrem Kopfteil bzw. freien Ende vom dortigen Durchmesser her relativ dick gehalten, so daß man in vielen Fällen nur schwer oder gar nicht an die am jeweiligen Werkstück zu bearbeitenden Stellen herankommt.

    [0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb auch darin, für handelsübliche Werkzeuge der hier zur Rede stehenden Art ein neuartiges Spannfutter zu schaffen, das an seinem freien, den Werkzeugschaft umfassenden Ende, beliebig lang und vom Durchmesser her extrem klein gehalten werden kann.

    [0004] Gelöst wird diese Aufgabe bei einem Spannfutter nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 dabei in genereller neuer Art und Weise vor allem dadurch, daß die auf den Werkzeugschaft einwirkende Einspannkraft weitestgehend in axialer Richtung verläuft und durch ein Sperrglied zwischen Werkzeugschaft und Spannfuttervorderteil übertragen wird. Hierdurch ist das Spannfuttervorderteil frei von radial wirkenden Spannelementen und braucht somit in seinem Durchmesser bzw. seiner Wandstärke nur so stark ausgebildet zu werden, daß genügend Materialfestigkeit zur Aufnahme der auf das Werkzeug wirkenden Arbeitskräfte vorhanden ist.

    [0005] Die hierbei speziellen baulichen Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben, in der Zeichnung in zwei alternativen Ausführungsbeispielen dargestellt und anhand dieser Darstellungen im folgenden noch näher erläutert. Es zeigen:
    Fig. 1
    das erfindungsgemäße Spannfutter im Längsschnitt und
    Fig. 2
    eine Alternative zu Fig. 1.


    [0006] Das dargestellte Spannfutter 3, 3a zum Spannen von vornehmlich spanabhebenden Werkzeugen 1 wie Fräser, Bohrer, Senker u. dgl. mit zylindrischem Schaft 1a und auf diesem befindlicher, vertieft angeordneter Mitnahmefläche 1b mit in axialer Richtung liegenden Anschlagbunden 1c o. dgl. zeichnet sich, wie bereits zuvor erwähnt, gegenüber dem bekannten Stand der Technik vor allem dadurch in seinem generellen Aufbau aus, daß die auf den Werkzeugschaft 1a einwirkende Einspannkraft "P" in axialer Richtung verläuft und durch ein Sperrglied 2 bzw. 2a zwischen Werkzeugschaft 1a und Spannfuttervorderteil 3a übertragen wird. Hierbei ist in spezieller baulicher Ausgestaltung vom Detail her vorgesehen, eine langgestreckte Hülse 3, 3a mit zentrisch durchlaufender Längsbohrung 1d, darin einendig eingesetzter Spannschraube 4 sowie im Spannfuttervorderteil 3a von außen zugänglichem Kanal 3b zum Einsetzen des Sperrgliedes 2 bzw. 2a. Eine vorteilhafte Ausbildung und Anordnung des letzteren ist dabei vor allem dadurch gegeben, daß der das Sperrglied 2 bzw. 2a aufnehmende Kanal 3b im Spannfuttervorderteil 3a von dessen Außenfläche her schräg in Richtung auf das freie, leicht verjüngte Ende 3c des Vorderteils 3a verläuft und entsprechend der Gestaltung des Sperrgliedes als Kugel 2, Vielkant 2a o. dgl. in seinem Querschnitt ebenfalls entsprechend profiliert ist. Die Ausbildung als kantiges Teil im ggfs. kantigen Kanal ist dabei insbesondere für größere Werkzeuge und bei höheren Arbeitsdrücken von Vorteil; aus Fig. 2 ist ein entsprechender Teil 2a ersichtlich, wobei bei dem kantigen Sperrglied 2a noch von besonderem Vorteil die parallele Anlage der Rückseite 2a' am dortigen Anschlagbund 1c der Mitnahmefläche 1b ist.

    [0007] Bei dieser neuen Ausgestaltung dient zur Übertragung der Einspannkraft "P" von der Spannschraube 4 über den Werkzeugschaft 1a zum Sperrglied 2 bzw. 2a ein Druckstück 5 in Form eines losen, zylinderischen Zwischengliedes, welches samt Spannschraube 4, 4b und Werkzeugschaft 1a zum Zwecke der Kühlmittelzuführung rohrförmig ausgebildet bzw. mit einer Innenbohrung 6 versehen sein kann.

    [0008] Diese zuvor beschriebene neue Art des Spannens ermöglicht nunmehr erstmals eine Bauform, bei der das Spannfuttervorderteil 3a in seinem Durchmesser "d" wesentlich kleiner als derjenige "D" der Spannfutterhülse 3 sowie je nach Einsatzzweck beliebig lang "L" gehalten bzw. ausgebildet werden kann, ohne daß dabei Schwingungen o. dgl. am Werkzeug auftreten, da das verspannte, stangen- oder rohrförmige Druckstück 5 stabilisierend auf die gesamte Spannfutterhülse 3 wirkt.

    [0009] Weitere Vorteile dieser neuen Ausbildung nach den Fig. 1 und 2 sind u. a.:

    a. Das Spannfutter erlaubt durch seine schlanke Bauweise den Einsatz von Normalwerkzeugen, wo sonst überlange und damit teure Sonderwerkzeuge eingesetzt werden müßten.

    b. Ebenso können auch Vollhartmetallwerkzeuge für die Bearbeitung von tiefliegenden und randnahen Bohrungen mit hervorragenden Stückzeiten eingesetzt werden, was ebenfalls beachtliche Einsparungen ergibt, da die Anschaffung von teuren Sonderwerkzeugen entfällt.

    c. Das Spannsystem ist für alle Werkzeuge mit einer sogenannten Spannfläche oder ähnlichem geeignet.

    d. Die kombinierte Spannung stabilisiert das Werkzeug und ermöglicht zudem eine innere Kühlmittelzufuhr.


    Bezugsziffernverzeichnis



    [0010] 
    1
    Werkzeug
    1a
    Werkzeugschaft
    1b
    Mitnahmefläche
    1c
    Anschlagbund
    1d
    Längsbohrung
    2
    Sperrglied
    2a
    Sperrglied ( Fig. 2 )
    2a'
    Rückseite
    3
    Spannfutter(-hülse)
    3a
    Vorderteil
    3b
    Kanal
    3c
    freies Ende
    4
    Spannschraube
    4a
    Kopfstück
    4b
    Innensechskant
    5
    Druckstück
    6
    Innenbohrung
    P
    Einspannkraft
    L
    Hülsenvorderteil-Länge
    d
    Hülsenvorderteil-Durchmesser
    D
    Spannfutter-Durchmesser



    Ansprüche

    1. Spannfutter ( 3, 3a ) zum Spannen von vornehmlich spanabhebenden Werkzeugen ( 1 ) wie Fräser, Bohrer, Senker u. dgl. mit zylindrischem Schaft ( 1a ) und auf diesem befindlicher, vertieft angeordneter Mitnahmefläche ( 1b ) mit in axialer Richtung liegenden Anschlagbunden ( 1c ) o. dgl.,

    dadurch gekennzeichnet,

    daß die auf den Werkzeugschaft ( 1a ) einwirkende Einspannkraft ( P ) im wesentlichen in axialer Richtung verläuft und durch ein Sperrglied ( 2 bzw. 2a ) zwischen Werkzeugschaft ( 1a ) und Spannfuttervorderteil ( 3a ) übertragen wird.
     
    2. Spannfutter nach Anspruch 1,

    gekennzeichnet durch

    eine langgestreckte Hülse ( 3, 3a ) mit zentrisch durchlaufender Längsbohrung ( 1d ), darin einendig eingesetzter Spannschraube ( 4 ) sowie im Spannfuttervorderteil ( 3a ) von außen zugänglichem Kanal ( 3b ) zum Einsetzen des Sperrgliedes ( 2 ).
     
    3. Spannfutter nach den Ansprüchen 1 und 2,

    gekennzeichnet durch

    ein Druckstück ( 5 ) als losem Zwischenglied zwischen Spannschraube ( 4 ) und Werkzeugschaft ( 1a ).
     
    4. Spannfutter nach Anspruch 3,

    dadurch gekennzeichnet,

    daß Spannschraube ( 4 ), Druckstück ( 5 ) und Werkzeugschaft ( 1a ) zum Zwecke der Kühlmittelzuführung rohrförmig ausgebildet bzw. mit einer Innenbohrung ( 6 ) versehen sind.
     
    5. Spannfutter nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,

    dadurch gekennzeichnet,

    daß der das Sperrglied ( 2 bzw. 2a ) aufnehmende Kanal ( 3b ) im Spannfuttervorderteil ( 3a ) von dessen Außenfläche her schräg in Richtung auf das freie Ende ( 3c ) desselben ( 3a ) verläuft und entsprechend der Gestaltung des Sperrgliedes als Kugel ( 2 ), Vielkant ( 2a ) o. dgl. in seinem Querschnitt ebenfalls entsprechend profiliert ist.
     
    6. Spannfutter nach Anspruch 5,

    gekennzeichnet durch

    planparallele Anlage der ebenflächigen Rückseite ( 2a' ) des Sperrgliedes ( 2a ) am benachbarten Anschlagbund ( 1c ) der Mitnahmefläche ( 1b ).
     
    7. Spannfutter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

    dadurch gekennzeichnet,

    daß das Spannfuttervorderteil ( 3a ) in seinem Durchmesser ( d ) kleiner als derjenige ( D ) der Spannfutterhülse ( 3 ) sowie je nach Einsatzzweck beliebig lang gehalten ist ( Länge L ).
     




    Zeichnung