[0001] Die Erfindung betrifft ein räumliches Abrollstreckbiegeverfahren in Zusammenhang
mit einer Dornbiegestation und die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, wobei
das zu biegende Profil zunächst an beiden Enden eingespannt und einer Vorspannung
unterworfen wird und im weiteren das Profil gebogen wird und hierbei im Umformbereich
mindestens eine Profilrolle einer Profilrollstation an das Profil angepresst und dreidimensional
nachgeführt wird.
[0002] Stand der Technik ist also ein oben angegebenes Verfahren zum räumlichen Abroll-Streckbiegen.
Wenn man mit einem derartigen Verfahren Hohlprofile oder Profile mit hinterschnittenen
Hohlräumen biegen will, dann besteht die Gefahr, daß diese Profile beim Biegen zusammenfallen
und ihre Profilform verlieren.
[0003] Das Wesen der Erfindung liegt demnach darin, daß die Dornenbiegestation bzw. der
eine oder die mehreren Dorne dieser Station die gleichartige, evtl. dreidimensionale
Bewegung der Profilrollen der Profilrollenstation durchführen. Sobald demnach die
Profilrollen dreidimensional an dem zu biegenden Profil nachgeführt werden, wird in
gleicher Weise der Biegedorn ebenfalls dreidimensional bewegt. Beim Stand der Technik
war diese Bewegung im Raum des Biegedorns bislang unbekannt. Bei den bisher bekannten
Verfahren wurde lediglich ein stillstehender Dorn verwendet. Bei der Erfindung jedoch
bewegt sich der Dorn bei Bedarf in allen Raumebenen, d.h. in X-,Y- und in Drehrichtung
und folgt hierbei der Bewegung der Profilrollen nach, wobei die Profilrollen von außen
auf das zu biegende Profil bzw. auf den Biegedorn angepresst sind.
[0004] Zwar ist es bei Hohlprofilen allgemein bekannt, den Hohlraum des Profils während
des Biegevorgangs mit einem Dorn auszufüllen, jedoch finden diese Verfahren in der
Regel nur in einer einzigen Biegeebene statt. Hierbei ist es lediglich bekannt, derartige
einfache Profile in der Ebene mit gleichbleibendem Radius zu biegen, wobei die Dornbiegestation
mit dem Dorn stehen bleibt. Hierbei ist es bekannt, die Dornhaltestation feststehend
jenseits der Werkstückeinspannstation anzuordnen, und den zu haltenden Dorn, welcher
den geschlossenen oder teilweise offenen Querschnitt des zu biegenden Profils ausfüllt,
durch die Einspannstation hindurch zu führen, um diesen Dorn in das Werkstück einzubringen
und im Werkstück festzuhalten. Wichtig beim Stand der Technik ist, daß der Dorn stets
an der gleichen Stelle stehenbleibt, nämlich im Biegepunkt, und daß deshalb bei der
Biegung gleichmässiger Radien auch die Dornbiegestation (bzw. Dornhaltestation) feststeht.
Der Dorn kann nach dem Biegen aus der Biegezone hydraulisch zurückgezogen werden,
damit das gebogene Werkstück leicht entnommen werden kann.
[0005] Eine derartige bekannte, feststehende Dornbiegestation ist jedoch mit den Biegeverfahren,
wie es in dem amerikanischen Patent 4.941.338 oder in dem deutschen Patent 3.618.701
beschrieben ist, nicht anwendbar.
[0006] Würde man eine derartige Anlage zum Biegen von geschlossenen oder teilweise offenen
Profilen verwenden und hierbei eine feststehende Dornhaltestation verwenden, dann
würde das zu biegende Werkstück und das Werkzeug zerstört werden, weil der Dorn eine
Relativbewegung im zu biegenden Werkstück ausführt und die Biegungen deshalb nicht
angebracht werden könnten.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zum Betrieb einer
Dornbiegestation und eine Dornbiegestation zur Ausübung des Verfahrens so auszubilden,
daß geschlossene oder teilweise offene Profile mit dem bekannten räumlichen Abrollstreck-Biegeverfahren
gebogen werden können.
[0008] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß sich
die Dornbiegestation in Bewegungs-Kongruenz mit der Profilrollenstation bewegt, welche
Profilrollenstation mit entsprechenden Profilrollen gegenüberliegend zum Werkstück
an der Biegeschablone anliegt und daß der im Querschnitt des zu biegenden Werkstücks
formschlüssig gehaltene Dorn drehbar z.B. in der Dornbiegestation gelagert ist.
[0009] Mit der drehbaren Lagerung des Dornes in der Dornbiegestation gibt es hierbei zwei
verschiedene Ausführungsformen.
[0010] In einer ersten Ausführungsform ist vorgesehen, daß der Dorn formschlüssig in dem
zu biegenden Profil aufgenommen ist und daß in den Dorn eine Dornhaltestange eingreift,
die über ein Drehlager mit dem Dorn verbunden ist.
[0011] In einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, daß der Dorn drehfest mit der Dornhaltestange
verbunden ist und daß die Dornhaltestange drehbar in der Dornbiegestation gehalten
ist.
In einer dritten Ausführungsform ist vorgesehen, daß der Dorn drehfest mit der Dornhaltestange
verbunden ist und daß die Dorhaltestange zwangsgesteuert drehbar mit der Dornbiegestation
verbunden ist und sich kongruent mit dem Einspannkopf nach links oder rechts zur Einleitung
einer Torsion bewegt.
[0012] Wichtig bei der vorliegenden Erfindung ist, daß das erfindungsgemässe Verfahren nicht
nur für das bekannte RASB-Verfahren (räumliches Abroll-Streck-Biegeverfahren) ist,
sondern auch für ein ASB-Verfahren (Abroll-Streck-Biegeverfahren), bei dem die Biegung
des Profils nur in einer Ebene, z.B. der XY-Ebene, erfolgt, während bei dem anderen
RASB-Verfahren die Biegung in insgesamt 3 Raumachsen (X,Y,Z) mit einer ggf. noch zusätzlich
vorhandenen Torsionsmöglichkeit erfolgt.
[0013] Diese Torsionsmöglichkeit ist auch bei den bekannten ASB-Verfahren möglich. Damit
ist es möglich, durch die sich bewegende XY-Achse Kurven unterschiedlicher Biegeradien
zu biegen. Ebenso ist es stattdessen möglich, die Biegung in der XY-Ebene nicht durch
eine Bewegung der Drehachse, sondern durch eine Bewegung der Profilrollenstation relativ
zum Biegepunkt zu erzeugen.
[0014] Bei beiden Verfahren ist wichtig, daß die Dornbiegestation nach der technischen Lehre
der vorliegenden Erfindung in genauer Bewegungs-Kongruenz zu der Profilrollenstation
sich bewegt, um den Dorn evtl. dreidimensional (X+Y-Richtung plus Drehbewegung) beweglich,
stets im Biegepunkt des zu biegenden Profils für alle Biegebewegungen zu halten.
[0015] Entsprechend der Offenbarung des Anmelders z.B. in der US-4.941.338 oder in dem deutschen
Patent 3.618.701 ist bekannt, daß die werkstückseitige Einspannstation auf den Drehtisch
eine Bewegung sowohl in X- als auch in Y-Richtung ausführen kann.
[0016] Diese Einspannstation folgt also beim "Aufwickeln" des Profils auf die Biegeschablone
in Längsrichtung des Werkstückes dem Werkstück selbst nach, also in X-Richtung, während
die erfindungsgemässe Dornbiegestation bzw. Dornhaltestation eine völlig andere Funktion
hat, die darin besteht, den Dorn stets in Bewegungs-Kongruenz mit der Profilrollenstation
im Biegepunkt des zu biegenden Werkstückes zu halten.
[0017] Die Haltestation macht also die gleiche Bewegung in Y-Richtung, wie die Rollenbiegestation
und die Dornbiegestation, jedoch nur in Y-Richtung, während die Einspannstation in
X-Richtung einen völlig anderen Bewegungsablauf ausführt.
[0018] Nach der vorliegenden Erfindung wird auch Schutz für besondere Dornformen beansprucht,
die von der Dornbiegestation gehalten und bewegungsgeführt werden.
[0019] In einer ersten, einfachen Ausführungsform ist der Dorn als einfaches, stangenförmiges
Werkzeug ausgeführt, welches entsprechend den beiden vorher beschriebenen Ausführungsbeispielen
entweder auf einer Dornhaltestange drehbar gelagert ist oder drehfest mit einer Dornhaltestange
befestigt ist, die ihrerseits (bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel) drehbar in
dem Aufnahmefutter der Dornhaltestation aufgenommen ist. In einer dritten Ausführung
ist vorgesehen, den Dorn zwangsgesteuert zu drehen.
[0020] Bisher war eine drehbar Lagerung des Dornes auf der Dornhaltestange nicht notwendig,
weil ja bisher nur in einer einzigen Ebene mit gleichmässigem Radius gebogen wurde.
[0021] Nachdem aber bei dem bekannten RASB-Verfahren eine dreidimensionale Biegebewegung
stattfindet, ist es nun gemäss der vorliegenden Erfindung notwendig, den Dorn drehbar
auf der Dornhaltestation (entsprechend der ersten Ausführungsform) zu lagern oder
- entsprechend der zweiten Ausführungsform - den Dorn zwar drehfest mit der Dornhaltestange
zu verbinden, die Dornhaltestange aber ihrerseits drehbar in einem Aufnahmefutter
der Dornhaltestation zu lagern oder in der dritten Ausführung zwangsgesteuert zu drehen.
[0022] Nach einer zweiten Ausführungsform, für die gesonderter Schutz im Rahmen der vorliegenden
Erfindung beansprucht wird, ist eine weitere Ausführung eines Dornes vorgesehen.
Erfindungsgemäss ist nämlich vorgesehen, daß mit der Dornhaltestation auch Doppelprofile
gebogen werden können. Derartige Doppelprofile sind zwei koaxial ineinander geführte
Profile, die einen gegenseitigen, radialen Abstand voneinander einnehmen. Um derartige
Doppelprofile zu biegen, ist ein dementsprechend angepasster Dorn notwendig, für den
gesonderter Schutz im Rahmen der vorliegenden Erfindung beansprucht wird. Ein derartiger
Dorn besteht zunächst aus einer inneren Dornhaltestange, welche entsprechend den beiden
vorher genannten Ausführungsbeispielen mit einem inneren Dorn verbunden ist. Dieser
innere Dorn dient zur Abstützung des Innenprofils des inneren Koaxialprofilrohres.
[0023] Um die beiden Koaxialprofilrohre synchron miteinander und in gleichmässigem Abstand
bezüglich des Zwischenraumes zwischen den beiden Profilen biegen zu können (also bezüglich
des Abstandes zwischen dem Innen- und dem Außenprofilrohr) ist ein weiterer profilförmiger
Dorn vorgesehen, der in den Zwischenraum zwischen dem Außenumfang des inneren Profiles
und dem Innenumfang des äußeren Profiles eingeschoben wird und synchron mit dem inneren
Dorn bewegt wird.
[0024] Der äußere Profildorn hat eine gesonderte Dornhaltestange, die dementsprechend ebenfalls
als Hohlprofilrohr ausgebildet ist, und die andere, radial innenliegende Dornhaltestange
koaxial umgibt.
[0025] Die beiden Dornhaltestangen sind also als ineinander geführte Koaxialprofilrohre
in der erfindungsgemässen Dornhaltestation eingespannt.
[0026] Mit dem erfindungsgemässen Doppeldorn können also koaxiale Hohlprofile gleichzeitig
gebogen werden, wobei stets sichergestellt ist, daß der radiale Zwischenraum zwischen
dem Innenprofil und dem Außenprofil konstant bleibt, unabhängig vom Biegeradius und
von der Biegeform in den drei Raumebenen.
[0027] Es wird noch hinzugefügt, daß eine derartige Doppeldorn-Biegestation bzw. Doppeldornhaltestation
auch in herkömmlich bekannten Standardanlagen, z.B. nach dem ASB-Verfahren, verwendet
werden können, und auch in normalen Rohrdornbiegeanlagen, wie sie bei der Auspuffrohrherstellung
verwendet werden.
[0028] Es wird noch darauf hingewiesen, daß die Profilform der Dorne dem Querschnitt des
zu biegenden Profils angepasst ist. D.h. es können beliebige Profilformen von Werkstücken
gebogen werden und es muß dementsprechend eine Profilform des Dornes gewählt werden,
welche sich formschlüssig an den Innenumfang des zu biegenden Werkstückes anlegt.
[0029] Bei einem Doppeldorn, für den gesonderter Schutz im Rahmen der vorliegenden Erfindung
beansprucht wird, ist vorgesehen, daß die Profilform des inneren Dornes von der Profilform
des äußeren Dornes abweicht, so daß damit auch koaxiale Profile gebogen werden können,
wobei das koaxial innenliegende Profil eine völlig andere Profilform aufweist, als
vergleichsweise das koaxial außenliegende Profil.
[0030] Hierbei kann es vorgesehen sein, daß der Innenumfang des koaxial innenliegenden Profils
anders geformt ist, als der Außenumfang dieses Profils und daß ebenso der Innenumfang
des koaxial außenliegenden Profils anders geformt ist als dessen Außenumfang. Entsprechend
diesen unterschiedlichen Möglichkeiten werden dann die Innen- und Außenflächen der
koaxial ineinanderliegenden Dorne gewählt.
[0031] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem
Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen
Patentansprüche untereinander. Alle in den Unterlagen - einschließlich der Zusammenfassung
- offenbarten Angaben und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte
räumliche Ausbildung werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln
oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
[0032] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellende
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
[0033] Es zeigen:
- Figur 1:
- schematisiert in Draufsicht eine Anlage zum räumlichen Abroll-Streckbiegen von Profilen
jeglicher Art mit der erfindungsgemässen Dornbiegestation,
- Figur 2:
- die Seitenansicht der Anlage nach Figur 1 in Richtung des Pfeiles II in Figur 1,
- Figur 3:
- schematisiert einen Schnitt durch das Vorderteil eines Dornes in Eingriffslage im
Werkstück,
- Figur 4:
- die gleiche Situation wie Figur 3 mit zwei koaxial ineinander geführten Profilen.
[0034] Die Anlage für das RASB-Verfahren ist beispielsweise im deutschen Patent 3 618 701
oder in dem US 4.941.338 näher beschrieben.
[0035] Es wird hiermit auf diese Beschreibung hingewiesen und sämtliche Merkmale dieser
Beschreibung sollen von der vorliegenden Erfindung umfasst werden.
[0036] Die Anlage besteht im wesentlichen aus einem Biegewerkzeug 1, welches fest auf einem
Drehtisch 2 befestigt ist.
[0037] Am Außenumfang des Biegewerkzeugs 1 legt sich das zu biegende Werkstück 16 formschlüssig
an.
[0038] Der Drehtisch 2 ist drehbar angetrieben und im übrigen von einer Drehtischkonsole
3 aufgenommen, die an einem in Z-Richtung verfahrbaren Schlitten 4 befestigt ist.
[0039] Die Schlittenführung des Z-Schlittens 4 ihrerseits ist in einem Schwenklager 5 schwenkbar
gehalten, welches Schwenklager 5 um die Achse 6 drehbar angetrieben ist.
[0040] Damit ist es möglich, den Drehtisch 2 in Z-Richtung zu bewegen und im übrigen zusätzlich
um die Achse 6 vergleichbar einer Y-Achse zu verschwenken.
[0041] Die Biegung des Werkstückes 16 erfolgt hierbei im Biegepunkt 9, wobei - in Figur
1 aus zeichnerischen Gründen auseinandergezogen - eine Profilrollen-Biegestation 7
an ihrer Vorderseite Profilrollen 8 aufweist, und diese Profilrollen 8 sich im Biegepunkt
9 kraft- und formschlüssig an das zu biegende Werkstück anlegen.
[0042] In der Darstellung der Figur 1 ist hierbei die Profilrollen-Biegestation 7 in Pfeilrichtung
X nach unten verschoben, um den Biegepunkt sichtbar zu machen.
[0043] In Figur 1 ist im übrigen das Werkstück selbst nicht dargestellt, sondern die im
Werkstückinnenraum zuführende Dornanordnung. Die Dornanordnung besteht hierbei aus
einem Dorn 15, der an der Vorderseite einer Dornhaltestange 14 angeordnet ist.
[0044] Die Dornhaltestange 14 greift hierbei durch einen Einspannkopf 18 einer Einspannstation
12 hindurch und ist in dem Haltekopf 19 einer Dornbiegestation 13 aufgenommen.
[0045] Das zu biegende Werkstück 16 wird einerseits fest an dem Biegewerkzeug 1 auf dem
Drehtisch 2 eingespannt und andererseits mit seinem anderen Ende fest in dem Einspannkopf
18 der Einspannstation 12 eingespannt.
[0046] Das Biegen in den drei Raumachsen X,Y,Z erfolgt nun dadurch, daß der Drehtisch entsprechend
drehend angetrieben und gleichzeitig der Schlitten 4 in Z-Richtung und ggf. das Schwenklager
5 noch verdreht wird, wobei wichtig ist, daß die Profilrollen-Biegestation 7 entsprechende
Bewegungen in den drei Raumachsen ausführt, um das Werkstück 16 in beliebigen Richtungen
zu biegen.
[0047] In der Figur 2 ist von der Profilrollen-Biegestation lediglich eine Kurvenschiene
10 dargestellt, in welcher die Halterungen für die Profilrollen 8 aufgenommen sind.
Ferner ist der Biegepunkt 9 schematisiert dargestellt, so daß erkennbar ist, daß die
Profilrollen 8 in der Profilrollen-Biegestation 7 so angeordnet sind, daß sie stets
dem in den drei Raumebenen sich bewegenden Biegepunkt 9 folgen.
[0048] Wichtig ist nun, daß wegen der Wickelbewegung des Biegewerkzeuges 1 auf dem Drehtisch
2 die Einspannstation 12 in Pfeilrichtung X fortschreitend nach links sich auf dem
gemeinsamen Schienenbett 11 für die Profilrollen-Biegestation, die Einspannstation
12 und der Dornbiegestation 13 bewegt, während die Dornbiegestation 13 allen Bewegungen
der Profilrollen-Biegestation 7 in allen drei Raumachsen X,Y,Z synchron folgt.
[0049] Damit ist gewährleistet, daß der Dorn 15, welcher sich im Innenraum des zu biegenden
Profils befindet und das Profil dort formschlüssig ausfüllt, genau allen Bewegungen
des Biegepunktes 9 folgt.
[0050] Die Figur 3 zeigt eine erste Ausführungsform der Lagerung eines Dornes 15 an einer
Dornhaltestange 14. Hierbei ist erkennbar, daß im Innenprofil des Werkstückes 16 der
Dorn 15 formschlüssig anliegt und der Dorn 15 über ein Drehlager 17 drehbar mit der
Dornhaltestange 14 verbunden ist, die ihrerseits drehfest in dem Haltekopf 19 der
Dornbiegestation 13 aufgenommen ist.
[0051] In einer anderen, nicht zeichnerisch dargestellten Ausführungsform ist es vorgesehen,
daß der Dorn 15 beispielsweise über ein Gewinde drehfest mit der Dornhaltestange 14
verbunden ist und daß die Dornhaltestange 14 dann über ein nicht näher dargestelltes
Drehlager in dem Haltekopf 19 drehbar gelagert ist.
[0052] Die Figur 4 zeigt eine Doppeldornanordnung, wie sie erfindungsgemäss zum Biegen in
X-, Y- und Z-Richtung von koaxialen Rohren verwendet wird.
[0053] Hierbei ist im Innenumfang eines Außenprofils 22 ein Innenprofil 21 angeordnet, wobei
die beiden Profile einen Zwischenraum 23 zwischen sich ausbilden.
[0054] Um eine derartige Koaxial-Profilanordnung zu biegen, ist erfindungsgemäss eine Doppeldornanordnung
vorgesehen.
[0055] Die Doppeldornanordnung besteht aus einem äußeren Hohldorn 22, der in den Zwischenraum
23 zwischen dem Innenumfang des Außenprofils 22 und dem Außenumfang des Innenprofils
21 eingeschoben ist.
[0056] Der Hohldorn 20 ist über die beiden vorher beschriebenen Lagerverfahren mit einer
Hohldornhaltestange 24 verbunden, die ihrerseits in dem Haltekopf 19 der Dornbiegestation
13 aufgenommen ist.
[0057] Andererseits legt sich am Innenumfang des Innenprofils 21 der Außenumfang des Dornes
15 formschlüssig an, der seinerseits über die beiden vorher beschriebenen Haltemöglichkeiten
mit der Dornhaltestange 14 verbunden ist.
[0058] Die Dornhaltestange 14 ist hierbei koaxial im Innenraum der Hohldornstange 24 geführt
und ist ebenfalls in dem Haltekopf 19 der Dornbiegestation 13 aufgenommen.
[0059] Mit der beschriebenen Doppeldornanordnung und der ansich bekannten RASB-Anlage ist
es deshalb möglich, koaxiale Profile beliebiger Formgebung in allen drei Raumrichtungen
zu biegen.
[0060] Wichtig bei allen zwei beschriebenen Verfahren (Einfach-Dorn-Anordnung und Doppeldorn-Anordnung)
ist, daß der Biegepunkt 9 in der Z-Ebene stationär bleibt, weil das Werkstück 16 selbst
auf dem Drehtisch in Z-Richtung sich bewegt. Der Biegepunkt 9 wandert also nur in
X- oder Y-Richtung, je nachdem, welche Kontur für das zu biegende Werkstück vorgesehen
ist. Demzufolge muß sich auch die Profilrollenstation nur in X- oder Y-Richtung bewegen;
ebenso wie die Einspannstation 12 und die Dornbiegestation 13.
[0061] Während aber die Einspannstation 12 noch eine zusätzliche Vorschubbewegung in X-Richtung
durchführt (wegen der Aufwickelbewegung des Werkstückes 16 auf dem Biegewerkzeug 1),
ist diese zusätzliche Bewegung in X-Richtung für die Profilrollenbiegestation 7 und
für die Dornbiegestation 13 nicht erforderlich. Diese beiden Stationen 7 und 13 fahren
hierbei nach anderen Gesichtspunkten, nämlich nach dem, daß der Biegepunkt 9 stets
in der eingezeichneten Lage am Biegewerkzeug 1 gleichbleibend in der Z-Ebene beibehalten
werden muß.
[0062] Eine derartige Doppelprofilrohranordnung wird also mit entsprechend koaxial ausgebildetem
Einspannkopf 18 in der Einspannstation 12 gehalten, wobei nach erfolgter Biegung und
nach der Anbringung evtl. mehrerer hintereinanderliegenden Biegungen ein beliebig
räumlich geformtes Doppelprofil gebogen werden kann, wobei immer sichergestellt wird,
daß die beiden Profile den gleichbleibenden Zwischenraum 23 auch im Biegepunkt aufweisen.
[0063] Zum Anbringen hintereinanderliegender Biegungen muß nur stets dafür gesorgt werden,
daß sich die Doppeldornanordnung immer im Biegepunkt 9 befindet.
[0064] Wichtig ist bei der vorliegenden Erfindung, daß beliebig geformte Profile in den
drei Raumachsen gebogen werden können, wobei die Profile - sofern es sich um eine
koaxiale Anordnung handelt - unterschiedliche Außen- und Innenprofilierungen haben
können, und daß trotz dieser unterschiedlichen Profilierungen bei der Anwendung entsprechend
profilierter Dorne auch derartige komplizierte Profilformen gebogen werden können.
Beispielsweise ist es möglich, Rippenprofile zu biegen, wo z.B. ein inneres gewelltes
Rohr koaxial in einem glatten Außenrohr enthalten ist.
ZEICHNUNGS-LEGENDE
[0065]
- 1
- Biegewerkzeug
- 2
- Drehtisch
- 3
- Drehtischkonsole
- 4
- Z-Schlitten
- 5
- Schwenklager
- 6
- Achse
- 7
- Profilrollenbiegestation
- 8
- Profilrollen
- 9
- Biegepunkt
- 10
- Kurvenschiene
- 11
- Schienenbett
- 12
- Einspannstation
- 14
- Dornhaltestange
- 15
- Dorn
- 16
- Werkstück
- 17
- Lager
- 18
- Einspannkopf
- 19
- Haltekopf
- 20
- Hohldorn
- 21
- Innenprofil
- 22
- Außenprofil
- 23
- Zwischenraum
- 24
- Hohldornhaltestange
1. Räumliches Abrollstreck-Biegeverfahren in Zusammenhang mit einer Dornbiegestation,
wobei das zu biegende Profil zunächst an beiden Seiten eingespannt und einer Vorspannung
unterworfen wird und im weiteren das Profil gebogen wird und hierbei im Umformbereich
mindestens eine Profilrolle einer Profilrollenstation an das Profil angepresst und
dreidimensional nachgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß mit einem oder mehreren Dornen (15) eine Dornbiegestation (13) vorgesehen ist,
die sich in Bewegungskongruenz mit der Profirollenstation (7) bewegt, welche Profilrollenstation
(7) mit entsprechenden Profilrollen (8) gegenüberliegend zum Werkstück an der Biegeschablone
anliegt und daß der im Querschnitt des zu biegenden Werkstücks (16) formschlüssig
gehaltene Dorn (15) drehbar gelagert ist.
2. Vorrichtung zur Durchführung des räumlichen Abrollstreck-Biegeverfahrens in Zusammenhang
mit einem oder mehreren Dornen einer Dornenbiegestation, wobei eine Einspannvorrichtung
für das zu biegende Profil vorgesehen ist, welches gebogen wird und hierbei mindestens
eine dreidimensional (X+Y-Richtung plus Drehbewegung) nachgeführte Profilrolle zur
Anpressung an das zu biegende Profil vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der eine oder die mehreren Dorne (15) der Dornbiegestation (13) eine gleichartige
Bewegung wie die Profilrollen (8) der Profilrollenbiegestation (7) durchführen und
daß der Dorn (15) drehbar angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorn (15) formschlüssig in dem zu biegenden Profil aufgenommen ist und daß
in den Dorn (15) eine Dornhaltestange (14) eingreift, die über ein Drehlager mit dem
Dorn verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorn (15) drehfest mit der Dornhaltestange (14) verbunden ist und daß die
Dornhaltestange (14) drehbar in der Dornbiegestation (13) in einem Haltekopf (19)
gehalten ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorn (15) als einfaches, stangenförmiges Werkzeug ausgestattet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorn als Biegedorn für koaxial ineinandergreifende Doppelprofile ausgestaltet
ist, wobei eine innere Dornenhaltestange mit einem inneren Dorn vorgesehen ist und
zusätzlich ein weiterer profilförmiger Dorn, der in den Zwischenraum zwischen dem
Außenumfang des inneren Profils und dem Innenumfang des äußeren Profiles eingeschoben
wird, wobei der äußere Profildorn eine Dornhaltestange aufweist, die als Hohlprofil
ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dorn (15) drehfest mit der Dornhaltestange (14) verbunden ist und daß die
Dornhaltestange (14) zwangsgesteuert drehbar mit der Dornbiegestation (13) verbunden
ist und sich kongruent mit dem Einspannkopf nach links oder rechts zur Einleitung
einer Torsion bewegt.