TECHNISCHES GEBIET
[0001] Herstellung von komplizierten Bauteilen aus metallischen oder keramischen Werkstoffen,
wobei als Ausgangsmaterialien Pulver verwendet werden. Fragen des Sinterns und heiss-isostatischen
Pressens im Hinblick auf das Schwinden.
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf die Weiterentwicklung, Vervollkommnung und Vereinfachung
pulvermetallurgischer Fertigungsmethoden für die Herstellung von Werkstücken mit vergleichsweise
komplizierten Formen, wo die Probleme der Schwindung beim Sintern eine wichtige Rolle
spielen. Anwendungsgebiet ist vor allem der Bereich von Bauteilen des Turbinenbaus.
[0003] Im engeren Sinne betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines komplizierten
Werkstücks ausgehend von Metall- und/oder Keramikpulvern unter Heranziehung eines
Sinterprozesses, wobei ein Pulver oder eine Pulvermischung in eine Form abgefüllt
und vorverdichtet wird.
STAND DER TECHNIK
[0004] Bei zahlreichen Fertigungsmethoden in der metallurgischen und keramischen Industrie
wird von Pulvern ausgegangen. Pulvermetallurgische Verfahren haben den Vorteil, dass
sich praktisch jede beliebige Form erzielen lässt. Es besteht die Absicht, Werkstücke
pulvermetallurgisch als Fertigteile herzustellen, um teure Bearbeitungskosten teilweise
oder ganz einsparen zu können. Die bekannten Verfahren zur Erzielung von Nettoformen
(Net-Shape) oder Nahezu-Nettoformen (Near-Net-Shape) der Werkstücke gehen alle von
Aufschlämmungen (Schlicker, Paste) von Pulvern in Lösungsmitteln unter Verwendung
eines Binders aus. Als Zusätze zu Pulvermischungen werden verwendet:
- Wasser + Binder + Additive (Schlickergiessen, Gefriertrocknen: "Slip casting, Freeze
Drying")
- Wasser + Zellulose (Metall-Pulver-Spritzgiessen nach Rivers: "MIM by Rivers Process")
- Thermoplaste (Metall-Pulver-Spritzgiessen)
[0005] Bei allen diesen nassmechanischen Methoden treten zahlreiche Schwierigkeiten bezüglich
Qualität, Freiheit der Gestaltung, Reproduzierbarkeit und Wahl der Zusammensetzung
auf:
- Blasenbildung beim Mischen von Pulver mit Binder und Lösungsmittel.
- Begrenzung der Wandstärke der Werkstücke (z.B. max. 5-10 mm für "MIM"), da andererseits
der Binder nicht mehr vollständig entfernt werden kann.
- Auftreten von Binderrückständen (z.B. Kohlenstoff), die auch nach dem "Ausbrennen"
des Binders im Werkstück verbleiben und dessen Zusammensetzung unkontrolliert beeinträchtigen
können.
- Notwendigkeit der Neuauswahl/Neuentwicklung des Binders bei Übergang auf andere
Formen und/oder Zusammensetzungen der Werkstücke.
[0006] Beim Metall-Spritzgiessen ("Metal Injection Molding"; MIM) wird eine Mischung aus
dem zu kompaktierenden Metallpulver zusammen mit einem geeigneten Thermoplast entsprechend
der Spritzguss-Technik in eine Form eingeschossen. Eine Zusammenfassung der Methoden
des "Metal Injection Molding" wird in einem Kapitel des Metals Handbook gegeben.
[0007] Eine besondere Problematik dieser Technik ist einerseits die Tatsache, dass im allgemeinen
wesentlich feinere Pulver zum Einsatz kommen müssen, als dies normalerweise in der
Pulvermetallurgie üblich ist, andererseits muss der organische Binder durch einen
aufwendigen Prozess vor dem eigentlichen Sinterprozess entfernt werden, was zu einer
beträchtlichen Verteuerung des Prozesses führt.
[0008] Aus der Giessereitechnik ist das Vakuumformverfahren bekannt, welches zur Herstellung
von Giessformen aus feuerfestem körnigen Formstoff, in der Regel Quarzsand, dient.
Durch Evakuierung der Luft aus einem folienumschlossenen Haufwerk binderfreien Sands
entsteht in diesem ein Unterdruck, wodurch ein Kompressionsdruck der aussen anliegenden
Gasatmosphäre über die Folie auf die Sandschüttung ausgeübt wird. Die dadurch bedingten
Druckspannungen zwischen den Körnern verhindern die gegenseitige Beweglichkeit derselben,
wodurch aus einem lockeren Haufwerk ein mechanisch widerstandsfähiger Körper mit definierter
Form entsteht.
[0009] Zum Stand der Technik werden die nachfolgenden Druckschriften zitiert:
- GB Pat.Appl. 2088414
- EP Pat.Appl. 0191409
- R. Billet, "PLASTIC METALS: From Fiction to Reality with Injection Molded P/M Materials",
Parmatech Corporation, San Rafael, California, P/M-82 in Europe Int.PM-Conf. Florence
I 1982.
- Göran Sjöberg, "Powder Casting and Metal Injection Moulding", Manuscript submitted
to Metal Powder Report September 1987
- Henry H. Hausner, "Slip Casting of Metal Powders", in "Perspectives in Powder Metallurgy",
Hausner et al., Plenum Press 1967
[0010] Die bekannten Verfahren lassen zu wünschen übrig. Es besteht daher ein Bedürfnis
nach Verbesserung und Weiterentwicklung der pulvermetallurgischen/pulverkeramischen
Fertigungsmethoden.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit welchem, ausgehend
von Metall- oder Keramikpulvern ein vergleichsweise kompliziert geformtes Werkstück
beliebigen Querschnittes und unbegrenzter Wandstärke gefertigt werden kann. Das Verfahren
soll ein reproduzierbares Fertigerzeugnis liefern, das nicht mehr oder höchstens geringfügig
zusätzlich bearbeitet werden muss. Bei der Pulververarbeitung sollen Blasen sowie
unerwünschte schädliche Rückstände vermieden werden. Das Verfahren soll bezüglich
Auswahl der Form und der Zusammensetzung des herzustellenden Werkstücks grösstmögliche
Freizügigkeit und Universalität gewährleisten.
[0012] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass im eingangs erwähnten Verfahren die nachfolgenden
Teilschritte durchgeführt werden:
- Auskleiden einer die Gestalt des Werkstücks bestimmenden, mindestens einfach geteilten
Negativform auf den innenliegenden Wänden mit einer sich den Konturen anschmiegenden
gasdichten organischen oder anorganischen einseitig geschlossenen dünnen Folie,
- Anpressen der Folie auf die innenliegenden Wände der Negativform durch Erzeugung
einer Druckdifferenz zwischen dem durch die Negativform bestimmten Hohlraum und dem
Raum ausserhalb der Negativform,
- Einfüllen des Pulvers in den Hohlraum der Negativform unter Wahrung einer Druckdifferenz
zwischen dem durch die Folie begrenzten Innenraum und dem Raum ausserhalb der Negativform,
dergestalt, dass der Druck im Innenraum stets höher als derjenige im Raum ausserhalb
der Negativform gehalten wird,
- Zusammenpressen der in der Folie eingeschlossenen Pulverpartikel zwecks Erzeugung
einer für die nachfolgenden Verfahrensschritte genügenden Festigkeit des Grünlings
durch Erzeugung einer umgekehrten Druckdifferenz zwischen dem Raum ausserhalb der
Negativform und dem von der Folie umschlossenen Innenraum, dergestalt, dass der Druck
ausserhalb der Negativform stets höher als derjenige im Innenraum gehalten wird,
- Entfernen der geteilten Negativform vom in der Folie vorverdichteten Grünling,
- Einbetten des in der Folie befindlichen vorverdichteten Grünlings in eine die Form
des letzteren wahrende keramische Stützmasse,
- Erwärmen des Grünlings in der keramischen Stützmasse bis zum Zersetzen und/oder
Schmelzen und/oder Verdampfen der Folie,
- Weiter Erwärmen des Rohlings auf Sintertemperatur der Pulverpartikel und Sintern
bis zur angestrebten Dichte des fertigen Werkstücks,
- Entfernen der keramischen Stützmasse.
WEG ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0013] Die Erfindung wird anhand der durch Figuren näher erläuterten Ausführungsbeispiele
beschrieben.
[0014] Dabei zeigt:
Fig.1 ein Fliessbild (Blockdiagramm) des Verfahrens,
Fig.2 einen schematischen Aufriss/Schnitt einer Negativform mit Behälter,
Fig.3 einen schematischen Aufriss/Schnitt einer Negativform inklusive Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens im Zustand vor der Pulverfüllung,
Fig.4 einen schematischen Aufriss/Schnitt einer Negativform inklusive Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens im Zustand nach der Pulverfüllung,
Fig.5 einen schematischen Aufriss/Schnitt des Grünlings im Moment der Entfernung der
Negativform,
Fig.6 einen schematischen Aufriss/Schnitt des Rohlings inklusive Stützmasse beim Sintern
in einem Ofen.
[0015] In Fig.1 ist ein Fliessbild (Blockdiagramm) des Verfahrens dargestellt. Die einzelnen
Verfahrensschritte entsprechen genau denjenigen des Patentanspruchs 1 und bedürfen
keiner weiteren Erklärung. Das durch äusseren Druck dank der Reibungskräfte zwischen
den Pulverpartikeln verfestigte Pulver besitzt genügende "Grünfestigkeit" um weiterverarbeitet
werden zu können (Grünling). Nach Zersetzen der Folie liegt ein Rohling vor, der anschliessend
zu einem Sinterkörper von Endform oder Nahezu-Endform gesintert wird.
[0016] Fig.2 stellt einen schematischen Aufriss/Schnitt einer Negativform mit Behälter dar.
1 ist eine schlauchartige, einseitig geschlossene dünne Folie aus einem gasdichten
organischen oder anorganischen Stoff, die sich bei der Durchführung des Verfahrens
vollständig und faltenlos an die Innenwände der Form anschmiegt. 2 stellt eine mindestens
einfach geteilte Negativform aus einem festen, die Gestalt des Werkstücks eindeutig
festlegenden Material dar. 3 ist ein Behälter, der über die Zuleitung 4 unter Druck
oder Unterdruck gesetzt werden kann.
[0017] Fig. 3 stellt einen schematischen Aufriss/Schnitt einer Negativform inklusive Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens im Zustand vor der Pulverfüllung dar. Die Bezugszeichen
1 bis 4 entsprechen genau denjenigen der Fig. 2. 5 ist das zur Herstellung des Werkstücks
bestimmte Pulver, das sich in einem mit einem Deckel gasdicht verschliessbaren, mit
einer Zuleitung 7 versehenen Vorratsbehälter 6 befindet. 8 stellt ein Sperrorgan für
das Pulver in Form eines Schiebers dar. 9 ist eine Zwischenkammer für Gaszuführung
und Abführung, die über die Zuleitung 10 mit einem gasförmigen Medium (z.B. Luft)
beliebigen Druckes (auch Unterdruck) beaufschlagt werden kann. Die Druckverhältnisse
sind durch Pfeile angedeutet.
[0018] In Fig. 4 ist ein schematischer Aufriss/Schnitt einer Negativform inklusive Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens im Zustand nach der Pulverfüllung dargestellt. Sämtliche
Bezugszeichen entsprechen denjenigen der Fig. 3. Der Schieber 8 befindet sich in geöffneter
Stellung, das Pulver 5 füllt die Folie 1 vollständig aus, sodass sie an die Innenwände
der Negativform 2 gedrückt wird, der Behälter 3 steht unter Überdruck und die Zwischenkammer
9 unter Unterdruck. Die Druckverhältnisse sind wieder durch Pfeile angedeutet.
[0019] In Fig. 5 ist ein schematischer Aufriss/Schnitt des Grünlings im Moment der Entfernung
der Negativform dargestellt. Die Bezugszeichen 2, 8, 9 und 10 entsprechen genau denjenigen
der Fig. 4. Die Zwischenkammer 9 steht unter Unterdruck, was durch den Pfeil angedeutet
ist. Der durch das in der Folie 1 unter dem äusseren Druck (siehe Pfeile!) zusammengedrückte
und damit durch Reibungskräfte verfestigte Pulver 5 gebildete Grünling hat genügend
Eigenfestigkeit, sodass er als solcher weiter gehandhabt werden kann.
[0020] Fig. 6 bezieht sich auf einen schematischen Aufriss/Schnitt des Rohlings inklusive
Stützmasse beim Sintern in einem Ofen. 1 ist die Folie, die das Pulver 5 dank des
in ihrem Innenraum als geschlossenem Gefäss wirkenden Unterdrucks zum "Rohling" zusammenhält.
Der "Rohling" wird ausserdem durch die zu seiner Einbettung dienenden keramischen
Stützmasse (Hinterfüllmasse) 11 mechanisch stabilisiert. 12 ist eine Ofenkammer mit
Zuleitung 13, in der sich das Heizelement (elektrisches Widerstandselement, Induktionsspule
etc.) befindet.
Ausführungsbeispiel 1:
[0021] Es wurde eine Dampfturbinenschaufel aus einem korrosionsbeständigen Chromstahlpulver
mit einer mittleren Korngrösse von 50 um hergestellt. Dabei hatte der Stahl mit der
Bezeichnung DIN X20CrMo 12 1 gemäss Deutscher Norm die folgende Zusammensetzung:

Das Schaufelblatt der mit einem Fuss versehenen Schaufel hatte die nachfolgenden Abmessungen:

Eine schlauchartige, einseitig geschlossene Folie 1 in Form eines Latex-Gummi-Sacks
mit 12 mm Durchmesser und 90 mm Länge wurde in die obenliegende Einfüllöffnung einer
zweigeteilten Negativform 2 eingesetzt, welche sich ihrerseits mit Ausnahme dieser
Einfüllöffnung in einem vakuumdichten Behälter 3 befand. Sodann wurde der Behälter
3 unter verminderten Druck gesetzt. Die Anordnung entsprach im wesentlichen Fig. 2.
Unter der Wirkung der innerhalb der Folie 1 befindlichen Luft sowie des über die Trennlinie
der Negativform 2 wirkenden Unterdrucks wurde die Folie 1 fest an die Innenwände der
Form 1 gepresst, wobei sie ein getreues Positiv-Abbild der Form 1 bildete. Als nächster
Arbeitsgang wurde nun das obengenannte Pulver 5 mit einem Trichter eingefüllt und
mittels Vibrator verdichtet, wobei die Füllhöhe des Pulvers bis zur Mitte der zylindrischen
Einfüllöffnung ging. Nun wurde ein durchbohrter zylindrischer Metallstopfen in den
Oberteil der Folie 1 eingeschoben, bis seine Stirnfläche in direkten Kontakt mit dem
Pulver kam. Auf diese Weise wurde zwischen der Folie 1 und der Mantelfläche des Stopfens
eine ausgezeichnete Dichtung erzielt. Über eine zentrale Bohrung mit Rohranschluss
wurde nun der Innenraum der Folie 1, d.h. das Zwischenkornvolumen der in der geschlossenen
Folie 1 befindlichen Pulverschüttung, mittels einer Vakuumpumpe über die Zuleitung
10 der Zwischenkammer 9 evakuiert, wobei ein Unterdruck unterhalb von 30 mbar eingestellt
wurde. Nach Abquetschen des Anschlussrohrs blieb die Folie 1 statisch unter Vakuum
und konnte nun, nach Aufhebung des Unterdrucks im Behälter 3 sowie nach Entfernen
der zweigeteilten Negativform 2 entformt werden. Als Resultat der vorangegangenen
Arbeitsgänge blieb ein exakt dem Formhohlraum entsprechender Formkörper aus verdichtetem
Pulver 5 zurück, der unter dem Einfluss des Luftdrucks eine erstaunliche Formstabilität
zeigte. Diese Stabilität lag so hoch, dass der Körper bei entsprechender Vorsicht
problemlos in eine Hinterstützungsmasse eingebracht werden konnte. Im vorliegenden
Falle geschah dies so, dass der Körper in einen Stahltiegel eingesetzt und allseitig
mit Zirkonsand aufgefüllt wurde. Sodann wurde er in einen Vakuum-Sinterofen gebracht
und langsam erhitzt. Dabei kam es im Bereich von 300 ° C zu einer langsamen Zersetzung
der Latex-Masse. Die Temperatur wurde hierauf bis auf 950 ° C weiter gesteigert, wobei
es nach 1 Stunde Haltezeit zu einer für die Grünfestigkeit ausreichenden Vorsinterung,
jedoch noch zu keinem Volumensverlust kam. Nach dem Entformen lag ein den Dimensionen
exakt entsprechender Formkörper vor. Dabei fiel besonders die gute Oberflächenqualität
auf, d.h. die Trennung des Pulverkörpers von der keramischen Hinterstützungsmasse
über die Latexfolie ergab eine glattere Oberfläche als dies bei direktem Kontakt der
Fall gewesen wäre. Eine Analyse des Kohlenstoffgehalts der in der Nachbarschaft der
Folie gelegenen Pulverteile zeigte keinerlei Aufkohlungseffekt, eine Gefahr, die man
eventuell hätte erwarten können.
[0022] Die weitere Verarbeitung des Pulver-Formlings erfolgte durch Dichtsintern bei 1350
° C mit einem nachgeschalteten heissisostatischen Pressvorgang.
Ausführungsbeispiel 2:
[0023] Es wurde eine Turbinenschaufel der gleichen Abmessungen und Zusammensetzung wie unter
Beispiel 1 hergestellt. Der Formling wurde unter Verwendung des gleichen Pulvermaterials
wie in Beispiel 1 hergestellt, jedoch wurde die im Behälter 3 befindliche zweigeteilte
Negativform 2 mit den gegen die Innenflächen unter der Wirkung des Unterdrucks gesaugten
Folie 1 (Latex-Sack) (Fig. 2) gegen eine Stirnfläche (Flansch) der Zwischenkammer
9 mit einer seitlichen Zuleitung 10 gepresst. Oberhalb der Zwischenkammer 9 befand
sich ein Schieber 8, welcher das im Vorratsbehälter 6 befindliche und unter 2 bar
Stickstoff stehende Pulver 5 vom Formhohlraum trennte. Über die Zuleitung 10 wurde
nun der Innenraum der Folie 1 auf etwa 50 mbar evakuiert und anschliessend der Schieber
8 plötzlich geöffnet, wodurch die genau abgemessene Pulvermenge schlagartig in die
Folie gelangte und diese bis zur halben Höhe des Einfüllstutzens füllte. Anschliessend
wurde über die Zuleitung 10 evakuiert und der Behälter 3 über die Zuleitung 4 gelüftet,
sodass der in der Folie 1 befindliche Pulver-Formling über den Aussendruck in Form
gehalten wurde. Der unter dem Einfluss des Aussendrucks vollkommen zusammengepresste
Schlauchansatz der Folie 1 wurde dicht abgebunden und anschliessend entformt, wobei
in gleicher Weise wie vorher beschrieben, ein stabiler Formling entstand.
[0024] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel wurde dieser Formling mit Quarzsand hinterfüllt,
welcher mit einem Wasserglas-Kohlensäure-Gemisch entsprechend der in der Giessereitechnik
üblichen Methode zu einem stabilen Formkörper ausgehärtet wurde. Nach der weiteren
Erhitzung im Vakuum-Sinterofen bis zu einer Temperatur von 1000 ° C wurde einerseits
eine ausreichende Grünfestigkeit des Metallpulvers infolge des Sintervorgangs erzielt,
während die Konsistenz der keramischen Stützmasse 11 unter dem Einfluss der Vakuumerhitzung
so gering wurde, dass diese nach der Abkühlung mit einem geringen mechanischen Aufwand
vom Formling entfernt werden konnte. Auch in diesem Falle ergab sich eine einwandfreie
Dimensionstreue bei erstklassiger Oberflächenstruktur.
Ausführungsbeispiel 3:
[0025] Es wurde eine Dampfturbinenschaufel aus einem korrosionsbeständigen Chromnickelstahl
hergestellt. Der Stahl mit der Bezeichnung 316 L gemäss US-Norm entsprechend X3CrNiMo
17.12.2 Deutsche Norm hatte die nachfolgende Zusammensetzung:

Das Blatt der mit einem Fuss versehenen Schaufel hatte die nachfolgenden Abmessungen

Es wurde von einem Metallpulver mit einer maximalen Partikelgrösse von 40 um ausgegangen.
In Abweichung von den obengenannten Beispielen wurde als Folie 1 ein Latex-Sack verwendet,
welcher den Ausmassen des späteren Formlings ähnlich, jedoch masstäblich um 30 % kleiner
als die zu erzielenden Ausmasse des Formlings war. Zu diesem Zweck wurde ein Positivmodell
mit mehreren in die Oberfläche ausmündenden Gaskanälen aus Aluminium hergestellt.
Dieses Modell wurde nun - ähnlich wie dies bei der Herstellung von Chirurgen-Handschuhen
Stand der Technik ist - in eine Latex-Masse eingetaucht und langsam herausgezogen,
wonach es im warmen Luftstrom getrocknet wurde. Durch Einblasen von Pressluft über
die Gaskanäle konnte der geformte Latex-Sack vom Modell abgezogen werden.
[0026] Die weitere Verarbeitung erfolgte entsprechend dem Ausführungsbeispiel 1, wobei darauf
geachtet wurde, dass die Folie 1 in der Gestalt des Formsacks beim Ansaugvorgang so
in der Negativform 2 positioniert wurde, dass der expandierte Sack exakt mit dem Innenprofil
der Negativform 2 zur Deckung gebracht wurde. Der Vorteil dieser verfahrenstechnischen
Variante beruht darin, dass die Latex-Folie 1 im Bereich von scharfen Ecken und einspringenden
Kanten eine höhere Formstabilität besitzt, da die lokalen Rückstellungskräfte des
gedehnten Gummis geringer sind (besseres Formfüllungsvermögen).
Ausführungsbeispiel 4:
[0027] Es wurde eine Turbinenschaufel der Abmessungen und der Zusammensetzung gemäss Beispiel
3 hergestellt.
[0028] Hier wurde in die zweigeteilte Negativform 2 eine genau passende, nach dem Spritzblasen
in erwärmtem Zustand hergestellte dünnwandige Form aus PET-Kunststoff (Polyäthylen-Terephthalat)
als Folie 1 eingelegt, mit Pulver 5 entsprechend dem Ausführungsbeispiel 2 gefüllt
und evakuiert. Die weiteren Vorgänge beim Sintern spielten sich weitgehend analog
ab. Der Vorteil dieser Variante lag in der Tatsache einer höheren Formstabilität insbesondere
im Bereich der Kanten, wo die Wirkung des von aussen stabilisierenden Luftdrucks über
die Eigenfestigkeit der Kunststoff-Folie 1 unterstützt wird.
Ausführungsbeispiel 5:
[0029] Es wurde eine Turbinenschaufel für einen Abgasturbolader aus Siliziumkarbid SiC hergestellt.
Zu diesem Zweck wurde das Verfahren über sogenanntes infiltriertes SiC benutzt.
[0030] Die Abmessungen der Turbinenschaufel waren die folgenden:

Es wurde von folgenden Ausgangssubstanzen ausgegangen:
SiC-Pulver (max. Partikelgrösse 63 um): 60 g
SiC-Pulver (max. Partikelgrösse 5 um): 10g g
Kohlenstoff-Pulver (Russ): 20 g
Binder: Mowiol 4/88 (Polyvinylalkohol): 1 g
Die Pulver wurden sorgfältig gemischt und für das weitere Vorgehen bereitgehalten.
[0031] Nun wurde gemäss Beispiel 1 eine schlauchartige, einseitig geschlossene Folie 1 in
Form eines Latex-Gummi-Sacks mit 8 mm Durchmesser und 70 mm Länge in die obenliegende
Einfüllöffnung einer zweiteiligen Negativform 2 eingesetzt, welche sich ihrerseits
in einem vakuumdichten Behälter 3 befand. Der Formkörper aus verdichtetem Pulver 5
wurde nun in einen A1
20
3-Tiegel eingesetzt und mittels einer keramischen Stützmasse 11 (Hinterfüllmasse) in
vertikaler Lage festgehalten. Zu diesem Zweck wurde im vorliegenden Fall Zr0
2-Sand verwendet. Das Ganze wurde in einen Vakuum-Sinterofen gebracht und zunächst
langsam auf 300 ° C erhitzt, wobei die Latex-Masse der Folie 1 zersetzt und die Zersetzungsprodukte
abgesaugt wurden. Dann wurde die Temperatur bis auf 1600 ° C gesteigert, wobei es
nach 3 h Haltezeit zu einer Vorsinterung der SiC-Partikel kam. Nach langsamem Abkühlen
wurde der poröse Formkörper aus der Stützmasse 11 herausgenommen und unter Vakuum
bei 1800 ° C während 1 h weitergesintert. Dann wurde der immer noch poröse Körper
unter Vakuum auf ca. 1500 ° C abgekühlt und in ein Bad von flüssigem Silizium von
ca. 1450 ° C eingetaucht und dort 10 min belassen. Dabei wurde er vollständig mit
Si infiltriert, welches mit dem überschüssigen C zu SiC reagierte. Die Infiltriereinrichtung
wurde mit Argon geflutet und das Ganze während einer Zeitdauer von ca. 8 h auf Raumtemperatur
abgekühlt. Die Dichte des Formkörpers erreichte durchschnittlich 94 % des theorethischen
Wertes.
Ausführungsbeispiel 6:
[0032] Es wurde eine Rundstange aus einer hochstickstoffhaltigen austenitischen Eisenlegierung
hergestellt. Zu diesem Zweck wurde der pulvermetallurgische Weg beschritten, da die
Erschmelzung von Legierungen mit sehr hohen Stickstoffgehalten im Hochdruck-Ofen Schwierigkeiten
bereitet und die Weiterverformung und Formgebung von gegeossenem Material dank der
hohen Warmfestigkeit umständlich und unwirtschaftlich und oft mit technologischen
Problemen verknüpft ist. Es wurde von einem Legierungspulver mit einer mittleren Korngrösse
von 60 um und der nachfolgenden Zusammensetzung ausgegangen:

Das fertige Werkstück hatte ungefähr die folgenden Abmessungen:

[0033] Eine Metallfolie 1 von 50 um Dicke aus einem warmfesten Cr/Ni-Stahl mit hohem Chrom-
und Nickelgehalt, wie er für das zunderfreie Glühen von Werkstücken verwendet wird,
wurde zu einer Röhre von 120 mm Durchmesser und 1200 mm Länge geformt. Dabei wurde
die Partie der Mantellinie des Zylinders sowie diejenige der Bodenfläche durch Falzen
mit der jeweils anstossenden Partie (ähnlich Herstellung einer Tüte) verbunden und
vakuumdicht verschweisst. Da dieser äusserst dünnwandige Behälter an sich nicht genügend
Formstabilität aufwies, wurde er in ein Metallrohr mit einem entsprechenden Innendurchmesser
stramm eingeschoben. Der unregelmässige Falten aufweisende Boden wurde mittels eines
in den Behälter eingeführten, gegen die Auflage gedrückten Stempels in eine senkrecht
auf der Längsachse des Zylinders stehende Ebene flachgepresst. Nun wurde das Metallpulver
5 bis auf 150 mm unterhalb der Oberkante des aus der Folie 1 und dem Stützrohr gebildeten
Behälters eingefüllt. Ein dünnes, auf seiner äusseren Oberfläche mit Weichgummi beschichtetes
Saugrohr wurde zentral eingeführt, sodass sein unteres Ende knapp über die Pulveroberfläche
zu stehen kam. Nun wurde der über das Stützrohr herausragende Teil der Folie 1 flach
zusammengepresst und am Mantel des Saugrohres dicht befestigt. Über dieses Saugrohr
wurde dann die Luft evakuiert, wobei die Folie 1 an das Metallpulver 5 angepresst
wurde. Im weiteren Verlauf wurde das aus Folie 1 und gepresstem Pulver 5 bestehende
Werkstück etwas aus dem Stützrohr herausgezogen (ähnlich Vakuumverpacken von Tiefkühlgut)
und die glatte Folie 1 zusammengepresst und dicht verschweisst. Dank der Evakuierung
wurde die Folie 1 im Durchmesser einer geringfügigen Kontraktion unterworfen, wodurch
das Werkstück sich leicht aus dem Stützrohr herausnehmen liess. Das Werkstück wies
eine erstaunliche Formstabilität auf (Vergleich: Paket vakuumverpackten Kaffepulvers).
Diese war im Bereich der Kanten besonders gross, da hier zur Wirkung des Aussendrucks
noch die durch den Falt- und Knitterprozess der Folie 1 bedingte Kantenversteifung
(Rippenwirkung) dazukam. Das Werkstück wurde nun in eine Hochtemperaturpresse gebracht
und bei einer Temperatur von 1150 ° C während 3 h unter einem Druck von 1100 bar heiss-isostatisch
gepresst. Das Ergebnis war eine Rundstange aus einem vollständig dichten warmfesten
Werkstoff hoher Streckgrenze und gleichzeitig hoher Bruchzähigkeit.
Ausführungsbeispiel 7:
[0034] Es wurde eine Dampfturbinenschaufel aus einem korrosionsbeständigen Chromstahlpulver
hergestellt. Abmessungen und Zusammensetzung der Schaufel entsprachen genau den unter
Beispiel 1 angeführten Werten.
[0035] Es wurde zunächst genau gemäss Beispiel 2 vorgegangen. Nach der Evakuierung der Folie
1 (Latex-Sack) über die Zuleitung 10 zur Zwischenkammer 9 wurde der im vorliegenden
Fall druckfest ausgeführte Behälter 3 über die Zuleitung 4 zusätzlich unter Druck
gesetzt (vergl. Fig. 4). Der bis auf 3000 bar gesteigerte Druck im Behälter 4 pflanzte
sich auf die Aussenfläche der Folie 1 fort, sodass unter seinem Einfluss das Pulver
5 kaltisostatisch gepresst wurde. Dadurch wurde bereits ein Formkörper (Grünling)
mit einer Dichte von ca. 75 % des theoretischen Wertes gebildet. Der vorverdichtete
Grünling wurde hierauf aus der Negativform entfernt und genau gleich wie unter Beispiel
2 angegeben verfahren. Zum Schluss wurde das Werkstück bei einer Temperatur von 1350
° C dicht gesintert. Durch das vorausgegangene kalt-isostatische Pressen wurde der
Prozess des Dichtsinterns beschleunigt und verbessert.
[0036] Die Erfindung ist nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt.
[0037] Das Verfahren zur Herstellung eines komplizierten Werkstücks ausgehend von Metall-und/oder
Keramikpulvern unter Heranziehung eines Sinterprozesses, wobei ein Pulver 5 oder eine
Pulvermischung in eine Form 2 abgefüllt und vorverdichtet wird, besteht ganz allgemein
aus folgenden Teilschritten:
- Auskleiden einer die Gestalt des Werkstücks bestimmenden, mindestens einfach geteilten
Negativform 2 auf den innenliegenden Wänden mit einer sich den Konturen anschmiegenden
gasdichten organischen oder anorganischen einseitig geschlossenen dünnen Folie 1,
- Anpressen der Folie 1 auf die innenliegenden Wände der Negativform 2 durch Erzeugung
einer Druckdifferenz zwischen dem durch die Negativform 2 bestimmten Hohlraum und
dem Raum ausserhalb der Negativform 2,
- Einfüllen des Pulvers 5 in den Hohlraum der Negativform 2 unter Wahrung einer Druckdifferenz
zwischen dem durch die Folie 1 begrenzten Innenraum und dem Raum ausserhalb der Negativform
2, dergestalt, dass der Druck im Innenraum stets höher als derjenige im Raum ausserhalb
der Negativform 2 gehalten wird,
- Zusammenpressen der in der Folie 1 eingeschlossenen Pulverpartikel 5 zwecks Erzeugung
einer für die nachfolgenden Verfahrensschritte genügenden Festigkeit des Grünlings
durch Erzeugung einer umgekehrten Druckdifferenz zwischen dem Raum ausserhalb der
Negativform 2 und dem von der Folie umschlossenen Innenraum, dergestalt, dass der
Druck ausserhalb der Negativform 2 stets höher als derjenige im Innenraum gehalten
wird,
- Entfernen der geteilten Negativform 2 vom in der Folie 1 vorverdichteten Grünling,
- Einbetten des in der Folie 1 befindlichen vorverdichteten Grünlings in eine die
Form des letzteren wahrende keramische Stützmasse 11,
- Erwärmen des Grünlings in der keramischen Stützmasse 11 bis zum Zersetzen und/oder
Schmelzen und/oder Verdampfen der Folie 1,
- Weiter Erwärmen des Rohlings auf Sintertemperatur der Pulverpartikel und Sintern
bis zur angestrebten Dichte des fertigen Werkstücks,
- Entfernen der keramischen Stützmasse 11.
[0038] Die Folie 1 besteht aus Metall, aus Kautschuk-Substanz (Latex) oder aus Kunststoff
(Polyäthylen, Polypropylen, Äthyl-Vinylazetat, Polyvinylalkohol oder Polystyrol),
wobei sie in letzterem Fall eine Dicke von 0,01 bis 0,2 mm aufweist. Vorzugsweise
wird die Kunststoff-Folie 1 vor und während des Anpressens auf die innenliegenden
Wände der Negativform 2 zur Erhöhung ihrer Geschmeidigkeit und Erniedrigung ihrer
Härte erwärmt.
[0039] In vorteilhafter Weise wird eine Folie 1 verwendet, welche unter dem Einfluss der
nach dem Innenraum der Negativform 2 gerichteten Druckdifferenz durch eine ihr eigene
Steifigkeit die Wirkung des Zusammenpressens der Pulverpartikel zwecks Verfestigung
unterstützt.
[0040] Vorzugsweise wird die nach dem Innenraum der Negativform 2 gerichtete Druckdifferenz
so hoch gewählt, dass das Gemenge der Pulverpartikel durch kalt-isostatisches Pressen
verdichtet wird.
[0041] Das Werkstück wird vorteilhafterweise nach dem Sintern zusätzlich heiss-isostatisch
gepresst.
1. Verfahren zur Herstellung eines komplizierten Werkstücks ausgehend von Metall-
und/oder Keramikpulvern unter Heranziehung eines Sinterprozesses, wobei ein Pulver
(5) oder eine Pulvermischung in eine Form (2) abgefüllt und vorverdichtet wird, dadurch
gekennzeichnet, dass es aus folgenden Teilschritten besteht:
- Auskleiden einer die Gestalt des Werkstücks bestimmenden, mindestens einfach geteilten
Negativform (2) auf den innenliegenden Wänden mit einer sich den Konturen anschmiegenden
gasdichten organischen oder anorganischen einseitig geschlossenen dünnen Folie (1),
- Anpressen der Folie (1) auf die innenliegenden Wände der Negativform (2) durch Erzeugung
einer Druckdifferenz zwischen dem durch die Negativform (2) bestimmten Hohlraum und
dem Raum ausserhalb der Negativform,
- Einfüllen des Pulvers (5) in den Hohlraum der Negativform (2) unter Wahrung einer
Druckdifferenz zwischen dem durch die Folie (1) begrenzten Innenraum und dem Raum
ausserhalb der Negativform (2), dergestalt, dass der Druck im Innenraum stets höher
als derjenige im Raum ausserhalb der Negativform (2) gehalten wird,
- Zusammenpressen der in der Folie (1) eingeschlossenen Pulverpartikel (5) zwecks
Erzeugung einer für die nachfolgenden Verfahrensschritte genügenden Festigkeit des
Grünlings durch Erzeugung einer umgekehrten Druckdifferenz zwischen dem Raum ausserhalb
der Negativform (2) und dem von der Folie umschlossenen Innenraum, dergestalt, dass
der Druck ausserhalb der Negativform (2) stets höher als derjenige im Innenraum gehalten
wird,
- Entfernen der geteilten Negativform (2) vom in der Folie (1) vorverdichteten Grünling,
- Einbetten des in der Folie (1) befindlichen vorverdichteten Grünlings in eine die
Form des letzteren wahrende keramische Stützmasse (11),
- Erwärmen des Grünlings in der keramischen Stützmasse (11) bis zum Zersetzen und/oder
Schmelzen und/oder Verdampfen der Folie (1),
- Weiter Erwärmen des Rohlings auf Sintertemperatur der Pulverpartikel und Sintern
bis zur angestrebten Dichte des fertigen Werkstücks,
- Entfernen der keramischen Stützmasse (11
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Folie (1) aus Metall
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Folie (1) aus Kunststoff
verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kunststoff-Folie (1)
aus Polyäthylen, Polypropylen, Äthyl-Vinylazetat, Polyvinylalkohol oder Polystyrol
von 0,01 bis 0,2 mm Dicke verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststoff-Folie (1)
vor und während des Anpressens auf die innenliegenden Wände der Negativform (2) zur
Erhöhung ihrer Geschmeidigkeit und Erniedrigung ihrer Härte erwärmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Folie (1) aus Kautschuk-Substanz
wie Latex verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Folie (1) verwendet
wird, welche unter dem Einfluss der nach dem Innenraum der Negativform (2) gerichteten
Druckdifferenz durch eine ihr eigene Steifigkeit die Wirkung des Zusammenpressens
der Pulverpartikel zwecks Verfestigung unterstützt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die nach dem Innenraum
der Negativform (2) gerichtete Druckdifferenz so hoch gewählt wird, dass das Gemenge
der Pulverpartikel durch kalt-isostatisches Pressen verdichtet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück nach dem
Sintern zusätzlich heiss-isostatisch gepresst wird.