[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Parallellaufregelung von mit Stufenschaltern
ausgestatteten Stufentransformatoren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches.
[0002] Verfahren zur Regelung des Parallellaufs von Stufentransformatoren sind bereits in
zahlreichen Formen bekannt.
[0003] Sind die parallelzuschaltenden Stufentransformatoren hinsichtlich ihrer Spannungsstufen
und Stufenzahlen identisch, gestaltet sich das Regelverfahren relativ einfach; hierbei
kommt es lediglich darauf an, daß sich alle Stufenschalter jederzeit auf der gleichen
Spannungsstufe befinden, da sonst ein Ausgleichsstrom zwischen den Sekundärwicklungen
entsteht. Dies ist bereits aus DE 11 39 918 bekannt. Aus AT 126 517 ist es dazu weiterhin
bekannt, Hilfsumschalter vorzusehen, die die gleiche Kontaktzahl wie die Stufenschalter
aufweisen.
[0004] Kompliziertere Regelverfahren ergeben sich hingegen, wenn es sich bei den zu steuernden
parallellaufenden Stufentransformatoren um solche mit unterschiedlichen Spannungsstufungen
und Stufenzahlen handelt; in diesen Fällen bedarf es einer Regelung im engeren Sinne.
[0005] Die dazu bekannten Regelverfahren lassen sich im wesentlichen in zwei Gruppen einteilen:
Zum einen sind, beispielsweise aus DE 11 56 880, die sog. "Master-Slave"-Verfahren
bekannt, d.h. es wird eine Gleichlaufsteuerung realisiert, bei der ein Stufentransformator
als "Master" angewählt wird, dem die anderen Stufentransformatoren "nachlaufen".
[0006] Die zweite Möglichkeit ist eine echte Parallellaufregelung, wobei alle Stufentransformatoren
im gleichberechtigten Betrieb arbeiten.
[0007] Aus der SIEMENS-Zeitschrift 1956, Heft 2, Seiten 100 ff.: "Die Parallelsteuerung
von Transformatoren mit Stufenschalter" ist eine entsprechende Regeleinrichtung bekannt,
bei der jedem Stufenschalter ein Steuergerät zugeordnet ist; eine ähnliche Einrichtung
wird in DE 30 32 874 offenbart.
[0008] Schließlich ist aus der Betriebsanweisung 63/82 (BA 63/62 de/en-1088/1000), Stand
Oktober 1988, der Maschinenfabrik Reinhausen GmbH eine Einrichtung zur automatischen
Parallellaufregelung nach der Ausgleichstrommethode bekannt geworden, die vorsieht,
daß jeder Stufentransformator mit einem eigenen Spannungsregler und einem zugehörigen
Parallelsteuergerät ausgestattet ist.
[0009] Bei dem dieser Einrichtung zugrundeliegenden Verfahren messen die Spannungsregler
die jeweilige Spannung mittels eines Spannungswandlers; die nachgeordneten Parallelsteuergeräte
sind erforderlich, um zu gewährleisten, daß eine unterschiedliche Stufenstellung der
parallelgeschalteten Stufentransformatoren auch dann zur Regelung führt, wenn die
Summe der Spannungen der Sollspannung des Systems entspricht.
[0010] Die Parallelsteuergeräte generieren bei diesem Verfahren eine Steuergröße, die proportional
dem Kreisblindstromanteil des eigenen Stufentransformators ist und auf die Spannungsregler
wirkt.
[0011] Diese Schaltung und das zugrundeliegende Verfahren sind für die Regelung auf einer
Sammelschiene praktikabel. Wenn jedoch eine beliebige Verknüpfung mit Stufentransformatoren,
die auf einer zweiten Sammelschiene arbeiten, möglich sein soll, wird die entsprechende
Schaltung zur Durchführung des Verfahrens sehr kompliziert und birgt zahlreiche Fehlermöglichkeiten
in sich.
[0012] Dies dadurch, daß sich zahlreiche Querverbindungen zwischen den Parallelsteuergeräten
und für die Erfassung der Systemkonfiguration erforderlichen zugeordneten Hilfs- bzw.
Signalkontakten ergeben. Dieser Aufwand steigt entsprechend der bei zunehmender Zahl
vorhandener Stufentransformatoren rasch zunehmenden Variantenzahl möglicher Schaltungsanordnungen
dieser Stufentransformatoren ebenfalls sehr stark und macht universelle und erweiterungsfähige
Schaltungen praktisch unmöglich.
[0013] Aufgabe der Erfindung ist es, durch ein neuartiges Verfahren zur Parallellaufregelung
ohne Querverbindungen zwischen den jedem Stufentransformator zugeordneten Steuer-
und Regeleinrichtungen auszukommen und damit die Möglichkeit zu schaffen, eine universelle
Beschaltung des Systems bei jeder beliebigen Stufentransformatoren- und Sammelschienenzahl
zu ermöglichen, die auch nachträglich mit geringem Aufwand erweiterungsfähig ist.
Zudem soll der Schaltungsaufwand dadurch weiter gesenkt werden, daß es das neuartige
Verfahren gestatten soll, nur mit einem Parallelsteuergerät auszukommen.
[0014] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren gemäß dem Patentanspruch gelöst.
[0015] Das neue Verfahren erfordert bei der schaltungstechnischen Realisierung ein, vorzugsweise
mikroprozessorgesteuertes, Parallelsteuergerät, das seriell mit den einzelnen Spannungsreglern,
die, wie nach dem Stand der Technik bekannt, weiterhin jeweils jedem Stufentransformator
zugeordnet sind, in Verbindung steht. Durch die seriellen Datenleitungen ergibt sich
eine geringere Wahrscheinlichkeit von Verdrahtungs- und anderen Fehlern.
[0016] Die bisher notwendige Verbindung zum Motorantrieb zur Stufenstellungserfassung entfällt
ebenfalls.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert werden:
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Darstellung der ablaufenden Verfahrensschritte
- Fig. 2
- zeigt ein Prinzipschaltbild von beispielsweise 6 Stufentransformatoren in einem Zweisammelschienensystem
- Fig. 3
- zeigt die prinzipielle serielle Zusammenschaltung der 6 Stufentransformatoren mit
einem einzigen Parallelsteuergerät zur Durchführung des Verfahrens.
[0018] Mittels der Meldekontakte S1...S16 der entsprechenden Trenner und Leistungsschalter
wird einem Parallelsteuergerät P die aktuelle Stufentransformatorenkonfiguration,
d.h. die Information, welche Stufentransformatoren auf welchen Sammelschienen parallelgeschaltet
arbeiten, mitgeteilt.
[0019] Es ist ersichtlich, daß die Stufentransformatoren T1...T6 dabei in allen denkbaren
Schaltkombinationen mit den beiden Sammelschienen verknüpft sein können.
[0020] Jedem Stufentransformator T1...T6 ist ein Spannungsregler R1...R6 zugeordnet, der
die Amplituden von Spannung und Strom und den Phasenwinkel an jedem Stufentransformator
auf an sich bekannte Weise mißt und nacheinander diese Werte über serielle Datenleitungen
an ein Parallelsteuergerät P übermittelt.
[0021] Anschließend werden daraus für jeden Spannungsregler R1...R6 getrennt Teillaststrom
und Kreisblindstrom ermittelt und daraus die Störgröße für jeden Spannungsregler R1...R6
berechnet.
[0022] Nachfolgend werden die Störgröße und der Teillaststrom über die seriellen Datenleitungen
wiederum den einzelnen Spannungsreglern R1...R6 übermittelt.
[0023] Danach wird in jedem Spannungsregler R1...R6 eine Störgröße auf an sich bekannte
Weise nach der Methode der Line-drop-compensation (LDC) erzeugt.
[0024] Damit ist auf an sich bekannte Weise der Leitungsspannungsabfall kompensierbar.
[0025] Dies kann durch eine Schaltungsanordnung, beispielsweise nach DE 26 16 798 oder DE
26 30 933, oder auch durch einen geeigneten Programmteil geschehen.
[0026] Schließlich werden für jeden Spannungsregler R1...R6 die Meßspannung, die aus dem
Parallelsteuergerät übermittelte Störgröße und die Störgröße aus der Kompensation
des Leitungsspannungsabfalls addiert und das Ergebnis wird als neuer Wert auf den
entsprechenden Spannungsregler geschaltet.
[0027] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die serielle Datenleitung anstatt, wie
beschrieben, als Punkt-zu-Punkt-Verbindung auch als Ringleitung (z.B. RS485) ausgeführt
sein.
1. Verfahren zur Parallellaufregelung von in beliebiger Schaltkombination in einem Zweisammelschienensystem
parallel laufenden mit Stufenschaltern zum Schalten unterschiedlicher Spannungsstufen
unter Last ausgerüsteter Stufentransformatoren, wobei die jeweilige Stellung der Trenn-
und Leistungsschalter des Systems durch Meldekontakte erfaßt wird und wobei weiterhin
jedem Stufentransformator ein separater Spannungsregler zugeordnet ist, der auf den
jeweiligen Motorantrieb, der wiederum den zugehörigen Stufenschalter betätigt, einwirkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Parallelsteuergerät durch die Stellung der Meldekontakte erfaßt wird,
welche Stufentransformatoren in welcher Konfiguration im Parallellauf arbeiten,
daß anschließend in den Spannungsreglern die aktuellen Werte der Amplitude und des
Phasenwinkels von Spannung und Strom des jeweiligen Stufentransformators gemessen
und über serielle Datenleitungen dem Parallelsteuergerät übermittelt werden, daß nachfolgend
aus diesen einzelnen Werten für jeden Stufentransformator der Teillaststrom und der
Kreisblindstrom ermittelt und danach eine Störgröße, d.h. eine Beeinflussungsgröße
für die einzelnen Spannungsregler, generiert wird, daß die Werte des Teillaststromes
und der Störgröße jeweils über die seriellen Datenleitungen vom Parallelsteuergerät
zu den entsprechenden Spannungsreglern übertragen werden, daß anschließend aus dem
jeweiligen Teillaststrom im entsprechenden Spannungsregler eine LDC-Störgröße zur
Kompensation des Leitungsspannungsabfalls erzeugt wird und daß schließlich die Werte
von gemessener Spannung, Störgröße und LDC-Störgröße in jedem Spannungsregler summiert
und der Regelgröße aufgeschaltet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die serielle Datenleitung als Ringleitung ausgebildet ist.