(19)
(11) EP 0 482 458 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.04.1992  Patentblatt  1992/18

(21) Anmeldenummer: 91117435.7

(22) Anmeldetag:  12.10.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B22C 15/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 25.10.1990 DE 4033887

(71) Anmelder: Adolf Hottinger Maschinenbau GmbH
D-68219 Mannheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Rommel, Reiner
    D-6835 Brühl (DE)
  • Landua, Werner
    D-6800 Mannheim 81 (DE)

(74) Vertreter: Lempert, Jost, Dipl.-Phys. Dr. rer.nat. et al
Patentanwälte, Dipl.-Ing. Heiner Lichti, Dipl.-Phys. Dr. rer. nat. Jost Lempert, Dipl.-Ing. Hartmut Lasch, Postfach 41 07 60
D-76207 Karlsruhe
D-76207 Karlsruhe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung von Gussformteilen


    (57) Zur Herstellung, insbesondere paßgenau mit zueinander verbindender Formteile, wie Sandkerne oder -masken und individuellen Anpassung der Herstellung an die einzelnen Formteile sieht die Erfindung vor: Eine Vorrichtung zur Herstellung von Formteilen für Gießereizwecke, wie Sandkernen oder -masken oder dergleichen, mit einer Werkzeugeinheit (2) für mindestens zwei Formteile, mit jeweils mindestens zwei Schießköpfen (7a,7b) und Sandmagazinen (6a,6b) mit separaten Schußhauben-Ausschußbereichen, wobei die Schießköpfe (7a,7b) jeweils durch eigene Schießluftquellen (11a,11b) beaufschlagbar sind. Es wird weiterhin ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen für Gießereizwecke, wie Sandkernen oder -masken oder dergleichen vorgeschlagen, nachdem ein Werkzeug mit Formhohlräumen für zumindestens zwei miteinander zu verbindende Formteile einer Form unter eine Schießstation verfahren wird, die mit jeweils mindestens zwei Schießköpfen und Sandmagazinen mit separaten Schießhauben-Ausschußbereichen und wobei weiterhin aus den Magazinen Sand in die Werkzeugeinheit-Hohlräume für die verschiedenen Formteile mit unterschiedlichem Druck und unterschiedlicher Sandzusammensetzung eingeschossen werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen für Gießereizwecke.

    [0002] Formteile, wie Sandkern oder -maskenteile oder dergleichen, für Gießereizwecke, die in der Regel ineinander verbunden werden, beispielsweise zusammengesteckt werden, um eine komplette Sandform, wie einen Sandkern oder eine - maskenform zu schaffen, sollen in der Regel zeitlich und räumlich so eng benachbart hergestellt werden, daß sie unmittelbar nach der Herstellung automatisch miteinander verbunden bzw. zusammengeführt werden, wobei eine hohe Fertigungsgenauigkeit im Hinblick auf das automatische Verbinden notwendig ist.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Herstellen derartiger Formteile zu schaffen, die unter Erreichung der vorgenannten Ziele den Herstellungsvorgang verbessert bzw. die Herstellung unter Verwendung von gießereispezifischen unterschiedlichen Formstoffen sowie der damit verbundenen formstoffspezifischen Verarbeitungsparametern erlaubt und insbesondere den Arbeits- und Zeitaufwand zu reduzieren gestattet.

    [0004] Zur Lösung der Aufgabe schlägt die Erfindung vor: Eine Vorrichtung zur Herstellung von Formteilen für Gießereizwecke, wie Sandkerne oder - masken oder dergleichen, mit einer Werkzeugeinheit für mindestens zwei Formteile, mit jeweils mindestens zwei Schießköpfen und Sandmagazinen mit separaten Schußhauben-Ausschußbereichen, wobei die Schießköpfe jeweils durch eigene Schießluftquellen beaufschlagbar sind, und ein Verfahren zur Herstellung von Formteilen für Gießereizwecke, wie Sandkerne oder -masken oder dergleichen, wobei ein Werkzeug mit Formhohlräumen für zumindestens zwei miteinander zu verbindende Formteile einer Form unter eine Schießstation verfahren wird, die jeweils mindestens zwei Schießköpfe und Sandmagazine mit separaten Schießhauben-Ausschußbereichen aufweist, und wobei aus den Magazinen Sand in die Werkzeugeinheit-Hohlräume für die verschiedenen Formteile mit unterschiedlichem Druck und unterschiedlicher Sandzusammensetzung eingeschossen werden.

    [0005] Erfindungsgemäß wird also eine Werkzeugeinheit vorgesehen, in der vorzugsweise zwei, gegebenenfalls auch mehrere Sand-Formteile gleichzeitig hergestellt werden können, vorzugsweise solche Formteile, die zur Bildung der Gesamtform miteinander verbunden, beispielsweise zusammengesteckt werden müssen. Die Erfindung bildet die Voraussetzung für ein automatisches Zusammenstecken, da die Formteile einerseits räumlich eng benachbart zur Verfügung gestellt, andererseits mit hoher Präzision aneinander angepaßt sein können. Die Erfindung bietet sich insbesondere an, wenn die herzustellenden Formteile relativ klein sind, so daß die Herstellung jedes einzelnen Formteils in einer eigenen Form eine Vervielfachung der Arbeitsvorgänge und damit einen erhöhten Arbeits-und Zeitaufwand bedingen würde. Wesentlich ist, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung bei einer gemeinsamen Schußhaube mit aber unterschiedlichen Ausschußbereichen und gegebenenfalls einer gemeinsamen Schießplatte für jedes Formteil mit einer eigenen Schießluftquelle versehen ist. Hierdurch ist es möglich, zwar mit den jeweils größtmöglichen, aber unterschiedlichen Arbeitsdrücken zu arbeiten. Es gibt Formteile, bei denen zur Herstellung ein geringerer Arbeitsdruck erforderlich ist. Würde hier mit einem höheren Arbeitsdruck gearbeitet werden, weil ein anderes Formteil einen solch höheren Arbeitsdruck erfordert, so könnte sich ein erhöhter Verschleiß ergeben, der durch die Möglichkeit der Anpassung des Schießluftdrucks reduziert werden kann, so daß in bevorzugter Ausgestaltung vorgesehen ist, daß die Sandmagazine über die Schießköpfe mit unterschiedlichen Drükken beaufschlagbar sind.

    [0006] Eine andere bevorzugte Ausgestaltung sieht vor, daß mehrere Sandbunker derart angeordnet sind, daß die Sandmagazine aus ihnen getrennt, aber gleichzeitig befüllbar sind. Hierdurch wird ermöglicht mit unterschiedlichen Sandarten zu arbeiten, die ebenfalls an die entsprechenden Formteile angepaßt werden können. Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, daß die Niveausensoren in den Sandmagazinen auf unterschiedlicher Höhe angeordnet sind. Hierdurch können auch für die einzelnen Formteile unterschiedliche Sandmengen in die Sandmagazine eingefüllt werden und nicht nur gleiche Mengen, die dann im Grunde nur die Herstellung gleicher Formteile oder aber von Formteilen mit gleichem Volumen in einer Werkzeugeinheit erlauben würden. Die eigenen den entsprechenden Formteilen zugeordneten Schießluftquellen erlauben im übrigen auch unterschiedliche Schußzeiten.

    [0007] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen des Verfahrens sehen vor, daß Sand aus verschiedenen Sandbunkern bis auf unterschiedliche Höhen in miteinander verbundene Sandmagazine eingefüllt wird und daß der Sand mit unterschiedlichen Schußzeiten in die Werkzeugeinheit-Hohlräume für die Formteile eingeblasen wird.

    [0008] Insgesamt bietet die Erfindung eine variable Lösung für schwierige Formteile, d.h. schwierige Sandkerne und -masken unter individueller Einstellung der Füllhöhe der Formstoffe im Schießaggregat vor dem Schuß. Die Erfindung bietet weiterhin kürzere Sandwege und damit eine bessere und höhere Verdichtung der Formteile. Gegenüber bekannten Vorrichtungen kann eine Reduzierung der Schießdrücke vorgenommen werden, wodurch sich wiederum eine Verlängerung der Standzeit der Werkzeuge ergibt.

    [0009] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung unter Bezugnahme auf die Zeichnung im einzelnen erläutert ist. Dabei zeigt die einzige Figur:

    eine erfindungsgemäße Vorrichtung in

    in schematischer Darstellung.



    [0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zur Herstellung von Formteilen, wie Kernen und Masken für Gießereizwecke weist eine gemeinsame Werkzeugeinheit 2 für die entsprechenden Formteile auf. Die Werkzeugeinheit kann dabei aus einem horizontal geteilten Ober- und einem Unterwerkzeug gebildet sein oder einem vertikal geteilten Werkzeugvorder- und einem Werkzeughinterteil, die aber zum Befüllen fest verbunden und gemeinsam bewegbar sind. In einer derartigen Werkzeugeinheit können beispielsweise gleichzeitig zwei Form- oder Kernteile einer aus diesen (und gegebenenfalls weiteren Teilen) zu erstellenden Form, in der das entsprechende Werkstück später abgegossen wird, hergestellt werden. So können in der Werkzeugeinheit 2 beispielsweise gleichzeitig Wassermantelkern und Sohlenkern eines Verbrennungsmotors hergestellt werden.

    [0011] Die Hohlräume des Werkzeugs 2 stehen zum Einschießen des Sandes über eine gemeinsame Schießplatte 3, die in einer gemeinsamen Schußhaube 4 mit zwei separaten Ausschußbereichen 4a, 4b mit letzteren zugeordneten getrennten und unabhängigen Sandmagazinen 6a, 6b in Verbindung. Jedes der Sandmagazine 6a, 6b ist mit einem Schießkopf 7a, 7b versehen, der jeweils über eine Druckluftleitung 8a, 8b über Ventile 9a, 9b mit jeweils einem Druckluftvolumen bzw. -reservoir 11 a, 11 b in Verbindung steht. Oberhalb der Schießköpfe 7a, 7b sind Sandbunker 12a, 12b angeordnet, aus denen die Sandzufuhr zu den Sandmagazinen 6a, 6b über Absperrorgane 13a, 13b gesteuert werden kann. An den Sandmagazinen 6a, 6b sind Niveausonden 14a, 14b angeordnet, die auf unterschiedlicher Höhe vorgesehen sein können und die die Absperrorgane 13a, 13b steuern.

    [0012] Von den Sandbunkern 12a, 12b können je nach den unterschiedlichen Anforderungen zur Herstellung der Formteile bzw. Kernteile unterschiedliche Sandarten, z.B. groberer oder weniger grober Sand in die Sandmagazine 6a, 6b mit gegebenenfalls unterschiedlicher Menge entsprechend der zur Herstellung des gemeinsamen Werkzeugs 2 zu bildenden einzelnen Formteils eingefüllt werden. Nach Erreichen der gewünschten Menge, die durch die Niveausensoren 14a, 14b festgestellt wird, werden die Absperrorgane 13a, 13b abgesperrt.

    [0013] Parallel hierzu werden die Druckluftreservoirs 11 a, 11 auf den gewünschten, gegebenenfalls unterschiedlichen Druck gebracht. Anschließend werden die Ventile 9a, 9b geöffnet. Die unter hohem Druck in den Reservoirs 11 a, 11 stehende Druckluft dringt über die Schießköpfe 7a, 7b in die Sandmagazine 6a, 6b ein und treibt den dort befindlichen Sand über die entsprechenden Ausschußbereiche 4a, 4b der gemeinsamen Schußhaube 4 sowie die Schießplatte 3 mit unterschiedlichen Schießdrücken in die Hohlräume der Werkzeugeinheit 2.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Herstellung von Formteilen für Gießereizwecke, wie Sandkerne oder -masken oder dergleichen, mit einer Werkzeugeinheit (2) für mindestens zwei Formteile, mit jeweils mindestens zwei Schießköpfen (7a, 7b) und Sandmagazinen (6a, 6b) mit separaten Schußhauben-Ausschußbereichen (4a, 4b), wobei die Schießköpfe (7a, 7b) jeweils durch eigene Schießluftquellen (11 a, 11 b) beaufschlagbar sind.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch mehrere Sandbunker (12a, 12b), die derart angeordnet sind, daß die Sandmagazine (6a, 6b) aus ihnen gleichzeitig, aber separat befüllbar sind.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Niveausensoren (14a, 14b) in den Sandmagazinen (6a, 6b) auf unterschiedlicher Höhe angeordnet sind und unterschiedliche Sandmengen verarbeitet werden können.
     
    4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sandmagazine (6a, 6b) über die Schießköpfe (7a, 7b) mit unterschiedlichen Drücken beaufschlagbar sind.
     
    5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schußhauben-Ausschußbereiche (4a, 4b) an ihrer Unterseite mit höchstens zwei gemeinsamen Schießplatten (3) versehen sind.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schußhauben-Ausschußbereiche (4a, 4b) an ihrer Unterseite mit einer gemeinsamen Schießplatte (3) versehen sind.
     
    7. Verfahren zur Herstellung von Formteilen für Gießereizwecke, wie Sandkerne oder -masken oder dergleichen, wobei ein Werkzeug mit Formhohlräumen für zumindestens zwei miteinander zu verbindende Formteile einer Form unter eine Schießstation verfahren wird, die jeweils mindestens zwei Schießköpfe und Sandmagazine mit separaten Schießhauben-Ausschußbereichen aufweist, und wobei aus den Magazinen Sand in die Werkzeug-Kern-Masken für die verschiedenen Formteile mit unterschiedlichem Druck und unterschiedlicher Sandzusammensetzung eingeschossen werden.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Sand aus verschiedenen Sandbunkern bis auf unterschiedliche Höhen zur Bereitstellung unterschiedlicher Sandmengen in miteinander verbundene Sandmagazine eingefüllt wird.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Sand mit unterschiedlichen Schußzeiten in die Werkzeugeinheit-Hohlräume für die Formteile eingeschossen wird.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht