[0001] Die Erfindung betrifft eine Spritzpistole zum zerstäubten Aufspritzen eines fließfähigen
Spritzmittel gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Ein gattungsgemäßes Spritzgerät ist z.B. aus der DE 39 22 561 A1 bekannt.
[0003] Gattungsgemäße Spritzgeräte dienen zum großflächigen und homogenen Auftragen insbesondere
von Lacken und Farben auf Werkstückoberflächen. Hierzu wird aus einem vorratsbehälter
einer Düsenvorrichtung das Spritzmittel und zur Zerstäubung des Spritzmittels Druckluft
zugeführt. Die dosierte Zufuhr der Spritzmittelmenge wird über ein mechanisch betätigbares
Ventilsystem geregelt. Das in der DE 39 22 561 A1 beschriebene Ventilsystem weist
eine in dem Spritzgerät axial verschiebbar gelagerte Dichtstange auf, die durch radiales
Zusammendrücken eines elastisch verformbaren Mantels eines Geräteschaftes betätigt
wird. Das vordere Ende der Dichtstange hebt von der in das Mundstück der Düsenvorrichtung
angeordneten Austrittsöffnung ab und gibt diese für das vorzugsweise flüssige Spritzmittel
frei. Bei einer derartigen Spritzmittelflußsteuerung ist es schwierig, während des
Auftragens des Spritzmittels den radial auf den Geräteschaft auszuübenden Druck aufrechtzuhalten,
um eine konstante gleichmäßige Dosierung und gleichzeitig eine exakte Linienführung
zu erreichen.
[0004] Auch sind Spritzpistolen bekannt, bei welchem der Spritzmittelfluß mittels einer
Querschnittsflächenveränderung eines in einer Lochblende oder in einer konischen Kanüle
axial verschiebbaren Nadel gesteuert wird. Dabei wird die Nadel mittels eines untersetzten
Hebels vorzugsweise manuell gesteuert. Voraussetzung ist dabei, daß die Düsenvorrichtung
und die Nadel sauber, d.h. insbesondere frei von eingetrockneter Farbe, sein müssen.
Das Reinigen der Nadel ist bei diesen Geräten zumeist umständlich. Außerdem kann hierbei
die Nadel leicht beschädigt werden. Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, daß bei
kleinen Spritzmengen der Durchgang des Spritzmittels durch eine nur geringfügig zu
einem schmalen Ringspalt geöffnete Lochblende erfolgen muß, wobei größere Farbpartikel
von dem Ringspalt zurückzuhalten sind. Hierbei ist es schwierig, einen gleichbleibenden,
kontinuierlichen Farbfluß zu erzielen.
[0005] Problematisch ist ferner die Nadelventilsteuerung bei einer Lageänderung der Nadel.
Durch die Nadelbewegung wird z.B. das Spritzmittel im Spritzmittelkanal verdrängt
und der Spritzdruck kurzzeitig erhöht, wodurch die Sprühstrahldosis nicht kleiner
sondern größer wird.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spritzpistole der eingangs genannten
Art zu schaffen, welche die o.g. Mängel nicht aufweist, leicht zu handhaben ist und
kostengünstig herstellbar ist.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Spritzpistole der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Bei einer erfindungsgemäßen Spritzpistole wird der Spritzmittelfluß vom Vorratsbehälter
zur Düsenvorrichtung ausschließlich durch Steuerung eines im in der Spritzpistole
ausgebildeten Luftkanalverteilersystems fließenden Luftstroms eingestellt. Hierzu
weist die erfindungsgemäße Spritzpistole einen den Vorratsbehälter über eine Auslaßöffnung
mit der Umgebungsatmosphäre verbindenden Entlüftungskanal auf. In den Entlüftungskanal
mündet ein Steuerluftkanal, aus dem in Vorzugsrichtung zur Auslaßöffnung Druckluft
in den Entlüftungskanal eingeleitet wird. Durch diesen gerichteten Luftstrom wird
im Vorratsbehälter und in dem zwischen dem Vorratsbehälter und dem Steuerluftkanal
gelegenen Teilstück des Entlüftungskanals ein Unterdruck erzeugt. Durch Verschließen
oder Öffnen der Auslaßöffnung ist der Innendruck des Vorratsbehälters kontinuierlich
einstellbar, wodurch der im Spritzmittelkanal erzeugte Ansaugdruck vorzugsweise vollständig
kompensierbar ist. Vorteilhafterweise ist für die erfindungsgemäße Spritzpistole keine
im Spritzmittelstrom angeordnete Nadel mit ihren o.g. Nachteilen erforderlich. Insbesondere
kann ohne Verstopfungsgefahr die in die Düsenvorrichtung ragende Öffnung des Spritzmittelkanals
auf ca. 1/10 der herkömmlichen Öffnungsdurchmesser reduziert werden, so daß auch besonders
kleine Spritzmittelmengen dosiert und homogen aufgetragen werden können. Zwecks einer
einfachen Bedienung ist die Auslaßöffnung vorzugsweise als Stauspalt ausgebildet,
der z.B. mittels einer aufliegenden Fingerkuppe abdeckbar ist. Hierdurch ist eine
einhändige Bedienung und Steuerung der Farbzuflußregelung möglich. In einfacher Weise
kann der Entlüftungskanal ausgangsseitig z.B. durch einen flexiblen elastisch verformbaren
Schlauch verlängert werden, mit welchem insbesondere der Farbzufluß mittels Mundsteuerung
einstellbar ist.
[0010] Erfindungsgemäß ergibt sich ein besonders einfacher kompakter und damit kostengünstiger
Aufbau der Spritzpistole, wenn der Steuerluftkanal mit dem der Zerstäubungsdruck führenden
Druckluftkanal unmittelbar verbunden ist.
[0011] Um den Spritzmittelfluß sehr genau dosieren zu können, ist in dem Lüftungskanal ein
einstellbares Ventil vorgesehen, mit welchem ein exakter Abgleich zwischen dem Innendruck
des Versorgungsbehälters und dem Ansaugdruck möglich ist. Zur Begrenzung des Spritzmittelflusses
auf einen Maximalwert ist parallel zur Auslaßöffnung ein einstellbares Auslaßventil
vorgesehen, mit dem der im Entlüftungskanal sich ausbildende Überdruck auf einen Maximaldruck
begrenzt wird.
[0012] Die erfindungsgemäße Spritzpistole kann auch als Tuscheschreiber eingesetzt werden.
Zu diesem Zweck ragt der Spritzmittelkanal nach Art eines Farbröhrchen aus der Luftdüse
heraus, so daß die Farbflüssigkeit mittels seiner Spitze direkt und ohne Zerstäubungsdruck
auf eine Zeichenunterlage aufgetragen werden kann.
[0013] Auch ist die erfindungsgemäße Spritzpistole als Sandstrahlgerät einsetzbar. Hierzu
wird der als Spritzmittel verwendete Sand in einem Vorratsbehälter mit der zugeführten
Steuerluft zu einem Sand-Luft-Gemisch verwirbelt, welches über den in den Vorratsbehälter
ragenden Düsenkanal ausgebracht wird.
[0014] Um den Zerstäubungsluftdruck entsprechend dem Verwendungszweck einstellen zu können,
weist die Spritzpistole ein zwischen einer herkömmlichen Druckluftquelle und dem Drucklufteingang
der Spritzpistole eingesetztes kontinuierlich einstellbares Druckminderventil auf.
[0015] Im folgenden wird die Erfindung anhand zweier bevorzugter und in den Zeichnungen
dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen
- Figur 1 -
- die schematisch dargestellte pneumatische Anordnung bei einer erfindungsgemäßen Spritzpistole,
- Figur 2 -
- einen Axialschnitt mit teilweiser Seitenansicht einer Spritzpistole nach einem ersten
Ausführungsbeispiel,
- Figur 3 -
- eine Schnittansicht entlang der Linie III-III in Figur 2,
- Figur 4 -
- das in Figur 2 dargestellte Ausführungsbeispiel in perspektivischer Ansicht,
- Figur 5 -
- in vergrößerter Schnittdarstellung den Steuerkopf des in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiels,
- Figur 6 -
- einen teilweise im Schnitt dargestellten Schlauch für den Steuerkopf gemäß Figur 5,
- Figur 7 -
- in vergrößerter perspektivischer Darstellung den in Figur 5 dargestellten Spritzmittelkanal
und die Zentrierhülse,
- Figur 8 -
- in perspektivischer vergrößerter Darstellung eine Detailansicht der in Figur 5 dargestellten
Kanülenhalterung,
- Figur 9 -
- einen Axialschnitt eines zweiten Ausführungsbeispiels,
- Figur 10 -
- einen Schnitt entlang der in Figur 11 dargestellten Schnittlinie X-X, Figur 11 - eine
Seitenansicht eines axial geschnittenen Druckreduzierventils,
- Figur 12 -
- einen Schnitt einer Variante der in Figur 9 dargestellten Absperrvorrichtung des Behälterteils,
- Figur 13 -
- einen Axialschnitt des in Figur 9 dargestellten Steuerkopfes nach einem weiteren Ausführungsbeispiel
in vergrößerter Darstellung und
- Figur 14 -
- einen Axialschnitt eines Behälterteils in vergrößerter Darstellung nach einer zweiten
Variante.
[0016] Der prinzipielle Aufbau einer pneumatisch gesteuerten Spritzpistole ist in Figur
1 dargestellt. Dieser umfaßt einen Düsenkanal 16, der sich zu seinem vorderen Ende
hin zu einem Mundstück 14 konisch verjüngt. Im Düsenkanal 16 ist der Spritzmittelkanal
26 koaxial fest angeordnet, der einerends in einen Vorratsbehälter 10 mündet und anderenends
in dem Mundstück 14 endet. Die dem Düsenkanal 16 über einen mit diesem verbundenen
Druckluftkanal 20 zugeführte Druckluft umstreicht den Spritzmittelkanal 26 in axialer
Richtung und tritt aus dem Mundstück 14 unter Ausübung einer Sogwirkung auf den Spritzmittelkanal
26 aus dem Düsenkanal 16 aus. Dabei reißt der austretende Luftstrom das aus dem Spritzmittelkanal
austretende Spritzmittel mit, wodurch dieses zerstäubt und mit Luft vermischt wird,
so daß es z.B. auf Werkstücke aufgetragen werden kann. Zur Dosierung der aus de Behälter
10 in den Spritzmittelkanal 26 austretenden Spritzmittelmenge ist der Innendruck P1
des Behälters 10 mittels eines Entlüftungskanales 22 einstellbar, der den Behälter
10 mit der Umgebungsatmosphäre P2 nahe seiner Auslaßöffnung 28 verbindet. Über einen
einerends mit dem Entlüftungskanal 22 und andernends mit dem Druckluftkanal 20 verbundenen
Steuerluftkanal 24 strömt Druckluft, wie symbolisch mit Vektorpfeilen angedeutet,
in den Entlüftungskanal 22 ein, wobei der Luftstrom in Richtung der Auslaßöffnung
28 gerichtet ist. Hierdurch entsteht in dem Entlüftungskanal 22 ein zur Auslaßöffnung
28 gerichteter Luftstrom. Durch eine Änderung der effektiven Querschnittsfläche der
Auslaßöffnung 28 ist die Luftstrommenge zwischen einem maximalen Unterdruck bei vollständig
geöffneter Auslaßöffnung 28 und einem maximalen Überdruck bei geschlossener Auslaßöffnung
28 kontinuierlich einstellbar.
[0017] Die in Figur 4 dargestellte Spritzpistole besteht aus einem Geräteschaft 30 mit einem
Steuerkopf 32, einem an dessen rückwärtigen Ende angeordneten Behälterteil 34 und
einem mit dem Behälterteil 34 mittels eines Bajonette-Verschlusses 37 verriegelbaren
Griffelteil 36. In sein vorderes Ende ist ein Düsenkörper 38 eingeschraubt. Der Aufbau
des im Düsenkörper 38 und im Steuerkopf 32 ausgebildeten Luftkanalverteilersystems
ist in den Figuren 2 und 5 dargestellt. Dieses umfaßt den koaxial im Steuerkopf 32
und sich in den Düsenkörper 38 axial fortsetzenden Düsenkanal 42 bzw. 42' (Figur 5),
den in den Steuerkopf 32 eingesetzten und in dem Düsenkanal 42 mündenden Drucklufteinlaßstutzen
41, einen den Steuerkopf 32 und das Behälterteil 34 im wesentlichen koaxial durchsetzenden
und fluchtend ineinander übergehenden Entlüftungskanal 44 und 44', sowie einen den
Düsenkanal 42 mit dem Entlüftungskanal 44 verbindenden Steuerluftkanal 45. Um einen
definierten Luftstrom im Entlüftungskanal 44 zu bewirken, weist der Steuerluftkanal
45 mit seiner Eintrittsöffnung in Richtung der den Entlüftungskanal 44 atmosphärenseitig
abschließenden Auslaßöffnung 46. Auf der der Auslaßöffnung 46 abgewandten Seite geht
der Entlüftungskanal 44 in einen Ringkanal 25 über, der im Steuerkopf 32 koaxial in
dessen rückwärtigen Ende angeordnet ist. Die Innenmantelfläche des Ringkanals 25 weist
ein Innengewinde 23 auf, in das der Behälterteil 34 mit der Filteraufnahme 64 einschraubbar
ist. Das Außengewinde 21 der Filteraufnahme 64 ist von einer axial verlaufenden Längsnut
35 durchbrochen (Figur 3), die sich im Vorratsbehälter 40 als rohrförmig ausgebildeter
Entlüftungskanal 44' fortsetzt.
[0018] Die Auslaßöffnung 46 ist zur manuellen Regelung des Innendruckes P1 des Vorratsbehälters
40 als Stauspalt 63 ausgeformt. Mittels einer Ventilstange 57, die vermittels ihres
Rändelkopfes 47 in den Entlüftungskanal 44 eingeschraubt werden kann, ist der Innendruck
P1 unabhängig von der Überdeckung des Stauspaltes 63 einstellbar. Der Ringkanal 25
und das Behälterteil 34 werden mittels einer im Ringkanal 25 koaxial angeordneten
Ringdichtung 62a und einer im Steuerkopf 32 koaxial angeordneten Ringdichtung 62b
zueinander luftdicht abgedichtet.
[0019] Das Spritzmittelkanalsystem weist einen koaxial im Steuerkopf 32 angeordneten und
den Düsenkanal 42, 42', durchsetzenden Spritzmittelkanal 49 auf. Der Spritzmittelkanal
49 ist innerhalb des Steuerkopfes 32 in eine Kanülenhalterung 27 eingesetzt, welche
in den Düsenkanal 42 eingeschraubt ist. Auf der Seite des Düsenkopfes lagert der Spritzmittelkanal
49 in einer Zentrierhülse 60, die mittels einer auf der Kanülenhalterung 27 abgestützten
Schraubenfeder 59 gegen die Innenmantelfläche des Düsenkörpers 38 gedrückt wird. An
seinem vorderen Ende weist die Zentrierhülse 60 (s. Figur 7) axial verlaufende Einschnittnuten
61a, 61b auf, durch die ein Druckluftfluß vom Düsenkanal 42 zum Düsenkanal 42' erhalten
bleibt.
[0020] Die am Behälterteil 34 koaxial angeordnete Filtervorrichtung 50 besteht im wesentlichen
aus der Filteraufnahme 64 und einer Bohrungsscheibe 19.
[0021] Mittels des in Figur 6 dargestellten Schlauches 68 ist der Entlüftungskanal 44 an
seiner Auslaßöffnung 46 verlängerbar. Hierzu ist in den Schlauch 68 einerends ein
Adapter 17 eingesteckt, welcher in die Auslaßöffnung 46 einsteck- oder einschraubbar
ist. Durch auf den Schlauchmantel 67 radial ausgeübten Druck F1 ist die effektive
Querschnittsfläche der Auslaßöffnung veränderbar.
[0022] Die in Figur 9 dargestellte Spritzpistole besteht aus einem im wesentlichen zweiteiligen
Geräteschaft 70, nämlich einem Steuerkopf 72 und einem Behälterteil 74. An seinem
vorderen Ende besitzt der Steuerkopf 72 eine Aufnahmebohrung, in die ein Düsenkörper
76 mit einem einstückig angeformten Einsteckteil eingesetzt ist. An seinem rückwärtigen
Ende ist der Steuerkopf 72 zu einem einstückig angeformten Kopplungsteil 13 ausgebildet,
dessen Außenmantelfläche einen umlaufenden Ringansatz 15 aufweist. Das Kopplungsteil
13 ist zur Herstellung einer festen Verbindung mit dem Behälterteil 74 in ein am vorderen
Ende des Behälterteils 74 ausgebildetes Aufnahmeteil 11 einzustecken. Das Behälterteil
74 ist an seinem rückwärtigen Ende durch eine aufgesteckt Behälterkappe 29a druckfest
verschlossen.
[0023] Das im Steuerkopf 72 und im Behälterteil 74 ausgebildete Luftkanalverteilersystem
besteht aus einem Druckluftkanal 82, in den eingangsseitig ein Nippel 80 zum Anschluß
einer Druckluftzuteilung 9 eingesetzt ist. Anderenends geht der Druckluftkanal 82
in den im Düsenkörper 76 ausgeformten und axial angeordneten Düsenkanal 81 über. Parallel
zum Düsenkanal 81 ist im oberen Teil des Steuerkopfes 72 ein Entlüftungskanal 83 ausgebildet,
der am vorderen Ende des Steuerkopfes 72 in eine Auslaßöffnung 86 mündet. Anderenends
setzt sich der Entlüftungskanal 83 in den Entlüftungskanal 83' fort, der in den Behälterteil
74 ragt. Weiterhin ist im Steuerkopf 72 ein Steuerluftkanal 84 vorgesehen, der einerends
in den Druckluftkanal 82 und anderenends mit einer gekrümmten Auslaßöffnung 8 in den
Entlüftungskanal 83 mündet. Hierbei ist die Auslaßöffnung 8 in Richtung der Auslaßöffnung
86 ausgerichtet, wodurch dem Entlüftungskanal fließenden Luftstrom eine Vorzugsrichtung
verliehen wird.
[0024] Die durch den Entlüftungskanal 83, 83' strömende Luftmenge ist mittels eines auf
der Oberseite des Steuerkopfes 72 angeordneten Ventils einstellbar.
[0025] In den Entlüftungskanal 83 ragt hierzu eine in den Steuerkopf 72 eingeschraubte und
einerends zu einer Spitzkegeldichtung 89 ausgeformte Ventilstange 88, die anderenends
einen Rändelkopf 87 besitzt. Durch Betätigen des Rändelkopfes 87 ist die effektive
Querschnittsfläche des Entlüftungskanals 83 veränderbar, wodurch der Luftdurchfluß
in dem Entlüftungskanal 83 und 83' und damit der Innendruck P1 einstellbar ist. Insbesondere
kann durch Betätigen der Ventilstange 88 der am Mundstück 93 erzeugte Ansaugdruck
P3 vollständig kompensiert werden. Der Begrenzung des Innendruckes P1 auf einen maximalen
Wert dient das Auslaßventil 73, das in einen vom Entlüftungskanal 83 abzweigenden
Stauluftkanal 85 im Steuerkopf 72 eingeschraubt ist. Durch Betätigen des mit dem Auslaßventil
73 verbundenen Rändelkopfes 75 wird der im Entlüftungskanal 83 maximal erzielbare
Staudruck eingestellt.
[0026] Zum Betrieb der Spritzpistole wird Druckluft von einer herkömmlichen Druckluftquelle
über die Druckluftzuleitung 9, den Nippel 80, dem Druckluftkanal 82 dem Düsenkanal
81 zugeführt und aus dem Mundstück 93 des Düsenkörpers 76 ausgeblasen. Durch die Saugwirkung
des Druckluftstrahls entsteht in dem im Düsenkanal 81 koaxial angeordneten Spritzmittelkanal
90c, 90b ein Unterdruck, durch den über den Spritzmittelkanal 90a und die im Behälterteil
74 angeordnete Filtervorrichtung 91 Spritzmittel aus dem vorratsbehälter 71 angesaugt
wird. Das aus dem Spritzmittelkanal 90c austretende Spritzmittel wird in feine Tröpfchen
zerstäubt, die mit der Druckluft vermischt und fortgetragen werden. Zur Steuerung
des Zerstäubungsdruckes ist ein zwischen der Druckluftquelle und der Druckluftzuleitung
eingesetztes Druckreduzierventil 69 vorgesehen. Wie in den Figuren 10 und 11 dargestellt,
besteht das Druckreduzierventil 69 im wesentlichen aus einem Grundkörper 6, in dem
vorzugsweise ein aus elastischem Material bestehender Schlauch 66 axial verlaufend
eingelegt ist. Senkrecht zur Axialrichtung des Grundkörpers 6 ist ein in diesem verschiebbarer
Keilstift 65 eingesetzt. Der Schlauch 66 liegt auf der Schrägfäche 5 des Keilstiftes
auf und wird je nach Stellung des Keilstiftes 65 in seiner Querschnittsfläche verändert,
wodurch der Mengenfluß und der Druck in der Druckluftleitung 9 einstellbar ist.
[0027] Um das Auswechseln des Behälterteils 74 z.B. bei Reinigung des Vorratsbehälters 71
zu ermöglichen, ist zwischen der Filtervorrichtung 91 und dem Aufnahmeteil 11 ein
Absperrventil vorgesehen, das, wie in Figur 9 dargestellt, aus einem manuell betätigbaren
Durchflußkanal 52 besteht. Gemäß Figur 12 ist das Absperrventil als Kugelsitzventil
53 ausgeführt, das eine Dichtungskugel 54 und eine Schraubenfeder 55 aufweist. Hierbei
wird die Dichtungskugel 54 von der Schraubenfeder 55 in seine Dichtungsposition gedrückt,
wenn der Steuerkopf 72 vom Behälterteil 74 abgenommen ist, und beim Einkuppeln dieser
Teile wieder von der Dichtungsfläche 4 abgehoben.
[0028] Figur 13 zeigt einen in den Steuerkopf 72 eingesetzten Düsenkörper 78, der so gestaltet
ist, daß die Spritzpistole wie ein Röhrchenzeichengerät benutzt werden kann. Hierzu
ist in den Düsenkörper 78 ein aus diesem herausragender Spritzmittelkanal 90c eingesetzt,
der als Farbröhrchen ausgebildet ist.
[0029] Die Spritzpistole kann auch als Sandstrahlgerät verwendet werden, wenn deren Behälterteil
95 des Vorratsbehälters 96 in der in Figur 14 dargestellten Weise gestaltet ist. Dieser
Vorratsbehälter 96 kann mit feinkörnigen Feststoffsubstanzen, vorzugsweise Sandpartikeln,
gefüllt werden. Die Steuerluft wird über den Entlüftungskanal 97' und das luftdurchlässige,
zwischen dem Entlüftungskanal 97' und dem Vorratsbehälter 96 angeordnete Spritzmittelfilter
98 in den Vorratsbehälter 96 geleitet. Die einströmende Steuerluft verwirbelt die
Sandpartikel zu einem Sprühsandgemisch, welches als fließfähiges Luft-Sand- Gemisch
in den sich nahezu über die gesamte axiale Länge des Behälterteils erstreckenden Düsenkanal
99' einströmt. Zum Auf- bzw. Nachfüllen des Vorratsbehälters 96 kann die das Behälterteil
95 verschließende Behälterkappe 29b entfernt werden.
FIGURENLEGENDE
[0030]
- 4
- Dichtungsfläche
- 5
- Schrägfläche
- 6
- Grundkörper
- 7a
- Einlaßnippel
- 7b
- Auslaßnippel
- 8
- Auslaßöffnung
- 9
- Druckluftzuleitung
- 10
- Vorratsbehälter
- 11
- Aufnahmeteil
- 12
- Düsenvorrichtung
- 13
- Kupplungsteil
- 14
- Mundstück
- 15
- Ringansatz
- 16
- Düsenkanal
- 17
- Adapter
- 18
- Spritzmittel
- 19
- Bohrungsscheibe
- 20
- Druckluftkanal
- 21
- Außengewinde
- 22,
- 22'
- Entlüftungskanal
- 23
- Innengewinde
- 24
- Steuerluftkanal
- 25
- Ringkanal
- 26
- Spritzmittelkanal
- 27
- Kanülenhalterung
- 28
- Auslaßöffnung
- 29a,
- 29b
- Behälter
- 30
- Geräteschaft
- 31
- Bohrung
- 32
- Steuerkopf
- 33
- Deckel
- 34
- Behälterteil
- 35
- Längsnut
- 36
- Griffelteil
- 37
- Bajonettverschluß
- 38
- Düsenkörper
- 39
- Einsteckteil
- 40
- Vorratsbehälter
- 41
- Drucklufteinlaßstutzen
- 42,
- 42'
- Düsenkanal
- 43
- Druckluftkanal
- 44
- Entlüftungskanal
- 45
- Steuerluftkanal
- 46
- Auslaßöffnung
- 47
- Rändelkopf
- 48
- Ventilstange
- 49
- Spritzmittelkanal
- 50
- Filtervorrichtung
- 51
- Stellhahn
- 52
- Durchflußkanal
- 53
- Kugelsitzabsperrventil
- 54
- Dichtungskugel
- 55
- Schraubenfeder
- 56
- Mundstück
- 57
- Ventilstange
- 58
- Druckluftzuleitung
- 59
- Schraubenfeder
- 60
- Zentrierhülse
- 61
- Nut
- 62a,
- b, c
- Ringdichtung
- 63
- Stauspalt
- 64
- Filteraufnahme
- 65
- Keilstift
- 66
- Schlauch
- 67
- Schlauchmantel
- 68
- Schlauch 69 Druckreduzierventil
- 70
- Geräteschaft
- 71
- Vorratsbehälter
- 72
- Steuerkopf
- 73
- Auslaßventil
- 74
- Behälterteil
- 75
- Rändelschraube
- 76
- Düsenkörper
- 77
- Einsteckteil
- 78
- Düsenkörper
- 79
- Einsteckteil
- 80
- Drucklufteinlaßstutzen
- 81
- Düsenkanal
- 82
- Druckluftkanal
- 83,
- 83'
- Entlüftungskanal
- 84
- Steuerluftkanal
- 85
- Steuerluftkanal
- 86
- Auslaßöffnung
- 87
- Rändelkopf
- 88
- Ventilstange
- 89
- Spitzkegeldichtung
- 90a,
- b, c
- Spritzmittelkanal
- 91
- Filtervorrichtung
- 92
- Vorratsbehälter
- 93
- Mundstück
- 94
- Düsenkanal
- 95
- Behälterteil
- 96
- Vorratsbehälter
- 97'
- Entlüftungskanal
- 98
- Spritzmittelfilter
- 99'
- Düsenkanal
- 100
- Spritzmittelkanal
1. Spritzpistole zum zerstäubten Aufspritzen eines fließfähigen Spritzmittels, bestehend
aus einem Vorratsbehälter für das Spritzmittel, einer Düsenvorrichtung, die einen
in ein Mundstück übergehenden Düsenkanal aufweist, in welchem ein vom Vorratsbehälter
zum Mundstück führender axial verlaufender Spritzmittelkanal angeordnet ist, und einem
einerends an eine Druckluftquelle anschließbaren und anderenends in den Düsenkanal
mündenden Druckluftkanal, gekennzeichnet durch einen den Vorratsbehälter (10, 40,
71) mit der Umgebungsatmosphäre (P2) über eine Auslaßöffnung (28) verbindenden Entlüftungskanal
(22; 44, 44'; 83, 83') und einen einerends mit einer Druckluftquelle verbundenen und
anderenends derart in den Entlüftungskanal (22; 44, 44'; 83, 83') mündenden Steuerluftkanal
(24, 45, 84), daß die aus dem Steuerluftkanal (24, 45, 84) austretende Druckluft in
eine Vorzugsrichtung zur Auslaßöffnung (28, 46, 86) hin in den Entlüftungskanal (22,
44, 83) einströmt, wobei mittels Öffnen und Schließen der Auslaßöffnung (28, 46, 86)
der Innendruck (P1) des Vorratsbehälters (10, 40, 71) als Unter- bzw. Überdruck einstellbar
ist, wodurch der Mengenfluß des aus dem Spritzmittelkanal (26, 49, 90a, 90b, 90c)
austretenden Spritzmittels kontinuierlich regelbar ist.
2. Spritzpistole nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Entlüftungskanal
(44, 83) Mittel (47, 57, 87, 88, 89) zur Regulierung des Luftstroms vorgesehen sind,
mittels derer der Innendruck (P1) derart einstellbar ist, daß der in dem Spritzmittelkanal
(49, 90a, 90b, 90c) durch den aus dem Mundstück (56, 93) austretenden Luftstrom erzeugte
Ansaugdruck (P3) vollständig kompensierbar ist.
3. Spritzpistole nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Entlüftungskanal
(83) Mittel (73, 75, 85) vorgesehen sind, mittels derer der Innendruck (P1) auf einen
maximalen Druckwert begrenzbar ist.
4. Spritzpistole nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Steuerluftkanal
(24, 45, 84) eingangsseitig mit dem Druckluftkanal (20, 84) oder mit dem Düsenkanal
(42) verbunden ist.
5. Spritzpistole nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine in dem Spritzmittelkanal
(49, 90a) angeordnete Filtervorrichtung (50, 91), mittels derer das aus dem Vorratsbehälter
(40, 71) strömende Spritzmittel filterbar ist.
6. Spritzpistole nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine einerends
in den Druckluftkanal (43, 82) mündende Druckluftzuleitung (58, 9), die anderenends
mit einer Druckluftquelle verbunden ist.
7. Spritzpistole nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß in die
Druckluftzuleitung (9) ein Druckreduzierventil (69) eingesetzt ist, mittels welchem
die von einer Druckluftquelle zugeführte Druckluftmenge kontinuierlich einstellbar
ist.
8. Spritzpistole nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßöffnung
(46) zu einem Stauspalt (63) ausgeformt ist, der vorzugsweise mittels einer Fingerkuppe
derart abdeckbar ist, daß die Querschnittsfläche der Auslaßöffnung (46) gemäß einem
logarithmischen Funktionsverlauf veränderbar und der Innendruck (P1) einstellbar ist.
9. Spritzpistole nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Entlüftungskanal
(46) mittels eines flexiblen, vorzugsweise aus elastisch verformbaren Material bestehenden
Schlauches (68) verlängerbar ist, wobei durch radial auf den Schlauchmantel (67) ausgeübten
Druck (F1) die Querschnittsfläche der Auslaßöffnung (46) veränderbar und der Innendruck
(P1) einstellbar ist.
10. Spritzpistole nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch einen Geräteschaft
(30, 70), der im wesentlichen aus einem Steuerkopf (32, 72) mit einem an dessen vorderen
Ende axial fluchtend angeordneten Düsenkörper (38, 76) und einen an dessen rückwärtigen
Ende axial fluchtend angeordneten Behälterteil (34, 74) mit einem Vorratsbehälter
(40, 71) besteht, wobei in dem Steuerkopf (32, 72) und in dem Behälterteil (34, 74)
ein Luftkanalverteilersystem ausgebildet ist, das
- einen Drucklufteinlaßstutzen (41, 80),
- in dem Düsenkörper (38, 76) und in dem Steuerkopf (32, 72) koaxial und fluchtend
ineinander übergehende Düsenkanäle (42, 42'; 81),
- einen im Steuerkopf (32, 72) ausgeformten und den Drucklufteinlaßstutzen (41, 80)
mit den Düsenkanälen (42, 81) verbindenden Druckluftkanal (43, 82),
- einen den Steuerkopf (32, 72) und das Behälterteil (34, 74) im wesentlichen koaxial
durchsetzenden und fluchtend ineinander übergehenden Entlüftungskanal (44, 44'; 83,
83'),
- einen den Düsenkanal (42, 81) mit dem Entlüftungskanal (44, 83) verbindenden Steuerluftkanal
(45, 84) und
- eine zwischen dem Steuerluftkanal (45, 84) und der Auslaßöffnung (46, 86) in den
Entlüftungskanal (44, 87) ragenden und mittels eines Rändelkopfes (47, 87) betätigbaren
Ventilstange (57, 88), die endseitig vorzugsweise zu einer Spitzkegeldichtung (89)
ausgeformt ist,
aufweist und wobei in dem Steuerkopf (32, 72) und in dem Behälterteil (34, 74) ein
Spritzmittelkanalsystem ausgebildet ist, das
- einen im Düsenkanal (42, 81) koaxial angeordneten Spritzmittelkanal (49, 90a, 90b,
90c), aufweist, der einerends in den Düsenkörper (38, 76) und anderenends in eine
Filtervorrichtung (50, 91) mündet.
11. Spritzpistole nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Spritzmittelkanal (90a) und der Filtervorrichtung (91) ein Absperrventil angeordnet
ist, mittels welchem beim Lösen des Steuerkopfes (72) vom Behälterteil (74) der Vorratsbehälter
(71) verschließbar ist.
12. Spritzpistole nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Absperrventil im wesentlichen
aus einem im Behälterteil (74) drehbar gelagerten Stellhahn (51) besteht, welcher
einen Durchflußkanal (52) aufweist.
13. Spritzpistole nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Absperrventil als
Kugelsitzventil (53) ausgebildet ist, das eine Dichtungskugel (54) aufweist, die beim
Lösen des Behälterteils (74) vom Steuerkopf (72) vorzugsweise mittels einer Schraubenfeder
(55) in ihre Dichtungsposition und beim Aufstecken des Behälterteils (74) gegen die
Federkraft aus ihrer Dichtungsposition drückbar ist.
14. Spritzpistole nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Entlüftungskanal (97') und dem Vorratsbehälter (96), in welchem als
Spritzmittel feinkörnige Feststoffsubstanzen, vorzugsweise Sandpartikel, enthalten
sind, ein luftdurchlässiger Spritzmittelfeinfilter (98) angeordnet ist und daß der
Düsenkanal (99') in den Vorratsbehälter (92) nahezu über dessen Gesamtlänge hineinragt.
15. Spritzpistole nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß am Behälterteil (34) ein Griffelteil (36) vorzugsweise mittels eines Bajonette-Verschlusses
(37) verriegelt ist.
16. Spritzpistole nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Düsenkörper (38, 76) an seinem rückwärtigen Ende zu einem Einsteckteil (39,
77, 79) ausgeformt ist, das in eine im vorderen Ende des Steuerkopfes (32, 72) ausgebildete
Aufnahme eingesteckt oder eingeschraubt ist.
17. Spritzpistole nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spritzmittelkanal (90c)
aus dem vorderen Ende des Düsenkörpers (78) in Form eines Farbröhrchens mit Zeichenspitze
herausragt.
18. Spritzpistole nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bauteile der gesamten Spritzpistole, vorzugsweise der Steuerkopf (32, 72)
und das Behälterteil (34, 74), aus Kunststoffspritzguß bestehen.
19. Spritzpistole nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Düsenkanal (42, 42', 81) eine Teflonbeschichtung aufweist.