[0001] Die Erfindung betrifft eine Kabelzuführeinrichtung für eine, eine Kabelabläng- und
eine Kabelabisoliervorrichtung und diverse Crimppressen enthaltende Kabelbearbeitungsstrasse,
bestehend aus zwei in der Bewegungsrichtung der Kabel um 90° relativ zueinander versetzt
angeordneten Richtrollenbatterien, aus diversen Führungseinrichtungen, einer Längenmess-
und einer Vorschubeinrichtung für das Kabel.
[0002] In der Elektroapparate- und in der Kraftfahrzeugindustrie werden grosse Mengen von
Kabel unterschiedlicher Längen benötigt, welche an beiden Enden abisoliert und mit
unterschiedlichen Anschlussenden versehen werden. Für die Herstellung solcher elektrischer
Kabel sind bereits verschiedene Kabel-Bearbeitungs-Automaten auf dem Markt, in welchen
Kabelzuführeinrichtungen in der oben beschriebenen Art eingebaut sind.
[0003] Eine solche Kabelzuführeinrichtung ist unter anderem aus der US-PS 3,927,590 bekannt,
bei welcher ein Kabel von einer auf einem Traggestell drehend aufgestellten Kabelrolle
abrollt. Das abgerollte Kabel wird zum Richten durch eine nicht näher beschriebene
Richteinheit geleitet, durch eine Treibrollenbatterie angetrieben und eine genaue,
vorgegebene Länge des Kabels durch eine vom Kabel angetriebene Messrolle bestimmt
und in einer anschliessenden Schneidstation abgeschnitten.
[0004] Eine weitere ähnliche Kabelzuführeinrichtung geht aus der UK-Patentanmeldung Nr.
GB 2 077 518 hervor, bei welcher die Richteinheit aus zwei in der Bewegungsrichtung
des Kabels um 90° relativ zueinander versetzt angeordneten Richtrollenbatterien besteht.
[0005] Beide bekannten Kabelzuführeinrichtungen weisen aber den Nachteil auf, dass bei einem
Kabelwechsel, sei es wegen eines andern geforderten Kabelquerschnittes, oder wegen
einer anderen geforderten Farbe der Isolation des Kabels, oder beim Ersetzen einer
aufgebrauchten Kabelrolle, grosse Stillstandsverluste in Kauf genommen werden müssen,
bis ein entsprechend neues Kabel einwandfrei eingezogen und die Anlage für die weitere
Fabrikation von Kabelabschnitten wieder bereitgestellt ist.
[0006] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Kabelzuführeinrichtung vorzuschlagen,
welche durch eine Einzelperson einwandfrei zu handhaben ist und bei welcher minime
Stillstandsverluste beim Wechseln eines Kabels eintreten.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die im ersten Anspruch gekennzeichnete Erfindung gelöst.
[0008] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass durch die Schaffung einer austauschbaren Schnellwechseleinheit für die Zuführeinrichtung
von Kabeln, Stillstandzeiten der Kabelbearbeitungseinrichtung sehr klein gehalten
werden können. Während des normalen Betriebes einer Kabelbearbeitungseinrichtung wird
in eine leere Schnellwechseleinheit ein neues Kabel eingezogen und die Schnellwechseleinheit
in einsatzbereitem Zustand im Bereich der Kabelzuführeinrichtung bereitgestellt. Bei
einem fälligen Austausch kann die im Einsatz gestandene Schnellwechseleinheit nach
kurzer Stillsetzung der Kabelbearbeitungseinrichtung ausgerastet und mühelos vom Maschinenrahmen
entfernt und die vorbereitete Schnellwechseleinheit in umgekehrtem Sinne eingesetzt
werden.
[0009] In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, das im
folgenden näher erläutert wird. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch eine Kabelbearbeitungsstrasse mit dem Aufriss einer Kabelzuführeinrichtung;
- Fig. 2
- einen Aufriss einer Kabelzuführeinrichtung in der Form einer Schnellwechseleinheit;
- Fig. 3
- einen Grundriss der Kabelzuführeinrichtung gemäss Fig. 2 und
- Fig. 4
- einen Schnitt durch die Anschlussstellen für die Befestigung einer Schnellwechseleinheit
auf dem Maschinenrahmen.
[0010] In Fig. 1 ist mit
1 die Kabelbearbeitungsstrasse bezeichnet. Die Kabelbearbeitungsstrasse
1 besteht aus einer Transporteinrichtung
2 zum Transportieren von Kabelabschnitten
3 senkrecht zur Zuführrichtung der Kabel
4, aus mindestens einer als Schnellwechseleinheit
5 ausgebildeten Kabelzuführeinrichtung mit einer Schneidestation links
6, aus einem einschiebbaren Kabelführungsrohr
7, aus einer Schneidestation rechts
8 und aus diversen nicht dargestellten Kabelverarbeitungsstationen. Die Transporteinrichtung
2 zum Transportieren von Kabelabschnitten
3 besteht aus einem endlosen Zugorgan
9 mit an seinem äusseren Umfang in gleichen Abständen distanziert angeordneten Doppelgreifern
10. Das endlose Zugorgan
9 weist zwei parallele, horizontal verlaufende Trums, ein oberer Trum
11 und ein unterer Trum
12 und zwei nicht dargestellte um eine horizontale Achse
13 drehbar gelagerte Umlenkstellen auf. Der untere Trum
12 des endlosen Zugorgans
9 ist längsseits zwischen zwei vertikalen Tragwänden
14,
15 geführt, derart, dass kein seitliches Ausweichen möglich ist und der Durchhang des
Zugorganes
9 aufgenommen wird. Die am äusseren Umfang des Zugorganes
9 in gleichen Abständen distanziert angeordneten Doppelgreifer
10 dienen dazu, im unteren Trum
12 von der Kabelzuführeinrichtung in bestimmte Längen zugeschnittene Kabelabschnitte
3 zu übernehmen, wobei jeder Doppelgreifer
10 beide Enden des Kabelabschnittes
3 fasst und längs des unteren Trums
12 taktweise an Bearbeitungsstationen vorbeiführt, an welchen jeweils verschiedene Bearbeitungen
an den Kabelenden vorgenommen werden können. Unterhalb der Achse der Kabelzuführeinrichtung
und längs des Zugorganes
9 sind zwei feste, parallel nebeneinandergestellte Leitbleche
17,
18 vorgesehen, zwischen welchen eventuell herabhängende Schlaufen
16 der gefassten Kabelabschnitte
3 geführt werden. Ausserhalb der Kabelzuführeinrichtung ist ein mit Kabelrollen oder
Kabelfässern ausgerüstetes Kabelmagazin
19 angeordnet.
[0011] In den Fig. 2 und 3 ist die Schnellwechseleinheit
5 detaillierter dargestellt. Sie umfasst als Tragkörper eine Tragplatte
20 mit einer Führungsaussparung
21 und einer Halteeinrichtung
22, einer Aussparung
23 für die Aufnahme einer fest an einem Maschinenrahmen
40 der Kabelzuführeinrichtung angeordneten Vorschubeinrichtung
39 für das Kabel
4 und einer Aussparung
24 für einen ebenfalls am Maschinenrahmen
40 angeordneten Inkjet-Bedrucker
38, sowie einem hinteren Handgriff
25 und einem vorderen Handgriff
26 . Auf der Tragplatte
20 aufgebaut sind an beiden Enden eine hintere Klemmvorrichtung
30 für das Kabel
4, mit einer hinteren Kabelführung
31 und einer vorderen Klemmvorrichtung
32 mit einer vorderen Kabelführung
33, eine horizontale Richtrollenbatterie
34 eine vertikale Richtrollenbatterie
35, eine dritte und eine vierte Kabelführung
36,
37, angeordnet an den beiden Stirnseiten der Aussparung
23. Die Vorschubeinrichtung
39, welche in die Aussparung
23 der Tragplatte
20 der Schnellwechseleinheit
5 ragt, ist fest auf dem Maschinenrahmen
40 angeordnet und besteht aus einem stationären Riementrieb
41, einem verschiebbaren Riementrieb
42 und einer Längenmesseinrichtung
43. Am Maschinenrahmen
40 ist auf der Seite der linken Schneidstation
6 ein pilzförmiger Aufnahmebolzen
44 vorgesehen, an den die Führungsaussparung
21 einer angestossenen Tragplatte
20 passt und der die Tragplatte
20 genau zentriert und gegen oben sichert. Auf der Gegenseite ist im Maschinenrahmen
40 eine Bohrung
45 mit einer Rückhalteeinrichtung
46 vorgesehen, in welche ein an der Tragplatte
20 angeordneter Zapfen
47 mit einer Halterille
48 einrastet, um die Tragplatte
20, bzw. die Schnellwechseleinheit
5 ohne weitere manuelle Tätigkeit zu halten und zu sichern.
[0012] In Fig. 4 ist eine mögliche Haltevorrichtung zum Befestigen der Tragplatte
20 bzw. der Schnellwechseleinheit
5 auf dem Maschinenrahmen
40 dargestellt. Am Maschinenrahmen
40 ist auf einer Seite der pilzförmige Aufnahmebolzen
44 befestigt, zum Aufnehmen der Führungsaussparung
21 der Tragplatte
20. Auf der anderen Seite ist die Halteeinrichtung
22 angeordnet, mit beispielsweise einem Zapfen
47 mit einer Halterille
48, welcher in die Bohrung
45 des Maschinenrahmens
40 eingreift, wobei als Rückhalteeinrichtung
46 beispielsweise vier federnd abgestützte, teilweise in die Bohrung
45 ragende Kugeln
49 in die Halterille
48 des Zapfens
47 einschnappen.
[0013] Die vorstehend beschriebene Anlage arbeitet wie folgt: In eine erste leere Schnellwechseleinheit
5 wird vor der Inbetriebnahme der Kabelbearbeitungsstrasse, von einem ersten Kabelmagazin
19 ein Kabel
4 eingezogen. Dabei wird das Kabel
4 durch die hintere Kabelführung
31 und die hintere Klemmvorrichtung
30 eingeführt, in die horizontale und in die vertikale Richtrollenbatterie
34,
35 eingelegt, durch die dritte und die vierte Kabelführung
36,
37 hindurchgezogen und in die vordere Kabelführung
33 und die vordere Klemmvorrichtung
32 eingezogen. Das Ende des Kabels ragt dabei um eine bestimmte Länge über die Klemmvorrichtung
32 hinaus, damit das Kabel
4 bei wirksamer hinterer Klemmvorrichtung
30 und bei geöffneter vorderer Klemmvorrichtung
32 von Hand angezogen und gestreckt und anschliessend bei wirksamer vorderer Klemmvorrichtung
32 in gespanntem Zustand gehalten, bzw. das vorstehende Ende des Kabels
4 beim späteren Arbeitseinsatz von der linken Schneidstation
6 abgeschnitten werden kann. Nach diesen Vorarbeiten kann die Schnellwechseleinheit
4 in die Kabelbearbeitungsstrasse
1 eingefügt oder im Bereich der Kabelzuführeinrichtung für den Einsatz bereitgestellt
werden. Die gleichen Manipulationen werden anschliessend, oder während des Betriebes
der ersten Schnellwechseleinheit
5, an einer zweiten Schnellwechseleinheit
5 durchgeführt, indem ein weiteres Kabel
4 von einem zweiten Kabelmagazin
19 in gleicher Weise in die zweite Schnellwechseleinheit
5 eingezogen wird.
[0014] Zum Einsetzen einer neuen Schnellwechseleinheit
5 in die Kabelbearbeitungsstrasse
1 muss zuerst die zu ersetzende Schnellwechseleinheit
5 entfernt werden. Vor dem Entfernen der Schnellwechseleinheit
5 wird die Kabelbearbeitungsstrasse für eine kurze Zeitspanne stillgesetzt, wobei die
Vorschubeinrichtung
39 für das Kabel
4 automatisch in eine Ruhelage versetzt wird, d.h. der verschiebbare Riementrieb
42 wird vom stationären Riementrieb
41 automatisch abgehoben und dadurch ein eventuell noch vorhandenes Kabel
4 freigegeben, bzw. Platz geschafft für die Einlage eines neuen Kabels
4. Die zu ersetzende Schnellwechseleinheit
5 kann nun am hinteren Handgriff
25 hochgezogen und aus der Rückhalteeinrichtung
52 ausgerastet werden. Durch eine leichte Rückwärtsbewegung wird die Schnellwechseleinheit
5 aus dem pilzförmigen Aufnahmebolzen
44 gezogen und von der Bearbeitungsstrasse
1 entfernt. Beim Einsetzen der neuen Schnellwechseleinheit
5 wird die Tragplatte
20 mit der Führungsaussparung
21 in der Frontseite unter den Pilzkopf des Aufnahmebolzens
44 an den Aufnahmebolzen
44 angestossen und auf der Rückseite mit dem Zapfen
47 in die Bohrung
45 eingeführt, nach unten bewegt, eingeschnappt und auf den Maschinenrahmen
40 aufgelegt. Durch die an der Tragplatte
20 angeordneten Handgriffe
25,
26 wird die Handhabe der Schnellwechseleinheit
4 zusätzlich erleichtert. Mit dem Einsetzen der Schnellwechseleinheit
5 in die Kabelbearbeitungsstrasse
1 bzw. der Wiedereinschaltung der Kabelbearbeitungsstrasse
1 , wird automatisch der verschiebbare Riementrieb
42 der Vorschubeinrichtung
39 auf den stationären Riementrieb
41 aufgelegt, wobei das gespannte Kabel
4 von der Vorschubeinrichtung
39 gehalten wird, und die beiden Klemmvorrichtungen
30 und
31 zum Festhalten des gespannten Kabels
4 in der vorbereiteten Schnellwechseleinheit
5 ebenfalls automatisch gelöst werden können.
[0015] In den Zeichnungen ist eine Kabelbearbeitungsstrasse
1 mit einer einzelnen Kabelzuführung dargestellt. Es ist natürlich ohne weiteres möglich
eine Kabelbearbeitungsstrasse mit beispielsweise einer Doppeleinheit, also mit zwei
Kabelzuführeinrichtungen auszurüsten.
[0016] Ebenso ist es ohne weiteres möglich, anstelle der beschriebenen Zentrier- und Rückhalteeinrichtung
für die Schnellwechseleinheit, irgend eine andere Haltevorrichtung, beispielsweise
mit Klinken oder Klemmhebel vorzusehen.
1. Kabelzuführeinrichtung für eine, eine Kabelabläng- und eine Kabelabisoliervorrichtung
und diverse Crimppressen enthaltende Kabelbearbeitungsstrasse (1), bestehend aus zwei in der Bewegungsrichtung der Kabel (4) um 90° relativ zueinander versetzt angeordneten Richtrollenbatterien (34, 35) aus diversen Führungseinrichtungen (31, 33, 36, 37), einer Längenmess- (43) und einer Vorschubeinrichtung (39) für das Kabel (4),
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine, mindestens einen Teil der Einzelteile der Kabelzuführeinrichtung
(34, 35, 31, 33, 36, 37) aufnehmende, eine Schnellwechseleinheit (5) bildende Tragplatte (20) an einem Maschinenrahmen (40) der Kabelbearbeitungsstrasse (1) austauschbar angeordnet ist.
2. Kabelzuführeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tragplatte (20) der Schnellwechseleinheit (5) einerends mindestens eine zentrierende, mit einer am Maschinenrahmen (40) angeordneten Halterung übereinstimmende Führungsaussparung (21) aufweist.
3. Kabelzuführeinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die am Maschinenrahmen (40) angeordnete Halterung ein pilzförmiger Aufnahmebolzen (44) ist
4. Kabelzuführeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tragplatte (20) der Schnellwechseleinheit (5) anderenends mindestens eine die Schnellwechseleinheit (5) am Maschinenrahmen (40) fixierende Einrastvorrichtung aufweist.
5. Kabelzuführeinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrastvorrichtung einen an der Tragplatte (20) angeordneten Zapfen (47) mit einer Halterille (48) aufweist, welche in eine am Maschinenrahmen (40) angeordnete Bohrung (45) mit einer mindestens eine federnd abgestützte, teilweise in die Bohrung (45) ragende Kugel (49) aufweisenden Rückhalteeinrichtung (46) eingreift.
6. Kabelzuführeinrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schnellwechseleinheit (5) mindestens einen an der Tragplatte (20) angeordneten Handgriff (25, 26) aufweist.
7. Kabelzuführeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Maschinenrahmen (40) ein in die Aussparung (24) der Schnellwechseleinheit (5) ragender, das Kabel (4) kennzeichnender Inkjet-Bedrucker (38) angeordnet ist.
8. Kabelzuführeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Tragplatte (20) der Schnellwechseleinheit (5) eine Aussparung (23) angeordnet ist, in welche eine fest am Maschinenrahmen (40) angeordnete Vorschubeinrichtung (28) für das Kabel (4) hineinragt.