[0001] Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einem Verfahren zur Verhinderung von Rissbildung
an einem Mauerwerk resp. an einer Mauerwerksfassade im Bereich von Uebergängen unterschiedlicher
Materialien resp. von Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften wie Zug- Dehnungsverhalten,
Dichte, Festigkeit, Quell- und Schwundverhalten und/oder in darüberliegenden Beschichtungen,
Verputz- oder Isolierschichten; mit einer Anordnung zum Ueberbrücken von Uebergängen
von unterschiedlichen Materialien in einem Mauerwerk zur Verhinderung von Rissbildung
im Bereich dieses Ueberganges und/oder in darüberliegenden Beschichtungen am Mauerwerk,
Verputz- oder Isolierschichten; mit einem undilatierten Materialübergang in einem
Mauerwerk resp. in einer Mauerwerksfassade, sowie mit einer Anwendung des Verfahrens.
[0002] Bei Mauerwerken resp. Mauerwerksfassade, resp. Hausfassaden mit undilatierten Materialübergangen,
d.h. mit Uebergängen zwischen unterschiedlichen Materialien, welche unterschiedliches
Verhalten der Materialien auszugleichen resp. aufzunehmen haben, besteht das Problem
der Rissbildung. Dabei ist nicht unbedingt die Rissbildung im Mauerwerk selbst problematisch,
da diese ja beispielsweise mittels elastischen Fugenmassen auszugleichen ist, sondern
vielmehr die Rissbildung in am Mauerwerk resp. der Hausfassade angebrachten Beschichtungen
resp. Isolier- oder Verputzschichten. Als Beispiele hierzu sind Fenster- oder Rolladenstürze
zu nennen, wo beispielsweise ein faserverstärkter Beton, mittels welchem der Fenster-
oder Rolladensturz gefertigt ist, seitlich auf das Backsteinmauerwerk trifft; oder
der Uebergang des Aussenmauerwerkes aus Backsteinen am Mauerfuss auf die Fundament-
resp. Kellerwände oder Kellerdecke, die aus armiertem Beton besteht. Da die aufeinandertreffenden
Materialien unterschiedliche Eigenschaften, wie Dehn- Zugverhalten, Dichte, Festigkeit,
Quell- oder Schwundverhalten aufweisen, ergeben sich am Mauerwerk resp. am Gebäude
nach einer gewissen Zeit Risse, beispielsweise im Aussenverputz.
[0003] Die gängigste Methode zur Lösung dieses Problems besteht nach wie vor in der Sanierung,
indem beispielsweise der Verputz im Bereich des Risses abgeschlagen und der Riss mittels
geeigneten Sanierungssystemen überbrückt resp. mit elastischen Materialien ausgeglichen
wird, und anschliessend mittels erneutem Verputzen überdeckt wird. Die angebotenen
Sanierungssysteme sind vielfältig und mehr oder weniger zuverlässig. Sanieren kann
aber in jedem Fall immer nur eine Hilfslösung sein, und die Forderung, dass die Risse
erst gar nicht entstehen, wird durch Sanieren nicht erfüllt.
[0004] Von Fenstersturzherstellern wird seit einiger Zeit empfohlen, im Bereich der seitlichen
Materialübergänge auf das Fassadenmauerwerk sogenannte Gittergewebe im Verputz einzubetten.
Die Idee besteht darin, Zugspannungen vom Untergrund aufnehmen zu können. Bei grösseren
Sturzlängen jedoch und besonders in einer mineralischen Beschichtung nützen auch diese
Gewebe nichts und erneut sind Risse zu verzeichnen. Auch überall dort wo sehr dünne
Rolladensturzblenden beispielsweise aus Glasfaserbeton oder Faserverbundwerkstoffen
eingesetzt werden, tritt mit relativ grosser Häufigkeit Rissbildung auf.
[0005] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren vorzuschlagen,
mittels welchem bereits beim Erstellen eines Mauerwerkes resp. einer Hausfassade mögliche
spätere Rissbildung an Materialübergängen wirksam verhindert werden kann, speziell
auch im am Mauerwerk oder der Hausfassade angebrachten Aussenverputz.
[0006] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe mittels einem Verfahren und einer Anordnung gemäss
dem Wortlaut nach Anspruch 1 resp. nach Anspruch 5 gelöst.
[0007] Vorgeschlagen wird ein Verfahren zur Verhinderung von Rissbildung an einem Mauerwerk
resp. an einer Mauerwerksfassade im Bereich von Uebergängen unterschiedlicher Materialien
resp. von Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften wie Zug- Dehnungsverhalten,
Dichte, Festigkeit, Quell- und Schwundverhalten und/oder in darüberliegenden Beschichtungen,
Verputz- oder Isolierschichten, gemäss welchem im Bereich des Materialüberganges entlang
dem und auf den Uebergang ein im wesentlichen nicht oder nur schwach auf dem Mauerwerk
resp. auf mindestens einem der Materialien haftendes Gleitband derart angeordnet wird,
dass je ein nahezu gleich grosser Streifen der Materialien beidseits entlang des Ueberganges
durch das Band überdeckt wird, und gemäss welchem anschliessend das Gleitband und
das Mauerwerk resp. die Mauerwerksfassade durch Beschichtungen, Verputz- und/oder
Isolationsschichten überdeckt werden.
[0008] Weiter wird vorgeschlagen, dass anschliessend das Gleitband und das Mauerwerk resp.
die Fassade seitlich des Gleitbandes mittels einer Armierungsschicht überdeckt werden,
die wengistens teilweise elastisch ist, gute Haftung auf dem Untergrund sowie hohe
Festigkeit resp. Härte aufweist.
[0009] Auf die Armierungsschicht wird vorschlagsgemäss, wenigstens im Bereich des Gleitbandes
und dieses beidseits überlappend, ein Armierungsgewebe angeordnet, wobei eine gute
Haftung zwischen Armierungsgewebe und Armierungsschicht zu bewerkstelligen ist. Das
Armierungsgewebe wird in die Armierungsschicht eingebettet, wenn diese noch "nass"
und nicht gehärtet ist, um so eine gute Haftung zu erreichen.
[0010] Das Armierungsgewebe, resp. seitlich davon, die Armierungsschicht können anschliessend
durch mindestens eine Verputzschicht, eine Isolations- und/oder andere Deckschicht
überdeckt werden.
[0011] Analog der oben angeführten erfindungsgemässen Verfahren wird eine Anordnung zum
Ueberbrücken von Uebergängen von unterschiedlichen Materialien in einem Mauerwerk
resp. an einer Mauerwerksfassade zur Verhinderung von Rissbildung im Bereich dieses
Ueberganges und/oder in darüberliegenden Beschichtungen am Mauerwerk, Verputz- oder
Isolierschichten vorgeschlagen, die im Bereich des Ueberganges entlang diesem und
auf diesem, sowie auf je einem streifenartigen Abschnitt der beiden Materialien entlang
des Ueberganges am Mauerwerk aufliegend, ein streifenartiges Gleitband umfasst, das
im wesentlichen nicht oder nur schwach auf dem Mauerwerk resp. auf mindestens einem
der Materialien haftet und das durch mindestens eine Beschichtung am Mauerwerk überdeckt
ist.
[0012] Das angeordnete Gleitband ist vorzugsweise wenigstens teilweise diffusionsfähig sowie
verrottungsfest, damit Feuchtigkeit durch dieses hindurch diffundieren kann.
[0013] Beim Gleitband kann es sich beispielsweise um ein vliesenartiges Gewebe oder ein
sogenanntes "non-woven"-Gewebe handeln, das aus Kunststoffasern, wie Polyamid oder
Polyesterfasern, aus Glasfasern oder einer anderen organischen oder mineralischen
Faser hergestellt sein kann. Um die Haftung des Bandes wenigstens auf dem Mauerwerk
herabzusetzen, kann es wenigstens einseitig zusätzlich mit einem geeigneten Material
beschichtet sein.
[0014] Auf das Gleitband aufliegend und seitlich des Gleitbandes das Mauerwerk resp. die
Mauerwerksfassade überdeckend, ist weiter eine Armierungsschicht vorgesehen, die wenigstens
teilweise elastisch ist, gute Haftung auf dem Untergrund sowie hohe Festigkeit resp.
Härte aufweist.
[0015] Damit die Armierungsschicht die oben erwähnten erwünschten Eigenschaften aufweist
wird vorgeschlagen, dass die Armierungsschicht ein Gemisch aus einem Zement-gebundenen
mineralischen System zum Erzeugen einer hohen Härte resp. Festigkeit sowie aus einer
Kunststoff-gebundenen Formulierung umfasst, welche für die Erzeugung einer gewissen
Elastizität verantwortlich ist. Beim Zement-gebundenen, mineralischen System kann
es sich beispielsweise um ein Verputzsystem handeln, das ein mineralisches Bindemittel
umfasst sowie mineralische und organische Zusätze welches sich durch optimale Haftfestigkeit,
ausreichende Wasserdampfdurchlässigkeit sowie gute Elastizität (niedriges E-Modul)
auszeichnet. Bei der Kunststoff-gebundenen Formulierung kann es sich beispielsweise
um eine Spachtelmasse auf wässriger Basis handeln, basierend auf Copolymeren oder
Terpolymeren aus Vinylacetat, Versatat, Styrolacrylat, etc., wobei als Füllstoffe
unter anderem PVC, Styrol oder mineralische oder organische Fasern in Frage kommen.
[0016] In die Armierungsschicht eingebracht umfasst die Anordnung vorzugsweise ein Armierungsgewebe,
wobei zwischen Armierungsgewebe und Armierungsschicht eine gute Haftung besteht.
[0017] Als Armierungsgewebe eignen sich beispielsweise grobmaschiche Glasfasergewebe, wie
sie beispielsweise als sogenannte Panzerarmierungsgewebe verwendet werden. Selbstverständlich
können für Armierungsgewebe irgendwelche Materialien verwendet werden, wie beispielsweise
Stahlfasern, mineralische Fasern, organische Fasern, wie Kevlar, Aramid-Fasern, Kohlenstoffasern;
wesentlich dabei ist, dass die verwendeten Materialien einen hohen E-Modul aufweisen.
Im Gegensatz zur teilweise elastischen Armierungsschicht, in welcher die unterschiedlichen
Materialeigenschaften am Uebergang des Mauerwerkes aufgenommen, resp. absorbiert werden,
soll mittels dem Armierungsgewebe die nötige Festigkeit der Uebergangsüberbrückung
erreicht werden.
[0018] Die oben erwähnten, erfindungsgemässen Anordnungen eignen sich insbesondere zum Ueberbrücken
von undilatierten Materialübergängen in einem Mauerwerk resp. in einer Mauerwerksfassade.
[0019] Die erfindungsgemäss erwähnten Anordnungen resp. die erfindungsgemäss beschriebenen
Verfahren eignen sich insbesondere zum Ueberbrücken der Materialübergänge bei Fenster-
oder Rolladenstürzen, wie auch zum Ueberbrücken von Materialübergängen am sogenannten
Mauerfuss von Hausfassaden.
[0020] Selbstverständlich eignen sich die erfindungsgemässen Verfahren und Anordnungen zum
Ueberbrücken irgendwelcher Materialübergänge in Mauerwerken oder an Fassaden, wo Materialien
mit unterschiedlichen Eigenschaften aufeinander treffen.
[0021] Die Erfindung wird nun anschliessend anhand von Beispielen und unter Bezug auf die
beigefügten Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- schematisch dargestellt in Perspektive der Aufbau einer erfindungsgemässen Anordnung
zur Ueberbrückung eines Materialüberganges,
- Fig. 2
- die Ueberbrückung des Materialüberganges seitlich eines Rolladen- resp. Fenstersturzes
an einer Hausfassade, und
- Fig. 3
- den Materialübergang von Fig. 2 schematisch dargestellt in sogenannter von oben Draufsicht.
[0022] In Fig. 1 ist ein Materialübergang beispielsweise an einem Mauerwerk dargestellt,
wo die beiden Materialien 2 und 3 entlang dieses Ueberganges 1 aufeinander treffen.
Beim Material 2 kann es sich beispielsweise um einen armierten Beton handeln, währenddem
Material 3 Backsteine umfasst. Der armierte Beton 2 kann beispielsweise noch nicht
vollständig ausgetrocknet sein, wodurch im Laufe der Zeit im Bereich des Betons 2
noch ein gewisser Schwund auftreten kann. Demgegenüber ist das Mauerwerk im Bereich
der Backsteine 3 im wesentlichen inert. Dazu kommt, dass beispielsweise bei starker
Sonneneinstrahlung das Zug-Dehnverhalten der beiden Materialien unterschiedlich ist.
Aufgrund dieses Sachverhaltes ist es klar, dass im Bereich des Ueberganges 1 hohe
Spannungen auftreten können, was leicht zu Rissbildung im Mauerwerk führen kann. Damit
verbunden kann dies als Folge der Spannungen zu Rissen im darüberliegenden Verputz
führen.
[0023] Zur Verhinderung der möglichen Rissbildung wird nun der Uebergang 1 mittels einem
vliesenartigen Gewebe 6 derart überdeckt, dass beidseitig das bandartige Gewebe die
beiden Materialien entlang nahezu gleich grosser Streifen überdeckt. Wesentlich dabei
ist nun, dass das bandartige, vliesenartige Gewebe 6 nicht oder nur schwach auf den
Untergründen 2 und 3 haftet, wobei es durchaus zulässig ist, dass das Band wenigstens
derart haftet, dass es leicht montiert werden kann. Die Haftung darf aber nicht derart
sein, dass beim Auftreten gewisser Spannungen im Bereich des Ueberganges 1 das Gewebe
reisst. In diesem Fall muss die Haftung zwischen dem Gewebe 6 und dem Untergrund,
sowohl im Bereich des Materiales 2, wie auch im Bereich des Materiales 3 unterbrochen
werden.
[0024] Das Gleitband 6 seinerseits wird nun mittels einer Armierungsschicht 8 überdeckt,
welche somit im Bereich zwischen den beiden seitlichen Abschlusskanten 7 des Gleitbandes
nicht auf dem Mauerwerk aufliegt, sondern auf dem Gleitband 6. Bei der Armierungsschicht
8 handelt es sich um ein Gemisch aus einem Zement-gebundenen, mineralischen System
sowie aus einer Kunststoff-gebundenen Formulierung. Diese Formulierung kann sowohl
als 2-Komponenten-System appliziert werden, wie auch als 1-Komponenten-Mischung vorgelegt,
die mit Wasser, auf die nötige Konsistenz verdünnt, appliziert wird. Durch die beiden
Komponenten wird einerseits sichergestellt, dass die Armierungsschicht gut auf dem
Mauerwerk haftet, hohe Festigkeit und Härte aufweist, sowie eine gewisse Elastizität
aufweist. Durch diese Konstruktion wird sichergestellt, dass Spannungen im Bereich
des Ueberganges 1 entlang der ganzen Breite des Gleitbandes 6 zwischen ihren Seitenkanten
7 durch die Armierungsschicht aufgefangen werden. Je nach Wahl der Breite des Gleitbandes
6 ist also die Auffangstrecke grösser oder kleiner, womit die Konstruktion den Bedürnissen
angepasst gewählt werden kann.
[0025] Um der Armierungsschicht 8 eine weitere Festigkeit zu verleihen wird gemäss der Konstruktion
von Fig. 1 auf derselben ein Armierungsgewebe 10 angeordnet, das beispielsweise aus
Glasfasern hergestellt sein kann und eine relativ grobe Maschung aufweist. Ein derartiges
Armierungsgewebe 10 ist beispielsweise unter der Bezeichnung Panzerarmierungsgewebe
bekannt. Das Armierungsgewebe 10 kann ganzflächig auf oder in der Armierungsschicht
angeordnet sein, oder aber wenigstens im Bereich des Gleitbandes 6, wobei vorzugsweise
das Armierungsgewebe 10 derart gewählt wird, dass es seitlich über die Seitenkanten
7 des Gleitbandes 6 hinausragt, resp. dieses überlappt. In der in Fig. 1 gezeigten
Anordnung wird das Gleitband 6 je seitlich um je ca. seine Breite durch das Armierungsgewebe
10 überlappt. Die Breite des Ueberlappens kann variiert werden und hängt im wesentlichen
von den aufzunehmenden Zugkräften ab.
[0026] Auf das Armierungsgewebe 10 kann anschliessend eine Ausgleichsmasse 12 mit Zahntraufelstruktur
aufgetragen werden und ein Aussenverputz (nicht dargestellt). Die Zahntraufelstruktur
wird ausgebildet, damit eine auf die Ausgleichsschicht zu applizierende Deckschicht
besser haftet. Selbstverständlich ist es möglich auf dem Armierungsgewebe 10 andere
Beschichtungen anzubringen, wie beispielsweise eine Isolationsschicht.
[0027] In Fig. 2 ist analog Fig. 1 ein Materialübergang 21 dargestellt, welcher zwischen
einem Fenster resp. Rolladensturz 22 und einem Aussenfassadenmauerwerk 23 ausgebildet
ist. Innenliegend umfasst der Rolladensturz 22 den Rolladenkasten 22a. Hohe Zug-Dehnspannungen
entstehen vor allem im seitlichen Materialübergang 21 und weniger im oberhalb des
Rolladenkastens angeordneten Längsübergang 21a. Entsprechend wird der Uebergang 21
wiederum mit einem Gleitband 26 überdeckt, das seinerseits durch die Armierungsschicht
28 überdeckt wird. Analog der Anordnung von Fig. 1 wird die Armierungsschicht 28 durch
ein Armierungs- oder Panzergewebe 30 überdeckt, welches seinerseits durch mindestens
eine weitere Schicht 32 überdeckt wird, die auf ihrer Oberfläche waagrechte Rillen
durch eine Zahntraufel aufweist.
[0028] Insbesondere bei sehr hoher Sonneneinstrahlung besteht bei Rolladenkästen resp. Fensterstürzen
an Hausfassaden das Problem, dass diese bei Erwärmung resp. anschliessender Abkühlung
unterschiedliches Zug-Dehnverhalten aufweist als das übrige Backsteinmauerwerk. Dabei
ist vor allem der seitliche Materialübergang an den Fensterstürzen kritisch, da durch
die Längsausdehnung des Fenstersturzes hier besonders hohe Spannungen bei Temperaturunterschieden
auftreten können. Diese, in diesem Bereich auftretenden Spannungen werden durch die
Armierungsschicht im Bereich der Breite des Gleitbandes 26 aufgefangen. Damit kann
wirksam die Rissbildung in einer darüberliegenden Verputzschicht verhindert werden.
[0029] In Fig. 3 letztendlich ist in Obendraufsicht der Fenstersturz von Fig. 2 schematisch
dargestellt. Der seitliche Abschluss, resp. Materialübergang 21 des Fenstersturzes
22 ist durch das Gleitband 26 überdeckt. Zusätzlich ist, das Sturzauflager überdeckend,
ein Gleitbandstreifen 26a angeordnet. Auf das Gleitband 26 und das darunterliegende
Mauerwerk 23, sowie der Fenstersturz 22 wird die Armierungsschicht 28 angeordnet,
welche in der Darstellung gemäss Fig. 3 nicht sichtbar ist. Das Gleitband 26 resp.
26a, mindestens teilweise überlappend, ist das Armierungsgewebe 30 resp. 30a angeordnet.
Selbstverständlich kann auch der obere Sturzlängsabschluss mit einem Gleitband gemäss
der Erfindung überdeckt werden, falls dies erforderlich ist.
[0030] Die für die Ausführungsbeispiele gemäss den Figuren 1 - 3 verwendete Armierungsschicht
8 resp. 28 ist ein Gemisch aus einem Zement-gebundenen, mineralischen System, wie
er beispielsweise als sogenannter Ausgleichsputz verwendet wird, mit einer Kunststoff-gebundenen
Formulierung, wie sie beispielsweise als Spachtelmasse für Riss-Sanierungen verwendet
wird. Das Gemisch kann auch als 1-Komponenten-Trockenmischung vorgelegt werden, die
für die Applikation entsprechend mit Wasser gemischt wird. Als Armierungsgewebe 10
resp. 30 kann ein grobmaschiges Glasfasergewebe verwendet werden, wie es beispielsweise
als sogenanntes Panzerarmierungsgewebe Anwendung findet.
[0031] Der in den Fig. 1 - 3 beispielsweise dargestellte Aufbau eines Materialüberganges
kann in x-beliebiger Art und Weise abgeändert, resp. modifiziert werden, wesentlich
dabei ist, dass der Materialübergang selbst und streifenförmige Partien beidseits
des Ueberganges mit einem vliesenartigen Gewebe überdeckt wird, das auf dem Untergrund
nur schwach oder gar nicht haftet. Das vliesenartige Gewebe seinerseits wird mittels
einer Armierungsschicht überdeckt, die einerseits gut auf dem Untergrund haftet, eine
gewisse Härte aufweist und zudem wenigstens teilweise elastisch ist, um Spannungen
im Bereich des Ueberganges entlang der Breite des Gleitbandes auszugleichen.
[0032] Auch die Verwendung des beispielsweise dargestellten Aufbaues resp. der Anordnung
ist nicht auf die Verwendung im Bereich eines Fenster- oder Rolladensturzes beschränkt.
Der dargestellte Aufbau einer Uebergangsüberbrückung kann an irgendeiner Stelle an
einem Mauerwerk oder einer Fassade verwendet werden, wo Spannungen aufzufangen sind.
Dies kann beispielsweise auch im Bereich des Mauerfusses erfolgen, wo beispielsweise
armierter Beton des Fundamentes mit dem Backsteinmauerwerk aufeinander treffen.
1. Verfahren zur Verhinderung von Rissbildung an einem Mauerwerk resp. an einer Mauerwerksfassade
im Bereich von Uebergängen (1, 21) unterschiedlicher Materialien (2, 3; 22, 23) resp.
von Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften wie Zug-, Dehnungsverhalten, Dichte,
Festigkeit, Quell- und Schwundverhalten, und/oder in darüberliegenden Beschichtungen,
Verputz- oder Isolierschichten, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Materialüberganges
(1, 21) entlang und über dem Uebergang ein im wesentlichen nicht oder nur schwach
auf dem Mauerwerk resp. auf mindestens einem der Materialien haftendes Gleitband (6,
26) derart angeordnet wird, dass je ein wenigstens nahezu gleich grosser Streifen
der Materialien beidseits entlang des Ueberganges durch das Band überdeckt wird, und
dass anschliessend das Gleitband und das Mauerwerk durch Beschichtungen, Verputz-
und/oder Isolationsschichten überdeckt werden.
2. Verfahren, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitband (6, 26) und das Mauerwerk (2, 3, 22, 23)
resp. die Fassade seitlich des Gleitbandes mittels einer Armierungsschicht (8, 28)
überdeckt werden, die wenigstens teilweise elastisch ist, gute Haftung auf dem Untergrund
sowie hohe Festigkeit resp. Härte aufweist.
3. Verfahren, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass in die Armierungsschicht (8, 28) wenigstens im Bereich
des Gleitbandes und dieses seitlich mindestens überlappend ein Armierungsgewebe (10,
30) angeordnet wird, wobei eine gute Haftung zwischen Armierungsgewebe und Armierungsschicht
zu bewerkstelligen ist.
4. Verfahren, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass über dem Armierungsgewebe (10, 30) resp. seitlich davon
über der Armierungsschicht (12, 13; 32, 33) mindestens eine weitere Beschichtung wie
ein Verputz, eine Isolationsschicht und/oder eine weitere Deckschicht angeordnet wird.
5. Anordnung zum Ueberbrücken von Uebergängen (1, 21) von unterschiedlichen Materialien
(2, 3; 22, 23) an einem Mauerwerk resp. einer Mauerwerksfassade zur Verhinderung von
Rissbildung im Bereich dieses Ueberganges und/oder in darüberliegenden Beschichtungen
am Mauerwerk, Verputz oder Isolierschichten, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich
des Ueberganges (1, 21), entlang diesem und auf diesem, sowie auf je einem streifenartigen
nahezu gleich grossen Abschnitt der beiden Materialien (2, 3; 22, 23) entlang des
Ueberganges am Mauerwerk aufliegend ein streifenartiges Gleitband (6, 26) angeordnet
ist, das im wesentlichen nicht oder nur schwach auf dem Mauerwerk resp. auf mindestens
einem der Materialien haftet und das durch mindestens eine Beschichtung am Mauerwerk
resp. der Fassade überdeckt ist.
6. Anordnung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitband (6, 26) wenigstens teilweise diffusionsfähig
sowie verrottungsfest ist.
7. Anordnung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach einem der Ansprüche
5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass es sich beim Gleitband (6, 26) um ein vliesenartiges
Gewebe resp. ein sogenanntes "non-woven"-Gewebe handelt, bestehend aus einer Kunstfaser
wie Polyamid oder Polyester, aus Glasfaser oder einer anderen Faser.
8. Anordnung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach einem der Ansprüche
5 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitband (6, 26) und seitlich davon das Mauerwerk
resp. die Fassade mittels einer guthaftenden, wenigstens teilweise elastischen und
eine hohe Festigkeit resp. Härte aufweisende Armierungsschicht (8, 28) überdeckt sind.
9. Anordnung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Armierungsschicht (8, 28) ein Gemisch aus einem Zement-gebundenen
mineralischen System sowie einer Kunststoff-gebundenen Formulierung umfasst.
10. Anordnung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach einem der Ansprüche
8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Armierungsschicht (8, 28) wenigstens im
Bereich des Gleitbandes (6, 26) und mindestens dieses seitlich überlappend von einem
Armierungsgewebe (10, 30) verstärkt wird.
11. Anordnung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass es sich beim Armierungsgewebe (10, 30) um ein grobmaschiges
Gewebe aus einem Material mit hoher Festigkeit resp. mit einem hohen E-Modul handelt,
wobei vorzugsweise Glasfasern, Stahlfasern, mineralische Fasern, organische Fasern,
wie Aramid-Fasern, Kefflar oder Kohlenstoff-Fasern in Frage kommen.
12. Undilatierter Materialübergang an einem Mauerwerk resp. in einem verputzten Fassadenmauerwerk
mindestens umfassend eine Anordnung nach einem der Ansprüche 5 - 11.
13. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 - 4, zur Verhinderung von Rissbildung
bei Rolladenstürzen in oder an einem Mauerwerk resp. an einer Mauerwerksfassade.
14. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 - 4 zur Verhinderung von Rissbildung
im Bereich des Mauerfusses an einer Hausfassade.