[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Biegen von Blech mit wenigstens einer,
als Biegewerkzeug dienenden Biegewange, die an ihrem dem Biegebereich abgewandten
Randbereich schwenkbar gelagert ist, sowie mit einer Spannvorrichtung nahe dem Biegebereich,
wobei die Schwenkbewegung der Biegewange über Führungssegmente mit kreisbogenförmigen
Konturen geführt ist.
[0002] In der blechverarbeitenden Industrie werden häufig Teile hergestellt, die an den
Rändern einfach oder mehrfach sowohl nach oben als auch nach unten gebogen werden.
Im wesentlichen sind dies Teile für Leuchtengehäuse, Verkleidungen für elektrische
Geräte und Haushaltsgeräte, für Stahlmöbel und Regale sowie für Wand- und Deckenverkleidungen.
Die Oberfläche dieser Teile darf beim Biegen nicht beschädigt werden, da sie häufig
bereits lackiert, beschichtet oder anderweitig vorbehandelt sind.
[0003] Die in der Blechverarbeitung bekannten Verfahren wie Gesenkbiegen oder Hochstellbiegen,
haben den Nachteil, daß das Blech beim Biegen, im Werkzeug unter Druck eine Reibbewegung
macht, bei der die Blechoberfläche leicht beschädigt werden kann.
[0004] Andere Verfahren, wie die in der EP 0 293 964 oder der EP 0 022 122 beschriebenen,
versuchen durch eine kombinierte vertikale und horizontale Abkantbewegung die Reibkräfte
und Wege zu reduzieren und damit eine Beschädigung der Blechoberfläche zu vermeiden.
[0005] Diese kombinierte horizontale und vertikale Bewegung ist bei der geforderten Präzision
aber nur mit einem hohen Steuerungsaufwand zu erreichen und kann dennoch eine Bewegung
zwischen Werkzeug und Blechoberfläche nicht ganz ausschließen.
[0006] Die einfachste und sicherste Art, Bleche zu biegen, ohne die Blechoberfläche zu beschädigen,
ist das Schwenkbiegen. Bei diesem Biegeverfahren wird das Blech ohne Reibbewegung
zwischen Blechoberfläche und Biegewerkzeug gebogen und somit eine Beschädigung der
Blechoberfläche vermieden.
[0007] So ist aus der Praxis eine Vorrichtung der eingangs erwähnten Art bekannt, bei der
die aus einer Unter- und Oberwange bestehende Spannvorrichtung sowie die Biegewange
in mehreren C-förmigen Maschinenständern aufgenommen werden, die auch bei langen Biegeteilen
die auf die Unter- und Oberwange der Spannvorrichtung sowie auf die Biegewange wirkenden
Kräfte aufnehmen. Die Biegewange ist dabei an kreisbogenförmigen Segmenten schwenkbar
gelagert, die in diesen C-förmigen Gestellen angebracht sind. In jedem dieser Gestelle
ist ein Hydraulikzylinder eingebaut, der mit der Biegewange verbunden ist. Wenn die
Zylinder angesteuert werden, dann wird die Biegewange auf den Segmenten um die Schwenkachse
der Oberwange geschwenkt.
[0008] Da bei dieser vorbekannten Vorrichtung die Lagerstelle der Biegewange nach außen
versetzt ist, ist es möglich, die Biegeteile direkt und ohne Quertransport in die
Biegevorrichtung zu transportieren.
[0009] Diese vorbekannte Vorrichtung hat jedoch den Nachteil, daß sie nur mit einer Biegewange
ausgerüstet ist und deshalb die Werkstücke grundsätzlich nur in einer Richtung gebogen
werden können. Zwar können über einen zusätzlichen Biegebacken, der an der Biegewange
befestigt ist, auch kurze Schenkel in die entgegengesetzte Richtung gebogen werden.
Der Biegeradius bei einer solchen Biegung ist jedoch nicht exakt, da das zu bearbeitende
Werkstück um einen zur Biegekante des Biegebackens versetzten Schwenkpunkt gebogen
wird. Ferner können bei dieser Vorrichtung längere Schenkel, und Schenkel die bereits
einmal gekantet sind, nicht in beiden Richtungen gebogen werden.
Bei Teilen, die sowohl nach oben als auch nach unten gebogen werden, müssen zwei Vorrichtungen
nacheinander aufgebaut werden, was höhere Investitionskosten und einen größeren Platzbedarf
sowie größere Ungenauigkeiten beim Wiederausrichten des Biegeteiles in der zweiten
Vorrichtung zur Folge hat. Auch ist durch die Veränderung der Relativposition zwischen
dem Biegewerkzeug und dem es antreibenden Arbeitszylinder der Kraftangriff unregelmäßig,
was sich ebenfalls auf die Präzision der Biegebewegung nachteilig auswirken kann.
[0010] In der DE-OS 36 05 815 ist eine, ebenfalls nach dem Schwenkbiegeverfahren arbeitende
Vorrichtung beschrieben, bei der eine obere und eine untere Biegewange seitlich in
einem Träger gelagert ist. Dieser Träger kann um eine horizontale Achse vertikal nach
oben und unten geschwenkt werden. Dadurch wird wahlweise die obere oder untere Biegewange
in Arbeitsstellung gebracht. Die Biegewangen sind jeweils außen am Träger gelagert.
Der Abstand der beiden Lagerpunkte, und somit die freie Länge der Biegewangen, muß
deshalb immer etwas größer sein, als das längste Teil lang ist, das auf dieser Vorrichtung
gebogen werden soll.
Dies führt bei längeren Teilen, die mit einer guten Qualität des Biegeradius gebogen
werden sollen, zu einer schweren und entsprechend aufwendigen Vorrichtung.
[0011] Auch können bei dieser vorbekannten Biegevorrichtung die Biegeteile immer nur quer
zur Biegerichtung der Vorrichtung zugeführt und entnommen werden.
Dies hat zur Folge, daß bei Fertigungsanlagen, bei denen mehrere Maschinen wie Scheren,
Stanzen usw., nacheinander aufgebaut und verkettet sind, die Blechteile in diese Vorrichtung
nur quer zu der gemeinsamen Transportrichtung zugeführt und entnommen werden können.
Dieser zusätzliche Quertransport kann zu einer Erhöhung der Taktzeit führen und die
Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen vermindern. Auch der erforderliche technische und
finanzielle Aufwand für die Quertransporteinrichtung ist nicht unerheblich.
[0012] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung der eingangs
erwähnten Art zu schaffen, die auch bei ihrer Verwendung in verketteten Fertigungsanlagen
den erforderlichen technischen Aufwand nicht wesentlich erhöht und mit der beliebige
Biegewinkel mit hoher Präzision hergestellt werden können.
[0013] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht bei einer Vorrichtung der eingangs
erwähnten Art insbesondere darin, daß jedes Führungssegment eine Verzahnung aufweist,
die mit zumindest einem, an der Biegewange vorgesehenen, angetriebenen Zahnrad kämmt.
[0014] Da der Kraftangriff bei der außerhalb ihres Schwenkpunktes gelagerten Biegewange
im Bereich ihrer Führungssegmente erfolgt, können die Biegeteile, ohne einen zusätzlichen
Quertransport, parallel zu ihrer Biegeachse in die Vorrichtung transportiert werden.
Die erfindungsgemäße Biegevorrichtung ist daher auch gut für die Verwendung bei verketteten
Fertigungsanlagen geeignet, da auf zusätzliche Quertransporteinrichtungen, die der
Biegevorrichtung die Werkstücke zuführen, verzichtet werden kann. Mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung lassen sich daher die Taktzeiten nicht unwesentlich verringern und die
Wirtschaftlichkeit solcher Fertigungsanlagen erhöhen.
[0015] Da durch das, mit der Verzahnung des Führungssegmentes zusammenwirkende, angetriebene
Zahnrad der Biegewange ein gleichmäßiger Kraftangriff während der Schwenkbewegung
des Biegewerkzeuges gewahrleistet ist, läßt sich die Biegebewegung bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung mit hoher Präzision durchführen.
[0016] Vorteilhaft ist es, wenn das Führungssegment eine kreisbogenförmige Führungsschiene
aufweist oder ist, die vorzugsweise an der Außen- und Innenseite ihrer Kreisbogenform
von Gegenführungselementen der Biegewange beaufschlagt ist. Eine derartige, von den
Gegenführungselementen der Biegewange beaufschlagte kreisbogenförmige Führungsschiene
nimmt gut die bei der Biegebewegung auf die Biegewange wirkenden Kräfte auf.
[0017] Dabei ist es vorteilhaft, wenn das an der Biegewange vorgesehene Zahnrad koaxial
zu einem oder mehreren Gegenführungselementen angeordnet ist.
[0018] Zweckmäßig ist es, wenn für das Zahnrad ein elektrischer oder hydraulischer Antriebsmotor
vorgesehen ist.
Die erfindungsgemäße Biegevorrichtung eignet sich auch gut für eine freiprogrammierbare
Steuerung des Biegevorganges. Insbesondere für eine derartige freiprogrammierbare
Steuerung des vorgewählten Biegevorganges ist es vorteilhaft, wenn der Antriebsmotor
für das Zahnrad ein Servomotor ist, der über die Ansteuerung eine präzise Vorwahl
oder Programmierung der jeweils durchzuführenden Biegewinkel erlaubt.
[0019] Gemäß einer Ausführungsform der erfindungsgemaßen Vorrichtung sind die Zahnräder
paralleler, mit Abstand benachbarter Führungssegmente über eine drehfeste Verbindungswelle
miteinander verbunden und synchron vorzugsweise durch einen gemeinsamen Antriebsmotor
angetrieben. Durch eine drehfeste Verbindungswelle sowie den synchronen Antrieb der
parallelen Zahnräder werden unsymetrische Biegekräfte vermieden. Dabei verringert
ein gemeinsamer Antriebsmotor den erforderlichen konstruktiven Aufwand.
[0020] Zweckmäßig ist es, wenn die Verzahnung auf der Innenseite der kreisbogenförmigen
Führungsschiene angeordnet ist, und wenn das angetriebene, mit dieser Verzahnung kämmende
Zahnrad der Biegewange, sowie gegebenenfalls auch die Verbindungswelle in dem Freiraum
innerhalb der Führungsschiene vorgesehen ist. Bei einer derartigen Ausführung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung können auch die Zahnräder mehrerer paralleler, mit Abstand
benachbarter Führungssegmente über eine durchgehende, gemeinsame Verbindungswelle
miteinander verbunden werden, wobei in dem Freiraum innerhalb der Führungsschiene
genügend Platz für eine gegenüber der Führung überstehende Welle oder dergleichen
vorhanden ist.
[0021] Eine besonders vorteilhafte Ausführung gemäß der Erfindung, der auch eigene schutzbegründende
Wirkung zukommen kann, sieht vor, daß jedes Führungssegment zwei miteinander verbundene,
in einer Ebene angeordnete Führungsschienen aufweist, die sich mit ihren Kreisbogenformen
schneiden und an diesem Schnittpunkt enden, daß auf beiden Führungsschienen eines
Führungssegmentes jeweils eine Biegewange schwenkbar geführt ist, und daß jedes Führungssegment
zum wahlweisen Einschwenken einer ihrer beiden Biegewangen in den Biegebereich seinerseits
schwenkbar an der Biegevorrichtung gehalten ist. Insbesondere für wahlweise nach oben
und nach unten zu biegende Werkstücke stehen somit die entsprechenden Biegewangen
zur Verfügung und gleichzeitig wird dennoch der erfindungsgemäße Vorteil ausgenutzt,
diese Biegewange an Kreisbögen mit Verzahnung zu führen und anzutreiben.
[0022] Zusätzliche Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Unteransprüchen aufgeführt.
Nachstehend ist die Erfindung mit ihren wesentlichen Einzelheiten anhand der Zeichnungen
noch näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum Biegen von Blech mit einer als Biegewerkzeug dienende Biegewange
in einer Seitenansicht,
- Fig. 2
- die Biegevorrichtung aus Fig. 1 in einer Vorderansicht und
- Fig. 3
- eine Biegevorrichtung in einer Seitenansicht, ähnlich wie die in den Fig. 1 und 2,
jedoch mit zwei Biegewangen zum Biegen von Blech in entgegensetzte Richtungen.
[0023] In Fig. 1 ist eine Biegevorrichtung 1 dargestellt, die zum Biegen von Blech eine
als Biegewerkzeug dienende schwenkbare Biegewange 2 sowie eine Spannvorrichtung 3
nahe dem Biegebereich hat. Während des Biegevorganges wird die Schwenkbewegung der
Biegewange 2 über Führungssegmente 4 mit kreisbogenförmigen Konturen geführt, wobei
in der Seitenansicht in Fig. 1 nur eines dieser parallelen, mit Abstand zueinander
angeordneten Führungssegmente 4 dargestellt ist.
[0024] Die Biegewange 2 ist mit seinen Führungssegmenten 4 in mindestens zwei etwa C-förmigen
Gestellen 5 schwenkbar gelagert. Im Bereich der freien Enden der C-Form dieser Gestelle
5 ist die Spannvorrichtung 3 angeordnet, die eine mit den Gestellen festverbundene
Unterwange 6 sowie eine auf das hier nicht weiter dargestellte Werkstück absenkbare
Oberwange 7 hat. Die Oberwange 7 kann über Hydraulikzylinder 8, die in den C-förmigen
Gestellen 5 befestigt sind, zum Spannen des Werkstückes beim Biegen in Richtung des
Doppelpfeiles Pf 1 auf- und abgefahren werden.
[0025] Die Führungssegmente 4 sind jeweils an einem der C-förmigen Gestelle 5 befestigt.
Der offene Bereich der C-form dieser Gestelle 5 und der offene Bereich der Kreisbogenform
der mit den Gestellen 5 verbundenen Führungssegmente 4 bilden eine zur Bedienseite
A der Vorrichtung 1 hin offene Aussparung 10 für die Werkstücke. Diese Biegeteile
können der Vorrichtung 1 sowohl parallel als auch von der Bedienseite A her senkrecht
zur Biegeachse zugeführt werden.
Das mit dem Gestell 5 verbundene Führungssegment 4 ist als kreisbogenförmige Führungsschiene
ausgebildet, die an der Außen- und Innenseite ihrer Kreisbogenform von Gegenführungselementen
11 der Biegewange 2 beaufschlagt ist.
Erfindungsgemäß weist jedes der Führungssegmente 4 eine in Fig. 2 sichtbare Verzahnung
12 auf, die mit einem, an der Biegewange 2 vorgesehenen, angetriebenen Zahnrad 9 kämmt.
Bei der in Fig. 1 und 2 dargestellten Vorrichtung ist die Verzahnung 12 auf der Innenseite
der kreisbogenförmigen Führungsschiene angeordnet. Zwei dieser die Innenseite beaufschlagenden
und als Führungsrollen 15 ausgebildeten Gegenführungselemente 11 sind koaxial zum
Zahnrad 9 angeordnet, das mit der Verzahnung 12 des Führungssegmentes 4 kämmt; das
Zahnrad 9 ist von dem in Fig. 2 dargestellten Servomotor 13 angetrieben. Statt eines
Servomotors 13 kann aber auch ein hydraulischer Antriebsmotor vorgesehen werden. Die
angetriebenen Zahnräder 9 der beiden parallelen, in den Gestellen 5 mit Abstand zueinander
angeordneten Führungssegmente 4 sind über eine dreh- und biegefeste Verbindungswelle
14 miteinander verbunden, die in dem Freiraum der kreisbogenförmigen Führungssegmente
4 vorgesehen ist. Dabei dient der Servomotor 13 zum synchronen Antrieb der Zahnräder
9 als gemeinsamer Antriebsmotor; der Motor 13 ist an der Biegewange 2 befestigt und
zusammen mit dieser verschwenkbar.
[0026] Während die Führungsrollen 15 die Innenseite des Führungssegmentes 4 beaufschlagen,
sind auch auf dessen Außenseite zwei ebenfalls als Führungsrollen 16 ausgebildete
Gegenführungselemente 11 vorgesehen.
[0027] Das zu bearbeitende Biegeteil kann der Biegevorrichtung 1 auch in einer verketteten
Fertigungsanlage senkrecht zur Zeichenebene und gleichzeitig parallel zur Biegeachse
zugeführt werden, ohne daß ein aufwendiger und die Taktzeit verlängernder Quertransport
notwendig wäre.
Dabei ist die Bearbeitungsebene durch die mit dem Gestell 5 fest verbundene Unterwange
6 festgelegt. Zum Spannen des Biegeteiles für den Biegevorgang wird mittels des Hydraulikzylinders
8 die Oberwange 7 der Spannvorrichtung 3 auf das Werkstück abgesenkt. Durch Verschwenken
der in den Führungssegmenten 4 der Gestelle 5 verschwenkbar gelagerten Biegewange
2 wird das Biegeteil in seinem zur Vorrichtung 1 weisenden Randbereich umgebogen.
Zum Verschwenken der Biegewange 2 wird diese mit ihrer Wangenhalterung 17 auf den
jeweils als kreisbogenförmige Führungsschiene ausgebildeten Führungssegmenten 4 verfahren.
Diese Schwenkbewegung der Biegewange 2 erfolgt mittels des Servomotors 13, der die
mit der innenseitigen Verzahnung 12 der Führungssegmente 4 kämmenden und über die
drehsteife Welle 14 miteinander verbundenen Zahnräder 9 der Biegewange 2 antreibt,
die über diese gemeinsame Verbindungswelle 14 - ebenso wie die Gegenführungselemente
11 - in den Wangenhalterungen 17 drehbar gelagert sind. Zwei der die Innenseite des
Führungssegmentes 4 beaufschlagenden Führungsrollen 15 sind koaxial zum Zahnrad 9,
über Wälz- oder Nadellager, ebenfalls auf der Verbindungswelle 14 drehbar angeordnet.
[0028] Über eine entsprechende Steuerung können mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
Biegeteile mit beliebigen Winkeln zwischen 0 und 135
o sehr flexibel und mit großer Genauigkeit hergestellt werden. Über die drehsteife
Verbindungswelle 14 wird verhindert, daß beim Biegen von Teilen, die nicht symetrisch
zwischen den C-förmigen Gestellen 5 liegen, die Biegewange 2 verbogen wird.
[0029] In Fig. 3 ist eine Vorrichtung 18 dargestellt, die im Gegensatz zu der Biegevorrichtung
1 zwei Biegewangen 2 aufweist und Biegeteile sowohl nach oben als auch nach unten
abbiegen kann. Bei der Biegevorrichtung 18 weist jedes der jeweils an einer Schwinge
23 vorgesehenen Führungssegmente 4 zwei miteinander verbundene, in einer Ebene angeordnete
Führungsschienen 19 auf, die sich mit ihren Kreisbogenformen schneiden und an diesem
Schnittpunkt 20 enden.
Auf beiden Führungsschienen 19 jedes der Führungssegmente 4 ist jeweils eine Biegewange
2 schwenkbar geführt. Dabei weist jedes Führungssegment an seinen beiden miteinander
verbundenen, kreisbogenförmigen Führungsschienen 19 eine Verzahnung 12 auf, die -
ähnlich wie bei der Biegevorrichtung 1 aus Fig. 1 und 2 - mit jeweils einem an jeder
der Biegewangen vorgesehenen, angetriebenen Zahnrad 9 kämmt. Jedes Führungssegment
4 ist zum wahlweisen Einschwenken eines der beiden Biegewangen 2 in den Biegebereich
mittels der Schwinge 23 seinerseits schwenkbar an dem ihm zugeordneten C-förmigen
Gestell 5 der Biegevorrichtung 18 gehalten. Die Schwingen 23 können in den C-förmigen
Gestellen 5 gemeinsam über Hydraulikzylinder 21 in zwei, über Anschläge 22 einstellbare
Positionen geschwenkt werden. Die obere Position entspricht der Arbeitsstellung der
unteren Biegewange, die untere Position der Arbeitsstellung der oberen Biegewange.
Soll also bei einem Biegeteil die Richtung, in der das Werkstück gebogen werden soll,
gewechselt werden, dann wird einfach die Schwinge 23 in die andere Position gesteuert
und auf diese Weise die andere Biegewange in Arbeitsstellung gebracht.
[0030] Alle in der Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten Merkmale
können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
1. Vorrichtung zum Biegen von Blech mit wenigstens einer, als Biegewerkzeug dienenden
Biegewange, die an ihrem, dem Biegebereich abgewandten Randbereich schwenkbar gelagert
ist, sowie mit einer Spannvorrichtung nahe dem Biegebereich, wobei die Schwenkbewegung
der Biegewange über Führungssegmente mit kreisbogenförmigen Konturen geführt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß jedes Führungssegment (4) eine Verzahnung (12) aufweist, die mit zumindest einem,
an der Biegewange (2) vorgesehenen, angetriebenen Zahnrad (9) kämmt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungssegment (4) eine
kreisbogenförmige Führungsschiene aufweist oder ist, die vorzugsweise an der Außen-
und Innenseite ihrer Kreisbogenform von Gegenführungselementen (11, 15, 16) der Biegewange
beaufschlagt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das an der Biegewange
(2) vorgesehene Zahnrad (9) koaxial zu einem oder mehreren Gegenführungselementen
(11) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
für das Zahnrad (9) ein elektrischer oder hydraulischer Antriebsmotor vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Antriebsmotor für das Zahnrad (9) ein Servomotor (13) ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Motor (13) an der Biegewange (2) befestigt und mit dieser (2) verschwenkbar ist.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zahnräder (9) paralleler, mit Abstand benachbarter Führungssegmente (4) über eine
drehfeste Verbindungswelle (14) miteinander verbunden und synchron vorzugsweise durch
einen gemeinsamen Antriebsmotor (13) angetrieben sind.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verzahnung (12) auf der Innenseite der kreisbogenförmigen Führungsschiene angeordnet
ist, und daß das angetriebene, mit dieser Verzahnung (12) kämmende Zahnrad (9) der
Biegewange (2) sowie gegebenenfalls auch die Verbindungswelle (14) in dem Freiraum
innerhalb der Führungsschiene vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Biegewange (2) in mindestens zwei etwa C-förmigen Gestellen (5) schwenkbar gelagert
ist, daß der offene Bereich der C-Form und der offene Bereich der Kreisbogenform der
mit den Gestellen (5) verbundenen Führungssegmente (4) eine zur Bedienseite (A) der
Vorrichtung (1, 18) hin offene Aussparung für die Werkstücke bilden, und daß im Bereich
der freien Enden der C-Form der Gestelle (5) die Spannvorrichtung (3) angeordnet ist,
wobei die Spannvorrichtung (3) vorzugsweise eine mit den Gestellen (5) festverbundene
Unterwange (6) sowie eine auf das Werkstück absenkbare Oberwange (7) hat.
10. Vorrichtung, insbesondere nach einem odere mehreren Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß jedes Führungssegment (4) zwei miteinander verbundene, in einer Ebene angeordnete
Führungsschienen (19) aufweist, die sich mit ihren Kreisbogenformen schneiden und
an diesem Schnittpunkt enden, daß auf beiden Führungsschienen (19) eines Führungssegmentes
(4) jeweils eine Biegewange (2) schwenkbar geführt ist, und daß jedes Führungssegment
(4) zum wahlweisen Einschwenken einer ihrer beiden Biegewangen (2) in den Biegebereich
seinerseits schwenkbar an der Biegevorrichtung (18) gehalten ist.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß beidseits des Zahnrades (9) jeweils ein die auf die Biegewange wirkenden Radialkräfte
aufnehmendes, vorzugsweise als Führungsrolle (15) ausgebildetes und insbesondere auf
der Verbindungswelle (14) drehbar gelagertes Gegenführungselement (11) vorgesehen
ist.