[0001] Die Erfindung betrifft ein Spannfutter für Werkzeugeinsätze gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Ein Spannfutter für Werkzeugeinsätze, insbesondere Schraubendreherbits, dieser Gattung
ist in der DE 38 29 331 A1 beschrieben. Bei diesem Spannfutter wird der eingesetzte
Werkzeugeinsatz mittels einer selbsthemmenden Kugel kraftschlüssig festgehalten, indem
die Kugel zwischen einer der sechs Flächen des in das Spannfutter eingesetzten Schaftes
des Werkzeugeinsatzes und der sich verengenden Wandfläche einer in axialer Richtung
verschieblichen Überwurfhülse geklemmt wird. Zum Entnehmen des Werkzeugeinsatzes (Bits)
muß die Kugel durch Verschieben der Überwurfhülse entlastet werden.
[0003] Ein Nachteil bei Spannfuttern dieser Art ist der Einsatz einer im Spannfutter verschiebbaren
und klemmenden Kugel, die für die Kugelführung eine aufwendige Konstruktion notwendig
macht und deren Funktion durch in das Spannfutter gelangende Verunreinigungen (wie
z. B. Fremdkörper) beeinträchtigt werden kann.
[0004] Nach DIN-Norm DIN 31 26-C ist es bekannt, Werkzeugeinsätze mit einem sechskantigen
Schaft auszubilden, wobei in den Längskanten des sechskantigen Schaftes Kerben eingeformt
sind, die eine Rastrille im Umfang des Schaftes bilden. Der sechskantige Schaft wird
in der Sechskantaufnahme eines Spannfutters eingerastet, indem ein in der Sechskantaufnahme
gelagerter Federring in diese Rastrille eingreift. Aus DE 35 38 675 A1 ist es dabei
weiter bekannt, den sechskantigen Schaft des Werkzeugeinsatzes von der Werkzeugseite
her bis zu dieser Rastrille abzudrehen, so daß der Federring des Spannfutters vor
den abgedrehten sechskantigen Schaft greift.
[0005] Bei diesen Spannfuttern wird der Werkzeugeinsatz durch die Federwirkung des Federringes
gehalten. Eine hohe Federkraft des Federringes behindert das Auswechseln des Werkzeugeinsatzes,
während eine schwache Federkraft einen unzuverlässigen Halt des Werkzeugeinsatzes
bedeutet. Außerdem führt auch eine Ermüdung des Federringes zu einer unzuverlässigen
Befestigung des Werkzeugeinsatzes.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Spannfutter der oben genannten Art
zu schaffen, das eine hohe Betriebszuverlässigkeit aufweist, einfach zu handhaben
ist und konstruktiv einfach aufgebaut ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen kennzeichnenden
Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausführungsbeispiele sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Spannfutter wird die Verriegelung des Werkzeugeinsatzes
mit einem Verriegelungsplättchen bewirkt, das in einer Überwurfhülse eingesetzt ist,
wobei die Überwurfhülse um die Axialachse des Spannfutters drehbar angeordnet ist.
In einer Freigabestellung der Überwurfhülse kommt ein Durchbruch des Verriegelungsplättchens
mit dem Querschnittprofil der Aufnahme des Spannfutters zur Deckung, so daß der Werkzeugeinsatz
frei in die Aufnahme eingeführt oder aus dieser herausgezogen werden kann. Wird die
Überwurfhülse in eine Verriegelungsstellung gedreht, so greift das Verriegelungsplättchen
in die Rastrille des Schaftes, z. B. in die bei Schraubendrehereinsätzen gemäß DIN
3126 Form C im Sechskantschaft vorhandene Rastrille oder vor den von der Wirkseite
her entsprechend DE 35 38 675 A1 bis zu dieser Rastrille abgedrehten Schaft des Schraubendrehereinsatzes
und wird in dieser Position mittels der Überwurfhülse, die vorzugsweise federbelastet
ist, gehalten. Dadurch ist die Anzahl der beweglichen Teile des Spannfutters minimiert.
Weiterhin ist der Werkzeugeinsatz im Spannfutter ausschließlich formschlüssig arretiert,
wodurch ein einseitig radial auf den Werkzeugeinsatz ausgeübter Druck und der Materialermüdung
unterworfene federnde Klemmelemente vermieden werden. Da nur zwangsgeführte Elemente
und keine frei beweglichen Klemmelemente (wie z. B. eine Klemmkugel) verwendet sind,
kann die Betriebssicherheit und Zuverlässigkeit des Spannfutters weniger durch Verunreinigungen
beeinträchtigt werden. Die Reduzierung der Bauteile erlaubt zudem eine einfache und
damit kostengünstige Herstellung des Spannfutters.
[0009] Durch das Fixieren des Werkzeugeinsatzes mittels des verdrehbaren Verriegelungsplättchens
ist das axiale Baumaß des erfindungsgemäßen Spannfutters kürzer als bei den bekannten
Spannfuttern mit axial verschiebbaren Elementen, wodurch es vorteilhaft möglich ist,
das freie Ende der Schraubendreherbits länger auszuformen.
[0010] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
weiter erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines ein Schraubendreherbit aufnehmenden Spannfutters,
- Figur 2
- einen Längsschnitt durch das Spannfutter mit eingesetztem Schraubendreherbit mit einer
Rastrille,
- Figur 3
- einen Teillängsschnitt durch das Spannfutter mit eingesetztem Schraubendreherbit mit
abgedrehtem Schaft,
- Figur 4a
- einen Querschnitt des Spannfutters entlang der Linie IV-IV in Figur 2 in der Freigabestellung
und
- Figur 4b
- einen entsprechenden Querschnitt des Spannfutters in Verriegelungsstellung.
[0011] Das Spannfutter besitzt einen Einspannzapfen 2, auf dem ein hülsenförmiger Grundkörper
4 befestigt ist (s. Fig. 2). Im mittleren Bereich ist in dem Grundkörper 4 ein Anschlag
6 eingesetzt, der dazu dient, die Einstecktiefe der Werkzeugeinsätze zu begrenzen.
Dieser Anschlag 6 kann vorteilhaft auch aus einem Magneten bestehen, der dazu dient,
über die Werkzeugeinsätze, z. B. Schraubendreherbits, eine Magnetkraft auf die Schraube
auszuüben. Im vorderen Bereich weist der Grundkörper 4 eine Sechskantaufnahme 8 auf,
deren Querschnittprofil dem Querschnitt des sechskantigen Schaftes 10 bzw. 30 eines
Schraubendreherbits 11 bzw. 28 entspricht.
[0012] Auf dem Grundkörper 4 sitzt drehbar eine Überwurfhülse 12, die den Grundkörper 4
an beiden Enden überragt. Die Überwurfhülse 12 übergreift das spannzapfenseitige Ende
des Grundkörpers 4 nach innen bis zum Außenumfang des Einspannschaftes 2. An der einsteckseitigen
Stirnfläche des Grundkörpers 4 liegt ein Verriegelungsplättchen 14 an, das fest in
der Überwurfhülse 12 sitzt. Das Verriegelungsplättchen 14 weist einen kreisrunden
mittigen Durchbruch 15 auf, dessen innerer Kreisdurchmesser dem Durchmesser der Rastrille
26 des sechskantigen Schaftes 10 genormter Werkzeugeinsätze (DIN 3126 Form C) entspricht.
Der Durchbruch 15 ist über seinen kreisförmigen Innenumfang hinaus durch sechs im
wesentlichen dreieckig ausgeformte äquidistant angeordnete Ausnehmungen 17 aufgeweitet,
die im Profil den Sechskantecken des Schaftes 10 bzw. 30 des Werkzeugeinsatzes entsprechen.
[0013] Zwischen den spannzapfenseitigen Enden des Grundkörpers 4 und der Überwurfhülse 12
sitzt eine Schraubenfeder 16 auf dem Einspannschaft 2. Die beiden Federenden 18a bzw.
18b der Schraubenfeder 16 liegen jeweils unter der Torsionskraft der Schraubenfeder
16 an Federanlageflächen 20a bzw. 20b an, die an dem Grundkörper 4 bzw. der Überwurfhülse
12 ausgespart sind. Der Verdrehwinkel zwischen dem Grundkörper 4 und der Überwurfhülse
12 wird durch einen in den Grundkörper 4 eingesetzten radialen Stift 22 begrenzt,
der in einen in der Überwurfhülse 12 in Umfangsrichtung verlaufenden Schlitz 24 (s.
Fig. 1) eingreift. Die Torsionsspannung der Schraubenfeder 16 hält den Stift 22 an
einem Anschlagende des Schlitzes 24. In dieser Verriegelungsstellung kommen die dreieckigen
Ausnehmungen 17 des Verriegelungsplättchens 14 nicht mit den Profilecken der Sechskantaufnahme
8 des Grundkörpers 4 zur Deckung. Der Grundkörper 4 und die Überwurfhülse 12 können
gegen die Federspannung über die Länge des Schlitzes 24 gegeneinander manuell bis
in die andere Anschlagstellung von Stift 22 und Schlitz 24 verdreht werden. In dieser
Freigabestellung kommen die Ausnehmungen 17 des Verriegelungsplättchens 14 mit den
Profilecken der Sechskantaufnahme 8 zur Deckung.
[0014] Zur Bestückung des Spannfutters eignen sich Werkzeugeinsätze 11, z. B. Schraubendreherbits,
die eine Rastrille 26 nach DIN 3126-C aufweisen (Fig. 2). Auch können Werkzeugeinsätze
28 verwendet werden, deren Schaft 30 von der Wirkseite her bis zum Bereich einer solchen
Rastrille 26 gerundet sind (Fig. 3). Zum Einstecken des Werkzeugeinsatzes 11 bzw.
28 in das Spannfutter wird die Überwurfhülse 12 auf dem Grundkörper 4 gegen die Federwirkung
der Schraubenfeder 16 in die Freigabestellung (Fig. 4a) verdreht, in welcher das Durchbruchsprofil
36 des Verriegelungsplättchens 14 mit dem Querschnittsprofil der Sechskantaufnahme
8 zur Deckung kommt und der Schaft 10 bzw. 30 durch das Verriegelungsplättchen 14
hindurch in den Grundkörper 4 eingeführt werden kann. Das in die Sechskantaufnahme
8 eingesteckte Schraubendreherbit 11 wird dann durch das mittels der Federkraft in
die Verriegelungsstellung (Fig. 4b) zurückschnappende Verriegelungsplättchen 14 formschlüssig
gehalten, das in die Rastrille 26 eingreift Bei Werkzeugeinsätzen 28, bei denen der
Schaft axial bis an die Rastrille abgerundet ist, liegt das Verriegelungsplättchen
14 an dem abgerundeten wirkseitigen Ende 34 des Schaftes 30 an.
[0015] Zum Abziehen des Schraubendreherbits 11 bzw. 28 wird die Überwurfhülse 12 entgegen
der Federkraft gedreht, bis in der Freigabestellung (Fig. 4a) das Durchbruchsprofil
36 des Verriegelungsplättchens 14 mit dem Profil der Sechskantaufnahme 8 des Grundkörpers
4 zur Deckung gebracht ist. Der Werkzeugeinsatz 11 bzw. 28 ist dann leicht entnehmbar.
[0016] Eine leichte Schrägstellung des Schlitzes 24 gegen die zur Achse senkrechte Ebene
bewirkt einerseits, daß bei der Drehung in die Freigabestellung das Verriegelungsplättchen
14 von der Stirnfläche des Grundkörpers 4 abhebt und die Drehung nicht durch Reibung
behindert wird. Ebenso wird hierdurch der Werkzeugeinsatz 11 bzw. 28 entlastet. Bei
der Drehung in die Verriegelungsstellung wird andererseits der Werkzeugeinsatz 11
bzw. 28 durch das Verriegelungsplättchen 14 leicht axial in die Sechskantaufnahme
8 gedrückt (insbesondere in der Ausführungsform der Fig. 3) und axial an dem Anschlag
6 festgelegt.
[0017] Die Außenmantelfläche der Überwurfhülse 12 ist als geriffelte Handhabe 38 ausgeformt,
so daß die Überwurfhülse 12 bequem gegen den Grundkörper 4 verdreht werden kann.
1. Spannfutter für Werkzeugeinsätze, die einen unrunden, insbesondere einen sechskantigen
Schaft gemäß DIN 3126-C aufweisen, mit einem Grundkörper, der eine unrunde Aufnahme,
insbesondere eine Sechskantaufnahme für den Schaft der Werkzeugeinsätze aufweist,
und mit einer auf dem Grundkörper bewegbar angeordneten Überwurfhülse, dadurch gekennzeichnet,
daß die Überwurfhülse (12) auf dem Grundkörper (4) drehbar gelagert ist, daß vor dem
Grundkörper (4) ein Verriegelungsplättchen (14) fest mit der Überwurfhülse (12) verbunden
ist, und daß das Verriegelungsplättchen (14) einen mittigen Durchbruch (15) mit einem
dem Durchmesser einer Rastrille (26) des Schaftes (10) entsprechenden Kreisdurchmesser
aufweist, der durch dem Querschnittprofil der Aufnahme (Sechskantaufnahme 8) entsprechende
Ausnehmungen (17) erweitert ist, wobei die Überwurfhülse (12) gegenüber dem Grundkörper
(4) zwischen einer Freigabestellung, in welcher der Durchbruch (15) des Verriegelungsplättchens
(14) mit dem Querschnittprofil der Aufnahme (Seckskantaufnahme 8) zur Deckung kommt,
und einer Verriegelungsstellung, in welcher das Verriegelungsplättchen (14) in die
Rastrille (26) des Schaftes (10) eingreift, drehbar ist.
2. Spannfutter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwurfhülse (12) durch
eine Federkraft (Schraubenfeder 16) in der Verriegelungsstellung vorgespannt ist.
3. Werkzeugeinsatz nach Anspruch 1 und/oder 2 dadurch gekennzeichnet, daß der Drehwinkel
der Überwurfhülse (12) gegenüber dem Grundkörper (4) durch einen Stift (22) und einen
Schlitz (24) auf eine Drehung zwischen der Freigabestellung und der Verriegelungsstellung
begrenzt ist.
4. Spannfutter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlitz (24) etwas gegen
eine zur Achse des Spannfutters senkrechte Ebene geneigt ist, so daß die Überwurfhülse
(12) bei der Drehung in die Freigabestellung axial etwas auf dem Grundkörper (4) nach
vorn geschoben wird.
5. Spannfutter nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
in die Aufnahme (Sechskantaufnahme 8) des Grundkörpers (4) ein Magnet als Anschlag
(6) für den Schaft (10) eingesetzt ist.