[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Auffangzaun für Lawinen, Steinschlag oder
Holzschlag mit mindestens einem mit seinem oberen Rand an einem Aufhängeseil und mit
seinem unteren Rand an einem in Bodennähe geführten Bodenseil befestigten Netz, mit
das Aufhängeseil in einem Abstand vom Boden haltenden Stützen und mit beim Ueberschreiten
einer vorbestimmten Seilzugskraft die Verlängerung des Aufhänge- und des Bodenseiles
unter Energieaufnahme zulassenden Seilzugbremselementen.
[0002] Aus dem Firmenprospekt 'Isostop-Netze" der Firma Isofer AG, CH-8934 Knonau ist ein
Auffangzaun der eingangs erwähnten Art bekannt. Bei diesem Auffangzaun ist ein Aufhängeseil
und ein Bodenseil vorhanden, die das Netz tragen. Sowohl das Aufhängeseil als auch
das Bodenseil sind im Netzbereich mit Seilzugbremselementen ausgerüstet, die bei grossen
Seilzugkräften die Verlängerung der Seile unter Energieaufnahme zulassen. Der Auffangzaun
ist sowohl mit schwenkbaren, durch mit Seilzugbremselementen ausgerüstete Rückhalteseile
gehaltenen als auch mit starren, fest einbetonierten Stützen vorgesehen. Solche Auffangzäune
dienen in der Regel zur Sicherung von Verkehrswegen, wie Strassen, Eisenbahnen oder
Wasserstrassen, können aber auch ausserhalb der Bereiche von Verkehrswegen zum Schutze
von Menschen, Tieren oder Gebäuden eingesetzt werden. Wenn der bekannte Auffangzaun
unter sehr steilen und hohen Berghängen mit überdurchschnittlich grosser Fallhöhe
oder ganz allgemein an Stellen, wo Massen mit überdurchschnittlich hoher kinetischer
Energie aufgefangen werden müssen, eingesetzt wird, können Seil- oder Netzrisse auftreten.
An solchen Stellen ist der bekannte Auffangzaun seiner Aufgabe nicht voll gewachsen.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es einen Auffangzaun zu entwickeln, der
Lawinen, Steinschläge und Langholzrutschungen mit überdurchschnittlich grosser kinetischer
Energie auffangen kann, der nach Auffangen von Lawinen, Steinschlägen oder Holzschlägen
einfach wieder betriebsbereit gemacht werden kann und wirtschaftlich vorteilhaft ist.
[0004] Die gestellte Aufgabe ist dadurch gelöst, dass mindestens zwei voneinander unabhängig
geführte, mindestens zwei Aufhängeseilbereiche aufweisende Aufhängeseile und/oder
mindestens zwei voneinander unabhängig geführte, mindestens zwei Bodenseilbereiche
aufweisende Bodenseile vorgesehen sind und das Netz bei mehreren Aufhängeseilen in
jedem aufeinanderfolgenden Aufhängeseilbereich an einem anderen Aufhängeseil befestigt
und bei mehreren Bodenseilen in jedem aufeinanderfolgenden Bodenseilbereich mit einem
anderen Bodenseil verbunden ist und die für jedes Aufhängeseil und für jedes Bodenseil
vorgesehenen Seilzugbremselemente bei mehreren Aufhängeseilen an vom Netz freien Aufhängeseilbereichen
der Aufhängeseile und bei mehreren Bodenseilen an vom Netz freien Bodenseilbereichen
der Bodenseile angeschlossen sind. Diese Massnahmen ermöglichen, dass beim Auffangen
einer Masse mit verhältnismässig grosser kinetischer Energie, mit Verlängerung des
Aufhänge und/oder des Bodenseiles durch Ansprechen der Seilzugbremselemente das Netz
keine örtlich eng begrenzte Dehnungen aufnehmen muss, weil die Seilzugbremselemente
und das Netz innerhalb eines Aufhängeseil- und eines Bodenseilbereiches an getrennten
Seilen angebracht sind. Ausserdem ist diese Anordnung vorteilhaft, weil nach Auffangen
von Lawinen, Steinschlägen oder Holzschlägen die ausgefahrenen Seilzugbremselemente
einfach ausgewechselt werden können, da sie an freiliegenden, vom Netz unabhängigen
Seilen angeschlossen sind. Dank dieser Anordnung kann auch der Abstand der Stützen
grösser gewählt werden, wodurch einerseits die Wahrscheinlichkeit des direkten Treffens
der Stützen durch herunterstürzende Masse kleiner wird und anderseits wirtschaftliche
Vorteile erreichbar sind.
[0005] Es ist von der Montage des Auffangzaunes her vorteilhaft, wenn die Aufhängeseilbereiche
der Aufhängeseile und die Bodenseilbereiche der Bodenseile zwischen den benachbarten
Stützen liegen.
[0006] Um Bodenverankerungen zu sparen, können die Bodenseile an den Fussteilen der Stützen
geführt sein.
[0007] Um die Schutzwirkung des Auffangzaunes auch gegen herunterstürzende Massen mit verhältnismässig
kleinen Abmessungen durch genauere Bodenführung zu verbessern, können für die mit
dem Netz verbundenen Bodenseile mehr bodenverankerte Führungselemente vorgesehen sein
als Stützen vorhanden sind. Zum gleichen Zweck kann bei am Fussteil der Stützen geführten
Bodenseilen das mit dem Netz verbundene Bodenseil in Bodennähe zwischen zwei Stützen
mittels Bodenanker geführt sein. Um Seilrisse beim Auftreffen grosser Massen zu verhindern,
kann dabei zwischen dem Bodenseil und dem Bodenanker ein Seilzugbremselement angeordnet
sein.
[0008] Im folgenden wird anhand der beiliegenden Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig.1
- einen Auffangzaun in Vorderansicht,
- Fig.2
- in Seitenansicht und
- Fig.3
- von oben.
[0009] In Fig.1 ist ein Auffangzaun in der Vorderansicht schematisch dargestellt. Fig.2
zeigt diesen Auffangzaun in einem einfach angedeuteten Steilhang von der Seite. Die
in dieser Figur schematisch eingezeichneten Tannen haben rein symbolischen Charakter
und geben insbesondere über die Masstabsverhältnisse zum Auffangzaun keine Auskunft.
[0010] Es sind vier am Boden schwenkbar verankerte Stützen 1, 2, 3, 4 vorgesehen, die mittels
Rückhalteseile 5 an den von den Fussteilen der Stützen 1, 2, 3, 4 Hang aufwärts liegenden
Bodenankern 6 befestigt sind. Diese Rückhalteseile 5 sind mit Seilzugbremselementen
7 ausgerüstet. Diese Seilzugbremselemente 7 sind beispielsweise in der Schweizer Patent
Nr. 668.300 beschrieben und sind in der Lage beim Ueberschreiten einer vorbestimmten
Seilzugskraft die Verlängerung der Rückhalteseile 5 unter Energieaufnahme zuzulassen.
[0011] Die Stützen 1, 2, 3, 4 führen an ihren oberen Endbereich vom Boden beabstandet zwei
Aufhängeseile 8, 9, die seitlich an den Bodenankern 10 und 11 abgespannt sind. Die
Aufhängeseile 8, 9 sind in den Stützen 1, 2, 3, 4 längsverschiebbar geführt. An den
Fussteilen der Stützen 1, 2, 3, 4 sind in Bodennähe zwei Bodenseile 12, 13 längsverschiebbar
geführt. Sowohl die Aufhängeseile 8, 9 als auch die Bodenseile 12, 13 sind mit Seilzubremselementen
14, 15, 16, 17 ausgerüstet. Beim Ueberschreiten einer vorbestimmten Seilzugskraft
rutscht das unter Reibschluss und Deformation in einer Schlaufenform gehaltene Seil,
die Schlaufe verkleinert sich dabei und das gestreckte Seil wird länger. Bei dieser
Seilverlängerung wird an den Reib- und Deformationsstellen des Seiles Energie verbraucht,
wie es im vorerwähnten Schweizer Patent beschrieben ist. Grundsätzlich kann jedes
andere geeignete Seilzugbremselement auch verwendet werden.
[0012] Der in den Figuren 1, 2 und 3 dargestellte Auffangzaun ist mit zwei, drei Aufhängeseilbereiche
aufweisenden Aufhängeseilen (8, 9) und mit zwei, drei Bodenseilbereiche aufweisenden
Bodenseilen (12, 13) ausgerüstet. Die Aufhängeseilbereiche und die Bodenseilbereiche
liegen zwischen den benachbarten Stützen 1 und 2, 2 und 3, 3 und 4. Es ist ein Netz
18 aus Drahtseil vorgesehen, das zum Auffangen von Lawinen, Steinschlägen und Holzschlägen
bestimmt ist. Dieses Netz 18 ist in jedem aufeinanderfolgenden Aufhängeseilbereich
an einem anderen Aufhängeseil 8, 9 befestigt und in jedem aufeinanderfolgenden Bodenseilbereich
mit einem anderen Bodenseil 12, 13 verbunden. So ist es zwischen den Stützen 1 und
2 sowie 3 und 4 mit seinem oberen Rand am Aufhängeseil 9 befestigt und an seinem unteren
Rand mit dem Bodenseil 13 verbunden. Zwischen den Stützen 2 und 3 ist das Netz 18
am anderen Aufhängeseil 8 befestigt und mit dem anderen Bodenseil 12 verbunden. Die
Seilzugbremselemente 14, 15, 16, 17 sind in das vom Netz 18 freien Aufhängeseil 8,
9 bzw. Bodenseil 12, 13 eingefügt. So sind die Seilzugbremselemente 14 und 16 zwischen
den Stützen 1 und 2, bzw. 3 und 4 in das Aufhängeseil 8 und in das Bodenseil 12 eingefügt.
Zwischen den Stützen 2 und 3 sind hingegen die Seilzugbremselemente 15 und 17 im Aufhängeseil
9 und im Bodenseil 13 zu finden.
[0013] Um die Schutzwirkung des Auffangzaunes auch für Kleingeröll aufrechzuerhalten, wird
für das Netz 18 eine möglichst genaue Bodenanpassung angestrebt. Diese genaue Bodenführung
erreicht man im allgemeinen, indem es mehr bodenverankerte Führungselemete als Stützen
1, 2, 3, 4 vorgesehen sind. So ist das Netz 18 zwischen den beiden Stützen 2 und 3
über das Bodenseil 12 durch ein Bodenanker 19 zusätzlich geführt. Zwischen dem mit
dem Netz 18 verbundenen Bodenseil 12 und dem Bodenanker 19 ist ein Seilzugbremselement
20 angeordnet.
[0014] Die Wirkungsweise des Auffangzaunes ist die folgende:
Sei angenommen, dass zwischen den Stützen 2 und 3 ein grosser Stein in das Netz 18
fällt. In diesem Fall wird sich das Netz 18 in diesem Bereich talwärts ausdehnen und
die in diesem Bereich das Netz 18 haltenden Seile, Aufhängeseil 8 und Bodenseil 12,
mitnehmen. Diese Seile müssen nachgeben und durch Energieaufnahme den Aufprall des
Steines dämpfen. Die in den benachbarten Bereichen, zwischen den Stützen 1 und 2 sowie
3 und 4 liegenden Seilzugbremselemente 14 und 16 erfüllen diese Aufgabe. Die das Netz
18 tragenden Seile, Aufhängeseil 8 und Bodenseil 12 werden beim Auffangen des erwähnten
Steines im Auffangbereich, zwischen den Stützen 2 und 3 nicht gestreckt, wodurch allfällige
Netzrisse vermieden werden können. Das am Bodenanker 19 befestigte Seil ist über das
Seilzugbremselement 20 am das Netz 18 tragenden Bodenseil 12 angeschlossen, so dass
sich das Bodenseil 12 an dieser Stelle auch talwärts ausdehnen kann und nicht reisst.
Das Seilzugbremselement 20 entzieht aus dem Netz 18 auch Energie und trägt zur Dämpfung
des Aufpralles des angenommenen Steines bei. Da die schwenkbaren Stützen 1, 2, 3,
4 über Seilzugbremselemente 7 an den Bodenankern 6 befestigt sind, werden beim Auftreffen
einer grossen energiereichen Masse auf das Netz 18 auch diese Seilzugbremselemente
7 unter Energieaufnahme ansprechen und die Verlängerung der Rückhalteseile 5 zulassen.
Die Rückhalteseile 5 tragen somit auch zur Dämpfung des Aufpralles des angenommenen
Steines bei. Die Vorgänge sind beim Auftreffen von Massen mit grosser kinetischer
Energie zwischen anderen oder zwischen mehreren Stützen 1, 2, 3, 4 ähnlich.
[0015] Dadurch, dass die Aufhängeseile und die Bodenseile in mehrere, gleich lange Bereiche
unterteilt sind und innerhalb der einzelnen Bereiche das Netz an Seilen ohne Seilzugbremselemente
befestigt ist und die das Netz tragenden Seile unmittelbar in den nächsten benachbarten
Bereichen Seilzugbremselemente aufweisen, kann der Auffangzaun Lawinen, Steinschläge
und Holzschläge mit überdurchschnittlich grosser kinetischer Energie auffangen. Es
ist wesentlich, dass die Seilzugbremselemente in nächster Nähe der das Netz tragenden
Seilteile angeordnet sind, um die ausserhalb des Auffangbereiches liegenden Stützen
und Netzteile nicht unnötig zu beanspruchen.
[0016] Die durch den Auffangzaun aufgefangenen Massen, möglicherweise mit Ausnahme von Schnee,
müssen spätestens bei voll ausgefahrenen Seilzugbremselementen aus dem Netz 18 entfernt
werden. Die beim Auffangen einer grossen Masse gestreckten Seile, Aufhängeseile 8,
9, Bodenseile 12, 13, Rückhalteseile 5 müssen wieder gespannt und dabei die ausgefahrenen
Seilzugbremselemente 7, 14, 15, 16, 17, 20 ersetzt werden. Bei der beschriebenen Anordnung
ist das Auswechseln der ausgefahrenen Seilzugbremselemente 7, 14, 15, 16, 17, 20 besonders
einfach, weil diese Elemente an freiliegenden Seilen, meistens über leicht lösbare
Seilkupplungselemente angeschlossen sind. Die Betriebsbereitschaft des Auffangzaunes
kann daher kostengünstig und einfach wieder erstellt werden.
[0017] Selbstverständlich kann ein Auffangzaun mit den beanspruchten Merkmalen auch mit
starren anstatt schwenkbaren Stützen ausgeführt sein. Bei starren Stützen entfallen
in der Regel die Rückhalteseile.
1. Auffangzaun für Lawinen, Steinschlag oder Holzschlag mit mindestens einem mit seinem
oberen Rand an einem Aufhängeseil und mit seinem unteren Rand an einem in Bodennähe
geführten Bodenseil befestigten Netz, mit das Aufhängeseil in einem Abstand vom Boden
haltenden Stützen und mit beim Ueberschreiten einer vorbestimmten Seilzugskraft die
Verlängerung des Aufhänge- und des Bodenseiles unter Energieaufnahme zulassenden,
im Netzbereich liegenden Seilzugbremselementen, wobei mindestens zwei, mindestens
zwei Aufhängeseilbereiche aufweisende Aufhängeseile (8, 9) und mindestens zwei, mindestens
zwei Bodenseilbereiche aufweisende Bodenseile (12, 13) vorgesehen sind und das Netz
(18) aufeinanderfolgenden in jedem der in einer Reihe angeordneten Aufhängeseilbereich
an einem anderen Aufhängeseil (8, 9) befestigt und aufeinanderfolgend in jedem der
in einer Reihe angeordneten Bodenseilbereiche mit einem anderen Bodenseil (12, 13)
verbunden ist und die für jedes Aufhängeseil (8, 9) und für jedes Bodenseil (12, 13)
vorgesehenen Seilzugbremselemente (14, 15, 16, 17) an vom Netz (18) freien Aufhängeseilbereichen
der Aufhängeseile (8, 9) und an vom Netz (18) freien Bodenseilbereichen der Bodenseile
(12, 13) angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die beiden Aufhängeseile (8, 9) als auch die beiden Bodenseile (12, 13) voneinander
unabhängig an jeder stütze (1, 2, 3, 4) geführt sind und die Aufhängeseilbereiche
der Aufhängeseile (8, 9) und die Bodenseilbereiche der Bodenseile (12, 13) zwischen
je zwei benachbarten Stützen (1, 2, 3, 4) liegen.
2. Auffangzaun nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenseile (12, 13) an den Fussteilen der Stützen (1, 2, 3, 4) geführt sind.
3. Auffangzaun nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass für die mit dem Netz (18) verbundenen Bodenseile (12, 13) mehr bodenverankerte Führungselemente
vorgesehen sind als Stützen (1, 2, 3, 4) vorhanden sind.
4. Auffangzaun nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das mit dem Netz (18) verbundene Bodenseil (12) in Bodennähe zwischen zwei Stützen
(2, 3) mittels Bodenanker (19) geführt ist.
5. Auffangzaun nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Bodenseil (12) und dem Bodenanker (19) ein Seilzugbremselement (20)
angeordnet ist.