[0001] Die Erfindung betrifft ein optisch wirksames Material nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 sowie ein verfahren zu seiner Herstellung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
12.
[0002] Derartige optisch wirksame Materialien werden Vorzugsweise zur preisgünstigen Imitation
von Strukturen von Halbedelsteinen verwendet. Ebenfalls können diese Materialien aber
auch bei der Herstellung von Bauwerken als optisch auffällige und ästhetisch angenehm
empfundene Bauteile verwendet werden.
[0003] Häufig werden Insekten oder ähnlich optisch reizvolle Elemente in Acrylglasgegenstände
eingegossen. Ihre quasi dreidimensionale Anordnung im Acrylglasgegenstand erlaubt
die vollständige körperliche Darstellung des Elements.
[0004] Aus der DE-PS 35 33 463 ist es bekannt, Naturstrukturen durch passgenaue Übereinanderanordnung
transparenter Effektschichten zu imitieren. Dabei wird die Anordnung und Ausgestaltung
der Effektschichten der zu imitierenden Naturstruktur ähnlich, vorgenommen. Neben
der Übereinstimmung des Aussehens wird zusätzlich die dreidimensionale Wirkung der
Naturstruktur imitiert. Diese Übereinstimmung wird insbesondere durch die räumliche
Anordnung der Schichten bewirkt.
[0005] Da die Effektschichten eben sind und übereinander angeordnet werden, weisen sie jeweils
etwa in gleicher Richtung ausgerichtete optische Einfallslote auf. Einfallendes Licht
wird demzufolge immer etwa unter gleichem Winkel gebeugt. Dies bedeutet aber, daß
ein unterschiedlicher optischer eindruck der imitierten Naturstruktur nur dann entstehen
kann, wenn sich die Lage der Lichtquelle und/oder des Effektmaterials und/oder des
Betrachters ändert.
[0006] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, die optische Wirkung herkömmlicher optisch
wirksamer Materialien zu verbessern.
[0007] Dieses Ziel wird bei einem gattungsgemäßen optischen Material durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruchs 1 sowie bei einem gattungsgemäßen Verfahren zur Herstellung
eines optisch wirksamen Materials durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs
12 erreicht. Dabei kann das Element chemisch oder physikalisch dreidimensional verändert
werden, bevor es beispielsweise in und/oder auf dem Träger angeordnet wird, d. h.
den durch den Träger vorgegebenen Bedingungen angepaßt wird.
[0008] Das dreidimensional wirksam veränderte Element bewirkt optisch in einem Träger einen
doppelten räumlichen Effekt. Einerseits ergibt sich eine gegenüber dem Stand der Technik
gesteigerte dreidimensionale Wirkung aufgrund der beliebigen Anordnung des Elements
im Träger. Andererseits wirkt das Element für sich selbst dreidimensional. Grundvoraussetzung
für die Erzielung eines derartigen dreidimensionalen Effekts ist selbstverständlich
ein Unterschied in den optischen Eigenschaften - beispielsweise den Brechungsindices
- von Träger und Element. Das schicht-, blatt bzw. folienartige Element weist bevorzugt
reliefartige Konturen innerhalb des Trägers auf. Die Tiefenwirkung bei der Betrachtung
räumlich erscheinender Naturstoffe kann hierdurch verblüffend ähnlich imitiert werden.
Bei Farberscheinungen sind aufgrund des dreidimensionalen optischen Zusatzeffekts
ebenfalls andere Wirkungen erzielbar, als bei der üblichen Betrachtung einer aus der
normierten Farbtafel identifizierbaren farbigen Fläche. Das Element kann selbstverständlich
auch eine bewußt erzeugte Fehlstelle oder Lücke im Träger sein, eventuell kann es
aber auch selber Fehlstellen aufweisen. Für Material, Träger und auch Element sind
alle Aggregatzustände denkbar. Die Oberflächenbeschaffenheit ist jeweils den entsprechenden
Erfordernissen anzupassen. Da das Element beliebige Ausmaße haben kann, ist eine industrielle
Fertigung in nahezu unbegrenztem Umfang möglich.
[0009] Vorteilhaft weist das Element Oberflächenabschnitte mit wenigstens zwei nicht parallel
zueinander ausgerichteten Flächennormalen auf. Hierdurch empfängt das Auge des Betrachters
nicht nur Licht aus einer bevorzugten Einfallsrichtung. Vielmehr bewirken unterschiedlich
ausgerichtete Flächennormalen und dementsprechend unterschiedlich ausgerichtete optische
Einfallslote eine Mannigfaltigkeit verschiedener Beugungen. Die sich unterscheidenden
Abschnitte des Elements sind quasi optisch individualisiert, d. h. jeder Abschnitt
ist ein für sich eigenes Beugungssystem. Hierdurch wird in physikalisch bekannter
Weise die räumliche Wirkung des veränderten Elementes verstärkt. Dem Betrachter bietet
sich eine intensive Tiefenwirkung. Gleichzeitig führt die Individualisierung aber
auch dazu, daß nicht nur unter einem bestimmten Winkel auf das Element auftreffendes
Licht wahrgenommen wird. Die Wahrscheinlichkeit der Beugung an einem Einfallslot eines
beliebigen Elementabschnitts wird erhöht. Dies ist insbesondere bei Gegenständen von
Vorteil - wie beispielsweise bei sogenannten "Katzenaugen" an Fahrrädern -, bei denen
die Funktion von der Reflektion des einfallenden Lichts abhängt. Das Licht muß erfindungsgemäß
nicht unter einem bevorzugten Winkel einfallen. Nahezu alle Einfallsrichtungen sind
möglich. Bei "Katzenaugen" wird das einfallende Licht erfindungsgemäß in alle Richtungen
reflektiert.
[0010] Besonders bevorzugt weist das Element Abschnitte zueinander unterschiedlich geneigter
Oberflächen auf. Diese entstehen automatisch bei unterschiedlich starker äußerer Krafteinwirkung
auf das folienartige Element. Maschinell werden derartige Oberflächen bevorzugt beispielsweise
mit Hilfe des sogenannten Prägeverfahrens oder auch des Vakuumverfahrens hergestellt.
[0011] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Materials weist
das Element Oberflächen mit Abschnitten unterschiedlicher Form auf. Hierdurch kann
eine Änderung der Intensität des gebeugten Lichtes in Abhängigkeit vom Auftreffabschnitt
auf dem Element erreicht werden. Eine Krümmung des Elementes erzielt beispielsweise
eine optisch zerstreuende oder sammelnde Wirkung.
[0012] Bevorzugt ist das Element optisch changierend. Besonders bevorzugt ist das Element
teilweise reflektierend, teilweise transmittierend und/oder absorbierend. Gelangen
Lichtstrahlen durch ein erstes Element und treffen auf ein weiteres Element unterhalb
des ersten Elementes auf, so erfolgt auch hier eine teilweise Reflexion. Das vom zweiten
Element reflektierte Licht kann wieder durch das obenliegende, erste Element treten
und dort wieder zur Interferenzbildung beitragen. Ein individueller Farbeindruck ist
die Folge. Der Farbeindruck wird insofern verstärkt als übereinander angeordnete Elemente
in etwa gleiche optische Abbildungen bewirken. Dieser Fall liegt beispielsweise dann
vor, wenn Flächen der Elemente bezüglich des Lichtdurchgangs quasi parallel zueinander
ausgerichtet sind. In Zusammenwirken mit der dreidimensionalen Anordnung können Farbeffekte
erzielt werden, die bislang in ihrer Reinheit nicht realisierbar waren. Insbesondere
liefern diese Farbeffekte eine optische Erscheinung die dem Edelopal äußerst ähnlich
ist.
[0013] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Materials ist
zwischen dem Element und der Trägersubstanz eine Schutzschicht angeordnet, die eine
Reaktion zwischen Trägersubstanz und Element verhindert. Insbesondere bei der Verwendung
von Acryl gibt es oft ungewollte Reaktionen bei Kontakt mit anderen Materialien. Als
Folge können beispielsweise in einem Acrylträger befindliche Stoffe, d. h. Elemente
aufgelöst werden oder aufquellen. Die Haftung der unterschiedlichen Materialien aneinander
wird reduziert bzw. kann sogar gänzlich verloren gehen.
[0014] Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Schutzschicht können ungewünschte Reaktionen zwischen
Element und Träger oder aber zwischen diesen bestehende Haftungsminderungen oder -
auflösungen ausgeschlossen werden. Es ist selbstverständlich, daß auch Element und
Träger ohne Verwendung einer Schutzschicht schon derart gewählt werden können, daß
ungewünschte Reaktionen oder Haftungsprobleme von Anfang an ausgeschlossen sind.
[0015] Die Schutzschicht, Träger oder Element können ein Photopolymer sein mit der Eigenschaft
bei Einwirken von UV-Strahlung auszuhärten. Als Schutzschicht, Träger oder Element
denkbar sind beispielsweise aber auch lösungsmittelhaltige Lacke, lösungsmittelfreier
Lack und zwei Komponentensysteme, die unter Einwirkung von UV-Licht, Katalysatoren
oder Wärme polymerisieren, etc. Copolymersate oder Mischungen von Systemen etc. können
ebenfalls Verwendung finden.
[0016] Besonders bevorzugt ist die Schutzschicht insbesondere flammhemmend oder selbstverlöschend.
Dies ist gerade bei der Verwendung des optisch wirksamen Materials als Bau- oder als
Dekorationselement dann von Vorteil, wenn die Gefahr eines Brandes minimalisiert werden
soll. Selbst wenn ein Teil des optisch wirksamen Materials brennen sollte, kann die
Schutzschicht einen Abbrand des noch verbleibenden, geschützten Teiles des Materials
verhindern. Selbstverständlich können auch Träger oder Element flammhemmend oder selbstverlöschend
sein, wodurch die Brandgefahr vollständig ausschließbar ist.
[0017] Um besonders schöne Effekte zu erzielen, können die verwendeten Materialien nach
Belieben eingefärbt werden. Die Einfärbung kann natürlich, d. h. mit Hilfe von Gesteins-,
Metall-, Pflanzenpulvern, Farberden oder Sand, chemisch beispielsweise durch Pigmente,
flüssigkristalline Phasen, Fluoreszenzstoffe oder auch physikalisch über Bedampfung
eventuell mit Metalloxyden, Interferenzfarben, Lichtleitern, vonstatten gehen.
[0018] Bevorzugt ist das folienartige Element eine Regenbogenfolie. Derartige Folien - bestehend
aus einer Vielzahl lichtdurchlässiger Kunststoffschichten - sind günstig in der Herstellung
sowie überall erhältlich. Eine Regenbogenfolie erzeugt bei Beleuchtung mit Licht unter
einem bestimmten Einfallswinkel eine opalisierende Wirkung aufgrund unterschiedlicher
Beugung bestimmter Wellenlängen.
[0019] Besonders bevorzugt ist das Element eine durchgehende Schicht und/oder ein Lichtleiter.
Ist die oben genannte Schicht zwischen zwei identischen Materialien eingebracht, so
dient sie im wesentlichen als optisches Medium mit gegenüber dem übrigen Material
unterschiedlichem Brechungsindex. Die reliefartige Ausgestaltung der Schicht trägt
wieder zu dem erfindungsgemäßen doppelt dreidimensionalen Effekt bei. Die Schicht
kann auch leicht mit lichtdurchlässigem Kunststoff, vorzugsweise beidseitig überzogen
sein. Diese Zusammensetzung erzielt den erfindungsgemäßen optischen Effekt und hat
den Vorteil, daß sie bei äußerster Flexibilität als Halbzeug dort verwendet werden
kann, wo die wesentliche Anforderung an das optisch wirksame Material dessen Biegefähigkeit
ist.
[0020] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Bodenfläche und/oder wenigstens
eine Seitenfläche des Materials eine optisch nicht transmittierende Schicht auf. Strahlung
kann so das optisch wirksame Material nach dem Durchgang nicht verlassen. Für die
folienartigen Elemente wird damit ein Hintergrundkontrast geschaffen, der die optisch
dreidimensionale Wirkung des optisch wirksamen Materials verstärkt. Die optisch nicht
transmittierende Schicht kann lediglich durch Einfärbung des schon existierenden Materials
aber auch durch Vorsehen einer zusätzlichen eigenen Schicht beispielsweise erzeugt
werden.
[0021] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Materials ist der Träger eine
Trägersubstanz, die eine relative Gleichgewichtslage des wenigstens einen Elements
im Material aufrecht erhält. Eine starre, kristalline Festkörperstruktur des Materials
für den Betrachter kann auf diese Weise gewährleistet werden.
[0022] Bei einem vorteilhaften Verfahren kann unter anderem die ursprünglich glatte Oberfläche
des folienartigen Elements durch Anwendung von Druck und/oder Zug und/oder Drehkraft
verändert werden. Dadurch kann die erforderliche Struktur des gewünschten Endzustands
des folienartigen Elements festgelegt werden. Die Veränderungen sind maschinell wie
aber auch manuell durchführbar.
[0023] Bei einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird schließlich
das optisch wirksame Material zerschnitten und in beliebiger Weise wieder zusammengesetzt.
Durch Veränderung der Schichtung kann der dreidimensionale Eindruck des optisch wirksamen
Materiales verstärkt werden. Gleichzeitig sind weitere optische Erscheinungen, wie
beispielsweise Bilder, Buchstaben oder Gegenstände zwischen den Schnittebenen anordenbar.
Hierdurch ist es möglich, die dreidimensionalen Effekte des optisch wirksamen Materials
gleichzeitig mit Informationsmedien zu verbinden.
[0024] Zum Zwecke der Veredelung wird das optisch wirksame Material bevorzugt an der Oberfläche
poliert. Geeignete Veredelungsverfahren sind beispielsweise die Polyurethanverklebetechnik
mit Glas, die antistatische Beschichtung, die No drop Beschichtung, die Beschichtung
durch Plasmapolymerisation, der Siebdruck und Kratzfestbeschichtungen, etc.
[0025] Vorteilhaft werden nicht weiter verwendete Reste des optisch wirksamen Materials
in Trommelschleifmaschinen oder Vibratoren zu sogenannten "Kieseln" geschliffen, geformt
oder weiter poliert oder je nach Anwendung verschieden beschichtet. Diese "Kieselsteine"
kombinieren sich ausgezeichnet beispielsweise mit Acrylverschnitten, recycletem Acryl
jeglicher Größe, Farbe oder Transparenz, das auch mit obigem Verfahren verarbeitet
ist.
[0026] Ein Ausführungsbispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben.
[0027] Es zeigen:
- Fig.1
- einen Querschnitt durch das erfindungsgemäße optisch wirksame Material; und
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch das zerschnittene und wieder zusammengesetzte optisch wirksame
Material gemäß der Erfindung.
[0028] Es folgt die Erläuterung der Erfindung anhand der Zeichnungen nach Aufbau und gegebenfalls
auch nach Wirkung der dargestellten Erfindung.
[0029] Fig. 1 zeigt ein fertig hergestelltes, optisch wirksames Material 1. Es ist folgendermaßen
hergestellt:
Zunächst wird in bekannter Weise eine nicht dargestellte Gießform in einem Wasserbad
angeordnet. In diese Gießform wird ein noch nicht ausgehärtetes Epoxyd-Harz 3 bis
zu einer bestimmten Höhe eingegeben.
[0030] Ein folienartiges Element 2, beispielsweise in Form einer Regenbogenfolie, wird außerhalb
der Gießform zu Stücken gewünschter Größe verarbeitet. Die so erhaltenen Regenbogenfolienstücke
2 werden darauffolgend einer äußeren Kraft unterworfen. Sie können dabei gedreht,
gestaucht, gezogen oder in jeglicher anderen Weise oberflächenmanipuliert werden.
Bei der Manipulation geht es nur darum, Oberflächenabschnitte 4a, 4b unterschiedlicher
Neigung zueinander oder aber Oberflächenabschnitte 5a, 5b unterschiedlicher Form zu
erzeugen. In Abhängigkeit von der Anzahl voneinander abweichender Oberflächen der
Regenbogenfolienstücke 2 ergibt sich eine entsprechend große Anzahl optischer Lote
unterschiedlichster Richtung. Die Anzahl unterschiedlicher Reflexions- bzw. Transmissionsvorzugsrichtungen
für einfallendes Licht ist direkt proportional zur Anzahl unterschiedlich ausgerichteter
optischer Lote.
[0031] Vorzugsweise nach der Bearbeitung werden die Regenbogenfolienstücke 2 auf die Oberfläche
des noch nicht gehärteten Expoxyd-Harzes 3 gelegt oder in dieses eingetaucht. Die
Regenbogenfolienstücke 2 können aber auch erst nach Anordnung im Epoxyd-Harz 3 in
ihrer Struktur verändert werden.
[0032] Ist ein gewünschtes Regenbogenfolienstück 2 in das Epoxyd-Harz 3 eingebracht und
aufgrund der Aushärtung des Epoxyd-Harzes 3 in seiner Lage fixiert, so kann eine weitere
Schicht flüssigen Epoxyd-Harzes 3 in die Gießform nachgegossen werden. Auch dieses
weitere Expoxyd-Harz 3 nimmt wieder an der Oberfläche Regenbogenfolienstücke 2 auf.
Nach einer Aushärtung kann Schritt für Schritt der Einlagerungsvorgang der Regenbogenfolienstücke
2 im Epoxyd-Harz 3 wiederholt werden.
[0033] Selbstverständlich kann die gewünschte Gießform anfänglich auch vollständig mit Epoxyd-Harz
3 gefüllt werden. Die vorbearbeiteten Regenbogenfolienstücke 2 werden dann im noch
nicht gehärteten Zustand des Expoxyd-Harzes 3 beispielsweise mit Hilfe einer Pinzette
in der gewünschten Position angeordnet. Nach der Aushärtung sind die Stücke 2 fixiert.
[0034] An Stelle des Epoxyd-Harzes 3 kann beispielsweise auch Silikon, Glas, Akryl, Öle
oder wässrige Substanzen verwendet werden. Die Wahl des Trägers 3 erfolgt unter dem
Kriterium der gewünschten Farbe und/oder des gewünschten Brechungsindexes. Bei Verwendung
wässriger Substanzen als Träger 3 entscheidet die Schwere der folienartigen Elemente
2 über deren Lage.
[0035] Ist der Aushärtungsvorgang für das Epoxyd-Harz 3 beendet, so kann das Material 1
der Gießform entnommen werden. Um den räumlichen Effekt zu steigern, können die Unter-
und/bzw. Seitenflächen mit einer Absorptionsfarbe versehen werden. Das in das Material
1 einfallende Licht wird damit nicht durchgelassen.
[0036] Um das Material 1 als Bauelement, Element üblicher Gebrauchsgegenstände oder als
Kunstobjekt verwenden zu können, wird zusätzlich die Oberfläche veredelt. Diese Veredelung
erfolgt durch Anbringung eines Glases 7 auf der nach außen in Erscheinung tretenden
Oberfläche des Materials 1 oder eventuell durch Polieren dieser Oberfläche. Auch kann
diese Oberfläche lackiert werden.
[0037] Fig. 2 zeigt ein aus zerschnittenem optisch wirksamem Material 1, 1', 1'', 1''' zusammengesetztes
Bauteil.
[0038] Zunächst werden hierfür einzelne optisch wirksame Materialien 1, 1', 1'', 1''' wie
zuvor erläutert hergestellt. Nach der Aushärtung werden sie zerschnitten. Die so entstandenen
Teile werden dann beliebig miteinander kombiniert. Die Kombination erfolgt durch Anlegen
der Teile an den entsprechenden Schnittebenen. Auf diese Weise können selbst unterschiedliche
Trägersubstanzen unterschiedlicher Farbe oder Brechungsindices miteinander kombiniert
werden. Ebenso ist es möglich, folienartige Elemente 2 bzw. 2' zu verwenden, die in
der jeweils anderen Trägersubstanz 3, 3' beispielsweise aus chemischen Gründen nicht
aufgenommen werden können.
[0039] Zwischen den Schnittebenen können vorteilhaft Bilder oder ähnliche aufnehmbare Gegenstände
angeordnet werden. Dies gewährleistet eine Verwendung des optischen Bauelements als
Kommunikationsmedium.
[0040] Im folgenden wird beispielsweise ein wie zuvor in den Grundsätzen anhand der Zeichnungen
beschriebenes Herstellungsverfahren für das optisch wirksame Material näher erläutert:
Zunächst wird ein schlauchförmiger Körper mit etwa U-Form auf einer liegenden Glasplatte
angeordnet. Auf dem schlauchförmigen Körper wird von oben eine weitere Glasplatte
angeordnet. Seitlich entlang des Außenumfanges der Glasplatten anzuordnende Klammern
bewirken eine dichtende Verbindung zwischen den Glasplatten und dem schlauchförmigen
Körper. Der durch den schlauchförmigen Körper begrenzte Innenraum zwischen den Glasplatten
ist nur noch von einer Seite her zugänglich, und zwar über die Öffnung zwischen den
beiden Schenkelenden. Somit bildet der als Gußform bezeichnete Aufbau aus Glasplatten
und schlauchförmigem Körper eine Tasche aus.
[0041] Die Gußform wird nun aufrecht gestellt derart, daß die ausgebildete Tasche nach oben
hin offen ist.
[0042] In diese Tasche wird von oben her eine eigenstabile, mit Schutzlack versehene Folie
eingeführt. Darauffolgend wird die Tasche mit vorpolymerisiertem Acryl aufgefüllt.
Entstehen beim Auffüllen Luftblasen, so werden diese vorzugsweise mittels Vakuum abgesaugt.
Ein Schenkelabschnitt des schlauchförmigen Körpers in U-Form ist derart verlängert,
daß er aus der Gußform herausragt. Der herausragende Abschnitt wird nun vorsichtig
über den offenen Rand der in der Gußform befindliche Masse, sprich die Gußmasse gelegt,
derart, daß keine Luftblasen mehr in der Gußmasse verbleiben. Mit Hilfe der Justierung
der zuvor erwähnten Klammern kann die Beseitigung der Luftblasen wesentlich unterstützt
werden.
[0043] Im Endzustand liegen der zuvor herausragende Abschnitt des schlauchförmigen Körpers
sowie das andere Ende des schlauchförmigen Körpers von oben gesehen nebeneinander.
Ihre gegenseitige Abdichtung erfolgt mittels eines geeigneten Kits. Klammern werden
darauffolgend auch am Ort des Kits angebracht, üben also auch an dieser Stelle dann
den erforderlichen Druck auf die beiden Glasplatten aus.
[0044] Die gesamte Gußform wird in ein vorgewärmtes Wasserbad liegend eingebracht. Dadurch
erfolgt die Auspolymerisierung des vorpolymerisierten Acryls. Die Dauer dieses Vorgangs
hängt von unterschiedlichsten Faktoren, beispielsweise der Dicke der Formmasse ab.
[0045] Nachdem die Gußmasse auspolymerisiert und zum festen Formkörper gereift ist, wird
die gesamte Gußform solange im Umluftofen getempert, bis keine Spannungen und Migrationen
mehr zu befürchten sind.
[0046] Nach dieser Prozedur wird der fertige Formkörper der Gußform entnommen und als solcher
oder als Halbzeug zur Weiterverarbeitung verwendet.
[0047] Dieses Halbzeug kann als Kern für Spritzgußartikel Verwendung finden. Es ist auch
möglich, das optisch wirksame Material durch ein Spritzgußverfahren herzustellen.
Dabei ist insbesondere von Vorteil, daß die Spritzgußformen schon bestimmte Gegenstände
vorgibt und das optisch wirksame Material sich diesen Formen schnell anpaßt. Hierdurch
wird insbesondere die Geschwindigkeit und damit die Wirtschaftlichkeit des Herstellungsprozesses
optimiert. Selbstverständlich sind auch Extrusion, Co-Extrusion, Beschichtungsverfahren,
etc. als Verfahren zur Herstellung des optisch wirksamen Materials denkbar.
1. Optisch wirksames Material mit wenigstens einem in und/oder auf einem Träger anordenbaren
schicht-, blatt- bzw. folienartigen Element, wobei Träger und Material wenigstens
eine unterschiedliche optische Eigenschaft aufweisen, dadurch gekennzeichnet,
daß das wenigstens eine Element (2) in und/oder auf dem Träger (3) und relativ zu
diesem beliebig angeordnet sowie in sich dreidimensional wirksam verändert ist.
2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (2) Oberflächenabschnitte (4a,b) mit wenigstens zwei nicht parallel
zueinander ausgerichteten Flächennormalen aufweist.
3. Material nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (2) Abschnitte zueinander unterschiedlich geneigter Oberflächen (4a,b)
aufweist.
4. Material nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (2) Oberflächen mit Abschnitten (5a,b) unterschiedlicher Form aufweist.
5. Material nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (2) optisch changierend ist.
6. Material nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (2) teilweise reflektierend, teilweise transmittierend und/oder teilweise
absorbierend ist.
7. Material nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Element (2) und Trägersubstanz (3) eine Schutzschicht angeordnet ist,
die eine Reaktion zwischen Trägersubstanz (3) und Element (2) verhindert, wobei die
Schutzschicht insbesondere flammhemmend oder selbstverlöschend ist.
8. Material nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das folienartige Element (2) eine Regenbogenfolie ist.
9. Material nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (2) eine durchgehende Schicht und/oder ein Lichtleiter ist.
10. Material nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bodenfläche und/oder wenigstens eine Seitenfläche eine optisch nicht transmittierende
Schicht (6) aufweist.
11. Material nach wenigstens einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Träger (3) eine Trägersubstanz ist, die eine relative Gleichgewichtslage des
wenigstens einen Elements (2) im Material (1) aufrechterhält.
12. Verfahren zur Herstellung eines optisch wirksamen Materials (1) mit wenigstens einem
in und/oder auf einem Träger (3) anordenbaren Element (2), dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (2) schicht-, blatt- oder folienartig ist und vor Justierung seiner
Lage in und/oder auf dem Träger (3) derart verändert wird, daß es für sich eine optisch
dreidimensionale Form annimmt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die ursprüngliche glatte Oberfläche des folienartigen Elements (2) durch Anwendung
von Druck und/oder Zug und/oder Drehkraft verändert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet,
daß das optisch wirksame Material zerschnitten und in beliebiger Weise wieder zusammengesetzt
wird.