[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Spulenherstellung für ein elektrisches Gerät
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 und einer Einrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] Bei bekannten Spulenherstellungsverfahren werden die in der Spulenwickelmaschine
gewickelten Elektrospulen einer oder mehreren Nacharbeitsstationen zugeführt. Bei
einem Wechsel der Produktion auf eine andere Spulenart oder bei Störungen oder Wartungsarbeiten
an der Spulenwickelmaschine oder an den vorgeschalteten Vorarbeitsstationen oder den
Nacharbeitsstationen können oftmals Stillstände des gesamten Herstellungsprozesses
auftreten, wodurch zum Teil erhebliche Produktionsbeeinträchtigungen verursacht werden.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Spulenherstellung mit
den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 und eine Einrichtung zur Oberbegriffs
des Anspruchs 1 dahingehend weiterzubilden, daß mit einfachen Mitteln ein gleichmäßigerer
Produktionsfluß erzielt wird.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
[0005] Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale
der Unteransprüche gekennzeichnet.
[0006] Weitere Vorteile und wesentliche Einzelheiten der Erfindung sind der nachfolgenden
Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmen, die in schematischer Darstellung bevorzugte
Ausführungsformen als Beispiel zeigt. Es stellen dar:
- FIG. 1
- eine erfindungsgemäße Einrichtung zur Spulenherstellung und
- FIG. 2
- eine mit der Einrichtung hergestellte elektrische Spule.
[0007] Die in der FIG. 1 dargestellte Einrichtung 1 ist für die Herstellung elektrischer
Spulen 2 vorgesehen, die für elektromagnetische Relais oder andere elektrische Geräte
verwendet werden können.
[0008] Die Spulen 2 (FIG. 2) können einen bevorzugt aus Kunststoff hergestellten Spulenkörper
3 aufweisen, der ein vorzugsweise durchgehendes Loch 4, beispielsweise für die Aufnahme
eines hier nicht dargestellten Spulenkerns, und zwei Stirnwände 5, 6 besitzt, die
die aus dünnem Draht 7 hergestellte Spulenwicklung 8 stirnseitig begrenzen.
[0009] An der einen Stirnwand 5 können elektrische Anschlußleiter 9, 10 angeordnet sein,
die so gebogen sind, daß die einen Leiterenden 11, 12 die Spulenwicklung 8 überragen,
während die anderen Leiterenden 13, 14 an der gegenüberliegenden Seite der Stirnwand
5 in unterschiedlichen Richtungen abstreben und in unterschiedlicher Form gebogen
sein können.
Die Einrichtung 1 kann zweckmäßig eine Sortierstation 15 aufweisen, in der die Spulenkörper
3 so ausgerichtet werden, daß sie eine definierte Position einnehmen. Von hier aus
gelangen die Spulenkörper 3 zu einer Lageüberwachungsstation 16, in der die Position
der Spulenkörper 3 kontrolliert wird und nicht einwandfrei ausgerichtete Spulenkörper
3 aussortiert werden. Die hinsichtlich ihrer Lage kontrollierten Spulenkörper 3 werden
anschließend einer Befestigungsstation 17 zugeführt, in der die Anschlußleiter 9,
10 festgelegt werden. Die Anschlußleiter 9, 10, die von einer Drahtvorratsrolle abgelängt
werden können, werden hier als noch nicht gebogene, sondern gestreckte Drahtteile
in Aufnahmebohrungen hineingeschoben, die in der Stirnwand 5 des Spulenkörpers 3 ausgebildet
sind, wobei die Leiterenden 11, 12, 13, 14 an gegenüberliegenden Schmalseiten der
Stirnwand 5 herausragen, wie dies in der Befestigungsstation 17 symbolisch dargestellt
ist.
Nach dem Befestigen der Anschlußleiter 9, 10 gelangen die Spulenkörper 3 zur Spulenwickelmaschine
18, in der der Spulendraht 7 auf den Spulenkörper 3 gewickelt wird, so daß eine Spulenwicklung
8 gebildet wird, wie sie in FIG. 2 dargestellt ist. In der Spulenwickelmaschine 18
können mehrere Spulenkörper 3 gleichzeitig mit dem Spulendraht 7 bewickelt bzw. konfektioniert
werden.
Neben der Spulenwickelmaschine 18 befindet sich ein Zwischenspeicher 19, der für die
Aufnahme der mit den Spulenwicklungen 8 versehenen Spulenkörper 3 vorgesehen ist.
Wie der Darstellung in FIG. 1 zu entnehmen ist, kann der Zwischenspeicher 19 eine
Lagertrommel 20 aufweisen, die bevorzugt aus zwei beabstandeten Stirnteilen 21, 22
sowie dazwischen angeordneten Querstreben 23 bestehen kann und um eine Achse 24, die
horizontal gelagert sein kann, drehbar ist. An den Querstreben 23 können stiftförmige
Spulenhalterungen 25 angeordnet sein, die auf Abstand zueinander angeordnet sind und
von den Querstreben 23 stachelförmig wegstreben. Die Dicke beziehungsweise der Durchmesser
der Spulenhalterungen 25 kann geringfügig kleiner als das Loch 4 des Spulenkörpers
3 sein, so daß die Spulenhalterungen 25 beim Aufstecken der Spulenkörper 3 in deren
Löcher 4 eingreifen. Der Zwischenspeicher 19 kann so ausgelegt sein, daß zwei oder
mehr unterschiedliche Spulenarten aufgenommen werden können. Dazu kann es zweckmäßig
sein, die Spulenhalterungen 25 unterschiedlich auszubilden, indem beispielsweise abwechselnd
eine im Durchmesser dickere und dünnere Spulenhalterung 25 auf Abstand nebeneinander
an den Querstreben 23 vorgesehen sind. Die Kapazität des Zwischenspeichers 19 ist
vorzugsweise so gewählt, daß ein Vielfaches der in der Spulenwickelmaschine 18 je
Zeiteinheit gewickelten Spulen aufgenommen werden kann. Es liegt im Rahmen der Erfindung,
den Zwischenspeicher 19 nicht mit der um die Achse 24 drehbaren Lagertrommel 20 auszurüsten,
sondern eine konstruktiv anders ausgebildete Lagereinheit vorzusehen, die beispielsweise
ein Rahmen, ein Ring, ein Linear- oder Flachbettspeicher oder ähnliches sein kann.
[0010] Gemäß der Darstellung in FIG. 1 kann neben dem Zwischenspeicher 19 zweckmäßig eine
Lötstation 26 angeordnet sein. Hier können die Enden des Spulendrahtes 7 an den Leiterenden
11, 12 der Anschlußleiter 9, 10 automatisch angelötet werden. Von der Lötstation 26
gelangen die Spulen 2 zu einer Spulendraht-Zugentlastungsstation 27, in der die bis
dahin geradegestreckten Leiterenden 11, 12 der Spulenanschlußleiter 9, 10 so umgebogen
werden, daß sie in den Spulenwickelraum hineinragen, wie dies in der FIG. 2 dargestellt
ist. Dadurch werden die bis dahin relativ straff gespannten Endbereiche des Spulendrahtes
7 zugentlastet, so daß ein Abreißen des Drahtes 7 weitgehend vermieden ist. Wie die
FIG. 1 zeigt, kann hinter der Spulendraht-Zugentlastungsstation 27 eine Konfektionierstation
28 vorgesehen sein, in der die anderen Leiterenden 13, 14 der Anschlußleiter 9, 10
aus ihrer gestreckten Lage so umgebogen werden, wie es der FIG. 2 zu entnehmen beziehungsweise
für die spätere Montage notwendig ist. Nach dem Verlassen der Konfektionierstation
28 können die Spulen 2 zweckmäßig einer Palettenstation 29 zugeführt werden, die aus
einer Palettenzufuhr 30, einer Palettenbeschickung 31 und einer Palettenabfuhr 32
bestehen kann. Bei der Palettenbeschickung 31 werden die von der Palettenzufuhr 30
herangeführten leeren Paletten mit den die Konfektionierstation 28 verlassenden Spulen
2 beschickt, und zwar so, daß jede einzelne Spule 2 für den Weitertransport sicher
und beschädigungsfrei auf der Palette gelagert ist. Bei der Palettenabfuhr 32 können
die mit den Spulen 2 bestückten Paletten gestapelt werden. Nach Erreichen einer vorgegebenen
Stapelhöhe können die gefüllten Paletten abtransportiert werden.
[0011] Wie die FIG. 1 zeigt, kann die Einrichtung 1 eine Transportvorrichtung 33 aufweisen,
die vor der Spulenwickelmaschine 18, dem Zwischenspeicher 19 und der Lötstation 26
beispielsweise auf einer Schienenbahn 34 hin und her verfahrbar ist. Die Transportvorrichtung
33 ist für die Aufnahme der Spulenkörper 3 vorgesehen und weist dazu ebenfalls Spulenhalterungen
25 auf, die wie die Spulenhalterungen 25 des Zwischenspeichers 19 ausgebildet sein
können.
[0012] Die Einrichtung 1 kann einen bevorzugt elektrischen Steuerantrieb besitzen, der die
Spulenwickelmaschine 18, den Zwischenspeicher 19 und die Nacharbeitsstation 26 derart
miteinander verknüpft, daß eine wahlweise Beschickung des Zwischenspeichers 19 und
der Nacharbeitsstation 26 möglich ist. Wenn die Nacharbeitsstation 26 beispielsweise
gewartet wird oder aus anderen Gründen nicht aktiv ist, können die Spulen 2 mittels
der Transportvorrichtung 33 von der Spulenwickelmaschine 18 in den Zwischenspeicher
19 geladen werden. Wird die Spulenwickelmaschine 18 oder eine oder mehrere der dieser
vorgestalteten Stationen 15, 16, 17 gewartet oder dergleichen, können die Spulen 2
mittels der Transportvorrichtung 33 aus dem Zwischenspeicher 19 entnommen werden und
der Nacharbeitsstation 26 zugeführt werden. Sind sowohl die Spulenwickelmaschine 18
als auch die Nacharbeitsstation 26 aktiv und der Zwischenspeicher 19 gefüllt, können
die Spulen 2 mittels der Transportvorrichtung 33 am Zwischenspeicher 19 vorbei direkt
zur Nacharbeitsstation 26 transportiert werden.
[0013] Die Antriebssteuerung der Einrichtung 1 kann bevorzugt so ausgelegt sein, daß das
Zwischenspeichern und Abrufen der Spulen 2 aus dem Zwischenspeicher 19 in Abhängigkeit
von der Produktionsgeschwindigkeit einer oder mehrerer der steuerungstechnisch miteinander
verknüpften Arbeitsstationen 15 bis 18 sowie 26 bis 29 erfolgt. Darüber hinaus kann
es günstig sein, die Steuerung so auszulegen, daß sowohl die Produktionsgeschwindigkeit
der Spulenwickelmaschine 18 als auch die Produktionsgeschwindigkeit der Nacharbeitsstation
26 wahlweise durch die Menge der im Zwischenspeicher 19 befindlichen Spulen 2 beeinflußbar
ist.
[0014] Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, daß bei den Herstellungserfordernissen angepaßter
wahlweiser Einbeziehung des Zwischenspeichers 19 ein weitgehend kontinuierlicher Produktionsfluß
erzielt werden kann. Bei einem Stillstand der Spulenwickelmaschine 18, zum Beispiel
durch Umrüsten für eine andere Spulenausführung oder Spulendrahtauffüllung, können
die hinter dem Zwischenspeicher 19 angeordneten Arbeitsstationen 26 bis 29 kontinuierlich
weiterproduzieren, indem die für die Weiterbearbeitung notwendigen Spulen 2 aus dem
Zwischenspeicher 19 über die Transportvorrichtung 33 abgerufen werden. Bei einer Unterbrechung
einer der hinter dem Zwischenspeicher 19 angeordneten Stationen 26 bis 29, beispielsweise
durch eine Lötunterbrechung, Palettenmangel, Maschinenumrüstung oder -reparatur, können
die in der Spulenwickelmaschine 18 bewickelten Spulenkörper 3 ununterbrochen in den
Zwischenspeicher 19 geladen werden, so daß die vor dem Zwischenspeicher 19 befindlichen
Arbeitsstationen 15 bis 18 ebenfalls ohne Unterbrechung weiterproduzieren können.
Dazu kann es günstig sein, bei normalem Produktionsfluß den Zwischenspeicher 19 etwa
halb gefüllt zu haben, so daß im Bedarfsfalle sowohl eine weitere Auffüllung als auch
eine Entnahme der Spulen erfolgen kann. Zweckmäßig kann die Einrichtung 1 so gesteuert
werden, daß die vor und hinter dem Zwischenspeicher 19 befindlichen Arbeitsstationen
mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten gefahren werden können, wobei entsprechende
Steuerimpulse in Abhängigkeit vom Speicherinhalt ausgelöst werden können.
1. Verfahren zur Spulenherstellung für ein elektrisches Gerät, insbesondere elektromagnetisches
Relais, wobei die in einer Spulenwickelmaschine (18) gewickelten Spulen (2) mindestens
einer Nacharbeitsstation (26 bis 29) zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spulen (2) nach dem Wickeln wahlweise gespeichert und für die Nacharbeit wahlweise
abgerufen werden.
2. Verfahren nach vorstehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß das Speichern und
Abrufen der Spulen (2) in Abhängigkeit von der Produktionsgeschwindigkeit der Spulenwickelmaschine
(18) und/oder der Nacharbeitsstation (26 bis 29) erfolgt.
3. Verfahren nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Produktionsgeschwindigkeit der Spulenwickelmaschine (18) und/oder der Nacharbeitsstation
(26 bis 29) durch die Menge der gespeicherten Spulen (2) beeinflußbar ist.
4. Einrichtung zur Spulenherstellung für ein elektrisches Gerät, insbesondere elektromagnetisches
Relais, mit einer Spulenwickelmaschine (18) und mindestens und/oder der Nacharbeitsstation
(26 bis 29) durch die Menge der gespeicherten Spulen (2) im Zwischenspeicher (19)
steuerbar ist.
5. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Be- und Entladen des Zwischenspeichers (19) eine zwischen der Spulenwickelmaschine
(18) und der Nacharbeitsstation (26 bis 29) verfahrbare Transportvorrichtung (33)
angeordnet ist.
6. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spulenwickelmaschine (18), der Zwischenspeicher (19), die Nacharbeitsstation
(26 bis 29) und die Transportvorrichtung (33) über einen bevorzugt elektrischen Steuerantrieb
derart verknüpft sind, daß die Transportvorrichtung (33) bei inaktiver Nacharbeitsstation
(26 bis 29) und aktiver Spulenwickelmaschine (18) die Spulen (2) in den Zwischenspeicher
(19) lädt, bei aktiver Nacharbeitsstation (26 bis 29) und inaktiver Spulenwickelmaschine
(18) die Spulen (2) aus dem Zwischenspeicher (19) entnimmt und der Nacharbeitsstation
(26) zuführt und bei gefülltem Zwischenspeicher (19) die Spulen (2) von der Spulenwickelmaschine
(18) direkt der Nacharbeitsstation (26) übergibt.
7. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zwischenspeicher (19) etwa trommelförmig um eine bevorzugt horizontale Achse
(24) drehbar ist und vorzugsweise am Trommelumfang angeordnete Halterungen (25) für
die Spulen (2) aufweist.
8. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zwischenspeicher (19) zwischen zwei beabstandeten Stirnteilen (21, 22) Querstreben
(23) aufweist, an denen die Spulenhalterungen (25) angeordnet sind.
9. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spulenhalterungen (25) des Zwischenspeichers (19) für die Aufnahme unterschiedlicher
Spulen (2) verschieden ausgebildet sind.
10. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die dem Zwischenspeicher (19) nachgeordnete Nacharbeitsstation (26) als Lötstation
zur Festlegung der Spulendrahtenden ausgebildet ist.
11. Einrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Zwischenspeicher (19) eine Sortierstation (15) für Spulenkörper (3), eine
Lageüberwachungsstation (16) für die Spulenkörper (3), eine Befestigungsstation (17)
für Spulendrahtanschlußleiter (9, 10) und die Spulenwickelmaschine (18) vorgesehen
sind und hinter dem Zwischenspeicher (19) die Lötstation (26), eine Spulendraht-Zugentlastungsstation
(27) und eine Konfektionierstation (28) für die Spulendrahtanschlußleiter (9, 10)
sowie eine Palettenstation (29) für die fertigen Spulen (2) angeordnet sind.