[0001] Die Erfindung betrifft einen Verankerungsschaft für eine Femurkopfprothese, bei dem
unterhalb des den Schaft vom Prothesenhals trennenden Kragens von medial her ein Hohlraum
vorhanden ist, der durch einen Kunststoff-Füllkörper ausgefüllt ist.
[0002] Ein Verankerungsschaft der vorstehend genannten Art ist bekannt aus der CH-Anmeldung
02 316/89-6. Der mediale Schlitz und der kunststoffgefüllte Hohlraum haben die Aufgabe,
Wechselbelastungen an dem auf dem Knochengewebe aufliegenden Kragen zu vermeiden.
In der Praxis haben sich bei dieser Konstruktion Unzulänglichkeiten gezeigt. Die offenen
Seiten des Hohlraumes ermöglichen bei Druckbelastungen ein "Herausquellen" des Kunststoff-Füllkörpers
aus dem Schaft. Dies führt zum einen zu unzulässig langen "Federwegen" des Prothesenoberteils
mit dem Kragen relativ zum im Knochen verankerten Prothesenschaft; zum anderen führen
die wechselnden Be- und Entlastungen der Prothese zu Kunststoffabrieb, der in das
Knochengewebe gelangen kann. Durch die Kontakte mit dem lebenden Gewebe oder einem
Knochenzement kann darüberhinaus der Kunststoff des Füllkörpers im Laufe der Zeit
beeinflusst werden, wodurch unter Umständen seine Eigenschaften nachteilig verändert
werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, diese Unzulänglichkeiten der bekannten Konstruktion
zu vermeiden. Dies geschieht dadurch, dass der Hohlraum von einer Abdeckung umschlossen
ist.
[0004] Durch die Abdeckung wird einerseits die "Ausweichmöglichkeit" des Kunststoff-Füllkörpers
verringert, so dass die Bewegung des Prothesenkopfes bzw. -halses gegenüber dem Schaft
begrenzt wird, wobei die bei dieser Begrenzung auftretende Dämpfung umso grösser ist,
je länger der Weg ist. Andererseits bewirkt die Abdeckung, dass praktisch keine direkten
Kontakte des Kunststoff-Füllkörpers mit den Knochen oder einem Knochenzementbett gegeben
sind.
[0005] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels im Zusammenhang
mit der Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Ansicht des proximalen Teils des neuen Schaftes in einer gegenüber
der natürlichen Grösse vergrösserten Darstellung;
Fig. 2 ist ebenfalls im vergrösserten Massstab ein Schnitt 11-11 von Fig. 1.
[0006] Die laterale Schmalseite 1 (Fig. 1) des Schaftes 2, der aus Metall, beispielsweise
einer Titanlegierung, besteht und sich von seinem distalen Ende konisch erweitert,
geht proximal über einen Kreisbogen zunächst in die Horizontale über und mündet dann
in einen Prothesenhals 3; dieser trägt seinerseits einen nicht gezeigten konischen
Zapfen, auf den ein ebenfalls nicht dargestellter Gelenkkopf aufsteckbar ist.
[0007] Die mediale Schmalseite 4 des Schaftes 2 verläuft in einer stetigen Kurve und endet
an einem Kragen 5, der den Prothesenhals 3 von dem eigentlichen Schaftkörper 2 trennt.
Die Grundfläche des Kragens 5 bildet eine Abstützfläche, mit der sich der Kragen 5
auf dem kortikalen Gewebe des nicht dargestellten Femurknochens abstützt; sie kann
mit einer ein Anwachsen des Knochens fördernden Struktur versehen sein.
[0008] Wenige Millimeter unterhalb des Kragens 5 weist der Schaftkörper 2 von der medialen
Schmalseite 4 her einen ballonähnlichen Hohlraum 6 auf, der von einem hoch elastischen
Füllkörper 7 ausgefüllt ist, der im vorliegenden Beispiel aus Polyurethan oder Polyäthylen
besteht.
[0009] Aus Montagegründen ist der Füllkörper 7 zweiteilig; er ist von einer U-förmigen Abdeckung
8 aus Metall umgeben, die in dem gezeigten Beispiel aus einem mehrlagigen Drahtnetz
besteht, in dessen Maschen Knochen einwachsen oder Knochenzement eindringen kann.
Selbstverständlich kann die Abdeckung 8 auch von einem Blech gebildet werden, das
darüberhinaus ebenfalls mit einem den Kontakt zum Knochen fördernden Drahtnetz belegt
sein kann.
[0010] Die Abdeckung 8 ist in der Oberfläche des Schaftes versenkt; um Relativbewegungen
zwischen Prothesenkopf und -hals 3 einerseits und dem Schaft 2 andererseits zu ermöglichen,
ist zwischen der Abdeckung 8 und der Begrenzung des Hohlraumes 6 im Schaft 2 längs
des ganzen Umfanges der Abdeckung 8 ein Spiel 15 vorhanden.
[0011] Die Abdeckung 8 und der Kunststoff-Füllkörper 7 haben eine sich in Richtung ventral/dorsal
erstreckte Bohrung 9, in die ein die Elemente 7 und 8 zusammenhaltender Schnappverschluss
10 eingesetzt ist. Der Verschluss 10 besteht im gezeigten Beispiel aus einer einseitig
mit einem Kopf versehenen, am anderen Ende offenen Hülse 11, in die ein ebenfalls
einen Kopf tragender Zapfen 12 eingepresst ist. Im Endzustand schnappt dabei ein Wulst
13 des Zapfens 12 in eine entsprechende rillenartige Vertiefung 14 im Innern der Hülse
11 ein.
1. Verankerungsschaft (2) für eine Femurkopfprothese, bei dem unterhalb des den Schaft
(2) vom Prothesenhals (3) trennenden Kragens (5) von medial herein Hohlraum (6) vorhanden
ist, der durch einen Kunststoff-Füllkörper (7) ausgefüllt ist, dadurch gekennzeichnet,
dass der Hohlraum (6) von einer Abdeckung (8) umschlossen ist.
2. Verankerungsschaft nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung
(8) versenkt in die sie umgebende Schaftoberfläche eingebettet ist, wobei zwischen
ihr und dem Schaft (2) ein Spiel vorhanden ist.
3. Verankerungsschaft nach Anspruch 1 oder2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung
(8) aus einem mehrlagigen Metallnetz besteht.
4. Verankerungsschaft nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallnetz
mit einem geschlossenen Blech unterlegt ist.
5. Verankerungsschaft nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Abdeckung (8) U-förmig ausgebildet und von medial auf den Schaft (2) aufgeschoben
ist.