(19)
(11) EP 0 486 422 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.05.1992  Patentblatt  1992/21

(21) Anmeldenummer: 91810792.1

(22) Anmeldetag:  15.10.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A61F 2/36, A61F 2/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 16.11.1990 CH 3645/90

(71) Anmelder:
  • SULZER Medizinaltechnik AG
    CH-8404 Winterthur (CH)
  • PROTEK AG
    CH-3110 Münsingen-Bern (CH)

(72) Erfinder:
  • Spotorno, Lorenzo, Prof. Dr.-med.
    I-17024 Finale Ligure (IT)
  • Frey, Otto, Dr.
    CH-8400 Winterthur (CH)

(74) Vertreter: Trieblnig, Adolf 
c/o Sulzer Management AG KS/Patente/0007
8401 Winterthur
8401 Winterthur (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verankerungsschaft für eine Femurkopfprothese


    (57) Der Schafts 2 hat im proximalen bereich von medial her einen Hohlraum (6), der mit einem Kunststoff-Füllkörper (7) gefüllt ist.
    Um Kontakte zwischen dem, vorzugsweise hochelastischen, Kunststoff und dem Knochen bzw. einem, den Schaft (2) umgebenden Knochenzementbett möglichst zu vermeiden, ist der Hohlraum (6) von einer metallenen Abdeckung (8) umgeben.
    Die Abdeckung (8) verkleinert nicht nur die Kontaktfläche zwischen Knochen und Kunststoff-Füllkörper (7) auf ein Minimum, sondern begrenzt auch ein "Ausweichen" des Füllkörpers (7) bei Druckbelastungen auf den Prothesenkopf.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Verankerungsschaft für eine Femurkopfprothese, bei dem unterhalb des den Schaft vom Prothesenhals trennenden Kragens von medial her ein Hohlraum vorhanden ist, der durch einen Kunststoff-Füllkörper ausgefüllt ist.

    [0002] Ein Verankerungsschaft der vorstehend genannten Art ist bekannt aus der CH-Anmeldung 02 316/89-6. Der mediale Schlitz und der kunststoffgefüllte Hohlraum haben die Aufgabe, Wechselbelastungen an dem auf dem Knochengewebe aufliegenden Kragen zu vermeiden. In der Praxis haben sich bei dieser Konstruktion Unzulänglichkeiten gezeigt. Die offenen Seiten des Hohlraumes ermöglichen bei Druckbelastungen ein "Herausquellen" des Kunststoff-Füllkörpers aus dem Schaft. Dies führt zum einen zu unzulässig langen "Federwegen" des Prothesenoberteils mit dem Kragen relativ zum im Knochen verankerten Prothesenschaft; zum anderen führen die wechselnden Be- und Entlastungen der Prothese zu Kunststoffabrieb, der in das Knochengewebe gelangen kann. Durch die Kontakte mit dem lebenden Gewebe oder einem Knochenzement kann darüberhinaus der Kunststoff des Füllkörpers im Laufe der Zeit beeinflusst werden, wodurch unter Umständen seine Eigenschaften nachteilig verändert werden.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, diese Unzulänglichkeiten der bekannten Konstruktion zu vermeiden. Dies geschieht dadurch, dass der Hohlraum von einer Abdeckung umschlossen ist.

    [0004] Durch die Abdeckung wird einerseits die "Ausweichmöglichkeit" des Kunststoff-Füllkörpers verringert, so dass die Bewegung des Prothesenkopfes bzw. -halses gegenüber dem Schaft begrenzt wird, wobei die bei dieser Begrenzung auftretende Dämpfung umso grösser ist, je länger der Weg ist. Andererseits bewirkt die Abdeckung, dass praktisch keine direkten Kontakte des Kunststoff-Füllkörpers mit den Knochen oder einem Knochenzementbett gegeben sind.

    [0005] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert.

    Fig. 1 zeigt eine Ansicht des proximalen Teils des neuen Schaftes in einer gegenüber der natürlichen Grösse vergrösserten Darstellung;

    Fig. 2 ist ebenfalls im vergrösserten Massstab ein Schnitt 11-11 von Fig. 1.



    [0006] Die laterale Schmalseite 1 (Fig. 1) des Schaftes 2, der aus Metall, beispielsweise einer Titanlegierung, besteht und sich von seinem distalen Ende konisch erweitert, geht proximal über einen Kreisbogen zunächst in die Horizontale über und mündet dann in einen Prothesenhals 3; dieser trägt seinerseits einen nicht gezeigten konischen Zapfen, auf den ein ebenfalls nicht dargestellter Gelenkkopf aufsteckbar ist.

    [0007] Die mediale Schmalseite 4 des Schaftes 2 verläuft in einer stetigen Kurve und endet an einem Kragen 5, der den Prothesenhals 3 von dem eigentlichen Schaftkörper 2 trennt. Die Grundfläche des Kragens 5 bildet eine Abstützfläche, mit der sich der Kragen 5 auf dem kortikalen Gewebe des nicht dargestellten Femurknochens abstützt; sie kann mit einer ein Anwachsen des Knochens fördernden Struktur versehen sein.

    [0008] Wenige Millimeter unterhalb des Kragens 5 weist der Schaftkörper 2 von der medialen Schmalseite 4 her einen ballonähnlichen Hohlraum 6 auf, der von einem hoch elastischen Füllkörper 7 ausgefüllt ist, der im vorliegenden Beispiel aus Polyurethan oder Polyäthylen besteht.

    [0009] Aus Montagegründen ist der Füllkörper 7 zweiteilig; er ist von einer U-förmigen Abdeckung 8 aus Metall umgeben, die in dem gezeigten Beispiel aus einem mehrlagigen Drahtnetz besteht, in dessen Maschen Knochen einwachsen oder Knochenzement eindringen kann. Selbstverständlich kann die Abdeckung 8 auch von einem Blech gebildet werden, das darüberhinaus ebenfalls mit einem den Kontakt zum Knochen fördernden Drahtnetz belegt sein kann.

    [0010] Die Abdeckung 8 ist in der Oberfläche des Schaftes versenkt; um Relativbewegungen zwischen Prothesenkopf und -hals 3 einerseits und dem Schaft 2 andererseits zu ermöglichen, ist zwischen der Abdeckung 8 und der Begrenzung des Hohlraumes 6 im Schaft 2 längs des ganzen Umfanges der Abdeckung 8 ein Spiel 15 vorhanden.

    [0011] Die Abdeckung 8 und der Kunststoff-Füllkörper 7 haben eine sich in Richtung ventral/dorsal erstreckte Bohrung 9, in die ein die Elemente 7 und 8 zusammenhaltender Schnappverschluss 10 eingesetzt ist. Der Verschluss 10 besteht im gezeigten Beispiel aus einer einseitig mit einem Kopf versehenen, am anderen Ende offenen Hülse 11, in die ein ebenfalls einen Kopf tragender Zapfen 12 eingepresst ist. Im Endzustand schnappt dabei ein Wulst 13 des Zapfens 12 in eine entsprechende rillenartige Vertiefung 14 im Innern der Hülse 11 ein.


    Ansprüche

    1. Verankerungsschaft (2) für eine Femurkopfprothese, bei dem unterhalb des den Schaft (2) vom Prothesenhals (3) trennenden Kragens (5) von medial herein Hohlraum (6) vorhanden ist, der durch einen Kunststoff-Füllkörper (7) ausgefüllt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum (6) von einer Abdeckung (8) umschlossen ist.
     
    2. Verankerungsschaft nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung (8) versenkt in die sie umgebende Schaftoberfläche eingebettet ist, wobei zwischen ihr und dem Schaft (2) ein Spiel vorhanden ist.
     
    3. Verankerungsschaft nach Anspruch 1 oder2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung (8) aus einem mehrlagigen Metallnetz besteht.
     
    4. Verankerungsschaft nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallnetz mit einem geschlossenen Blech unterlegt ist.
     
    5. Verankerungsschaft nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung (8) U-förmig ausgebildet und von medial auf den Schaft (2) aufgeschoben ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht