[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Platten od.dgl.,
enthaltend Gips. Ferner ist Gegenstand der Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens.
[0002] Gipsplatten sind schon in verschiedenen Ausführungen bekannt geworden. Vielfach verwendet
werden Wandbauplatten und Gipsdielen zur Herstellung leichter Trennwände sowie Gipskartonplatten,
die zur Verkleidung von Wänden und Decken sowie als Putzträger dienen. Gelochte Deckenplatten
dienen der Nachhallregulierung, aber auch Belüftungszwecken. Diese Fertigteil platten
werden aus reinem Gips oder mit Zuschlägen hergestellt.
[0003] Alle diese Platten besitzen keine Eigenfärbung, bleiben etwa weiß oder werden nachträglich
mit einer Farbe, Tapeten od.dgl. versehen.
[0004] Ziel der Erfindung ist es, eine Platte od.dgl. zu schaffen, die bei verhältnismäßig
hoher Festigkeit eine künstlerisch wirkende Farbgebung besitzt. Erreicht wird dies
dadurch, daß ein fester Grundstoff, enthaltend zwischen 90 bis 92% vorzugsweise 91
%, Alphagips und 10 bis 8%, vorzugsweise 9%, Methylzellulose, im Verhältnis etwa 1.5:
0.63 zu einer klumpenfreien Masse vermischt und anschließend ein Grundfarbstoff beigegeben
wird, worauf solange gemischt wird, bis eine gleichmäßig durchgefärbte Masse entstanden
ist, anschließend Farbstoff linien- oder punktförmig in die Masse eingebracht wird,
bis sich Farbschlieren bilden, schließlich die Masse in eine Form gegossen und nach
ihrem Aushärten aus der Form entnommen wird.
[0005] Eine mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellte Platte weist eine Farbstrukturierung
auf, die bei linienförmiger Einbringung der Farbe etwa einem Marmor entspricht, wobei
jedoch durch die Art der Einbringung der Farbe eine vielfache Variation der Farbgebung
möglich ist. So kann bei wenigstens teilweiser punktförmiger Einbringung der Farbe
ein Farbmuster erzeugt werden, das unregelmäßig verteilte Farbflecken, auch verschiedener
Farbe, aufweist, was insbesondere modern fühlende Menschen anspricht.
[0006] Im Rahmen der Erfindung hat es sich als zweckmäßig erwiesen, maximal 10% Farbstoff
im Verhältnis zur trockenen Masse zuzugeben. Zum Schutz der Oberfläche der Platte
ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß nach dem Aushärten der Platte deren Oberfläche
mit einem Klarlack, insbesondere einem wasserlöslichen Siegellack überzogen wird.
[0007] Um eine besonders glatte Oberfläche der Platten od.dgl. zu erreichen, weist eine
Form zur Durchführung des Verfahrens einen Boden aus Glas oder Plexiglas auf.
[0008] Nachstehend wird unter Zuhilfenahme der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens beschrieben.
[0009] 1.5 kg eines Grundstoffes, der 91 % Alphagips und 9% Methylzellulose als organisches
Bindemittel enthält, wird mit 5.8 I Wasser in einem Kunststoffgefäß zu einer Klumpenfreien
Masse verrührt. Ein bindemittelfreier Farbstoff für die Grundtönung, ein Oxydfarbstoff
in organischer Lösung dispergiert, wird der klumpenfreien Masse beigegeben und diese
solange durchgemischt, bis eine gleichmäßig durchgefärbte Masse entstanden ist.
[0010] Nun wird mittels einer in der Medizin zur Verabreichung von Injektionen üblichen
Spritze ein weiterer Farbstoff in die Masse eingebracht, wobei die Spritzen nadel
durch die Masse gezogen wird. Es erfolgt ein weiteres kurzes Durchmischen der Masse,
bis sich deutlich sichtbare Farbschlieren bilden. Die so aufbereitete Masse 1 wird
nun in eine Form 2 gegossen, die auf einer Glasplatte 3 steht. Aus der Zeichnung ist
ersichtlich, daß die Masse 1 Farbstreifen 3 bzw. Farbkleckse 4 aufweist.
[0011] Die Verarbeitungszeit der angerührten Masse beträgt etwa 30 bis 40 Minuten, d.h.
daß innerhalb dieser Zeit die Farbeinbringung und das Durchmischen der Masse erfolgen
muß.
[0012] Nach etwa zwei bis drei Stunden Trockenzeit in der Form, kann die nun feste Platte
aus der Form entnommen und zum endgültigen Durchhärten auf eine ebene Fläche gelegt
werden.
[0013] Nach dem Durchhärten kann die entstandene Platte mit jedem zur Holzbearbeitung geeigneten
Werkzeug bearbeitet werden. Zum Schutz der Oberfläche kann jeder handelsübliche Klarlack
verwendet werden. Besonders bewährt haben sich wasserlösliche Siegellacke, welche
zur Holzversiegelung verwendet werden.
[0014] Im Rahmen der Erfindung sind zahlreiche Abänderungen möglich. So kann z.B. zum Herstellen
von Mosaiken oder Intarsien die noch plastische Masse mit bereits ausgehärteten Teilen,
die dann die Form für die Masse bilden, vergossen werden. Auch muß die Unterseite
der Form und damit die Oberfläche der Platte nicht eben sein, sondern kann auch ein
Relief enthalten.
1. Verfahren zur Herstellung von Platten od. dgl., enthaltend Gips, dadurch gekennzeichnet,
daß ein fester Stoff, enthaltend zwischen 90 bis 92 Gewichtsprozent, vorzugsweise
91%, Alphagips und 10 bis 8 Gewichtsprozent, vorzugsweise 9%, Methylzellulose, mit
Wasser im Verhältnis Stoff: Wasser von etwa 1.5 : 0.63 zu einer klumpenfreien Masse
vermischt und anschließend ein Grundfarbstoff beigegeben wird, worauf solange gemischt
wird, bis eine gleichmäßig durchgefärbte Masse entstanden ist, anschließend Farbstoff
linien- oder punktförmig in die Masse eingebracht wird, bis sich Farbschlieren bilden,
schließlich die Masse in eine Form gegossen und nach ihrem Aushärten aus der Form
entnommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß maximal 10% Farbstoff, bezogen
auf die trockene Masse zugegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Aushärten
der Platte deren Oberfläche mit einem Klarlack, insbes. einem wasserlöslichen Siegellack
überzogen wird.
4. Vorrichtung zu Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Form einen Boden aus Glas oder Plexiglas aufweist.