(19)
(11) EP 0 486 467 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.05.1992  Patentblatt  1992/21

(21) Anmeldenummer: 91890280.0

(22) Anmeldetag:  14.11.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B44F 9/04, B28B 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 16.11.1990 AT 2319/90

(71) Anmelder: Karner, Ernst
A-7210 Mattersburg (AT)

(72) Erfinder:
  • Karner, Ernst
    A-7210 Mattersburg (AT)

(74) Vertreter: Rippel, Andreas, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Dipl.-Ing. Rippel Kommandit-Partnerschaft Maxingstrasse 34
1130 Wien
1130 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Platten od.dgl.


    (57) Bei einem Verfahren zur Herstellung von Platten od. dgl., enthaltend Gips, wird ein fester Stoff, enthaltend zwischen 90 bis 92 Gewichtsprozent Alphagips und 10 bis 8 Gewichtsprozent Methylzellulose, mit Wasser im Verhältnis Stoff: Wasser von etwa 1.5 : 0.63 zu einer klumpenfreien Masse vermischt und anschließend ein Grundfarbstoff beigegeben. Nun wird solange gemischt, bis eine gleichmäßig durchgefärbte Masse entstanden ist, und anschließend Farbstoff linien- oder punktförmig in die Masse eingebracht, bis sich Farbschlieren bilden. Schließlich wird die Masse in eine Form gegossen und nach ihrem Aushärten aus der Form entnommen. Durch dieses Verfahren wird eine Platte od. dgl. erzeugt, die bei verhältnismäßig hoher Festigkeit eine künstlerisch wirkende Farbgebung besitzt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Platten od.dgl., enthaltend Gips. Ferner ist Gegenstand der Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

    [0002] Gipsplatten sind schon in verschiedenen Ausführungen bekannt geworden. Vielfach verwendet werden Wandbauplatten und Gipsdielen zur Herstellung leichter Trennwände sowie Gipskartonplatten, die zur Verkleidung von Wänden und Decken sowie als Putzträger dienen. Gelochte Deckenplatten dienen der Nachhallregulierung, aber auch Belüftungszwecken. Diese Fertigteil platten werden aus reinem Gips oder mit Zuschlägen hergestellt.

    [0003] Alle diese Platten besitzen keine Eigenfärbung, bleiben etwa weiß oder werden nachträglich mit einer Farbe, Tapeten od.dgl. versehen.

    [0004] Ziel der Erfindung ist es, eine Platte od.dgl. zu schaffen, die bei verhältnismäßig hoher Festigkeit eine künstlerisch wirkende Farbgebung besitzt. Erreicht wird dies dadurch, daß ein fester Grundstoff, enthaltend zwischen 90 bis 92% vorzugsweise 91 %, Alphagips und 10 bis 8%, vorzugsweise 9%, Methylzellulose, im Verhältnis etwa 1.5: 0.63 zu einer klumpenfreien Masse vermischt und anschließend ein Grundfarbstoff beigegeben wird, worauf solange gemischt wird, bis eine gleichmäßig durchgefärbte Masse entstanden ist, anschließend Farbstoff linien- oder punktförmig in die Masse eingebracht wird, bis sich Farbschlieren bilden, schließlich die Masse in eine Form gegossen und nach ihrem Aushärten aus der Form entnommen wird.

    [0005] Eine mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellte Platte weist eine Farbstrukturierung auf, die bei linienförmiger Einbringung der Farbe etwa einem Marmor entspricht, wobei jedoch durch die Art der Einbringung der Farbe eine vielfache Variation der Farbgebung möglich ist. So kann bei wenigstens teilweiser punktförmiger Einbringung der Farbe ein Farbmuster erzeugt werden, das unregelmäßig verteilte Farbflecken, auch verschiedener Farbe, aufweist, was insbesondere modern fühlende Menschen anspricht.

    [0006] Im Rahmen der Erfindung hat es sich als zweckmäßig erwiesen, maximal 10% Farbstoff im Verhältnis zur trockenen Masse zuzugeben. Zum Schutz der Oberfläche der Platte ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß nach dem Aushärten der Platte deren Oberfläche mit einem Klarlack, insbesondere einem wasserlöslichen Siegellack überzogen wird.

    [0007] Um eine besonders glatte Oberfläche der Platten od.dgl. zu erreichen, weist eine Form zur Durchführung des Verfahrens einen Boden aus Glas oder Plexiglas auf.

    [0008] Nachstehend wird unter Zuhilfenahme der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben.

    [0009] 1.5 kg eines Grundstoffes, der 91 % Alphagips und 9% Methylzellulose als organisches Bindemittel enthält, wird mit 5.8 I Wasser in einem Kunststoffgefäß zu einer Klumpenfreien Masse verrührt. Ein bindemittelfreier Farbstoff für die Grundtönung, ein Oxydfarbstoff in organischer Lösung dispergiert, wird der klumpenfreien Masse beigegeben und diese solange durchgemischt, bis eine gleichmäßig durchgefärbte Masse entstanden ist.

    [0010] Nun wird mittels einer in der Medizin zur Verabreichung von Injektionen üblichen Spritze ein weiterer Farbstoff in die Masse eingebracht, wobei die Spritzen nadel durch die Masse gezogen wird. Es erfolgt ein weiteres kurzes Durchmischen der Masse, bis sich deutlich sichtbare Farbschlieren bilden. Die so aufbereitete Masse 1 wird nun in eine Form 2 gegossen, die auf einer Glasplatte 3 steht. Aus der Zeichnung ist ersichtlich, daß die Masse 1 Farbstreifen 3 bzw. Farbkleckse 4 aufweist.

    [0011] Die Verarbeitungszeit der angerührten Masse beträgt etwa 30 bis 40 Minuten, d.h. daß innerhalb dieser Zeit die Farbeinbringung und das Durchmischen der Masse erfolgen muß.

    [0012] Nach etwa zwei bis drei Stunden Trockenzeit in der Form, kann die nun feste Platte aus der Form entnommen und zum endgültigen Durchhärten auf eine ebene Fläche gelegt werden.

    [0013] Nach dem Durchhärten kann die entstandene Platte mit jedem zur Holzbearbeitung geeigneten Werkzeug bearbeitet werden. Zum Schutz der Oberfläche kann jeder handelsübliche Klarlack verwendet werden. Besonders bewährt haben sich wasserlösliche Siegellacke, welche zur Holzversiegelung verwendet werden.

    [0014] Im Rahmen der Erfindung sind zahlreiche Abänderungen möglich. So kann z.B. zum Herstellen von Mosaiken oder Intarsien die noch plastische Masse mit bereits ausgehärteten Teilen, die dann die Form für die Masse bilden, vergossen werden. Auch muß die Unterseite der Form und damit die Oberfläche der Platte nicht eben sein, sondern kann auch ein Relief enthalten.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Platten od. dgl., enthaltend Gips, dadurch gekennzeichnet, daß ein fester Stoff, enthaltend zwischen 90 bis 92 Gewichtsprozent, vorzugsweise 91%, Alphagips und 10 bis 8 Gewichtsprozent, vorzugsweise 9%, Methylzellulose, mit Wasser im Verhältnis Stoff: Wasser von etwa 1.5 : 0.63 zu einer klumpenfreien Masse vermischt und anschließend ein Grundfarbstoff beigegeben wird, worauf solange gemischt wird, bis eine gleichmäßig durchgefärbte Masse entstanden ist, anschließend Farbstoff linien- oder punktförmig in die Masse eingebracht wird, bis sich Farbschlieren bilden, schließlich die Masse in eine Form gegossen und nach ihrem Aushärten aus der Form entnommen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß maximal 10% Farbstoff, bezogen auf die trockene Masse zugegeben wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Aushärten der Platte deren Oberfläche mit einem Klarlack, insbes. einem wasserlöslichen Siegellack überzogen wird.
     
    4. Vorrichtung zu Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Form einen Boden aus Glas oder Plexiglas aufweist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht