[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine an einem Träger einer Spulenwechseleinrichtung
einer Spinnereimaschine, insbesondere einer Ringspinnmaschine, angeordnete Vorrichtung
zum Greifen einer leeren oder bewickelten Hülse .
[0002] In Verbindung mit selbsttätigen Spulenwechselvorrichtungen, die beispielsweise an
Ringspinnmaschinen volle Spulen oder Kopse gegen leere Hülsen auswechseln, werden
Wächter verwendet, welche die Tätigkeit der Greiforgane der Spulenwechselvorrichtung
überwachen (DE-PS 22 26 077).
[0003] Diese Wächter sind im allgemeinen als Lichtschranken ausgebildet, deren Taststrahl
durch einen Bereich verläuft, der durch eine Vielzahl von in einer Reihe angeordneten
Spulen oder Hülsen in einer Phase des Wechselvorgangs eingenommen wird und in einer
anderen Phase verlassen ist bzw. sein soll.
[0004] Wenn nun ein Greiforgan versagt und eine Spule oder Hülse wahrend dieser zweiten
Phase fehlerhafterweise in dem abgetasteten Bereich verbleibt, wird durch die Spule
oder Hülse die Lichtschranke unterbrochen und ein Fehlersignal abgegeben, das den
Fortgang des Spulenwechsels stoppen und eine Bedienperson herbeirufen kann.
[0005] Diese bekannte Vorrichtung ist damit allenfalls geeignet zu erkennen, ob aus einer
Vielzahl bewegter Hülsen oder Spulen eine Spule oder Hülse fälschlicherweise in dem
Bereich zurückgeblieben ist, aus dem die Hülsen oder Spulen wegbewegt worden sind.
Es gibt jedoch Fälle, in denen beispielsweise eine Hülse nicht zurückgeblieben ist,
weil sie fälschlicherweise garnicht vorhanden war und daher ein Fehlersignal nicht
erzeugt werden kann. Auch derartige fehlende Hülsen können jedoch Fehler oder Schäden
verursachen.
[0006] So kann beispielsweise bereits beim Aufstecken auf das Transportband eine Hülse daneben
gefallen sein. Die Greifvorrichtung kann dann keine Hülse aufnehmen und steckt folglich
keine Hülse auf die Spindel. An dieser Spinnstelle wird auf den leeren Spindelschaft
gesponnen. Das Greiforgan kann in diesem Fall auch keinen Kops abziehen, sondern steckt
beim Spulenwechsel eine Hülse auf die besponnene Spindel, was im allgemeinen zum Bruch
irgendeines Maschinenteils führt. Ein derartiger Fehler kann durch die bekannte Lichtschranke
nicht erfaßt werden, da keine Hülse oder Spule im Spiel ist, welche die Lichtschranke
unterbrechen könnte.
[0007] Außerdem können Lichtschranken der vorgenannten Art nicht feststellen, an welcher
Spinnstelle ein Fehler aufgetreten ist. Bei langen Ringspinnmaschinen kann das bei
der immer geringeren personellen Besetzung zu übermäßiger Arbeitsbelastung führen.
[0008] Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß nicht nur das Vorhandensein einer Hülse
bzw. einer Spule in einem planmäßig hülsen- oder spulenfreien Bereich festgestellt
und ein entsprechendes Signal abgegeben werden kann, sondern auch das Fehlen auch
nur einer einzelnen Spule oder Hülse in einer Reihe von Hülsen oder Spulen.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jede Vorrichtung einen Fühler
für das Vorhandensein bzw. Fehlen einer Hülse bzw. Spule in der Vorrichtung aufweist,
der mit einer Signaleinrichtung verbunden ist. Hierbei kann der Fühler entweder als
elektromechanischer-Fühler oder als opto-elektronischer Fühler ausgebildet sein. In
jedem Fall wird gewährleistet, daß eine bessere Überwachung der Spulenwechseleinrichtung
gegeben ist, was erheblich zur Betriebssicherheit der Ringspinnmaschine beiträgt.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Spulengreifvorrichtung, parallel
zur Längsachse einer Hülse oder Spule
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der Kontake der Fig. 1
- Fig. 3
- die Verschaltung der Kontakte und der Signaleinrichtungen
- Fig. 4
- eine andere Ausführungsform der Erfindung im Schnitt quer zur Längsachse einer Hülse
oder Spule mit elekromechanischem Fühler
- Fig. 5
- eine weitere Ausführungsmöglichkeit der Erfindung, in schematischer Draufsicht, mit
opto-elektronischem Fühler
[0012] Die in den Fig. 1 und 4 dargestellte Vorrichtung 1 zum Greifen einer leeren oder
eine Wicklung tragenden Hülse 9 weist einen Grundkörper 2 auf, der an einem Greiferbalken
5 einer an sich bekannten, nicht näher dargestellten Spulenwechseleinrichtung einer
Spinnereimaschine befestigt ist. Im Grundkörper 2 befindet sich eine Membrane 3 und
ein Spannelement 4 bzw. 4', das pneumatisch beaufschlagbar ist und durch ein Federelement
6 in seiner dargestellten, hinteren Ausgangslage gehalten wird. Bei Druckbeaufschlagung
über einen Druckluftkanal 7 im Greiferbalken 5 bewegt sich das Spannelement 4 in Richtung
des Pfeiles A. Hierbei erfolgt ein Klemmen einer gestrichelt dargestellten Hülse 9
innerhalb eines Gehäuses 8.
[0013] Da in aller Regel auch volle Spulen oder Kopse an dem den Wicklungskörper überragenden
Bereich der den Wicklungskörper tragenden Hülse erfaßt werden, ist im folgenden nur
vom Fühlen von Hülsen die Rede. Je nach Ablaufphase des Spulenwechselvorganges kann
es sich dabei um eine leere Hülse oder auch um eine, einen Wicklungskörper tragende
Hülse, also um eine Spule oder einen Kops, handeln.
[0014] Im normalen Betriebszustand klemmt das Spannelement 4 die Hülse 9 zwischen sich und
einem gegenüberliegenden, im Gehäuse 8 angeordneten Anschlag 10 bzw. 10' und hebt
diese bei einer nachfolgenden Aufwärtsbewegung des Greiferbalkens 5 von ihrem nicht
näher dargestellten Auflager, beispielsweise einer Spindel oder einem Spulenteller.
[0015] In der Ausführungsform der Fig. 1 weist das Spannelement 4 im hinteren Bereich einen
tellerartigen Ansatz 11 auf und ist im mittleren Bereich von einem hülsenartigen Anschlag
12 umgeben, welcher als Kontakte ausgebildete Anlageflächen 13 und 14 besitzt, die
gegen den Ansatz 11 gerichtet sind. Das Spannelement 4 bildet in Verbindung mit seinem
tellerartigen Ansatz und den als Kontakten ausgelegten Anlageflächen 13, 14 einen
elektromechanischen Fühler 25.
[0016] Wenn nun aus irgendeinem Grund keine Hülse gefaßt werden kann, fährt das Spannelement
4 mit seinem hinteren, tellerartigen Ansatz 11 gegen die Anlageflächen 13 und 14,
d.h. gegen diese Kontakte, welche damit über den elektrisch leitfähigen Ansatz 11
des Spannelements 4 gemäß Fig. 2 geschlossen werden können. Damit wird über die Leitungen
17 und 18 ein Stromkreis geschlossen, welcher ein Betätigen einer Signaleinrichtung
auslöst.
[0017] Wie in Fig. 3 dargestellt, sind an jeder Vorrichtung I bzw. II bzw. III usw. zum
Greifen einer Hülse Leitungen 17 und 18 vorhanden, welche zu den Kontakten 13 und
14 führen und mit beispielsweise als Warnlampen ausgeführte Signaleinrichtungen 15
und 16 verbunden sind. Eine über den Ansatz 11 sowie die beiden Kontakt der Anlageflächen
13 und 14 geschlossene Kontaktstelle zeigt somit entweder die Maschinenseite über
eine Signaleinrichtung 16 oder die Spinnstelle über eine Signaleinrichtung 15 auf,
an der eine Unregelmäßigkeit vorliegt. Außerdem kann erfindungsgemäß zur Verhinderung
von Folgeschäden über die geschlossene Kontaktstelle die Doffeinrichtung stillgesetzt
werden.
[0018] Auch bei der Ausführungsform nach Fig. 4 wird ein elektromechanischer Fühler 25'
verwendet. Hier ist der Anschlag 10' im Gehäuse 8 begrenzt verschiebbar geführt und
wird in Ruhestellung durch eine federnde Kontaktzunge 21' über einen Stift 10'' von
einem Widerlager 20 abgehoben. Dabei liegt die Kontaktzunge 21' an einer Gegenzunge
21'' an und schließt so einen elektrischen Kontakt 21.
[0019] Wird das Spannelement 4' betätigt, wird bei vorhandener Hülse 9 der Anschlag 10'
gegen das Widerlager 20 gedrückt. Dabei wird über den Stift 10'' die Kontaktzunge
21' von der Gegenzunge 21'' abgehoben und der Kontakt 21 geöffnet. Diese Stellung
ist in Fig. 4 dargestellt.
[0020] Bei fehlender Hülse 9 bleibt der Kontakt 21 geschlossen und leitet bei Beaufschlagen
einer der Leitungen 17 oder 18 mit elektrischer Spannung diese Spannung über die andere
Leitung der Signaleinrichtung 15, 16 zu.
[0021] Die Ausführungsformen der Fig. 1 und 4 unterscheiden sich demgemäß dadurch, daß in
Fig. 1 ein Schließer-Kontakt 11/13/14 vorgesehen ist, der normalerweise geöffnet ist
und beim Fehlen einer Hülse 9 geschlossen wird; in Fig. 4 dagegen ein Öffner-Kontakt,
der normalerweise geschlossen ist, und beim Ergreifen einer Hülse 9 geöffnet wird.
Wenn also in der Ausführungsform der Fig. 1 planmäßig Spulen oder Hülsen enthaltende
Greiforgane abgetastet werden, werden diejenigen Greiforgane 1 ermittelt, die fehlerhafterweise
keine Hülsen 9 enthalten,da bei ihnen der Kontakt 11/13/14 geschlossen ist- wenn dagegen
planmäßig keine Hülsen 9 enthaltende Greiforgane 1 abgetastet werden, weren diejenigen
Greiforgane 1,angezeigt, die fehlerhafterweise eine Hülse 9 halten,da bei ihnen der
Kontakt 11/13/14 geöffnet ist.
[0022] Umgekehrt wird gemäß der Ausführungsform der Fig. 4 beim Abtasten planmäßig Spulen
oder Hülsen enthaltender Greiforgane an denjenigen Greiforganen 1, die fehlerhafterweise
keine Hülsen 9 enthalten, der Kontakt 21 geschlossen - wenn dagegen planmäßig keine
Hülsen 9 enthaltende Greiforgane 1 abgetastet werden, wird an denjenigen Greiforganen
1, die fehlerhafterweise eine Hülse 9 halten, der Kontakt 21 geöffnet sein.
[0023] Die Verarbeitung der abgegebenen Signale muß dieser unterschiedlichen Kontaktgabe
Rechnung tragen.
[0024] Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 findet ein opto-elektronischer Fühler 25'' Anwendung,
welcher beispielsweise als Lichttaster ausgebildet ist. Lichtwellenleiter 22, 22'
führen von einer Lichtquelle 23 zu einem von einer Hülse 9 eingenommenen Bereich und
von diesem zu einem Lichtfühler 24. Wenn eine Hülse 9 vorhanden ist, wird der von
der Lichtquelle ausgehende und von dem Lichtwellenleiter 22 zugeleitete Lichtstrahl
durch die Hülse 9 reflektiert und über den Lichtwellenleiter 22' dem Lichtfühler 24
zugeleitet. Durch diesen wird dann, wenn kein Licht zurückfließt, mindestens eine
Signaleinrichtung 15 bzw. 16 analog der Ausführungsform nach Fig. 3 betätigt und ein
entsprechendes Signal abgegeben. Insbesondere bei langen Ringspinnmaschinen wird hierdurch
die Überwachung erheblich erleichtert.
1. An einem Träger einer Spulenwechseleinrichtung einer Spinnereimaschine, insbesondere
einer Ringspinnmaschine, angeordnete Vorrichtung zum Greifen einer leeren oder bewickelten
Hülse, dadurch gekennzeichnet, daß jede Vorrichtung (1) einen Fühler (25, 25', 25'')
für das Vorhandensein bzw. Fehlen einer leeren Hülse (9) bzw. einer vollen Spule in
der Vorrichtung aufweist, der mit einer Signaleinrichtung (15, 16) verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Fühler (25, 25') als
elektromechanischer Fühler ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, mit einem Spannelement, das gegen die an einem Anschlag
anliegende leere Hülse bzw. volle Spule bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß
ein als Fühler (25) ausgebildetes Spannelement (4) mit einer Zunge eines elektrischen
Kontaktes (11) verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Spannelement (4) einen
elektrisch leitfähigen Ansatz (11) als einen Kontakt aufweist, welcher gegen mindestens
eine, den anderen Kontakt bildende Anlagefläche (13, 14) bewegbar ist, wobei der Abstand
zwischen beiden Kontakten (11 und 13, 14) kleiner als der Durchmesser der zu greifenden
bzw. freizugebenden Hülse (9) bzw. Spule ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit dem Spannelement
(4') zusammenwirkender Anschlag (10') gegen ein, am Gehäuse der Spulengreifvorrichtung
(1) angeordnetes Widerlager (20) bewegbar ist und dabei ein Kontakt (21) betätigt
wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Fühler (25'') als opto-elektronischer
Fühler ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der opto-elektronische Fühler
(25'') als Lichttaster ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch einen ersten Lichtwellenleiter (22)
von einer Lichtquelle (23) zur einem von einer leeren Hülse (9) bzw. einer vollen
Spule eingenommenen Bereich und einen weiteren Lichtwellenleiter (22') von diesem
Bereich zu einem Lichtfühler (24).
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
mit dem Fühler (25, 25', 25'') verbundene Signaleinrichtung (15, 16) mindestens eine
Anzeige für die Maschinenseite oder die jeweilige Spinnstelle aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Signaleinrichtung
(15, 16) mit einer Schalteinrichtung zum Abschalten eines der Spinnereimaschine zugeordneten
Bedienaggregats verbunden ist.