[0001] Die Erfindung betrifft ein Reaktionsgefäss aus Kunststoff für kleine Flüssigkeitsmengen.
Solche Reaktionsgefässe, die häufig Reagenzgläser ersetzen, sind z.B. aus der Deutschen
Auslegeschrift 1 275 795 oder der Europäischen Patentschrift 149 797 bekannt. Bei
derartigen Reaktionsgefässen ist ein Deckel vorgesehen, der meistens einstückig am
Reaktionsgefäss angespritzt ist. Wie aus Spalte 3, Zeile 25 der DE-AS 1275 795 beispielsweise
bekannt ist, kann zur kraftschlüssigen Verbindung von Deckel und Reaktionsgefäss eine
Profilierung, beispielsweise eine Ringnut am Deckelvorsprung und eine wulstartige
Ringprofilierung an der Gefässmündung vorgesehen sein, so dass der Deckel beim Aufsetzen
einrastet. Allgemein ausgedrückt, handelt es sich bei einer solchen Konstruktion um
einen Schnappverschluss. Auch die EP-PS 149 797 betrifft einen Schnappverschluss,
wobei aber als Schnapporgan ein am Deckelrand vorgesehener hakenartiger Ansatz dient,
der über eine Rastkante schnappt.
[0002] Derartige Schnappverschlüsse sind in ihrer Funktion von der Elastizität des verwendeten
Kunststoffs und damit nicht zuletzt auch von Temperatureinflüssen oder Alterungserscheinungen
abhängig. In der Praxis hat sich gezeigt, dass deshalb solche Schnappverschlüsse bei
starkem Druckanstieg im Reaktionsgefäss, z.B. bei Erwärmung, beim Schütteln oder auch
beim Hinunterfallen nicht zuverlässig geschlossen bleiben.
[0003] Besondere Probleme würden bei Schnappverschlüssen noch auftreten, wenn elastische
Dichtelemente vorgesehen wären, die gegen den Schliessdruck des Schnappverschlusses
gespannt sind. Reaktionsgefässe mit Dichtelementen werden deshalb in der Regel mittels
aufwendiger Verschraubungen oder zusätzlicher Schliess-Klammern verschlossen.
[0004] In der Praxis hat sich auch gezeigt, dass vor allem bei Haken-Schnappverschlüssen
der Bedienungskomfort beeinträchtigt wird. Die erforderliche starke Vorspannung durch
den Hakenverschluss erschwert das Oeffnen, vor allem das einhändige Oeffnen durch
eine Bedienungsperson.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des Bekannten zu vermeiden, insbesondere
also ein Reaktionsgefäss aus Kunststoff zu schaffen, das im verschlossenen Zustand
zuverlässig gesichert werden kann, das trotzdem einfach zu öffnen ist und das dabei
einfach und wirtschaftlich hergestellt werden kann.
[0006] Erfindungsgemäss wird dies in erster Linie durch ein Reaktionsgefäss gemäss Kennzeichen
von Anspruch 1 erreicht. Statt der bekannten Schnappverschlüsse an Reaktionsgefässen
ist erfindungsgemäss eine Sicherungseinrichtung vorgesehen, mit welcher Deckel und
Gefäss formschlüssig verbunden werden. Ersichtlicherweise gewährleistet der Formschluss
mittels der Sicherungseinrichtung feste Verbindung von Deckel und Gefäss. Wenn die
Sicherungseinrichtung z.B. eine Biegelasche mit wenigstens einer Oeffnung aufweist,
kann diese ohne weiteres einstückig aus dem Kunststoff des Deckels und/oder des Gefässes
hergestellt, vor allem gespritzt sein. Gleiches gilt für den Sicherungsstift, über
welchen die Biegelasche mit ihrer Oeffnung gesteckt und so gesichert werden kann.
Insgesamt lassen sich Reaktionsgefäss, Deckel und Sicherungseinrichtung derart anordnen,
dass sie einstückig und in einem Arbeitsgang im Spritzgussverfahren hergestellt werden
können, was wirtschaftliche Fertigung gewährleistet.
[0007] Besonders einfach lässt sich die Erfindung realisieren und handhaben, wenn die Biegelasche
am Deckel und der Sicherungsstift am Gefäss angebracht ist. Vor allem spritzgusstechnisch
lassen sich so einfache Lösungen mit schnellen Spritzguss-Zyklen finden. Sofern der
Deckel einseitig durch einen Biegesteg mit dem Rand des Gefässes verbunden ist, kann
es ausreichen, wenn etwa in dem radial dem Verbindungssteg gegenüberliegenden Bereich
eine Biegelasche zum Sichern des Deckels vorgesehen ist. Ersichtlicherweise wird der
Deckel dabei einerseits durch die Biegelasche der Sicherungseinrichtung und anderseits
durch den Biege- oder Verbindungssteg fest auf der Oeffnung des Reaktionsgefässes
gehalten. Um ein Abspringen der Biegelasche vom Sicherungsstift zuverlässig zu verhindern,
ist es vorteilhaft, wenn der Sicherungsstift an seiner der Oeffnung des Deckels gegenüberliegenden
Seite wenigstens eine Rastkante aufweist. Auf diese Weise kann die Biegelasche sich
formschlüssig hinter der Rastkante verklemmen, was ein versehentliches Aufspringen
der Biegelasche verhindert. Um das Einrasten der Biegelasche auf dem Sicherungsstift
zu optimieren, kann es vorteilhaft sein, zwischen Deckel und Gefäss ein in Oeffnungsrichtung
vorgespanntes Federelement vorzusehen. Das Federelement kann am Deckel oder am Gefäss
vorgesehen oder als separates Bauteil ausgebildet sein.
[0008] Vorteilhaft ist es auch, wenn ein der Biegelasche benachbarter Vorsprung vorgesehen
ist. Der Vorsprung kann einerseits dazu dienen, die Biegelasche abzudecken, so dass
sie nicht versehentlich geöffnet wird. Anderseits kann der Vorsprung auch als steife,
am Deckel vorgesehene Abdrücknase ausgebildet sein, um das Oeffnen des Deckels zu
erleichtern und vor allem auch einhändig zu ermöglichen.
[0009] Selbstverständlich kann die erfindungsgemäss vorgesehene Sicherungseinrichtung zusätzlich
zu den bekannten Schnapp- Verschluss-Einrichtungen, z.B. gemäss DE-PS 1275 795 vorgesehen
werden. Dies ermöglicht es, die Sicherungseinrichtung nur bei Bedarf, z.B. vor dem
Zentrifugieren oder vor einer Wärmebehandlung eines Reaktionsgefässes zu verschliessen,
beim vorübergehenden Oeffnen und Schliessen jedoch die Sicherungseinrichtung unbetätigt
zu lassen.
[0010] Besonders bedienungsfreundlich lässt sich die Erfindung realisieren, wenn am Deckel
im Abstand voneinander zwei Abdrücknasen vorgesehen sind, die etwa in der Ebene des
Deckels verlaufen und wenn zwischen den Abdrücknasen die Biegelasche angeordnet sind.
[0011] Besonders zuverlässige Abdichtung des Reaktionsgefässes lässt sich erreichen, wenn
zwischen Deckel und Gefäss eine elastische Dichtung vorgesehen ist, welche durch die
Sicherungseinrichtung unter Vorspannung gehalten wird. Die von der Sicherungseinrichtung
bewirkte Vorspannung führt zu einer Kompression der elastischen Dichtung, womit z.B.
auch der Austritt von Gasen bei erheblichem Innendruck im Reaktionsgefäss verhindert
werden kann.
[0012] Konstruktiv lässt sich eine solche Innendichtung einfach realisieren, wenn eine ringförmige
Dichtung vorgesehen ist. Die Dichtung kann als separates Dichtelement oder als am
Deckel und/oder am Gefäss angespritzte elastische Dichtpartie, z.B. als Dichtlippe
ausgebildet sein.
[0013] Besonders guter Schutz der Oeffnung des Reaktionsgefässes und vor versehentlicher
Berührung kontaminierter Teile des Dek- kelbereichs lässt sich erfindungsgemäss erreichen,
wenn ein Deckel vorgesehen ist, der den Gefässrand kappenartig umgibt und wenn die
Dichtung zwischen Kappen-Boden und Gefässrand angeordnet ist.
[0014] Die Erfindung ist im folgenden in Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 die schematische Darstellung eines Reaktionsgefässes im Schnitt,
Figur 2 die Draufsicht auf den Deckel des Reaktionsgefässes gemäss Figur 1,
Figur 3 die Ansicht des Reaktionsgefässes gemäss Figur 1 von unten,
Figur 4 das Reaktionsgefäss gemäss Figur 1 bis 3 im geschlossenen Zustand,
Figur 5 die schematische Schnittdarstellung eines Reak-tionsgefässes mit elastischem
Dichtelement,
Figur 6 den Teilschnitt durch ein abgewandeltes Reaktionsgefäss mit Deckel, auf Schnitt
gemäss Linie A in Figur 7 und
Figur 7 eine Draufsicht auf den Deckel gemäss Figur 6.
[0015] Gemäss Figur 1 bis 4 ist ein im Spritzguss-Verfahren hergestelltes Reaktionsgefäss
1 einstückig mit einem Deckel 2 ausgebildet. Reaktionsgefäss 1 und Deckel 2 sind dabei
derart durch einen Steg 3 verbunden, dass der Steg 3 einerseits den Deckel 2 unverlierbar
am Reaktionsgefäss 1 hält und andererseits gemäss Figur 4 der Deckel 2 durch den Steg
3 im geschlossenen Zustand scharnierartig in seiner Lage gehalten wird. Der Deckel
2 weist ein zylindrisches Dichtungsteil 4 auf, das am Ende mit einem wulstartigen
Dichtungselement 4a versehen ist. Das Dichtungselement 4a schnappt beim Schliessen
des Deckels in eine entsprechende ringförmige Vertiefung 1a in der Innenwand des Reaktionsgefässes
1. Insoweit handelt es sich um einen Schnappverschluss, wobei das Dichtungselement
4a die Doppelfunktion des Dichtens und Einschnappens übernimmt.
[0016] Am Deckel 2 sind zwei Vorsprünge 5, 6 vorgesehen, welche die Funktion von Abdrücknasen
übernehmen. Zum Oeffnen des geschlossenen Reaktionsgefässes 1 kann der Benutzer einfach
mit dem Daumen gegen den Vorsprung 5 oder 6 drücken und dabei das Dichtteil 4 nach
oben aus dem Gefäss 1 schieben. Zwischen den beiden Vorsprüngen 5, 6 ist eine Biegelasche
7 mit einer Oeffnung 8 angeordnet. Im unverbogenen Zustand fluchtet die Biegelasche
7 mit den Vorsprüngen 5 und 6.
[0017] Nach dem Schliessen des Reaktionsgefässes 1 durch den Deckel 2 lässt sich die Biegelasche
7 gemäss Figur 4 derart nach unten biegen, dass die Oeffnung 5 über einen am Gefäss
1 vorgesehenen Sicherungsstift 9 schnappt. Der Sicherungsstift 9 weist an seiner Unterseite
eine Rastkante 10 auf, welche verhindert, dass die Biegelasche 7 sich von alleine
vom Sicherungsstift 9 löst. Am Deckel 2 ist ein lippenartiges Federelement 6a vorgesehen,
das beim Schliessen des Deckels 2 zusammengepresst wird. Dabei entsteht eine in Richtung
des Pfeils A (Fig. 4) wirkende Kraft, welche die Biegelasche 7 hinter die Rastkante
10 zieht.
[0018] Zum Oeffnen lässt sich dagegen die Biegelasche 7 einfach über den Sicherungsstift
9 streifen und der Deckel 2 sodann an den Vorsprüngen 5 und 6 anheben. Dies kann auch
einhändig durchgeführt werden.
[0019] Bei den Ausführungsbeispielen gemäss Figur 1 bis 4 wird der Deckel 2 durch den Steg
3 mit seiner Scharnierfunktion und die Biegelasche 7 im geschlossenen Zustand gesichert.
Selbstverständlich ist es auch denkbar, nicht nur eine, sondern mehrere Biegelaschen
vorzusehen, wenn ein Behälter mehrfach gesichert werden muss. Denkbar ist es auch,
statt des Stegs 3 ebenfalls eine Biegelasche 7 vorzusehen.
[0020] Die Vorsprünge 5 und 6 schützen die Biegelasche 7 besonders vorteilhaft gegen unbeabsichtigtes
Oeffnen. Alternativ wäre es selbstverständlich auch denkbar, nur einen Vorsprung vorzusehen
oder einen tellerförmigen, überstehenden Rand vorzusehen, mittels dessen der Deckel
2 angehoben und geöffnet werden kann. Obwohl die Anordnung der Biegelasche 7 am Deckel
2 besonders einfache Herstellung und Manipulation ermöglicht, sind auch Ausführungsformen
denkbar, bei denen die Biegelasche 7 am Gefäss 1 und der Sicherungsstift 9 am Deckel
2 befestigt ist.
[0021] Figur 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei welchem ein elastischer
Dichtring 11 zwischen Deckel 2 und Rand 12 des Gefässes 1 angeordnet ist. Durch den
elastischen Dichtring 11 wird besonders gute Abdichtung des Gefässes 1 bewirkt. Beim
Schliessen wird der Deckel 2 zunächst so fest in das Gefäss 1 hinein gedrückt, dass
die Biegelasche 7 über die Rastkante 10 des Sicherungsstiftes 9 geschoben werden kann.
Danach kann sich der Dichtring 11 wieder etwas entspannen, wobei die Biegelasche 7
fest unter die Rastkante 10 gezogen wird.
[0022] Beim Ausführungsbeispiel gemäss Figur 6 und 7 ist ein Deckel 14 dargestellt, der
die Mündung eines Reaktionsgefässes 1 von aussen umgibt. Analog dem Ausführungsbeispiel
gemäss Figur 1 bis 4 ist am Deckel 14 ein wulstartiges Dichtelement 14a vorgesehen,
das die Gefässmündung 15 dichtend umgreift und in eine komplementäre Rille 1a einschnappt.
Zusätzlich ist noch am Boden des Deckels 14 eine ringförmige elastische Dichtung 16
vorgesehen, welche die Stirnseite der Gefässmündung 15 abdichtet. Am Gefäss 1 sind
zwei Biegelaschen 7 vorgesehen, die derart nach oben gebogen werden können, dass sie
analog den Ausführungsbeispielen gemäss Figur 1 bis 5 mit Oeffnungen 8 über Sicherungsstifte
9 geschoben werden können, die am Deckel 14 befestigt sind. Die Sicherungsstife 9
sind beidseitig durch Vorsprünge 5, 6 eingefasst, wodurch auch die Biegelaschen 7
geschützt werden.
1. Reaktionsgefäss (1) aus Kunststoff für kleine Flüssigkeitsmengen mit einem Deckel
(2,14) zum Verschliessen der Gefässöffnung, dadurch gekennzeichnet, dass zum formschlüssigen
Verbinden von Deckel (2, 14) und Gefäss (1) eine zwischen Deckel (2, 14) und Gefäss
(1) wirksame Sicherungseinrichtung (auf 7, 9, 10) vorgesehen ist, und dass die Sicherungseinrichtung
wenigstens eine Biegelasche (7) mit wenigstens einer Oeffnung (8) aufweist, mit welcher
die Lasche über einen Sicherungsstift (9) steckbar ist, wobei entweder die Biegelasche
(7) als Teil des Deckels (2) und der Sicherungsstift (9) als Teil des Gefässes (1),
oder die Biegelasche (9) als Teil des Gefässes (1) und der Sicherungsstift als Teil
des Deckels (14) ausgebildet ist.
2. Reaktionsgefäss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherungsstift
(9) an seiner der Oeffnungsrichtung des Deckels (2, 14) gegenüberliegenden Seite wenigstens
eine Rastkante (10) aufweist.
3. Reaktionsgefäss nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein
der Biegelasche (7) benachbarter Vorsprung (5, 6) vorgesehen ist.
4. Reaktionsgefäss nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsprung (5, 6)
als Abdrücknase dient.
5. Reaktionsgefäss nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwei im Abstand voneinander
angeordnete Vorsprünge (5, 6) als Abdrücknasen vorgesehen sind, die etwa in der Deckelebene
angeordnet sind und seitlich über den Deckelrand vorstehen, und dass die Biegelasche
(7) zwischen den Vorsprüngen (5 und 6) angeordnet ist.
6. Reaktionsgefäss nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Deckel (2, 14) und Gefäss (1) eine elastische Dichtung (11, 16)
vorgesehen ist, welche durch die Sicherungseinrichtung (7, 9, 10) unter Vorspannung
gehalten wird.
7. Reaktionsgefäss nach Anspruch 6 mit einem Deckel (2) mit einem zylindrischen, in das
Gefäss (1) einsteckbaren Dichtteil (4), dadurch gekennzeichnet, dass die elastische
Dichtung (11) das Dichtteil (4) ringförmig umgibt.
8. Reaktionsgefäss nach Anspruch 6 mit einem Deckel (14), der die Gefässmündung (15)
kappenartig umgibt, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung (16) zwischen Kappen-Boden
und Gefässrand angeordnet ist.
9. Reaktionsgefäss nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass ein zwischen Deckel (2) und Gefäss (1) eine Vorspannung des geschlossenen Deckels
(2) in Oeffnungsrichtung erzeugendes Federelement (6a) vorgesehen ist.