[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Herstellung von flüssigen Metallen, insbesondere
von Stahl, mit einem Schmelzgefäß und einem die Schmelze aus dem Schmelzgefäß aufnehmenden,
mit einem Deckel geschlossenen metallurgischen Gefäß zur Nachbehandlung der Schmelze,
wobei das Schmelzgefäß eine in Höhe des Bodens des Schmelzgefäßes angeordnete und
an der Peripherie des Schmelzgefäßes liegende Abstichöffnung für die Schmelze aufweist,
die oberhalb einer Eingießöffnung des metallurgischen Gefäßes in Stellung gebracht
ist, sowie ein Verfahren zum Herstellen von Metallschmelze.
[0002] Eine Anlage dieser Art ist aus der EP-A - 2 321 443 bekannt. Das Schmelzgefäß ist
bei der bekannten Anlage als kippbarer Schrott und/oder Roheisen aufschmelzender Konverter
ausgebildet, dessen in Höhe des Bodens angeordneter Erker über einer Pfanne in Stellung
gebracht ist. Zwar erfolgt bei dieser Anlage das Erschmelzen flüssigen Metalls in
einem kontinuierlichen Vorgang, jedoch ist es erforderlich, während des Pfannenwechsels
den Konverter zu kippen, bis die Abstichöffnung oberhalb des Schmelzspiegels liegt,
so daß der kontinuierliche Abstichvorgang und der Schmelzvorgang unterbrochen ist.
[0003] Aus der EP-B1 - 0199 714 ist eine Anlage bekannt, mit der Eisenschwamm in einem Elektroofen
eingeschmolzen und die Schmelze über eine auskragende Abstichrinne in eine Pfanne
eingegossen wird, in der die weitere Behandlung der Schmelze, wie eine Entphosphorung
und eine Zugabe von Legierungskomponenten, erfolgt. Hier erfolgen der Schmelzvorgang
und die Nachbehandlung diskontinuierlich. Bei beiden bekannten Anlagen ergibt sich
eine große Fallhöhe beim Abstich der Schmelze.
[0004] Ein Problem bei den bekannten Anlagen stellen weiters die im metallurgischen Gefäß
bei einer eventuellen Nachbehandlung der Schmelze anfallenden Gase dar, die über eine
eigene Absaugung entfernt werden müssen.
[0005] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, eine Anlage der eingangs beschriebenen Art sowie ein Verfahren zum
Betreiben der Anlage zu schaffen, bei welchen der Schmelzvorgang kontinuierlich und
ohne Rücksicht auf die Weiterbehandlung der Schmelze erfolgen kann und bei denen eine
gezielte Mischwirkung im Schmelzenbad des metallurgischen Gefäßes durch einen weitestgehend
spritzfreien Schmelzeneinlauf möglich ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Eingießöffnung des dem
Schmelzgefäß nachgeordneten metallurgischen Gefäßes oberhalb einer im Inneren des
metallurgischen Gefäßes angeordneten Schmelzleitrinne vorgesehen ist.
[0007] Zweckmäßig ist hierbei die Schmelzleitrinne im Bereich der Kontaktnahme mit der in
das metallurgische Gefäß eintretenden Schmelze geneigt ausgebildet, wobei der aus
dem Schmelzgefäß austretende Schmelzenfluß unter einem spitzen Winkel gegen die Schmelzleitrinne
gerichtet ist, so daß die auf die Schmelzleitrinne auftreffende Schmelze im wesentlichen
spritzfrei von der Schmelzleitrinne aufgenommen wird.
[0008] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Schmelzleitrinne in Längsrichtung
zumindest im unteren Bereich zum Zentrum des metallurgischen Gefäßes hin unter Abnahme
der Neigung gekrümmt bzw. geknickt ausgebildet, wodurch es gelingt, die kinetische
Energie des Schmelzenflusses der frisch einfließenden Schmelze zu einer gezielten
Durchmischung mit der bereits im metallurgischen Gefäß befindlichen Schmelze zu bringen,
ohne daß eine allzu intensive Wirbelbildung auftritt.
[0009] Eine konstruktiv einfache Ausbildung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzleitrinne
in die Seitenwand des metallurgischen Gefäßes integriert ist, wobei zweckmäßig die
Eingießöffnung des metallurgischen Gefäßes über den Umfang des metallurgischen Gefäßes
hinausragt.
[0010] Hierbei ist die Schmelzleitrinne vorteilhaft als über den Umfang des metallurgischen
Gefäßes auskragender Bauteil, der von der Eingießöffnung ausgeht, ausgebildet, so
daß der Ofeninnenraum durch die Schmelzleitrinne nicht beeinträchtigt ist.
[0011] Um eigene Gasableitungen vom metallurgischen Gefäß und hierfür notwendige Verrohrungen
zu vermeiden, ist vorteilhaft die Abstichöffnung des Schmelzgefäßes an einem seitlich
vom Schmelzgefäß auskragenden Erker vorgesehen und weist einen Querschnitt auf, der
größer ist als der Querschnitt des aus dem Schmelzgefäß austretenden Schmelzenflusses,
und schließt die Abstichöffnung dicht an die Eingießöffnung des metallurgischen Gefäßes
an.
[0012] Zweckmäßig sind sowohl die Abstichöffnung als auch die Schmelzleitrinne mit einem
hochverschleißfesten Material, wie Keramik, ausgekleidet, so daß der Verschleiß dieser
Teile dem der übrigen Anlagenteile angepaßt ist und kein zusätzlicher Wechsel erforderlich
ist.
[0013] Um in jedem Betriebsfall und -zeitraum, u.zw. auch in der Anfahrphase, eine Temperaturstabilität
in der Schmelzleitrinne zu gewährleisten, ist vorteilhaft im Bereich der Abstichöffnung-Eingießöffnung
mindestens ein gegen die Schmelzleitrinne gerichteter Brenner vorgesehen.
[0014] Zwecks Einbringung von Zuschlagstoffen in das metallurgische Gefäß unter guter Einmischung
in die Schmelze ist zweckmäßig die Anlage mit einer gegen die Schmelzleitrinne gerichteten
Zuschlagstoffe-Chargiereinrichtung ausgestattet, wobei eine bevorzugte Ausführungsform
dadurch gekennzeichnet ist, daß die Zuschlagstoffe-Chargiereinrichtung als in dem
Deckel des metallurgischen Gefäßes angeordnetes und gegen die Schmelzleitrinne gerichtetes
Zuführrohr ausgebildet ist.
[0015] Zur Vermeidung eines Gasaustrittes aus der Anlage bzw. zwecks Erzielung einer einwandfreien
Gasüberleitung vom metallurgischen Gefäß in das Schmelzgefäß ist vorteilhaft zwischen
der Abstichöffnung des Schmelzgefäßes und der Eingießöffnung des metallurgischen Gefäßes
eine Dichtung vorgesehen, wobei zweckmäßig die Dichtung als die Abstichöffnung umgebender
und am oberen Ende der Schmelzleitrinne aufsitzender und von außen einsetzbarer Dichteinsatz
ausgebildet ist.
[0016] Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß der Dichteinsatz
hufeisenförmig und dem oberen Ende der Schmelzleitrinne angepaßt ausgebildet ist.
[0017] Die Dichtung läßt sich in einfacher Weise einsetzen, wenn der Dichteinsatz einen
keilförmigen, sich zum Inneren des metallurgischen Gefäßes verjüngenden Querschnitt
aufweist, dessen zueinander geneigte Flächen an korrespondierenden Gegenflächen des
Schmelzgefäßes und des oberen Endes der Schmelzleitrinne anliegen.
[0018] Um einen einfachen Zusammenbau der Anlage bzw. eine einfache Wartung derselben zu
ermöglichen, ist vorteilhaft das Schmelzgefäß zweiteilig ausgebildet, u.zw. umfaßt
es einen ortsfesten Schachtteil und einen auf einem fahrbaren Wagen heb- und senkbar
abgestützten Bodenteil, an dem die Abstichöffnung vorgesehen ist, wobei zweckmäßig
im Bodenteil mindestens eine Ebene von Brennern und im Schachtteil mindestens eine
Ebene von Brennern vorgesehen sind.
[0019] Um eine Überhitzung der im Bodenteil angeordneten Brenner bzw. der diese umgebenden
Ausmauerung auszuschließen, ist vorteilhaft der Bodenteil topfförmig gestaltet und
ist die seitlich von dessen Boden aufragende Seitenwand zumindest in einem Teilbereich,
in dem die Brenner vorgesehen sind, sich nach oben verjüngend ausgebildet, wobei die
Neigung dieser Teilbereiche der Seitenwand geringer ist als die Neigung der an diese
Seitenwand nach oben anschließenden Seitenwand.
[0020] Ein vorteilhaftes Verfahren zum Herstellen von Metallschmelze, insbesondere von Stahl,
mit einer erfindungsgemäßen Anlage ist dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze aus
dem Schmelzgefäß kontinuierlich in das metallurgische Gefäß gefördert und nach einer
Feinungsbehandlung aus dem metallurgischen Gefäß diskontinuierlich abgezogen wird.
[0021] Hierbei erfolgt eine gezielt gute Durchmischung der in das metallurgische Gefäß eintretenden
Schmelze mit der bereits im metallurgischen Gefäß vorhandenen Schmelze dadurch, daß
die Schmelze in den im metallurgischen Gefäß vorhandenen Schmelzensumpf vom Randbereich
in etwa zum Zentrum gerichtet einströmen gelassen wird.
[0022] Vorteilhaft werden die im metallurgischen Gefäß sich bildenden Gase über die Abstichöffnung
aus dem metallurgischen Gefäß im Gegenstrom zum Schmelzenfluß abgezogen und in das
Schmelzgefäß eingeleitet, wodurch der Wärmeinhalt der abgezogenen Gase unmittelbar
und nahezu verlustfrei dem im Schmelzgefäß eingebrachten Chargiergut zugute kommt.
[0023] Durch Zugabe von Zuschlagstoffen in den Schmelzenfluß, während dieser die Schmelzleitrinne
passiert, ist eine gute Durchmischung der Zuschlagstoffe mit der bereits im metallurgischen
Gefäß vorhandenen Schmelze sichergestellt.
[0024] Zur Sicherstellung einer Temperaturstabilität und zur Vermeidung des Zufrierens der
Schmelzleitrinne wird der Schmelzenfluß während des Passierens der Schmelzleitrinne
erhitzt.
[0025] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert, wobei Fig. 1 eine Anlage zum Herstellen von Stahl im Schnitt veranschaulicht.
Fig. 2 stellt einen Schnitt gemäß der Linie II-II der Fig. 1 und Fig. 3 einen Schnitt
gemäß der Linie III-III der Fig. 1 dar.
[0026] Mit 1 ist ein ortsfest abgestütztes Schmelzgefäß bezeichnet, das aus zwei Teilen
zusammengesetzt ist, u.zw. einem oberen, einen Schachtteil 2 des Schmelzgefäßes bildenden
Teil, der über einen diesen Teil ringförmig umgebenden hohlen Rahmen 3 an einer Bühne
4 ortsfest befestigt ist, und einem Bodenteil 5, der auf einem auf der Bühne 4 verfahrbaren
Wagen 6 ruht. Dieser Bodenteil 5 ist mittels einer Hubeinrichtung 7 am Wagen 6 höhenverstellbar
abgestützt und kann mittels der Hubeinrichtung gegen den Schachtteil 2 bewegt werden.
Die Verbindung zwischen Bodenteil 5 und Schachtteil 2 erfolgt über an diesen Teilen
an den aneinanderstoßenden Endflächen vorgesehene Flansche 8, 9, die miteinander verschraubt
werden.
[0027] Sowohl der Boden- 5 als auch der Schachtteil 2 weisen jeweils einen Metallaußenmantel
10 auf und sind innenseitig mit einer feuerfesten Auskleidung 11 versehen. Im Schachtteil
2 sind die Wand durchragende Brenner 12 bzw. ein sauerstoffhältiges Gas zuführende
Einrichtungen in vorzugsweise zwei oder mehreren Ebenen vorgesehen, deren Versorgungsleitungen
durch den hohlen Rahmen 3 hindurchgeführt sind. Am oberen, nicht dargestellten Ende
des Schachtteiles ist eine Chargiereinrichtung angeordnet.
[0028] Im Bodenteil 5 sind ebenfalls Brenner 13 in mindestens einer Ebene vorgesehen. Der
Bodenteil 5 des Schachtofens 1 ist topfförmig ausgebildet, wobei sich die Ebene der
Brenner 13 in der vom Boden 14 aufragenden Seitenwand 15 des Bodenteiles 5 befindet.
Diese Seitenwand 15 ist in Höhe der Brenner 13 kegelförmig, sich nach oben verjüngend
ausgestaltet. Die Neigung der Seitenwand 15 in Höhe der Brenner 13 ist geringer als
die der oberhalb dieser Seitenwand 15 anschließenden Wand des Schmelzgefäßes 1, die
beim dargestellten Ausführungsbeispiel vom Schachtteil 2 gebildet wird. Hierdurch
wird zwischen der die Brenner 13 aufweisenden Seitenwand 15 des Bodenteiles 5 und
dem Einsatz 17 des Schmelzofens ein Hohlraum bzw. Freiraum 16 gebildet, der eine Überhitzung
der Brenner 13 bzw. der die Brenner umgebenden feuerfesten Auskleidung 11 verhindert.
Die Seitenwand 15 könnte zur Bildung des Freiraumes 16 auch stufenförmig ausgebildet
sein.
[0029] Der Bodenteil 5 weist einen seitlich über die Seitenwand 15 vorragenden Erker 18
auf, in den ein vom Boden 14 ausgehender, leicht fallend angeordneter und radial gerichteter
Ausgießkanal 19 mündet. Dieser Ausgießkanal geht in einen steil nach unten gerichteten
Kanalteil 20 über, an dessen Ende sich die Abstichöffnung 21 befindet. Die feuerfeste
Auskleidung 11 des Schachtofens 1 setzt sich in den Erker 18 fort. Der Ausgießkanal
ist mit einem hochverschleißfesten Material 22, wie Keramik, ausgekleidet.
[0030] Seitlich neben dem Schmelzgefäß 1 und auf einem Niveau unterhalb desselben ist ein
als Elektroofen ausgebildetes metallurgisches Gefäß 23 zum Raffinieren der vom Schmelzgefäß
1 über die Abstichöffnung 21 in das metallurgische Gefäß 23 einströmenden Schmelze
24 angeordnet. Dieses Gefäß 23 weist einen gewölbten Bodenteil 25 auf, der über Pratzen
26 oder einen Rahmen an am Fundament ortsfest angeordneten Ständern 27 starr, d.h.
unbeweglich, abgestützt ist. Dieser Bodenteil 25 ist von einem Metallaußenmantel 28
und einer feuerfesten Auskleidung 29 gebildet, und er weist nicht näher dargestellte
Abstiche für Schlacke und Stahlschmelze sowie einen Notabstich am tiefsten Gefäßpunkt
auf.
[0031] Auf dem Bodenteil 25 des metallurgischen Gefäßes 23 ruht ein aus vorzugsweise wassergekühlten
Paneelen gebildeter ringförmiger Seitenwandmantel 30, der von einem aus wassergekühlten
Rohren gebildeten Deckel 31 dicht verschlossen ist. Durch Öffnungen des Deckels 31
ragen schematisch dargestellte Elektroden in das Innere des metallurgischen Gefäßes
23.
[0032] Die Anordnung des metallurgischen Gefäßes 23 zum Schmelzgefäß 1 ist derart getroffen,
daß der Seitenwandmantel 30 des metallurgischen Gefäßes 23 in etwa vertikal unterhalb
der Abstichöffnung 21 des Schmelzgefäßes 1 zu liegen kommt. Im Bereich unterhalb der
Abstichöffnung 21 des Schmelzgefäßes 1 ist das metallurgische Gefäß 23 mit einer nach
außen geneigten und eine Eingießöffnung 32 bildenden Schmelzleitrinne 33 versehen,
die mit einer Schicht aus hochverschleißfestem Material 34, wie Keramik, die auf einem
Futter von feuerfestem Material 35 ruht, ausgekleidet ist. Die Auskleidung 34 endet
oberhalb der maximalen Höhe des Schmelzenbadspiegels.
[0033] Die Anordnung der Schmelzleitrinne 33 ist so getroffen, daß der aus dem Schmelzgefäß
1 austretende Schmelzenfluß, der durch den Pfeil 36 veranschaulicht ist, unter spitzem
Winkel auf die Schmelzleitrinne 33 auftrifft, wodurch ein im wesentlichen spritzfreier
Einlauf in das metallurgische Gefäß 23 gewährleistet ist. Die Schmelzleitrinne 33
ist am unteren Ende 37 gekrümmt bzw. leicht geknickt ausgebildet, wobei die Neigung
der Schmelzleitrinne gegen ihr Ende hin flacher wird. Hierdurch gelingt es unter Ausnützung
der kinetischen Energie des Schmelzenflusses 36, eine gezielte Umlenkung des Schmelzenflusses
und damit eine gute Durchmischung der neu zuströmenden Schmelze mit dem im metallurgischen
Gefäß befindlichen Schmelzenbad 24 zu erzielen, wie dies durch die Pfeile 38 angedeutet
ist.
[0034] Zwischen dem oberen Ende der Schmelzleitrinne 33 und dem unteren Ende des Erkers
18 ist von außen eine Dichtung 39 eingepaßt, die einen sich zum Inneren des metallurgischen
Gefäßes 23 verjüngenden keilförmigen Querschnitt aufweist und mit ihren gegeneinander
geneigten Flächen an korrespondierenden Gegenflächen des Erkers und des oberen Endes
der Schmelzleitrinne anliegt.
[0035] In dem Deckel 31 des metallurgischen Gefäßes 23 sind im Bereich des Erkers 18 Brenner
40 vorgesehen, die gegen die Schmelzleitrinne 33 gerichtet sind und zum Erhitzen derselben
und Erzielen einer Temperaturstabilität dienen, so daß sich in der Schmelzleitrinne
33 keine Ansätze bilden können. Weiters ist in diesem Bereich mindestens ein Zuführrohr
41 zur Zugabe von Zuschlägen vorgesehen, das von oben durch den Deckel 31 ragt und
ebenfalls gegen die Schmelzleitrinne 33 gerichtet ist.
[0036] Das metallurgische Gefäß 23 kann auch mit weiteren Erdgas/O₂-Brennern, Bodenspülelementen
sowie Öffnungen für Meßlanzen bzw. weitere Zuschlagstoffe ausgerüstet sein.
[0037] Im metallurgischen Gefäß 23 entstehende Gase gelangen vorzugsweise ausschließlich
über die Abstichöffnung21 und den Ausgießkanal 19, 20, deren Querschnitte wesentlich
größer sind als der Querschnitt des aus dem Schmelzgefäß austretenden Schmelzenflusses
36, direkt in das Schmelzgefäß 1, durchströmen den Einsatz 17 desselben unter Abgabe
ihres Wärmeinhalts und werden am oberen Ende des Schmelzgefäßes über eine nicht dargestellte
Gasableiteinrichtung abgezogen.
1. Anlage zur Herstellung von flüssigen Metallen, insbesondere von Stahl, mit einem Schmelzgefäß
(1) und einem die Schmelze (24) aus dem Schmelzgefäß (1) aufnehmenden, mit einem Deckel
(31) geschlossenen metallurgischen Gefäß (23) zur Nachbehandlung der Schmelze (24),
wobei das Schmelzgefäß (1) eine in Höhe des bodens (14) des Schmelzgefäßes (1) angeordnete
und an der Peripherie des Schmelzgefäßes (1) liegende Abstichöffnung (21) für die
Schmelze (24) aufweist, die oberhalb einer Eingießöffnung (32) des metallurgischen
Gefäßes (23) in Stellung gebracht ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Eingießöffnung
(32) des dem Schmelzgefäß (1) nachgeordneten metallurgischen Gefäßes (23) oberhalb
einer im Inneren des metallurgischen Gefäßes (23) angeordneten Schmelzleitrinne (33)
vorgesehen ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzleitrinne (33) im bereich
der Kontaktnahme mit der in das metallurgische Gefäß (23) eintretenden Schmelze (24)
geneigt ausgebildet ist, wobei der aus dem Schmelzgefäß (1) austretende Schmelzenfluß
(36) unter einem spitzen Winkel gegen die Schmelzleitrinne (33) gerichtet ist.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzleitrinne in
Längsrichtung zumindest im unteren bereich (37) zum Zentrum des metallurgischen Gefäßes
(23) hin unter Abnahme der Neigung gekrümmt bzw. geknickt ausgebildet ist.
4. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schmelzleitrinne (33) in die Seitenwand (30) des metallurgischen Gefäßes (23)
integriert ist.
5. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Eingießöffnung (32) des metallurgischen Gefäßes (23) über den Umfang des metallurgischen
Gefäßes (23) hinausragt.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzleitrinne (33) als
über den Umfang des metallurgischen Gefäßes (23) auskragender bauteil, der von der
Eingießöffnung (32) ausgeht, ausgebildet ist.
7. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abstichöffnung (21) des Schmelzgefäßes (1) an einem seitlich vom Schmelzgefäß
(1) auskragenden Erker (18) vorgesehen ist und einen Querschnitt aufweist, der größer
ist als der Querschnitt des aus dem Schmelzgefäß austretenden Schmelzenflusses (36),
und daß die Abstichöffnung (21) dicht an die Eingießöffnung (32) des metallurgischen
Gefäßes (23) anschließt.
8. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
sowohl die Abstichöffnung (21) als auch die Schmelzleitrinne (33) mit einem hochverschleißfesten
Material (22, 34), wie Keramik, ausgekleidet sind.
9. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
im bereich der Abstichöffnung (21) -Eingießöffnung (32) mindestens ein gegen die Schmelzleitrinne
(33) gerichteter brenner (40) vorgesehen ist.
10. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anlage mit einer gegen die Schmelzleitrinne (33) gerichteten Zuschlagstoffe-Chargiereinrichtung
(41) ausgestattet ist.
11. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zuschlagstoffe-Chargiereinrichtung als in dem Deckel (31) des metallurgischen
Gefäßes (23) angeordnetes und gegen die Schmelzleitrinne gerichtetes Zuführrohr (41)
ausgebildet ist.
12. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der Abstichöffnung (21) des Schmelzgefäßes (1) und der Eingießöffnung (32)
des metallurgischen Gefäßes (23) eine Dichtung (39) vorgesehen ist.
13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung (39) als die Abstichöffnung
(21) umgebender und am oberen Ende der Schmelzleitrinne (33) aufsitzender und von
außen einsetzbarer Dichteinsatz ausgebildet ist.
14. Anlage nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichteinsatz hufeisenförmig
und dem oberen Ende der Schmelzleitrinne (33) angepaßt ausgebildet ist.
15. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
der Dichteinsatz einen keilförmigen, sich zum Inneren des metallurgischen Gefäßes
(23) verjüngenden Querschnitt aufweist, dessen zueinander geneigte Flächen an korrespondierenden
Gegenflächen des Schmelzgefäßes (1) und des oberen Endes der Schmelzleitrinne (33)
anliegen.
16. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß
das Schmelzgefäß (1) zweiteilig ausgebildet ist, u.zw. einen ortsfesten Schachtteil
(2) und einen auf einem fahrbaren Wagen (6) heb- und senkbar abgestützten bodenteil
(5), an dem die Abstichöffnung (21) vorgesehen ist, umfaßt.
17. Anlage nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß im bodenteil (5) mindestens eine
Ebene von brennern (13) und im Schachtteil (1) mindestens eine Ebene von brennern
(12) vorgesehen sind.
18. Anlage nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der bodenteil (5) topfförmig
gestaltet ist und die seitlich von dessen boden (14) aufragende Seitenwand (15) zumindest
in einem Teilbereich, in dem die brenner (13) vorgesehen ist, sich nach oben verjüngend
ausgebildet ist, wobei die Neigung dieser Teilbereiche der Seitenwand (15) geringer
ist als die Neigung der an diese Seitenwand (15) nach oben anschließenden Seitenwand.
19. Verfahren zum Herstellen von Metallschmelze, insbesondere von Stahl, mit einer Einrichtung
nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze
aus dem Schmelzgefäß (1) kontinuierlich in das metallurgische Gefäß (23) gefördert
und nach einer Feinungsbehandlung aus dem metallurgischen Gefäß (23) diskontinuierlich
abgezogen wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze in den im metallurgischen
Gefäß (23) vorhandenen Schmelzensumpf (24) vom Randbereich in etwa zum Zentrum gerichtet
einströmen gelassen wird.
21. Verfahren nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß die im metallurgischen
Gefäß (23) sich bildenden Gase über die Abstichöffnung (21) aus dem metallurgischen
Gefäß im Gegenstrom zum Schmelzenfluß (36) abgezogen und in das Schmelzgefäß (1) eingeleitet
werden.
22. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekennzeichnet,
daß Zuschlagstoffe in den Schmelzenfluß (36) während des Passierens der Schmelzleitrinne
(33) eingebracht werden.
23. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis 22, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schmelzenfluß während des Passierens der Schmelzleitrinne (33) erhitzt wird.