[0001] Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Zentrifuge zum Abschleudern
von Zuckerfüllmassen mit einem nach oben konisch erweiterten Siebkorb, der um eine
lotrechte Achse rotiert, einem nach unten konisch erweiterten und bis in den Bodenbereich
des Siebkorbes reichenden Produktverteiler, der im wesentlichen koaxial zum Siebkorb
ist, unten einen Abwurfrand bildet und um die gleiche lotrechte Achse wie der Siebkorb
rotiert, und einem innerhalb und im oberen Bereich des Produktverteilers vorgesehenen
Verteilertopf als Aufgabeeinrichtung für die Zuckerfüllmassen im Achsbereich der Zentrifuge.
[0002] Derartige Zentrifugen sind beispielsweise aus der DE 22 07 663 C3 oder der DE 38
28 204 C2 bekannt. Die Zuckerfüllmasse wird zunächst in den Verteilertopf als Aufgabeeinrichtung
gegeben. Dieser liegt im Achsbereich der Zentrifuge und soll für eine radial möglichst
gleichmäßige Verteilung der Zuckerfüllmasse für die weitere Verarbeitung in der Zentrifuge
sorgen. Im Verteilertopf wird die Füllmasse durch Haftung an dessen Wandung mitgenommen
und allmählich auf die Umfangsgeschwindigkeit der Wandung beschleunigt. Dabei verteilt
sich die Füllmasse über den Umfang des Verteilertopfes und wird bei ständigem Nachfluß
der Füllmasse über die obere Kante des Verteilertopfes abgeschleudert. Die Füllmasse
trifft nach einer kurzen, im freien Flug zurückgelegten Strecke auf die Innenoberfläche
des Produktverteilers, der auch als Beschleunigungsglocke oder Vorschleudertrommel
bezeichnet werden kann. Während des freien Fluges kann die Füllmasse aus entsprechend
vorgesehenen Speiseleitungen mit Dampf oder Deckwasser beaufschlagt werden.
[0003] Die bekannten Produktverteiler selbst sind trommelähnlich und erweitern sich nach
unten schwach konisch. Sie bilden unten einen Abwurfrand, von dem die dort hingelangenden
Zuckerfüllmassen nach außen in den eigentlichen, nach oben konisch erweiterten Siebkorb
abgeschleudert werden, der um die gleiche lotrechte Achse rotiert.
[0004] Ein ständiges Problem ist, daß sich die dem Verteilertopf zugeführte Füllmasse mit
zunehmender Viskosität nur ungleichmäßig verteilt und auf der Innenfläche des Produktverteilers
eine Schicht unterschiedlicher Dicke bildet.
[0005] Wenn bei hochviskosen Füllmassen in dem Verteilertopf aufragende Verteilerstäbe angeordnet
werden, um den Füllmassestrang zunächst mechanisch zu unterteilen, ehe die Füllmasse
auf die Innenoberfläche des Verteilertopfes gelangt, entstehen streifenförmige Inhomogenitäten
der Füllmasse, die sich über den Produktverteiler bis auf die Siebfläche der Trommel
fortsetzen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, die Gleichmäßigkeit der Verteilung der Zuckerfüllmassen
in den kontinuierlich arbeitenden Zentrifugen weiter zu verbessern.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Umfangswandung des Produktverteilers mehrere
sich in Achsrichtung unter Belassung eines Ringspaltes überdeckende Ringelemente aufweist
und daß der Produktverteiler von einer ihn mit allseitigem Spiel umgebenden, nach
unten konisch erweiterten stationären Glocke umgeben ist.
[0008] Durch die Erfindung wird die Wirksamkeit des Produktverteilers von kontinuierlich
arbeitenden Zentrifugen deutlich verbessert. Die von dem Verteilertopf auf die Innenwandung
des Produktverteilers gelangenden Zuckerfüllmassen werden schon durch die Zentrifugalkraft
aufgrund der konischen Erweiterung nach unten gedrängt. Nunmehr wird durch die Sprünge,
die sich an den Ringspalten zwischen je zwei Ringelementen bilden, eine weitere Homogenisierung
erreicht. Die Zuckerfüllmassen werden an diesen Stellen umgewälzt, denn die auf der
Innenwandung achsnächsten Partikel gleiten aufgrund der größeren Haftung der an der
Wand des Produktverteilers anliegenden Partikels über letzteren hinweg, bis sie auf
die Innenwandung des jeweils nächsten Ringelementes gelangen. Es tritt so automatisch
eine zusätzliche Vergleichmäßigung der Schichtdicke auf der Innenwandung des Produktverteilers
ein.
[0009] Von ganz besonderem Vorteil ist es, wenn eine Dampfzufuhr in den Bereich des Spiels
zwischen dem Produktverteiler und der Glocke vorgesehen ist, die über die Ringspalte
in das Innere des Produktverteilers Dampf zuführt. Dadurch findet eine besonders effektive
Vermischung von Dampf mit der Zuckerfüllmasse statt. Gerade an den Übergängen des
rotierenden Konus zwischen den Ringelementen gelangt der Dampf in das Produktverteilerinnere.
Dazu strömt er durch die von jeweils einem Ringelement zum nächsten geschleuderten
Zuckerfüllmasse-Partikel und erreicht diese gerade in dem Moment, wo sie eine optimale
Oberfläche für einen Kontakt mit Dampf bzw. dessen Kondensat und Wasser darbieten
und unmittelbar anschließend homogenisierend und mischend einer Knetbewegung beim
Auftreffen auf das nächste Ringelement ausgesetzt werden.
[0010] Als zusätzlicher Vorteil ergibt sich, daß die außen an den Ringelementen vorbeigelangenden
Dampfströme eine weitere Aufheizung dieser Ringelemente, also der Konuswand bewirken.
Diese Wärme wird der auf der Innenwandung des Produktverteilers abfließenden Füllmasse
unmittelbar weitergegeben, was die Homogenisierung und Vermischung zusätzlich begünstigt.
[0011] Die den Produktverteiler umgebende Glocke kann stationär sein und sollte dies auch.
Anderenfalls könnte durch die entstehenden Druckverhältnisse eine Luftströmung aus
dem Inneren des Produktverteilers durch die Ringspalte nach außen erfolgen, was nicht
erwünscht ist.
[0012] Die Dampfzufuhr ist wesentlich effektiver und gleichmäßiger und auch weniger aufwendig
als eine separate Heizung des Produktverteilers, wie sie beispielsweise in der GB-PS
1 074 229 vorgeschlagen wird.
[0013] Durch das Rotieren wird der Dampf aus dem Spiel zwischen dem Produktverteiler und
der Glocke automatisch in das Innere des Produktverteilers hineingezogen. Besondere
Düsen oder dgl. sind daher nicht erforderlich.
[0014] Als besonders zweckmäßig hat es sich erwiesen, wenn die Zahl der Ringelemente zwischen
2 und 5 liegt, insbesondere 3 Ringelemente, also 2 Ringspalte, stellen einen wirtschaftlichen
Vorteil dar. Bei einer großen Anzahl von Ringelementen muß entweder der Ringspalt
relativ klein werden oder die Abmessungen des Produktverteilers mit stationärer Glocke
und damit auch der gesamten Zentrifuge steigen stark an.
[0015] In einer bevorzugten Alternative überragt die nach unten konisch erweiterte stationäre
Glocke den Produktverteiler nach unten und bildet eine Prallfläche.
[0016] Dadurch wird es möglich, diese untere Fläche der Glocke noch zu einem weiteren Vermischungsprozeß
zu nutzen, da die von der Abwurfkante des Produktverteilers selbst abgeschleuderten
Zuckerfüllmassen nun auf diese Prallfläche, die stationär ist, auftreffen und so durch
die tangentiale Geschwindigkeitskomponente ein weiteres Verschmieren eventuell noch
vorhandener Ansammlungen von klumpen- oder wurstförmigen Zuckerfüllmassen erreicht
wird.
[0017] Von dieser Prallfläche können die Zuckerfüllmassen dann nach unten in den rotierenden
Siebkorb der Zentrifuge fallen, von wo sie im Zuge der Weiterverarbeitung den Weg
aufwärts bis zur oberen Kante antreten.
[0018] Im folgenden werden anhand der Zeichnungen zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung
im einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch eine erste Ausführungsform der Erfindung und
- Fig. 2
- einen Schnitt durch eine zweite Ausführungsform der Erfindung.
[0019] Die dargestellte Zentrifuge besitzt ein ortsfestes Gestell 10 mit Boden 11, Seitenwänden
12, einer Abdeckung 13 oberhalb des eigentlichen Siebkorbes 20 und einem Einfülltrichter
14. Durch den Einfülltrichter 14 und einen ebenfalls ortsfesten Schacht 15 fällt die
Zuckerfüllmasse in den Verteilertopf 30.
[0020] Der Siebkorb 20, der Verteilertopf 30 und ein Produktverteiler 40 rotieren um eine
gemeinsame lotrechte Achse 16.
[0021] Der Verteilertopf 30 ist trommelförmig mit einem geschlossenen Boden 31 und zylindrischen
Wänden 32.
[0022] Die in ihn aus dem Schacht 15 gelangenden Zuckerfüllmassen werden, da sie ständig
nachdrängen, nach oben über den Rand 33 der zylindrischen Wandung 32 gedrängt, von
wo sie durch die Zentrifugalkraft nach außen abgeschleudert auf die Innenwandung des
Produktverteilers 40 treffen. Produktverteiler 40 und Verteilertopf 30 sind über Stäbe
34 miteinander verbunden, die gleichzeitig zum Mischen und Homogenisieren der Zuckerfüllmassen
innerhalb des Verteilertopfes 30 dienen.
[0023] Der Produktverteiler 40 besitzt in dem dargestellten Fall 3 Ringelemente 41,42,43,
die jeweils für sich konisch nach unten erweitert, im übrigen aber zylindersymmetrisch
sind. Zwischen den Ringelementen 41 und 42 bzw. den Ringelementen 42 und 43 bildet
sich jeweils ein Ringspalt 44 bzw. 45. Die Befestigung der Ringelemente 41, 42, 43
aneinander kann durch vereinzelte Stege erfolgen. Das oberste Ringelement 41 ist nach
oben abgeschlossen, läßt allerdings im achsnahen Bereich den Schacht 15 zum Einfüllen
der Zuckerfüllmassen in den Verteilertopf 30 durchtreten. In dem Abschluß des Ringelements
41 nach oben ist auch die Befestigung der Stäbe 34 angeordnet.
[0024] Die Ringelemente 41, 42, 43 des Produktverteilers 40 sind mit allseitigem Spiel von
einer nach unten konisch erweiterten stationären Glocke 50 umgeben. Diese Glocke 50
ist mittels einer Haltevorrichtung 51 an der Abdeckung 13 befestigt. Die Glocke 50
ist zur Achse 16 zylindersymmetrisch, so daß auch das Spiel zwischen der Glocke 50
und den Ringelementen des Produktverteiler 40 zylindersymmetrisch ist.
[0025] In das Spiel führt eine Dampfzufuhr 52, mit der Dampf (nicht dargestellt) von außen
in den Bereich zwischen dem Produktverteiler 40 und die Glocke 50 eintreten kann.
Dieser Dampf gelangt dann durch die Ringspalte 44, 45 in das Innere der Ringelemente
41, 42, 43 und durchströmt dabei die dort befindlichen Zuckerfüllmassen.
[0026] Aufgrund der Zentrifugalkraft gelangen die Zuckerfüllmassen jeweils von einem Ringelement
41, 42, 43 zum nächst unteren, das vorherige konisch außen umgebende. Von der Abwurfkante
des untersten Ringelementes 43 werden die Zuckerfüllmassen nach außen abgeschleudert,
wo sie auf eine Prallfläche 21 des Siebkorbs 20 treffen. Von dort gelangen sie auf
ein mit dem Korbboden und dieser Prallfläche 21 fest verbundenes Sieb und wandern
aufgrund der Zentrifugalkraft auf dem Sieb nach oben. In dem Bereich der Prallfläche
21 kann eine Einmaischeinrichtung vorgesehen werden. Der Siebkorb 20 ist nach oben
hin durch einen relativ massiv ausgebildeten Rand 22 abgeschlossen, von dem aus die
Zuckerpartikel nach außen abgeschleudert, dort aufgefangen und weiterverarbeitet werden
(nicht dargestellt).
[0027] Die Ausführungsform aus Fig. 2 unterscheidet sich von der Ausführungsform aus Fig.
1 dadurch, daß die stationäre Glocke 50 sich nach unten weiter erstreckt als der untere
Rand des untersten Ringelements 43 des Produktverteilers 40. Die Glocke 50 ist dort
mit einem relativ massiv ausgebildeten Rand ausgestattet, der eine Prallfläche 53
bildet. Die auf die Abwurfkante des untersten Ringelementes 43 des Produktverteilers
40 gelangenden Zuckerfüllmasse-Partikel werden von dort abgeworfen und prallen nun
auf die Prallfläche 53, nicht auf die Prallfläche 21 aus der Fig. 1. Dies führt zu
einer Abbremsung der tangential abgeschleuderten Partikel und zu einer weiteren Vermischung.
Die Partikel fallen von der Prallfläche 53 nach unten auf den Korbboden 23 des Siebkorbs
20, wandern dann aber wie in dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 längs des Siebkorbes
20 wiederum nach oben zum Rand 22. Die Prallfläche 53 ist im Profil rundum gleich
ausgebildet.
1. Kontinuierlich arbeitende Zentrifuge zum Abschleudern von Zuckerfüllmassen mit
a) einem nach oben konisch erweiterten Siebkorb (20), der um eine lotrechte Achse
(16) rotiert,
b) einem nach unten konisch erweiterten und bis in den Bodenbereich des Siebkorbes
(20) reichenden Produktverteiler (40), der im wesentlichen koaxial zum Siebkorb (20)
ist, unten einen Abwurfrand bildet und um die gleiche lotrechte Achse (16) wie der
Siebkorb (20) rotiert, und
c) einem innerhalb und im oberen Bereich des Produktverteilers (40) vorgesehenen Verteilertopf
(30) als Aufgabeeinrichtung für die Zuckerfüllmassen im Achsbereich der Zentrifuge,
dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangswandung des Produktverteilers (40) mehrere sich in Achsrichtung unter
Belassung eines Ringspaltes (44,45) überdeckende Ringelemente (41,42,43) aufweist
und daß der Produktverteiler (40) von einer ihn mit allseitigem Spiel umgebenden,
nach unten konisch erweiterten stationären Glocke (50) umgeben ist.
2. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Dampfzufuhr (52) in den Bereich des Spiels zwischen dem Produktverteiler
(40) und der Glocke (50) vorgesehen ist, die über die Ringspalte (44,45) in das Innere
des Produktverteilers (40) Dampf zuführt.
3. Zentrifuge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahl der Ringelemente (41,42,43) zwischen 2 und 5 liegt.
4. Zentrifuge nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die nach unten konisch erweiterte stationäre Glocke (50) den Produktverteiler
(40) nach unten überragt und eine Prallfläche (53) bildet.
5. Zentrifuge nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Prallfläche (53) rundum das gleiche Profil besitzt.