[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Positioniervorrichtung für auf eine Haspeltrommel
aufzusteckende Bunde, insbesondere aus Metallband, bestehend aus einem Hubwagen für
das Bund und einer Meßeinrichtung zur Erfassung der Position des inneren Bunddurchmessers,
deren Meßwerte eine Steuereinrichtung zur Höhenverstellung und zum Verfahren des Hubwagens
relativ zur Haspeltrommel verwertet.
[0002] Um ein von einem Hubwagen getragenes Bund auf eine Haspeltrommel aufstecken zu können,
ist es notwendig, das Bund mittels des Hubwagens in eine Höhenposition zu bringen,
in der die Position des Innendurchmessers des Bundes mit derjenigen der Haspeltrommel
übereinstimmt. Zur Automatisierung dieses Vorgangs ist es bekannt, die Höhenposition
des inneren Durchmessers des Bundes entweder direkt mittels eines den Innendurchmesser
am unteren und oberen Scheitelpunkt erfassenden Fühlers oder mittelbar über den Außendurchmesser
des Bundes durch Erfassung des oberen Scheitelpunktes zu ermitteln. In Abhängigkeit
von diesem Meßergebnis erfolgt dann die Beaufschlagung der Steuereinrichtung für den
Hubwagen. Die Ansteuerung des Hubwagens in Abhängigkeit von diesen Meßwerten reicht
aber erfahrungsgemäß nicht aus, um den Bund ohne Kollision mit der Haspeltrommel zu
positionieren. Ursache für eine solche Kollision kann sein, daß bei der mittelbaren
Erfassung der Position des Innendurchmessers über den Außendurchmesser der Innendurchmesser
zum Außendurchmesser exzentrisch liegt. Bei unmittelbarer Erfassung des Innendurchmessers
an diametral gegenüberliegenden Punkten kann es zu Kollisionen kommen, weil der Innendurchmesser
oval verformt ist und/oder die innere Windung mit dem Bandanfang seitlich nach innen
hineinragt und/oder der Innendurchmesser zur Seite exzentrisch versetzt ist. Ein weiterer
Fehler beim Aufstecken des Bundes kann darin bestehen, daß der Bandanfang bzw. die
Bandzunge nicht in die dafür auf der Haspel vorgesehene Ausnehmung gelangt. Das führt
beim Spreizen der Haspeltrommel dazu, daß das Bund auf der Haspeltrommel exzentrisch
sitzt, was beim Ablaufen des Bundes von der Haspeltrommel zu Bandzugsschwankungen
führen kann.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Positioniervorrichtung für auf eine
Haspeltrommel aufzusteckende Bunde zu schaffen, die ein störungsfries Aufstecken der
Bunde auf die Haspeltrommel gewährleistet.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Meßvorrichtung einen 360
o messenden, die innere Kontur des Bundes erfassenden Meßkopf aufweist und die Steuereinrichtung
aus einem Vergleich dieser Kontur mit den entsprechenden Werten für die Haspeltrommel
Stellglieder für die Höhenverstellung des Hubwagens und/oder die Seitenversetzung
des Bundes auf dem Hubwagen und/oder die relative Verdrehung zwischen dem Bund und
der Haspeltrommel beaufschlagt.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Positioniervorrichtung wird der Innendurchmesser des Bundes
über den gesamten Umfang erfaßt, so daß durch Vergleich mit den entsprechenden Werten
für die Haspeltrommel festgestellt werden kann, ob genügend Spiel zwischen dem inneren
Durchmesser des Bundes und der Haspeltrommel über den gesamten Umfang für ein störungsfreies
Aufstecken besteht oder nicht. Im Falle, daß Überschneidungen in den Konturen festgestellt
werden, kann durch die verschiedenen Stellbewegungen das Bund so positioniert werden,
daß die Überschneidungen entfallen. Je nach Art der Kontur und Überschneidung läßt
sich die Korrektur mit einem oder mehreren Stellvorgängen vornehmen.
[0006] Sofern gefordert wird, daß das Bund in einer bestimmten axialen Position auf der
Haspeltrommel positioniert werden soll, läßt sich dies nach einer Ausgestaltung der
Erfindung leicht dadurch verwirklichen, daß zur Erfassung der Lage des Bundes auf
dem Hubwagen der Meßkopf in Richtung der Bundachse verstellbar ist und die Steuereinrichtung
in Abhängigkeit von diesen Meßwerten den Verfahrweg des Hubwagens bestimmt. Um Meßfehler
bei der Erfassung der axialen Position des Bundes auf dem Hubwagen auszuschließen,
die ihre Ursache in einer Versetzung der einzelnen Lagen haben können, kann der Meßkopf
zur Erfassung der Stirnseite des Bundes eingerichtet und radial zum Bund verstellbar
sein. Über die auf diese Art und Weise gefundenen Abstandswerte läßt sich eine eventuelle
axiale Versetzung des Bundes feststellen und bei der Bestimmung des Verfahrweges berücksichtigen.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
- Figur 1
- eine Positioniervorrichtung teilweise in Seitenansicht und teilweise im Schnitt nach
der Linie II - II der Figur 2,
- Figur 2
- die Positioniervorrichtung gemäß Figur 1 in Vorderansicht und im Schnitt nach Linie
I - I der Figur 1,
- Figur 3
- ein Diagramm des Meßwertes der Innenkontur des Bundes gemäß Figur 1 und 2,
- Figur 4
- den Gegenstand gemäß Figur 1 in gleicher Darstellung mit einem im Durchmesser kleineren
Bund,
- Figur 5
- den Gegenstand gemäß Figur 4 in der Darstellung der Figur 2,
- Figur 6
- ein Diagramm für den Meßwert der Innenkontur des Bundes gemäß Figur 4,
- Figur 7
- die Positioniervorrichtung gemäß Figur 1 - 14 mit einem höhen- und seitenverstellbaren
Meßkopf in verschiedenen Meßpositionen,
- Figur 12 - 13
- die Positioniervorrichtung gemäß Figur 1 mit einem höhen- und seitenverstellbaren
Meßkopf in zur Figur 1-11 abgewandelter Ausführung in verschiedenen Meßpositionen,
- Figur 15
- ein Diagramm für den Meßwert der Innenkontur eines Bundes entsprechend Figur 3.
[0008] Um ein Bund 1 auf eine Haspeltrommel 2 aufzuschieben, ist ein Hubwagen 3 vorgesehen,
der auf Schienen zwischen einer in Figur 1 rechts dargestellten Aufnahmeposition und
einer in Figur 1 links dargestellten Übergabeposition verfahrbar ist. Der Hubwagen
3 ist mit einem höhen- und seitenverstellbaren, rinnenförmigen Tragelement 5 ausgestattet,
auf dem das Bund 1 beim Verfahren ruht.
[0009] In der Aufnahmeposition des Hubwagens 3 sind auf beiden Seiten parallel zueinander
angeordnete Rollen 6,7 als Stütz- und Zentrierelemente für das Bund 1 vorgesehen.
Bei abgesenktem Tragelement 5 ist es möglich, mit diesen Rollen 6,7 das Bund 1 zu
verdrehen.
[0010] Durch das Zusammenspiel von höhen- und seitenverstellbarem Tragelement 5 und den
Rollen 6,7 läßt sich also das Bund 1 in zwei Achsen und um die dritte Achse ausrichten.
[0011] Auf einer Schiene 8 ist ein Schlitten 9 mittels eines Antriebes 10 verfahrbar. Der
Schlitten 9 trägt an einem Arm 11 eine Meßeinrichtung 13 mit einem rotierenden Meßkopf
13. Der Meßkopf 13 umfaßt einen Abstandsfühler 13a. Wie aus Figur 1 ersichtlich, kann
der Meßkopf 13 mittels des angetriebenen Schlittens 9 in die innere Öffnung des Bundes
1 gefahren werden. Mittels des Meßkopfes 13 läßt sich dann die innere Kontur des Bundes
1 erfassen. Dabei wird auch eine nach innen abstehende Bandzunge 14 erfaßt. In Figur
3 ist das Diagramm der so erfaßten Innenkontur wiedergegeben. Das Diagramm zeigt,
daß sich die Bandzunge 14 bei etwa 300
o befindet. Da das Diagramm im übrigen einen konstanten Wert liefert, ist die Figur
zentrisch zum Meßkopf und kreisförmig.
[0012] Dieses Meßergebnis wird an die Steuereinrichtung geliefert, die es mit der Position
der Haspeltrommel 2 vergleicht. Da die mittige Öffnung des Bundes 1 bereits zentriert
ist, kommen nur noch eine Höhenpositionierung und eventuell eine Verdrehung des Bundes
im Hinblick auf eine Ausnehmung am Umfang der Haspeltrommel 2 für die Bandzunge 14
in Betracht.
[0013] Das Ausführungsbeispiel der Figuren 4 und 5 unterscheidet sich von dem der Figuren
1 und 2 nur darin, daß das Bund 1' einen kleineren Außendurchmesser hat. Das führt
dazu, daß der Innendurchmesser des Bundes 1' gegenüber dem festpositionierten Meßkopf
12 exzentrisch liegt. Dies kommt auch im Diagramm der Figur 6 zum Ausdruck. Durch
Vergleich der Werte 0
o/360
o und 180
o läßt sich die Exzentrizität ermitteln, sodaß in Abhängigkeit von dieser Exzentrizität
der Hubwagen 3 so weit angehoben werden kann, bis die mittige Öffnung exzentrisch
liegt. Bei einer erneuten Messung würde das Diagramm der Figur 3 gemessen werden.
[0014] Durch die Höhen-, Seiten- und Drehpositionierung des Bundes 1 läßt sich erreichen,
daß beim Verfahren des Hubwagens 3 in Richtung der Haspeltrommel 2 das Bund 1 ohne
Kollision auf die Haspeltrommel 2 gesteckt werden kann. Um auch axial das Bund auf
der Haspeltrommel 2 wunschgemäß positionieren zu können, ist es erforderlich, weitere
Messungen am Bund 1 vorzunehmen.
[0015] In den Figuren 7 bis 11 ist dargestellt, daß die Meßeinrichtung 12 mit dem Meßkopf
13 höhenverstellbar und axial über das Bund 1 verfahrbar ist. Aus der Anfangsstellung
der Figur 7 wird der Meßkopf 13 axial verfahren. Bei diesem Verfahren liefert ein
im Antrieb 10 integrierter Wegmesser entsprechende Meßwerte an die Steuereinrichtung.
Der Verfahrweg beginnt aus der in Figur 7 dargestellten Anfangsstellung. Ein erstes
Signal wird geliefert, wenn der Abstandsfühler 13a auf die vordere Kante des Bundes
1 auftrifft, das ist die Position in Figur 8. Der bis dahin zurückgelegte Weg wird
festgehalten, weil er Aufschluß über die Lage des Bundes 1 auf dem Hubwagen 3 gibt.
Ein zweites Signal wird geliefert, wenn der Abstandsfühler 13a die hintere Kante des
Bundes 1 verläßt. Der Wert zwischen diesen beiden Signalen ist die Bundbreite b. Über
die auf diese Art und Weise erfaßten beiden Signale kann die Steuereinrichtung den
Verfahrweg des in beliebiger axialer Stellung auf dem Hubwagen 3 abgesetzten Bundes
1 bestimmen, damit das Bund in einer bestimmten gewünschten axialen Position auf der
Haspeltrommel 2 aufgesteckt wird.
[0016] Nachdem die axiale Lage des Bundes 1 auf dem Hubwagen 3 und die Breite des Bundes
1 erfaßt worden ist, wird der Meßkopf 12 in die Stellung zur Erfassung der inneren
Kontur des Bundes 1 verfahren, wie in Figur 11 dargestellt ist. Für diese Positionierung
werden die zuvor erfaßten Meßwerte herangezogen. Da der Meßkopf 13 den Abstandsfühler
13a aufweist, erfaßt er auch den Abstand h₁ vom Scheitel des Bundes 1. Unter Berücksichtigung
seines bekannten Abstandes h₄ vom Tragelement 5 läßt sich in der Meßeinrichtung der
Abstand h
m ermitteln, um den Meßkopf 13 auf mittige Position zu fahren, wie in Figur 11 dargestellt
ist. Diese Position stimmt mit der in Figur 1 überein.
[0017] Der Meßkopf 13 kann, wie in den Figuren 12 bis 14 dargestellt ist, mit einem weiteren,
stirnseitig angeordneten Abstandsfühler 13b ausgestattet sein. Mit diesem Abstandsfühler
13b läßt sich die Stirnseite des Bundes 1 erfassen. Diese Messung dient dazu, eventuelle
axiale Versetzungen der einzelnen Lagen des Bundes 1 zu erfassen, sie kann aber auch
dazu dienen, den oberen und unteren Scheitelpunkt der inneren Öffnung zu erfassen.
Die Erfassung einer eventuellen Lagenversetzung ist in Verbindung mit der Erfassung
der Breite b wichtig. Wenn nämlich die äußeren Lagen gegeneinander axial versetzt
sind, stellt der die Breite erfassende Abstandsfühler 13a nicht die wirkliche Breite,
sondern eine größere Breite fest. Über die Erfassung der Stirnseite läßt sich dieses
falsche Meßergebnis korrigieren, so daß im Ergebnis das Bund 1 axial richtig auf der
Haspeltrommel 2 positioniert werden kann.
[0018] Mit den vom stirnseitigen Abstandsfühler 13a gelieferten Meßwerten h₂ und h₃ für
den oberen und unteren Scheitelpunkt läßt sich aber auch der Positionswert h
m für den Meßkopf 13 zur Erfassung der inneren Kontur ermitteln, so daß bei kreisförmiger,
nicht seitenversetzter Kontur die Meßeinrichtung ein Diagramm entsprechend Figur 15
feststellt.
1. Positioniervorrichtung für auf eine Haspeltrommel (2) aufzusteckende Bunde (1), insbesondere
aus Metallband, bestehend aus einem Hubwagen (3) für das Bund (1) und einer Meßeinrichtung
(12) zur Erfassung der Position des inneren Bunddurchmessers, deren Meßwerte eine
Steuereinrichtung zur Höhenverstellung und zum Verfahren des Hubwagens (2) relativ
zur Haspeltrommel (2) verwertet, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (12) einen 360o messenden, die innere Kontur des Bundes (1) erfassenden Meßkopf (13) aufweist und
die Steuereinrichtung aus einem Vergleich dieser Kontur mit entsprechenden Werten
für die Haspeltrommel (2) Stellglieder für die Höhenverstellung des Hubwagens (3)
und/oder die Seitenversetzung des auf dem Hubwagen (3) ruhenden Bundes (1) und/oder
die relative Verdrehung zwischen dem Bund (1) und der Haspeltrommel (2) beaufschlagt.
2. Positioniervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erfassung der Lage des Bundes (1) auf dem Hubwagen (3) und der Breite des
Bundes (1) der Meßkopf 13 in Richtung der Bundachse verstellbar ist und die Steuereinrichtung
in Abhängigkeit von diesen Meßwerten den Verfahrweg des Hubwagens bestimmt.
3. Positioniervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßkopf (13) zur Erfassung der Stirnseite des Bundes (1) eingerichtet und
radial zum Bund (1) verstellbar ist.