[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Hubgerüst, insbesondere für Hubfahrzeuge nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] In der Höhe verstellbare Hubgerüste, z.B. in Verbindung mit Hubfahrzeugen, sind in
den unterschiedlichsten Konstruktionen bekannt geworden. Dadurch, daß das Lastaufnahmemittel
einseitig am Hubgerüst gelagert ist, wird auf das Hubgerüst ein Biegemoment erzeugt,
dessen Größe von der Last und der Lage des Lastschwerpunkts abhängt. Die tatsächliche
Durchbiegung des Hubgerüstes hängt von seinen Federeigenschaften ab. Besonders ausgeprägt
macht sich eine lastbedingte Durchbiegung bei Staplern mit großen Hubhöhen bemerkbar,
deren Hubgerüst in der vollständig ausgefahrenen Position eine erhebliche Höhe erreicht.
Die Mastdurchbiegung verursacht eine Lageveränderung der Last, so daß sich beim Ein-
und Ausstapeln von Lasten Schwierigkeiten ergeben, nicht zuletzt wegen der außerdem
auftretenden Schwingungen.
[0003] Aus der DE-OS 30 16 156 ist ein Hubgerüst bekannt geworden, bei dem am ausfahrbaren
Mastteil ein Ausleger angebracht ist, an dem zum Aufbringen eines Gegenmoments auf
das Hubgerüst ein Zugmittel angreift, das annähernd dem Lastenmoment entsprechen soll.
Mit Hilfe einer derartigen Vorrichtung wird eine Durchbiegung des Mastes weitgehend
verhindert, wobei die aufgebrachten Kräfte als Druckkräfte in den Mast eingeleitet
werden. Die bekannte Konstruktion erfordert eine aufwendige Führung für die Lastketten
sowie einen zusätzlichen erheblichen Aufwand zur Erzeugung der Hubkräfte. Besonders
hoch ist der Aufwand, wenn Hubgerüste mit einem Freihub vorgesehen sind. Nachteilig
ist ferner, daß aufgrund des Auslegers und des Zugmittels die Bautiefe des Hubgerüsts
drastisch vergrößert wird.
[0004] Bei dem bekannten Hubgerüst ist auch bekannt, das Zugmittel mit Hilfe einer Vorspannrolle
in seiner Spannung zu verändern. Die Vorspannrolle kann von einem Verstellzylinder
betätigt werden, der über einen Druckuntersetzer mit dem Hubzylinder für das Hubgerüst
verbunden ist. Auf diese Weise wird eine Anpassung des Lastmomentausgleichs in Abhängigkeit
von dem Druck vorgenommen, der im Hubzylinder herrscht. Die Spannrolle hat erhebliche
Kräfte aufzunehmen und ist daher dementsprechend aufwendig zu lagern.
[0005] Aus der DE-OS 31 01 953 ist ein Hubgerüst bekannt geworden, bei dem in ähnlicher
Weise wie bei dem vorgenannten bekannten Hubgerüst auch seitliche Lastmomente, die
bei seitlich verschiebbarem Lastaufnahmemittel auftreten, ausgeglichen werden. Die
zur oben genannten Konstruktion angeführten Nachteile gelten für den zuletzt beschriebenen
Lastmomentenausgleich gleichermaßen.
[0006] Aus der DE-OS 32 10 951 ist bekannt geworden, am Lastaufnahmemittel eine elektronische
Wegsteuerung vorzusehen, um mit Hilfe von Sensoren die Position des Lastaufnahmemittels
gegenüber einer festen Reflexmarke in einer Einstapelvorrichtung zu bestimmen und
bei einer Abweichung zu korrigieren. Die automatische Positionierung des Lastaufnahmemittels
ist verhältnismäßig aufwendig, da sie eine Meßeinrichtung und eine Antriebssteuerung
für die Positionierung erfordert. Ferner ist eine vom Fahrzeug unabhängige Reflexmarke
erforderlich. Diese muß direkt neben dem Fahrzeug an der Einstapelvorrichtung angebracht
sein. Damit beschränkt sich der Einsatzbereich der bekannten Vorrichtung auf sogenannte
Schmalgangfahrzeuge mit seitlicher Einstapelrichtung.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Hubgerüst, insbesondere für Hubfahrzeuge,
zu schaffen, bei dem mit einfachen Mitteln die Verformung im Hubgerüst und gegebenenfalls
im Hubgerüsthalter oder Fahrzeug aufgrund des Lastmoments in jedem Hubbereich und
unter Einbeziehung dynamischer Beanspruchungen so ausgeglichen wird, daß sich die
Lage der Last beim Anheben nicht oder nur sehr geringfügig ändert.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils
des Patentanspruchs 1.
[0009] Bei der Erfindung sind der Hubgerüsthalter oder das Hubgerüst selbst verstellbar
und können mit Hilfe des Neigungsantriebs in ihrer Lage verändert werden. Es ist bekannt,
ein Hubgerüst schwenkbar im Gerüsthalter zu lagern, wodurch z.B. der Fahrer eines
Hubfahrzeugs die Position des Lastaufnahmemittels verändern kann, um die aufgrund
der Hubgerüstdurchbiegung verursachte ungewollte Lage des Lastaufnahmemittels zu verändern.
Durch eine Verschwenkung des Hubgerüsts wird zwar die Durchbiegung des Mastes nicht
aufgehoben, vielmehr bleibt diese in ihrem Ausmaß bestehen. Das Lastaufnahmemittel
kann jedoch durch die VerSchwenkung des Hubgerüstes in eine mehr oder weniger nach
hinten geneigte Position annähernd in eine Position gebracht werden, in der es sich
ohne eine Mastdurchbiegung befinden würde. Durch eine willkürliche Neigungsänderung
des Hubgerüsts vom Fahrer des Hubfahrzeugs läßt sich insbesondere bei großen Stapelhöhen
nur ein unzureichender Verformungsausgleich vornehmen. Zumindest erfordert die vom
Fahrer vorgenommene Neigungsänderung Zeit. Daher sieht die Erfindung vor, den Neigungsantrieb
automatisch zu betätigen in Abhängigkeit vom Druck in der Hubzylindereinrichtung.
Der Neigungsantrieb verstellt das Hubgerüst unabhängig von seiner ausgefahreren Länge
jeweils um den Betrag, der sich aus der Last auf dem Lastaufnahmemittel ergibt. Die
Größe dieser Last findet ihre Entsprechung im Druck in der Hubzylindereinrichtung.
[0010] Bei der Erfindung wird von der Erkenntnis ausgegangen, daß zwischen der Hubhöhe und
der Rückstellung der Last in einem großen Bereich ein linearisierbarer Zusammenhang
besteht. Mit anderen Worten, der Verstellweg des Neigungsantriebs ist ausschließlich
von dem Druck im Hubzylinder abhängig, unabhängig davon, auf welche Höhe das Hubgerüst
ausgefahren ist.
[0011] Bei der Erfindung wurde erkannt, daß der Lageausgleich des Lastaufnahmemittels am
Hubgerüst nicht erfordert, die Verformung rückgängig zu machen, daß vielmehr völlig
ausreicht, die Lage des Hubgerüsts nach Maßgabe der Last zu verstellen. Die hierfür
erforderlichen konstruktiven und Steuermittel sind denkbar einfach. Ist ein Neigungsantrieb
ohnehin vorhanden, kann z.B. ein entsprechendes Hubfahrzeug mit einer wenig aufwendigen
zusätzlichen hydraulischen Steuerung versehen werden, um den automatischen Verformungsausgleich
zu erzielen. Bereits mit Neigungsantrieb ausgerüstete Fahrzeuge können daher auf einfache
Weise umgerüstet werden.
[0012] Im übrigen bereitet es keine konstruktiven und baulichen Schwierigkeiten, das Hubgerüst
bzw. seinen Halter verstellbar zu machen und mit einem entsprechenden Antrieb zu koppeln.
Eine Beeinträchtigung der Funktionsweise des Hubgerüsts findet ebenso wenig statt
wie eine Vergrößerung der äußeren Dimensionen.
[0013] Es sind verschiedene Lösungen denkbar, den Neigungsantrieb in Abhängigkeit vom Druck
in der Hubzylindereinrichtung zu steuern. Eine sieht erfindungsgemäß vor, daß der
Masthubzylindereinrichtung ein Drucksensor zugeordnet ist und das Ausgangssignal des
Drucksensors zur Erzeugung des Steuersignals für den Neigungsantrieb dient. Der Drucksensor
kann beispielsweise eine Druckmeßdose sein. Als Verstellantrieb kann ein Motor mit
Spindelantrieb dienen. Besonders vorteilhaft ist indessen die Verwendung mindestens
eines Verstellzylinders. Er kann am Standmast oder am Gerüsthalter des Hubgerüsts
angreifen. Die Druckseite der Masthubzylindereinrichtung kann vorzugsweise über eine
Drossel unmittelbar mit dem Verstellzylinder verbunden sein. Wahlweise kann auch eine
Druckübersetzung zwischengeschaltet werden.
[0014] Auch unbelastet wird durch das beträchtliche Gewicht der beweglichen Mastteile und
des Lastaufnahmeteils ein erheblicher Druck im Masthubzylinder erzeugt. Damit dieser
Druck nicht bereits zu einer Verstellung des Hubgerüstes führt, sieht eine Ausgestaltung
der Erfindung vor, daß auf den Neigungsantrieb eine der Verstellkraft entgegengesetzt
gerichtete Vorspannkraft wirkt, die annähernd der Verstellkraft entspricht, die der
Neigungsantrieb bei unbelastetem Lastaufnahmemittel erzeugt. Erst wenn der Druck im
Masthubzylinder den Wert im unbelasteten Zustand übersteigt, erfolgt über den Neigungsantrieb
eine Verstellung des Hubgerüsts zum Zwecke des Verformungsausgleichs.
[0015] Zwecks Aufbringung einer Vorspannkraft kann nach einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung auf den Kolben des Verstellzylinders eine Druckfeder wirken. In einer alternativen
Ausgestaltung der Erfindung wird zum Aufbringen der Vorspannkraft der Verstellzylinder
mit einem hydraulischen Speicher verbunden. Im letzteren Fall ist der Masthubzylinder
vorzugsweise über ein Druckbegrenzungsventil mit dem Verstellzylinder verbunden. Das
Druckbegrenzungsventil hält einen gewissen Druck in Höhe der Vorspannkraft im Verstellzylinder
aufrecht. Die Vorspannkraft ist zweckmäßigerweise einstellbar, damit eine Anpassung
des im Masthubzylinder herrschenden Druckes im unbelasteten Zustand erhalten wird.
Wird die Vorspannkraft von einer Federkraft aufgebracht, kann ein an die Federkennlinie
des Hubgerüsts angepaßtes Federverhalten erreicht werden. Die Biegung des Hubgerüsts
bei einer vorgegebenen Last ist abhängig von seinem Federverhalten. Der Verstellweg
des Verstellzylinders bei einem gegebenen Druck ist abhängig von der Gegenspannung
bzw. von der Federsteifigkeit der Gegenfeder. Zur Anpassung der Verstellung des Hubgerüsts
an die tatsächlich stattfindende Verformung erfolgt eine entsprechende Abstimmung
der Federkennlinien von Hubgerüst und Vorspannfeder.
[0016] Wird nach einer Ausgestaltung der Erfindung eine paarweise Anordnung von Neigungszylindern
parallel und im Abstand auf einer Seite des Hubgerüsts vorgesehen, lassen sich auch
Torsionsschwingungen des Hubgerüsts dämpfen. Findet eine Verbindung zwischen Hubzylinder
und Neigungszylinder über eine Drossel statt, werden zugleich Schwingungen des Hubgerüsts
gedämpft, die sich im Betrieb durch die Arbeitsgeschwindigkeit sowie beim Anfahren
bzw. Anhalten des verfahrbaren Hubgerüsts und durch die Fahrt des Lastaufnahmemittels
ergeben.
[0017] Es versteht sich, daß eine Neigung des Hubgerüsts zum Zwecke des Verformungsausgleichs
auch dadurch erhalten werden kann, daß das Fahrzeug seine Lage ändert. Dies kann beispielsweise
dadurch erfolgen, daß zwischen dem Fahrwerk und dem Hubgerüsthalter ein Neigungsantrieb
geschaltet ist, der in der oben beschriebenen Art und Weise betrieben wird.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher
erläutert.
- Fig. 1a bis 1c
- zeigt ein Hubfahrzeug mit ausfahrbarem Hubgerüst in verschiedenen Betriebszuständen.
- Fig. 2
- zeigt schematisch den unteren Bereich eines Hubgerüsts mit einem Antrieb zum Verformungsausgleich.
- Fig. 3
- zeigt die Rückseite der Darstellung nach Fig. 3 in richtung Pfeil 3.
- Fig. 4
- zeigt eine ähnliche Darstellung wie Fig. 2 mit einer abgewandelten Kraftübertragung
zwischen Neigungsantrieb und Hubgerüst.
- Fig. 5
- zeigt die Ansicht der Darstellung nach Fig. 4 in Richtung Pfeil 5.
- Fig. 6
- zeigt schematisch eine hydraulische Schaltung eines Hubzylinders und eines Neigungszylinders
für das Hubgerüst.
- Fig. 7
- zeigt eine alternative Ausführungsform zum Betrieb eines Hub- und Neigungszylinders.
- Fig. 8
- zeigt äußerst schematisch eine andere Möglichkeit zur Verstellung des Hubgerüsts.
- Fig. 9
- zeigt schematisch eine Möglichkeit der Verstellung eines verfahrbaren Hubgerüsthalters.
- Fig. 10
- zeigt einen Schnitt durch die Darstellung nach Fig. 9 nach der Linie 10-10.
- Fig. 11
- zeigt schematisch ein Hubgerüst mit zwei Verstellzylindern zur Neigungsverstellung.
- Fig. 12
- zeigt schematisch ein Hubgerüst mit einer abgewandelten Regelung zur Neigungsverstellung.
- Fig. 13
- zeigt schematisch ein Hubfahrzeug mit Hubgerüst und Neigungsverstellung des Fahrzeugs.
[0019] In Fig. 1 ist ein Hubfahrzeug 10 zu erkennen mit einem Masthalter 12, der ein Hubgerüst
14 aufnimmt, das in der Höhe verstellbar ist und ein schlittenartiges Lastaufnahmemittel
16 hält. Einzelheiten des Hubfahrzeugs 10 und des Hubgerüsts 14 brauchen nicht erläutert
zu werden, da sie allgemein Stand der Technik sind.
[0020] In Fig. 1b ist zu erkennen, daß sich durch Aufnahme einer Last 18 auf dem Lastaufnahmemittel
16 das Hubgerüst 14 aufgrund des einseitig aufgebrachten Lastmoments verbiegt. Die
Ausgangslage ist gestrichelt dargestellt. In Fig. 1c ist zu erkennen, daß durch ein
Zurückverstellen des Hubgerüsts 14 in Richtung des Fahrers des Fahrzeugs 10 aus der
in Fig. 1b gezeigten Lage eine Position des Lastaufnahmemittels 16 erhalten wird,
welche annähernd der nach Fig. 1a entspricht. Eine Verschwenkung des Hubgerüsts 14
ermöglicht mithin einen Verformungsausgleich und das Einstapeln der Last 18 in vorschriftsmäßiger
Lage unabhängig von der Verformung des Hubgerüsts 14.
[0021] Aus Fig. 3 ist zu erkennen, daß der untere Teil des Hubgerüsts 14, auch Standmast
genannt, aus zwei Profilen 20, 22 besteht. Die Profile 20, 22 sind bei 24 bzw. 26
in Lagern aufgehängt. Die Lager sind z.B. Bestandteile des Hubgerüsthalters 12 nach
Fig. 1. Der nicht gezeigte ausfahrbaren Mastteil des Hubgerüsts 14 wird mit Hilfe
des Hubzylinders 28 betätigt. Die hydraulische Versorgung des Hubzylinders 28 ist
nicht dargestellt. Der Druckabschnitt des Hubzylinders 28 ist über eine hydraulische
Leitung 30, eine Drossel 32 sowie ein Druckbegrenzungsventil 34 mit einem Neigungszylinder
36 verbunden, dessen Kolben 38 über eine Stange 40 an eine Traverse 42 angelenkt ist,
die mit beiden Profilen 20, 22 des Hubgerüsts 14 verbunden ist. Eine Ventilanordnung
44 in der Leitung 30, die zu einer hydraulischen Quelle führt, dient als Senkbremse
beim Einfahren des Hubgerüsts 14.
[0022] Auf der anderen Seite des Kolbens 38 ist mit dem Zylinder 36 ein hydraulischer Druckspeicher
46 verbunden. Das Gasvolumen 48 im Speicher 46 erzeugt einen Druck im entsprechenden
Zylinderraum, der dem Druck im anderen Zylinderraum entspricht, der vom Druckraum
des Hubzylinders 28 abgeleitet wird, wenn das Hubgerüst vom Hubzylinder 28 abgestützt,
das Lastaufnahmeteil jedoch unbelastet ist.
[0023] Das Druckbegrenzungsventil 34 hält den Druck im zugeordneten Zylinderraum aufrecht,
der im unbelasteten Zustand aufgebaut wird. Dieser Druck hält daher dem Gegendruck
aufgrund des hydraulischen Speichers 46 stand. Eine Betätigung des Hubgerüsts 14,
d.h. eine entsprechende Verschwenkung findet daher nicht statt. Steigt indessen der
Druck im Hubzylinder 28 an aufgrund einer vorgegebenen Last, wird auch der Druck im
entsprechenden Zylinderraum höher. Er führt zu einer Verschwenkung des Hubgerüsts
in den Lagern 24, 26, um in der anhand von Fig. 1 beschriebenen Art und Weise einen
Verformungsaufgleich herbeizuführen. Der bei einem bestimmten Druck im Neigungszylinder
38 bewirkte Verstellweg des Kolbens 38 ist dabei von der Kennlinie abhängig, welche
das Gasvolumen 48 aufweist. Sie ist auf die Federkennlinie des Hubgerüsts 14 abgestimmt.
Die Drossel 32 sorgt dafür, daß Druckschwankungen im Hubzylinder nicht zu einer oszillierenden
Verstellung des Neigungszylinders 36 führen und bewirkt eine Dämpfung bei Schwingungen
des Hubgerüsts.
[0024] In den Fig. 4 und 5 sind gleiche Teile wie in den Fig. 2 und 3 mit gleichen Bezugszeichen
versehen. Es soll lediglich auf Unterschiedsmerkmale eingegangen werden.
[0025] In Fig. 4 ist die Kolbenstange 40 an einem Hebel 50 angelenkt, der mit einem Exzenter
52 verbunden ist. Der Exzenter wirkt mit einer zugekehrten Fläche der Traverse 42
zusammen. Gestrichelt ist eine alternative Stellung des Hebels 50 dargestellt. Hebel
50 und Exzenter stellen ein Übersetzungsgetriebe dar, um die Kraft vom Neigungszylinder
36 auf das Hubgerüst 40 zu übertragen. Dadurch kann die hydraulische Leistung des
Neigungszylinders 36 verringert werden.
[0026] In Fig. 6 ist ein Hubzylinder 60 für ein nicht dargestelltes Hubgerüst, der über
eine Leitung 62 mit einer nicht gezeigten Hydraulikquelle verbunden ist, über eine
Leitung 64 mit Drossel 66 und Druckbegrenzungsventil 68 mit der Druckseite eines Neigungszylinders
70 verbunden. Die entgegengesetzte Seite des Kolbens ist mit einer Druckfeder 72 beaufschlagt.
Der Vorspannkraft der Feder 72 wird durch einen entsprechenden Druck auf der entgegengesetzten
Seite des Kolbens entgegengewirkt, der dem Druck im Hubzylinder 60 im unbelasteten
Zustand des Lastaufnahmeteils entspricht. Das Druckbegrenzungsventil 68 sorgt für
die Aufrechterhaltung eines vorgegebenen Druckes im Neigungszylinder 70. Die verstellbare
Drossel 66 dient zu Dämpfungszwecken.
[0027] Soweit bei der hydraulischen Schaltung nach Fig. 7 mit Fig. 6 gleiche Teile dargestellt
sind, werden auch gleiche Bezugszeichen verwendet. In der Leitung 64 der hydraulischen
Schaltung nach Fig. 7 ist ein Steuerventil 74 angeordnet mit dem die Verbindung zwischen
den Zylindern 60, 70 gesperrt werden kann. Das Ventil 74 steuert auch die Verbindung
zwischen einem hydraulischen Speicher 76 und der anderen Seite des Neigungszylinders
70. In einer entsprechenden Leitung 78 ist ein Druckbegrenzungsventil 80 angeordnet.
Mit der Leitung 78 ist ein nicht gezeigtes Schaltventil verbunden zur willkürlichen
Betätigung des Neigungszylinders 70, z.B. vom Fahrer eines Hubfahrzeugs. Auch die
Leitung 64 ist mit einer Leitung 82 verbunden, die ebenfalls zu einem nicht gezeigten
Schaltventil führt zur Betätigung des Neigungszylinders 70. Eine automatische Betätigung
des Neigungszylinders 70 in Abhängigkeit vom Druck im Hubzylinder 60 erfolgt bei geöffnetem
Ventil 74, wobei der Druck im hydraulischen Speicher 76 die Vorspannung im Neigungszylinder
70 bestimmt.
[0028] Bei den Ausführungsformen 1 bis 4 war das Hubgerüst verschwenkbar in einem Halter
gelagert. Aus Fig. 8 ist zu erkennen, daß auch der Halter verstellt werden kann, um
einen Verformungsausgleich zu erhalten. In Fig. 8 ist das Hubgerüst mit 90 bezeichnet,
das in einem Halter 92 gehalten ist. Bei einer Verformung des Hubgerüsts 90 bei Aufnahme
einer Last 94 (gestrichelte Linie) erfolgt ein Verformungsausgleich, indem der Halter
92 um einen Drehpunkt 96 mit Hilfe eines nicht dargestellten Neigungsantriebs verschwenkt
wird.
[0029] In Fig. 9 ist der Standmast 98 eines sonst nicht weiter dargestellten Hubgerüstes
angedeutet, der in einem rechtwinkligen Masthalter 100 aufgenommen ist. Im vorliegenden
Fall ist der Masthalter 100 verfahrbar ausgebildet. Hubfahrzeuge mit verfahrbaren
Hubgerüsten sind an sich bekannt. Zu diesem Zweck weist der horizontale Schenkel des
Masthalters 100 zwei Rollen 102, 102a auf, die auf einer in Fig. 9 nicht gezeigte
Laufbahn rollen. Am horizontalen Schenkel ist auch ein Neigungszylinder 104 gehalten,
der z.B. dem Neigungszylinder 70 nach Fig. 6 entspricht. Seine Stange 106 ist an einem
Arm 108 angelenkt, der mit einem Exzenter 110 verbunden ist. Der Exzenter 110 lagert
drehbar die Rolle 102a, die auf einer Laufbahn 112 rollt (Fig. 10). Durch Verschwenkung
des Arms 108 und damit Verdrehung des Exzenters 110 kann die Höhe der Achse der Rolle
102a relativ zum Halter 100 verstellt werden. Dadurch wird der Masthalter 100 geringfügig
um die Achse der zweiten Rolle 102 verschwenkt mit der Folge, daß auch der Standmast
98 verschwenkt wird. Auf diese Weise läßt sich ebenfalls zum Zwecke des gewünschten
Verformungsausgleichs eine Verschwenkung des Hubgerüstes erzielen. Der Neigungszylinder
104 ist mit dem nicht gezeigten Hubzylinder für das Hubgerüst verbunden.
[0030] Der Standmast eines Hubgerüsts nach Fig. 11 mit den Profilen 120, 122 eines Hubmastes
126 ist um eine Achse 124 im nicht gezeigten Hubgerüsthalter schwenkbar gelagert.
An den Profilen greift jeweils ein Verstellzylinder 126, 128 an, die über Drosseln
130, 134 hydraulisch zusammengeschaltet und mit Masthubzylindern 136, 138 verbunden
sind. Die hydraulische Schaltung entspricht z.B. der Ausführungsform nach den Figuren
6 oder 7, so daß im einzelnen darauf nicht mehr eingegangen zu werden braucht. Mit
Hilfe der Neigungszylinder 126, 128 und der Drosseln 130, 134 können auch Torsionsschwingungen
des Hubgerüsts 126 gedämpft werden.
[0031] In Fig. 12 wird ein allgemein mit 140 bezeichnetes Hubgerüst um eine Achse 142 in
einem nicht gezeigten Hubgerüsthalter schwenkbar gelagert. Am beweglichen Teil des
Hubgerüsts 140 greifen Hubzylinder 144, 146 an, die über ein Ventil 148 von einer
hydraulischen Druckquelle angesteuert werden. Von den Leitungen zu den Hubzylindern
144, 146 zweigt eine Leitung 150 ab, in der ein Druckmesser 152 angeordnet ist. Das
Signal des Druckmessers geht auf einen Regler 154, dessen anderer Eingang über eine
Funktionsleitung 156 mit einem Wegmesser 158 verbunden ist, welcher die Verstellung
eines Neigungszylinders 160 mißt. Der Regler 154 erzeugt ein Steuersignal für einen
Motor 162, der eine Hydraulikpumpe 164 antreibt. Auf diese Weise wird in Abhängigkeit
vom im Hubzylinder 144 bzw. 146 gemessenen Druck ein Verstellsignal für den Neigungszylinder
160 erzeugt.
[0032] In Fig. 13 ist ein schematisch dargestelltes Hubfahrzeug 170 mit einem Hubmasthalter
172 dargestellt, das einen in der Höhe ausfahrbaren Hubmast 174 hält. Das Fahrzeug
170 hat z.B. zwei vordere Räder 176 und ein einziges hinteres Rad 178. Das Lager des
Rades 178 ist exzentrisch gelagert, so daß durch eine hydraulische Betätigung des
Exzenters 180 mit Hilfe eines Verstellzylinders 182 die Drehachse des Rades 178 im
Abstand zum Fahrzeug verändert werden kann. Dadurch ändert sich auch die Neigung des
Fahrzeugs 170 und damit die Neigung des Hubgerüsts 174. Die Betätigung des Neigungszylinders
182 kann in dergleichen Weise wie bei den Neigungszylindern der oben beschriebenen
Ausführungsformen erfolgen.
1. Hubgerüst, insbesondere für Hubfahrzeuge, mit einem Standmast, mindestens einem am
Standmast geführten ausfahrbaren Mastschuß, einem am Mastschutz höhenbeweglich geführten
Lastaufnahmemittel und einer Masthubzylindereinrichtung zur Verstellung des Mastschusses,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Verstellung der Neigung das Hubgerüst (14, 90) schwenkbar
am Hubgerüsthalter (12) oder der Hubgerüsthalter (100) an einer Unterkonstruktion
verstellbar gelagert ist und mit dem Hubgerüst (14) oder dem Hubgerüsthalter (96,
100) ein Neigungsantrieb (36, 104) verbunden ist, der das Hubgerüst oder den Hubgerüsthalter
in Abhängigkeit vom Druck in der Mastzylindereinrichtung (28) verstellt.
2. Hubgerüst nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Masthubzylindereinrichtung
ein Drucksensor zugeordnet ist und das Ausgangssignal des Drucksensors zur Erzeugung
des Steuersignals für den Neigungsantrieb dient.
3. Hubgerüst nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Neigungsantrieb
(36, 70, 104) eine der Verstellkraft entgegengesetzt gerichtete Vorspannkraft wirkt,
die annähernd der Verstellkraft entspricht, die der Neigungsantrieb bei unbelastetem
Lastaufnahmemittel (16) erzeugt.
4. Hubgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungsantrieb
einen Verstellzylinder (36, 70, 104) aufweist.
5. Hubgerüst nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstellzylinder (36, 70,
104) am Standmast (22) oder am Gerüsthalter (100) angreift.
6. Hubgerüst nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckseite der Masthubzylindereinrichtung
(28, 60) mit dem Verstellzylinder (36, 70) verbunden ist, vorzugsweise über eine Drossel
(32, 66).
7. Hubgerüst nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstellzylinder
(36, 70, 104) am Standmast oder Gerüsthalter angelenkt ist.
8. Hubgerüst nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstellzylinder
(36) an einem Exzenter (52) angelenkt ist, der mit einer Gegenfläche des Standmastes
(20) oder des Gerüsthalters zusammenwirkt.
9. Hubgerüst nach Anspruch 3 und einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Aufbringen der Vorspannkraft auf den Kolben des Verstellzylinders (70, 104)
eine Druckfeder (72) wirkt.
10. Hubgerüst nach Anspruch 3 und einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Aufbringen der Vorspannkraft der Verstellzylinder (36, 70) mit einem hydraulischzen
Speicher (46, 76) verbunden ist.
11. Hubgerüst nach Anspruch 4 und 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Masthubzylindereinrichtung
(28, 60) über ein Druckbegrenzungsventil (34, 68) mit dem Verstellzylinder (36, 70)
verbunden ist.
12. Hubgerüst nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannkraft
einstellbar ist.
13. Hubgerüst nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Verstellzylinder
parallel und im Abstand an einer Seite des Standmastes angreifen.
14. Hubgerüst nach Anspruch 1, das an einem ein Fahrwerk aufweisenden Hubfahrzeug angebracht
ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Fahrzeug in seiner Neigung gegenüber dem Fahrwerk
verstellbar gelagert ist und der Neigungsantrieb zwischen Hubfahrzeug und Fahrwerk
wirkt.
15. Hubgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Neigungsantrieb und dem Hubgerüst oder dem Hubgerüsthalter ein Übersetzungsgetriebe
angeordnet ist.