[0001] Die Erfindung betrifft einen RDS-Rundfunkempfänger, der zum spontanen Abruf verschiedener
Programme einen Programmspeicher besitzt, in dessen einzelnen, jeweils einem speziellen
Programm zugeordneten Speicherebenen nicht nur eine Mutterfrequenz, sondern auch eine
Vielzahl alternativer Frequenzen abgelegt sind.
[0002] In der Patentanmeldung P 39 20 220.8 der Anmelderin ist ein RDS-Rundfunkempfänger,
insbesondere ein RDS-Autoradio, offenbart, bei dem der Bestand an alternativen Frequenzen
im Programmspeicher empirisch erweitert wird, sobald bei einer betriebs- oder routinemäßigen
Abstimmung des Empfängers neue RDS-Senderfrequenzen als empfangswürdig erkannt werden.
Auf diese Weise beinhaltet der Programmspeicher eines RDS-Autoradios im Laufe der
Zeit sämtliche im Aktionsbereich des Kraftfahrzeuges als empfangswürdig erkannte alternative
Frequenzen der verschiedenen Programme, so daß bei einem spontanen Programmaufruf
fern vom Heimatort sofort für die Abstimmung des Empfängers alternative Frequenzen
aus dem aktuellen Empfangsgebiet zur Verfügung stehen, ohne daß zunächst ein Suchlauf
gestartet oder die Auswertung der per Wellenausbreitung übertragenen alternativer
Frequenzen abgewartet werden muß.
[0003] Dieser Vorteil des schnellen Zugriffs auf ein neues Programm ist jedoch in Gebieten
außerhalb des gewohnten Aktionsbereiches des Kraftfahrzeuges mit der vorstehend beschriebenen
Speicherbelegung nicht gegeben. Soll auch in zuvor nicht befahrenen Gebieten ein spontaner
Programmabruf möglich sein, so ist es notwendig, sämtliche zu einem bestimmten Programm
vorhandenen alternativen Frequenzen im Programmspeicher abzulegen. Im Ausland (z.B.
in Finnland) gibt es jedoch z. T. Programmketten, die aus bis zu 52 Sendestationen
bestehen. Hinzu kommt, daß durch den neu geplanten bzw. in einzelnen Ländern schon
realisierten RDS-Service "EON" (Enhanced Other Networks) eine große Zahl alternativer
Frequenzen aus anderen Programmen angeboten werden. Über EON erhält der Empfänger
fortlaufend Informationen über empfangsrelevante Daten anderer Programme des jeweils
aktuellen Empfangsgebietes, dabei auch über deren alternative Frequenzen. So ist es
z.B. auch möglich, beim Empfang eines Programms ohne Verkehrsmeldungen automatisch
auf eine aktuelle Verkehrsnachricht in einem anderen Programm umzuschalten.
[0004] Wird zur Steuerung und Signalverarbeitung im Empfangsgerät ein Mikroprozessor mit
integrierten Speichern (sog. Ein-Chip-Microcomputer) verwendet, so bereitet die Abspeicherung
einer hohen Zahl alternativer Frequenzen wegen der begrenzten Speicherkapazität solcher
Bausteine Schwierigkeiten.
[0005] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein RDS-Empfangsgerät, insbesondere
ein RDS-Autoradio, derart auszubilden, daß trotz einer begrenzten Speicherkapazität
sämtliche möglichen alternativen Frequenzen im Empfangsfrequenzbereich zwischen 87,5
und 108 MHz (d.h. bei einem Kanalraster von 100 kHz: max. 205 AFs) in den einzelnen,
jeweils einem speziellen Programm zugeordneten Ebenen des Programmspeichers abgelegt
werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird bei dem im Oberbegriff des Anspruchs 1 definierten Empfangsgerät
durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 genannten Merkmale gelöst. Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung ist im Unteranspruch 2 offenbart.
[0007] Anhand der zugehörigen Zeichnungen wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert.
[0008] Es zeigen:
- Fig. 1
- das Blockschaltbild für ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen RDS-Rundfunkempfängers
- Fig. 2
- Struktur der im Arbeitsspeicher und im Programmspeicher abgelegten Daten
[0009] Das in Fig. 1 dargestellte RDS-Rundfunkgerät wandelt in bekannter Weise die von der
Antenne empfangenen HF-Signale im Synthesizer-Tuner 1 in eine Zwischenfrequenz, die
im ZF-Verstärker 2 selektiv verstärkt und demoduliert wird. Das demodulierte Multiplexsignal
wird im Stereodecoder 3 in die beiden NF-Signale für den linken und rechten Stereokanal
aufgeschlüsselt und diese werden nach Verstärkung im Stereoverstärker 4 den beiden
Lautsprechern zugeführt.
[0010] Zur Beurteilung der Empfangsqualität wird dem ZF-Verstärker 2 nach Maßgabe des ZF-Signalpegels
eine Meßgröße zur Feststellung der Signalfeldstärke entnommen und über den Pegeldetektor
5 als Steuersignal dem Mikroprozessor 8a zugeleitet. Gleichzeitig wird aus dem Multiplexsignal
über den Mehrwegedetektor 6 ein Steuersignal für den Mikroprozessor 8a zur Erkennung
von Mehrwegeempfangsstörungen gewonnen.
[0011] Zur Demodulation und Decodierung des RDS-Datensignals wird das Multiplexsignal außerdem
in den RDS-Demodulator 7 eingespeist. Dieser demoduliert nach einer 57 kHz-Bandpaßfilterung
das in Quadratur amplitudenmodulierte RDS-Signal und liefert die nach einer Biphase-
und Differential-Decodierung gewonnenen digitalen Daten an den Mikroprozessor 8a,
der die RDS-Datenauswertung übernimmt.
[0012] Der Mikroprozessor 8a erzeugt das Abstimmsignal für den Synthesizer-Tuner 1 und steuert
das Display 13 an, mit dem u.a. die aus dem PS-Code des RDS-Datensignals gewonnenen
Sendernamen alphanumerisch angezeigt werden. Seine Steuerbefehle für sämtliche manuellen
Bedienfunktionen erhält der Mikroprozessor 8a vom Bedienteil 12.
[0013] Das Betriebsprogramm des Mikroprozessor 8a ist im ROM-Speicher 10 fixiert. Der RAM-Speicher
9 dient als Arbeitsspeicher, der für das aktuell empfangene Programm den PI-Code,
Daten der verfügbaren alternativen Frequenzen und den PS-Code zur Anzeige des Sendernamens
enthält. In den einzelnen Speicherebenen 11a-11d des EEPROM-Speichers sind für einen
wahlweisen Programmabruf die Daten unterschiedlicher Programme abgelegt. Die grundsätzliche
Zusammensetzung dieser Daten, bestehend aus PI-Code, AF-Codes und PS-Code, stimmt
mit der Konfiguration im Arbeitsspeicher 9 überein.
[0014] Die als separate Bausteine dargestellten Speicherelemente 9, 10, 11 zusammen mit
dem Mikroprozessor 8a bilden den Mikrocomputer 8. Sofern alle Elemente gemeinsam auf
einem Chip integriert sind, bezeichnet man die Einheit als Ein-Chip-Mikrocomputer.
Der Einsatz solcher hochintegrierten Bauelemente ermöglicht sehr preiswerte und kompakte
Gerätekonstruktionen. Nachteilig ist jedoch, daß aufgrund des technologischen Aufbaus
der integrierten Schaltung nur begrenzte Speicherkapazitäten realisiert werden können.
Dieser Nachteil macht sich besonders bei der Abspeicherung alternativer Frequenzen
in den Programmspeicherebenen 11a-11d bemerkbar.
[0015] Zur Programmspeicherbelegung werden die im Arbeitsspeicher 9 zu einem aktuell empfangenen
Programm gespeicherten Daten auf Tastenbefehl hin vom Mikroprozessor 8a in eine der
Speicherebenen 11a-11d übertragen. Wie das Strukturschema in Fig. 2 zeigt, gehören
zu den Programmdaten im Arbeitsspeicher 9 neben dem PI-Code mit einer Wortlänge von
2 Bytes eine Reihe von Daten alternativer Frequenzen mit je 1 Byte (8 Bit) Wortlänge
und der PS-Code mit einer Wortlänge von 8 Bytes. Dies entspricht dem Datenformat,
mit dem die über Wellenausbreitung im RDS-Signal übertragenen Daten vom RDS-Decoder
7 dem Mikroprozessor 8a geliefert werden. Da die Listen der alternativen Freqenzen
in den jeweiligen Programmspeicherebenen fortlaufend ergänzt werden sollen, sobald
einem bestimmten PI-Code zugeordnete, noch nicht abgespeicherte alternative Frequenzen
über das RDS-Datensignal eines aktuell empfangenen Programms oder über den EON-Service
angeboten werden, wäre die Kapazität des Programmspeichers 11 bei Übertragung der
vollen Wortlänge von 8 Bits für die AF-Codes sehr schnell erschöpft. Bei dem Beispiel
in Fig. 2 wird im Arbeitsspeicher 9, ebenso wie in jeder Speicherebene 11a-11d des
Programmspeichers eine Speicherkapazität für alternative Frequenzen von 26 Bytes bzw.
208 Bits angenommen. Um in jeder der Programmspeicherebenen 11a-11d statt 26 insgesamt
208 alternative Frequenzen ablegen zu können, wird bei der Übertragung vom Arbeitsspeicher
9 in den Programmspeicher 11 der 8 Bit breite Frequenz-Code vom Mikroprozessor 8a
in einen durch 1 Bit markierten Bitvektor gewandelt.
[0016] Wie aus der EH 50 067 zur Spezifikation des Radio-Daten-Systems bekannt ist, kennzeichnen
die 8 Bit langen AF-Codes Kanalnummern im 100 kHz-Raster des UKW-Frequenzbereiches.
Es gilt folgende Festlegung:

[0017] Fig. 2 beschreibt vereinfachend anhand einer einzigen im Arbeitsspeicher 9 abgelegten
alternativen Frequenz den Umcodierungsvorgang bei der Übertragung des Frequenzcodes
in den Programmspeicher 11a. Die als erste (von insgesamt 26 möglichen) gespeicherte
alternative Frequenz trägt z.B. den Binärcode 10001111, der besagt, daß die Frequenz
im 153. Kanal des 100 kHz breiten Kanalrasters zwischen 87,5 und 108 MH liegt, d.h.
also, einer Frequenz von 102,8 MHz entspricht. Nach der Umcodierung durch den Mikroprozessor
8a wird im AF-Speicherbereich des Programmspeichers 11a nur das 153. Bit aktiviert,
d.h., da die Zellen des EEPROM-Speichers im gelöschten Zustand High-Potential aufweisen,
wird das 153. Bit auf logisch 0 gesetzt. Die restlichen 207 Bits verbleiben auf logisch
1. Dadurch kann beim späteren seriellen Auslesen der Bitfolge wieder der 153. Kanal
ermittelt und die Frequenz von 102,8 MHz bestimmt werden.
[0018] Beim spontanen Abruf eines bestimmten Programms aus einer der Programmspeicherebenen
11a-11d werden die AF-Codes bei der Übertragung in den Arbeitsspeicher 9 vom Mikroprozessor
8a wieder in einen 8 Bit breiten Frequenzcode zurückgewandelt. Dadurch ist die Übereinstimmung
der Datenstruktur mit den auch über Wellenausbreitung im RDS-Signal eintreffenden
AF-Daten gewährleistet. Da bei der Übertragung der AFs in den Arbeitsspeicher 9 sofort
die vor Ort zur Verfügung stehende Feldstärke durch kurzzeitiges Abstimmen des Tuners
1 auf den jeweiligen Sender geprüft wird, gelangt nur eine begrenzte Auswahl alternativer
Frequenzen aus dem Programmspeicher 11 in den Arbeitsspeicher 9. Dadurch macht sich
die auf 26 mögliche AFs reduzierte Speicherkapazität im Arbeitsspeicher 9 gegenüber
dem in den Programmspeicherebenen 11a-11d gebotenen Speichervolumen von maximal 208
AFs nicht nachteilig bemerkbar.
[0019] Durch die vorstehend beschriebene Erfindung ist es möglich, in den einzelnen Programmspeicherebenen
"unbegrenzte Listen" alternativer Frequenzen aufzubauen, da bei einem vorgegebenen
Kanalraster von 100 kHz sämtliche im Frequenzbereich zwischen 87,5 und 108 MHz liegenden
Frequenzen abgespeichert werden können.
1. RDS-Rundfunkempfänger, insbesondere RDS-Autoradio, mit einer Einrichtung zum Decodieren
und Abspeichern der im RDS-Datensignal enthaltenen alternativen Frequenzen,
dadurch gekennzeichnet, daß die mit einer Wortlänge von jeweils 8 Bit übertragenen alternativen Frequenzen
unter Zugrundelegung des im UKW-Frequenzbereich vorgegebenen Kanalrasters von 100
kHz in Form eines Bitvektors mit jeweils 1 Bit im Programmspeicher (11) abgelegt werden
und daß die Umcodierung der vom RDS-Demodulator (7) gelieferten Frequenzdaten beim
Übertragen aus dem Arbeitsspeicher (9) in eine der Programmspeicherebenen (11a-11d)
durch den Mikroprozessor (8a) erfolgt.
2. RDS-Rundfunkempfänger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die zur Abstimmung des Synthesizer-Tuners (1) dem Programmspeicher (11) entnommenen
Daten alternativer Frequenzen bei der Übertragung in den Arbeitsspeicher (9) vom Mikroprozessor
(8a) in einen 8 Bit breiten AF-Code rückgewandelt werden.