(19)
(11) EP 0 489 261 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.06.1992  Patentblatt  1992/24

(21) Anmeldenummer: 91118796.1

(22) Anmeldetag:  05.11.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G07C 5/08, F01M 11/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 06.12.1990 DE 4038972

(71) Anmelder: MAN Nutzfahrzeuge Aktiengesellschaft
80976 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Kozel, Peter, Dipl.-Ing.
    W-8063 Odelzhausen (DE)
  • Eisermann, Günter
    W-8047 Karlsfeld (DE)
  • Steiner, Manfred, Dr.
    W-8044 Unterschleissheim (DE)
  • Jung, Christoph, Dipl.-Ing..
    W-8000 München 83 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Berechnung eines Kraftfahrzeug-Wartungsintervalles


    (57) Es wird eine Vorrichtung angegeben, die zur Berechnung eines Kraftfahrzeug-Wartungsintervalls anhand verschiedener erfaßter bzw. ermittelter Betriebswerte wie Startanzahl, Kurbelwellenumdrehungen, Fahr- und Standzeiten, Motortemperatur, Motoröldruck, Ladeluftdruck, Ölverbrauch, Kraftstoffverbrauch und dergleichen dient. Die Auswertung dieser Daten und die Berechnung eines Wartungsintervalls hieraus erfolgt mittels eines Computers (3), der als Ergebnis eine entsprechende Anzeige aktiviert und/oder eine Wartungsanweisung im Klartext optisch und/oder akustisch über entsprechende Mittel (4,5) ausgibt. Außerdem ist eine Vorrichtung (7, 9) vorgesehen, die einen Motoröl-Nachfüllvorgang als solches, gegebenenfalls auch mengenmäßig erfaßt und dies an den Computer (3) meldet, der diese Information bei der Berechnung des Wartungsintervalls in dem Sinne berücksichtigt, daß das normale Wartungsintervall einmalig um einen definierten Zeitraum bzw. eine definierte Kilometerleistung verlängert wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Berechnung eines Kraftfahrzeug-Wartungsintervalls.

    [0002] Es ist bei verschiedenen derzeit auf dem Markt angebotenen Personenkraftfahrzeugen bekannt, mittels des Bordcomputers unter anderem auch die Kraftfahrzeugwartungsintervalle auf der Basis verschiedener erfaßter Betriebswerte zu berechnen. Eine Information hierüber wird für den Fahrer am Armaturenbrett in der Regel über eine Leuchtdiodenkette ausgegeben, wobei die Zunahme der aufleuchtenden Leuchtdioden als Indiz für die Notwendigkeit einer baldigen oder der nächsten Kraftfahrzeug-Inspektion dient. Auf diese Weise wird mithin mittels des Computers per eingespeichertem Programm immer ein bestimmtes Wartungsintervall berechnet. Äußere Einflußnahmen auf den Motor, z.B. vor Ablauf des errechneten Wartungsintervalls durchgeführte Maßnahmen, die letzteres an sich verlängern würden, bleiben dabei für den besagten Berechnungsvorgang ohne Einfluß, es sei denn, es wird durch den Wartungstechniker über das Diagnosegerät der dann angeschlossene Computer wieder auf den Start des betreffenden Rechenprogramms zurückgesetzt. Letzteres ist in vielen Fällen aber eine unzweckmäßige, wenn nicht gar unzulässige Maßnahme.

    [0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Berechnung eines Kraftfahrzeug-Wartungsintervalles so zu gestalten, daß eine einwandfreie Ermittlung desselben auch dann möglich ist, wenn vor dessen Ablauf bestimmte Wartungsmaßnahmen im Fahrzeug durchgeführt werden.

    [0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen derselben sind in den Unteransprüchen angegeben.

    [0005] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es somit einerseits möglich, ein Wartungsintervall exakt zu berechnen und dem Fahrer die Notwendigkeit einer Fahrzeuginspektion anzuzeigen. Andererseits ist es mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung möglich, das solcher maßen berechnete Wartungsintervall einmalig immer dann um einen definierten Zeitraum bzw. eine definierte Kilometerleistung des Fahrzeugs zu verlängern, d.h. den nächsten Inspektionszeitpunkt hinauszuschieben, wenn vorher ein Motoröl-Nachfüllvorgang stattgefunden hat. Dieser für zulässig erachteten Möglichkeit liegt die Erkenntnis zugrunde, daß eine partielle Erneuerung des ge- bzw. verbrauchten Motoröles zwar keinen Optimalzustand herbeiführt, trotzdem, aber einen noch ausreichend sicheren Motorbetrieb gewährleistet. Insbesondere im gütertransportierenden Lkw-Fernverkehr ist es somit möglich, einen oder mehrere dringende Aufträge noch zuverlässig abwickeln zu können, bis der betreffende Lastkraftwagen dann endgültig zur Inspektion gebracht wird. Mit anderen Worten: Es wird der Fahrer durch eine solche automatische einmalige Verlängerung des normalen Wartungsintervalles nicht in Gewissensnöte gebracht, bei Aufleuchten der entsprechenden Anzeige während einer z.B. ins Ausland führenden Frachttour nun unbedingt schon dort die an sich notwendigen Wartungsmaßnahmen durchführen zu müssen. Vielmehr genügt die Motorölnachfüllung oder der partielle Ersatz des verbrauchten Öles, um ohne Not den heimatlichen Standort zu erreichen.

    [0006] Nachstehend ist die erfindungsgemäße Lösung im Prinzip anhand der in der Zeichnung dargestellten Skizze noch näher erläutert.

    [0007] In der Zeichnung ist mit 1 der Verbrennungsmotor und mit 2 die zugehörige Ölwanne eines Kraftfahrzeuges bezeichnet. Mit 3 ist ein fahrzeuginterner Computer bezeichnet, bei dem es sich um ein eigenständiges Bauteil oder den heute in Fahrzeugen vielfach schon vorhandenen Bordcomputer handeln kann, der den Motorbetrieb, gegebenenfalls auch die Getriebeeinstellung und Kupplungsbetätigung und andere Funktionen des Fahrzeugs steuert. Der Computer 3 hat den üblichen Aufbau mit Ein-und Ausgabeeinheiten, Daten- und Programmspeichern und Mikroprozessor, welche Komponenten über ein BUS-System miteinander verknüpft sind.

    [0008] Dem Computer 3 werden mittels Sensoren oder anderer Erfassungsorgane ermittelte Betriebswerte bzw. Daten,wie die Anzahl der Starts bzw. Motoranlassungen (St), Anzahl der Kurbelwellenumdrehungen (Kw), Fahrzeiten (tF) und Standzeiten (tSt) des Fahrzeugs, Motortemperatur (tMot), Motoröldruck (PÖl), Ladeluftdruck (PLL), Ölstand (9), Kraftstoffverbrauch (Kr) und dergleichen, in Form elektrischer Signale zugeleitet. Aus diesen Betriebswerten bzw. Daten errechnet der Computer 3 per eingespeichertem Programm ein Wartungsintervall. Abhängig vom Ergebnis gibt der Computer 3 z.B. über eine Leuchtdioden-Kette 4 und/oder ein Digitaldisplay 5 am Armaturenbrett eine entsprechende Information an den Fahrer aus, wobei der Fahrer beispielsweise bei Aufleuchten der ersten Leuchtdiode auf den Beginn einer Frist bis zur nächsten Fahrzeuginspektion und mit Aufleuchten weiterer Leuchtdioden auf den zunehmenden Auflauf dieser Frist aufmerksam gemacht wird. Mittels des Digitaldisplays 5 kann dem Fahrer zusätzlich oder ausschließlich eine Information über den Zeitpunkt der nächsten Inspektion und/oder über eine durchzuführende Wartungsmaßnahme gegeben werden. Bei Durchführung der Fahrzeuginspektion erfolgt die Kontrolle in der Regel über ein am Computer 3 anzuschließendes elektronisches Diagnosegerät 6, mit dem nach Durchführung der erforderlichen Wartungsarbeiten in der Regel auch das Programm für die Berechnung des nächsten Wartungsintervalles gestartet wird.

    [0009] Darüber hinaus ist eine Vorrichtung vorgesehen, die einen Motoröl-Nachfüllvorgang als solches, gegebenenfalls auch mengenmäßig erfaßt. Hierzu ist beispielsweise ein Durchflußsensor vorgesehen, der an geeigneter Stelle im Öleinfüllstutzen 8 ein- bzw. angebaut ist. Der Durchflußsensor 7 erfaßt eine Motorölnachfüllung, kann jedoch auch als die Öldurchflußmenge erfassendes Durchflußmeßorgan ausgebildet sein. Eine Erfassung der nachgefüllten Motorölmenge kann aber auch über den in die Ölwanne 2 eingebauten Ölstandsmesser 9 erfolgen. Die erfaßten Zustände werden an den Computer 3 in Form elektrischer Signale gemeldet.

    [0010] Falls dem Computer 3 nun vor Ablauf eines berechneten Wartungsintervalles von den Erfassungsorganen 7, 9 ein Motorölnachfüllvorgang signalisiert wird, interpretiert und berücksichtigt dieser diese Information bei der Berechnung des Wartungsintervalles in dem Sinne, daß das normale, sich auf der Basis der weiter vorn bereits erwähnten Betriebswerte bzw. -daten ergebende Wartungsintervall einmalig im einen definierten Zeitraum bzw. eine definierte noch zurückzulegende Kilometerleistung (Fahrstrecke) verlängert und demzufolge an den Fahrer dann auch erst zu einem späteren Zeitpunkt die Information für die folgende Fahrzeuginspektion über die Anzeigemittel 4,5 ausgegeben wird. Es sei diesbezüglich darauf hingewiesen, daß diese Information des Fahrers auch über andere als die in der Zeichnung aufgezeigten Mittel 4, 5, z.B. auch oder nur akustisch ausgegeben werden kann.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Berechnung eines Kraftfahrzeug-Wartungsintervalls anhand verschiedener erfaßter bzw. ermittelter Betriebswerte wie Startanzahl, Kurbelwellenumdrehungen, Fahr-und Standzeiten, Motortemperatur, Motoröldruck, Ladeluftdruck, Ölverbrauch, Kraftstoffverbrauch und dergleichen, wobei die Auswertung dieser Daten und die Berechnung eines Wartungsintervalls hieraus mittels eines Computers (3) erfolgt, der als Ergebnis eine entsprechende Anzeige aktiviert und/oder eine Wartungsanweisung im Klartext optisch und/oder akustisch über entsprechende Mittel (4,5) ausgibt, und wobei außerdem eine Vorrichtung (7, 9) vorgesehen ist, die einen Motoröl-Nachfüllvorgang als solches, gegebenenfalls auch mengenmäßig erfaßt und dies an den Computer (3) meldet, der diese Information bei der Berechnung des Wartungsintervalls in dem Sinne berücksichtigt, daß das normale Wartungsintervall einmalig um einen definierten Zeitraum bzw. eine definierte Kilometerleistung verlängert wird.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei zur Erfassung eines Motoröl-Nachfüllvorganges ein Durchflußsensor (7), der an geeigneter Stelle im Öleinfüllstutzen (8) ein- bzw. angebaut ist, und/oder ein in die Ölwanne (2) eingebauter Ölstandsmesser (9) dienen, die entsprechende Zustände an den Computer (3) in Form elektrischer Signale melden.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei zur Erfassung eines Motoröl-Nachfüllvorganges ein diesen Vorgang als solches erkennender, gleichzeitig aber auch die Öldurchflußmenge messender Durchflußsensor (7) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung