(19) |
 |
|
(11) |
EP 0 489 939 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
|
17.06.1992 Patentblatt 1992/25 |
(22) |
Anmeldetag: 07.12.1990 |
|
|
(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
|
AT BE CH DE DK ES FR GB IT LI NL SE |
(71) |
Anmelder: FIRMA KARL MÜLLER |
|
D-74907 Meckesheim (DE) |
|
(72) |
Erfinder: |
|
- Müller, Jörg
W-6922 Meckesheim (DE)
|
(74) |
Vertreter: Naumann, Ulrich, Dr.-Ing. et al |
|
Patentanwälte,
Ullrich & Naumann,
Gaisbergstrasse 3 D-69115 Heidelberg D-69115 Heidelberg (DE) |
(56) |
Entgegenhaltungen: :
|
|
|
|
|
|
|
|
(54) |
Zündmasse für Streichhölzer |
(57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Zündmasse zur Herstellung von Zündhölzern oder
Streichhölzern, deren Abbrandprodukte keine cancerogene und mutagene Wirkung besitzen.
Die Masse besteht aus Kaliumchlorat, Schwefel, Fichtenharz, Holzmehl, Glasmehl, Zinkoxid,
Mangandioxid, Eisen-II-Oxid und Gelatine, wobei die einzelnen Bestandteile in gewissen
Grenzen in variierbaren Mengen enthalten sein können.
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Zündmasse zur Herstellung von Zündhölzern oder
Streichhölzern gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Man unterscheidet im allgemeinen zwischen Sicherheitszündhölzern und Überallzündhölzern.
[0003] Für die Herstellung von Sicherheitszündhölzern wird vor allem weiches Holz, z. B.
Pappelholz in Stäbchen von wenigen Millimetern Dicke geschnitten und getrocknet. Diese
Stäbchen werden zunächst mit Wasserglas-, Ammonium- oder Natriumphosphatlösungen getränkt,
um das Nachglimmen der Hölzer zu verhindern, und mit einer dünnen Schicht Paraffin
überzogen, um das Entflammen des Holzes zu erleichtern. Anschließend trägt man an
einem Ende der Hölzchen durch Eintauchen eine wenige Millimeter dicke Kuppe der Zündmasse
auf. Diese besteht aus sogenannten Sauerstoffträgern, d. h. Verbindungen, die leicht
Sauerstoff abspalten, insbesondere Kaliumchlorat, Kaliumdichromat, Mangandioxid, leicht
brennbaren, flammenbildenden Stoffen, wie Schwefel und anderen reibenden Zusätzen,
wie Glaspulver, Farbstoffen sowie Bindemitteln, wie Dextrin, Leim etc., die ebenfalls
als flammenbildende Stoffe dienen können. Die Reibflächen an der Zündholzschachtel
enthalten Glaspulver, roten Phosphor, Farbstoffe und wiederum Bindemittel. Beim Zündvorgang
werden unter dem Einfluß der Reibung und der dabei auftretenden Wärme zunächst kleine
Phosphorteilchen von der Reibfläche abgerissen; sie bleiben am Zündkopf haften und
werden gleichzeitig oxydiert. Dabei geben sie so viel Wärme ab, daß aus dem Kaliumchlorat
im Zündkopf Sauerstoff abgespalten wird. Durch diesen wird die Oxydation des leicht
entflammbaren Schwefels und anschließend unter verstärkter Sauerstoffabspaltung aus
dem Chlorat auch die Verbrennung der übrigen brennbaren Bestandteile der Zündmasse
eingeleitet; das in der Zündmasse enthaltene Mangandioxid und das Kaliumdichromat
entfalten dabei vor allem eine starke katalytische Wirkung. Zuletzt wird das Trägerholz
mit der Paraffinbeschichtung so stark erhitzt, daß auch dieses entflammt. Die Zündkuppe
des Zündholzes erreicht im Augenblick des Aufflammens eine Temperatur von etwa 1400
bis 2000 °C.
[0004] Die Überallzündhölzer oder Überallzünder unterscheiden sich von den Sicherheitszündhölzern
dadurch, daß sie sich durch Reiben an beliebigen rauhen Flächen entzünden lassen.
Ihr Zündkopf enthält neben Kaliumchlorat, Bindemitteln und Farbstoffen das leicht
oxydierbare Tetraphosphortrisulfid. Auch bei ihnen wird bei der Zündung durch mechanische
Reibung Wärme erzeugt, die dann die zur Entflammung der gesamten Zündmasse führende
chemische Reaktion auslöst.
[0005] In letzter Zeit angestellte Untersuchungen haben nun ergeben, daß das offensichtlich
weltweit bei der Herstellung der Zündmasse verwendete Kaliumdichromat oder Kaliumbichromat
bei der Verbrennung Rückstände mit cancerogener und mutagener Wirkung hinterläßt,
was als ganz erheblicher Nachteil zu werten ist.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine Zündmasse vorzuschlagen,
bei deren Verbrennung keine schädlichen Chromverbindungen aus dem Kaliumdichromat
auftreten , ohne daß dabei die Verwendungsmöglichkeiten und die Wirkungsweise der
Zündmasse in irgendeiner Weise eine Beeinträchtigung erfahren.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 beschriebene
technische Lehre vermittelt. Die erfindungsgemäße Zündmasse besteht aus Kaliumchlorat,
Schwefel, Fichtenharz, Holzmehl, Glasmehl, Zinkoxid, Mangandioxid, Eisen-II-Oxid und
Gelatine, wobei diese Bestandteile selbstverständlich in wechselnden Grenzen variieren
können. Nach eingehenden Untersuchungen werden beim Abbrand der Zündmasse weder cancerogene
noch mutagene Stoffe frei.
[0008] Die Erfindung wird nachstehend anhand einer Ausführungsform (Rezeptur) beschrieben,
die jedoch ohne Einfluß auf den Schutzumfang ist, da die angegebenenen Gew.-%-Angaben
in weiten Grenzen variierbar sind, wodurch die Abbrandgeschwindigkeit, Entzündbarkeit
und Temperaturbereiche beim Abbrand und dergleichen variiert werden können.
Beispiel (Rezeptur):
[0009]
Kaliumchlorat KClO₃ |
45,80 Gew.-% |
Schwefel, Fichtenharz, Holzmehl |
7,37 Gew.-% |
Glasmehl, Zinkoxid ZnO |
31,00 Gew.-% |
Mangandioxid MnO₂ und |
|
Eisen-II-Oxid Fe₂O₃ |
3,45 Gew.-% |
Gelatine |
11,38 Gew.-% |
Gesamt |
100,00 Gew.-% |
1. Zündmasse zur Herstellung von Zündhölzern oder Streichhölzern, deren Abbrandprodukte
keine cancerogenen und mutagenen Eigenschaften aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie Kaliumchlorat KClO₃, Schwefel, Fichtenharz, Holzmehl, Glasmehl, Zinkoxid ZnO,
Mangandioxid MnO₂, Eisen-II-Oxid Fe₂O₃ und Gelatine enthält.
2. Zündmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 42 - 49 Gew.-% Kaliumchlorat KClO₃, 5,5 - 8,5 Gew.-% eines Gemisches aus
Schwefel, Fichtenharz und Holzmehl, 27 - 33 Gew.-% eines Gemisches aus Glasmehl und
Zinkoxid ZnO, 2,5 - 4,8 Gew.-% eines Gemisches aus Mangandioxid MnO₂ und Eisen-II-Oxid
F₂O₃ und etwa 9 - 14 Gew.-% Gelatine enthält.