[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen flächiger Werkstücke,
nach dem die Werkstücke als Zuschnitte aus folienbedecktem Flachmaterial ausgeschnitten
und dann die Folien bedarfsweise von den Zuschnitten abgezogen werden.
[0002] Es gibt Flachmaterial zum Herstellen verschiedener Werkstücke, insbesondere Prepregs,
das zumindest auf einer Seite mit einer Deckfolie zum Schutz der Oberfläche oder auch
zur leichteren Handhabung versehen ist. Diese Folie klebt am Flachmaterial und wird
beim Herstellen der Werkstücke, die als Zuschnitte aus dem Material ausgeschnitten
werden, mitgeschnitten. Um den Folienschutz auch für die Zuschnitte ausnützen zu können,
werden die Zuschnitte samt der Folie nach dem Schneidvorgang abgelegt bzw. weiterbehandelt,
bis für einen entsprechenden Arbeitsschritt die folienbedeckte Oberfläche freigemacht
werden muß, beispielsweise zum Aufeinanderlegen der zugeschnittenen Prepregs in einer
Form, mit der diese Prepregs zum Aushärten in einen Autoklaven kommen. Die Deckfolie
soll daher von den Zuschnitten so spät als möglich abgezogen werden, was aber bisher
nur händisch möglich ist.
[0003] Ein maschinelles Abnehmen des Werkstückes von einer Deckfolie läßt sich nach den
bekannten Herstellungsverfahren lediglich im Zuge des Schneidvorganges bewerkstelligen,
wozu nach dem Ausschneiden der Zuschnitte diese mittels einer haftfolienüberspannten
Andrückplatte durch eine Abroll- und Abziehbewegung vom verbleibenden Abfall und gleichzeitig
von der Unterfolie abgenommen werden (EP-A-0 388 398). Das individuelle Folienabnehmen
von unterschiedlich geformten Zuschnitten ist mit einem solchen Abnahmeverfahren,
das die Anpassung der Andrückplattenform an die Zuschnittsform voraussetzt, aber nicht
möglich.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs geschilderten
Art anzugeben, das ein rationelles Folienabnehmen zu einem beliebigen Zeitpunkt nach
dem Ausschneiden der Zuschnitte gewährleistet.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die Zuschnitte wenigstens bereichsweise
mit einem Materialüberstand zum Randverlauf des jeweiligen Werkstückes ausgeschnitten
und vor oder nach diesem Ausschneiden die Überstände ohne Durchtrennung der unterseitigen
Folie, dem Werkstückrandrandverlauf folgend, beschnitten werden und daß die Zuschnitte
zum Abziehen der Folien an der folienabgewandten Oberfläche innerhalb des Werkstückrandverlaufes
einerseits und am Materialüberstand anderseits erfaßt und Zuschnitte und Materialüberstände
im Sinne eines Ab- und Zurückziehens der Folie vom Zuschnitt relativ zueinander bewegt
werden. Das Abnehmen der Folie wird hier bereits bei der Herstellung der Zuschnitte
vorbereitet, indem durch ein Belassen der Materialüberstände eine Abziehhilfe zum
Ergreifen der Folie erzeugt wird. Da beim Beschneiden der Zuschnitte dem Werkstückrand
entlang die Folie zum Materialüberstand hin nicht durchtrennt wird, ergibt diese Folie
einen Zusammenhalt zwischen Überstand und Zuschnitt, so daß die gesamte Folie mit
dem Materialüberstand vom verbleibenden Zuschnitt entfernt werden kann, wozu lediglich
eine entsprechende Relativbewegung zwischen Zuschnitt und Materialüberstand nötig
ist. Die Zuschnitte können daher wunschgemäß mit der Folie vom Schneidtisch abgenommen
und gut geschützt gelagert, weitertransportiert oder auf andere Weise behandelt werden
und lassen sich durch den vorbereiteten Materialüberstand zu gegebener Zeit, wenn
die freie Zuschnittsoberfläche erforderlich ist, rationell von der Folie befreien.
Dazu genügt die meist ohnehin vorhandene Legevorrichtung, mit der über Vakuumsauger
oder Nadelgreifer od.dgl. die Zuschnitte aufgenommen und einer Klemmeinrichtung od.dgl.
zum Fixieren des Überstandes zugebracht werden, worauf nach dem Fixieren des Überstandes
durch eine geeignete Weiterbewegung der Zuschnitte schräg über die Klemmeinrichtung
hinweg das Abziehen der Folie vom Zuschnitt erfolgt.
[0006] Ist ein Flachmaterial beidseits mit Folie bedeckt, kann mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren problemlos zuerst die Unterfolie vom Zuschnitt abgenommen werden, worauf
dann durch einen zusätzlichen Verfahrensschritt der Materialzuschnitt von der Oberfolie,
die dabei vorzugsweise gleich in der Legevorrichtung festgehalten bleibt, getrennt
wird.
[0007] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Ausschneiden und das Beschneiden in einem
durchgehenden Schneidvorgang unter Änderung der Schnittiefe durchgeführt werden. Trotz
der Vorbereitung des Materialüberstandes zum Abziehen der Folie kommt es dadurch kaum
zu einer Verlängerung der Arbeitszeit, da das Schneidwerkzeug sofort anschließend
an das Ausschneiden des Zuschnittes, bei dem es Material und Folie gemeinsam durchtrennt,
durch ein Reduzieren der Schnittiefe entlang des Materialüberstandes weitergeführt
werden kann und dabei nur das Material und nicht auch die Unterfolie weiterschneidet.
Genauso ist es selbstverständlich auch möglich, zuerst den Überstand ohne Durchtrennung
der Folie zu beschneiden und dann anschließend durch Vergrößern der Schnittiefe den
Zuschnitt auszuschneiden, was sogar für die Haltung der Zuschnitte beim Beschneiden
Vorteile bringen kann. Da für das Abziehen der Folie kleine Überstandsbereiche genügen,
sind nur geringe Schnittverlängerungen erforderlich, und vor allem bei Schneidanlagen
mit Ultraschallmessern, die ein sehr genau einstellbares Schneiden auf Tiefe ermöglichen,
ist ein solches Schneiden mit variabler Schnittiefe rationell durchführbar und ergibt
ohne Unterbrechung des Schnittvorganges die gewünschte Abziehhilfe.
[0008] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand rein schematisch veranschaulicht, und
zwar zeigen
- Fig. 1 und 2
- einen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren vorbereiteten Zuschnitt in Draufsicht bzw.
im Querschnitt nach der Linie II-II der Fig. 1 größeren Maßstabes und die
- Fig. 3 a, 3 b, 3 c
- drei Phasen eines Folienabziehens in Seitenansicht kleineren Maßstabes.
[0009] Zum Herstellen eines flächigen Werkstückes aus Flachmaterial 1, das zum Schutz der
Materialoberfläche oder zur Erleichterung der Handhabung an einer Seite, der Unterseite,
mit einer Folie 2 beklebt ist, wird aus dem folienbedeckten Flachmaterial ein der
Werkstückform entsprechender Zuschnitt 3 ausgeschnitten, wobei die Folie 2 vom Flachmaterial
1 bedarfsweise erst nach dem Schneidvorgang abgezogen wird, um die Vorteile der Folie
auch dem Zuschnitt 3 möglichst lange zugute kommen zu lassen. Damit dann im Bedarfsfalle
allerdings das Abziehen der Folien keine Schwierigkeiten bereitet und maschinell durchführbar
ist, wird bereits während des Ausschneidens des Zuschnittes 3 eine Abziehhilfe vorbereitet,
indem beim Ausschneiden des Zuschnittes vorerst ein lappenförmiger Materialüberstand
4 zum eigentlichen Randverlauf 5 des Werkstückes mitgeschnitten wird, welcher Überstand
4 durch einen auf Tiefe geführten Schnitt 6 ohne Durchtrennung der unteren Folie 2,
nun dem Werkstückrandverlauf 5 folgend, beschnitten wird. Dieser Überstand 4 ergibt
gewissermaßen einen Abziehlappen, der über die Unterfolie 2 mit dem Zuschnitt 3 verbunden
bleibt und durch die Möglichkeit, mit diesem Lappen auch die Folie 2 zu fassen, jederzeit
auch nachträglich ein sauberes Abziehen der Unterfolie 2 vom Zuschnitt 3 gewährleistet.
[0010] Zum Abziehen der Folie 2 wird, wie in Fig. 3 a - 3 c veranschaulicht, der Zuschnitt
3 mit eine Legevorrichtung 7 erfaßt, die über Vakuumsauger 8 an der Oberseite des
Zuschnittes 3 ansetzen. Über die Legevorrichtung 7 wird nun der Zuschnitt 3 mit seinem
Überstand 4 in eine Klemmeinrichtung 9 eingeführt, die diesen Überstand fixiert, und
durch eine Weiterbewegung der Legevorrichtung 7 schräg nach oben über die Klemmeinrichtung
9 hinweg wird der in der Klemme festgehaltene Überstand 4 zusammen mit der Folie 2
vom Zuschnitt 3 abgezogen. Die abgezogene Folie 2 fällt in eine mit der Klemmeinrichtung
9 kombinierte Abfallbox 10 und die Legeeinrichtung 7 kann den folienfreien Zuschnitt
3 nun einer entsprechenden Weiterbehandlung zuführen.
1. Verfahren zum Herstellen flächiger Werkstücke, nach dem die Werkstücke als Zuschnitte
(3) aus folienbedecktem Flachmaterial (4) ausgeschnitten und dann die Folien (2) bedarfsweise
von den Zuschnitten (3) abgezogen werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuschnitte
(3) wenigstens bereichsweise mit einem Materialüberstand (4) zum Randverlauf (5) des
jeweiligen Werkstückes ausgeschnitten und vor oder nach diesem Ausschneiden die Überstände
(4) ohne Durchtrennung der unterseitigen Folie (2), dem Werkstückrandverlauf (5) folgend,
beschnitten werden und daß die Zuschnitte (3) zum Abziehen der Folien (2) an der folienabgewandten
Oberfläche innerhalb des Werkstückrandverlaufs (5) einerseits und am Materialüberstand
(4) anderseits erfaßt und Zuschnitte (3) und Materialüberstände (4) im Sinne eines
Ab- und Zurückziehens der Folie (2) vom Zuschnitt (3) relativ zueinander bewegt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausschneiden und das Beschneiden
in einem durchgehenden Schneidvorgang unter Änderung der Schnitttiefe durchgeführt
werden.