[0001] Die Erfindung betrifft eine Bremsfangvorrichtung mit in Wechselwirkung mit einem
freien Schenkel einer Führungsschiene stehender Fangrolle im Keilspalt und Bremsplatte
zum Abbremsen bis zum Stillstand einer Aufzugskabine oder eines Gegengewichts.
[0002] Aus der Patentschrift DE-A1-26 04 157 ist eine Bremsfangvorrichtung mit einem Führungskeil
und einer Gegenbacke bekannt, die bei Normalbetrieb entlang einem freien Schenkel
einer Führungsschiene geführt werden. Der Führungskeil ist am unteren Ende mittels
einem Führungsbolzen drehbar gelagert und am oberen Ende von einem justierbaren Federpaket
gehalten. Im Störfall wird eine Rollenhaiterung nach oben ausgelenkt. Dadurch wird
eine Fangrolle über ein Auflager aus der Ruheposition entlang der Kante des Führungskeils
nach oben bewegt. Mit dem Auftreffen der Fangrolle auf der Führungsschiene wird der
Führungskeil nach rechts ausgeschwenkt und das Federpaket unter Spannung gesetzt.
Die Aufwärtsbewegung der Fangrolle wird durch einen am oberen Ende des Fangkeils angeordneten
Bremskeil begrenzt. Wenn die vom Federpaket ausgeübte Kraft einen vorherbestimmten
Wert überschreitet, bewegt sich die gesamte Vorrichtung nach rechts und die Gegenbacke
legt sich an die Führungsschiene an.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Einrichtung liegt im grossen mechanischen Aufbau des drehbar
gelagerten Führungskeils und des am oberen Ende des Führungskeils angreifenden Federpakets.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Einrichtung besteht darin, dass vor Inbetriebnahme
und nach einem Störfall ein zusätzlicher Aufwand an Justierarbeiten an Federpaket
und Bremskeil unumgänglich ist.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden
und eine Bremsfangvorrichtung so auszubilden, dass mit weniger Einzelteilen eine an
unterschiedliche Gesamtgewichte von Aufzugskabine beziehungsweise Gegengewicht anpassbare
Bremsfangverzögerung machbar ist.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass durch den einfachen Aufbau der Einzelteile eine weitgehend automatisierte Fertigung
der Bremsfangvorrichtung ermöglicht wird. Als weiterer Vorteil sind die einfachen
Einstellarbeiten zur Anpassung der Bremsfangverzögerung an die unterschiedlichen Gesamtgewichte
von Aufzugskabine und Gegengewicht anzusehen. Automatisierte Fertigung wie auch einfache
Einstellarbeiten wirken sich positiv auf die Herstellungskosten der in grossen Stückzahlen
gefertigten Bremsfangvorrichtung aus.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- Eine schematische Vorderansicht einer erfindungsgemässen Bremsfangvorrichtung mit
Fangrolle im Keilspalt und Bremsplatte zum Abbremsen einer Aufzugskabine oder eines
Gegengewichts,
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht der Bremsfangvorrichtung gemäss Fig. 1,
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht der Fangrollenseite der Bremsfangvorrichtung gemäss Fig.
1 und
- Fig. 4
- eine schematische Ansicht der Bremsplattenseite der Bremsfangvorrichtung gemäss Fig.
1.
[0007] In den Fig. 1 bis 4 ist mit 1 ein Gehäuse mit einer sich auf der Gehäusevorderseite
über die gesamte Gehäusehöhe erstreckenden Ausnehmung 2 bezeichnet, an deren einen
Ende eine Bremsplatte 3 angeordnet ist, neben welcher ein freier Schenkel 4 einer
Führungsschiene 5 eintaucht. In den an den Schenkel 4 angrenzenden Teil der Ausnehmung
2 ist ein trapezförmiger Bügel 6 mit einem aus dem Gehäuse 1 ragenden rechteckförmigen
Fortsatz 7 eingelegt. Der Bügel 6 weist führungsschienenseitig eine schräg nach oben
verlaufende, einen Keilspalt 8 bildende Kulisse 9 mit U-förmigem Querschnitt auf,
die unten und oben in ein kreisförmiges Ende übergeht. Die beiden Stirnflächen der
Kulisse 9 dienen als Rollbahnen 10 für an einer zylinderförmigen, an der Manteloberfläche
gerändelten Fangrolle 11 angeordnete Rollenachsen 12. Im unteren Teil der Kulisse
9 ist eine Überhöhung in der Form einer zusätzlichen Steuerschräge 13 vorgesehen,
mit der die Fangrolle 11 rascher an den freien Schenkel 4 der Führungsschiene 5 geführt
wird. Die Ausnehmung 2 endet an der der Bremsplatte 3 gegenüberliegenden Seite mit
einer Keilschräge 14, an der der Bügel 6 anliegt. Ein in vertikaler Richtung durch
den Bügel 6 und bis tief in den Fortsatz 7 hinein verlaufender Langschlitz 15 verleiht
dem Bügel 6 das notwendige Federvermögen.
[0008] Das eine Ende einer Schraube 16 steht mit dem an einem Träger 17 angeordneten Gehäuse
1, das andere Ende der Schraube 16 steht mit einer am dem Fortsatz 7 angeordneten
Lasche 21 in Verbindung. Eine mittels der Schraube 16 bewirkte Höhenverstellung A
des Fortsatzes 7 hat eine Querverstellung B des Bügels 6 zur Folge. Dabei gleitet
der durch eine Abdeckplatte 18 verschiebbar gehaltene Bügel 6 entlang der Keilschräge
14 und verändert den Abstand der Fangrolle 11 zum freien Schenkel 4 der Führungsschiene
5. Der Abstand der Fangrolle 11 zum freien Schenkel 4 bestimmt wiederum die an unterschiedliche
Gesamtgewichte von Aufzugskabine und Gegengewicht anzupassende Bremsfangverzögerung
wie auch die mit C bezeichnete Einfederung des Bügels 6.
[0009] Im Störfall betätigt ein nicht dargestellter Geschwindigkeitsbegrenzer mittels Zugorgane
ein mit 19 bezeichnetes Hebelwerk, das mit einem Ende eines in die Ausnehmung 2 eintauchenden
Betätigungsarms 20 in Verbindung steht. Die am anderen Ende des Betätigungsarm 20
drehbar angeordnete Fangrolle 11 wird dabei aus ihrer Ruhelage ausgelenkt und im Keilspalt
8 nach oben gezogen, wobei die Rollenachsen 12 den durch die Rollbahnen 10 vorherbestimmten
Weg abrollen. Durch die nach oben gerichtete Relativbewegung entlang der Rollbahn
10 der Fangrolle 11 wird die Bremsplatte 3 zum freien Schenkel 4 der Führungsschiene
5 in Eingriff gebracht. Über den federnden Bügel 6 wird die Fangrolle 11 ohne innere
Reibungsverluste immer stärker an den freien Schenkel 4 angedrückt und die Aufzugskabine
beziehungsweise das Gegengewicht bis zum Stillstand abgebremst.
1. Bremsfangvorrichtung mit in Wechselwirkung mit einem freien Schenkel (4) einer Führungsschiene
(5) stehender Fangrolle (11) im Keilspalt (8) und Bremsplatte (3) zum Abbremsen bis
zum Stillstand einer Aufzugskabine oder eines Gegengewichts,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein entlang einer Keilschräge (14) eines Gehäuses (1) verschiebbarer Bügel (6)
mit einer führungsschienenseitig angeordneten, die Fangrolle (11) führende Kulisse
(9) vorgesehen ist.
2. Bremsfangvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die schräg nach oben verlaufende Kulisse (9) einen U-förmigen Querschnitt mit
zwei Stirnflächen aufweist, die als Rollbahnen (10) für die Fangrolle (11) dienen.
3. Bremsfangvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kulisse (9) unten und oben in ein kreisförmiges, den Rollweg der Fangrolle
(11) begrenzendes Ende übergeht.
4. Bremsfangvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kulisse (9) im unteren Teil eine Überhöhung in der Form einer zusätzlichen
Steuerschräge (13) aufweist, mit der die Fangrolle (11) rascher an den freien Schenkel
(4) geführt wird.
5. Bremsfangvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bügel (6) ein aus dem Gehäuse (1) ragender rechteckförmiger Fortsatz (7)
aufweist, an dem Mittel zur Verschiebung des Bügels (6) entlang der Keilschräge (14)
vorgesehen sind.
6. Bremsfangvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein in vertikaler Richtung durch den Bügel (6) und bis tief in den Fortsatz (7)
hinein verlaufender Langschlitz (15) vorgesehen ist, der dem Bügel (6) das notwendige
Federvermögen verleiht.
7. Bremsfangvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Gehäuse (1) eine den Bügel (6) verschiebbar haltende Abdeckplatte (18) angeordnet
ist.
8. Bremsfangvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fangrolle (11) eine zylinderförmige, gerändelte Manteloberfläche mit an den
Zylinderstirnflächen angeordneten Rollenachsen (12) aufweist, die auf den Rollbahnen
(10) abrollen.
9. Bremsfangvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein im Störfall die Fangrolle (11) in Bewegung setzender Betätigungsarm (20)
vorgesehen ist.