Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Schwingschleifer nach der Gattung des Anspruchs
1.
[0002] Ein gattungsgemäßer Schwingschleifer mit Exzenterantrieb ist aus der US-PS 3 375
616 bekannt. Dieser besitzt eine Schleifplatte, die auf ihrer Rückseite eine Vorrichtung
zum Festklemmen des Schleifpapiers und mehrere elastische, säulenartige, sich am Gehäuse
abstützende Schwingelemente sowie einen Lagersitz zur Aufnahme eines Wälzlagers trägt,
über das die Drehbewegung des Exzenterantriebs in Schwingbewegungen der Schleifplatte
umgewandelt wird. Die Schwingelemente sind elastisch verdreh- und biegefähig, ihre
Enden sind mit der Schleifplatte und dem Schwingschleifergehäuse verschraubt. Die
Schwingelemente fesseln und führen die Schleifplatte auf ihrem Arbeitshub. Sie sind
bezüglich Werkstoffauswahl und Dimensionierung auf Drehzahl und Exzenterhub des Exzenterantriebs
abgestimmt.
[0003] Es sind auch Schwingschleifer bekannt, bei denen nur ein einziges Schwingelement
in Gestalt eines elastischen Schlauches die Funktion der mehreren Schwingelemente
übernimmt. Der Schlauch umgibt die Abtriebswelle des Motors konzentrisch und ist an
der Schleifplatte und am Schwingschleifergehäuse im Abstützbereich mittels Schlauchschellen
befestigt.
[0004] Die genannten Teile auf der Rückseite der Schleifplatte werden gesondert gefertigt
und müssen dann einzeln in aufwendigen Montageschritten an der Schleifplatte befestigt
werden.
Vorteile der Erfindung
[0005] Der erfindungsgemäße Schwingschleifer mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat dagegen
den Vorteil, daß in einem einzigen Arbeitsgang die an der Schleifplatte zu befestigenden
Einzelteile hergestellt und gleichzeitig mit hoher Maßgenauigkeit an der Schleifplatte
angespritzt werden. Dadurch entfällt die Nachbearbeitung der Schleifplatte und für
den Schwingschleifer entstehen erheblich geringere Kosten als nach dem herkömmliche
Herstellungsverfahren. An den herstellungsbedingt gerundeten Übergängen an Kanten
und Kehlen der Schleifplatte und deren Aufbauten kann sich nur wenig Schmutz und Staub
halten, der außerdem beim Reinigen besonders leicht entfernt werden kann.
[0006] Die Merkmale der Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Ausgestaltungen der im
Anspruch 1 beanspruchten Spannvorrichtung.
Zeichnung
[0007] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles mit zugehöriger
Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigt die
Fig. 1 eine seitliche Schnittdarstellung des Schwingschleifers,
Fig. 2 eine ausschnittsweise Draufsicht auf die Schleifplatte als montagebereites
Einzelteil
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0008] Der in Figur 1 dargestellte Schwingschleifer 1 hat eine symmetrisch aufgebaute Schleifplatte
3, deren untere, freie Fläche ein Schleifpapier 5 trägt. Dieses wird an seinen beiden
Enden auf der Rückseite der Schleifplatte 3 mittels je eines Spanngliedes 6, 7 klemmend
gehalten.
[0009] Das Spannglied 6, 7 hat die Form eines zweiarmigen Hebels. Dieser stützt sich an
einer Feder 4, 8 an seinem einen Ende 2, 9 ab. In einem Lagerbock 11, 12, der an der
Schleifplatte 3 im Gußverbund befestigt ist, ist das Spannglied 7 auf der Rückseite
der Schleifplatte 3 nahe deren Rand schwenkbar gehalten. Ein auf die Schleifplatte
3 weisender Abschnitt des anderen Endes 10, 20 des Spanngliedes 7 hält das Schleifpapier
5 fest.
[0010] An die Schleifplatte 3 angespritzt oder angegossen sind mehrere aus Kunststoff bestehende
Verbindungsteile 13, 15. Diese sind auf ihren der Schleifplatte 3 abgewandten Seiten
in Aufnahmeöffnungen 14, 16 mit einem Gehäuse 17 verbunden und halten damit die Schleifplatte
3 am Gehäuse 17 fest. Die Schleifplatte 3 ist mit einem bestimmten Auslenkhub relativ
zum Gehäuse 17 bewegbar.
[0011] Das Gehäuse 17 trägt auf seiner Oberseite einen Griff 19 und im Inneren einen nicht
im einzelnen dargestellten Motor 21.
[0012] Eine Antriebswelle 23 mit einer Exzentrizität "e" zwischen Motor 21 und der Schleifplatte
3 ist in einem Kugellager 25 geführt. Das Kugellager 25 wird mit seinem Außenring
in einem aus Kunststoff bestehenden Lagerring 27 gehalten, der im Gußverbund auf der
Schleifplatte 3 befestigt ist. Die Verbindung zwischen dem Lagerring 27 und der Schleifplatte
3 kann dabei durch eine kragenartig nach oben weisenden Ausstülpung des Randes der
Öffnung im Blech besonders versteifend und sicher gestaltet sein.
[0013] In Figur 2 ist abschnittsweise ein weiteres Ausführungsbeispiel der Schleifplatte
30 eines Schwingschleifers gezeigt. Die Schleifplatte 30 trägt eine Klemmvorrichtung
mit einem senkrecht nach oben weisenden Spannglied 37, dessen Ende 40 als Griff dient.
Über diesen kann das Spannglied 37 per Hand in eine Löse- oder Spannstellung bewegt
werden. In der Spannstellung drückt eine nichtdargestellte Spannkralle des Spanngliedes
37 das Ende des nichtdargestellten Schleifpapiers gegen die Rückseite der Schleifplatte
30.
[0014] Eine nichtdargestellte Feder hält das Spannglied 37 in seiner Spannposition. Elastische
Verbindungsteile 43, 45, ein Lagerring 57 und einer der Lagerböcke 51, sind gemeinsam
im outsert-molding Verfahren, d.h. im Verbundguß an die Schleifplatte 30 angeformt
bzw. mit dieser verbunden.
[0015] Bei einem nichtdargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Schleifplatte
mit einem im Gußverbund aufgebrachten Kunststoffüberzug versehen, der als Korrosionsschutz
und als Polster bzw. als Gleit- und Druckfläche dient, um eine möglichst gleichmäßige
Druckverteilung zwischen der Schleifplatte und der Werkstückoberfläche zu ermöglichen.
[0016] Bei einem weiteren, nichtdargestellten Ausführungsbeispiel sind alle an die Schleifplatte
angespritzten oder angegossenen Teile aus einem gleichen Werkstoff in einem einzigen
Arbeitsgang hergestellt sowie mit der Schleifplatte vergossen. Dazu wird die grob
gestanzte, nicht entgratete Träger- oder Kernplatte aus Blech, die beispielsweise
im Bereich des Lagerringes einen ausgestanzten Durchbruch mit zu einem Kragen hochgebogenem
Rand aufweist, in eine Gußform eingelegt. Der einströmende, flüssige Kunststoff wird
in die den zu gießenden Teilen entsprechenden Hohlräume eingespritzt. Die so an die
Schleifplatte angeformten Einzelteile, beispielsweise der Lagerring, haben stets gleiche,
genaue Maße und bedingt durch die Ausgestaltung der Kernplatte eine hohe Stabilität.
Hier vereinen sich folgende Vorteile: Die Kernplatten können grob toleriert und somit
billig hergestellt werden. Die Anspritzteile sind hochgenau, gleichen die Ungenauigkeiten
der Kernplatten völlig aus und sind sehr kostengünstig herstellbar. Diese Kombination
der zwei Werkstoffe erhöht die Festigkeit der Schleifplatte und damit die Stabilität
des erfindungsgemäßen Schwingschleifers - im Vergleich zu den bekannten Schwingschleifern
- um ein Mehrfaches.
[0017] Die Schleifplatte kann bei weiteren Ausführungsbeispielen aus Metall oder Kunststoff
bestehen, sofern diese beim outsert molding temperaturbeständig sind.
[0018] Die nicht dargestellten, vorzugsweise vielfach gelocht ausgestalteten Metall- oder
Kunststoff-Kerne der Schleifplatte haben den Vorteil einer besonders innigen Verbindung
zwischen Kern und Überzug sowie einer Gewichtsminderung des Schwingschleifers.
1. Schwingschleifer (1) mit einem Gehäuse (17) und einem darin eingebauten Motor (21)
mit einer Antriebswelle zum exzentrischen Antrieb einer Schleifplatte (3), die über
mindestens ein elastisches Verbindungsteil (13, 15) bewegbar mit dem Gehäuse (17)
gekoppelt ist und die zur Übertragung der Exzenterbewegung der Antriebswelle auf die
Schleifplatte (3) einen Lagerring (27) sowie darüber hinaus eine Klemmvorrichtung
(7) für Schleifpapier (5) trägt, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine Verbindungsteil
(13, 15) an die Schleifplatte (3) angespritzt oder angegossen ist.
2. Schwingschleifer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß außerdem zumindest ein
Teil der Klemmvorrichtung (7) an die Schleifplatte (3) angespritzt oder angegossen
ist.
3. Schwingschleifer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerring (27) an
die Schleifplatte (3) angespritzt oder angegossen ist.
4. Schwingschleifer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifplatte (3)
vielfach gelocht ist und aus Kunststoff oder Blech besteht.
5. Schwingschleifer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet daß die
Schleifplatte (3) einen angespritzten oder angegossenen Überzug aus Kunststoff trägt.
6. Schwingschleifer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
von der Schleifplatte (3) getragenen Einzelteile und der Überzug aus gemeinsam angespritztem
oder angegossenem einheitlichem Werkstoff bestehen.
7. Schwingschleifer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
von der Schleifplatte (3) getragenen Einzelteile und der Überzug aus gemeinsam angespritzten
oder angegossenen unterschiedlichen Werkstoffen, insbesondere Kunststoffen, bestehen.
8. Verfahren zur Herstellung eines Schwingschleifers, dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere
Metallflächen einer Schleifplatte im outsert-molding Prozess mit Kunststoff überzogen
werden, wobei in einem einzigen Arbeitsgang Funktionsflächen und Zusatzteile angespritzt
werden.