[0001] Die Erfindung betrifft ein Fahrgerät für das Schaustellergewerbe nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Ein solches Fahrgerät ist der EP-A 0 140 238 entnehmbar. Dieses Fahrgerät weist ein
im wesentlichen U-förmiges Gestell auf, an dessen Seitenträger je ein Ausleger um
eine horizontale Achse drehbar gelagert ist. Die Enden der Ausleger lagern eine Fahrgast-
bzw. Personengondel. Werden die Ausleger gleichförmig in Drehung versetzt, dann beschreibt
die Personengondel bei ihrer Bewegung einen Zylinder. Drehen sich die Ausleger mit
unterschiedlicher Geschwindigkeit oder gar gegenläufig, dann führt die Personengondel
Kipp- oder Schaukelbewegungen aus.
[0003] Bei diesem Fahrgerät treten bei der Personengondel nicht unerhebliche Fliehkräfte
auf, die voll vom Gestell aufgenommen werden müssen, das daher sehr stabil ausgeführt
sein muß.
[0004] Es besteht die Aufgabe, das Fahrgerät so auszubilden, daß die Beanspruchungen des
Gestells durch auf die Personengondel wirkende Fliehkräfte vermindert werden kann.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen entnehmbar.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert, die
das Fahrgerät in perspektivischer Ansicht wiedergibt.
[0007] Auf einem Tisch 1, der um eine vertikale Achse 2 drehbar ist, ist ein Scherengestell
3 angeordnet. Dieses Scherengestell besteht aus zwei unteren im Abstand und parallel
zueinander verlaufenden Armen 4, die gelenkig mit zwei oberen ebenfalls im Abstand
und parallel zueinander verlaufenden Armen 5 verbunden sind. Die oberen Enden der
oberen Arme 5 lagern eine horizontal verlaufende Welle 6, die um eine horizontale
Achse 7 drehbar ist. Werden die Arme 4 im Gegenuhrzeigersinn um die horizontale Achse
8 und die Arme 5 im Uhrzeigersinn um die horizontale Gelenkachse 9 verschwenkt, dann
führt die Welle 6 eine Vertikalbewegung nach oben aus. Eine Bewegung nach unten wird
ausgeführt, wenn die Arme 4,5 in entgegensetzter Richtung gedreht werden.
[0008] Mit der Welle 6 verbunden ist ein zweiarmiger Hebel 10. Die Enden dieses Hebels 10
sind jeweils gabelförmig ausgebildet. Jede Gabel 11 lagert drehbar eine Personengondel
12. Die Lagerung jeder Gondel 12 erfolgt über je zwei Umlaufgetriebe 13. Wird die
Welle 6 um die horizontale Achse 7 in Drehung versetzt, dann bewirken die Umlaufgetriebe
13, daß die Personengondeln 12 eine im wesentlichen horizontale Stellung beibehalten.
Die Personengondeln 12 führen also relativ zu den Gabeln 11 eine Drehbewegung um die
horizontalen Achsen 14 aus. Bei den Armen 15 des Hebels 10 kann es sich um Teleskoparme
handeln.
[0009] Befindet sich das Gestell im heruntergefahrenen Zustand, dann können bei waagerechter
Lage des Hebels 10 die Personengondeln 12 bestiegen werden. Sodann wird das Gestell
3 nach oben gefahren und sodann die Welle 6 in Drehung versetzt. Hierbei kann sich
der Hebel 10 mit seinen Gabeln 11 zwischen den Armen 4,5 hindurchdrehen. Bei der Drehung
des Hebels 10 werden über die Umlaufgetriebe 13 die Personengondeln 12 relativ zu
den Gabeln 11 so gedreht, daß sie eine im wesentlichen stets horizontale Lage einnehmen.
Zusätzlich kann der Tisch 1 um die vertikale Achse 2 sich drehen.
[0010] Besondere Fahreffekte können erzielt werden, wenn bei der Drehung des Hebels 10 die
Welle 6 Auf- und Abwärtsbewegungen ausführt, was durch entsprechende Betätigung des
Scherengestells 3 möglich ist. Diese Auf- und Abwärtsbegungen der Welle 6 können mit
der Drehbewegung des Hebels 10 synchronisiert sein, beispielsweise derart, daß die
Aufwärtsbewegung beendet ist, wenn der Hebel 10 eine horizontale Lage einnimmt und
die Abwärtsbewegung beendet ist, wenn er sich im Bereich seiner vertikalen Lage befindet.
[0011] Eine entsprechende Taumelbewegung kann auch erreicht werden durch Ausfahren und Einziehen
der Teleskoparme 15, derart, daß diese Arme ihre kürzeste Länge aufweisen, wenn die
Gondeln 12 durch ihren oberen Drehpunkt wandern und ihre größte Länge haben, wenn
jeweils der untere Drehpunkt durchwandert wird.
[0012] Weitere Fahreffekte können erzielt werden, wenn bei der Drehung des Hebels 10 die
Gondeln 12 Nickbewegungen um die jeweilige Drehachse 14 ausführen, d.h. in diesem
Fall werden die Gondeln 12 bei der Drehung des Hebels 10 nicht exakt waagerecht gehalten.
[0013] Da die auftretenden Fliehkräfte symmetrisch zur horizontalen Drehachse 7 wirken,
wird das Gestell 3 durch diese Fliehkräfte nicht belastet.
[0014] Durch den gezeigten Aufbau ist das Fahrgerät leicht montierbar und demontierbar.
[0015] Es ist anzumerken, daß die Achsen 7,8,9,14 alle parallel zueinander und rechtwinkelig
zur Achse 2 verlaufen.
[0016] Je nach Breite der Gondeln 12 kann sich der Abstand zwischen den Gelenken, die die
Arme 4, 5 miteinander verbinden, beim Ausfahren des Scherengestells vergrößern, wobei
dieser Abstand dann größer wird als die Länge der Welle 6 und der Abstand der unteren
Enden der Arme 4.
[0017] Das Fahrgerät kann quer zur Welle 6 zweigeteilt ausgebildet sein, wobei an jedem
Teil eine Gondel 12 verbleibt. Die sich so ergebenden beiden Teile mit je einer Gondel
sind getrennt transportierbar.
1. Fahrgerät für das Schaustellergewerbe mit mindestens einer um eine horizontale Achse
drehbaren, an einem Gestell gelagerten Personengondel, dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Gondel (12) vorgesehen ist, beide Personengondeln (12) an den Enden
eines am Gestell (3) mittig gelagerten Hebels (10) gelagert sind und zwischen den
Hebelenden und den Personengondeln (12) Umlaufgetriebe (13) angeordnet sind, die bei
einer Drehung des Hebels (10) um die horizontale Achse (7) die Personengondeln (12)
relativ zum Hebel (10) drehen und in einer im wesentlichen horizontalen Lage halten.
2. Fahrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hebelenden gabelförmig ausgebildet und zwischen den Gabeln (11) die Personengondeln
(12) gelagert sind.
3. Fahrgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gestell (3) ein Hubgestell ist.
4. Fahrgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Hubgestell ein Scherengestell ist.
5. Fahrgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Scherengestell (3) aus zwei ersten und zwei zweiten jeweils im Abstand verlaufenden
Armen (4, 5) besteht, die ersten und zweiten Arme (4, 5) gelenkig miteinander verbunden
sind und die oberen Enden derzweiten Arme (5) eine den Hebel (10) lagernde Welle (6)
lagern, die um die horizontale Achse (7) drehbar ist.
6. Fahrgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren Enden der ersten Arme (4) um eine weitere horizontale Achse (8) drehbar
sind.
7. Fahrgerät nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen den Gelenken, die die ersten und zweiten Arme (4, 5) miteinander
verbinden, größer ist als die Länge der Welle (6) und größer ist als der Abstand zwischen
den unteren Enden der ersten Arme (4).
8. Fahrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Gestell (3) auf einem um eine vertikale Achse (2) drehbaren Tisch (1) angeordnet
ist.
9. Fahrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Arme (15) des Hebels (10) teleskopierbar sind.
10. Fahrgerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer vertikalen Lage des Hebels (10) der obere Arm (15) kurz und der untere
Arm (15) lang ist und bei einer Drehung des Hebels (10) die Länge der Arme (15) veränderbar
ist.
11. Fahrgerät nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß es quer zur Welle (6) zweigeteilt ausgebildet ist.