(19)
(11) EP 0 491 305 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.06.1992  Patentblatt  1992/26

(21) Anmeldenummer: 91121484.9

(22) Anmeldetag:  14.12.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A63G 27/02, A63G 9/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR IT NL

(30) Priorität: 17.12.1990 DE 9016991 U

(71) Anmelder: Schwemm, Christian
D-86845 Grossaitingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schwemm, Christian
    D-86845 Grossaitingen (DE)

(74) Vertreter: Charrier, Rolf, Dipl.-Ing. 
Patent- und Rechtsanwälte Dipl.-Ing. Charrier, Dr. Rapp, Dr. Waibel, Dr. Bauer Rehlingenstrasse 8
86153 Augsburg
86153 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fahrgerät für das Schaustellergewerbe


    (57) Ein Fahrgerät für das Schaustellergewerbe weist ein aus Armen 4, 5 bestehendes Scherengestell 3 auf, das an seinen Enden einen Hebel 10 drehbar mittig lagert. Die gabelförmigen Hebelenden lagern drehbar jeweils eine Personengondel 12, wobei zwischen den Hebelenden und den Personengondeln 12 jeweils ein Umlaufgetriebe 13 angeordnet ist. Bei einer Drehung des Hebels 10 um seine horizontale Achse 7 drehen die Umlaufgetriebe 13 die Personengondeln 12 relativ zum Hebel 10 und halten diese in einer horizontalen Lage.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Fahrgerät für das Schaustellergewerbe nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Ein solches Fahrgerät ist der EP-A 0 140 238 entnehmbar. Dieses Fahrgerät weist ein im wesentlichen U-förmiges Gestell auf, an dessen Seitenträger je ein Ausleger um eine horizontale Achse drehbar gelagert ist. Die Enden der Ausleger lagern eine Fahrgast- bzw. Personengondel. Werden die Ausleger gleichförmig in Drehung versetzt, dann beschreibt die Personengondel bei ihrer Bewegung einen Zylinder. Drehen sich die Ausleger mit unterschiedlicher Geschwindigkeit oder gar gegenläufig, dann führt die Personengondel Kipp- oder Schaukelbewegungen aus.

    [0003] Bei diesem Fahrgerät treten bei der Personengondel nicht unerhebliche Fliehkräfte auf, die voll vom Gestell aufgenommen werden müssen, das daher sehr stabil ausgeführt sein muß.

    [0004] Es besteht die Aufgabe, das Fahrgerät so auszubilden, daß die Beanspruchungen des Gestells durch auf die Personengondel wirkende Fliehkräfte vermindert werden kann.

    [0005] Gelöst wird diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen entnehmbar.

    [0006] Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert, die das Fahrgerät in perspektivischer Ansicht wiedergibt.

    [0007] Auf einem Tisch 1, der um eine vertikale Achse 2 drehbar ist, ist ein Scherengestell 3 angeordnet. Dieses Scherengestell besteht aus zwei unteren im Abstand und parallel zueinander verlaufenden Armen 4, die gelenkig mit zwei oberen ebenfalls im Abstand und parallel zueinander verlaufenden Armen 5 verbunden sind. Die oberen Enden der oberen Arme 5 lagern eine horizontal verlaufende Welle 6, die um eine horizontale Achse 7 drehbar ist. Werden die Arme 4 im Gegenuhrzeigersinn um die horizontale Achse 8 und die Arme 5 im Uhrzeigersinn um die horizontale Gelenkachse 9 verschwenkt, dann führt die Welle 6 eine Vertikalbewegung nach oben aus. Eine Bewegung nach unten wird ausgeführt, wenn die Arme 4,5 in entgegensetzter Richtung gedreht werden.

    [0008] Mit der Welle 6 verbunden ist ein zweiarmiger Hebel 10. Die Enden dieses Hebels 10 sind jeweils gabelförmig ausgebildet. Jede Gabel 11 lagert drehbar eine Personengondel 12. Die Lagerung jeder Gondel 12 erfolgt über je zwei Umlaufgetriebe 13. Wird die Welle 6 um die horizontale Achse 7 in Drehung versetzt, dann bewirken die Umlaufgetriebe 13, daß die Personengondeln 12 eine im wesentlichen horizontale Stellung beibehalten. Die Personengondeln 12 führen also relativ zu den Gabeln 11 eine Drehbewegung um die horizontalen Achsen 14 aus. Bei den Armen 15 des Hebels 10 kann es sich um Teleskoparme handeln.

    [0009] Befindet sich das Gestell im heruntergefahrenen Zustand, dann können bei waagerechter Lage des Hebels 10 die Personengondeln 12 bestiegen werden. Sodann wird das Gestell 3 nach oben gefahren und sodann die Welle 6 in Drehung versetzt. Hierbei kann sich der Hebel 10 mit seinen Gabeln 11 zwischen den Armen 4,5 hindurchdrehen. Bei der Drehung des Hebels 10 werden über die Umlaufgetriebe 13 die Personengondeln 12 relativ zu den Gabeln 11 so gedreht, daß sie eine im wesentlichen stets horizontale Lage einnehmen. Zusätzlich kann der Tisch 1 um die vertikale Achse 2 sich drehen.

    [0010] Besondere Fahreffekte können erzielt werden, wenn bei der Drehung des Hebels 10 die Welle 6 Auf- und Abwärtsbewegungen ausführt, was durch entsprechende Betätigung des Scherengestells 3 möglich ist. Diese Auf- und Abwärtsbegungen der Welle 6 können mit der Drehbewegung des Hebels 10 synchronisiert sein, beispielsweise derart, daß die Aufwärtsbewegung beendet ist, wenn der Hebel 10 eine horizontale Lage einnimmt und die Abwärtsbewegung beendet ist, wenn er sich im Bereich seiner vertikalen Lage befindet.

    [0011] Eine entsprechende Taumelbewegung kann auch erreicht werden durch Ausfahren und Einziehen der Teleskoparme 15, derart, daß diese Arme ihre kürzeste Länge aufweisen, wenn die Gondeln 12 durch ihren oberen Drehpunkt wandern und ihre größte Länge haben, wenn jeweils der untere Drehpunkt durchwandert wird.

    [0012] Weitere Fahreffekte können erzielt werden, wenn bei der Drehung des Hebels 10 die Gondeln 12 Nickbewegungen um die jeweilige Drehachse 14 ausführen, d.h. in diesem Fall werden die Gondeln 12 bei der Drehung des Hebels 10 nicht exakt waagerecht gehalten.

    [0013] Da die auftretenden Fliehkräfte symmetrisch zur horizontalen Drehachse 7 wirken, wird das Gestell 3 durch diese Fliehkräfte nicht belastet.

    [0014] Durch den gezeigten Aufbau ist das Fahrgerät leicht montierbar und demontierbar.

    [0015] Es ist anzumerken, daß die Achsen 7,8,9,14 alle parallel zueinander und rechtwinkelig zur Achse 2 verlaufen.

    [0016] Je nach Breite der Gondeln 12 kann sich der Abstand zwischen den Gelenken, die die Arme 4, 5 miteinander verbinden, beim Ausfahren des Scherengestells vergrößern, wobei dieser Abstand dann größer wird als die Länge der Welle 6 und der Abstand der unteren Enden der Arme 4.

    [0017] Das Fahrgerät kann quer zur Welle 6 zweigeteilt ausgebildet sein, wobei an jedem Teil eine Gondel 12 verbleibt. Die sich so ergebenden beiden Teile mit je einer Gondel sind getrennt transportierbar.


    Ansprüche

    1. Fahrgerät für das Schaustellergewerbe mit mindestens einer um eine horizontale Achse drehbaren, an einem Gestell gelagerten Personengondel, dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Gondel (12) vorgesehen ist, beide Personengondeln (12) an den Enden eines am Gestell (3) mittig gelagerten Hebels (10) gelagert sind und zwischen den Hebelenden und den Personengondeln (12) Umlaufgetriebe (13) angeordnet sind, die bei einer Drehung des Hebels (10) um die horizontale Achse (7) die Personengondeln (12) relativ zum Hebel (10) drehen und in einer im wesentlichen horizontalen Lage halten.
     
    2. Fahrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hebelenden gabelförmig ausgebildet und zwischen den Gabeln (11) die Personengondeln (12) gelagert sind.
     
    3. Fahrgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gestell (3) ein Hubgestell ist.
     
    4. Fahrgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Hubgestell ein Scherengestell ist.
     
    5. Fahrgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Scherengestell (3) aus zwei ersten und zwei zweiten jeweils im Abstand verlaufenden Armen (4, 5) besteht, die ersten und zweiten Arme (4, 5) gelenkig miteinander verbunden sind und die oberen Enden derzweiten Arme (5) eine den Hebel (10) lagernde Welle (6) lagern, die um die horizontale Achse (7) drehbar ist.
     
    6. Fahrgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren Enden der ersten Arme (4) um eine weitere horizontale Achse (8) drehbar sind.
     
    7. Fahrgerät nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen den Gelenken, die die ersten und zweiten Arme (4, 5) miteinander verbinden, größer ist als die Länge der Welle (6) und größer ist als der Abstand zwischen den unteren Enden der ersten Arme (4).
     
    8. Fahrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Gestell (3) auf einem um eine vertikale Achse (2) drehbaren Tisch (1) angeordnet ist.
     
    9. Fahrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Arme (15) des Hebels (10) teleskopierbar sind.
     
    10. Fahrgerät nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer vertikalen Lage des Hebels (10) der obere Arm (15) kurz und der untere Arm (15) lang ist und bei einer Drehung des Hebels (10) die Länge der Arme (15) veränderbar ist.
     
    11. Fahrgerät nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß es quer zur Welle (6) zweigeteilt ausgebildet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht