(19)
(11) EP 0 491 972 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.07.1992  Patentblatt  1992/27

(21) Anmeldenummer: 90125113.2

(22) Anmeldetag:  21.12.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B30B 5/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: Bison-Werke Bähre & Greten GmbH & Co. KG
D-31832 Springe (DE)

(72) Erfinder:
  • Haupt, Ulrich Dr.
    W-3015 Wennigsen 1 (DE)

(74) Vertreter: Manitz, Gerhart, Dipl.-Phys. Dr. 
Manitz, Finsterwald & Rotermund Patentanwälte Postfach 22 16 11
D-80506 München
D-80506 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kontinuierlich arbeitende Bandpresse


    (57) Eine kontinuierliche Presse zum Herstellen und/oder Beschichten einer mehrlagigen Plattenbahn aus vorgefertigtem Material weist ein Obertrum und ein Untertrum eines endlos umlaufenden Preßbandes aus Stahl auf. Ein sich über die Breite des Preßbereichs erstreckender Gleitbelag ist mit Nuten versehen. Jedes Preßband gleitet mittels eines Gleitmittels, das über Zuführleitungen in dem Gleitbelag zugeführt und durch Abführöffnungen abgeführt wird. Wenigstens in den beiden äußeren Längsrandbereichen des Gleitbelages sind für das Preßband mehrere nicht miteinander verbundene Nuten (7, 8, 10, 11) zur Verwirbelung des Gleitmittels vorgesehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Presse gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.

    [0002] Eine Presse dieser Art ist aus der europäischen Patentschrift Nr. 0 128 968 bekannt.
    Bei dieser bekannten Presse bewirken die jeder eine Abführöffnung bzw. eine Zuführöffnung aufweisenden Nut des Gleitbelages zugeordneten Drucksteuervorrichtungen für das Gleitmittel zur Erzeugung eines Gegendruckes im Arbeitsspalt der Presse, daß die auf dem Preßband und an dem Gleitbelag lastenden Flächenkräfte von dem Gleitmittel gleichmäßiger aufgenommen werden können. Dadurch ergibt sich ein außerordentlich niedriger Reibungsbeiwert und eine entsprechend vergleichmäßigte Wärme- oder Kälteverteilung des Gleitmittels, die die Qualität des Preßgutes mitbestimmt. Qualitätsmitbestimmend ist außerdem die Aufrechterhaltung einer konstanten Dicke und Geschwindigkeit des Gleitmitteldruckfilmes. Diese Forderung ist in der Praxis für höchste Ansprüche nicht ohne weiteres befriedigend genug zu verwirklichen, selbst wenn die Drucksteuervorrichtungen für das Gleitmittel zur Erzeugung eines Gegendruckes im Arbeitsspalt der Presse hierauf optimal eingestellt sind.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Presse der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der sich unter geringstmöglichen konstruktiven Aufwand eine stabile Druck- und Temperatursituation im Arbeitsspalt der Presse für den Langzeitbetrieb aufrechterhalten läßt.

    [0004] Zur Lösung dieser Aufgabe vermittelt die Erfindung die Lehre,

    a) daß wenigstens in den beiden äußeren Längsrandbereichen des Gleitbelages für das Preßband mehrere sich parallel zur Preßband-Laufrichtung erstreckende, nicht miteinander verbundene Nuten zur Verwirbelung des Gleitmittels vorgesehen sind, und

    b) daß die die Breite des zu verpressenden Gutes begrenzenden Schmalflächen zumindest im wesentlichen vor den äußeren Längsrandbereichen des Gleitbelages für das Preßband liegen.



    [0005] Die konstruktiv überraschend einfach gestaltete und daher recht kostengünstige Maßnahme nach dem Lösungsmerkmal a) der Erfindung verhindert an den Kanten des Gleitbelages einen schlagartigen Druckabfall des Gleitmittels gegenüber dem Atmosphärendruck, indem die Energie des Gleitmittel-Arbeitsdruckes, der für das zu verpressende Gut entsprechend dem Anordnungs-Lösungsmerkmal b) der Erfindung erforderlich ist, in den Gleitmittel-Nuten, die wenigstens in den Längsrandbereichen des Gleitbelages liegen (Lösungsmerkmal a) der Erfindung), durch voneinander abgestufte Turbulenzen sehr schnell gleichsam vernichtet wird. Aufgrunddessen sind sowohl ein Verschäumen des Gleitmittels wie Öl bzw. eine Luftausscheidung aus dem Öl als auch ein Verwirbeln bzw. ein intensives Vermischen des Öls mit der Umgebungsluft sicher vermieden. Andernfalls würde sich das Gleitmittel als 2-Phasengemisch ausbilden, das den Wärmeübergang verschlechtert, zum vorzeitigen Altern neigt und andere Nachteile zur Folge hat. Nach der grundlegenden Erkenntnis der Erfindung werden diese nachteiligen Erscheinungen in Verbindung mit Druckdifferenzen in den Randbereichen des Gleitbelages als für die bisherige instabile Druck- und Temperatursituation verursachend angesehen.

    [0006] In bezug auf die geometrische Form der Nuten bestehen verschiedene Möglichkeiten.
    Wirkungsvoll sind bereits Nuten, die einen quadratischen, rechteckigen oder trapezförmigen Querschnitt besitzen und einfach durch einen Fräsvorgang herstellbar sind. Diese Nuten können auch eine Schrägstellung aufweisen, die zusammen mit den Abrißkanten der Nuten den Verwirbelungsgrad erhöht. Vorteilhaft sind des weiteren Ausschrägungen der Nutwände, wie z.B. sägezahnförmige Konturen, da sie die Verwirbelung des Gleitmittels intensivieren.

    [0007] Es hat sich gezeigt, daß die Ausbildung und Anordnung der Nuten zur Verwirbelung des Gleitmittels in den Randbereichen des Gleitbelages für das Preßband die Abdichtung in diesen Bereichen so nachhaltig verbessern, daß nur noch wenig Leckage-Gleitmittel anfällt, das im Kreislauf zu den Zuführöffnungen im Gleitbelag zurückgeführt wird. Besonders günstig ist gleichzeitig der gleichmäßige Fluß des Gleitmitteldruckfilmes und seine konstante Dicke im eigentlichen Arbeitsspalt der Presse (Lösungsmerkmal b) der Erfindung). Auf diese Weise wird der Gleitbelag sehr schonend behandelt, die Toleranzhaltigkeit des zu verpressenden Gutes entscheidend erhöht und die erforderliche Antriebsenergie für den Umlauf der Preßbänder verringert. Schließlich weist das erfindungsgemäß erhaltene Preßgut im Langzeitbetrieb eine stets durchgängig gleichbleibend hohe Qualität auf.

    [0008] Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

    [0009] Es folgt die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand einer Zeichnung; in dieser zeigt:
    Fig. 1
    eine schematische Darstellung der Draufsicht auf einen Ausschnitt eines Teilbereiches des Gleitbelages, und
    Fig. 2
    einen schematischen, teilweise abgebrochenen Querschnitt durch den Ausschnitt eines Teilbereiches des Gleitbelages nach Fig. 1, ergänzt durch ein auf einem Preßband befindliches Preßgut.


    [0010] Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt eines Teilbereiches eines Gleitbelages für eine kontinuierlich arbeitende Presse mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Hauptanspruchs. Der Gesamt-Gleitbelag dieser Presse setzt sich aus einer Mehrzahl solcher aneinandergrenzend angeordneter Gleitbeläge zusammen.

    [0011] Die Laufrichtung der endlos in der Presse umlaufenden Preßbänder ist durch einen Pfeil mit dem Bezugszeichen 2 gekennzeichnet.

    [0012] Der Gleitbelag 1 hat Zuführöffnungen 3 und Abführöffnungen 4 für ein flüssiges Gleitmittel, das in geeigneten Nuten - siehe hierzu z.B. jene aus der europäischen Patentschrift Nr. 0 128 968 ersichtlichen - auf das in Fig. 2 gezeigte Preßband 5 lastende Flächenkräfte übernimmt.

    [0013] Erfindungsgemäß sind im Randbereich 6 des Gleitbelages 1 mehrere parallel zueinander und zur Laufrichtung 2 verlaufende, nicht miteinander verbundene Nuten 7, 8, 10 und 11 zur Verwirbelung des Gleitmittels vorgesehen. Die äußeren miteinander ausgerichteten Nuten 10, 11 sind weniger als halb so lang wie die nebeneinanderliegenden inneren Nuten 7,8. Zwischen diesen verläuft eine senkrecht von der mittleren Nut 8 abzweigende Nut 9, die am Rand 12 des Gleitbelages 1 ausmündet. Die Nut 9 sorgt für einen zusätzlichen Druckabbau des in den Nuten 8 und 9 verwirbelten Gleitmittels und stellt damit sicher - siehe hierzu Fig. 2 -, daß sich der Randabschnitt 13 des Preßbandes 5 nicht von dem Gleitbelag abheben kann.

    [0014] Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Nuten im Randbereich des Gleitbelages 1 im Querschnitt rechteckig ausgebildet und mit Abrißkanten 14, 15 und 16 versehen, wodurch eine Abdichtung geschaffen ist, in der der Druck des Gleitmittels auf Atmosphärendruck abgebaut werden kann.

    [0015] Nach Fig. 2 ist der Gleitbelag 1 an einem Widerlager 17 und dieses an einer Preßplatte 18 in geeigneter Weise, z.B. mittels Schrauben festgelegt.

    [0016] Während des Betriebes der Presse wird das Preßband 5 zusammen mit dem zu verpressenden Gut 19 über den Gleitbelag 1 gezogen; dabei bildet sich zwischen dem Preßband 5 und dem Gleitbelag 1 bis unmittelbar an der Abrißkante 14 der Nut 7 eine gleichmäßige, vollflächige und druckmittelgesteuerte Gleitmittelschicht einer konstanten Dicke und Geschwindigkeit aus, die gleichzeitig eine gleichmäßige Aufheizung des Preßbandes 5 und des zu verpressenden Gutes 19, dessen Schmalfläche 20 mit der Abrißkante 14 der Nut 7 fluchtet, gewährleistet und eine Reibung zwischen dem Gleitbelag 1 und dem Preßband 5 nahezu bis ganz ausschließt. Zum Entfernen von an der unteren Fläche des Randabschnittes 21 des Preßbandes 5 anhaftendem Öl genügt meist ein einziger und ganz einfacher Abstreifer.

    [0017] Im Rahmen der Erfindung liegt es, einen einfachen Abstreifer im Einlauf und/oder Auslauf der Presse am Preßband 5 vorzusehen, und zwar quer zur Transportrichtung 2 des Preßbandes 5. Dementsprechend sind dann die Nuten 7 bis 11 des Gleitbelages 1 zur Verwirbelung des Gleitmittels in diesem bzw. in diesen Bereichen der Presse ebenfalls quer zur Transportrichtung 2 des Preßbandes 5 angeordnet.

    [0018] Wenn eine oder mehrere Nuten 7, 8, 11 trapezförmigen Querschnitt haben, so erweitert dieser sich von oben nach unten. Ist der Querschnitt parallelogrammförmig, verlaufen die Flanken von oben rechts nach hinten links. Die vorstehenden Definitionen gehen von der Ansicht nach Fig. 2 aus.


    Ansprüche

    1. Kontinuierlich arbeitende Presse, vorzugsweise zum Herstellen und/oder Beschichten, Furnieren oder dergl. einer ein- oder mehrlagigen Plattenbahn aus vorgefertigtem Material und/oder Rohmaterial, insbesondere aus einem mit mindestens einem Bindemittel versetzten, lignozellulose- und/oder zellulosehaltige Teilchen, wie Holzspäne, Holzfasern oder dergl. aufweisenden Vlies, welches zwischen dem Obertrum eines unteren und dem Untertrum eines oberen endlos mit vorgegebener Geschwindigkeit umlaufenden Preßbandes aus vorzugsweise Stahl in Transportrichtung einläuft, wobei ein sich über die gesamte Breite des Preßbereichs - bestehend aus zumindest einem Hauptpreßbereich und einem diesem nachgeordneten Kalibrierbereich - erstreckender, auf einem oberen und unteren Widerlager aufgebrachter Gleitbelag mit Nuten versehen ist, über welchem jedes Preßband mittels eines unter Druck zugeführten flüssigen und gegebenenfalls erwärmten oder gekühlten Gleitmittels gleitet, das über Zuführleitungen und durch Zuführöffnungen in dem Gleitbelag zugeführt, durch Abführöffnungen sowie sich daran anschließender Abführleitungen abgeführt, und im Kreislauf - gegebenenfalls wieder erwärmt oder gekühlt - erneut der Presse zugeführt wird und bei der jede Nut des Gleitbelags nur eine Öffnung aufweist, in der einen Nut eine der Zuführöffnungen und in der dazu benachbarten Nut eine der Abführöffnungen angebracht ist und Drucksteuervorrichtungen zur Erzeugung eines Gegendrucks jeder der eine Abführöffnung bzw. eine Zuführöffnung aufweisenden Nut zugeordnet sind, dadurch gekennzeichnet,

    a) daß wenigstens in den beiden äußeren Längsrandbereichen des Gleitbelages (1) für das Preßband (5) mehrere sich parallel zur Preßband-Laufrichtung (2) erstreckende, nicht miteinander verbundene Nuten (7, 8, 10, 11) zur Verwirbelung des Gleitmittels vorgesehen sind, und

    b) daß die die Breite des zu verpressenden Gutes begrenzenden Schmalflächen (20) zumindest im wesentlichen vor den die besagten Nuten (7, 8, 10, 11) enthaltenden äußeren Längsrandbereichen des Gleitbelages (1) für das Preßband (5) liegen.


     
    2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht miteinander verbundenen Nuten (7, 8, 10, 11) zur Verwirbelung des Gleitmittels Abrißkanten (14, 15, 16) aufweisen und vorzugsweise im Querschnitt quadratisch, rechteckig, trapezförmig, parallelogrammförmig oder dergl. ausgebildet sind.
     
    3. Presse nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht miteinander verbundenen Nuten eine Schrägstellung und/oder Ausschrägungen der Nutwände, wie z.B. sägezahnförmige Konturen aufweisen.
     
    4. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verwirbelung des Gleitmittels im Gleitbelag (1) auch mindestens eine, zumindest annähernd senkrecht zur Laufrichtung (2) des Preßbandes (5) verlaufende und bis zur Kante (12) des Gleitbelages (1) reichende Nut (9) vorgesehen ist.
     
    5. Presse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Nut (9) senkrecht von einer der parallel zur Laufrichtung (2) verlaufenden Nuten (8) abzweigt.
     
    6. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere die Merkmale a) und b) des Anspruchs 1 im Einlauf und/oder Auslauf der Presse quer zur Transportrichtung (2) des Preßbandes (5) angeordnet sind.
     
    7. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß an der unteren Fläche des Randabschnittes (21) des Preßbandes (5) ein oder mehrere Abstreifer und analog hierzu im Einlauf und/oder Auslauf der Presse quer zur Transportrichtung (2) des Preßbandes (5) zumindest je ein Abstreifer vorgesehen sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht