[0001] Die Erfindung betrifft eine Presse gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
[0002] Eine Presse dieser Art ist aus der europäischen Patentschrift Nr. 0 128 968 bekannt.
Bei dieser bekannten Presse bewirken die jeder eine Abführöffnung bzw. eine Zuführöffnung
aufweisenden Nut des Gleitbelages zugeordneten Drucksteuervorrichtungen für das Gleitmittel
zur Erzeugung eines Gegendruckes im Arbeitsspalt der Presse, daß die auf dem Preßband
und an dem Gleitbelag lastenden Flächenkräfte von dem Gleitmittel gleichmäßiger aufgenommen
werden können. Dadurch ergibt sich ein außerordentlich niedriger Reibungsbeiwert und
eine entsprechend vergleichmäßigte Wärme- oder Kälteverteilung des Gleitmittels, die
die Qualität des Preßgutes mitbestimmt. Qualitätsmitbestimmend ist außerdem die Aufrechterhaltung
einer konstanten Dicke und Geschwindigkeit des Gleitmitteldruckfilmes. Diese Forderung
ist in der Praxis für höchste Ansprüche nicht ohne weiteres befriedigend genug zu
verwirklichen, selbst wenn die Drucksteuervorrichtungen für das Gleitmittel zur Erzeugung
eines Gegendruckes im Arbeitsspalt der Presse hierauf optimal eingestellt sind.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Presse der eingangs genannten Art zu schaffen,
mit der sich unter geringstmöglichen konstruktiven Aufwand eine stabile Druck- und
Temperatursituation im Arbeitsspalt der Presse für den Langzeitbetrieb aufrechterhalten
läßt.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe vermittelt die Erfindung die Lehre,
a) daß wenigstens in den beiden äußeren Längsrandbereichen des Gleitbelages für das
Preßband mehrere sich parallel zur Preßband-Laufrichtung erstreckende, nicht miteinander
verbundene Nuten zur Verwirbelung des Gleitmittels vorgesehen sind, und
b) daß die die Breite des zu verpressenden Gutes begrenzenden Schmalflächen zumindest
im wesentlichen vor den äußeren Längsrandbereichen des Gleitbelages für das Preßband
liegen.
[0005] Die konstruktiv überraschend einfach gestaltete und daher recht kostengünstige Maßnahme
nach dem Lösungsmerkmal a) der Erfindung verhindert an den Kanten des Gleitbelages
einen schlagartigen Druckabfall des Gleitmittels gegenüber dem Atmosphärendruck, indem
die Energie des Gleitmittel-Arbeitsdruckes, der für das zu verpressende Gut entsprechend
dem Anordnungs-Lösungsmerkmal b) der Erfindung erforderlich ist, in den Gleitmittel-Nuten,
die wenigstens in den Längsrandbereichen des Gleitbelages liegen (Lösungsmerkmal a)
der Erfindung), durch voneinander abgestufte Turbulenzen sehr schnell gleichsam vernichtet
wird. Aufgrunddessen sind sowohl ein Verschäumen des Gleitmittels wie Öl bzw. eine
Luftausscheidung aus dem Öl als auch ein Verwirbeln bzw. ein intensives Vermischen
des Öls mit der Umgebungsluft sicher vermieden. Andernfalls würde sich das Gleitmittel
als 2-Phasengemisch ausbilden, das den Wärmeübergang verschlechtert, zum vorzeitigen
Altern neigt und andere Nachteile zur Folge hat. Nach der grundlegenden Erkenntnis
der Erfindung werden diese nachteiligen Erscheinungen in Verbindung mit Druckdifferenzen
in den Randbereichen des Gleitbelages als für die bisherige instabile Druck- und Temperatursituation
verursachend angesehen.
[0006] In bezug auf die geometrische Form der Nuten bestehen verschiedene Möglichkeiten.
Wirkungsvoll sind bereits Nuten, die einen quadratischen, rechteckigen oder trapezförmigen
Querschnitt besitzen und einfach durch einen Fräsvorgang herstellbar sind. Diese Nuten
können auch eine Schrägstellung aufweisen, die zusammen mit den Abrißkanten der Nuten
den Verwirbelungsgrad erhöht. Vorteilhaft sind des weiteren Ausschrägungen der Nutwände,
wie z.B. sägezahnförmige Konturen, da sie die Verwirbelung des Gleitmittels intensivieren.
[0007] Es hat sich gezeigt, daß die Ausbildung und Anordnung der Nuten zur Verwirbelung
des Gleitmittels in den Randbereichen des Gleitbelages für das Preßband die Abdichtung
in diesen Bereichen so nachhaltig verbessern, daß nur noch wenig Leckage-Gleitmittel
anfällt, das im Kreislauf zu den Zuführöffnungen im Gleitbelag zurückgeführt wird.
Besonders günstig ist gleichzeitig der gleichmäßige Fluß des Gleitmitteldruckfilmes
und seine konstante Dicke im eigentlichen Arbeitsspalt der Presse (Lösungsmerkmal
b) der Erfindung). Auf diese Weise wird der Gleitbelag sehr schonend behandelt, die
Toleranzhaltigkeit des zu verpressenden Gutes entscheidend erhöht und die erforderliche
Antriebsenergie für den Umlauf der Preßbänder verringert. Schließlich weist das erfindungsgemäß
erhaltene Preßgut im Langzeitbetrieb eine stets durchgängig gleichbleibend hohe Qualität
auf.
[0008] Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Es folgt die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand einer Zeichnung;
in dieser zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung der Draufsicht auf einen Ausschnitt eines Teilbereiches
des Gleitbelages, und
- Fig. 2
- einen schematischen, teilweise abgebrochenen Querschnitt durch den Ausschnitt eines
Teilbereiches des Gleitbelages nach Fig. 1, ergänzt durch ein auf einem Preßband befindliches
Preßgut.
[0010] Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt eines Teilbereiches eines Gleitbelages für eine kontinuierlich
arbeitende Presse mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Hauptanspruchs. Der Gesamt-Gleitbelag
dieser Presse setzt sich aus einer Mehrzahl solcher aneinandergrenzend angeordneter
Gleitbeläge zusammen.
[0011] Die Laufrichtung der endlos in der Presse umlaufenden Preßbänder ist durch einen
Pfeil mit dem Bezugszeichen 2 gekennzeichnet.
[0012] Der Gleitbelag 1 hat Zuführöffnungen 3 und Abführöffnungen 4 für ein flüssiges Gleitmittel,
das in geeigneten Nuten - siehe hierzu z.B. jene aus der europäischen Patentschrift
Nr. 0 128 968 ersichtlichen - auf das in Fig. 2 gezeigte Preßband 5 lastende Flächenkräfte
übernimmt.
[0013] Erfindungsgemäß sind im Randbereich 6 des Gleitbelages 1 mehrere parallel zueinander
und zur Laufrichtung 2 verlaufende, nicht miteinander verbundene Nuten 7, 8, 10 und
11 zur Verwirbelung des Gleitmittels vorgesehen. Die äußeren miteinander ausgerichteten
Nuten 10, 11 sind weniger als halb so lang wie die nebeneinanderliegenden inneren
Nuten 7,8. Zwischen diesen verläuft eine senkrecht von der mittleren Nut 8 abzweigende
Nut 9, die am Rand 12 des Gleitbelages 1 ausmündet. Die Nut 9 sorgt für einen zusätzlichen
Druckabbau des in den Nuten 8 und 9 verwirbelten Gleitmittels und stellt damit sicher
- siehe hierzu Fig. 2 -, daß sich der Randabschnitt 13 des Preßbandes 5 nicht von
dem Gleitbelag abheben kann.
[0014] Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Nuten im Randbereich des Gleitbelages
1 im Querschnitt rechteckig ausgebildet und mit Abrißkanten 14, 15 und 16 versehen,
wodurch eine Abdichtung geschaffen ist, in der der Druck des Gleitmittels auf Atmosphärendruck
abgebaut werden kann.
[0015] Nach Fig. 2 ist der Gleitbelag 1 an einem Widerlager 17 und dieses an einer Preßplatte
18 in geeigneter Weise, z.B. mittels Schrauben festgelegt.
[0016] Während des Betriebes der Presse wird das Preßband 5 zusammen mit dem zu verpressenden
Gut 19 über den Gleitbelag 1 gezogen; dabei bildet sich zwischen dem Preßband 5 und
dem Gleitbelag 1 bis unmittelbar an der Abrißkante 14 der Nut 7 eine gleichmäßige,
vollflächige und druckmittelgesteuerte Gleitmittelschicht einer konstanten Dicke und
Geschwindigkeit aus, die gleichzeitig eine gleichmäßige Aufheizung des Preßbandes
5 und des zu verpressenden Gutes 19, dessen Schmalfläche 20 mit der Abrißkante 14
der Nut 7 fluchtet, gewährleistet und eine Reibung zwischen dem Gleitbelag 1 und dem
Preßband 5 nahezu bis ganz ausschließt. Zum Entfernen von an der unteren Fläche des
Randabschnittes 21 des Preßbandes 5 anhaftendem Öl genügt meist ein einziger und ganz
einfacher Abstreifer.
[0017] Im Rahmen der Erfindung liegt es, einen einfachen Abstreifer im Einlauf und/oder
Auslauf der Presse am Preßband 5 vorzusehen, und zwar quer zur Transportrichtung 2
des Preßbandes 5. Dementsprechend sind dann die Nuten 7 bis 11 des Gleitbelages 1
zur Verwirbelung des Gleitmittels in diesem bzw. in diesen Bereichen der Presse ebenfalls
quer zur Transportrichtung 2 des Preßbandes 5 angeordnet.
[0018] Wenn eine oder mehrere Nuten 7, 8, 11 trapezförmigen Querschnitt haben, so erweitert
dieser sich von oben nach unten. Ist der Querschnitt parallelogrammförmig, verlaufen
die Flanken von oben rechts nach hinten links. Die vorstehenden Definitionen gehen
von der Ansicht nach Fig. 2 aus.
1. Kontinuierlich arbeitende Presse, vorzugsweise zum Herstellen und/oder Beschichten,
Furnieren oder dergl. einer ein- oder mehrlagigen Plattenbahn aus vorgefertigtem Material
und/oder Rohmaterial, insbesondere aus einem mit mindestens einem Bindemittel versetzten,
lignozellulose- und/oder zellulosehaltige Teilchen, wie Holzspäne, Holzfasern oder
dergl. aufweisenden Vlies, welches zwischen dem Obertrum eines unteren und dem Untertrum
eines oberen endlos mit vorgegebener Geschwindigkeit umlaufenden Preßbandes aus vorzugsweise
Stahl in Transportrichtung einläuft, wobei ein sich über die gesamte Breite des Preßbereichs
- bestehend aus zumindest einem Hauptpreßbereich und einem diesem nachgeordneten Kalibrierbereich
- erstreckender, auf einem oberen und unteren Widerlager aufgebrachter Gleitbelag
mit Nuten versehen ist, über welchem jedes Preßband mittels eines unter Druck zugeführten
flüssigen und gegebenenfalls erwärmten oder gekühlten Gleitmittels gleitet, das über
Zuführleitungen und durch Zuführöffnungen in dem Gleitbelag zugeführt, durch Abführöffnungen
sowie sich daran anschließender Abführleitungen abgeführt, und im Kreislauf - gegebenenfalls
wieder erwärmt oder gekühlt - erneut der Presse zugeführt wird und bei der jede Nut
des Gleitbelags nur eine Öffnung aufweist, in der einen Nut eine der Zuführöffnungen
und in der dazu benachbarten Nut eine der Abführöffnungen angebracht ist und Drucksteuervorrichtungen
zur Erzeugung eines Gegendrucks jeder der eine Abführöffnung bzw. eine Zuführöffnung
aufweisenden Nut zugeordnet sind, dadurch gekennzeichnet,
a) daß wenigstens in den beiden äußeren Längsrandbereichen des Gleitbelages (1) für
das Preßband (5) mehrere sich parallel zur Preßband-Laufrichtung (2) erstreckende,
nicht miteinander verbundene Nuten (7, 8, 10, 11) zur Verwirbelung des Gleitmittels
vorgesehen sind, und
b) daß die die Breite des zu verpressenden Gutes begrenzenden Schmalflächen (20) zumindest
im wesentlichen vor den die besagten Nuten (7, 8, 10, 11) enthaltenden äußeren Längsrandbereichen
des Gleitbelages (1) für das Preßband (5) liegen.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht miteinander verbundenen
Nuten (7, 8, 10, 11) zur Verwirbelung des Gleitmittels Abrißkanten (14, 15, 16) aufweisen
und vorzugsweise im Querschnitt quadratisch, rechteckig, trapezförmig, parallelogrammförmig
oder dergl. ausgebildet sind.
3. Presse nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die nicht miteinander
verbundenen Nuten eine Schrägstellung und/oder Ausschrägungen der Nutwände, wie z.B.
sägezahnförmige Konturen aufweisen.
4. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Verwirbelung des Gleitmittels im Gleitbelag (1) auch mindestens eine, zumindest
annähernd senkrecht zur Laufrichtung (2) des Preßbandes (5) verlaufende und bis zur
Kante (12) des Gleitbelages (1) reichende Nut (9) vorgesehen ist.
5. Presse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Nut (9) senkrecht
von einer der parallel zur Laufrichtung (2) verlaufenden Nuten (8) abzweigt.
6. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß insbesondere die Merkmale a) und b) des Anspruchs 1 im Einlauf und/oder Auslauf
der Presse quer zur Transportrichtung (2) des Preßbandes (5) angeordnet sind.
7. Presse nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß an der unteren Fläche des Randabschnittes (21) des Preßbandes (5) ein oder mehrere
Abstreifer und analog hierzu im Einlauf und/oder Auslauf der Presse quer zur Transportrichtung
(2) des Preßbandes (5) zumindest je ein Abstreifer vorgesehen sind.