[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft magnetische Druckfarben, enthaltend feinteilige
magnetische Metallpartikel und organische Korrosionsinhibitoren.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung solcher Druckfarben
sowie ihre Verwendung.
[0003] Druckfarben mit einem Zusatz an Magnetpigmenten werden seit langem in solchen Bereichen
eingesetzt, wo es auf die Maschinenlesbarkeit der jeweiligen Druckerzeugnisse ankommt.
So lassen sich beispielsweise Scheckformulare, Eintrittskarten oder Flugtickets mit
magnetischen Aufdrucken versehen, die maschinell erfaßbar sind. Auf gleiche Weise
können auch Banknoten oder Wertpapiere maschinenlesbar gemacht werden.
[0004] Es ist seit langem bekannt, Magnetpigmente wie Eisenoxide (Fe₃O₄ oder γ-Fe₂O₃) in
magnetischen Druckfarben zu verwenden. Mit solchen Pigmenten lassen sich allerdings
auf den Druckerzeugnissen keine reinen Farbtöne erzielen, wenn sie in den für den
magnetischen Effekt ausreichenden Mengen eingesetzt werden.
[0005] Durch Verwendung von feinverteiltem Metallpulver, wie es beispielsweise durch thermische
Zersetzung von Metallcarbonylen erhalten wird, lassen sich bessere Farbwirkungen erzielen.
Der Einsatz von feinteiligem Eisenpulver in magnetischer Drucktinte ist aus der GB-PS
748,763 bekannt.
[0006] Wie wir gefunden haben, treten jedoch bei Verwendung von feinteiligem Eisenpulver
Probleme bezüglich der Langzeitstabilität der magnetischen Pigmente auf. Es kommt
zu einer Abnahme der relativen maximalen Magnetisierung, was natürlich hinsichtlich
der sicheren Maschinenlesbarkeit der mit solchen Druckfarben hergestellten Druckerzeugnisse
nachteilig ist.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, Druckfarben zu finden, die diese Nachteile
nicht aufweisen.
[0008] Demgemäß wurden Druckfarben gefunden, die feinteilige magnetische Metallteilchen
und organische Korrosionsinhibitoren enthalten.
[0009] Als feinteilige magnetisches Metallpartikel kommt vorzugsweise Eisenpulver in Betracht,
aber auch die Verwendung von Cobaltpulver ist möglich.
[0010] Feinteiliges hochreines Eisenpulver mit einem Eisengehalt von mehr als 95 % kann
durch elektrolytische Abscheidung, durch Reduktion von Eisenoxid mit Wasserstoff,
vorzugsweise aber durch thermische Zersetzung von Eisenpentacarbonyl bei 150 bis 250°C
gewonnen werden ("Carbonyleisen"). Hochreines Cobaltpulver kann ebenfalls durch Zersetzung
von Cobaltcarbonyl gewonnen werden. Vorzugsweise wird Carbonyleisen für die erfindungsgemäßen
Druckfarben verwendet.
[0011] Handelsübliche Carbonyleisenpulver weisen im allgemeinen Korngrößen von kleiner 20
µ auf, vorzugsweise 2 - 10, besonders bevorzugt 4 - 7 µ.
[0012] Der Anteil des Metallpulvers kann in weiten Bereichen variiert werden, wobei im allgemeinen
wegen einer besseren Maschinenlesbarkeit höhere Anteile gewählt werden; jedoch kann
beispielsweise wegen des rheologischen Verhaltens der Druckfarbe auch ein geringerer
Anteil gewählt werden. Der Anteil an Metallpulver in der Druckfarbe beträgt im allgemeinen
1 bis 80 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Druckfarbe, bevorzugt werden 5
bis 60 Gew.-% und besonders bevorzugt ist ein Zusatz von 10 bis 40 Gew.-% an Metallpulver.
[0013] Als organische Korrosionsinhibitoren für die erfindungsgemäßen Druckfarben kommen
solche Verbindungen in Betracht, die sich mit den anderen Druckfarbenkomponenten gut
vermischen lassen und die anwendungstechnischen Eigenschaften der Druckfarbe nicht
negativ beeinflussen. Geeignete Korrosionsinhibitoren sind benzokondensierte Heterocyclen
bzw. deren Derivate wie Benzotriazole, 4,5,6,7-Tetrahydrobenzimidazol, Isochinoline
oder Chinoline wie 8-Hydroxy-chinolin sowie Benzothiazole, 2-Mercaptobenzothiazole
wie 5-Succinyl-2-mercaptobenzothiazol.
[0014] Weiterhin kommen Derivate heterocyclischer Verbindungen wie Acylisoxazolin oder Dimercaptothiadiazole
in Betracht. Ebenfalls geeignete Korrosionsinhibitoren sind Salze organischer Säuren
wie 5-Nitro-isophthalsäure oder Anthranilsäure, wobei Zink-Salze oder Trialkylammoniumsalze
bevorzugt sind.
[0015] Weiterhin kommen die Salze von N-Benzolsulfonylderivaten organischer Säuren wie der
Anthranilsäure, der Bernsteinsäure oder der Sulfanilsäure in Betracht, wobei N-Benzolsulfonyl-anthranilsäure
besonders bevorzugt ist, sowie Bis-benzolsulfonamidoderivate von organischen Carbonsäuren.
Dabei eignen sich vor allem die Alkalimetallsalze, Zinksalze oder Alkyl- bzw. Alkanolammoniumsalze
dieser Säuren.
[0016] Die organischen Korrosionsinhibitoren werden im allgemeinen in Mengen von 0,01 -
10, vozugsweise 0.1 - 2.0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Druckfarbe eingesetzt.
[0017] Es können auch Gemische verschiedener Verbindungen eingesetzt werden.
[0018] Aus anwendungstechnischen Gründen enthalten die erfindungsgemäßen Druckfarben einen
Anteil von 0 - 50, vorzugsweise 10 - 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Druckfarbe an sauren Bindemitteln, die eine ausreichende Laugendispergierbarkeit beim
Druckprozeß gewährleisten. Als solche sauren Bindemittel kommen vorzugsweise Harze
auf Basis von Kolophonium in Betracht, beispielsweise maleinisierte Kolophoniumharze,
die auch phenolmodifiziert sein können. Geeignete Kolophonium-Harze sind beispielsweise
in der deutschen Offenlegungsschrift DE-A 38 31 242 beschrieben.
[0019] Als saure Bindemittel eignen sich weiterhin saure Urethanalkydharze wie sie in der
deutschen Patentanmeldung P 40 11 376.0 beschrieben sind. Daneben kommen auch Bindemittel
wie saure Acrylatharze in Betracht.
[0020] Es können auch Gemische solcher Bindemittel verwendet werden. Außerdem können die
erfindungsgemäßen Druckfarben noch neutrale Bindemittel oder solche mit einer Säurezahl
von unter 20, vorzugsweise unter 10, in Mengen von 0 - 50, vorzugsweise 5 - 20 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Druckfarbe, enthalten. Als solche Bindemittel kommen
beispielsweise Alkydharze auf Basis von Rizinenfettsäure in Betracht, sowie andere
mineralöllösliche Polymere.
[0021] Die Mitverwendung solcher Bindemittelharze bewirkt eine verbesserte Abriebbeständigkeit
der bedruckten Substrate, da die Pigmentteilchen besser benetzt und somit besser in
den Farbfilm eingebunden werden.
[0022] Weitere Bestandteile der Druckfarben sind für Druckfarben geeignete organische und
anorganische Farbpigmente, Bindemittel, Füllstoffe wie beispielsweise Kreide, Lösungsmittel
sowie gegebenenfalls weitere Hilfsmittel.
[0023] Geeignete Lösungsmittel sind beispielsweise Mineralöle, pflanzliche Öle wie Leinöl,
Holzöl oder Safloröl, Glykole, Glykolether, Alkohole wie Isopropanol, n-Propanol und
Ethanol, Ester wie Ethylacetat oder Isopropylacetat, oder Ketone wie Aceton oder Methylethylketon.
Diese Lösungsmittel können in Mengen von 5 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Druckfarbe verwendet werden.
[0024] Weiterhin können Hilfsmittel wie Wachse, Emulgatoren, Entschäumer oder Siccative
wie beispielsweise Manganoctoat enthalten sein.
[0025] Die Verwendung geeigneter Lösungsmittel und Hilfsstoffe richtet sich danach, für
welches Druckverfahren eine Druckfarbe formuliert werden soll. Die verschiedenen Kriterien,
die erfüllt werden müssen, sind dem Fachmann bekannt oder können durch einfache Versuche
ermittelt werden.
[0026] Die Druckfarbenkomponenten können in Vakuummischern, Dissolvern oder vorzugsweise
in einer Dreiwalze miteinander vermischt werden, wobei darauf zu achten ist, daß die
Magneteisenpigmente nicht durch zu hohe Scherkräfte stark verformt werden, da dadurch
die magnetischen Eigenschaften nachteilig beeinflußt werden.
[0027] Die Druckfarbenkomponenten können gleichzeitig der Vermischungsapparatur zugeführt
werden. In einem bevorzugten Herstellungsverfahren werden jedoch die sauren Bindemittel
zeitlich erst nach Vermischung der feinteiligen magnetischen Metallpartikel mit dem
Korrosionsinhibitor zugegeben. Es ist auch empfehlenswert, gegebenenfalls verwendete
saure Hilfsmittel erst nach dem ersten Vermischungsschritt zuzugeben, während neutrale
oder alkalische Bindemittel, Hilfsmittel oder Füllstoffe bereits im ersten Vermischungsschritt
zugegeben werden können.
[0028] Die erfindungsgemäßen magnetischen Druckfarben lassen sich für den Buchdruck, Tiefdruck,
für Offset-Druck und Flexodruck verwenden, wobei die Anwendungsmöglichkeiten nicht
auf diese Druckverfahren beschränkt sind. Solche Druckfarben können beispielsweise
auch für den Siebdruck eingesetzt werden. Besonders geeignet sind die erfindungsgemäßen
Druckfarben für den Intaglio-Druck.
[0029] Zur Beurteilung der magnetischen Eigenschaften der Druckfarben wird die relative
maximale Magnetisierung der auf ein Papiersubstrat verdruckten Farbe in einem Schwingmagnetometer
gemessen. Die Messmethode ist beispielsweise beschrieben in "Finn/Jorgensen, Handbook
of Magnetic Recording", 3. Auflage, S. 284, Tab Books Inc., Pennsylvania 1988.
Herstellung von Druckfarben
Herstellung des Kolophoniumharz-Bindemittels für die Druckfarben
[0030] Die Herstellung erfolgte gemäß der deutschen Offenlegungsschrift DE-A 38 31 242,
Beispiel 2:
1336 g Kolophonium wurden zunächst mit 270 g Butylphenol, 141 g Paraformaldehyd in
Gegenwart von 8 g Magnesiumoxid und 150 g Butanol und anschließend mit Maleinsäureanhydrid
umgesetzt. Das Reaktionsgemisch wurde bei 160°C mit 145 g Ethanolamin versetzt, noch
eine Stunde bei einer Temperatur von 160°C gehalten, dann während einer Zeitspanne
von 2 Stunden auf 180°C erhitzt und anschließend mit 638 g Rizinenfettsäure versetzt.
Danach wurde noch 5 Stunden auf 200°C erhitzt, wobei Wasser abdestilliert wurde. Es
wurde ein Kondensationsprodukt mit einem Erweichungspunkt von 60°C erhalten.
Herstellung der erfindungsgemäßen Druckfarben
Beispiel 1
[0031]
- 200 g
- Carbonyleisenpulver
- 50 g
- Phthalocyanin Blau
- 350 g
- Kreide
- 10 g
- Korrosionsinhibitor Oleylsarkosin
- 200 g
- neutrales Alkydharz auf Basis von Phthalsäureanhydrid, Leinöl und Glycerin
- 170 g
- Kolophoniumharz (50 gew.-%ig in Mineralöl)
- 20 g
- Siccativ (Manganoctoat, 12 gew.-%ig in Mineralöl)
wurden in einer Dreiwalze in drei aufeinanderfolgenden Reibgängen miteinander verrieben.
Beispiel 2
[0032] Die Herstellung erfolgte analog Beispiel 1, jedoch wurde als Korrosionsinhibitor
10 g 8-Hydroxychinolin zugegeben.
Beispiel 3
[0033]
- 200 g
- Carbonyleisenpulver
- 10 g
- S-Succinyl-2-mercaptobenzthiazol als Korrosionsinhibitor
- 200 g
- neutrales Alkydharz auf Basis von Phthalsäureanhydrid, Leinöl und Glycerin
wurden in einer Dreiwalze miteinander verrieben. Anschließend wurden
- 50 g
- Phthalocyanin Blau
- 350 g
- Kreide
- 170 g
- Kolophoniumharz (50 gew.-%ig in Mineralöl)
- 20 g
- Manganoctoat, 12 gew.-%ig in Mineralöl)
hinzugefügt und mitverrieben.
Beispiel 4
[0034] Die Herstellung erfolgte analog Beispiel 3 unter Verwendung von 10 g Zink-Salz der
5-Nitro-isophthalsäure als Korrosionsinhibitor.
Beispiel 5
[0035]
- 200 g
- Carbonyleisenpulver
- 120 g
- eines neutralen Alkydharzes auf Basis von Rizinenfettsäure, Glycerin und Phthalsäureanhydrid
- 10 g
- S-Succinyl-2-mercaptobenzthiazol
wurden in einer Dreiwalze verrieben.
Anschließend wurden
[0036]
- 350 g
- Kreide
- 50 g
- Phthalocyaninblau
- 150 g
- eines sauren Alkydharzes (wie in Beispiel 1 der deutschen Patentanmeldung P 40 11
376.0 beschrieben)
- 100 g
- Kolophoniumharz (50 gew.-%ig in Mineralöl)
- 20 g
- Manganoctoat (12 gew.-%ig in Mineralöl)
hinzugefügt und mit den zuerst zugegebenen Komponenten verrieben.
Vergleichsbeispiel A
[0037] Analog Beispiel A wurde eine Druckfarbe hergestellt, jedoch ohne Verwendung eines
Korrosionsinhibitors
Vergleichsbeispiel B
[0038] Zur Herstellung einer Druckfarbe wurden die in Beispiel 1 genannten Komponenten gleichzeitig
in eine Dreiwalze gegeben und verrieben.
[0039] Die erfindungsgemäßen Druckfarben sowie die Vergleichsdruckfarben wurden mit einer
Prüfbau-Probedruckgerät auf ungestrichenem Papier verdruckt.
[0040] Scheuertest auf einem Gerät der Fa. Prüfbau
- Bedingungen:
- Scheuerdruck 50 p/cm²
Scheuergeschwindigkeit 0,15 m/sec
100 Hübe
Die Proben wurden visuell beurteilt:
Druckfarbe nach Beispiel 1: schwacher Abrieb
Druckfarbe nach vergleichsbeispiel B: starker Abrieb
Test auf Langzeitmagnetisierbarkeit der bedruckten Substrate
[0041] Dazu wurde zunächst die relative maximale Magnetisierung bei einer Schichtdicke von
8 µ unmittelbar nach Bedrucken des Substrats ermittelt. Außerdem wurde die relative
maximale Magnetisierung von Substratproben gemessen, die nach eintägiger Einwirkung
einer 1 gew.-%igen wäßrigen NaCl-Lösung ein mit Wasserdampf gesättigter Umgebungsluft
gelagert waren.

[0042] Die unmittelbar nach dem Bedrucken der Substrate (Zeitpunkt T
o) ermittelte relative maximale Magnetisierung wurde jeweils gleich 100 % gesetzt.
1. Magnetische Druckfarben auf Basis saurer Bindemittel, enthaltend feinteilige magnetische
Metallpartikel und organische Korrosionsinhibitoren.
2. Magnetische Druckfarben nach Anspruch 1, enthaltend 0,01 bis 10 Gew.-% organische
Korrosionsinhibitoren, bezogen auf das Gesamtgewicht der Druckfarbe.
3. Magnetische Druckfarbe nach den Ansprüchen 1 und 2, enthaltend 1 bis 80 Gew.-% feinteilige
magnetische Metallpartikel, bezogen auf das Gesamtgewicht der Druckfarbe.
4. Magnetische Druckfarbe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, enthaltend feinteilige magnetische
Metallpartikel, die durch Zersetzung von Metallcarbonylen erhältlich sind.
5. Magnetische Druckfarben nach einem der Ansprüche 1 bis 4, enthaltend Carbonyleisen.
6. Magnetische Druckfarben nach einem der Ansprüche 1 bis 5, enthaltend zusätzlich Bindemittel,
Pigmente und für Druckfarben übliche Hilfsmittel.
7. Verfahren zur Herstellung einer Druckfarbe gemäß den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das saure Bindemittel zeitlich nach dem Vermischen der feinteiligen magnetischen
Metallpartikel mit den organischen Korrosionsinhibitoren zugegeben wird.
8. Verwendung von Druckfarben gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 für den Intaglio-Druck.
9. Verwendung von Druckfarben gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 für den Offset-Druck.
10. Bedruckter Gegenstand, erhältlich durch Bedrucken eines Substrats mit einer Druckfarbe
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6.