[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Anlage zum Auswalzen von Warmbreitband
aus stranggegossenen Dünnbrammen in aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten einer eine
kontinuierliche Fertigstraße aufweisenden Walzlinie, wobei in einer oder mehreren
Gießmaschinen bzw. Gießlinien Gußstränge erzeugt und von diesen einzelne Dünnbrammen
abgetrennt und in jeweils einem Ausgleichsofen homogenisiert und auf Walztemperatur
gebracht und aus den Ausgleichsöfen in die Walzlinie überführt werden.
[0002] Für Zwei- und Dreistranganlagen sind folgende Anlagenkonzepte bekannt:
Die aus unterschiedlichen Stranggießmaschinen kommenden Dünnbrammen durchlaufen zunächst
einen Ausgleichsofen, erhalten anschließend eine Vorverformung und werden zu Bunden
gewickelt. Die Bunde werden mit verschiedenen Transportmitteln in abgedecktem Zustand
bis zur Mittellinie der CSP-Walzstraße (CSP= Compact Strip Production) gebracht und
hier nach Abwickeln, beispielsweise in einer Coilbox, der Walzenstraße zugeführt.
[0003] Um mehr Puffermöglichkeiten zu haben, ist aus der DE-OS 38 21 188.2 ein zwischengeschalteter
Drehherdofen bekannt, der die aufgewickelten Bunde warmhalten kann. Das bekannte Verfahren
bzw. die entsprechende Anlage sieht vor, daß das Vormaterial nach Erstarren auf Warmwalztemperatur
gebracht und zu Bunden gewickelt, in einem Drehherdofen zwischengespeichert und bei
Bedarf abgerufen, abgewickelt und zu Fertigband ausgewalzt wird. Besonders vorteilhaft
erfolgt dabei die Zwischenspeicherung unmittelbar vor dem Einlaufen in die Fertigstraße.
Während der Zwischenspeicherung kann eine Nachheizung vorgenommen werden.
[0004] Ein anderes Anlagenkonzept sieht vor, daß am Ende der parallel angeordneten Ausgleichsöfen
hinter jeder Stranggießmaschine ein oder zwei querverfahrbare Ofenfähren vorhanden
sind, welche die Dünnbrammen bis in den Bereich der Walzstraße bzw. Walzlinie transportieren.
[0005] Und schließlich sieht ein weiteres bekanntes Anlagenkonzept vor, daß zwei oder drei
Stranggießmaschinen bzw. Gießlinien jeweils in einem Winkel zueinander versetzt angeordnet
sind Auch die Ausgleichsöfen befinden sich im Verlauf der Gießlinien in winkelversetzter
Anordung. Am Ende der Ausgleichsöfen ist ein Drehrollgang vorgesehen, der die Dünnbrammen
aus den Öfen aufnimmt und sie nach Art einer Drehscheibe in die Walzlinie schwenkt
und auf diese Weise dem Walzwerk zuführt.
[0006] Die bekannten Anlagenkonzepte gehen von teilweise übereinstimmenden Aufgabenstellungen
aus, die u.a. darin bestehen, die Temperaturverluste des stranggegossenen Vormaterials
auf dem Weg ins Walzwerk möglichst gering zu halten und hierfür neben geeigneten wärmeisolierenden
Maßnahmen kurze Transportwege und -zeiten einzuhalten. Weiterhin geht es darum, die
Gießkapazitäten mehrerer Gießmaschinen und die Walzkapazität eines nachgeschalteten
Walzwerkes derart zu harmonisieren, daß eine möglichst verlustfreie Gesamtauslastung
der Anlage für einen kostengünstigen Betrieb erzielt wird. Auch sollen der Raumbedarf
der Anlagen und damit die Investitionskosten minimiert werden.
[0007] Um stranggegossene Dünnbrammen unterschiedlicher Gießlinien problemlos und schnell
in eine Walzlinie zu überführen, sind in jedem Fall besondere, zusätzliche Transporteinrichtungen
in der Anlage erforderlich. Beispielsweise werden hierfür Quertransport- und/oder
Verschiebeeinrichtungen oder auch Aufwickelvorrichtungen benötigt, die nicht nur in
ihrem konstruktiven Aufbau sehr aufwendig sind, sondern auch wegen der bis zu 60 m
langen Dünnbrammen einen entsprechend großen Platz bzw. Raum in einer Anlage beanspruchen
und infolgedessen mit hohen Investitions- und Betriebskosten verbunden sind.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine entsprechende Anlage
anzugeben, welche die Zuführung von stranggegossenen Vormaterialien, insbesondere
aus mehreren nebeneinanderliegenden und Ausgleichsöfen aufweisenden Gießlinien, in
eine zugeordnete Walzlinie eines Walzwerkes in besonders einfacher, platz-, zeit-
und kostensparender Weise ermöglicht und somit eine Anbindung mehrerer Stranggießanlagen
an ein Warmwalzerk problemlos und kostengünstig ermöglicht.
[0009] Die Lösung der gestellten Aufgabe gelingt für das Verfahren erfindungsgemäß dadurch,
daß Dünnbrammen unter Verwendung je eines sowohl in einer Gießlinie als auch in der
Walzlinie vorgesehenen Rollenherd-Schwenkofens durch deren Verschwenkung in eine gegenseitig-schräge
Weichenstellung abwechselnd aus einer der Gießlinien über die beiden Rollenherd-Schwenköfen
in die Walzlinie überführt werden.
[0010] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ergeben sich gegenüber bekannten Verfahren und
Anlagenkonzepten, beispielsweise mit querverfahrbaren Fähren, folgende Vorteile:
- Der Schwenkvorgang benötigt weniger als die halbe Zeit eines Verfahrvorganges einer
Ofenfähre.
- Der Schwenkantrieb und die Bauart des Schwenkofens sind wesentlich einfacher als der
technische Auwand für verfahrbare Fähren.
- Sowohl Ofenfähren als auch Schwenköfen benötigen Anschlüsse für Medien aller Art.
Während bei einer Ofenfähre diese Anschlüsse über aufwendige Medienschleppketten erfolgen,
weist die Schwenkofenanordnung einen festen Drehpunkt auf, durch welchen alle Medien-
Zu- und Abführungen in einfacher Weise hindurchgeführt werden können.
- Falls erforderlich kann über den festen Drehpunkten je ein Rauchgasabzug angeordnet
werden, der bei querverfahrbaren Fähren nur mit viel Aufwand realisiert werden kann.
[0011] Eine Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, daß jeweils eine Dünnbramme innerhalb
ihrer Gießlinie in einen Rollenherd-Schwenkofen eingeführt und mit diesem in eine
schräge Weichenstellung in Richtung gegen die Walzlinie um einen Winkelbetrag verschwenkt
und der Rollenherd-Schwenkofen der Walzlinie in Richtung gegen die Gießlinie um den
gleichen Winkelbetrag ebenfalls in eine schräge Weichenstellung verschwenkt wird,
derart, daß beide Schwenköfen in geradliniger Verbindung mit ihren freien Enden aneinander
anschließen, wonach die Bramme vom Schwenkofen der Gießlinie in den Schwenkofen der
Walzlinie transportiert, beide Schwenköfen in ihre Ausgangsstellungen zurückgeschwenkt
werden, und die Bramme schließlich aus dem Schwenkofen der Walzlinie in die Fertigstraße
eingeführt wird.
[0012] Für eine Anlage zum Auswalzen von Warmbreitband aus stranggegossenen Dünnbrammen
mittels einer eine kontinuierliche Fertigstraße aufweisenden Walzlinie, wobei dieser
wenigstens zwei nebeneinanderlaufende einsträngige Gießmaschinen bzw. Gießlinien mit
Mitteln zum Abtrennen einzelner Dünnbrammen von den erzeugten Gußsträngen sowie mit
jeweils einem Ausgleichsofen zugeordnet sind, und die Anlage Mittel zum abwechselnden
überführen von Dünnbrammen aus einer Gießlinie in die Walzlinie aufweist, wird die
der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe dadurch gelöst, daß jede Gießlinie und die
Walzlinie jeweils einen Rollenherd-Schwenkofen aufweisen, und diese - in Transportrichtung
gesehen - um etwa eine Schwenkofenlänge zueinander längsversetzt angeordnet sind,
wobei die Schwenkpunkte der Gießlinien-Schwenköfen an deren hinteren Enden und der
Schwenkpunkt des Walzlinien-Schwenkofens an dessen vorderem Ende angeordnet sind,
derart, daß jeweils ein Ofenpaar in der gegengleichen Verschwenkungsposition nach
Art einer Weiche zusammenwirkend einen geradlinigen Übergang von einer Gießlinie zur
Walzlinie bildet.
[0013] Die Erfindung wird in schematischen Zeichnungen in bevorzugten Ausführungsformen
gezeigt, wobei aus den Zeichnungen weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung
entnehmbar sind.
[0014] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine CSP-Anlage mit drei Gießlinien bzw. Stranggießmaschinen und einer eine Fertigstraße
aufweisenden Walzlinie,
- Fig. 2
- ein Arbeitsdiagramm der Anlage gemäß Fig. 1 in Form eines Weg/Zeit-Netzplanes,
- Fig. 3 - 7
- unterschiedliche Anlagenkonzepte für Zwei-, Drei- und Ein- Stranganlagen.
[0015] Die in der Figur 1 dargestellte CSP-Anlage weist drei Stränge bzw. Gießlinien (A,
B, C) mit je einer Stranggießmaschine (10, 11, 12) auf. Den Gießmaschinen sind Scheren
(13, 14, 15) zum Unterteilen der Gießstränge sowie Ausgleichs- bzw. Halteöfen (19,
20, 21) nachgeordnet. Dem Gießstrang (A) bzw. dessen Ausgleichsofen (19) ist der Rollenherd-
Schwenkofen (4a) und dem Gießstrang (C) bzw. dessen Ausgleichsofen (21) der Rollenherd-Schwenkofen
(4b) zugeordnet. Dem mittleren Gießstrang (B) bzw. dessen Ausgleichsofen (20) ist
der Rollenherd-Schwenkofen (5) zugeordnet, an den sich die Walzlinie x-x mit der Fertigstraße
(16) anschließt.
[0016] Bei der dargestellten Anlage arbeiten vorzugsweise immer zwei Stränge, d.h. entweder
A und B, A und C oder B und C, während der jeweils dritte Strang für den nächsten
Anguß vorbereitet wird und in Stand-By-Position verbleibt. Nach Beendigung einer Gießsequenz
bei einem der beiden Stränge kann der in Stand-By-Position verbliebene Strang unverzüglich
den Flüssigstahl vom Stahlwerk aufnehmen. Hierdurch ist gewährleistet, daß immer zwei
Stränge voll produzieren, während der dritte Strang für den nächsten Anguß vorbereitet
werden kann.
[0017] Der ungünstigste Fall liegt vor, wenn beide äußeren Stränge (A, C) in Produktion
sind. Eine Dünnbramme verläßt den Ofen (19) mit größtmöglicher Transportgeschwindigkeit
in den in Ausgangsposition befindlichen Schwenkofen (4a). Inzwischen hat eine vorgehende
Bramme bereits den Schwenkofen (5) des Stranges B in Richtung der Fertigstraße (16)
verlassen. Danach schwenkt der Schwenkofen (4a) entsprechend der gestrichelten Darstellung
in Fig. 1 nach unten und der Schwenkofen (5) nach oben. Infolge ihrer Verschwenkung
um jeweils den gleichen Winkelbetrag von beispielsweise 10 Grad in eine schräge Weichenstellung
(8) wird erreicht, daß beide Schwenköfen (4a und 5) in geradliniger Verbindung mit
ihren freien Enden aneinander anschließen und in der gegengleichen Verschwenkungspostion
nach Art einer Weiche (8) zusammenwirkend einen geradlinigen Übergang (9) von der
Gießlinie A zur Walzlinie x-x bilden. Nunmehr wird die im Schwenkofen (4a) befindliche
und während des Schwenkvorganges darin oszillierend bewegte Dünnbramme von dem Schwenkofen
(4a) in den Schwenkofen (5) transportiert. Danach schwenkt der Schwenkofen (4a) in
der Horizontalebene, d. h. in der figürlichen Darstellung nach oben und der Schwenkofen
(5) nach unten in die jeweilige Ausgangsposition zurück. Sodann wird die Dünnbramme
aus dem Schwenkofen (5) in die Walzlinie x-x bzw. Fertigstraße (16) eingeführt und
dort in einem Durchlauf von beispielsweise 120 Sekunden fertiggewalzt. Sobald die
zuvor beschriebene Bramme den Schwenkofen (5) in Richtung Walzwerk (16) verlassen
hat, wird dieser nach unten geschwenkt, und der Schwenkofen (4b) nach oben. Sodann
erfolgt der gleiche Vorgang, wie zuvor beschrieben, für eine Dünnbramme aus dem Strang
C.
[0018] Erfindungswesentlich ist jeweils ein Rollenherd-Schwenkofen (4a, 4b) der Stränge
A, C und der Schwenkofen (5) des Stranges B, in Transportrichtung gesehen, um etwa
eine Schwenkofenlänge zueinander längsversetzt angeordnet. Dabei sind die Schwenkpunkte
(1, 2) der Gießlinienschwenköfen (4a, 4b) an deren hinteren Enden (6a, 6b) und der
Schwenkpunkt (3) des Walzlinien-Schwenkofens (5) an dessen vorderem Ende (7) angeordnet.
Dadurch wird erreicht, daß jeweils ein Ofenpaar (4a, 5) bzw. (5, 4b) entsprechend
den strichpunktierten Darstellungen der Figuren 1 bis 6 in der gegengleichen Verschwenkungsposition
nach Art einer Weiche (8) mit ihren freien Enden aneinander anschließend zusammenwirken
und einen geradlinien Übergang (9) von einer Gießlinie (A, B, C) zur Walzlinie (x-x)
bilden.
[0019] Da die Schwenköfen (4a, 4b, 5) in einfacher Weise über die festen Drehpunkte (1,
2, 3) beheizt werden, ist es möglich, die Dünnbrammen, nachdem sie die Ausgleichzonen
der Öfen (19, 20, 21) verlassen haben, mit größtmöglicher Transportgeschwindigkeit
direkt in die Schwenköfen (4a, 4b) und (5) zu transportieren. Hierdurch werden Pufferzonen
zwischen den Ausgleichsöfen (19 - 21) und den Schwenköfen (4a, 5, 4b) ständig freigehalten,
damit sie im Falle einer auftretenden kurzzeitigen Störung im Walzwerksbereich oder
für das Wechseln der Arbeitswalzen genutzt werden können. Es ist auch möglich, Dünnbrammen
von allen drei gleichzeitig produzierenden Strängen ( A, B, C) zu transportieren.
[0020] Bei der Anordnung von unterschiedlichen Anlagenkonzepten nach der Erfindung besteht
auch die Möglichkeit, in Verlängerung der in Ausgangsposition befindlichen Schwenköfen
(4a, 4b) jeweils einen Rollgang (18a, 18b) anzuordnen. Dieser kann beispielsweise
im Notfall Schrottbrammen aufnehmen. Auch Schrottbrammen aus dem Strang B können auf
diese Aufnahmerollgänge (18a, 18b) transportiert werden, indem in den Schwenköfen
(5 und 4a, 4b) die Rollgänge im Reversierbetrieb arbeiten.
[0021] In der Figur 2 ist ein Weg/Zeit-Netzplan dargestellt. Das Beispiel zeigt eine Dünnbramme
(19c) des Stranges bzw. der Gießlinie (C) sowie eine Bramme (20a) des Stranges bzw.
der Gießlinie (A). Beide Brammen sind ca. 50 m lang. Die Bramme (19c) wird im Ausgleichsofen
(21) um eine Brammenlänge transportiert und benötigt hierfür gemäß Zeitskala in der
Ordinate ca. 70 Sekunden. In weiteren 70 Sekunden wird dann die Bramme (19c) in den
Schwenkofen (4b) eingeführt und verbleibt zunächst in Warteposition, wobei sie oszillierend
hin und herbewegt wird, wie dies durch den Doppelpfeil (21) angedeutet ist. Die Bramme
(20a) wird weiter aus ihrer Position am Ende des Ausgleichsofens (19) innerhalb von
70 Sekunden in den Schwenkofen (4a) transportiert. Unmittelbar anschließend an diesen
Transportvorgang wird der Schwenkofen (4a) entsprechend der Darstellung in Fig. 1
nach unten verschwenkt. Die Verschwenkung dauert ca. 30 Sekunden, wobei die Bramme
innerhalb des Schwenkofens oszillierend hin- und herbewegt wird. Gleichzeitig hat
der Schwenkofen (5) eine Schwenkbewegung nach oben vollzogen, so daß beide Schwenköfen
(4a, 5) mit ihren freien Enden aneinander anschließend in der Weichenstellung (8)
einen geradlinien Übergang (9) vom Strang (A) zum Strang (B) bzw. zur Walzlinie x-x
bilden. Nunmehr wird die Bramme (20a) innerhalb von ca. 60 Sekunden in den Schwenkofen
(5) eingefahren und dieser schwenkt in 30 Sekunden in die Ausgangsstellung des Stranges
(B) bzw. der Walzlinie x-x zurück. Die Gesamtdauer dieses Vorganges beträgt ca. 70
+ 30 + 60 + 30 = 190 Sekunden. Nunmehr wird die Bramme (20a) in die Fertistraße (16)
in ca. 120 Sekunden aus dem Schwenkofen (5) heraus in das Walzwerk (16) eingeführt.
Sodann kann die Bramme (19c) aus der Warteposition nach Schwenken der Schwenköfen
(4b und 5) entsprechend der strichpunktierten Linie in eine gemeinsame Weichenstellung
(8a) aus dem Schwenkofen (4b) in den Schwenkofen (5) transportiert werden. Das Schwenken
benötigt 30 Sekunden, der Transport von einem Ofen in den anderen 60 Sekunden, so
daß die Bramme innerhalb von 90 Sekunden in den Schwenkofen (5) eingeführt ist. Beide
Schwenköfen (4b und 5) schwenken in ihre Ausgangspositionen innerhalb von 30 Sekunden
zurück. Nunmehr wird die Bramme aus dem Schwenkofen (5) in der gleichen Art wie vorbeschriebenen
in die Fertigstraße (16) eingeführt und in weiteren 120 Sekunden im Einlauf in die
Fertigstraße (16) aus dem Schwenkofen (5) herausgefördert. Demnach stehen für die
Produktion einer Dünnbramme bei zwei produzierenden Gießlinien A/C bzw. A/B bzw. B/C
jeweils 240 Sekunden bzw. 4 Minuten zur Verfügung.
[0022] In den Figuren 3 bis 7 sind weitere Konzeptmöglichkeiten der Erfindung für Anordnungen
von Schwenköfen anstelle von z. B. aufwendigen querverfahrbaren Ofenfähren dargestellt.
Die Zusammenschau dieser Figuren zeigt das hohe Maß an Flexibilität im Lay-Out erfindungsgemäßer
Anlagen zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband unter Verwendung von Schwenköfen.
[0023] Beispielsweise zeigt die Figur 3 eine Zweistrang-CSP-Anlage, bei welcher Strang (B)
in Linie mit der Walzlinie (x-x) angeordnet ist. Der Gießstrang (A) ist zu (B) im
Abstand parallel versetzt und weist den Schwenkofen (4a) auf, wogegen der Gießlinie
(B) der Schwenkofen (5) zugeordnet ist.
[0024] Figur 4 zeigt als weiteres Ausgestaltungsbeispiel eine Zweistrang-Anlage, bei welcher
die Walzlinie (x-x) mittig zwischen zwei Gießsträngen (A und B) angeordnet ist.
[0025] Figur 5 zeigt eine andere Anordnung, welche fallweise bei ungünstigen Platzverhältnissen
vorgesehen werden kann. Hier befindet sich die Anordung der Gießstränge (A) und (B)
im Abstand parallel zur Walzlinie (x-x). Bei Anordnung einer querverfahrbaren Ofenfähre
oder von zwei Ofenfähren wäre die Fahrzeit dieser Fähren viel zu groß, um die geforderte
Produktion bei Angleichung von Gießkapazität und Walzkapazität zu gewährleisten. Ein
weiterer Nachteil beim Fährenbetrieb würde sich durch gegenseitige Behinderung dieser
Fähren ergeben, die nicht in allen Fällen auszuschließen ist.
[0026] Die zuvor genannten Nachteile und technischen Grenzen werden beim gezeigten Konzept
der Figur 5 durch Anordnung von drei Schwenköfen (4a, 4b, und 5) vorteilhaft vermieden,
wodurch ein fließender Betrieb mit Schwenkzeiten von jeweils nur 30 Sekunden problemlos
erreicht werden kann.
[0027] In der Figur 6 ist eine weitere Anlagenvariante dargestellt, welche der in der Figur
1 gezeigten ähnelt. Hier ist zusätzlich vor der Fertigstraße (16) ein stationär angeordneter
Halteofen (17) vorhanden. Dieser gewährleistet eine unabhängige und damit schnellere
und flexiblere Verfahrensweise. Die Transportrollen im Schwenkofen (5) können bei
Anordnung dieses Halteofens (17) die Dünnbrammen mit größtmöglicher Transportgeschwindigkeit
abgeben, wodurch der Schwenkofen (5) nach kurzer Zeit, beispielsweise nach 60 oder
70 Sekunden, wieder für die Aufnahme einer neuen Dünnbramme bereit ist.
[0028] Sinngemäß kann ein Halteofen (17) auch für die Anlagenkonzepte nach den Figuren 3,
4, 5 und 7 eingesetzt werden. Dabei ergeben sich jeweils die gleichen Vorteile, wie
zuvor beschrieben.
[0029] Figur 7 zeigt die Anordnung nur eines Gießstranges bei ungünstigen Platzverhältnissen.
Die Anlage weist eine Gießlinie (A) und eine dazu parallel im Abstand versetzte Walzlinie
(x-x) auf. Sowohl in der Gießlinie (A) als auch in der der Walzlinie (x-x) ist jeweils
ein Schwenkofen (4a) bzw. (5) angeordnet. In Verlängerung des Schwenkofens (4a) kann
diesem zweckmäßigerweise ein Auslauf- Rollgang (18) nachgeordnet sein.
1. Verfahren zum Auswalzen von Warmbreitband aus stranggegossenen Dünnbrammen in aufeinanderfolgenden
Arbeitsschritten einer eine kontinuierliche Fertigstraße aufweisenden Walzlinie, wobei
in einer oder mehreren Gießmaschinen bzw. Gießlinien Gußstränge erzeugt und von diesen
einzelne Dünnbrammen abgetrennt und in jeweils einem Ausgleichsofen homogenisiert
und auf Walztempratur gebracht und aus den Ausgleichsöfen in die Walzlinie überführt
werden, dadurch gekennzeichnet, daß Dünnbrammen unter Verwendung je eines sowohl in
einer Gießlinie als auch in der Walzlinie vorgesehenen Rollenherd-Schwenkofens durch
deren Verschwenkung in eine gegenseitig-schräge Weichenstellung abwechselnd aus einer
der Gießlinien über beide Rollenherd-Schwenköfen in die Walzlinie überführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils eine Dünnbramme innerhalb
ihrer Gießlinie in einen Rollenherd-Schwenkofen eingeführt und mit diesem in eine
schräge Weichenstellung in Richtung gegen die Walzlinie um einen Winkelbetrag verschwenkt
und der Rollenherd-Schwenkofen der Walzlinie in Richtung gegen die Gießlinie um den
gleichen Winkelbetrag ebenfalls in eine schräge Weichenstellung verschwenkt wird,
derart, daß beide Schwenköfen in geradliniger Verbindung mit ihren freien Enden aneinander
anschließen, wonach die Bramme vom Schwenkofen der Gießlinie in den Schwenkofen der
Walzlinie transportiert sowie beide Schwenköfen in ihre Ausgangsstellungen zurückgeschwenkt
werden, und die Bramme schließlich aus dem Schwenkofen der Walzlinie in die Fertigstraße
eingeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenköfen der
Gießlinien jeweils um einen - in Transportrichtung gesehen - hinteren Schwenkpunkt
und der Schwenkofen der Walzlinie um einen vorderen Schwenkpunkt verschwenkt wird,
wobei dessen Schwenkpunkt etwa zwei Schwenkofenlängen vor den Schwenkpunkten der Gießlinien-Schwenköfen
liegt.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils zwei Schwenköfen um einen gleichen Winkelbetrag verschwenkt werden.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Bramme während des Schwenkvorganges im Schwenkofen bzw. während eines Aufenthaltes
auf einem Rollgang oszillierend hin- und herbewegt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils zwei Schwenköfen synchron miteinander verschwenkt oder in die Ausgangsposition
zurückgeschwenkt werden.
7. Anlage zum Auswalzen von Warmbreitband aus stranggegossenen Dünnbrammen mittels einer
eine kontinuierliche Fertigstraße aufweisenden Walzlinie, wobei dieser eine oder mehrere
Gießmaschinen bzw. Gießlinien mit Mitteln zum Abtrennen einzelner Dünnbrammen von
den erzeugten Gußsträngen sowie mit jeweils einem Ausgleichsofen zugeordnet sind und
die Anlage Mittel zum abwechselnden überführen von Dünnbrammen aus einer Gießlinie
in die Walzlinie aufweist, zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jede Gießlinie (A, B, C)
und die Walzlinie (x-x) jeweils einen Rollenherd-Schwenkofen (4a, 4b; 5) aufweisen
und diese - in Transportrichtung gesehen - um etwa eine Schwenkofenlänge zueinander
längsversetzt angeordnet sind, wobei die Schwenkpunkte (1, 2) der Gießlinien-Schwenköfen
(4a, 4b) an deren hinteren Enden (6a, 6b) und der Schwenkpunkt (3) des Walzlinien-Schwenkofens
(5) an dessen vorderem Ende (7) angeordnet sind, derart, daß jeweils ein Ofenpaar
(4a, 5) bzw. (4b, 5) in einer gegengleichen Verschwenkungsposition nach Art einer
Weiche (8) zusammenwirkend einen geradlinigen Übergang (9) von einer Gießlinie (A,
B, C) zur Walzlinie (x-x) bilden.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Leitungen bzw. Organe zum Zu-
und/oder Abführen von Energie bzw. von Betriebsmedien wie Elektrizität, Druckluft,
Gas, Kühlmittel durch den Schwenkpunkt (1, 2, 3) eines jeden Rollenherd-Schwenkofens
(4a, 4b, 5) hindurchgeführt sind.
9. Anlage nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb einer Gießlinie
(A, B, C) einem Schwenkofen (4a, 4b) fallweise ein Auslauf-Rollgang (18a, 18b) nachgeordnet
ist.
10. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen dem Schwenkofen (5) der Walzline (x-x) und der Fertigstraße (16) ein Halteofen
(17) angeordnet ist.