[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anpassung der Wegmeßeinheiten an unterschiedlich
hoch ausgebildete Preßwerkzeuge hydraulischer Kunststoffpressen, deren Pressenstößel
durch Abstützung an Gegenhaltezylindereinheiten parallel zu einer Referenzebene ausgerichtet
wird, wobei die Wegaufnehmer der Wegmeßeinheiten - in Anlage gehalten an einem bezüglich
des Pressenstößels in unterschiedlichen Stellungen festhaltbaren Vorsprung - zumindest
während einer Zeitspanne mit dem Pressenstößel mitbewegt werden, die kurz vor dem
Schließen des Preßwerkzeugs beginnt und kurz nach dessen Öffnung endet; die Erfindung
bezieht sich ferner auf eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung.
[0002] Bei den hier angesprochenen parallellaufgeregelten Kunststoffpressen - beschrieben
in der US-Patentschrift 4 076 780 und in der deutschen Offenlegungsschrift 39 15 735
- werden zur Ermittlung des Abstandes beispielsweise zwischen dem Pressentisch und
dem Pressenstößel hochauflösende, insbesondere optoelektronische Wegmeßeinheiten eingesetzt,
die außerhalb des Bereichs des mehrteiligen Preßwerkzeugs in der Nähe der Gegenhaltezylindereinheiten
angeordnet sind und als Hauptbestandteile einen Meßkopf und einen von diesem abgetasteten
Glasmaßstab aufweisen. Die hochauflösende Wegmessung wird dabei nur während der Zeitspanne
ausgeführt, während der die unter Einwirkung der Gegenhaltezylindereinheiten herbeigeführte
Parallellaufregelung wirksam ist. Dieser Zeitspanne ist in der Regel ein Hub des Pressenstößels
in der Größenordnung von allenfalls 100 mm zugeordnet; die Schließbewegung des Presenstößels
kommt dabei spätestens dann zum Stillstand, wenn die Formhälften des Preßwerkzeugs
sich (beispielsweise über sogenannte Distanzen) in Richtung des Pressenstößel-Hubes
unmittelbar aneinander abstützen.
Da die zugehörigen Wegmeßeinheiten dementsprechend nur für einen Hub bis zu etwa 150
mm ausgelegt sind, muß dafür Sorge getragen werden, daß die Wegmessung über die erforderliche
Zeitspanne auch bei Verwendung von Preßwerkzeugen mit unterschiedlicher Höhenabmessung
ausgeführt werden kann. Dabei ist im Hinblick auf die Betriebssicherheit und Meßgenauigkeit
der Wegmeßeinheiten zusätzlich zu berücksichtigen, daß unter Umständen die Lage der
Meßebene - beispielsweise aufgrund einer unterwartet hohen Preßkraft - von derjenigen
einer angenommenen Referenzebene abweichen kann; die Wegmeßeinheiten müssen also bei
möglichst guter Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Meßbereichs derart ausgebildet
sein, daß dieser auch in Ausnahmefällen nicht überschritten wird.
[0003] Bisher ist die Anpassung der hochauflösenden Wegmeßeinheiten an unterschiedlich hoch
ausgebildete Preßwerkzeuge dadurch herbeigeführt worden, daß die am Pressenstößel
angeordneten Vorsprünge - die als feststellbare Betätigungsstangen ausgebildet sind
- entweder von Hand oder fernbetätigt über Stellantriebe aufgrund zusätzlicher Wegmessungen
in Abhängigkeit von der Geometrie der neuen Preßwerkzeuge eingestellt worden sind.
Die Wegmeßeinheiten, deren Wegaufnehmer während des Schließvorgangs zeitweilig über
die Betätigungsstangen mitgeführt werden, werden dabei über Rückstellfedern in einer
oberen Endstellung gehalten bzw. an den Betätigungsstangen in Anlage gehalten.
Der Nachteil dieses Standes der Technik ist darin zu sehen, daß entweder eine Fernbedienung
und damit automatische Anpassung nicht möglich ist oder letztere einen beachtlichen
technischen Aufwand zur Folge hat.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Anpassung der Wegmeßeinheiten
an unterschiedlich hoch ausgebildete Preßwerkzeuge und eine zur Durchführung des Verfahrens
geeignete Vorrichtung anzugeben, die bei vertretbarem Aufwand zumindest eine Fernbedienung
zulassen.
Die benötigten Bauelemente sollen einfach aufgebaut, wenig störanfällig und nach Möglichkeit
auch handelsüblich erhältlich sein.
[0005] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, welches die Merkmale des Anspruchs 1
aufweist. Die Anpassung an die Höhenabmessung eines neuen Preßwerkzeugs wird danach
dadurch eingeleitet, daß dieses - zum Zwecke der Festlegung einer Referenzebene -
vollständig geschlossen wird; dabei kommen die Formhälften - in üblicher Weise über
an ihnen angebrachte Distanzen - in Richtung des Pressenstößel-Hubes unmittelbar miteinander
in Berührung. Im Normalfall werden die Vorsprünge vor Einleiten des Schließvorgangs
durch Lösen ihres Feststellelements in der Weise freigesetzt, daß sie sich (im einfachsten
Fall unter Einwirkung ihres Eigengewichts, ggf. jedoch auch unter Einwirkung einer
Rückstellung beispielsweise in Form eines Federelements) innerhalb eines vorgegebenen
Wegabschnitts relativ zum Pressenstößel in Richtung auf die Wegaufnehmer verschieben
können. Nach Absenken der Wegaufnehmer durch Betätigen eines Verstellantriebs in eine
durch einen federnden Anschlag vorgegebene untere Soll-Endstellung werden die auf
den Wegaufnehmern zur Auflage gekommenden Vorsprünge durch Schließen des Feststellelements
in der nunmehr angepaßten Auflagestellung festgehalten. Die für die Durchführung der
Wegmessung benötigte Anlage der Wegaufnehmer an den Vorsprüngen wird dadurch herbeigeführt,
daß der Verstellantrieb in den Hubzustand umgeschaltet wird: Unter Einwirkung der
an den Wegaufnehmern angreifenden Hubkraft machen diese zeitweilig die Bewegung der
Vorsprünge mit, wobei der Nachführweg durch die obere Endstellung des Verstellantriebs
begrenzt ist.
Da sich durch Schließen des Preßwerkzeugs im Leerzustand ohne weiteres eine Referenzebene
schaffen läßt und die für die Anpassung jeder Wegmeßeinheit benötigten Einrichtungen
- Feststellelement und Verstellantrieb - fernbedienbar ausgebildet sein können, kann
die Anpassung der Wegmeßeinheiten durch Einsatz geeigneter Steuerungselemente (Ventile,
Endschalter, Zeitschalter) automatisiert werden. Durch die Abstützung der Wegaufnehmer
in der unteren Soll-Endstellung auf einem rückfedernden Anschlag ist sichergestellt,
daß die Wegmeßeinheiten erforderlichenfalls einen Resthub über die Soll-Endstellung
hinaus ausführen können. Das Verfahren nach der Erfindung ist unabhängig davon ausführbar,
ob der zugehörige Meßkopf beweglich oder ortsfest gehalten ist.
Im Rahmen der erfindungsgemäßen Lösung kann ggf. auch so vorgegangen werden, daß die
Feststellelemente der Vorsprünge erst während der zuvor erwähnten Schließbewegung
des Preßwerkzeugs im Leerzustand freigesetzt werden. Das Freisetzen sollte dabei herbeigeführt
werden, bevor die mit dem Pressenstößel mitbewegten Vorsprünge sich auf den jeweils
zugehörigen Wegaufnehmern abstützen.
[0006] Die eingangs erwähnte Aufgabe wird ferner durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 2 gelöst. Dabei sind die als Betätigungsstangen ausgebildeten Vorsprünge
mittels Klemm-Zylinderaggregaten bezüglich des Pressenstößels festhaltbar. Die Wegaufnehmer
bestehen aus mit den Betätigungsstangen fluchtenden Meßstangen, deren Bewegung in
Richtung des Pressenstößel-Hubes über einen Meßkopf in ein Meßsignal umgesetzt wird
und die mittels eines doppeltwirkenden Antriebszylinderaggregates wechselweise in
beiden Richtungen mit Antriebsenergie beaufschlagbar sind. Ein weiteres wesentliches
Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die untere Soll-Endstellung der Meßstangen
durch einen rückfedernden Anschlag festgelegt ist.
[0007] Vorzugsweise ist zumindest eines der beiden Zylinderaggregate, nämlich das Antriebszylinderaggregat,
als Druckluftaggregat ausgebildet (Anspruch 3); dies ermöglicht es, die Meßstangen
ggf. nachgiebig an der etwa in Frage kommenden Gegenfläche abzustützen, nämlich an
der zugehörigen Betätigungsstange oder an dem zugehörigen Anschlag. Dieser sollte
derart beschaffen sein, daß seine Rückstellkraft größer ist als die in Richtung auf
ihn von der Meßstange ausgehende Kraftwirkung (Anspruch 4), die sich im wesentlichen
aus der vom Antriebszylinderaggregat erzeugten Druckkraft und dem an der Meßstange
angreifenden Eigengewicht zusammensetzt.
[0008] Das Antriebszylinderaggregat ist zweckmäßig in der Weise ausgebildet, daß seine größere
Kolbenfläche im Hubzustand druckbeaufschlagt ist (Anspruch 5). Auf diese Weise wird
während des Zeitraums der Parallelregelung jede Meßstange mit ausreichender Sicherheit
an der zugehörigen Betätigungsstange des Pressenstößels in Anlage gehalten.
[0009] Die Vorrichtung kann dadurch weiter ausgestaltet sein, daß die Meßstange Bestandteil
eines Verstellrahmens ist, der über Kugellager bezüglich des Pressengestells beweglich
geführt ist und an welchem die Kolbenstange des Antriebszylinderaggregats angreift
(Anspruch 6).
[0010] Die Klemmstellen der Betätigungsstangen sind vorzugsweise als Gleitlager ausgebildet,
auf welche das Klemm-Zylinderaggregat im Klemmzustand zumindest mittelbar einwirkt
(Anspruch 7).
Die Klemmverbindung sollte so ausgeführt sein, daß die von ihr ausgehende Mitnahmekraft
im Störungsfall kleiner ist als die Kraft, die zur Zerstörung der Wegmeßeinheit oder
zum Ausknicken der Betätigungsstange führen würde.
Das Gleitlager kann insbesondere von einer DU-Buchse gebildet sein, die gleichzeitig
sicherstellt, daß ein Durchrutschen der Betätigungsstange im Störungsfall deren Oberfläche
nicht beschädigt.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung im einzelnen erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- stark schematisiert den grundsätzlichen Aufbau einer Kunststoffpresse mit Parallellaufregelung.
- Fig. 2
- schematisiert den Aufbau und die Anordnung der Bestandteile, die für die Anpassung
der Wegmeßeinheiten der Kunststoffpresse an Preßwerkzeuge mit unterschiedlicher Höhenabmessung
von Bedeutung sind.
[0012] Die in Fig. 1 dargestellte hydraulische Kunststoffpresse - beispielsweise zur Herstellung
von Preßteilen aus Faserverbundwerkstoffen - weist neben vier Gegenhaltezylindereinheiten
1 (von denen jeweils zwei senkrecht zur Zeichenebene nebeneinander liegen) ein Pressengestell
2 mit einem Pressentisch 3 und einem Pressenstößel 4 auf, der über einen hydraulischen
Preßantrieb 5 in lotrechter Richtung (Doppelpfeil 6) verfahrbar am oberen Querhaupt
2a des Pressengestells gehalten ist. Ihm gegenüber ist der Pressentisch 3 an den Seitenteilen
2b befestigt.
Die Teile 4 und 3 tragen jeweils eine Formhälfte des Preßwerkzeugs, nämlich die obere
Formhälfte 7 und die auf einer Heizplatte 9 ruhende untere Formhälfte 8; diese begrenzen
miteinander während des Preß- und Aushärtevorgangs einen das Preßteil erzeugenden
Formhohlraum.
[0013] Der Parallellauf des Pressenstößels 4 bezüglich des Pressentisches 3 wird dadurch
herbeigeführt, daß ersterer sich an den ihm zugewandten Gegenhalteflächen 1a der Gegenhaltezylindereinheiten
abstützt, die mit einer nicht dargestellten Regelung ausgestattet sind. Der Abstand
zwischen dem Pressentisch 3 und dem Pressenstößel 4 - und damit die Ausrichtung des
Teils 4 bezüglich einer Referenzebene (beispielsweise der Referenzebene 8a an der
unteren Formhälfte) - läßt sich mittels vier Wegmeßeinheiten 10 zumindest zeitweilig
ermitteln, die außerhalb des Bereichs der Formhälften 7 und 8 jeweils in der Nähe
einer Gegenhaltezylindereinheit 1 angeordnet sind.
Jede Wegmeßeinheit 10 besteht im Grundsatz aus einem beweglichen Wegaufnehmer in Form
einer Meßstange 11, die in einem Gehäuse 12 gehalten ist; dieses ist seinerseits auf
dem Pressentisch 3 befestigt.
Die Meßstangen 11 sind über einen vorgegebenen Wegabschnitt an Vorsprüngen des Pressenstößels
4 in Anlage gehalten, die als Betätigungsstangen 13 ausgebildet sind.
Sobald sich die Formhälften 7 und 8 bei der Schließbewegung des Pressenstößels 4 ausreichend
aneinander angenähert haben, gelangen die Betätigungsstangen 13 mit den Meßstangen
11 in Kontakt und führen diese im Extremfall solange mit, bis die Formhälften 7 und
8 sich in Richtung des Pressenstößel-Hubes (vgl. dazu den Pfeil 6) beispielsweise
an der Referenzebene 8a unmittelbar aneinander abstützen. Die Bewegung der Preßstangen
11 bezüglich ihrer Gehäuse 12 löst dabei die Erzeugung von Meßsignalen aus, die in
an sich bekannter Weise zur Ausrichtung des Pressenstößels 4 über die Gegenhaltezylindereinheiten
1 eingesetzt werden.
[0014] Jede Betätigungsstange 13 stützt sich über ein Gleitlager in Form einer DU-Buchse
14 in einer Verlängerung 4a ab, die einen Bestandteil des Pressenstößels 4 darstellt
und an der über Stege 15 ein Klemm-Zylinderaggregat 16 befestigt ist (Fig. 2). Aufgrund
der Vorspannkraft einer Rückstellfeder 17, welche auf der vom Pressenstößel 4 abgewandten
Seite auf den Kolben 16a einwirkt, wird die Verlängerung 4a unter Einwirkung der Kolbenstange
16b derart verformt, daß sich eine die Betätigungsstange 13 festhaltende Klemmstelle
bildet.
Durch Betätigung eines Umschaltventils 18 kann die den Pressenstößel 4 zugewandte
Seite des Kolbens 16a wechselweise über eine Druckleitung 19 an eine Druckluftquelle
20 angeschlossen oder über eine Rücklaufleitung 21 drucklos geschaltet werden; die
Druckbeaufschlagung über die Druckleitung 19 hat zur Folge, daß die Teile 16a, 16b
eine Bewegung nach links ausführen, wodurch die Betätigungsstange 13 freigesetzt wird;
deren Bewegungsspielraum bezüglich des Pressenstößels 4 in Richtung auf die zugehörige
Meßstange 11 ist durch einen Absatz 13a begrenzt.
[0015] Jede Meßstange 11 ist Bestandteil eines Verstellrahmens 22, welcher über Kugellager-Führungen
23 bezüglich des Pressengestells (beispielsweise des Pressentisches 3) beweglich gehalten
ist und an welchem die Kolbenstange 24b eines doppeltwirkenden Antriebszylinderaggregats
24 angreift; dieses ist - ebenso wie die Kugellager-Führungen 23 - über Zwischenwände
25 innerhalb des Gehäuses 12 befestigt.
Der Verstellrahmen 22 weist auf der von der Meßstange 11 abgewandten Seite einen Glasmaßstab
26 auf, der von einem bezüglich des Gehäuses 12 ortsfesten Meßkopf 27 abgetastet wird
und dessen der Bewegung der Meßstange 11 entsprechende Verschiebung die Entstehung
von Meßsignalen auslöst; diese lassen sich über eine Signalleitung 28 nebst Anschluß
28a der weiteren Auswertung zuführen.
Unterhalb der mit der Betätigungsstange 13 fluchtenden Meßstange 11 ist innerhalb
des Gehäuses 12 ein rückfedernder Anschlag 29 angeordnet, durch den die untere Soll-Endstellung
des Teils 11 festgelegt ist.
[0016] Das Antriebszylinderaggregat 24 ist über zwei Leitungen 30, 31 an ein Umschaltventil
32 angeschlossen, dem eine Druckleitung 33 nebst Druckluftquelle 34 vorgeschaltet
ist und von dem eine drucklos gehaltene Rücklaufleitung 35 ausgeht. Durch Betätigung
des Umschaltventils 32 kann wechselweise eine der beiden Leitungen 30, 31 über die
Druckluftquelle 34 mit Druckenergie beaufschlagt werden, während gleichzeitig die
andere Leitung über die Rücklaufleitung 35 druckentlastet ist.
Bei Druckbeaufschlagung der Leitung 31 wird die größere Kolbenfläche 24c des Kolbens
24a mit Antriebsenergie belegt mit der Folge, daß der Verstellrahmen 22 nebst Meßstange
11 eine Aufwärtsbewegung auszuführen versucht; diese wird ggf. dadurch unterbrochen
bzw. behindert, daß entweder die Meßstange 11 an der Betätigungsstange 13 oder der
Verstellrahmen 22 über eine Anschlagfläche 22a an dem Gehäuse 12 zur Anlage kommt.
Während des Meßvorgangs ist die Leitung 31 durckbeaufschlagt, so daß die Meßstange
11 - nach ausreichender Absenkung des Pressenstößels 4 in Richtung auf den Pressentisch
3 an der Betätigungsstange 13 zur Anlage gekommen - von letzterer bei Fortsetzung
der Schließbewegung, entgegen der vom Antriebszylinderaggregat 24 ausgehenden Rückstellkraft,
mitgeführt wird und dabei über den Glasmaßstab 26 und den Meßkopf 27 entsprechende
Meßsignale auslöst.
Durch Druckbeaufschlagung der Leitung 30 läßt sich der Verstellrahmen 22 nebst Meßstange
11 bis zur Anlage auf dem rückfedernden Anschlag 29 absenken. Dessen Federkonstante
ist erheblich größer bemessen als diejenige des Antriebszylinderaggregats 24 bei Druckbeaufschlagung
der kleineren Kolbenfläche 24d: Der Anschlag 29 wird also durch die von der Meßstange
11 in Richtung auf ihn ausgehende Kraftwirkung allenfalls geringfügig zusammengedrückt
und weist daher eine Hubreserve auf, die im Notfall eine weitere Abwärtsbewegung der
Teile 11, 22 und 26 zuläßt.
[0017] Zur Anpassung der Wegmeßeinheiten 10 an ein neu eingebautes Preßwerkzeug (mit den
Formhälften 7, 8) wird der Erfindungsgegenstand folgendermaßen gehandhabt:
Ausgehend von der Öffnungsstellung (vgl. dazu Fig. 1) werden die Betätigungsstangen
13 durch Druckbeaufschlagung ihres Klemm-Zylinderaggregats 16 über die Druckleitung
19 freigesetzt, so daß sie sich unter Einwirkung ihres Eigengewichts relativ zum Pressenstößel
4 (bzw. zur Verlängerung 4a) innerhalb eines vorgegebenen Wegabschnitts in Richtung
auf die zugehörige Meßstange 11 verschieben können; das Ende des Wegabschnitts ist
dabei festgelegt durch den oberhalb der Verlängerung 4a befindlichen Absatz 13a. Durch
Absenken des Pressenstößels 4 wird das Preßwerkzeug im Leerzustand nunmehr soweit
geschlossen, daß seine Formhälften 7, 8 sich in Richtung des Pressenstößel-Hubes beispielsweise
an der Referenzebene 8a aneinander abstützen. Anschließend werden die als Wegaufnehmer
dienenden Meßstangen 11 durch Druckbeaufschlagung der Leitung 30 mittels des Antriebszylinderaggregats
24 in eine untere Soll-Endstellung abgesenkt, welche durch den rückfedernden Anschlag
29 vorgegeben ist; aufgrund der Ausgestaltung dieses Anschlags stimmt die Soll-Endstellung
in etwa mit der Lage der der Meßstange 11 zugewandten Stirnfläche 29a überein.
Bei weiterhin geschlossenem Preßwerkzeug werden die Betätigungsstangen 13, die sich
an der jeweils zugehörigen Meßstange 11 abstützen, in der dadurch vorgegebenen Auflagestellung
durch Schließen ihres Klemm-Zylinderaggregats 16 bezüglich des Pressenstößels 4 unbeweglich
festgehalten. Dies geschieht dadurch, daß durch Betätigen des Umschaltventils 18 die
Zufuhr der Druckluft über die Druckleitung 19 unterbrochen und das Klemm-Zylinderaggregat
16 an die Rücklaufleitung 21 angeschlossen wird.
[0018] Durch Umschalten der Antriebszylinderaggregate 24 in den Hubzustand - d. h. durch
Betätigen des Umschaltventils 32 mit Druckbeaufschlagung der Leitung 31 und Druckentlastung
der Leitung 30 über die Rücklaufleitung 35 - werden die Meßstangen 11 über die dann
an ihnen angreifende Hubkraft (Zusammenwirken der Teile 24a, 24b und 22) im Sinne
einer Nachführung nachgiebig an den Betätigungsstangen 13 in Anlage gehalten, wobei
der Nachführweg - d. h. der Bewegungsspielraum bezüglich des Gehäuses 12 - durch die
obere Endstellung des Antriebszylinderaggregats (im Ausführungsbeispiel vorgegeben
durch die Anschlagfläche 22a) begrenzt ist.
Falls der Pressenstößel 4 mit den festgehaltenen Betätigungsstangen 13 eine Aufwärtsbewegung
ausführt, die größer ist als der Nachführweg der Meßstangen 11, werden die Betätigungsstangen
13 schließlich von den Meßstangen 11 abgehoben. Ein erneuter Kontakt zwischen den
Teilen 13 und 11 findet erst statt, nachdem sich der Pressenstößel 4 im Laufe seiner
Schließbewegung dem Pressentisch 3 ausreichend weit angenähert hat.
[0019] Der mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht darin, daß die Meßstangen 11 bei geschlossenem
Preßwerkzeug mit einfachen Mitteln in eine untere Soll-Endstellung gebracht und die
Lage der Betätigungsstangen 13 bezüglich des Pressenstößels 4 an die Höhenabmessung
des betreffenden Preßwerkzeugs angepaßt werden kann. Die erforderliche Verschiebung
und/oder Arretierung der zusammenwirkenden Betätigungsstangen und Meßstangen läßt
sich dabei mittels fernbedienbarer Bauelemente herbeiführen, so daß die Anpassung
an unterschiedlich ausgebildete Preßwerkzeuge ohne weiteres für eine Automatisierung
geeignet ist. Durch die Verwendung eines rückfedernden Endanschlags zur Abstützung
der Meßstangen in der unteren Soll-Endstellung wird die Gefahr einer Beschädigung
der Wegmeßeinheiten zumindest weitgehend ausgeschlossen, da die Meßstangen zusätzlich
über eine Hubreserve verfügen.
[0020] Die Erfindung kann auch in der Weise ausgestaltet sein, daß die Klemm-Zylinderaggregate
16 erst nach Einleiten der Schließbewegung des Preßwerkzeugs im Leerzustand gelöst,
d. h. die Betätigungsstangen 13 während der Schließbewegung bezüglich des Pressenstößels
4 freigesetzt werden.
Um sicherzustellen, daß die freigesetzten Betätigungsstangen 13 relativ zum Pressenstößel
4 bzw. zur Verlängerung 4a eine Verschiebung in Richtung auf die jeweils zugehörige
Preßstange 11 ausführen, können die Betätigungsstangen 13 im Rahmen der Erfindung
ggf. zusätzlich mit einer Rückstellung ausgestattet sein. Diese kann insbesondere
aus Federelementen bestehen, die eine an den Betätigungsstangen 13 angreifende, in
Richtung auf die Meßstangen 11 wirksame Rückstellkraft erzeugen.
1. Verfahren zur Anpassung der Wegmeßeinheiten an unterschiedlich hoch ausgebildete Preßwerkzeuge
hydraulischer Kunststoffpressen, deren Pressenstößel durch Abstützung an Gegenhaltezylinderheinheiten
parallel zu einer Referenzebene ausgerichtet wird, wobei die Wegaufnehmer der Wegmeßeinheiten
- in Anlage gehalten an einem bezüglich des Pressenstößels in unterschiedlichen Stellungen
festhaltbaren Vorsprung - zumindest während einer Zeitspanne mit dem Pressenstößel
mitbewegt werden, die kurz vor dem Schließen des Preßwerkzeugs beginnt und kurz nach
dessen Öffnung endet,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- bevor das Preßwerkzeug (7, 8) im Leerzustand soweit geschlossen wird, daß seine
Formhälften (7, 8) sich in Richtung des Pressenstößel-Hubes (Pfeil 6) aneinander abstützen,
werden die Vorsprünge (13) durch Lösen ihres Feststellelements (16) in der Weise freigesetzt,
daß sie sich innerhalb eines vorgegebenen Wegabschnitts relativ zum Presenstößel (4)
in Richtung auf die Wegaufnehmer (11) verschieben können;
- die Wegaufnehmer (11) werden durch Betätigen eines Verstellantriebs (24) in eine
untere Soll-Endstellung (Anschlagfläche 29a) abgesenkt, welche durch die Rückfederung
eines Anschlags (29) vorgegeben ist;
- bei weiterhin geschlossenem Preßwerkzeug (7, 8) werden die auf den Wegaufnehmern
(11) zur Auflage gekommenen Vorsprünge (13) durch Schließen des Feststellelements
(16) in dieser Auflagestellung festgehalten;
- durch Umschalten des Verstellantriebs (24) in den Hubzustand werden die Wegaufnehmer
(11) über die dann an ihnen angreifende Hubkraft im Sinne einer Nachführung an den
Vorsprüngen (13) in Anlage gehalten, wobei der Nachführweg durch die obere Endstellung
des Verstellantriebs (24) begrenzt ist.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 an hydraulischen Kunststoffpressen,
deren Pressenstößel durch Abstützung an Gegenhaltezylindereinheiten parallel zu einer
Referenzebene ausgerichtet wird, wobei die Wegaufnehmer der Wegmeßeinheiten - in Anlage
gehalten an einem bezüglich des Pressenstößels in unterschiedlichen Stellungen festhaltbaren
Vorsprung - zumindest während einer Zeitspanne mit dem Pressenstößel mitbewegt werden,
die kurz vor dem Schließen des Preßwerkzeugs beginnt und kurz nach dessen Öffnung
endet, dadurch gekennzeichnet, daß die als Betätigungsstangen (13) ausgebildeten Vorsprünge mittels Klemm-Zylinderaggregaten
(16) bezüglich des Pressenstößels (4) festhaltbar sind;
daß die Wegaufnehmer aus mit den Betätigungsstangen (13) fluchtenden Meßstangen bestehen,
deren Bewegung in Richtung des Pressenstößel-Hubes (Pfeil 6) über einen Meßkopf (27)
in ein Meßsignal umgesetzt wird und die mittels eines doppeltwirkenden Antriebszylinderaggregates
(24) wechselweise in beiden Richtungen mit Antriebsenergie beaufschlagbar sind; und
daß die untere Soll-Endstellung der Meßstangen (11) durch einen rückfedernden Anschlag
(29) festgelegt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eines der beiden
Zylinderaggregate (16, 24), nämlich das Antriebszylinderaggregat (24), als Druckluftaggregat
ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückstellkraft des Anschlags
(29) größer ist als die in Richtung auf ihn von der Meßstange (11) ausgehende Kraftwirkung.
5. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die größere Kolbenfläche (24c) des Antriebszylinderaggregates (24) in dessen Hubzustand
druckbeaufschlagt ist.
6. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßstange (11) Bestandteil eines Verstellrahmens (22) ist, der über Kugellager
(23) bezüglich des Pressengestells (2) beweglich geführt ist und an welchem die Kolbenstange
(24b) des Antriebszylinderaggregats (24) angreift.
7. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmstellen der Betätigungsstangen (13) als Gleitlager ausgebildet sind,
auf welche die Klemm-Zylinderaggregate (16) im Klemmzustand zumindest mittelbar einwirken.