[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Düse für eine Vorrichtung zum Hochgeschwindigkeitsflammenspritzen
von metallischen, metallisch-carabidischen und/oder oxidkeramischen Werkstoffen, wobei
die Düse mit einer Spritzmedienzufuhr, einer Gasgemischzufuhr mit Brennkammer und
einem gekühlten Beschleunigungsbereich ausgerüstet ist, sowie auf ein entsprechendes
Verfahren.
[0002] Düsen zum Hochgeschwindigkeitsflammenspritzen sind in unterschiedlichen Gestaltungen
bekannt, wobei den bekannten Düsen gemeinsam ist, daß diese wassergekühlten Beschleunigungs-
bzw. Stabilisierungsbereiche aufweisen. Als Beispiel für eine Vielzahl derartiger
Lösungen seien hier angeben die DE 39 03 887-A1 sowie die europäischen Patentanmeldungen
EP 0 049 915-A1, EP 0 135 826-A1, EP 0 249 790-A2 und EP 0 361 709-A1. Nachteilig
an dieser Lösung ist, daß die vom Kühlwasser aufgenommene Energie dem Prozeß verloren
geht. Auch kann das Kühlwasser zu sonstigen Zwecken in der Regel nicht eingesetzt
werden, d.h. hier wird ein Fluid bewegt, das nur und ausschließlich zur Kühlung herangezogen
wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Lösung, mit der die Temperatur der
Flamme einstellbar ist, wobei das temperaturregelnde Fluid unmittelbar beim Hochgeschwindigkeitsflammenspritzen
eingesetzt werden kann.
[0004] Mit einer Düse der eingangs bezeichneten Art wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung
dadurch gelöst, daß wenigstens für einen Teil der Kühlung des Beschleunigungsbereiches
Gaskühlkanäle und/oder Ringräume für Umgebungsluft als Kühlgas mit Injektionsöffnungen
zum Ansaugen des Kühlgases in das Innere der Düse vorgesehen sind.
[0005] Verfahrensmäßig wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zur Optimierung
der Temperatur und/oder Geschwindigkeit der Spritzflamme zur Kühlung wenigstens eines
Teiles des Beschleunigungsbereiches Umgebungsluft der Düse eingesetzt und dem Flammenspritzbereich
zugeführt wird.
[0006] Mit der erfindungsgemäßen Verfahrensweise bzw. der erfindungsgemäßen Düse läßt sich
mit einfachen Mitteln eine sehr vielfältige Einflußnahme auf das Flammenspritzen ermöglichen.
So besteht bei kurzen Düsen die Möglichkeit auf eine Wasserkühlung gänzlich zu verzichten.
Die Kühlluft wird von der Düse in das Innere gesaugt und steht daher mit ihrer gesamten
Energie unmittelbar dem Flammenspritzen zur Verfügung, d.h. die einzusetzende Energie
kann reduziert werden. Umgekehrt kann bei Aufrechterhaltung der gleichen Energie durch
die Kühlung die Geschwindigkeit des Gasstromes durch die angesogene Kühlluft vergrößert
werden.
[0007] Eine andere Möglichkeit besteht mit der erfindungsgemäßen Düse bzw. mit der erfindungsgemäßen
Verfahrensweise darin, die Flamme heiß zu belassen durch das Hinzufügen der Umgebungsluft,
aber die Strömung zu verlangsamen, wenn sie nicht unmittelbar in das Innere eingesogen
oder nur teilweise angesogen wird.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sowohl der Düse als auch der erfindungsgemäßen
Verfahrensweise ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Die Düsen können dabei mit Kühlkanälen ausgerüstet sein, in denen zusätzliche Kühlrippen
vorgesehen sind. Die Gasführung kann auch so gewählt werden, daß sie von außen nach
innen querschnittlich meanderförmig einen vergleichsweise langen Strömungsweg bis
in das Innere der Düse zur Verfügung hat, um eine große Menge an Wärme aufzunehmen.
[0010] Es können mehrere Einströmungsbereiche in das Innere des Strömungskanales der Düse
für Kühlluft vorgesehen sein, wobei es auch möglich ist, Kühlringkanäle vorzusehen,
die sich kaskadenartig zur Spitze hin erweitern, allerdings mit getrennten Gaszuführungen
versehen sind und die sich bis zur Spitze hin vergrößern, um die Gasvolumina ableiten
zu können.
[0011] Zweckmäßig kann es auch sein, wenn ein Teil der Kühlgase als Mantelgase am Ende der
Düse aufgegeben wird und nur ein Teil im Bereich der Zünd- bzw. Brennkammer in das
Innere der Düse eingesogen wird.
[0012] Je nach Betriebsart kann es sinnvoll sein, sich nicht nur auf das Ansaugverhalten
zu verlassen, sondern gezielt zusätzlich als Kühlluft Preßluft aufzugeben, wie dies
die Erfindung ebenfalls vorsieht.
[0013] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Diese zeigt jeweils im Schnitt in den Fig. 1 - 7 einen Querschnitt durch unterschiedliche
Düsenformen nach der Erfindung.
[0014] In der nachfolgenden Beschreibung der Fig. 1 - 7 werden alle diejenigen Teile mit
den identischen Bezugsziffern versehen, die funktionsmäßig gleich sind, ggf. zur besseren
Identifizierung ergänzt durch Kleinbuchstaben.
[0015] Zunächst sei am Beispiel der Fig. 1 der grundsätzliche Aufbau einer Düse nach der
Erfindung beschrieben. Die allgemein mit 1 bezeichnete Düse weist einen Düsenkopf
2 auf, wobei in Strömungsrichtung stromabwärts, d.h. in Fig. 1 nach rechts, dem mit
3 bezeichneten Brennerdüsenmund ein Beschleunigungs- bzw. Bündelungsbereich 4 folgt.
Der Beschleunigungsbereich 4 endet am eigentlichen Düsenmund, der im Beispiel nach
Fig. 1 mit 5 bezeichnet ist.
[0016] Der Beschleunigungsbereich 4 ist von einem etwa zylindrischen Bauteil 6 umgeben,
das mit seiner in Fig. 1 kegelstumpfförmig ausgebildeten Innenbohrung teilweise den
Düsenkopf 2 umgibt und außen von zwei Überwurfhülsen 7 bzw. 8 derart umgeben ist,
daß sich, wie dargestellt, ein Strömungskanal bildet. Am äußeren inneren, mit 10 bezeichneten
Ende der Düse 2, sind am Umfang verteilt Ansaugbohrungen 11 vorgesehen.
[0017] Bei Betrieb der Düse 1 wird eine in Fig. 1 von links nach rechts angenommene Düsenströmung
erzeugt, die mit einer Vielzahl von kleinen Pfeilen 12 angedeutet ist. Damit wird
in dem Beschleunigungsbereich 4 ein Unterdruck erzeugt, derart, daß über die ringförmigen
Gaskühlkanäle 9 von außen Umgebungsluft durch die Injektionsöffnungen bzw. Ansaugöffnungen
11 angesogen wird, der Verlauf der Umgebungsluftströmung ist ebenfalls durch kleine
Pfeile wiedergegeben, im Bereich der Ansaugung ist einer der Pfeile mit 13 bezeichnet.
[0018] Dargestellt ist in Fig. 1 noch, daß die Außenwand des den Beschleunigungsbereich
umgebenden zylindrischen Teiles 6 zusätzlich mit Kühlrippen 14 ausgestattet sein kann,
an denen die angesogene Luft vorbeistreicht und damit die Kühlung erhöhen kann.
[0019] In Fig. 2 ist ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel dargestellt, wobei dort das den
Beschleunigungsbereich 4a umgebende Bauteil zweischalig ausgebildet ist und dort die
Bezugszeichen 6a und 6b trägt. Das im wesentlichen zylindrische Element 6a trägt die
Ansaugöffnungen 11, während das ebenfalls im wesentlichen zylindrische Element 6b
weitere Ansaugöffnungen 11a trägt, derart, daß die Umgebung von Kühlluft zweistufig
angesaugt werden kann.
[0020] Eine etwas andere Gestaltung zeigt diesbezüglich die Fig. 3, bei der das Element
6c einen Ansaugringspalt 11c freiläßt, die außerhalb der Kühlkanäle 9c liegenden Ansaugöffnungen
für Umgebungsluft sind in Fig. 3 mit 11b bezeichnet.
[0021] In Fig. 4 ist eine andere Art der Konstruktion dargestellt, die insbesondere dazu
dient, beispielsweise Umgebungsluft als Hüllgas der mit 1c bezeichneten Düse zur Verfügung
zu stellen, wobei dort ringförmige Kühlkanäle 9d und 9e kaskadenartig hintereinander
angeordnet sind und sich jeweils im Durchmesser vergrößern. Der Düsenkörper 6d kann
als Einbauteil gestaltet sein, entsprechende, sich an Innenwände anlegende Ringdichtungen
sind eingezeichnet und mit 15 bezeichnet. Vor dem mit 5a bezeichneten Düsenmund können
noch weitere Elemente etwa nach den Fig. 2 und 3 vorgesehen sein, was in Fig. 4 nicht
näher dargestellt ist.
[0022] Die Düse 1c kann auch als Kaskadeninjektor eingesetzt werden, in der Weise, daß durch
die Ansaugöffnungen 17 oder 17' unterschiedliche Brenngase zumischbar sind oder aber
auch unterschiedliche Brenngase mit Kühlgas, wobei die vordere Ringöffnung 16 auch
ersetzbar ist durch eine Mehrzahl am Umfang verteilte Austrittbohrungen 16'.
[0023] Die Fig. 5 zeigt bei Anlauf querschnittlich meanderförmig gestaltete Kühlkanäle 9f,
wobei bei dieser Konstruktion vergleichsweise kleine Injektionsbohrungen 11f vorgesehen
sind und eine vordere ringförmige Austrittsöffnung 16a, mittels der das Kühlgas als
Mantelgas zuführbar ist.
[0024] Durch Pfeile 17 bzw. 17a in den Fig. 4 bzw. 5 ist dargestellt, daß hier auch Kühlgas
nicht zwingend von der Umgebung zuführbar ist, sondern z.B. als Preßluft aufgegeben
werden kann.
[0025] Schließlich zeigen die Fig. 6 und 7 Gestaltungsmöglichkeiten der Düsen 1e und 1f,
bei denen im Bereich des Düsenkörpers 2 bzw. 2f die Umgebungsluftkühlung vorgesehen
ist, während Teile des Beschleunigungsbereiches 4e bzw. 4f beispielsweise eine Wasserkühlung
aufweisen, was mit deren Kühlkanäle hier mit 17 bzw. 17a und 18 bezeichnet sind.
[0026] Natürlich ist das beschriebene Ausführungsbeispiel der Erfindung noch in vielfacher
Hinsicht abzuändern, ohne den Grundgedanken zu verlassen. So sei insbesondere darauf
hingewiesen, daß die Erfindung nicht auf die dargestellten vereinfacht wiedergegebenen
Düsenformen beschränkt ist. Die Art der Konstruktion ist dort nur angedeutet. Je nach
Einsatz kann auch ein Wechsel zwischen Gas- und Flüssigkeitskühlung vorgenommen werden
und dgl. mehr.
1. Düse für eine Vorrichtung zum Hochgeschwindigkeitsflammenspritzen von metallischen,
metallisch-carbidischen und/oder oxidkeramischen Werkstoffen, wobei die Düse mit einer
Spritzmedienzufuhr, einer Gasgemischzufuhr mit Brennkammer und einem gekühlten Beschleunigungsbereich
ausgerüstet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens für einen Teil der Kühlung des Beschleunigungsbereiches (4) Gaskühlkanäle
(9) und/oder -ringräume für Umgebungsluft als Kühlgas mit Injektionsöffnungen (11)
zum Ansaugen des Kühlgases in das Innere der Düse (1) vorgesehen sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Strömungsbereich (9) des Kühlgases Kühlrippen (14) vorgesehen sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zum Inneren der Düse (1a) weisenden Ansaug- bzw. Injektionsöffnungen (11,11a)
für Kühlgase in unterschiedlichen Düsenebenen vorgesehen sind.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gaskühlkanäle querschnittlich (9f) etwa meanderförmig ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Düsenmundbereich (5) eine Ringöffnung (16) zum Austritt von als Mantel ausgebildetem
Kühlgas vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teilbereich der gekühlten Beschleunigungsdüsenstrecke (4e,4f) mit einer Flüssigkeitskühlung
(17,18) ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Kühlung kaskadenartig sich zur Spitze hin erweiternde Ringkanäle (9d,9e) mit
getrennten Gaszuführungen vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düse als Kaskadeninjektor (Fig. 4) ausgebildet ist mit einer Mehrzahl von
Zuführungen für Brenngas, Kühlgas und/oder Brenngase unterschiedlicher Zusammensetzungen,
wobei im Düsenmundbereich (5a) am Umfang verteilt Austrittsbohrungen (16') oder eine
Ringöffnung (16) vorgesehen sind.
9. Verfahren zum Hochgeschwindigkeitsflammenspritzen unter Einsatz von gekühlten Beschleunigungsbereichen
von Spritzdüsen,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Optimierung der Temperatur und/oder Geschwindigkeit der Spritzflamme zur Kühlung
wenigstens eines Teiles des Beschleunigungsbereiches Umgebungsluft der Düse eingesetzt
und dem Flammspritzbereich zugeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umgebungsluft über Injektionsöffnungen unmittelbar in das Innere der Düse
eingesogen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Teil der Kühlgase über Ringöffnungen im Düsenmundbereich als Mantelgas
aufgegeben wird.
12. Verfahren nach Anspruch 9 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich Druckluft als Kühlluft eingesetzt wird.