[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Herstellen von Schutzschichten
gegen Verschleiß und Korrosion mit und ohne eingelagerten Hartstoffen bzw. - phasen,
durch thermisches Spritzen unter Verwendung von Füll- oder Massivdrähten besonders
beim Beschichten größerer Innenräume.
[0002] Vorrichtungen zum Drahtspritzen mit Lichtbogen oder mit autogener Flamme, mit Füll-
und Massivdrähten sowie zum Herstellen von heterogenen Schichten sind seit langem
bekannt. Diese Arbeitsverfahren sind wegen der Möglichkeit, mit einem größeren Durchsatz
pro Stunde zu arbeiten, besonders interessant für die Durchführung von Beschichtungen
in Großfeuerungsanlagen.
[0003] Die bekannten Anlagen haben den Mangel, daß die Länge der Schlauchpakete für die
Zuleitungen und für die Drähte nicht ausreicht, um ohne größeren Zeitaufwand Beschichtungen
vor Ort durchführen zu können.
[0004] Auch die Zugabe von zusätzlichen metallischen Pulvern über das Zerstäubungsgas in
den Spritzstrahl bzw. den auf geschmolzenen Metalltropfen ist bekannt. Dabei ist allerdings
die Kontrolle des Zustandes für die zugeführten Metallpul ver nicht oder nur bedingt
möglich, da ein unkontrollierbarer Anteil des Metallpulvers mit dem Lichtbogen und
den geschmolzenen Metalltropfen in Berührung kommt und dabei an- bzw. umgeschmolzen
wird.
[0005] Bei Hartstoffen beeinflußt dieser Vorgang sehr stark die Eigenschaften besonders
in die Richtung auf eine Versprödung.
[0006] Bei großflächigen Beschichtungen -- wie sie etwa in Großfeuerungsanlagen vorkommen
-- ist es daher besonders an erosionsbelasteten Stellen wichtig, daß die zur Erhöhung
der Erosionsbeständigkeit eingebrachten Hartstoffe nicht um- bzw. angeschmolzen werden.
[0007] Je nach Größe der Verbrennungsanlage und der für die Servicearbeiten angebrachten
Einstiegsöffnungen bzw. "Mannlöchern", kann der Abstand von Arbeitsplatz bzw. der
zu beschichtenden Fläche und dem Aufstellungsort der Drahtspritzanlage 10 bis 30 mm
betragen. Für bekannte Geräte liegen die maximalen Längen für die Schlauchpakete bei
10 bis 15 m Länge.
[0008] Angesichts dessen hat sich der Erfinder das Ziel gesetzt, unter Meidung bekannter
Nachteile eine Vorrichtung und ein Verfahren vorstehender Art zu verbessern.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe hat der Erfinder festgestellt, daß die Hartstoffe über
ein Düsensystem in den Spritzstrahl eingebracht werden und in das Schlauchpaket nach
einem Abstand von 2 bis 10 m wenigstens ein Zusatzantrieb eingesetzt werden muß.
[0010] Erfindungsgemäß ist um die einen aufgeschmolzenen Metalltropfen zerstäubende Düse
ein Düsensystem zum Einbringen von Hartstoff- oder Hartphasenpartikel in den Spritzstrahl
ohne ein An- oder Umschmelzen angeordnet und der Draht antreibbar.
[0011] Letzterer kann zusätzlich mit nach dem Push-Pull Prinzip arbeitenden Drahtantriebseinheiten
angetrieben werden, die in Abständen von 2 bis 10 m von der Drahtspritzanlage in dem
Schlauchpaket angeordnet sind.
[0012] Es hat sich als günstig erwiesen, vor der den aufgeschmolzenen Metalltropfen zerstäubenden
Düse ein Düsensystem für das Einbringen zusätzlicher Hartstoffe oder -phasen in den
Spritzstrahl ohne ein An- oder Umschmelzen der in die Beschichtung einzulagernden
Partikel anzuordnen.
[0013] Vor der Düse einer Lichtbogendrahtspritzanlage oder einer autogenen Drahtspritzpistole
kann ein Düsensystem zum Einbringen von Hartstoffen bzw. -phasen in den Spritzstrahl
angebracht sein.
[0014] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist um den Bereich, in dem die Hartstoffe
und/oder Hartphasen über ein Düsensystem in den Spritzstrahl eingebracht werden, eine
rohrförmige in Richtung der Spritzachse offene Kammer angebracht.
[0015] Weitere Merkmale sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
1. Vorrichtung zum Herstellen von Schutzschichten gegen Verschleiß und Korrosion durch
thermisches Spritzen unter Verwendung einer Düse und von Drähten, die in einem Abstand
zu einer Drahtspritzanlage verarbeitet werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß um die einen aufgeschmolzenen Metalltropfen zerstäubende Düse ein Düsensystem
zum Einbringen von Hartstoff- oder Hartphasenpartikel in den Spritzstrahl ohne ein
An- oder Umschmelzen angeordnet und der Draht antreibbar vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch den Draht antreibende nach dem Push-Pull
Prinzip arbeitende Drahtantriebseinheiten, die in Abständen von 2 bis 10 m von der
Drahtspritzanlage angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß vor der den aufgeschmolzenen
Metalltropfen zerstäubenden Düse ein Düsensystem für das Einbringen zusätzlicher Hartstoffe
oder -phasen in den Spritzstrahl ohne ein An- oder Umschmelzen der in die Beschichtung
einzulagernden Partikel vorgesehen ist, wobei gegebenenfalls ein Düsensystem zum Einbringen
von Hartstoffen bzw. -phasen in den Spritzstrahl vor der Düse einer Lichtbogendrahtspritzanlage
oder aber vor der Düse einer autogenen Drahtspritzpistole angebracht ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine rohrförmige in Richtung
der Spritzachse offene Kammer um den Bereich angeordnet ist, in dem die Hartstoffe
und/oder Hartphasen über ein Düsensystem in den Spritzstrahl eingebracht werden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß an der Austrittsseite des
Spritzstrahls in Richtung Werkstück die Kammeröffnung zur Nachbeschleunigung des Spritzstrahles
kleiner ausgebildet ist oder aber daß an der zum Werkstück gerichteten Austrittsseite
des Spritzstrahles die Kammeröffnung größer ist als nach der Seite der Verdüsungsdüse
hin.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Austritt
für das Schutzgas in der rohrförmigen Kammer als wenigstens ein Ringspalt und/oder
mehrere Bohrungen ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Düsensystem zum Einbringen
der Hartstoffe bzw. -phasen aus einer oder mehreren Einzeldüse/n oder aus mehrere
übereinander angeordneten Spaltdüsen besteht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsenverschleißteile
für das Einbringen der Hartstoffe bzw. -phasen aus einem verschleißbeständigen Hartstoff,
vorzugsweise einem Wolframkarbid, hergestellt sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Füll- bzw. Massivdraht
der Spritzpistole in einem Schlauchpaket mit in Abständen von 2 bis 10 m angeordneten
Antriebseinheiten von der Drahtzuführeinheit zuführbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Lichtbogendrahtspritzanlage
die Drahtzuführungseinheit in einem Abstand zur Stromquelle und der Steuereinheit
sowie außerhalb der zu beschichtenden Anlage vorgesehen oder bei einer autogenen Drahtspritzanlage
die Gassteuerung und die Drahtzuführungseinheit zueinander in Abstand außerhalb der
zu beschichtenden Anlage aufgebaut sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, gekennzeichnet durch eine Fernsteuerung für die
Kontrolleinheit der autogenen und der Lichtbogendrahtspritzanlage.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge
der Drahtzuführungsschläuche zwischen Energiequelle bzw. Steuereinheit und der Spritzpistole
zwischen 5 bis 30 m liegt und mehrere nach den Push-pull Prinzip arbeitende Zwischenantriebseinheiten
vorgesehen sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb
der Zwischenantriebseinheit eine mit Druckluft angetriebene Turbine oder über einen
stufenlos regelbaren Elektromotor durchführbar ist.
14. Verfahren zum Herstellen von Schutzschichten gegen Verschleiß und Korrosion durch
thermisches Spritzen unter Verwendung einer Düse und von Drähten, die in einem Abstand
zu einer Drahtspritzanlage verarbeitet werden, bei dem um die einen aufgeschmolzenen
Metalltropfen zerstäubende Düse ein Düsensystem zum Einbringen von Hartstoff- oder
Hartphasenpartikel in den Spritzstrahl ohne ein An- oder Umschmelzen angeordnet und
der Draht angetrieben wird, wobei insbesondere eine Vorrichtung nach einem der voranstehenden
Ansprüche eingesetzt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß als Injektionsgas für die
Hartstoffe bzw. -phasen eine Substanz entsprechend dem Schutz- und Zerstäubungsgas
verwendet wird, wobei als Gase Stickstoff, Argon, Helium und/oder deren Gemische verwendet
werden.
16. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß für das Injektionsgas, Schutzgas
und das Zerstäubungsgas unterschiedliche Gase verwendet werden, wobei als Gase Stickstoff,
Argon, Helium und/oder deren Gemische verwendet werden.