[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von ganzflächigen oder
partiellen Goldschichten aus einer auf einem Substrat aufgetragen metallorganischen
Verbindung durch Bestrahlung mit UV-Licht einer definierten Wellenlänge, wodurch eine
photolytische Spaltung der metallorganischen Verbindung bewirkt wird.
[0002] Desweiteren bezieht sich die Erfindung auf eine Verwendung von Tetrachlorogold(III)säure-Trihydrat
gelöst in Diethyläther oder in Alkohol.
[0003] Aus Appl. Phys. Lett. 51(25) 21 December 1987, Seite 2136 bis 2138 ist ein Verfahren
zur Herstellung von ganzflächigen oder partiellen Goldschichten unter Einwirkung von
UV-Licht bekannt. Dabei wird Gold photolytisch aus dünnen spin-on Filmen abgeschieden,
wobei diese Filme auf eine komplizierte Art und Weise aus einer Nitrozellulose/Amylacetat-Mischung
und einer Ammoniumtetrachloroaurat/Alkohol-Lösung hergestellt werden. Die aus der
Vermischung der beiden Lösungen hergestellten Filme müssen für 30 Minuten bei 80°C
getempert werden, um das überschüssige Lösungsmittel zu beseitigen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von ganzflächigen
oder partiellen Goldschichten anzugeben, das eine Beschichtung in sehr einfacher Weise
ohne den Einsatz komplizierter und zeitaufwendiger Verfahrensschritte und auf beliebigen
Substratoberflächen ermöglicht. Darüberhinaus soll eine zweckmäßige Verwendung von
Tetrachlorogold(III)säure-Trihydrat gelöst in Diethyläther oder in Alkohol genannt
werden.
[0005] Diese Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens dadurch gelöst, daß Tetrachlorogold(III)säure-Trihydrat
gelöst in Diethyläther oder in Alkohol als Film auf ein Substrat aufgetragen wird
und daß nach Trocknung des Lösungsfilms durch Bestrahlung mit UV-Licht eine Goldschicht
abgeschieden wird.
[0006] Ferner wird erfindungsgemäß die Verwendung von Tetrachlorogold(III)säure-Trihydrat
gelöst in Alkohol oder in Diethyläther als der photolytischen Spaltung mittels UV-Licht
zugängliche, auf ein Substrat auftragbare metallorganische Verbindung zur Herstellung
einer ganzflächigen oder partiellen Goldschicht vorgeschlagen.
[0007] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere in der einfachen
Handhabung der Verfahrensschritte. Vorteilhaft können Diethyläther oder Alkohol als
Lösungsmittel für Tetrachlorogold(III)säure-Trihydrat verwendet werden, wodurch die
Lösung auch auf Kunststoffe aufgetragen werden kann, ohne daß dabei die Kunststoffe
angelöst werden, wie dies z.B. bei Einsatz von Chloroform als Lösungsmittel bei einigen
Kunststoffen der Fall ist. Das Verfahren ist wenig zeitaufwendig, umweltfreundlich
und wirtschaftlich. Eine Trocknung oder Temperung des Films vor dem Bestrahlen mit
UV-Licht ist nicht notwendig. Alle Substratmaterialien sind mit gleich guter Qualität
beschichtbar. Die Goldschichten weisen eine gute Haftfestigkeit und elektrische Leitfähigkeit
auf und sind problemlos löt- und bondbar. Da alle Verfahrensschritte im Bereich unter
100°C ablaufen, können auch wärmeempfindliche Substratmaterialien beschichtet werden.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0009] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
erläutert.
[0010] Es zeigen:
- Figur 1
- die Bestrahlung eines beschichteten Substrats über eine Kontaktmaske,
- Figur 2
- die Bestrahlung eines beschichteten Substrats über eine in einem vorgegebenen Abstand
vor dem Substrat befindliche Maske,
- Figur 3
- ein Substrat mit strukturierter Goldschicht,
- Figur 4
- ein Substrat mit verstärkter, strukturierter Goldschicht.
[0011] In Figur 1 ist die Bestrahlung eines beschichteten Substrats über eine Kontaktmaske
dargestellt. Es ist ein Substrat 1 zu erkennen, dessen Oberfläche ganzflächig mit
einem Film 2 aus Tetrachlorogold(III)säure-Trihydrat (H(AuCl₄)3H₂O) gelöst in Diethyläther
oder Alkohol bedeckt ist. Zur Herstellung der Lösung wird Tetrachlorogold(III)säure-Trihydrat
in Diethyläther oder in Alkohol gelöst, z.B. 1g Tetrachlorogold(III)säure-Trihydrat
pro 30 bis 100 ml Diethyläther oder Alkohol. Der Auftrag dieser Lösung erfolgt in
einem ersten Verfahrensschritt durch Tauchen, Sprühen, Aufschleudern (spin-on), Rollcoating
oder mit Hilfe einer Schreibvorrichtung.
[0012] Als Substrate können beispielsweise keramische Substrate (Al203, AlN), Quarz, Glas
und Silizium, leichte flexible Kunststoffe (Teflon, Polyimide etc.) Gummi, Kunststoff-
oder Glasvliese, keramisch gefüllte oder glasgewebeverstärkte Fluorkunststoffe, Pressboards
und Papier oder Pappe mit geringer Temperaturbeständigkeit verwendet werden.
[0013] Der aus der vorstehend beschriebenen Lösung hergestellte Film 2 (dip-coating) ist
nach Verdampfen des Diethyläthers bzw. des Alkohols schon nach kurzer Zeit (bei Raumtemperatur
nach wenigen Minuten) trocken und kann in einem zweiten Verfahrensschritt durch Bestrahlung
mit UV-Licht 4 photolytisch gespalten werden, wodurch eine Goldschicht abgeschieden
wird.
[0014] Durch diese Bestrahlung wird eine Zersetzung der nichtleitenden metallorganischen
Verbindung erzielt und eine Abscheidung der Goldschicht bewirkt (UV-unterstützte Abscheidung
eines Katalysators aus metallorganischen Adsorbaten auf der Substratoberfläche). Da
das ultraviolette Licht im wesentlichen nur mit dem Aktivator auf der Substratoberfläche
wechselwirkt, bleibt das Substratmaterial unbeeinflußt. Die Eigenschaften des Substratmaterials
spielen bei dem Abscheideprozeß nur eine unwesentiche Rolle. Als UV-Quelle wird vorzugsweise
eine inkohärente Excimerlichtquelle - vorzugsweise eine Xenon-Excimer-UV-Quelle -
mit gewünschter Wellenlänge - vorzugsweise 172 nm - verwendet.
[0015] Eine detallierte Beschreibung eines solchen Hochleistungsstrahlers kann der EP-OS
0 254 111 entnommen werden. Der Hochleistungsstrahler besteht aus einem durch eine
einseitig gekühlte Metallelektrode und ein Dielektrium oder zwei Dielektrika begrenzten
und mit einem Edelgas oder Gasgemisch gefüllten Entladungsraum. Das Dielektrikum und
die auf der dem Entladungsraum abgewandten Oberfläche des Dielektrikums liegende zweite
Elektrode sind für die durch stille elektrische Entladung erzeugte Strahlung transparent.
Durch diese Konstruktion und durch eine geeignete Wahl der Gasfüllung wird ein großflächiger
UV-Hochleistungsstrahler mit hohem Wirkungsgrad geschaffen. Mit einer Gasfüllung aus
Xenon kann mit dem Hochleistungsstrahler UV-Strahlung mit einer Wellenlänge zwischen
160 und 190 nm erzeugt werden, wobei das Maximum hierbei bei 172 nm liegt. Der Hochleistungsstrahler
arbeitet im quasigepulsten Betrieb.
[0016] Allgemein können inkohärente Excimer-UV-Quellen mit Wellenlängen zwischen ungefähr
100 bis 350 nm einge setzt werden. Es können UV-Laser mit den Wellenlängen 193 nm
und/oder 222 nm und/oder 248 nm und/oder 308 nm und/oder 351 nm verwendet werden.
[0017] Soll das zu beschichtende Substrat auf seiner gesamten Oberfläche mit einer Goldschicht
versehen werden, so wird ein Hochleistungsstrahler verwendet, dessen Strahlungsfeld
der Größe der Substratoberfläche entspricht.
[0018] Die Bestrahlung kann je nach Gegebenheiten, Auftragungsdicke und Abstand zwischen
Substratoberfläche und UV-Hochleistungsstrahler wenige Sekunden bis hin zu einigen
Minuten lang durchgeführt werden und beträgt vorzugsweise 1 Minute.
[0019] Dabei kann die Geometrie des verwendeten UV-Hochleistungsstrahlers an die Geometrie
der zu beschichtenden Substrate angepaßt werden. Es ist beispielsweise möglich, die
Beschichtung von rechteckigen Substraten im geeigneten Zeittakt auf einem Fließband
durchzuführen. Hierfür wird die UV-Strahlergeometrie auf den rechteckigen Querschnitt
des zu beschichtenden Substrates abgestimmt. Zusätzlich werden der Abstand des UV-Strahlers
vom Substrat und die Geschwindigkeit des Bandes, auf welches die Substrate gelegt
werden, so aufeinander abgestimmt, daß das jeweilige Substrat gerade solange unter
einem UV-Strahler hindurch bewegt wird, wie es für die Ausbildung der Goldschicht
auf seiner Oberfläche erforderlich ist. Die gewünschte Produktionsrate kann durch
Wahl der o.g. Parameter erzielt werden.
[0020] Soll das Substrat 1 nicht ganzflächig, sondern partiell und strukturiert mit einer
Goldschicht versehen werden, so erfolgt die Bestrahlung mit UV-Licht über eine entsprechend
ausgebildete Maske, wobei wahlweise eine direkt auf dem Film 2 befindliche Kontaktmaske
3 - wie in Figur 1 dargestellt - oder eine in einem vorgegebenen Abstand vor dem Substrat
befindliche Maske 6 - wie in Figur 2 dargestellt - verwendet werden kann. In beiden
Fällen werden lediglich die hinter den Maskenfenstern 5 befindlichen Teilflächen des
Films 2 vom UV-Licht 4 bestrahlt und somit photolytisch gespalten. Mittels der Maskentechnik
lassen sich feine Strukturen realisieren.
[0021] Infolge der photolytischen Spaltung wird - wie vorstehend bereits erwähnt - eine
Goldschicht auf dem Substrat 1 abgeschieden. In Figur 3 ist beispielsweise eine mitels
Maskentechnik strukturierte Goldschicht 7 dargestellt. Die vom UV-Licht 4 nicht bestrahlten
Teilflächen des Films können durch einen Gasstrahl und/oder geeignete Lösungsmittel,
wie z.B. Diethyläther oder Alkohol von der Oberfläche des Substrats 1 entfernt werden.
[0022] Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung von partiellen Goldschichten ist durch den
Auftrag des Films mit Hilfe einer Schreibvorrichtung gegeben. Als Schreibvorrichtungen
können Faserstifte, Kugelschreiber, Füllfederhalter, Tuscheschreiber oder spezielle
Vorrichtungen verwendet werden, bei denen die Lösung mit Hilfe eines piezoelektrischen
Umformers aus einer Düse gedrückt wird. Es wird auf die DE-Patentanmeldung P 40 35
080.0 verwiesen.
[0023] Um den Lösungsfilm in vorgegebener Struktur auf das Substrat aufzubringen, ist es
zweckmäßig, wenn Schreibvorrichtung und Substrat während des Auftragens beliebig in
XYZ-Richtung gegeneinander verschiebbar sind. Das Substrat kann beispielsweise auf
einem computergesteuerten Verschiebetisch befestigt sein.
[0024] In einem dritten Verfahrensschritt werden stromlose chemische Verfahren oder direkte
galvanische Verfahren angewendet, um den eigentlichen Schichtaufbau zu bewirken, d.h.
um die durch photolytische Spaltung abgeschiedene Goldschicht zu verstärken. Dabei
können eine Vielzahl von Metallen wie Cu, Ni, Pd, Pt, Al, Au, Cr, Sn etc. strukturiert
abgeschieden werden, wobei eine Schichtdicke bis zu einigen 100 nm erreicht werden
kann. In Figur 4 ist beispielhaft dargestellt, daß die Goldschicht 7 mit einer Kupferschicht
8 verstärkt ist.
[0025] Die aktivierten Bereiche werden in handelsüblichen Bädern stromlos metallisiert.
Typische Badtemperaturen liegen im Bereich zwischen Raumtemperatur und 100 °C. Verglichen
mit den am weitesten verbreiteten Techniken, Aufdampfen im Vakuum und Sputtern, haben
chemische Metallisierungsverfahren neben den zu erzielenden hohen Schichtdicken den
wesentlichen Vorteil, daß die Metallisierung kompliziert geformter Werkstücke mit
einer homogenen Schichtdickenverteilung möglich ist.
[0026] Mit Hilfe von Tauch-Goldbädern können z.B. hervorragende Goldschichten (Dicke 0,2
nm) abgeschieden werden. Das ist insbesondere für Verbindungstechnologien (Bonden)
und dekorative Schichten von Bedeutung. Weitere Anwendungen liegen im Bereich der
Optoelektronik (z.B. Compactdiscs) und im medizinischen Bereich (Gasdiffusionssperren
für Ampullen).
1. Verfahren zur Herstellung von ganzflächigen oder partiellen Goldschichten aus einer
auf einem Substrat aufgetragenen metallorganischen Verbindung durch Bestrahlung mit
UV-Licht einer definierten Wellenlänge, wodurch eine photolytische Spaltung der metallorganischen
Verbindung bewirkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß Tetrachlorogold(III)säure-Trihydrat gelöst in Diethyläther oder in Alkohol als
Film auf ein Substrat aufgetragen wird und daß nach Trocknung des Lösungsfilms durch
Bestrahlung mit UV-Licht eine Goldschicht abgeschieden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftrag des Films durch
Tauchen erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftrag des Films durch
Sprühen erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftrag des Films durch
Aufschleudern erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftrag des Films durch
Rollcoating erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftrag des Films mit Hilfe
einer Schreibvorrichtung erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schreibvorrichtung und
das Substrat während des Auftragens des Films beliebig in XYZ-Richtung gegeneinander
verschiebbar sind.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bestrahlung
mit UV-Licht durch eine Maske erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch den Einsatz einer direkt auf dem aufgetragenen
Film befindlichen Kontaktmaske.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahlung
mit UV-Licht mittels einer inkohärenten Excimer-UV-Quelle mit Welleniängen zwischen
ungefähr 100 bis 350 nm, vorzugsweise einer Xenon-Excimer-UV-Quelle bei 172 nm, erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein UV-Laser
mit den Wellenlängen 193 nm und/oder 222 nm und/oder 248 nm und/oder 308 nm und/oder
351 nm verwendet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Bestrahlungszeit
ungefähr eine Minute beträgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß 1 g Tetrachlorogold(III)säure-Trihydrat
pro 30 bis 100 ml Diethyläther oder Alkohol gelöst sind.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die abgeschiedene
Goldschicht durch stromlose oder galvanische Metallisierung verstärkt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß Metalle wie Cu, Ni, Pd, Pt,
Al, Au, Cr, Sn abgeschieden werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Goldschichten
auf die Oberfläche von Substraten aus organischen oder anorganischen Werkstoffen aufgetragen
werden.
17. Verwendung von Tetrachlorogold(III)säure-Trihydrat gelöst in Alkohol als der photolytischen
Spaltung mittels UV-Licht zugängliche, auf ein Substrat auftragbare metallorganische
Verbindung zur Herstellung einer ganzflächigen oder partiellen Goldschicht.
18. Verwendung von Tetrachlorogold(III)säure-Trihydrat gelöst in Diethyläther als der
photolytischen Spaltung mittels UV-Licht zugängliche, auf ein Substrat auftragbare
metallorganische Verbindung zur Herstellung einer ganzflächigen oder partiellen Goldschicht.