[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Therapie-Schuheinlage beispielsweise zur Bettung
von belastungssensiblen Füßen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Derartige Schuheinlagen
kommen insbesondere für die Therapie bei Störungen der Fußstatik, zur Behandlung von
Veneninsuffizienz im Beinbereich oder zur Bettung von belastungssensiblen Füßen, beispielsweise
im Bereich der Orthopädie zur Kompensation von Fehlbildungen des Fußapparats oder
zur gezielten Unterstützung des Fußes eines Kranken oder Behinderten in der Abrollphase
des Fußes zur Anwendung. Therapie-Schuheinlagen sind auch zur Fußbettung für Diabetiker
mit Fußschäden erforderlich, wo es darum geht, die Schuheinlage nicht nur zur Beseitigung
von schmerzverursachenden Druckzonen, sondern zusätzlich dazu heranzuziehen, den Bewegungsapparat
sowie die Blutzirkulation durch funktionale Ergänzung der geschwächten Muskulatur
zu unterstützen.
[0002] Es ist bekannt, daß Störungen der Statik des Fußes einerseits weit verbreitet sind
und erheblichen Einfluß auf die Rücklaufzirkulation haben, auch wenn keine klinischen
und offenkundigen Anzeichen für die Störungen der Statik vorhanden sind. Auswirkungen
auf die Statik haben ein zu großes Gewicht, Stoffwechselstörungen und - bei Frauen
- der Menstruationszyklus sowie die Schwangerschaft. Andererseits ist festzustellen,
daß derartige, anfangs kleine Anomalien der Statik des Fußes in den meisten Fällen
nicht behandelt werden. Der Grund hierfür liegt zum einen darin, daß in der Anfangsphase
der Erkrankung, die schon bei jungen Patienten festgestellt werden kann, derartige
Anomalien nicht erkannt werden. Ein weiterer Grund ist darin zu sehen, daß herkömmliche
Einrichtungen zur Korrektur dieser Anomalien den Anforderungen der Patienten nicht
genügen und deshalb keine Akzeptanz finden. Dies trifft beispielsweise für Beinbandagen
zu, die insbesondere von jungen Patienten schon allein deshalb nicht getragen werden,
weil sie selbst in der Ausbildung als schwacher oder mittlerer Kontentivverband mehr
oder weniger stark auftragen und insbesondere den modebewußten Patienten hinsichtlich
der Auswahl der Kleidung stark einschränken.
[0003] Auch herkömmliche Schuheinlagen sind zur Therapie von phlebologischen Erkrankungen
oder zur Bettung von belastungssensiblen Füßen, wie z. B. von kranken Füßen von Diabetikern,
nur bedingt geeignet. Denn an eine derartige Schuheinlage werden eine Vielzahl von
Anforderungen gestellt:
zum einen ist dafür Sorge zu tragen, daß der Benutzer, der hinsichtlich der Bewegungsfähigkeit
seines Fußes häufig bereits mehr oder weniger stark eingeschränkt ist, mit Leichtigkeit
in der Lage ist, in den Schuh zu steigen. Zum anderen sollte die Schuheinlage derart
beschaffen sein, daß sie die durch die gestörte venöse und/oder Kapillar-Durchblutung
regelmäßig entstandene Muskel-Atrophie im Bereich des Fußes kompensieren bzw. den
Rückgang dieser Muskelschwäche fördern kann. Schließlich besteht ein weiterer Gesichtspunkt
bei derartigen Schuheinlagen darin, daß bei wirtschaftlichem Herstellungsverfahren
möglichst viele Möglichkeiten gegeben sind, die Einlage den individuellen Randbedingungen,
d. h. den jeweils vorliegenden Fuß- und Krankheitsformen entsprechend optimal anzupassen.
[0004] Diese oben aufgezeigten Kriterien und Zielsetzungen widersprechen sich zum Teil.
Eine herkömmliche Schuheinlage, die in optimaler Weise an das jeweils vorliegende
Krankheitsbild des Fußes angepaßt werden konnte, war mit einem verhältnismäßig starren
Gerüst ausgestattet, das dem Fuß in erster Linie großen Halt geben sollte. Abgesehen
davon, daß eine derartige Schuheinlage in kurzen Zeitabständen erneuert werden mußte,
um eine Anpassung an das sich ändernde Fußbett zu erfahren, eignet sich eine derartige
Schuheinlage nicht zur Therapie von krankheitsveränderten Diabetiker-Füßen. Der Diabetes-Fuß
neigt regelmäßig zu Hammer- und Krallenzehen. Dies führt dazu, daß sich der Fuß bei
der Verwendung herkömmlicher orthopädischer Schuheinlagen beim Einführen in den Schuh
einrollt, wodurch äußerst ungünstige Belastungssituationen entstehen, die sehr schmerzhaft
sind. Diese herkömmliche Schuheinlage trägt auch insbesondere nicht der beim Diabetes-Fuß
häufig ausgeprägten Muskel-Atrophie im Bereich der ZehenGrundgelenke Rechnung, über
die die Abrollbelastung beim Gehen aufzunehmen ist.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Therapie-Schuheinlage, insbesondere
zur Therapie bei Störungen der Fußstatik, zur Behandlung von Veneninsuffizienz im
Beinbereich und zur Bettung von belastungssensiblen Füßen, wie z. B. zur Bettung eines
Diabetes-Fußes, zu schaffen, die nicht nur eine ausgezeichnete Therapie-Wirkung für
die vorstehend angegebenen Einsatzbereiche hat, sondern darüber hinaus so aufgebaut
ist, daß sie bei wirtschaftlicher Herstellbarkeit von einem großen Patientenspektrum
akzeptiert wird. Diese Aufgabe wird durch die Mertmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Erfindungsgemäß wird eine einfach aufgebaute Schuheinlage geschaffen, deren Verformungsverhalten
durch die Kernschicht so bestimmt ist, daß die Schuheinlage beim jedem Schritt wie
eine Druckpumpe auf den Venenkreislauf wirkt. Die tiefliegenden Venen der Wade werden
dadurch bis zur maximalen Kapazität gefüllt und dann vom Muskeldruck der Wade wieder
entleert, wobei das Blut nach oben gedrückt wird. Durch die homogen elastische Fußbettung
ergaben sich in Versuchen um 60 bis 70 % gesteigerte Blutrücktransportwerte, mit denen
sogar die Wirkung von Gummistrümpfen und -bandagen überschritten werden konnte. Der
wesentliche Vorzug der Erfindung ist dabei darin zu sehen, daß die Schuheinlage von
jedermann, so z. B. auch von modebewußten, jüngeren Patienten bedenkenlos getragen
werden kann, zumal sich gezeigt hat, daß die Schuheinlage schon bei sehr geringen
Einlagedicken die oben beschriebenen vorteilhaften Effekte zeigte. Mit der erfindungsgemäßen
Schuheinlage wurden Versuche mit Patienten der Altersgruppe zwischen 19 und 43 Jahren
durchgeführt, bei denen sich eine beginnende Veneninsuffizienz zeigte, die sich im
wesentlichen durch eine funktionale Symptomatologie in Form von Schwerfälligkeit,
Unruhe, Brennen, Schmerzen, isolierte Knöchelödeme, Krämpfe und Parästhesien auswirkte.
Das Tragen der erfindungsgemäßen Schuheinlage führte bei allen Patienten zu einer
signifikanten Senkung der Intensität der subjektiv empfundenen und funktionalen Störungen,
wobei die besten Ergebnisse bezüglich der Symptome, Schwerfälligkeit, Krämpfe und
abendliche Beinschmerzen sowie bezüglich Parästhesien festgestellt werden konnten.
Auch in Verbindung mit Stütz- bzw. Kontentivverbänden konnte durch die erfindungsgemäße
Schuheinlage eine zusätzliche Verbesserung der Therapie-Wirkung, insbesondere eine
Reduzierung der Ödeme festgestellt werden. Da die der Elastomer-Kernschicht inhärente
Elastizität dem Gehprozeß einen Teil der Energie wiedergibt, die von der Schuheinlage
zunächst aufgenommen wird, wird nicht nur der oben beschriebene "Druckpumpen"-Effekt
zur Verbesserung der Rückzirkulation gesteigert, sondern es kann darüber hinaus auch
eine Muskelschwäche bzw. eine Muskel-Atrophie des Fußes gezielt dort elastisch wieder
ergänzt werden, wo es für den Abrollvorgang des Fußes von größter Bedeutung ist. Durch
geeignete Abstimmung der Elastomer-Kernschicht-Dichte bzw. des Härtegrades dieser
Schicht eignet sich der erfindungsgemäße Aufbau der Schuheinlage für eine wirtschaftliche
Herstellung von korrektiven Einlegesohlen für die gezielte phlebologische Behandlung.
[0007] Besonders vorteilhafte Ergebnisse lassen mit einer Einstellung der Elastomer-Kernschicht
gemäß Anspruch 2 erzielen, wobei als Werkstoff zur Einhaltung der spezifischen Härtegrad-Einstellung
vorzugsweise Silicon-Kautschuk Anwendung findet.
[0008] Mit der erfindungsgemäßen Schuheinlage läßt sich auch besonders vorteilhaftes Produkt
zur Bettung von belastungssensiblen Füßen, insbesondere zur Fußbettung für Diabetiker
mit Fußschäden bereitstellen. Die beim Diabetes-Fuß mehr oder weniger stark ausgeprägte
Muskel-Atrophie im Bereich der Zehen-Grundgelenke wird durch die erfindungsgemäße
Therapie-Schuheinlage nicht nur weitgehend kompensiert. Es hat sich ferner herausgestellt,
daß das Verformungsverhalten der erfindungsgemäßen Schuheinlage sogar geeignet ist,
der Muskelschwäche therapeutisch entgegenzuwirken. Dabei kann die Schuheinlage mit
oder ohne zusätzliche, materialmäßig sich von der Elastomer-Kernschicht unterscheidende
sohlenseitige Stützschicht ausgebildet werden. Wenn die Stützschicht weggelassen wird,
ist es allerdings von Vorteil, die Elastomer-Kernschicht in der Dicke um beispielsweise
2 mm anzuheben, um das elastische Nachfedern weiter zu verbessern. Bei Verwendung
einer weiteren, sohlenseitigen Stützschicht wird eine großflächige Auflage für die
Elastomer-Kernschicht geschaffen, deren Materialeigenschaften im Hinblick au eine
optimale, d.h. hochelastische Abstützung des Fußes gewählt werden können. Vorzugsweise
wird in die Unterseite der sohlenseitigen Schicht, vorzugsweise einer separaten Stützschicht,
ein den individuellen Anforderungen des Einlagenträgers angepaßtes Relief eingearbeitet
bzw. eingeformt. Bei Verwendung einer separaten Stützschicht kann das die Einformungen
bzw. Aufnehmungen ausbildende sohlenseitige Relief unabhängig von der elastischen
Einstellung der Elastomer-Kernschicht ausgewählt werden. In jedem Fall kann durch
Einarbeitung oder Einformung eines den individuellen Krankheitsformen des Fußes angepaßten
Profils in die Sohlenseite gezielt die Elastizität der Schuheinlage beeinflußt oder
druckgefährdete Bereiche des Fußes präzise entlastet werden. Die oberseitige Deckschicht
in Form der glatten Faserstruktur setzt selbst dem nackten Fuß beim Einschieben in
den Schuh so wenig Widerstand entgegen, daß Fehlstellungen der Zehen selbst dann nicht
auftreten, wenn der Fuß zu Hammer- oder Krallenzehen neigt. Durch den durchgehenden
Schichtaufbau der Schuheinlage lassen sich die oben aufgezeigten Vorteile mit einem
sehr einfachen und damit kostengünstigen Herstellungsverfahren verwirklichen. Die
Schuheinlage eignet sich für die Massenfroduktion.
[0009] Es hat sich herausgestellt, daß die besten Ergebnisse mit einer Elastomer-Kernschicht
erzielt werden konnten, deren Härte im Bereich zwischen bei 1 ° und 10 ° Shore A,
vorzugsweise - bei zweischichtigem Aufbau - bei etwa 8° Shore A liegt, wobei der Härtegrad
bei Verwendung einer separaten, gesonderten Stützschicht etwas niedriger eingestellt
werden kann als bei Anwendung eines zweischichtigen Schuheinlagen-Aufbaus. Ein derart
eingestelltes Material verhält sich bei Belastung nahezu gelartig, d. h. es paßt sich
der Fußform möglichst großflächig an und stellt an den entscheidenden Stellen ausreichende
Elastizität zur Unterstützung des Fuß-Abrollvorganges bereit. Derartige Elastomere
sind bekannt. Ein besonders vorteilhaftes Material ist in einem additionsvernetzenden
Silicon-Kautschukmaterial zu sehen, was Gegenstand des Anspruchs 3 bzw. 9 ist.
[0010] Es hat ferner herausgestellt, daß bei Verwendung einer Stützschicht eine Dicke im
Bereich zwischen 1,5 und 3 mm ausreicht, um genügend Spielraum für die oben angesprochene
Nacharbeitung der sohlenseitigen Stützschicht zu belassen. Dabei ergibt sich bei Verwendung
des Materials Kork der zusätzliche Vorteil, daß die Schuheinlage verrutschsicher im
Schuh gehalten wird. Die Korkplatte ist außerdem ausreichend flexibel, um das Einlegen
in den Schuh zu erleichtern.
[0011] Wenn eine gesonderte Stützschicht weggelassen wird (Anspruch 7), ist es von Vorteil,
die Dicke der Elastomer-Kernschicht etwas anzuheben, beispielsweise etwa 2 mm dicker
auszuführen als mit separater sohlenseitiger Stützschicht. In diesem Fall ist es weiter
von Vorteil, den Kunststoff der Elastomer-Kernschicht geringfügig härter einzustellen,
beispielsweise auf 8° Shore A. Mit dieser Einstellung ist es auch möglich, die sohlenseitige
Schicht, d.h. die Unterseite der Schuheinlage mit einem den individuellen Anforderungen
des Einlagenträgers angepaßten Relief zu versehen.
[0012] Durch die Verbindungstechnik zwischen sohlenseitiger Stützschicht und Elastomer-Kernschicht
kann das Verformungsverhalten zusätzlich gesteuert werden. Vorzugsweise wird die Stützschicht
auf die Kernschicht aufvulkanisiert, wodurch eine hochbelastbare und dauerfeste Verbindung
geschaffen wird.
[0013] Die Kontaktflächen zwischen sohlenseitiger Stützschicht und darüberliegender Elastomer-Kernschicht
sind vorzugsweise plan, wodurch das Herstellungsverfahren zusätzlich vereinfacht werden
kann.
[0014] Besonders gute Ergebnisse bezüglich einer möglichst weitgehenden Reduzierung des
Gleitwiderstandes zwischen Fußsohle und Schuheinlage lassen sich mit einer Deckschicht
aus Chemiefasermaterial erzielen. Insbesondere mit den Weiterbildungen gemäß den Ansprüchen
12 und 13 ergibt sich darüber hinaus eine hohe Verschleißfestigkeit bei gleichzeitiger
Bereitstellung eines Höchstmaßes an Hygiene, da derartige Materialien leicht gereinigt
werden können.
[0015] Ein weitere Möglichkeit der Steuerung des Verformungsverhaltens der Schuheinlage
besteht darin, die Elastomer-Kernschicht oberseitig reliefartig derart zu formen,
daß sie der Fußform weitestgehend vorangepaßt ist. Darüber hinaus kann mit dieser
Gestaltung gezielt Einfluß auf erforderliche Nachgiebigkeiten in bestimmten Bereichen
des Fußes genommen werden.
[0016] Mit der Weiterbildung des Anspruchs 18 läßt sich die Therapie-Wirkung bei Veneninsuffizienz
noch steigern, da durch diese Gestaltung der Schuheinlage - mit oder ohne separater
Stützschicht - eine gute Führung der Ferse während des Abrollvorgangs gegeben ist.
[0017] Nachstehend werden anhand schematischer Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung
näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Draufsicht der Schuheinlage;
Figur 2 den Schnitt gemäß 11-11 in Figur 1;
Figur 3 den Schnitt gemäß 111-111 in Figur 1;
Figur 4 die Einzelheit "IV" in Figur 2; und
Figur 5 einen der Figur 4 ähnlichen Schnitt einer weiteren Ausführungsform der Schuheinlage.
[0018] In den Figuren ist mit 2 eine Schuheinlage bezeichnet, die im wesentlichen die Außenkontur
einer Schuhsohle hat. Die Schuheinlage dient zur Bettung von belastungssensiblen Füßen,
wie z. B. zur Fußbettung von Diabetes-Füßen, die aufgrund einer gestörten Kapillar-Durchblutung
häufig an einer Muskel-Atrophie leiden.
[0019] Wie im einzelnen der Darstellung gemäß Figur 4 entnehmbar ist, ist die Schuheinlage
dreischichtig aufgebaut. Im wesentlichen besteht die Schuheinlage aus einer mittigen
Elastomer-Kernschicht 4, wobei der Elastomer so weich wie möglich eingestellt ist.
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Elastomer aus der Gruppe der additionsvernetzenden
Silicon-Kautschuke gewählt, wobei die Einstellung des Elastomers so erfolgt, daß ein
quasi gelartiges Verformungsverhalten bereitgestellt wird. Die Schore-A-Härte liegt
vorzugsweise im Bereich zwischen 1 und 10°, beispielsweise bei 1°. Die Elastomer-Kernschicht
ist bodenseitig mit einer Planfläche 6 versehen, während sie oberseitig eine Reliefstruktur
8 trägt, was aus den Schnitten gemäß Figur 2 und 3 hervorgeht. Diese Reliefstruktur
8 wird vorzugsweise so gewählt, daß sie dem natürlichen Fußbett weitestgehend angepaßt
ist.
[0020] Bodenseitig ist die Elastomer-Kernschicht über die Planfläche 6 mit einer plattenartigen
Stützschicht 10 aus flexiblem und druckfestem Material verbunden, das darüber hinaus
die Eigenschaft besitzt, einer Nachbearbeitung beispielsweise im Schleifverfahren
unterzogen zu werden. Im konkreten Ausführungsbeispiel wird als Material für die Stützschicht
sogenannter Flexokork verwendet, der über eine Vulkanisationsschicht 12 auf die Elastomer-Kernschicht
4 aufgetragen ist. Die Dicke D der Flexokork-Platte 10' liegt im Bereich zwischen
1,5 und 3 mm. Die Stärke S der Elastomer-Kernschicht 4 ist über die Länge der Schuheinlage
2 unterschiedlich und liegt beispielsweise zwischen 1,5 mm im Bereich des Fußballens
und bis zu 15 mm im Bereich der Ferse.
[0021] Abgedeckt wird die Elastomer-Kernschicht nach oben durch eine dünne Deckschicht 14
aus einem Chemiefasermaterial, wie z. B. einem nylonhaltigen Textil, das unter der
Bezeichnung "Lycra" auf dem Markt erhältlich ist. Hierbei handelt es sich um eine
Chemieseide, mit der auf der Oberseite eine sehr gleitfähige Oberfläche bereitgestellt
wird. Die Deckschicht 14 ist vorzugsweise als Gewebe bzw. als Textil gestaltet, das
sich der Reliefstruktur 8 besonders gut anschmiegt und verhältnismäßig wenig aufträgt.
Mit 16 ist eine Klebstoffschicht bezeichnet, über die eine Verbindung zwischen Elastomer-Kernschicht
4 und Deckschicht 14 erfolgt.
[0022] Sohlenseitig sind mit 18 bezeichnete Einarbeitungen zu erkennen, die beispielsweise
durch Schleifbearbeitung der Stützschicht 10 hergestellt sind. Diese Schleifbearbeitung
nimmt der Orthopäde vor, um die Schuheinlage bzw. das Fußbett den individuellen Randbedingungen
beim Träger der Einlage anzupassen. Hierdurch können druckgefährdete Bereiche am kranken
Fuß präzise entlastet werden, indem im Zusammenwirken zwischen Stützschicht 10 und
Elastomer-Kernschicht 4 das Verformungsverhalten punktuell bzw. flächig beeinflußt
wird.
[0023] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Fußbettes liegen insbesondere darin, daß mit einem
einfachen Aufbau zunächst bedingt durch die sehr glatte Deckschicht 14 ein sehr leichtes
Einführen des kranken Fußes in den Schuh ermöglicht ist. Aus diesem Grunde eignet
das Fußbett insbesondere für die therapeutische Behandlung von Diabetes-Füßen, die
zu Hammer- und Krallenzehen neigen.
[0024] Durch das sehr weich eingestellte Elastomer wird die durch eine gestörte Kapillar-Durchblutung
häufig entstandene Muskel-Atrophie elastisch ergänzt, was besonders im Bereich der
Zehen- Grundgelenke von besonderer Wichtigkeit ist, da dort die entscheidenden Vorgänge
für ein störungsfreies Abrollen des Fußes stattfinden.
[0025] Durch die sohlenseitigen Einarbeitungen 18 kann die Elastizität gezielt gesteuert
werden, um den belastungssensiblen Fuß insbesondere dort elastisch zu unterstützen,
wo dies hinsichtlich Druckempfindlichkeit und des erforderlichen Bewegungsmusters
von besonderer Bedeutung ist.
[0026] Vorstehend wurde ein Ausführungsbeispiel der Schuheinlage mit einem Dreischicht-Aufbau
beschrieben, wobei sich diese Schuheinlage in besonderem Maße zur Bettung von belastungssensiblen
Füßen, insbesondere zur Fußbettung für Diabetiker mit Fußschäden, aber auch zur Behandlung
von Veneninsuffizienz-Erscheinungen und bei Venenfunktionsstörungen eignet.
[0027] Eine weitere Variante der Schuheinlage, deren Herstellung zusätzlich vereinfacht
ist und trotzdem die vorstehend beschriebenen Therapie-Funktionen zur Kompensation
von Störungen der Statik der Fuß- und/oder Bein-Anatomie erfüllt, ist in Figur 5 schematisch
dargestellt.
[0028] Bei dieser Ausführungsform sind diejenigen Komponenten, die den Funktionsabschnitten
des zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiels entsprechen, mit ähnlichen Bezugszeichen
gekennzeichnet, die um die Zahl "100" erhöht sind. Die Variante gemäß Figur 5 unterscheidet
sich von der Ausführungsform gemäß den Figuren 1 bis 4 darin, daß eine gesonderte
Stützschicht 10 entfallen ist. Die Elastomer-Kernschicht 104, die über die Klebstoffschicht
116 mit der Deckschicht 114 verbunden ist, weist eine dementsprechend vergrößerte
Stärke S
* auf. Im Vergleich zur Ausführungsform gemäß Figur 1 bis 4 ist die Stärke bzw. die
Dicke der Elastomer-Kernschicht 104 um etwa 2 mm angehoben. Im Sohlenbereich können
nach wie vor Einarbeitungen 118 an individuell angepaßten bzw. vorbestimmten Stellen
vorgesehen sein, um das elastische Verformungsverhalten dem jeweiligen Therapie-Programm
anzupassen. In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, die Härte der Elastomer-Kernschicht
104 etwas anzuheben, vorzugsweise in den Bereich von etwa 8° Shore-A-Härte.
[0029] Auch oberseitig kann die Einlegesohle gemäß der Variante nach Figur 5 mit einer Reliefstruktur
ausgestattet sein, vorzugsweise im Bereich der Ferse mit einer größeren Vertiefung
ausgeformt sein, wobei die Lage und die Dimension der Vertiefung vorteilhafterweise
an das Ausmaß der Fehlstellungen der Fußanatomie und/oder den Grad der Veneninsuffizienz
angepaßt ist.
[0030] Die Erfindung schafft somit eine Therapie-Schuheinlage, insbesondere zur Therapie
bei Störungen der Fußstatik, zur Behandlung von Veneninsuffizienz im Beinbereich oder
zur Bettung von belastungssensiblen Füßen, insbesondere zur Fußbettung für Diabetiker
mit Fußschäden.
[0031] Die Schuheinlagen hat einen Mehrschicht-Aufbau mit einer hochelastischen, möglichst
weich eingestellten Elastomer-Kernschicht und einer dünnen, oberseitigen Deckschicht
in Form einer glatten Faserstruktur. Sohlenseitig kann eine separate Stützschicht
aus flexiblem, bearbeitbarem und druckfestem Material vorgesehen sein. Die Therapie-Schuheinlage
zeichnet sich durch eine effektive Unterstützung der Rückzirkulation beim Gegen einerseits
und andererseits dadurch aus, daß sie bei wirtschaftlicher Herstellbarkeit den Fußapparat
in einer den jeweiligen, individuellen Bedürfnissen optimal angepaßten Weise derart
unterstützt, daß beim Gehen möglichst normale und damit schmerzfreie Belastungssituationen
auftreten, selbst wenn der Fuß durch eine gestörte Kapillar-Durchblutung bereits an
einer fortgeschrittenen Muskel-Atrophie im Bereich der Zehen-Grundgelenke leidet.
1. Schuheinlage zur Bettung von belastungssensiblen Füßen, insbesondere zur Fußbettung
für Diabetiker mit Fußschäden, gekennzeichnet durch einen Mehrschicht-Aufbau mit einer
hochelastischen, möglichst weich eingestellten Elastomer-Kernschicht (4; 104), einer
dünnen, oberseitigen Deckschicht (14; 114) in Form einer glatten Faserstruktur und
einer sohlenseitigen Stützschicht (10; 104) aus flexiblem, bearbeitbarem und druckfestem
Material.
2. Schuheinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elastomer-Kernschicht
(4) einen Shore A-Härtegrad im Bereich zwischen 1 und 10, vorzugsweise von etwa 1
bis 8 aufweist.
3. Schuheinlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elastomer-Kernschicht
(4) aus einem additionsvernetzenden, nahezu gelartig eingestellten Silicon-Kautschukmaterial
besteht.
4. Schuheinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stützschicht (10) aus einer flexiblen Korkplatte (10') mit einer Dicke (D) von 1,5
bis 3 mm besteht.
5. Schuheinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stützschicht (10) auf die Kernschicht (4) aufvulkanisiert ist.
6. Schuheinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kontaktflächen (6) zwischen Elastomer-Kernschicht (4) und Stützschicht (10) plan sind.
7. Schuheinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schuheinlage anstelle
einer bauteilmäßig getrennten sohlenseitigen Stützschicht eine mit der Elastomer-Kernschicht
einstückige und homogene Sohlen-Schicht ausbildet, wobei die Dicke (S*) der Elastomer-Kernschicht um etwa 2 mm angehoben ist.
8. Schuheinlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Elastomer-Kernschicht
(4; 104) einen Shore-A-Härtegrad im Bereich zwischen 1 und 10°, vorzugsweise von 8°,
hat.
9. Schuheinlage nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Elastomer-Kernschicht
(104) aus einem additionsvernetzenden gelartig eingestellten Silicon-Kautschukmaterial
besteht.
10. Schuheinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Deckschicht (14; 114) aus einem Chemiefasermaterial besteht.
11. Schuheinlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht (14;
114) aus Chemieseide besteht.
12. Schuheinlage nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht
(14; 114) Polyamid- und/oder Polyurethanfaserstoffe enthält.
13. Schuheinlage nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Deckschicht (14; 114) aus einem nylonhaltigen Textilstoff besteht.
14. Schuheinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
sohlenseitige Schicht (12; 104) aus einem durch Schleifen bearbeitbaren Material besteht.
15. Schuheinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Unterseite der sohlenseitigen Schicht (12; 104), vorzugsweise einer Stützschicht (10),
ein den individuellen Anforderungen des Einlagenträgers angepaßtes Relief (18; 118)
aufweist.
16. Schuheinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Elastomer-Kernschicht (4; 104) ein dem natürlichen Fußbett angepaßtes Profil (8) hat.
17. Schuheinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Elastomer-Kernschicht (4; 104) eine Dicke im Bereich zwischen 1,5 und 15 mm hat.
18. Schuheinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schuheinlage im Fersenbereich eine die Ferse mehrseitig stabilisierende Vertiefung
hat, deren Lage individuell an das Maß der Fehlstellungen der Fußanatomie angepaßt
ist.