[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Dosieren von schwerfließenden Stäuben,
insbesondere von faserförmigen und gegebenenfalls schadstoffbeladenen Holzschleifstäuben
für Staubfeuerungsanlagen, mit einem Zwischenvorratsbehälter zur Aufnahme des aufgegebenen
Staubes, mit einer regelbaren Fördervorrichtung am unteren Ende des Zwischenvorratsbehälters
zum dosierten Abführen des Staubes aus dem Zwischenvorratsbehälter in eine mit Druckluft
betriebene, zum Brenner führende Staubförderleitung, und mit einer Ausgleichsleitung
zwischen dem Abführende der Fördervorrichtung und dem Kopfende des Zwischenvorratsbehälters
zur Abführung von aus der Staubförderleitung in die Vorrichtung entwichener Leckluft.
[0002] Eine solche von der Anmelderin hergestellte und vertriebene Vorrichtung ist bekannt
(Zeitschrift "Energie", Jahrgang 37, Heft 6/85). Bei dieser bekannten, für den Betrieb
mit Holz- und Braunkohlenstaub ausgelegten Vorrichtung sorgt eine direkt unter einem
Staubbunker angeordnete obere Zellenradschleuse für die periodische Befüllung des
Zwischenvorratsbehälters. Das Ein- und Ausschalten der oberen Zellenradschleuse wird
über zwei im Abstand übereinander angeordnete Füllstandssonden gesteuert. Eine zweite,
unter dem Zwischenvorratsbehälter angeordnete Zellenradschleuse, die ständig fördert,
übernimmt die Brennstoffdosierung und deren Einbringung in die mit Druckluft betriebene
Staubförderleitung sowie die explosionssichere Entkopplung von Zwischenvorratsbehälter
und Staubförderleitung. Zwangsläufig entweicht über die untere Zellenradschleuse Leckluft
aus der Staubförderleitung in den Zwischenvorratsbehälter. Um diese Leckluft zu eliminieren,
ist eine Druckausgleichsleitung zwischen der Staubförderleitung und dem oberen Ende
des Zwischenvorratsbehälters vorgesehen. Die Dosierung bei dieser bekannten Vorrichtung
erfolgt volumetrisch über die Drehzahl der unteren Zellenradschleuse.
[0003] Holzschleifstäube, insbesondere die in starkem Maße zunehmend anfallenden faserförmigen
Stäube aus der MDF-Plattenherstellung (MDF = mitteldichte Faser) sind im Vergleich
zu mineralischen Brennstoffstäuben, z.B. aus Steinkohle oder Braunkohle, wesentlich
schwieriger zu dosieren. Die Fließeigenschaften sowie die Reaktion auf Änderungen
der äußeren Randbedingungen hängen sehr stark von der mittleren Korngröße bzw. Faserlänge,
der Schüttdichte, dem Feuchtigkeitsgehalt, dem Kohäsionsverhalten sowie der Kompressibilität
des zu dosierenden Staubes ab. Weitere Randbedingungen, die sich erschwerend auf den
Dosierungsprozeß auswirken, sind zum einen die Einhaltung der Explosionsvorschriften
und zum anderen die Tatsache, daß das Dosiergut in eine unter Überdruck (bis zu 1
bar) stehende Staubförderleitung hineindosiert werden muß. Das damit verbundene Problem
der vorhandenen, mit Staub beladenen Leckluft gewinnt insbesondere dann stark an Bedeutung,
wenn es sich um schadstoffbeladene Stäube handelt, oder wenn die Dosierung in geschlossenen
Räumen stattfindet und durch unsachgemäße Leckluftableitung Staubablagerungen entstehen,
die eine erhöhte Explosionsgefahr in sich bergen.
[0004] Die bekannte Vorrichtung mit volumetrischer Dosierung erlaubt bei Verwendung der
erwähnten faserförmigen Holzschleifstäube keine exakte Brennerregelung, weil die Schwankungen
der Staubbeschaffenheit (wie z.B. Änderung der Schüttgutdichte) bei dieser Art der
Dosierung nicht erfaßt werden können. Ferner besteht bei der bekannten Vorrichtung
der Nachteil, daß es aufgrund der nach unten hin abnehmenden Querschnittsfläche des
Zwischenvorratsbehälters relativ leicht zur Brückenbildung kommt, wodurch die Dosierung
gänzlich unterbrochen ist, was unmittelbar zum Brennstillstand führt und mit erheblichen
Folgen für den Betrieb der nachgeschalteten Anlage verbunden sein kann. Ferner hat
die Druckausgleichsleitung einen verhältnismäßig dünnen Querschnitt, so daß sie sich
schnell mit Staub zusetzt und dadurch den Druckausgleich verhindert. Die Folge ist,
daß ein Leckluftstrom durch die Zellenradschleuse hindurch entsteht, der sich unkontrolliert
seinen Weg von unten durch den im Zwischenvorratsbehälter befindlichen Staub bahnt.
Dadurch entstehen je nach Befüllungsgrad des Zwischenvorratsbehälters mehr oder weniger
große Luftblasen im zwischengelagerten Staub, die in unregelmäßigen Zeitabständen
wieder zerfallen bzw. weiter nach oben entweichen. Dies führt zu einer unterschiedlichen
Befüllung der einzelnen Kammern der Zellenradschleuse, wodurch eine gleichmäßige Dosierung
behindert wird. Auch eine gleichmäßige Staubeinbringung in die Staubförderleitung
bereitet Schwierigkeiten, da die faserförmigen Stäube stark zur Agglomeration neigen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die eine für den unbeaufsichtigten Dauerbetrieb ausgelegte, exakte
Dosierung von schwerfließenden faserförmigen Stäuben ermöglicht, und bei der eine
weitgehend staubfreie Leckluftabführung erfolgt.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Fördervorrichtung
mit einem trichterlosen Zwischenvorratsbehälter auf einer gravimetrischen Meßeinrichtung
für den abgeführten Staub gelagert ist, daß der Auslaß der Fördervorrichtung in einen
einen Teil der Ausgleichsleitung bildenden Fallschacht mündet und der abgeführte Staub
von dort über eine zur explosionssicheren Entkopplung dienende zweite Fördervorrichtung
in die Staubförderleitung gelangt, und daß die Querschnittsfläche der Ausgleichsleitung
so bemessen ist, daß die Sinkgeschwindigkeit des mit der Leckluft mitgeführten Staubes
größer ist als die Strömungsgeschwindigkeit der Leckluft in der Ausgleichsleitung.
[0007] Die exakte gleichmäßige gravimetrische Brennstoffdosierung sorgt für die optimale
Regelung des Verbrennungsprozesses. Dadurch, daß der Zwischenvorratsbehälter trichterlos
ist, sich also nicht in seinem Querschnitt verjüngt, wird eine Brückenbildung des
Staubes verhindert. Von der Leckluft mitgeführter Staub sinkt aufgrund der Abmessungen
der Ausgleichsleitung nach unten und gelangt nicht in die Abluft.
[0008] Es sind zwar Differentialdosierwaagen bekannt, die die gravimetrische Massenbestimmung
von normalen, gut fließenden Schüttgütern erlauben, die jedoch bei weitem nicht den
Anforderungen genügen, die an eine für den Dauerbetrieb vorgesehene Staubfeuerungs-Dosiereinrichtung
gestellt werden, insbesondere dann nicht, wenn es sich um die exakte, explosionssichere
Dosierung von schadstoffbeladenen, schwerfließenden Holzschleifstäuben in eine mit
Druckluft betriebene Förderleitung handelt.
[0009] Vorzugsweise vergrößert sich der Querschnitt des Zwischenvorratsbehälters vom Füllkopf
zur Fördervorrichtung, was das Risiko einer Brückenbildung weiter vermindert.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung mündet das obere Ende der Ausgleichsleitung
in den Befüllkopf oberhalb der Staubaufgabe, wobei am oberen Ende des Befüllkopfes
ein mit einer Austrittsöffnung für die Leckluft versehenes Feinstaubfilter so angeordnet
ist, daß es in den Zwischenvorratsbehälter entleerbar ist. Hierdurch werden auch die
restlichen, in der Leckluft noch enthaltenen Staubanteile zurückgehalten und dem Zwischenvorratsbehälter
wieder zugeführt, so daß eine weitgehend gereinigte Leckluft in die Atmosphäre abgegeben
wird.
[0011] Von Vorteil ist, wenn am Auslaß der Fördervorrichtung Mittel zur Vergleichmäßigung
des Staubaustrages angeordnet sind, die vorzugsweise aus rotierenden Abschermessern
bestehen und einer Agglomeration des faserförmigen Brennstoffstaubes entgegenwirken.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
einer Dosiervorrichtung näher erläutert.
[0013] Der Zwischenvorratsbehälter 1 der Dosiervorrichtung wird von oben aus in senkrechter
oder - wie dargestellt - in seitlicher Richtung durch einen Einfüllschacht 15 in bestimmten
Zeitintervallen mit Hilfe eines nicht dargestellten Befüllorgans (z.B. Schneckenförderer,
Becherwerk oder dergl.) beschickt. Der Zwischenvorratsbehälter ist fest auf dem Schneckenkasten
einer drehzahlregelbaren Präzisions-Dosierschnecke 2 montiert, und sein Querschnitt
vergrößert sich von oben nach unten, d.h. er hat nicht den sonst üblichen, sich konisch
verengenden Trichter am unteren Ende, so daß eine Brückenbildung des Staubes praktisch
verhindert wird. Der Zwischenvorratsbehälter 1 und die Dosierschnecke 2 bilden die
Zentraleinheit der Dosiervorrichtung. Der Austrag der Dosierschnecke wird im Hinblick
auf die zur Agglomeration neigenden faserförmigen Brennstoffstäube mit Hilfe von rotierenden
Abschermessern 16 vergleichmäßigt und gelangt in den Fallschacht 21, der den unteren
Teil einer Ausgleichsleitung 3 bildet und an dem sich unten eine Zellenradschleuse
4 befindet, die den Staub in eine Staubförderleitung 17 befördert, die in Richtung
des Pfeiles 18 mit Druckluft betrieben wird, und die das Gemisch aus Druckluft und
Staub in Richtung des Pfeiles 19 zum nicht dargestellten Brenner transportiert. Die
Zellenradschleuse 4 dient zur explosionssicheren Entkopplung von der Staubförderleitung
17 und dem Zwischenvorratsbehälter 1.
[0014] Die Zellenradschleuse 4 dreht mit relativ hoher Drehzahl, um in jedem Fall sicherzustellen,
daß auch die größtmögliche, von der Dosierschnecke 2 ausgetragene Staubmenge in die
unter Druck stehende Förderleitung 17 gelangt. Die zwangsweise durch die Zellenradschleuse
und den Fallschacht 21 in die Ausgleichsleitung 3 entweichende Leckluft wird durch
die Leitung 3, die als großflächig dimensioniertes Steigrohr als Verlängerung des
Fallschachtes nach oben ausgebildet ist, nach oben abgeführt. Die Querschnittsfläche
des Fallschachtes und des Steigrohres ist so bemessen, daß die Sinkgeschwindigkeit
des mit der Leckluft mitgeführten Staubes größer ist als die Strömungsgeschwindigkeit
der Leckluft. Das hat den Vorteil, daß bereits im Steigrohr ein erheblicher Teil der
in der Leckluft enthaltenen Staubmenge durch Sedimentation abgeschieden werden kann
und dabei gleichzeitig wieder in die unten befindliche Zellenradschleuse 4 zurückgeführt
wird.
[0015] Der in der Leckluft verbleibende Reststaubanteil gelangt durch die am oberen Ende
des Steigrohres angebrachte, ebenfalls großflächig dimensionierte Querverbindung in
den Befüllkopf 6, auf dem oben ein Feinstaubfilter 7 mit einer Auslaßöffnung 20 für
die Leckluft angeordnet ist. Dieses Staubfilter wird bei Erreichen eines bestimmten
Verschmutzungsgrades durch in Richtung des Pfeils 5 stoßartig eingeführte Druckluft
selbsttätig abgereinigt. Durch die Anordnung des Staubfilters oben auf dem Befüllkopf
6 ist sichergestellt, daß die vom Filter abgereinigten Staubmengen wieder direkt in
den Dosierprozeß gelangen. Dieses Konzept hat den Vorteil einer integrierten, internen,
kontinuierlich arbeitenden Leckluft-Staubabscheidung und -Rückführung, so daß eine
separate Leckluft-Staubabscheidung mit Staubzwischenlagerung in zusätzlichen Auffangbehältern
entfällt.
[0016] Um die Dosierung mittels gravimetrischer Staubmassenmessung durchführen zu können,
ist die Präzisions-Dosierschnecke 2 einschließlich des damit fest verbundenen Zwischenvorratsbehälters
1 auf einer massiven Grundplatte 8 montiert, auf deren Unterseite eine durch den Schwerpunkt
der Einheit aus Dosierschnecke und Zwischenvorratsbehälter gerichtete Spitzenlagerung
9 angebracht ist. Diese ist derart ausgeführt, daß die in der Spitze aufgenommene
Gewichtskraft der Dosier-Zentraleinheit direkt senkrecht in eine Kraftmeßdose 10 eingeleitet
wird. Diese mißt die Gewichtsabnahme pro Zeiteinheit und regelt die Drehzahl der Dosierschnecke
so, daß die Gewichtsabnahme mit einem vorgegebenen Sollwert übereinstimmt. Seitliche,
spielbehaftete Abstützungen 11 im oberen Bereich des Zwischenvorratsbehälters 1 stellen
sicher, daß die Einheit aus Dosierschnecke und Zwischenvorratsbehälter in der vorgegebenen
senkrechten Lage stabil gelagert ist, ohne daß dabei nennenswerte Gewichtskräfte übertragen
werden können. Der Dosierschnecken-Auslauf ist von dem Fallschacht 21 ebenso wie der
Zwischenvorratsbehälter 1 vom Füllkopf 6 gravimetrisch entkoppelt, so daß keine direkte
Berührung besteht und auch hier keine Gewichtskräfte übertragen werden können. Die
Abdichtung gegen Staubaustritt der entkoppelten Bereiche ist durch in senkrechter
Richtung hochflexible Faltenbälge 12 und 13 gewährleistet.
[0017] Die Unterbringung aller in der Dosiervorrichtung enthaltenen Komponenten, einschließlich
aller elektrischen Steuer- und Regelorgane (z.B. berührungslose Füllstandsüberwachung
14, gravimetrische Meßeinrichtung) erfolgt in einem kompakten Stahlrahmen, so daß
die gesamte Vorrichtung als weitgehend mobile, universell einsetzbare Kompakt-Dosieranlage
zur Verfügung steht.
1. Vorrichtung zum Dosieren von schwerfließenden Stäuben, insbesondere von faserförmigen
und gegebenenfalls schadstoffbeladenen Holzschleifstäuben für Staubfeuerungsanlagen,
mit einem Zwischenvorratsbehälter zur Aufnahme des aufgegebenen Staubes, mit einer
regelbaren Fördervorrichtung am unteren Ende des Zwischenvorratsbehälters zum dosierten
Abführen des Staubes aus dem Zwischenvorratsbehälter in eine mit Druckluft beaufschlagte,
zum Brenner führende Staubförderleitung, und mit einer Ausgleichsleitung zwischen
dem Abführende der Fördervorrichtung und dem Kopfende des Zwischenvorratsbehälters
zur Abführung von aus der Staubförderleitung in die Vorrichtung entwichener Leckluft,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fördereinrichtung (2) mit einem trichterlosen Zwischenvorratsbehälter auf
einer gravimetrischen Meßeinrichtung (10) für den abgeführten Staub gelagert ist,
daß der Auslaß der Fördervorrichtung (2) in einen einen Teil der Ausgleichsleitung
(3) bildenden Fallschacht (21) mündet und der abgeführte Staub von dort über eine
zur explosionssicheren Entkopplung dienende zweite Fördervorrichtung (4) in die Staubförderleitung
(17) gelangt, und daß die Querschnittsfläche der Ausgleichsleitung (3) so bemessen
ist, daß die Sinkgeschwindigkeit des mit der Leckluft mitgeführten Staubes größer
ist als die Strömungsgeschwindigkeit der Leckluft in der Ausgleichsleitung (3).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Querschnitt des Zwischenvorratsbehälters (1) vom Befüllkopf (6) zur
Fördervorrichtung (2) vergrößert.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das obere Ende der Ausgleichsleitung (3) in den Befüllkopf (6) oberhalb der Staubaufgabe
(15) mündet, und daß am oberen Ende des Befüllkopfes (6) ein mit einer Austrittsöffnung
(20) für die Leckluft versehenes Feinstaubfilter (7) so angeordnet ist, daß es in
den Zwischenvorratsbehälter (1) entleerbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am Auslaß der Fördervorrichtung Mittel (16) zur Vergleichmäßigung des Staubaustrages
angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (16) aus rotierenden Abschermessern bestehen.