[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen schalenförmigen Verpackungsbehälter, vorzugsweise
aus geschäumtem Polystyrol, in welchem ein Flüssigkeit-Absorbersystem integriert ist,
sowie auf ein Verfahren zu seiner Herstellung.
[0002] Verpackungsbehälter dieser Gattung dienen zur Aufnahme von Lebensmitteln, welche
Flüssigkeit abgeben, insbesondere von größeren Fleischstücken, wobei die Flüssigkeit
von einem Absorbersystem aufgenommen wird. Anstelle von "Verpackungsbehälter" wird
im folgenden auch von "Verpackungsschale" oder "Schale" gesprochen.
[0003] Aus der GB-PS 1,168,925 ist eine dreischichtig aufgebaute Verpackungsschale bekannt,
die eine perforierte Bodenfolie aufweist. Durch deren Öffnungen kann die in der Schale
sich ansammelnde Flüssigkeit in eine darunter liegende, Feuchtigkeit aufnehmende Zwischenschicht
hindurchfließen. Die äußere Folie umgibt die Zwischenschicht auf der Unterseite der
Verpackungsschale und ist mit der Bodenfolie am Schalenrand verbunden. Diese Schale
weist jedoch den Nachteil auf, daß sie nicht recyclefähig ist, da die Feuchtigkeit
aufnehmende Zwischenschicht nicht, oder nur mit erheblichem Aufwand, von der Schale
getrennt werden kann.
[0004] Auch die Verpackungsschale der AT-PS 327 783 ist dreischichtig aufgebaut, nämlich
aus einer inneren und einer äußeren Folie und einer dazwischen liegenden Schicht aus
Flüssigkeit absorbierendem Material. Sie wird durch Warmformung der übereinanderliegenden
Schichten hergestellt. Die absorbierende Schicht befindet sich auch im Bereich der
Schalenwände, ist dort allerdings durch die starke Dehnung im Bereich der Wände bei
der Warmformung zerrissen. Es ist offensichtlich, daß dieses Verfahren nur dann durchgeführtwerden
kann, wenn die absorbierende Schicht eine verhältnismäßig geringe Dicke besitzt, was
aber den Nachteil hat, daß ihr Vermögen zur Feuchtigkeitsaufnahme sehr gering ist.
Auch diese Schale ist nicht recyclefähig.
[0005] Der in der EP-A-0 090 507 beschriebene Verpackungsbehälter ist dagegen zweischichtig
aufgebaut. Seine Innenfläche hat eine offenzellig geschäumte Polymerstruktur, die
nur zur Aufnahme von kondensierten Flüssigkeitströpfchen geeignet ist. Zur Aufnahme
größerer Mengen Feuchtigkeit ist dieser Behälter nicht geeignet.
[0006] In der DE-A-34 06 399 ist ein Verpackungsbehälter beschrieben, der aufgebaut ist
aus zwei übereinanderliegenden warmgeformten Kunststoffschaumfolien, die im Bereich
der Seitenwände miteinander verschweißt sind und im Bereich des Bodenteils im Abstand
zueinander sich erstrecken, wobei die innere Folie im Bereich des Bodenteils mit Löchern
zum Ablaufenlassen von Flüssigkeit versehen ist. Die beiden Folien bilden im Bereich
des Bodenteils einen freien Hohlraum und liegen im Bereich der Seitenwände direkt
aneinander an. Dieser Behälter weist zwar einen relativ großen, freien Hohlraum zur
Aufnahme von Flüssigkeit auf, jedoch kein Absorbersystem. Die Stapel- und Entstapelbarkeit
dieser Schalen ist unbefriedigend und bedarf einer Verbesserung.
[0007] Ein wesentlicher Nachteil aller dieser bekannten Verpackungsbehälter ist die viel
zu geringe Aufnahmefähigkeit des Absorptionsmaterials. So kann beispielsweise eine
üblicherweise sechslagige Schicht aus Zellstoffwatte bei einer Abmessung von 7x10
cm maximal nur etwa 8 bis 10 g Flüssigkeit aufnehmen. Wird nun ein tiefgefroren gelagertes
Fleischstück in einer solchen Verpackungsschale verpackt und dann zum Verkauf in einer
Kühlvitrine bereitgehalten, so können bis zu 10 % des Füllgewichts, bei einem Fleischstück
von 500 g somit bis zu 50 g, an Fleischsaft abgegeben werden. Eine solche Menge übersteigt
das Aufnahmevermögen der Absorptionsschicht bei weitem. Ein weiterer Nachteil der
Verpackungsbehälter mit Absorbersystem gemäß Stand der Technik besteht darin, daß
diese Behälter nicht oder nur mit erheblichem Aufwand recyclet werden können. Dies
liegt vor allem daran, daß die Flüssigkeits-Saugfilter - gewöhnlich Zellstoffwatte
- auf dem Boden der Schalen festgeklebt werden oder zwischen zwei Folienlagen der
Verpackung eingeschlossen sind und dementsprechend maschinell so gut wie nicht zu
entfernen sind. Solche Schalen lassen sich jedoch problemlos nur dann wieder in den
Herstellungsprozeß zurückführen, wenn das Produkt einheitlich ist, d.h. wenn zuvor
der Saugfilter und gegebenenfalls vorhandener Klebstoff von der Schale getrennt wird.
Schon geringste Rückstände dieser Saugfilter (Zellstoff o.ä.) oder Klebstoffreste
führen zu minderwertiger Recyclatfolie und können sogar zu einem Ausfall des Folienextruders
führen.
[0008] Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ausgehend von dem aufgezeigten Stand
der Technik, einen schalen förmigen Verpackungsbehälter anzugeben, der eine wesentlich
größere Menge an Flüssigkeit, die aus dem verpackten Lebensmittel austritt, aufnehmen
kann. Gleichzeitig soll der Verpackungsbehälter gegen Druck und Stoß ausreichend mechanisch
stabil sein und sich leicht stapeln und entstapeln lassen. Außerdem soll das Gesamtsystem,
bestehend aus Absorbersystem und Verpackungsbehälter, recyclefähig sein.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Bereitstellung
a. eines einschichtig aufgebauten Verpackungsbehälters aus einer Kunststoffschaumfolie,
der zwecks besserer mechanischer Stabilität und besserer Stapel- und Entstapelbarkeit
einen wulstigen Rand aufweist, der an mindestens einer Seite, vorzugsweise zwei gegenüberliegenden
Seiten, griffmuldenartig ausgespart ist und
b. eines Flüssigkeits-Absorbersystems für Verpackungsbehälter, welches ein hoch Feuchtigkeit
absorbierendes Polymer enthält.
[0010] Dementsprechend betrifft die Erfindung
I. Einen einschichtig aufgebauten maßgenauen Verpackungsbehälter aus einer Kunststoffschaumfolie
mit einem wulstigen Rand.
II. Einen Verpackungsbehälter, enthaltend ein hoch Feuchtigkeit absorbierendes Polymer.
III. Ein Flüssigkeits-Absorbersystem für Verpackungsbehälter, bestehend aus einem
flüssigkeitsdurchlässigen, flexiblen Behälter, welcher ein hoch Feuchtigkeit absorbierendes
Polymer enthält. Bevorzugt ist der flexible Behälter aus einem mit dem Verpackungsbehältermaterial
kompatiblen Material gefertigt.
IV. Die Verwendung von hoch Feuchtigkeit absorbierenden Polymeren in Verpackungsbehältern
zur Aufnahme von aus Lebensmitteln austretenden Flüssigkeiten.
und
V. Ein Verfahren zur Herstellung von einschichtig aufgebauten, maßgenauen Verpackungsbehältern
aus einer Kunststoffschaumfolie mit einem wulstigen Rand.
[0011] Bei dem einschichtig aufgebauten, maßgenauen Verpackungsbehälter mit wulstigem Rand
handelt es sich um einen aus einer einzigen Kunststoffschaumfolie, vorzugsweise durch
Tiefziehen unter Verwendung von Patriz-/Matriz-Werkzeugen hergestellem Behälter. Als
Kunststoffschaumfolien können alle nachexpandierbaren Kunststoffschaumfolien eingesetztwerden.
Diese Kunststoffschaumfolien werden durch Aufschäumen von Kunststoffolien hergestellt,
wobei das Aufschäumen (Vorschäumen) sowohl chemisch, d.h. beispielsweise durch Freisetzung
von CO₂ bei einer chemischen Reaktion zweier Verbindungen, als auch physikalisch,
d.h. beispielsweise durch thermische Expansion eines zugesetzten Treibgases wie Butan,
herbeigeführt werden kann. Diese vorgeschäumten Folien können später durch erneutes
Aufheizen weiter expandiert werden (Nachexpandieren). So können beispielsweise vorgeschäumte
Kunststoffolien aus Polypropylen (PP), insbesondere Polyvinylidenoxid (PPO), Polyethylenterephthalat
(PET), bevorzugt jedoch physikalisch vorgeschäumte Polystyrolfolien (PS) verwendet
werden. Der schalenförmige Verpackungsbehälter (1) zeigt die typische Grundform, welche
einen Behälterboden (2) mit gewöhnlich planer Außenfläche und planer innerer Bodenfläche
sowie nach oben gerichtete, üblicherweise von der Bodenfläche leicht weggeneigte Seitenwände
umfaßt. Im Gegensatz zu Schalen dieser Art auf Folienbasis gemäß Stand der Technik,
welche Seitenwände aufweisen, die in einem nach außen gerichteten Flanschrand enden,
weisen die erfindungsgemäßen Schalen einen verbreiterten, wulstigen Rand (3) auf,
vorzugsweise mit einer von den Seitenflächen nach unter gerichteten geraden Kante,
die sich parallel zu den Seitenflächen und der Bodenfläche erstreckt. Die mechanische
Stabilität der Schalen wird durch den Wulst verbessert. Dies erhöht die Steifheit
der Schalen, so daß beispielsweise ein Zerdrücken der Schalen beim Abpacken mit Lebensmitteln
reduziert, möglichst sogar unterbunden wird. Aufgrund dieses Wulstes lassen sich die
erfindungsgemäßen Verpackungsbehälter sehr gut stapeln und vor allem entstapeln. Die
maschinelle Entstapelung von herkömmlichen Schalen mit Flanschrand, insbesondere von
solchen mit mehrschichtigem Folienaufbau, führte in der Praxis immer wieder dazu,
daß mehrere Schalen auf einmal gegriffen wurden oder der Greifarm zwischen zwei verbundene
Folienlagen einer Schale fuhr, was beides zu einer Störung im Betriebsablauf führte.
[0012] Dies wird bei den erfindungsgemäßen Schalen zum einen durch eine extrem hohe Maßgenauigkeit,
d.h. Reproduzierbarkeit der äußeren Abmessungen der Schalen in Verbindung mit dem
in dieser Hinsicht äußerst vorteilhaften Wulstrand erreicht, zum anderen wirkt sich
hier der einlagige Folienaufbau der Schale positiv aus. Noch weiter läßt sich die
Stapel- bzw. Entstapelbarkeit verbessern, wenn man die erfindungsgemäßen Verpackungsbehälter
im Wulstbereich mit mindestens einer Griffmulde (4) versieht. Vorzugsweise werden
zwei Griffmulden an zwei gegenüberliegenden Seiten angebracht.
[0013] Das Schnittprofil des Wulstes kann geometrisch verschiedenartig gestaltet werden.
Als zweckmäßig haben sich ellipsenförmige, insbesondere kreisförmige, rechteckige,
quadratische oder dreieckige Schnittprofile erwiesen. Der Wulst ist massiv, d.h. vollflächig
mit Folienmaterial ausgefüllt.
[0014] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verpackungsschale ist im
inneren der Schale ein um die Seitenflächen umlaufender, treppenförmiger Absatz (Distanzstufe
(5)) vorgesehen, auf den beispielsweise eine perforierte Bodenabdeckplatte (Einlegeboden
(6) mit Perforation (7)) gelegt werden kann. Zwischen dieser perforierten Bodenabdeckplatte
und dem Schalenboden entsteht ein Hohlraum (Flüssigkeitsauffangbereich (8)), in den
beispielsweise ein Feuchtigkeit absorbierendes Mittel, wie eine Zellstofflage, bevorzugt
jedoch ein hoch Feuchtigkeit absorbierendes Polymer gegeben werden kann. Die separat
hergestellte Bodenabdeckplatte kann dabei so bemessen sein, daß sie in die Schale
eingeklemmt oder, sofern erwünscht, eingeklebt wird. Vorzugsweise wird die Bodenplatte
aus dem gleichen Material wie der Verpackungsbehälter gefertigt.
[0015] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verpackungsbehälter erfolgt in einem Tiefziehverfahren
unter Verwendung von Matriz- und Patrizwerkzeugen, wobei das Patrizwerkzeug (9) eine
integrierte Schnittplatte (10) enthält. Dieses Herstellungsverfahren bietet folgende
Vorteil gegenüber dem für Schalen auf Folienbasis herkömmlichen Tiefziehverfahren
mit anschließendem Stanzschritt:
a. durch die im Patrizwerkzeug integrierte Schnittplatte kann auf den separaten Stanzschritt,
in dem die tiefgezogenen Schalen ausgestanzt werden, verzichtet werden;
b. die Maßgenauigkeit der resultierenden Schalen ist wesentlich höher, da Stanzfehler,
welche durch ungenaues Einziehen der tiefgezogenen Folienbahn in ein separates Stanzwerk
unvermeidlich sind, nicht mehr auftreten (Formen und Schneiden in einem Arbeitsgang);
c. die Ränder der Schalen sind glatt und geschlossen;
d. auch kaschierte und eingefärbte Folienbahnen können problemlos in dem erfindungsgemäßen
Verfahren verwendet werden.
[0016] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verpackungsbehälter erfolgt in Anlehnung an
das bekannte Warmform-Herstellungsverfahren für ein- oder mehrlagige Kunststoffschalen
mit Flanschrand. Dabei wird eine 1 bis 5 mm dicke aufgeheizte Folie aus vorgeschäumtem,
extrudiertem, steifem Kunststoff, vorzugsweise eine extrudierte Polystyrolschaumfolie
von einer Patriz (9) in eine Matriz (11) gepreßt. Dieser Vorgang wird durch das Anlegen
eines beidseitigen Unterdrucks unterstützt. Das Aufheizen führt zu einem weiteren
Aufschäumen des bereits vorgeschäumten Folienmaterials und damit zu einer Volumenvergrößerung.
Gleichzeitig wird das Formstück mittels der in dem Patrizwerkzeug integrierten Schnittplatte
(10) aus der überstehenden Folie (Abfall(12)) herausgeschnitten und die Schalen schließlich
vereinzelt.
[0017] Die Herstellung der gegebenenfalls perforierten Bodenplatten (6) erfolgt nach üblichen
Verfahren, beispielsweise durch Ausstanzen aus entsprechenden Folien.
[0018] Die oben beschriebenen erfindungsgemäßen einlagigen Verpackungsbehälter sind problemlos
zu recyclen. Um sie dem Verwendungszweck als Verpackungsbehälter für Flüssigkeiten
enthaltende Lebensmittel zuführen zu können, sollten diese Schalen ein Flüssigkeitsabsorptionsmittel
(Saugfilter) enthalten. Dementsprechend können die erfindungsgemäßen Schalen mitden
üblichen Saugfiltern, wie Papierlagen oder Zellstofflagen, ausgerüstet werden. Hierbei
ergibt sich jedoch - wie oben schon für Schalen gemäß Stand der Technik erwähnt -
das Problem der schlechteren, wenn nicht sogar unmöglichen, Wiederverwendung (Recyclierbarkeit)
der benutzten Schalen (unökonomische Trennung von Schale und Saugfilter).
[0019] Zur Überwindung dieses Nachteils schlägt die vorliegende Erfindung vor, ein - zweckmäßig
lebensmittelrechtlich unbedenkliches - hoch Feuchtigkeit absorbierendes Polymer als
Saugfilter in den Schalen zu verwenden. Selbstverständlich ist der Einsatz dieser
speziellen Polymere nicht allein auf die erfindungsgemäßen Verpackungsbehälter beschränkt,
sondern erstreckt sich auch auf Verpackungsschalen gemäß Stand der Technik, in denen
bisher beispielsweise Zellstofflagen für diesen Zweck verwendet wurden.
[0020] Als hoch Feuchtigkeit absorbierende Polymere können gemäß der Erfindung alle natürlichen
oder synthetischen Polymere eingesetzt werden, die ein Vielfaches ihres (trockenen)
Eigengewichts an Feuchtigkeit - vorzugsweise Wasser - aufnehmen können und bevorzugt
diese auch unter erhöhtem Druck nicht oder nur in geringem Umfang wieder abgeben.
Als Beispiele für zwar prinzipiell geeignete, aber nicht bevorzugte Polymere seien
Gummi arabicum, Gelatine oder Alkalialginate (Irish moos, Na-alginat) genannt. Bevorzugt
sind Polymere, welche das 10- bis 2000-fache, insbesondere das 100- bis 1200-fache,
ganz besonders bevorzugt das 300- bis 700-fache ihrer Eigenmasse an Feuchtigkeit aufnehmen.
Ihre Feuchtigkeitsaufnahmekapazität sollte in Bereichen von 1 bis 100 ml/g, bevorzugt
10 bis 90 ml/g, besonders bevorzugt 30 bis 70 ml/g liegen.
[0021] Bevorzugt werden Polyacrylate eingesetzt, welche gegebenenfalls modifiziert sind,
beispielsweise mit Stärke. Insbesondere werden die Alkalisalze, bevorzugt die Natriumsalze,
dieser Verbindungen eingesetzt, die beispielsweise im Handel unter der Bezeichnung
(R)SANWET (Hoechst AG, Frankfurt, SANYO Chemical Industries, LTD, Tokyo) erhältlich sind.
[0022] Diese superabsorbierenden Polymere, eingesetzt in Verpackungsbehältern, verhindern
wirkungsvoll das Auslaufen von angesammelter Flüssigkeit. Um übermäßige Abscheidung
von Feuchtigkeit am Füllgut zu vermeiden, kann der direkte Kontakt der superabsorbierenden
Polymere mit dem Füllgut vermieden werden. Dies geschieht beispielsweise durch Einbringen
des Polymers in den Hohlraum von Verpackungsschalen mit doppeltem Boden. Zur Druckentlastung
(Druck der vom Füllgut auf den Boden und damit auch auf das Flüssigkeit absorbierende
Polymer ausgeübt wird) kann der doppelte Boden mit Abstandshaltern gestützt werden.
Diese Abstandshalter können beispielsweise in den Einlegeboden oder in den Schalenboden
mit eingearbeitet werden. Als zweckmäßig haben sich zylinderförmige Stempel erwiesen,
die als Erhebungen über den Schalenboden hinausragen, wobei die Höhe der Stempel dem
Abstand zwischen Schalenboden und Einlegeboden entspricht.
[0023] Besonders gut eignen sich die erfindungsgemäßen Verpackungsschalen in Verbindung
mit den superabsorbierenden Polymeren. So kann beispielsweise das Polymer auf der
Rückseite des Einlegebodens (6) - also auf der in den Hohlraum (8) weisenden Seite
- oder auf dem Schalenboden (2) selbst angebracht werden oder kleine Kugeln (17),
beispielsweise Polystyrolschaumkugen, werden mit dem Polymer beschichtet und dann
in den Hohlraum gefüllt oder auf dem Boden der Schale oder auf der in den Hohlraum
der Schale weisenden Seite des Einlegebodens befestigt. Im letztgenannten Fall (beschichtete
Kugeln auf der Rückseite des Einlegebodens) kann der Einlegeboden auch lose in eine
Schale gelegt werden und braucht nicht zusätzlich durch die umlaufende, treppenförmige
Nut gestütztzu werden. Die Kugeln bewirken auch direkt die erwünschte Druckentlastung.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird das hoch Feuchtigkeit absorbierende Polymer
in einem flexiblen, feuchtigkeitsdurchlässigen Behälter (18), beispielsweise in einem
Kunststoffbeutel, untergebracht. Auch hier bietetsich die Möglichkeit- zwecks Druckentlastung
- den Beute mit den mit dem Polymer beschichten Kugeln, vorzugsweise Polystyrolschaumkugeln,
zu füllen oder das Polymer und die Kugeln getrennt in den Beutel zu füllen. Der Beute
kann aus üblichen Kunststoffolien hergestellt werden, beispielsweise aus PVC- oder
Polyolefinen wie Polypropylen oder Polyethylen oder aus Polystyrolfolien. Es hat sich
als äußerst vorteilhaft erwiesen, den flexiblen Behälter aus einem Kunststoff zu fertigen,
der - in Abhängigkeit von der Temperatur - wasserlöslich ist, sich also beispielsweise
in warmem Wasser auflöst. Dieses Verhalten kann sowohl bei der Herstellung der Beute
(z.B. Schweißen mit Wasserdampf) dem Anbringen der Beute an den Schalenboden (Kleben
durch "Anlösen" mit warmem Wasser) als auch beim Recyclen ("Auswaschen" der Beutel)
von Vorteil sein. Das Auswaschen erweist sich insofern als Vorteil, als die zurückgenommenen,
gebrauchten Schalen inklusive Kunststoffbeutel zunächst zerkleinert werden können
und dann in einem Wasserbad das Beutelmaterial aufgelöst und von dem Schalenmaterial
getrennt werden kann, was mit herkömmlichen Schalen mit beispielsweise Zellstoffsaugfiltern
nicht möglich ist.
[0024] Ein bevorzugtes Folienmaterial für den Beutel ist - neben Polystyrol - Polyvinylalkohol
(PVAL-Folie); beispielsweise eignen sich die verschiedenen
(R)Mowiol Typen (Hoechst AG, Frankfurt). Durch geeignete Wahl der Zusammensetzung des
Folienmaterials läßt sich der Temperaturbereich der Wasserlöslichkeit einstellen.
[0025] Um die Feuchtigkeitsdurchlässigkeit des verwendeten Beutels auf das gewünschte Maß
zu erhöhen, kann der Folienbeutel beispielsweise genadelt werden, also mit kleinen
Löchern versehen werden.
[0026] Der gefüllte Beutel - das erfindungsgemäße Flüssigkeit-Absorbersystem - kann sowohl
in den erfindungsgemäßen Verpackungsbehältern (mit und ohne Einlegeboden) als auch
in Verpackungsschalen gemäß Stand der Technik eingesetzt werden.
[0027] In den nachfolgenden Abbildungen sind bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung näher
erläutert.
[0028] Fig. 1a und 1b zeigen eine erfindungsgemäße Verpackungsschale (1) mit Auffangboden
(2) im Schnitt ohne innen umlaufenden treppenförmigen Absatz (5), außen mit einem
Randwulst (3), welcher zur Ausbildung von zwei Griffmulden (4) an den Schmalseiten
unterbrochen ist, wobei Fig. 1a einen Querschnitt und Fig. 1b einen Längsschnitt darstellen.
[0029] Fig. 2 zeigt in axonometrischer Darstellung eine Untenansicht unter die Verpackungsschale
nach Fig. 1.
[0030] Fig. 3 zeigt eine erfindungsgemäße Verpackungsschale im Querschnitt mit umlaufender
Distanzstufe (5) im Bodenbereich zur distanzierten Fixierung einer Einlegeplatte (6)
[mit Perforation (7)].
[0031] Fig. 4 zeigt eine perspektivische Ansicht (teilweise geschnitten) einer Schale (1)
mit Randwulst (3), Griffmulde (4), Distanzstufe (5), Einlegeplatte (6) mit Perforation
(7) und dem Flüssigkeitsauffangbereich (8), welcher durch Schalenboden (2) und Einlegeplatte
(6) gebildet wird.
[0032] In Fig. 5 sind die Patriz- und Matrizwerkzeuge zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Schalen gezeigt. Das Patrizwerkzeug (9) enthält Entlüftungskanäle (13) sowie eine
integrierte Schnittplatte (10), welche mit der Schnittkante (21) der Matrize (11)
korrespondiert. Das Matrizwerkzeug (11) beinhaltet die zur Ausbildung des Randwulstes
(3) notwendige Nut (15) sowie in diese Nut hineinragende Nasen (14) zur Ausbildung
der Griffmulden (4). Zur Verdeutlichung ist zwischen Patriz- und Matrizwerkzeug ein
geformtes Werkstück - eine erfindungsgemaße Schale (1) mit Boden (2) und mit Randwulst
(3) und Griffmulde (4) - sowie entsprechende Folienüberstände [Abfall (12)] eingezeichnet.
[0033] Fig. 6 zeigt eine der Fig. 5 entsprechende Kombination des Patriz- und Matrizwerkzeugs
in geschlossener Stellung. Das Patrizwerkzeug weist zusätzlich eine Stufenplatte (16)
auf, die zur Ausbildung der Distanzstufe (5) dient.
[0034] Fig. 7 zeigt eine bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schale (1) mit umlaufender
treppenförmiger Stufe (5), Einlegeboden (6) und im Hohlraum (8) befindlichen Flüssigkeitabsorbersystem
(18). Dieses dargestellte Flüssigkeitabsorbersystem besteht aus einem PVAL-Beutel,
welcher ein hoch Flüssigkeit absorbierendes Polymer und Distanzkugeln (17) enthält.
[0035] Fig. 8 zeigt ebenfalls eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verpackungssystems,
wobei die Schale (1) jedoch keine Distanzstufe (5) enthält, sondern der Einlegeboden
(6) durch druckentlastend wirkende Polystyrolschaumkugeln (17) auf Distanz gehalten
werden. Das Flüssigkeit absorbierende Polymer befindet sich entweder als Beschichtung
auf den Distanzkugeln (17) oder auf der in den Hohlraum (8) weisenden Seite der Einlegeplatte
(6).
[0036] Fig. 9 zeigt einen Längsschnitt durch eine fertige Produktverpackung mit Schale (1)
nach Fig.4 inklusive Füllung mit Nahrungsmittel (19) und Verpackungsfolie (20).
1. Einschichtiger maßgenauer Verpackungsbehälter aus einer Kunststoffschaumfolie mit
wulstigem, massivem Rand.
2. Verpackungsbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffschaumfolie
eine Polystyrolschaumfolie ist.
3. Verpackungsbehälter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der wulstige
Rand im Querschnitt ellipsenförmig, kreisförmig, quadratisch, rechteckig oder dreieckig
ist.
4. Verpackungsbehälter nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß er aus einem Bodenteil zur Aufnahme des Verpackungsgutes und nach oben gerichteten
Seitenwänden aufgebaut ist.
5. Verpackungsbehälter nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß er im Wulstbereich mindestens eine Griffmulde aufweist.
6. Verpackungsbehälter nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß er einen im Innenbereich umlaufenden, stufenförmigen Absatz aufweist.
7. Verpackungsbehälter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß er eine Bodenabdeckplatte
aufweist, die auf dem stufenförmigen Absatz liegt.
8. Verpackungsbehälter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenabdeckplatte
aus dem gleichen Material gefertigt ist, wie der Verpackungsbehälter.
9. Verpackungsbehälter nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenabdeckplatte
perforiert ist.
10. Verpackungsbehälter nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß sich zwischen Bodenabdeckplatte und Verpackungsbehälterinnenboden ein Hohlraum
befindet.
11. Verfahren zur Herstellung eines Verpackungsbehälters nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kunststoffschaumfolie unter Verwendung
eines Patriz- und eines Matrizwerkzeuges tiefgezogen wird und der so hergestellte
Verpackungsbehälter mittels einer im Patrizwerkzeug integrierten Schnittplatte aus
der Folie ausgestanzt wird.
12. Verpackungsbehälter, enthaltend ein hoch Feuchtigkeit absorbierendes Polymer.
13. Verpackungsbehälter nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das hoch Feuchtigkeit
absorbierende Polymer das 10 bis 2000fache seiner Eigenmasse an Feuchtigkeit aufnimmt.
14. Verpackungsbehälter nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß das hoch
Feuchtigkeit absorbierende Polymer eine Feuchtigkeitsaufnahmekapazität von 1 bis 100
ml/g aufweist.
15. Verpackungsbehälter nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das hoch Feuchtigkeit absorbierende Polymer ein Polyacrylat ist.
16. Verpackungsbehälter nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyacrylat
ein Natrium-Polyacrylat ist.
17. Verpackungsbehälter nach einem oder mehreren der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verpackungsbehälter ein solcher gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 10 ist.
18. Flüssigkeit-Absorbersystem für Verpackungsbehälter, bestehend aus einem flüssigkeitsdurchlässigen,
flexiblen Behälter, welcher ein hoch Feuchtigkeit absorbierendes Polymer enthält.
19. Flüssigkeit-Absorbersystem nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter
aus einer Polyvinylalkoholfolie oder Polystyrolfolie aufgebaut ist.
20. Flüssigkeit-Absorbersystem nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter
druckentlastende Teilchen enthält.
21. Flüssigkeit-Absorbersystem nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen
Polystyrolschaumkugeln sind.
22. Verpackungsbehälter, enthaltend ein Flüssigkeit-Absorbersystem gemäß einem oder mehreren
der Ansprüche 18 bis 21.
23. Verwendung von hoch Feuchtigkeit absorbierenden Polymeren in Verpackungsbehältern
zur Aufnahme von aus Lebensmitteln austretenden Flüssigkeiten.
24. Verwendung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß das hoch Feuchtigkeit absorbierende
Polymer ein Polyacrylat ist.