[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiete der Körperpflege und betrifft eine Austauschpatrone
für ein Rasiergerät sowie ein entsprechendes Rasiergerät gemäss den unabhängigen Patentansprüchen.
Dabei weist das Rasiergerät eine Applikationsvorrichtung auf und die Austauschpatrone
ein Reservoir für ein Applikationsmittel.
[0002] Die CH-Patentanmeldung No. 1131 /90-5 derselben Anmelderin beschreibt eine Applikationsvorrichtung,
die beispielsweise in ein Rasiergerät integriert sein kann und mit der in Rasierrichtung
unmittelbar vor der Rasierklinge beispielsweise ein Hautpräparat auf der Haut verteilt
wird. Die Applikationsvorrichtung besteht aus einem Applikator und einer Speisevorrichtung.
Der Applikator weist beispielsweise eine Applikationsrolle und ein System von Zufuhrkanälen
auf, und dient dazu, das Präparat auf der Haut zu verteilen. Die Speisevorrichtung
weist ein Reservoir für das Präparat auf und Mittel, mit denen das Präparat in den
Applikator gefördert wird, beispielsweise eine Kleinpumpe für Handbetrieb.
[0003] Dieselbe Anmeldung und speziell auch die CH-Anmeldung No. 2097/90 derselben Anmelderin
zeigen auch komplette Rasiergeräte, in denen entsprechende Applikationsvorrichtungen
integriert sind. Dabei bildet die Speisevorrichtung beispielsweise den Handgriff des
Rasiergerätes, während der Applikator in den Rasierkopf eingebaut ist oder ein Klingenhalter
auf dem Applikator aufgesetzt ist. An allen, in beiden Anmeldungen aufgezeigten Ausführungsformen
sind die einzelnen Teile der Applikationsvorrichtung fest miteinander verbunden. Dies
hat zur Folge, dass das Gerät unbrauchbar wird, sobald einer der Teile nicht mehr
funktionstüchtig ist.
[0004] Weist das Rasiergerät eine feste Klinge (oder feste Klingen) auf, ist das Reservoir
vorteilhafterweise derart dimensioniert, dass es leer ist, wenn die Klinge nicht mehr
scharf ist. Ein solches Gerät ist ein Wegwerfgerät und muss äusserst günstig hergestellt
werden können. Andererseits besitzt ein solches Gerät, wie alle Wegwerfgegenstände,
den Vorteil der absoluten Pflegefreiheit.
[0005] Weist das Rasiergerät hingegen eine auswechselbare Klinge (oder auswechselbare Klingen)
auf, ist es vorteilhaft, das Reservoir derart auszugestalten, dass es nachgefüllt
werden kann, sodass die Lebensdauer des Rasiergerätes weder von der Klinge noch von
der Grösse des Reservoirs abhängig ist. Der Benutzer ist bereit, für ein derartiges
Gerät etwas mehr aufzuwenden, sodass es in bezug auf Qualität, Ästhetik und Ergonomie
besser ausgestaltet sein kann. Das Gerät hat aber den Nachteil, dass sein Reservoir
nachgefüllt werden muss. Dieser Nachteil kann mit einer Austauschpatrone, die ein
austauschbares Reservoir mit Präparat darstellt, beseitigt werden. Ein weiterer Nachteil
besteht darin, dass die Pumpe beim Leerwerden des Reservoirs sich mit Luft füllen
kann, was bedeutet, dass die Pumpe derart konzipiert sein muss, dass sie das Präparat
nicht nur pumpen, sondern auch ansaugen kann, ein Nachteil, der durch die Anwendung
einer Austauschpatrone mit Reservoir nicht umgangen werden kann.
[0006] Es zeigt sich auch, dass diejenigen Teile des Gerätes, die mit dem Präparat in Berührung
kommen, hie und da gereinigt werden müssen. Dies gilt speziell bei einem Präparat,
das dazu neigt, sich zu verfestigen und sich durch den Einfluss eingeschleppter Verunreinigungen
chemisch zu verändern. Eine derartige Reinigung setzt voraus, dass die Pumpe relativ
robust und vor allem für die Reinigung zugänglich ist. Eine Pumpe, die diesen Voraussetzungen
genügt, kann aber nicht gleichzeitig so ausgelegt sein, dass sie mit minimalen Kräften
betätigt werden kann. Es zeigt sich, dass Kleinpumpen, die wirklich mit geringem Fingerdruck
betätigt werden können, sehr empfindlich sind gegen Verschmutzung und vor allem gegen
eingeschleppte, feste Verunreinigungen wie beispielsweise Haarteilchen. Ferner ist
eine Reinigung solcher Kleinpumpen nicht einfach zu bewerkstelligen, weil sie sehr
klein sind und weil sie in montiertem Zustand nicht mit schnellfliessender Flüssigkeit
gespült werden können. Wenn die Pumpe aber nicht gereinigt wird, oder nicht gereinigt
werden kann, wird es die Pumpe sein, die die Lebensdauer des Gerätes relativ eng begrenzt.
[0007] Es ist nun die Aufgabe der Erfindung, eine Austauschpatrone für ein Rasiergerät mit
Applikator zu schaffen, derart, dass das Rasiergerät mit der Austauschpatrone sowohl
die Vorteile des Wegwerfgerätes als auch diejenigen des Nicht-Wegwerfgerätes hat.
Das Rasiergerät mit der Austauschpatrone soll pflegeleicht sein und seine Lebensdauer
soll möglichst nicht von der Pflege durch den Benutzer abhängig sein. Die Patrone
soll derart ausgestaltet sein, dass sie mit einfachen Handgriffen ausgetauscht werden
kann und dass beim Austauschen ein Einschleppen von Verunreinigungen in verunreinigungsempfindliche
Teile, beispielsweise in die Pumpe, nicht möglich ist.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Austauschpatrone und das entsprechende Rasiergerät
gemäss den unabhängigen Patentansprüchen. Austauschpatrone und Rasiergerät werden
anhand der folgenden Figuren detailliert beschrieben. Dabei zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemässen Austauschpatrone
auf dem Gegenstück des Rasiergerätes montiert, zur Erläuterung der Funktionsweise;
Figur 2 eine Ausführungsform des erfindungsgemässen Rasiergerätes mit montierter Austauschpatrone
im Schnitt;
Figur 3 dieselbe Ausführungsform wie in Figur 2, in einem anderen Schnitt und ohne Austauschpatrone.
[0009] Die erfindungsgemässe Austauschpatrone weist nicht nur ein Reservoir mit Präparat
auf, sondern umfasst auch die Mittel, mit der das Applikationspräparat in die Applikationsvorrichtung
des Rasiergerätes gefördert wird. Diese Mittel können beispielsweise aus einer Kleinpumpe
bestehen. Es kann aber beispielsweise auch ein deformierbarer Reservoirbehälter, in
dem durch Zusammendrüctien der für ein Auspressen notwendige Druck erzeugt wird, oder
ein Reservoirbehälter in Form einer Druckdose mit einem Treibgas zur Anwendung kommen.
Die Verwendung einer Kleinpumpe erweist sich als vorteilhaft, da sie einfach realisierbar
ist und kein Treibgas braucht.
[0010] Daraus, dass die Pumpe ein Teil der Austauschpatrone und nicht des Rasiergerätes
ist, ergeben sich vier Vorteile. Erstens braucht die Pumpe nicht für eine lange Lebensdauer
ausgelegt zu sein, zweitens braucht sie für Reinigungszwecke nicht zugänglich zu sein,
drittens können auf keine Weise zwischen Reservoir und Pumpe Verunreinigungen eingeschleppt
werden, die dann durch die Strömung des Präparates in die Pumpe gespült werden könnten
und viertens kann jede neue Austauschpatrone derart mit Präparat gefüllt sein, dass
auch die Pumpe gefüllt ist, sodass diese nicht fähig sein muss, das Applikationspräparat
anzusaugen. Es kann also eine empfindliche, aber trotzdem kostengünstige Pumpe zur
Anwendung kommen, die mit minimalen Kräften betätigt werden kann.
[0011] Die Austauschpatrone weist ferner ein Anschlussstück auf. Dieses ist derart ausgebildet,
dass es zusammen mit einem entsprechenden Gegenstück, das Teil des Rasiergerätes ist,
eine Anschlussvorrichtung für die Austauschpatrone am Rasiergerät bildet. Die Anschlussvorrichtung
dient nicht nur der Befestigung der Austauschpatrone am Rasiergerät, sondern bildet
auch, eventuell zusammen mit anderen Teilen des Rasiergerätes mindestens einen gegen
aussen dichten Kanal für das Präparat zwischen der Austauschpatrone und dem Applikator.
Anschlussstück und Gegenstück sind also derart aufeinander abgestimmt, dass sie in
montiertem Zustand der Austauschpatrone den Präparateausgang der Austauschpatrone
dicht mit dem Kanalsystem des Rasiergerätes verbinden.
[0012] Wenn die Austauschpatrone und das Rasiergerät derart ausgebildet sind, dass die für
die Betätigung oder Aktivierung der Mittel zur Förderung des Applikationsmittels in
den Applikator notwendige Handbewegung darin besteht, dass die Austauschpatrone oder
ein Teil davon gegen das Rasiergerät oder einen Teil davon gedrückt wird, kann diese
Handbewegung leicht mit derselben Hand ausgeführt werden, die das Rasiergerät führt.
[0013] Ein Rasiergerät mit einer derartigen Austauschpatrone muss nur noch im Bereiche der
Applikationsvorrichtung, im Bereich der Klinge und im Dichtungsbereich des Gegenstückes
gereinigt werden. Dies ist ohne schwierige Manipulationen möglich, denn alle zu reinigenden
Oberflächen, auch die Zuführkanäle der Applikationsvorrichtung sind bei demontierter
Austauschpatrone für fliessendes Wasser leicht zugänglich. Um die Pflege des Gerätes
für den Benutzer weiter zu erleichtern, ist es vorstellbar, neben der das Präparat
enthaltenden Austauschpatrone auch eine analoge, ein Reinigungs- oder Desinfektionsmittel
enthaltende Reinigungspatrone anzubieten, mit deren Hilfe die Kanäle der Applikationsvorrichtung
durchgespült werden können.
[0014] Figur 1 zeigt in einer sehr schematisierten Darstellung das Prinzip einer beispielhaften
Ausführungsform der erfindungsbemässen Austauschpatrone 1, die auf einem Gegenstück
4 eines Rasiergerätes montiert ist. Aus dieser Figur ist die Funktionsweise einer
derartigen Austauschpatrone gut ersichtlich. Die Austauschpatrone 1 besteht aus einem
Reservoirteil 2, einem Pumpenteil 3 und einem Anschlussstück 10. Das Anschlussstück
10 ist am Gegenstück 4, das seinerseits fest mit dem Rasiergerät verbunden ist, beispielsweise
durch reversiblen Formschluss an einer Stelle F befestigt. Anschlussstück 10 und Gegenstück
4 sind derart aufeinander abgestimmt, dass sie in montiertem Zustand eine gegen aussen
dichte Verbindung zwischen dem Präparateausgang der Austauschpatrone und dem Kanalsystem
für das Präparat im Rasiergerät bilden. Dies kann beispielsweise durch entsprechende
Dichtungsflächen an der Stelle D realisiert sein.
[0015] Der Reservoirteil 2 besteht aus einem Hohlkörper mit zwei Öffnungen, in dem ein Kolben
21 beweglich gelagert ist. Der Kolben 21 teilt den Hohlraum des Resevoirteiles 2 in
einen Präparateraum 22 und einen Luftraum 23, derart, dass jeder der beiden Räume
22 und 23 eine Öffnung besitzt. Der Pumpenteil 3 schliesst sich an die Öffnung des
Präparateraumes 22 an und besteht im wesentlichen aus einem elastisch komprimierbaren
Pumpenraum 31, der schematisch als ausbauchbares Gefäss dargestellt ist, mit einem
inneren Einwegventil 32 und einem äusseren Einwegventil 33 (schematisch als Kästchen
mit Wegrichtung dargestellt). Das innere Ventil 32, das zwischen dem Pumpenraum 31
und dem Präparateraum 22 angeordnet ist, ist derart konzipiert, dass es sich bei einem
Druckgefälle vom Präparateraum 22 zum Pumpenraum 31 öffnet. Das äussere Ventil 33,
das am Ausgang des Pumpenraumes 31 angebracht ist und in montiertem Zustande der Austauschpatrone
1 den Pumpenraum 31 mit dem Zuführkanal 41 zum Applikator des Rasiergerätes (in der
Figur nicht sichtbar) führt, ist derart konzipiert, dass es sich öffnet bei einem
Druckgefälle vom Pumpenraum 31 zum Zuführkanal 41.
[0016] Die Austauschpatrone 1, die der Benützer mit dem Rasiergerät oder einzeln kauft,
ist mit Präparat gefüllt. Wenn die Pumpe derart ausgelegt ist, dass sie das Präparat
ansaugen kann, genügt es, wenn der Präparateraum 22 zu seinem maximalen Volumen gefüllt
ist. Der Präparateraum 22 kann entweder vor der Montage des Pumpenteiles 3 durch seine
Ausgangsöffnung gefüllt werden oder bei fertig montierter Austauschpatrone durch eine
nach dem Füllen zu verschliessende Füllöffnung in der Wand des Präparateraumes oder
im Kolben 21. Kann die Pumpe das Präparat nicht ansaugen, muss auch der Pumpenraum
31 zu seinem maximalen Volumen gefüllt sein. Dies wird beispielsweise erreicht, indem
die beiden Räume 22 und 31 entweder durch den Pumpenraumausgang gefüllt werden und
zwar der Präparateraum 22 vor Montage der beiden Ventile 32 und 33, der Pumpenraum
31 nach Montage des inneren Ventiles 32 aber vor der Montage des äusseren Ventiles
33. Oder die beiden Räume werden bei fertig montierten Ventilen 32 und 33 von der
Reservoirseite her gefüllt, beispielsvweise durch eine entsprechende Füllöffnung in
der Präparateraumwand oder im Kolben 21, die nach dem Füllen verschlossen wird.
[0017] Der Formschluss F zwischen dem Anschlussstück 10 der Austauschpatrone 1 und dem Gegenstück
4 am Rasiergerät ist derart ausgelegt, dass der Reservoirteil 2 relativ zu Anschlussteil
10 und Gegenstück 4 für die Komprimierung des Pumpenraumes begrenzt bewegbar ist und
dass die Kräfte, die für den Formschluss nötig sind, nicht gleich gerichtet sind wie
die Kräfte, die für diese Relativbewegung nötig sind.
[0018] Wenn die Austauschpatrone 1 durch Formschluss F zwischen Anschlussstück 10 und Gegenstück
4 am Rasiergerät befestigt ist, wird beispielsweise durch Zusammendrücken (Pfeile)
von Austauschpatrone 1 und Gegenstück 4 (rsp. Rasiergerät) der Pumpenraum 31 komprimiert.
Es entsteht darin ein Überdruck und dadurch öffnet sich das äussere Ventil 33 und
Präparat wird in den Zuführkanal 41 des Applikators befördert. Ist der Druck durch
die Strömung ausgeglichen, schliesst das äussere Ventil 33. Lässt die Kraft von aussen
nach, vergrössert sich der Pumpenraum 31 durch seine Elastizität, wodurch darin ein
Unterdruck entsteht. Dadurch öffnet sich das innere Ventil 32 und Präparat wird aus
dem Präparateraum 22 in den Pumpenraum 31 gestossen, während sich der Kolben 21 geben
das innere Ventil 32 bewegt. Sobald die Drükke wieder ausgeglichen sind, schliesst
sich das innere Ventil 32. Bei jeder Pumpbewegung verkleinert sich der Präparateraum
22, während sich der gegen aussen offene Luftraum 23 vergrössert.
[0019] Dadurch, dass der Reservoirteil 2 in einen Präparateraum 22 und einen Luftraum 23
unterteilt ist, kommt das vorrätige Präparat nicht mit der Aussenluft in Verbindung,
sodass dieses sehr lange haltbar bleibt, denn eine Beeinträchtigung durch eingeschleppte
Bakterien und durch Oxidation ist unmöglich. Eine bedeutend einfachere Variante, bei
der ein elastisch komprimierbarer Präparateraum mit einem Einwegventil für Lufteinlass
und einem zweiten Einwegventil für Präparatauslass gleichzeitig als Reservoir und
als Pumpe funktioniert, bietet keine derartige Garantie, stellt aber für ein entsprechendes
Präparat eine durchaus anwendbare Ausführungsform dar.
[0020] Die Betätigung der Pumpe durch Gegeneinanderdrücken von Reservoirteil und Anschlussvorrichtung
rsp. Rasiergerät ermöglicht eine einfache, einhändige Anwendung des Gerätes. In derselben
Weise kann eine Austauschpatrone in Form einer Druckdose betätigt werden, deren Abschlussventil
durch eine gleiche Relativbewegung zwischen Reservoir und Rasiergerät geöffnet wird,
wodurch das Fördermittel, das in diesem Falle aus dem in der Druckdose enthaltenen
Treibgas besteht, aktiviert wird. Selbstverständlich sind auch Ausführungsformen vorstellbar,
bei denen an der die Fördermittel aktivierenden Relativbewegung nicht die Anschlussvorrichtung
beteiligt ist, sondern ein anderer Teil der Austauschpatrone. Bei einer derartigen
Ausführungsform muss die Anschlussvorrichtung nicht für eine entsprechende Kraftübertragung
konzipiert sein, das Gerät kann aber nicht mehr einfach mit einer Hand geführt und
betätigt werden.
[0021] Figur 2 zeigt nun detailliert eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen Austauschpatrone,
die an einem entsprechenden Rasiergerät montiert ist, das allerdings auch in dieser
Figur nur teilweise dargestellt ist.
Figur 3 zeigt das entsprechende Rasiergerät ohne Austauschpatrone. Die im Zusammenhang mit
der Figur 1 in ihrer Funktion bereits beschriebenen Teile von Austauschpatrone und
Rasiergerät sind mit den gleichen Bezugsnummern bezeichnet, auch wenn sie eine andere
Form haben. Das Rasiergerät und die Austauschpatrone sind in Figur 2 geschnitten dargestellt
mit einer Schnittebene, die in Figur 3 mit AA gekennzeichnet ist. Die Figur 3 stellt
das Rasiergerät ohne Austauschpatrone ebenfalls geschnitten dar, wobei hier die Schnittebene
senkrecht zur Schnittebene der Figur 2 steht.
[0022] Das Rasiergerät weist eine Klingeneinheit 5 und eine Applikationsvorrichtung 6 auf,
wobei die Klingeneinheit 5 austauschbar aber fest auf einem Gehäuseteil 7 sitzt, während
die Applikationsvorrichtung 6 verschiebbar in den Gehäuseteil 7 integriert ist. Die
Austauschpatrone 1, bestehend aus einem Reservoirteil 2 und einem Pumpenteil 3, ist
austauschbar und starr auf einem Gegenstück 4 montiert, die Pumpbewegung des Reservoirteils
2 relativ zu Anschlussstück 10 und Gegenstück 4 ist im Gehäuseteil 7 geführt.
[0023] Der Reservoirteil 2 der Austauschpatrone entspricht im wesentlichen dem entsprechenden
Teil der Figur 1. Zusätzlich umfasst er aber Anformungen 24, auf denen beispielsweise
durch irreversiblen Formschluss der Pumpenteil aufgesetzt ist. Der Pumpenraum 31 wird
begrenzt durch die Wand des Reservoirteiles, durch eine ringförmige, elastisch komprimierbare
Dichtung 34 und durch den Pumpenkörper 35. Der Pumpenkörper 35 ist mit Anformungen
36 ausgestattet, die zusammen mit den Anformungen 24 des Reservoirteiles 2 einen irreversiblen
Formschluss erlauben, derart, dass Reservoirteil 2 und Pumpenkörper 35 in achsialer
Richtung in beschränkter Weise relativ zueinander bewegbar sind, eine relative Drehbewegung
jedoch nicht möglich ist. Die achsiale Bewegung ist geführt durch die Anformungen
24 und 36. Sie bewirkt eine variierende Kompression des Dichtungsringes 34 und damit
eine variierende Grösse des Pumpenraumes 31. Der Dichtungsring 34 kann zwischen zwei
parallelen Flächen gelagert und in bezug auf Querschnitt und Material derart gestaltet
sein, dass für seine Kompression eine möglichst kleine Kraft notwendig ist. Um diese
Kraft noch zu verringern, kann, wie in der Figur dargestellt, auch die eine der den
Ring lagernden Flächen gegenüber der anderen derart schief sein, dass sie tiegelförmig
in den Ring hineinragt. Werden bei einer derartigen Aussführungsform die beiden Flächen
gegeneinander bewegt, wird der Ring nicht nur komprimiert, sondern gleichzeitig auch
gegen den sich vergrössernden Querschnitt des Kegels gedrückt. Auf diese Weise kann
mit minimaler Kraft der Pumpenraum verkleinert werden.
[0024] Die in der beispielhaften Ausführungsform gemäss den Figuren 2 und 3 dargestellten
Einwegventile 32 und 33 sind Kalottenventile, die die Eigenschaften von Membranventilen
und von Kugelventilen vereinen. Ein kombinierter Schliess/Federteil 37 besteht aus
einem Kalottenteil 37.1, an den beispielsweise drei Federteile 37.2 angeformt sind
(die entsprechenden Teile sind in der Figur nur am inneren Ventil 32 bezeichnet).
Der Schliess/Federteil 37 ist mit Hilfe einer Fixierplatte 38 in einer entsprechenden
Einformung der Wand des Reservoirteiles 2 (rsp. dem Pumpenkörper 35 für das äussere
Ventil 33) derart befestigt, dass die Federteile 37.2 leicht vorgespannt sind. Die
Vorspannung ist derart gewählt, dass die beiden Ventile im Ruhezustand (keine Druckdifferenzen)
dicht sind, dass aber für ihre Öffnung nur Kräfte, die eine bequeme Bedienung garantieren,
notwendig sind.
[0025] Selbstverständlich können anstelle der dargestellten Kalottenventile auch andere
Einwegventile wie beispielsweise Kugelventile oder Membranventile eingesetzt werden.
Es ist auch nicht zwingend, dass die beiden Ventile gleich ausgestaltet sind.
[0026] Die Ausformungen 36 des Pumpenkörpers 35 tragen auf ihrer Aussenseite ein Anschlussstück
10, das mit einem Aussengewinde 38.1 ausgestattet ist. Das entsprechende Innengewinde
38.2 ist an der ringförmigen Anformung 42 des Gegenstückes 4 angebracht. Mit Hilfe
des Gewindes 38.1/2 wird die Austauschpatrone 1 im Rasiergerät montiert. Anstelle
eines Gewindes 38.1/2 kann auch ein Bajonnettverschluss oder ein ähnliches Formschluss-
oder anderes Befestigungsmittel zur Anwendung kommen. Das Gegenstück 4 ist beispielsweise
schwimmend im Gehäuseteil 7 integriert, kann aber auch fest darin befestigt oder ein
Teil davon sein. Der Zuführkanal zum Applikator verläuft teilweise (41.1) durch eine
Bohrungen im Gegenstück 4, teilweise verläuft er zwischen Gehäuseteil 7 und Gegenstück
4 (41.2). Vom Kanalstück 41.2 wird das Applikationspräparat durch ein Stück Schlauch
(Kanalteil 41.3, der in der Figur 2 nur als Teilstück, in der Figur 3 als zwei Teilstücke
dargestellt ist) und durch den eigentlichen Zuführkanal des Applikators 41.4 zur Applikationsrolle
61 der Applikationsvorrichtung 6 geführt.
[0027] Die Funktion des Gegenstückes ist vielfältig. Erstens trägt es die Befestigungsmittel,
an denen die Austauschpatrone 1 mit Hilfe des Anschlussstückes 10 befestigt wird,
also beispielsweise das Innengeuwinde 38.2. Zweitens bildet es mindestens einen Teil
des Kanalsystemes 41.1/2/3/4, durch das das Präparat von der Austauschpatrone 1 in
die Applikationsvorrichtung 6 geführt wird. Drittens umfasst es Dichtungsmittel, die
zusammen mit entsprechenden Dichtungsmitteln auf der Seite der Austauschpatrone das
Kanalsystem an der Übergangsstelle Austauschpatrone-Rasiergerät dicht abschliessen.
In der in den Figuren 2 und 3 abgebildeten Ausführungsform bestehen diese Dichtungsmittel
aus der ringförmigen Anformung 43, die gemeinsam mit einer entsprechenden Anformung
39 am Pumpenkörper 33 eine gemeinsame Dichtfläche 44 bildet, die die Form eines Kegelstumpfmantels
hat.
[0028] In Rasierrichtung (Pfeil R) hinter der Applikationsrolle 61 ist die Klingeneinheit
5 angebracht. Sie besteht aus einer Klinge 51, die zwischen einem Führungs/Schutz-Element
52 und einem Montageteil 53 festbehalten wird. Entsprechende Klingeneinheiten sind
in der CH-Anmeldung No. 03018/90-8 derselben Anmelderin beschrieben. Die ganze Klingeneinheit
5 ist ein Austauschelement und wird in der dargestellten Ausführungsform mit Hilfe
von elastischen Formschlussmitteln auf dem Gehäuseteil aufgesteckt.
[0029] Die Applikationsvorrichtung 6 ist gegenüber der montierten Klingeneinheit 5 in vier
verschiedene Stellungen verschiebbar, wobei sie in entsprechende Rasterstellen 62.1/2/3/4
einrastet. Ist die Applikationsvorrichtung ganz zurückgeschoben und rastet in der
Rasterstellung 62.1 ein, ist die Applikationsrolle ganz aus dem Schneidebereich der
Klinge 51 entfernt. Diese Stellung dient vorteilhafterweise zum Schneiden von längeren
Haaren ohne Applikation von Präparat. Ist die Applikationsvorrichtung in der Rasterstelle
62.2 eingerastet (wie in der Figur dargestellt), befindet sich die Applikationsrolle
61 in einer Position relativ zur Klinge 51, die optimal zum Rasieren und gleichzeitigen
Applizieren ist. Ist die Applitiationsvorrichtung in der Rasterstelle 62.3 eingerastet,
kann das Gerät gereinigt werden, speziell zwischen Applikationsvorrichtung 6 und Führungs/Schutz-Element
52 der Klingeneinheit, wo die abrasierten Haarteile sich ansammeln. Ist die Applikationsvorrichtung
6 schliesslich in der Rasterstelle 62.4 eingerastet, ist ein Teil der Applikationsvorrichtung
6 zwischen Gehäuseteil 7 und Klingeneinheit 5 geschoben. Auf diese Weise werden die
Formschlussmittel der Klingeneinheit 5 derart deformiert, dass diese demontiert werden
kann.
[0030] Die Applikationsvorrichtung weist einen Reinigungskamm 63 auf, der beim Verschieben
der Applikationsvorrichtung durch die zahnförmigen Anformungen des Führungs/Schutzelementes
52 geführt wird und dazwischen abgelagerte Haarteile entfernt. Damit beim Zurückschieben
der Applikationsvorrichtung dieser Reinigungskamm 63 keine Verschmutzungen ins Innere
des Gerätes tragen kann, läuft er seinerseits durch einen kammförmigen Teil 9, der
mit dem Gehäuseteil 7 fest verbunden ist.
1. Austauschpatrone mit einem Anschlussstück an ein entsprechendes Rasiergerät und einem
Präparatereservoir, dadurch gekennzeichnet,
dass sie Fördermittel zum Fördern des Präparates in die Applikationsvorrichtung
des Rasiergerätes aufweist, die durch einen Druck auf Teile der Austauschpatrone aktiviert
werden,
und dass das Anschlussstück Teil einer Anschlussvorrichtung ist, die mindestens
das an der Patrone angeordnete Anschlussstück und ein Gegenstück im Rasiergerät aufweist,
wobei das Anschlussstück zusammen mit dem Gegenstück eine gegen aussen dichte Verbindung
zwischen Patrone und Applikationsvorrichtung bildet und wobei das Gegenstück eine
den Druck erzeugende Kraft vom Rasiergerät über das Anschlussstück auf die Patrone
bzw. deren Inhalt übertragen kann.
2. Austauschpatrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Anschlussstück Formschlussmittel aufweist, mit deren Hilfe es am Gegenstück
des Rasiergerätes befestigt wird.
3. Austauschpatrone gemäss einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördermittel aus einer handbetriebenen Kleinpumpe bestehen, die derart
ausgebildet ist, dass sie durch eine Relativbewegung zwischen Präparatereservoir und
Anschlussstück betätigt werden kann.
4. Austauschpatrone nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kleinpumpe einen Pumpenraum (31) aufweist, der durch zwei relativ zueinander
bewegliche, starre Elemente und mindestens ein elastisch deformierbares Element gebildet
wird, und dass der Pumpenraum (31) durch zwei Einwegventile einerseits gegen das Präparatereservoir,
andererseits gegen aussen (in nicht montiertem Zustand der Austauschpatrone) oder
gegen den Zuführkanal zur Applikationsvorrichtung (in montiertem Zustand) abgeschlossen
wird.
5. Austauschpatrone nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Pumpenteil (3) der Austauschpatrone einen Pumpenkörper (35), zwei Einwegventile
(32 und 33) und ein zwischen Pumpenkörper und Reservoirteil angebrachtes, elastisch
deformierbares Dichtungselement (34) aufweist und dass der Pumpenkörper (35) auch
im montierten Zustand der Austauschpatrone relativ zum Reservoirteil bewegbar ist.
6. Austauschpatrone nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass im Pumpenteil Kalottenventile, Kugelventile oder Membranventile als Einwegventile
eingesetzt sind.
7. Austauschpatrone nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Reservoirteil (2) einen Hohlkörper aufweist, der durch einen darin beweglichen
Kolben (21) in einen Präparateraum (22) und einen Luftraum (23) aufgeteilt ist.
8. Austauschpatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Dichtfläche (44) aufweist, mit deren Hilfe im montierten Zustand der
Patrone der Präparatekanal von der Patrone zur Applikationsvorrichtung gegen aussen
abgedichtet ist.
9. Austauschpatrone nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Formschlussmittel am Anschlussstück (10) aus einem Gewinde (38.1) bestehen.
10. Austauschpatrone nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Formschlussmittel am Anschlussstück ( 10) Teile eines Bajonnettverschlusses
sind.
11. Austauschpatrone nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass in neuem Zustand neben dem Präparateraum (22) auch der Pumpenraum (31) mit
Applikationspräparat gefüllt ist.
12. Austauschpatrone nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sie in neuem Zustand mit einem Reinigungsmittel oder einem Desinfektionsmittel
gefüllt ist.
13. Austauschpatrone nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördermittel aus einem deformierbaren Reservoirbehälter bestehen, der die
Funktion die eines Präparatereservoirs und des Fördermittels übernimmt.
14. Austauschpatrone nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördermittel aus einem Treibgas im Präparatereservoir bestehen.
15. Rasiergerät mit einer montierten Austauschpatrone gemäss einem der Ansprüche 1 bis
14.
16. Rasiergerät mit einer Applikationsvorrichtung, das ein Gegenstück (4) aufweist, an
dem eine Austauschpatrone gemäss einem der Ansprüche 1 bis 14 befestigt werden kann.
17. Rasiergerät gemäss Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Gegenstück (4) Formschlussmittel und Dichtungsmittel aufweist.
18. Rasiergerät gemäss Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Gegenstück (4) ein Gewinde (38.2) und eine Dichtfläche (44) aufweist.