[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer automatischen Rangieranlage,
- mit Verteilbereich mit Verteilgleisen und einer Mehrzahl von an die Verteilgleise
anschließbaren Richtungsgleisen, wobei in den einzelnen Richtungsgleisen Fördereinrichtungen
mit Waggonförderwagen angeordnet sind, mit denen in ein Richtungsgleis einlaufende
Waggons und/oder Waggongruppen zu Zugkompositionen zusammenschiebbar sind, wobei die
Fördereinrichtungen Antriebe aufweisen, die von einer Steueranlage steuerbar und/oder
regelbar sind, und wobei die Steueranlage Meßdaten über Eigenschaften der einzelnen
Waggons oder Waggongruppen zuführbar sind, nach denen über einen Rechner u. a. die
Antriebe gesteuert werden. - Der Ausdruck Waggon bezeichnet im Rahmen der Erfindung
die Güterwagen oder Personenwagen des normalen Eisenbahnbetriebes. Es versteht sich,
daß ein Ablaufberg vorgeschaltet sein kann.
[0002] Automatische Ragieranlagen sind in verschiedenen Ausführungsformen bekannt (vgl.
ETR 35 (1986), S. 561 ff.). Das gilt auch für die Fördereinrichtung in den Richtungsgleisen
(vgl. z. B. DE 37 11 411). Im Rahmen der bekannten Maßnahmen finden sich am Ablaufberg
und/oder im Verteilbereich eine Mehrzahl von Meßstellen, mit denen die Meßdaten erfaßt
werden. Insbesondere handelt es sich um Meßdaten, die der Geschwindigkeit eines Waggons
oder der Geschwindigkeitsänderung eines Waggons entsprechen und die im folgenden kurz
als Geschwindigkeitsmeßwerte bezeichnet werden. Die Antriebe der Fördereinrichtungen
in den einzelnen Richtungsgleisen können mit verschiedenen Geschwindigkeiten arbeiten,
jedoch nur stufenweise. Nach Maßgabe der Meßdaten werden die Antriebe über die Steueranlage
mit einer geeigneten Geschwindigkeitsstufe gefahren. Die bekannten Maßnahmen sind
nicht frei von Nachteilen. Diese resultieren aus der Tatsachie, daß einer praktisch
abzählbar unendlich großen Anzahl von Meßdaten nur zwei oder drei unterschiedliche
Geschwindigkeiten für die Fördereinrichtungen zugeordnet werden können, so daß die
Fördereinrichtungen ohne ausreichend genaue Anpassung an die einlaufenden Waggons
verschleißaufwendig und energieaufwendig arbeiten.
[0003] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb
einer automatischen Rangieranlage zu schaffen, welches es erlaubt, verschleißarm und
energiesparend zu arbeiten. Die Geschwindigkeit, mit der die Fördereinrichtungen arbeiten,
sollen nach Maßgabe der Meßdaten sehr genau einstellbar und regelbar sein, was bedeutet,
daß die Fördergeschwindigkeit praktisch kontinuierlich in einen weiten Geschwindigkeitsbereich
einstellbar sein müssen.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß die Antriebe mit einem Asynchron-Drehstrommotor
ausgerüstet werden, an den die zugeordnete Fördereinrichtung starr ausgeschlossen
wird, daß mit dem Rechner der Steueranlage die Geschwindigkeitsmeßwerte der einzelnen
Waggons bzw. der einzelnen Waggongruppen in Sollwerte für das Drehmoment umgesetzt
werden, mit dem die Fördereinrichtungen angetrieben werden müssen, um die betreffenden
Waggons bzw. Waggongruppen in den Richtungsgleisen mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit
zu bewegen, daß die Sollwerte über einen Frequenzumrichter dem Asynchron-Drehstrommotor
der Fördereinrichtung in dem Richtungsgleis zugeführt werden, in das der Waggon einläuft,
und daß von dem Abtrieb des Asynchron-Motors unmittelbar oder mittelbar an der Fördereinrichtung
der Istwert der Fördergeschwindigkeit oder ein entsprechender Wert abgegriffen und
über einen Meßwertumsetzer einem geschlossenen Regelkreis für das Drehmoment des Asynchron-Motors
zugeführt wird.
[0005] Die Erfindung nutzt die Tatsache, daß in vielen Bereichen der Technik mit Asynchron-Drehstrommotoren
und zugeordneten Frequenzumrichtern gearbeitet wird. Die entsprechenden Aggregate
sind erprobt. Die Frequenzumrichtung arbeitet nach dem Prinzip der sinusbewerteten
Pulsbreitenmodulation und verwendet Leistungstransistoren als Schalter. Erfindungsgemäß
erfolgt eine sehr genaue Anpassung der Fördereinrichtung an die einlaufenden Waggons
oder Waggongruppen. Im Ergebnis kann ohne Schwierigkeiten eine verschleißarme Betriebsweise
einer automatischen Rangieranlage sichergestellt werden, die darüber hinaus , im Vergleich
zu den bekannten Maßnahmen, energiesparend arbeitet.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- das Schema einer automatischen Rangieranlage mit Einrichtung für den erfindungsgemäßen
Betrieb,
- Fig. 2
- das Schalt- und Regelschema für den Antrieb einer Fördereinrichtung aus dem Gegenstand
nach Fig. 1.
[0007] In der Fig. 1 dargestellten automatischen Rangieranlage erkennt man einen Ablaufberg
1, einen Verteilbereich 2 mit Verteilgleisen 3 und eine Mehrzahl von an die Verteilgleise
3 anschließbaren Richtungsgleisen 4. In den einzelnen Richtungsgleisen 4 arbeiten
Fördereinrichtungen 5 mit Wagenförderwagen 6. Mit den Fördereinrichtungen 5 und den
Wagenförderwagen 6 kann ein in ein Richtungsgleis einlaufender Waggon und/oder eine
dort einlaufende Waggongruppe zu einer Zugkomposition zusammengeschoben werden. Die
Fördereinrichtungen 5 weisen Antriebe 7 auf, die in Fig. 1 angedeutet werden und zu
denen im Detail auf die Fig. 2 verwiesen wird. Die Antriebe 7 sind von einer Steueranlage
8 steuerbar und/oder regelbar. Der Steueranlage 8 werden Meßdaten über Eigenschaften
der einzelnen Waggons oder Waggongruppen zugeführt, die z. b. an Meßstellen 9 im Bereich
des Ablaufberges 1 oder im Bereich der Verteilgleise 3 abgenommen und über die Leitungen
10 geführt werden. Nach den Meßwerten werden über einen Rechner 11 u. a. die Antriebe
7 gesteuert.
[0008] Im Schema der Fig. 2 erkennt man einen Asynchron-Drehstrommotor 12 an den die zugeordnete
Fördereinrichtung 5 über eine abgehende Welle 13 starr angeschlossen ist. Mit dem
Rechner 11 der Steueranlage 8 werden die Geschwindigkeitsmeßwerte der einzelnen Waggons
oder Waggongruppen in Sollwerte für das Drehmoment umgesetzt, mit dem die Fördereinrichtungen
5 angetrieben werden müssen, um die entsprechenden Waggons in den Richtungsgleisen
4 mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit zu bewegen. Die Sollwerte werden über einen
Frequenzumrichter 14 dem Asynchron-Drehstrommotor 12 der Fördereinrichtung 5 in dem
Richtungsgleis 4 zugeführt, in das der Waggon einläuft. Man erkennt in der Fig. 2,
daß von dem Antrieb des Asynchron-Drehstrommotors 12 unmittelbar oder mittelbar an
der Fördereinrichtung 5 der Istwert der Fördergeschwindigkeit oder ein der Fördergeschwindigkeit
entsprechender Wert bei 15 abgegriffen werden. Über einen Meßwertumsetzer 16 gelangt
dieser Istwert in einen geschlossenen Regelkreis 17 für das Drehmoment des Asynchron-Drehstrommotors.
1. Verfahren zum Betrieb einer automatischen Rangieranlage, - mit
Verteilbereich mit Verteilgleisen und
einer Mehrzahl von an die Verteilgleise anschließbaren Richtungsgleisen,
wobei in den einzelnen Richtungsgleisen Fördereinrichtungen mit Waggonförderwagen
angeordnet sind, mit denen in ein Richtungsgleis einlaufende Waggons und/oder Waggongruppen
zu Zugkompositionen zusammenschiebbar sind, wobei die Fördereinrichtungen Antriebe
aufweisen, die von einer Steueranlage steuerbar und/oder regelbar sind, und wobei
der Steueranlage Meßdaten über Eigenschaften der einzelnen Waggons oder Waggongruppen
zugeführt werden, nach denen über einen Rechner u. a. die Antriebe gesteuert werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebe mit einem Asynchron-Drehstrommotor (12) ausgerüstet werden, an
den die zugeordnete Fördereinrichtung (5) starr angeschlossen wird,
daß mit dem Rechner (11) der Steueranlage (8) Geschwindigkeitsmeßwerte der einzelnen
Waggons oder Waggongruppen in Sollwerte für das Drehmoment umgesetzt werden, mit dem
die Fördereinrichtungen (5) angetrieben werden müssen, um die betreffenden Waggons
oder Waggongruppen in den Richtungsgleisen (4) mit einer vorgegebenen Geschwindigkeit
zu bewegen, und daß die Sollwerte über einen Frequenzumrichter (14) dem Asynchron-Drehstrommotor
(12) der Fördereinrichtung (5) in dem Richtungsgleis (4) zugeführt werden, in das
der Waggon oder die Waggongruppe einläuft
und daß ferner von dem Antrieb des Asynchron-Drehstrommotors (12) unmittelbar oder
mittelbar an der Fördereinrichtung (5) der Istwert der Fördergeschwindigkeit oder
ein mit der Fördergeschwindigkeit verbundener Wert abgegriffen und über einen Meßwertumsetzer
(16) einen geschlossenen Regelkreis (17) für das Drehmoment des Asynchron-Motors (12)
zugeführt wird.