[0001] Die Erfindung betrifft eine Feuerlöscheinrichtung mit einem Speicher für ein als
Löschmittel dienendes tiefsiedendes verflüssigtes Gas nach dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Wertvolle technische Anlagen, zum Beispiel Elektronikanlagen, sind mit automatisch
wirkenden Feuerlöscheinrichtungen ausgestattet, die mit Löschmitteln aus der Reihe
der Halone arbeiten. Es handelt sich hierbei um an sich ideale, hochwirksame Löschmittel,
die aber in Zukunft nicht mehr zugelassen werden. Als Alternative zu den Halonen stehen
Kohlendioxyid und inerte tiefsiedende verflüssigte Gase zur Verfügung. Kohlendioxid
ist jedoch für wertvolle technische Anlagen wenig geeignet. Nach Bränden, die mit
Kohlendioxid gelöscht werden, treten an dafür empfindlichen Metallteilen Korrosionsschäden
auf, die auf die Einwirkung der sich bildenden Kohlensäure aus Kohlendioxid und Wasserdampf
zurückzuführen sind. Insbesondere für elektronische Bauelemente ist dies sehr nachteilig.
Nach einem rechtzeitig mit Kohlendioxid gelöschten Brand können so Sekundärschäden,
teilweise mit Langzeitwirkung, auftreten.
[0003] Von den inerten tiefsiedenden verflüssigten Gasen ist bisher nur Stickstoff als Löschmittel
verwendet worden. So zeigt beispielsweise die US-PS 3 830 307 eine Feuerlöscheinrichtung
mit flüssigem Stickstoff als Löschmittel. Stickstoff als Feuerlöschmittel hat sich
in bestimmten Einsatzfällen gut bewährt, beispielsweise bei Grubenbränden. Zum Löschen
offener Brände hat sich Stickstoff dagegen als weniger geeignet erwiesen. Die Ursache
hierfür ist sein vergleichsweise niedriges Molekulargewicht von 28, aus dem ein niedriges
Dichteverhältnis zur Luft und damit ein schlechtes Sinkverhalten resultiert. Andere
inerte tiefsiedende verflüssigte Gase erscheinen in dieser Hinsicht besser geeignet.
So beträgt beispielsweise das Molekulargewicht von Argon 40 und erreicht damit fast
das Molekulargewicht von Kohlendioxid, nämlich 44. Gasförmiges Argon hat nahezu die
gleiche Dichte wie gasförmiges Kohlendioxid. Das Dichteverhältnis zur Luft beträgt
z.B. bei 0° C und 1,013 bar für Argon 1,38 und für Kohlendioxid 1,53. Nachteilig erscheint
jedoch der im Vergleich zu Stickstoff hohe Preis für Argon. Dies gilt erst recht für
andere inerte tiefsiedende verflüssigte Gase. Wegen des nicht zu verhindernden Wärmestromes
in den Speicher für das tiefsiedende verflüssigte Gas treten teure Abdampfverluste
auf. Während sie bei Stickstoff in Kauf genommen werden können, da ein gelegentliches
Auffüllen des Speichers mit flüssigem Stickstoff, um den verdampften Stickstoff zu
ersetzen, nicht all zu teuer ist, wäre dies bei Argon ein sehr erheblicher Kostenfaktor.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Feuerlöscheinrichtung mit einem
Speicher für ein als Löschmittel dienendes tiefsiedendes verflüssigtes Gas, insbesondere
Argon, zu schaffen, bei der die Kosten für die Speicherung des verflüssigten Gases
sehr niedrig gehalten werden können.
[0005] Ausgehend von dem im Oberbegriff des Anspruches 1 berücksichtigten Stand der Technik
ist diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruches
1 angegebenen Merkmalen.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Als Löschmittel wird Argon bevorzugt. Da seine Dichte ähnlich der des Kohlendioxids
ist, weist es ähnlich gute Löscheigenschaften auf wie Kohlendioxid, ohne dessen Nachteile
zu besitzen. Der Speicherdruck des Argons beträgt vorzugsweise 15 bis 40 bar, so daß
übliche Druckspeicher verwendet werden können. Als Kälteerzeuger sind Kompressionsmaschinen
mit Helium als Betriebsgas gut geeignet, wie sie aus der Kryophysik bekannt sind.
Bei hohen Speicherdrücken des Argons können jedoch auch andere Kälteerzeuger eingesetzt
werden, beispielsweise mittels eines Kryomediums wie flüssigem Stickstoff. In Sonderfällen,
beispielsweise bei sehr großen Speichern für das flüssige Argon, kann die Kältezufuhr
auch in einem außerhalb des Speichers angeordneten separaten Aggregat erfolgen, so
daß der Kryokondensator im Kopfraum des Speichers entfällt.
[0008] In der Regel wird man mehrere Verbindungsleitungen aus dem Flüssigraum des Speichers
hin zu verschiedenen Stellen des zu schützenden Raumes oder hin zu verschiedenen zu
schützenden Räumen vorsehen. Zusätzlich können aber auch Verbindungsleitungen aus
dem Kopfraum des Speichers installiert werden.
[0009] Im Brandfalle strömt das flüssige Argon, teilweise verdampfend, durch die Verbindungsleitungen
und tritt durch die am Ende der Verbindungsleitung angeordneten Düsen als Gemisch
aus Flüssigkeit und Gas aus. Um eine schnelle und restlose Verdampfung der Flüssigkeit
zu erreichen, weisen die Austrittsdüsen in ihrer Austrittsfläche vorzugsweise einen
Sintermetallkörper auf. Hierdurch wird die Flüssigkeit zu feinsten Tröpfchen zerstäubt.
Es können jedoch auch Mehrlochdüsen verwendet werden, welche zusätzlich in ihrem Innern
einen Gegenstromkühler-Einsatz aus Sintermetall aufweisen.
[0010] Die Zeichnungen veranschaulichen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0011] Es zeigen:
- Fig.1
- eine Feuerlöscheinrichtung in schematischer Form,
- Fig.2
- eine Austrittsdüse mit Sintermetallkörper,
- Fig.3
- eine weitere Austrittsdüse mit Sintermetallkörper,
- Fig.4
- eine als Mehrlochdüse ausgebildete Austrittsdüse mit Gegenstromkühler-Einsatz.
[0012] Die in Fig.1 dargestellte Feuerlöcheinrichtung zeigt einen Speicher 1, der mit einer
Isolation 2 versehen ist. Die Isolation kann in Pulver-Vakuum- oder in Mehrschichtenvakuum-Technik
ausgeführt sein. Der Speicher 1 ist waagerecht ausgeführt, so daß er leicht in den
zu schützenden Gebäuden untergebracht werden kann. Der Flüssigraum 3 des Speichers
1 ist mit flüssigem Argon gefüllt, während sich im Kopfraum 4 kaltes gasförmiges Argon
befindet.
[0013] Gemäß der Erfindung ist im Kopfraum 4 ein Kryo-Kondensator 5 angeordnet, mit dem
die gewünschten Gleichgewichtsbedingungen im Speicher aufrechterhalten werden. Hierzu
dient als externer Kälteerzeuger 6 eine Kompressionsmaschine mit Helium als Betriebsgas,
welche über die Leitungen 7 und 8 mit dem Kryo-Kondensator 5 in Verbindung steht.
Regelgröße für den Betrieb des Kälteerzeugers 6 ist die Temperatur im Kopfraum 4,
welche durch den Temperaturmesser 9 erfaßt wird. Das flüssige Argon wird im Speicher
1 unter Gleichgewichtsbedingungen gelagert. Bei einem Speicherdruck von beispielsweise
15 bar beträgt die Gleichgewichtstemperatur 124 K, die mittels des Kryo-Kondensators
5 und des externen Kälteerzeugers 6 aufrechterhalten wird. Wenn der Speicher 1 mit
einer hochwertigen Isolation 2 versehen ist, ist die erforderliche Kälteleistung des
externen Kälteerzeugers 6 relativ gering. Entsprechend niedrig sind die Investitionskosten.
Die Leitungen 7 und 8 könnnen auch entfallen, wenn der Kälteerzeuger 6 direkt am Speicher
1 angebracht wird.
[0014] Aus dem Flüssigraum 3 des Speichers 1 ist eine Verbindungsleitung 10 herausgeführt,
welche in Verteilleitungen 11 und 12 übergeht. In den Verteilleitungen 11 und 12 sind
automatische Absperrventile 13 und 14 angeordnet. Die Verteilleitung 11 endet in 3
Austrittsdüsen 15, die an verschiedenen Stellen des zu schützenden Raumes angeordnet
sind. Die Verteilleitung 12 führt entsprechend zu einem anderen, nicht dargestellten
zu schützenden Raum. Zusätzlich ist eine Verbindungsleitung 16 aus dem Kopfraum 4
des Speichers 1 vorgesehen. Sie besitzt ebenfalls ein automatisches Absperrventil
17 und eine Austrittsdüse 18.
[0015] Die Überwachung erfolgt mittels einer Brandüberwachungseinrichtung 19, an welche
Sensoren 20 angeschlossen sind, welche auf Rauch, Brand und Hitze ansprechen. Die
Brandüberwachungseinrichtung 19 wirkt ferner auf die automatischen Absperrventile
13, 14 und 17. Im Brandfalle werden diese Ventile geöffnet, so daß flüssiges Argon
durch die Verbindungsleitung 10 zu den Austrittsdüsen 15 strömt. Zusätzlich kann gasförmiges
Argon durch die Verbindungsleitung 16 zur Austrittsdüse 18 strömen. Dies ist aber
nicht unbedingt erforderlich, in der Regel genügt es, flüssiges Argon als Löschmittel
durch die Verbindungsleitung 10 abzuziehen. Die Verwendung von gasförmigen Argon aus
dem Kopfraum 4 des Speichers 1 ist allerdings dann von Vorteil, wenn eine sehr behutsame
Beaufschlagung mit Löschmittel gewünscht wird.
[0016] In die Austrittsdüsen 15 gelangt ein Gemisch aus flüssigem und gasförmigen Argon.
Für eine gute Löschwirkung ohne weitere Anfachung des Brandherdes ist eine möglichst
ruhige Gasströmung erforderlich. Deswegen besitzen die Austrittsdüsen 15 große Querschnitte.
[0017] Das flüssige Argon muß außerdem beim Austritt aus den Austrittsdüsen 15 möglichst
fein zerteilt werden. Hierzu sind Sintermetallkörper als Austrittsflächen sehr gut
geeignet. Die Fig.2 und 3 zeigen zwei verschiedene Ausführungsformen von Austrittsdüsen
15 mit Sintermetallkörpern 21 bzw. 22. Die Pfeile geben die Strömungsrichtung des
Löschgases an.
[0018] Fig.4 zeigt eine Austrittsdüse 18, welche besonders für die Beaufschlagung mit gasfömigen
Argon geeignet ist. Hierbei ist die Austrittsfläche als Mehrlochdüse 23 ausgebildet.
Sie ermöglicht eine nahezu laminare Austrittsströmung mit großer Reichweite (ca. 1
bis 2 m). Das unter dem Speicherdruck aus der Verbindungsleitung 16 in die Austrittsdüse
18 strömende gasförmige Argon entspannt sich dort auf nahezu 1 bar. Die bei dieser
Entspannung stattfindende Abkühlung wird ausgenützt, um das aus der Mehrlochdüse 23
ausströmende Argon möglichst stark abzukühlen, um seine Dichte zu erhöhen. Hierzu
dient ein Gegenstromkühler-Einsatz 24 aus Sintermetall. Das durch das Zentralrohr
25 eintretende Argon wird in der Blende 26 entspannt, mittels des Bechers 27 umgelenkt
und durch den Gegenstromkühler-Einsatz 24 aus Sintermetall entlang des Zentralrohres
25 zurückgeführt. Auf diese Weise wird das Zentralrohr 25 und damit das einströmende
Argongas vorgekühlt.
[0019] Die erfindungsgemäße Feuerlöscheinrichtung besitzt selbstverständlich die üblichen
Überwachungs- und Sicherheitseinrichtungen, beispielsweise Einrichtungen zur Messung
des Füllstandes und Sicherheitsventile, welche aber nicht dargestellt sind.
1. Feuerlöscheinrichtung mit einem Speicher (1) für ein als Löschmittel dienendes tiefsiedendes
verflüssigtes Gas, mindestens einer mit einem Absperrventil (13,14,17) und einer Austrittsdüse
(15,18) versehenen Verbindungsleitung (10,16) aus dem Speicher in den zu schützenden
Raumm und einer auf das Absperrventil wirkenden Brandüberwachungseinrichtung (19)
mit Sensoren (20) in dem zu schützenden Raum,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Kopfraum (4) des Speichers ein Kryo-Kondensator (5) angeordnet ist, der mit
einem externen Kälteerzeuger (6) verbunden ist.
2. Feuerlöscheinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das im Speicher befindliche Löschmittel Argon ist.
3. Feuerlöscheinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Speicherdruck des Argons 15 bis 40 bar beträgt und seine Temperatur die zugehörige
Gleichgewichtstemperatur ist.
4. Feuerlöscheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der externe Kälteerzeuger eine Kompressionsmaschine mit Helium als Betriebsgas
ist.
5. Feuerlöscheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verbindungsleitung an den Flüssigraum (3) des Speichers angeschlossen ist.
6. Feuerlöscheinrichtung nach Anspruch 5,
gekennzeichnet durch mindestens eine an den Kopfraum des Speichers angschlossene zusätzliche
Verbindungsleitung (16).
7. Feuerlöscheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittsdüse (15) einen Sintermetallkörper (21,22)
als Austrittsfläche aufweist.
8. Feuerlöscheinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Austrittsdüse als Mehrlochdüse (23) ausgebildet ist.
9. Feuerlöscheinrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mehrlochdüse einen Gegenstromkühler-Einsatz (24) aus Sintermetall aufweist.